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Die Stärke der Pferde - Biokreis

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n_4_11.qxp 01.08.2011 09:54 Seite 1<br />

4 | 2011 August/September<br />

ISSN 0 178 476507193 F P.b.b. GZ 06Z036931 M<br />

www.biokreis.de | www.bionachrichten.de<br />

<strong>Die</strong> <strong>Stärke</strong> <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />

Natürliche PS für den ökologischen Landbau<br />

Das neue Logo<br />

Der <strong>Biokreis</strong> mit frischem Design<br />

Braunes Gold o<strong>der</strong> stinkende Brühe?<br />

Wie man Gülle am besten nutzt


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Inhalt<br />

AKTUELLES<br />

4 Termine<br />

6 Notizen<br />

8 Regionale Produkte im Handel<br />

<strong>Die</strong> Chancen und Risiken des Wachstumstrends<br />

10 Kommentar von Sepp Brunnbauer<br />

BIOKREIS<br />

12 Das neue Logo<br />

Der <strong>Biokreis</strong> mit frischem Design<br />

14 Wie man Gülle am besten nutzt<br />

15 Bodengesundheit – Nachlese zu den Stammtischen<br />

16 Ökologische Saatgutvermehrer gesucht<br />

18 Aktuelles aus NRW<br />

19 Aktuelles aus Hessen / Bayern<br />

22 Ährlich bio! Der Ziegenhof Deß<br />

24 Ährlich bio! <strong>Die</strong> Anguszucht Bauereiß<br />

TITEL<br />

26 Zwischen Nostalgie und Mo<strong>der</strong>ne<br />

<strong>Pferde</strong> im ökologischen Landbau – zwei Beispiele<br />

28 <strong>Die</strong> <strong>Stärke</strong>n <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />

Mit Arbeitstieren zu mehr Energieeffizienz<br />

31 <strong>Die</strong> Sprache <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />

32 Was bei <strong>der</strong> Pensionspferdehaltung zu beachten ist<br />

33 <strong>Pferde</strong>grünland – mehr als ein Auslauf!<br />

Wissenswertes über Grünland in <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>haltung<br />

34 Rund um das Pferd: Vom Cowboy bis zum Käser<br />

36 „So lange ich da bin, sind auch die <strong>Pferde</strong> da“<br />

Josef Heer kam mit seinen Kaltblütern bis nach Paris<br />

BIOWELT<br />

38 Wenn das Wetter „verrückt spielt“<br />

Sich gegen Risiken verantwortungsvoll versichern<br />

4. Teil <strong>der</strong> Serie zum Klimawandel<br />

40 Von Kräuterbusch und Kräuterweihe<br />

Heilende Hausapotheke und mystische Räucher-Rituale<br />

42 Mit dem Radl ins Paradies<br />

Auf Umwegen zu den drei Quellen <strong>der</strong> Isar<br />

44 Marktplatz<br />

49 Verlosung<br />

50 Bücher, Vorschau, Impressum<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

Lebensmittel aus <strong>der</strong> Region zu kaufen,<br />

ist „in“. Immer mehr Supermärkte folgen<br />

diesem Trend. Sie bieten entwe<strong>der</strong><br />

einzelne Produkte aus <strong>der</strong> Heimat an,<br />

o<strong>der</strong> präsentieren ihren Kunden gleich<br />

ganze Regale gefüllt mit Spezialitäten<br />

„ganz aus Ihrer Nähe“. Doch was<br />

steckt genau dahinter? Wo kommen die<br />

Produkte wirklich her, und halten die<br />

regionalen Marken, was sie versprechen?<br />

In <strong>der</strong> Rubrik Agrarpolitik und<br />

Markt beleuchten wir kritisch die<br />

Chancen und Risiken dieses Heimat-<br />

Booms.<br />

Unser Titelthema ist die <strong>Stärke</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Pferde</strong>. Unsere Autoren zeigen, wie <strong>der</strong><br />

ökologische Landbau vom Einsatz von<br />

Arbeitstieren profitieren kann. Sie stellen<br />

Landwirte vor, die die Arbeit mit<br />

<strong>Pferde</strong>n täglich praktizieren und erklären,<br />

welche Geräte es dafür gibt. Denn<br />

diese sind mittlerweile hochentwickelt.<br />

<strong>Die</strong> Nostalgieschublade können Sie<br />

getrost wie<strong>der</strong> zumachen.<br />

Viel Wissenswertes über die Gesundheit<br />

<strong>der</strong> Böden und die Nutzung von<br />

Gülle lesen Sie in <strong>der</strong> Rubrik <strong>Biokreis</strong>.<br />

Dort folgen in dieser Ausgabe auch die<br />

beiden nächsten Porträts aus unserer<br />

Serie „Ährlich bio!“, in <strong>der</strong> wir zeigen,<br />

wie Biobauern heute arbeiten. Kommen<br />

Sie doch mit zum Ziegenhof Deß<br />

und zu zwei Franken und ihren 30<br />

„Mädels“!<br />

Ihre<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 3


n_4_11.qxp 01.08.2011 09:56 Seite 4<br />

Aktuelles<br />

Termine<br />

Stammtische<br />

<strong>Biokreis</strong> Bayern<br />

Nie<strong>der</strong>bayern<br />

Mittwoch, 21. September, 19 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung und<br />

