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n_5_13.qxp 09.10.2013 10:50 Seite 38<br />

Titel<br />

Bäuerliche Landwirtschaft<br />

Bilder: Zöls<br />

„Zum Leben zu wenig,<br />

zum Sterben zu viel …“<br />

Über den Trug der bäuerlichen Idylle und den Kampf gegen das System<br />

Von Ronja Zöls<br />

Einfach schön ist es auf dem Hof von Petra und Franz Dankesreiter. Wie lange er noch bewirtschaftet wird, ist ungewiss.<br />

Franz (50) und Petra (48)<br />

Dankesreiter sitzen im<br />

Schatten eines Baumes auf<br />

ihrem Hof in Haselbach (Landkreis<br />

Passau). Die rot-weiß-karierte Tischdecke<br />

auf dem rustikalen Holztisch<br />

vor ihnen, die blauen Fensterläden<br />

mit den Herzen am Bauernhaus im<br />

Hintergrund, das Plätschern des<br />

kleinen Mühlrads, zwitschernde Vögel<br />

und gackernde Hühner, die um<br />

den Tisch herumlaufen – das alles<br />

vermittelt eine Idylle wie im Bilderbuch.<br />

Genau so würden sich wahrscheinlich<br />

die meisten Menschen bäuerliche<br />

Landwirtschaft vorstellen. Fast könnte<br />

man die zwei um dieses beschauliche<br />

Fleckchen Erde, das wirkt wie aus<br />

einer vergangenen Zeit, beneiden.<br />

„Neidisch ist nur der, der zu wenig<br />

weiß“, sagt Franz Dankesreiter. „Auch<br />

für uns ist das hier eine Idylle. Aber<br />

das wäre es nicht, wenn wir nicht alles<br />

tun würden, was wir tun.“<br />

Was die Dankesreiters tun: „Ein Land<br />

bewirtschaften, das wir geliehen haben<br />

und eines Tages weitergeben werden“,<br />

so der <strong>Biokreis</strong>-Landwirt. Was sie noch<br />

tun? Der Haselbacher betreibt einen<br />

Getreidehandel, seine Frau Petra einen<br />

Hofladen. Zusätzlich arbeitet sie als<br />

Büroangestellte im öffentlichen Dienst.<br />

Samstags stehen sie auf dem Bauernmarkt<br />

und verkaufen Getreide, Mehl<br />

und Backwaren. Bäuerliche Landwirtschaft:<br />

Was bedeutet das für die beiden?<br />

„Idealerweise würde es bedeuten,<br />

dass ein Bauer und eine Bäuerin mit<br />

ihrer Familie von ihrem Hof leben<br />

können“, sind sich die beiden einig,<br />

„aber das gibt es heute kaum mehr…“<br />

Einst 15 kleine Bauernhöfe im Dorf<br />

– heute ist nur noch einer übrig<br />

Zehn Hektar Grund, davon 4,5 Hektar<br />

eigenen, bewirtschaftet das Ehepaar,<br />

das drei erwachsene Kinder hat. Sieben<br />

Milchkühe, drei Färsen, vier Mastschweine<br />

und 40 Hühner leben auf<br />

dem Hof, der schon vom Vater und<br />

vom Großvater im Nebenerwerb geführt<br />

wurde. Auch Franz Dankesreiter<br />

hat viele Jahre im Schichtsystem in<br />

einer Druckerei gearbeitet und nach<br />

dem Aufstehen das Heu gewendet.<br />

Zermürbend war das, wie er heute sagt.<br />

Nur allzu gerne würde er Vollzeit-<br />

Landwirt sein. Er ist in die Landwirtschaft<br />

hineingewachsen, bekam traditionell<br />

als erster Sohn den Hof, lernte<br />

erst Schreiner und dann Drucker. Petra<br />

ist „aus der Stadt“, aus Passau. Sie hat<br />

nie gezögert, auf einen Bauernhof ein-<br />

38 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013

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