Fel<strong>der</strong>begehung.<br />

Stelzhof 1, 94032 Passau<br />

Referent: Sepp Brunnbauer<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Oberbayern Süd<br />

Mittwoch, 19. Oktober, 20 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung mit den Themen<br />

Kurzrasenweide, Stallbau, Tierhaltung<br />

in dreireihigem Laufstall mit Tiefboxen<br />

und Schieber für 50 Milchkühe<br />

und Butterfly-Melkstand.<br />

Familie Stöckl, Tattenkofen 4<br />

83623 <strong>Die</strong>tramszell<br />

Tel. 08171/32582<br />

Referentin: Christa Zeitlmann<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Oberbayern Mitte<br />

<strong>Die</strong>nstag, 6. September, 20 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung mit Fel<strong>der</strong>begehung.<br />

Themen: Tierhaltung<br />

und aktuelles aus <strong>der</strong> Beratung.<br />

Familie Schinnagl, Bach 1<br />

83104 Tuntenhausen. Tel. 0806/5248<br />

Referentin: Christa Zeitlmann<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Oberbayern Ost<br />

Mittwoch, 5. Oktober, 20 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung mit den Themen<br />

Fleisch-Klassifizierung am Schlachtkörper<br />

und Diskussion zu Tierhaltung<br />

und Verarbeitung.<br />

Chiemgauer Naturfleisch GmbH<br />

Hagenau 13, 83308 Trostberg<br />

Tel. 08621/649220<br />

Referentin: Christa Zeitlmann<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Oberpfalz/Mitte und Nord<br />

Mittwoch, 14. September, 19 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung des Milchviehbetriebes<br />

<strong>der</strong> Familie Mörtl<br />

Oberwall 16, 92348 Berg<br />

Referent: Manfred Schmid<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V. (Mobil: 0160/96424594)<br />

Oberfranken<br />

Mittwoch, 19. Oktober, 19.30 Uhr<br />

Fruchtfolge bedingte Krankeiten von<br />

4 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Leguminosen im ökologischen Landbau.<br />

Cafe Pension Krems, Heroldsberg-Tal<br />

17, 91344 Waischenfeld<br />

Referent: Manfred Schmid<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V. (Mobil: 0160/96424594)<br />

Mittelfranken<br />

Mittwoch, 26. Oktober, 20 Uhr<br />

Steinbrand - was tun?<br />

Landgasthof Gotzenmühle<br />

91586 Lichtenau<br />

Referent: Manfred Schmid<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V. (Mobil: 0160/96424594)<br />

Unterfranken/Rhön<br />

Donnerstag, 15. September, 19 Uhr<br />

Besichtigung des neuen Jungviehstalles<br />

bei Familie Göbel, Ringstr. 17<br />

97532 Ebertshausen<br />

Referent: Manfred Schmid<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V. (Mobil: 0160/96424594)<br />

Schwaben/Donau-Ries<br />

Mittwoch. 7. September, 19.30 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung mit Thema<br />

Bodenfruchtbarkeit durch Leguminosenanbau.<br />

Treffpunkt: Biogasanlage<br />

Geiß, Heuweg 10, 86756 Reimlingen<br />

Referent: Marc Böhnke, <strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Allgäu/Kimratshofen und<br />

Allgäu/Marktoberdorf<br />

<strong>Die</strong>nstag, 13. September, 20 Uhr<br />

Thema: Enthornungsproblematik<br />

Gasthaus Fäßle, Landstr. 22<br />

87452 Kimratshofen<br />

Referent: Marc Böhnke, <strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

<strong>Biokreis</strong> NRW<br />

<strong>Die</strong> nächste Stammtischrunde in NRW<br />

wird zwischen Mitte und Ende September<br />

stattfinden. Mitgliedsbetriebe<br />

erhalten schriftliche Einladungen.<br />

<strong>Biokreis</strong> Mitte<br />

Freitag, 30. September, 10 -18 Uhr<br />

Klauenseminar auf dem Betrieb Gunia<br />

in Lichtenfels.<br />

Kosten: ca. 35 Euro inkl. Verpflegung.<br />

Im Anschluss ab 18.30 Uhr – auch für<br />

Nicht-Teilnehmer – Betriebsbesichtigung<br />

und Grillfest.<br />

Anmeldung und weitere Informationen<br />

in den Geschäftsstellen Hilchenbach<br />

und Fulda.<br />

Veranstaltungen<br />

16. August<br />

Tierschau Wenden<br />

20. August<br />

Tierschau Reiste<br />

Samstag, 10. September, 18 Uhr<br />

„Acht Gänge Wein mit Verkostung von<br />

ausgesuchtem Schaf- und Ziegenkäse“,<br />

vorher Betriebsbesichtigung. <strong>Biokreis</strong>und<br />

Demeter-Betrieb Edelkäserei Kalteiche-Maustal,<br />

Ziegenhof Kalteiche,<br />

57234 Wilnsdorf-Wilgersdorf Schönebachweg,<br />

Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich unter<br />

Tel. 0175-1943264<br />

Unkostenbeitrag 22 Euro<br />

12. September<br />

Tierschau Hüsten<br />

17. September<br />

Tagesfahrt des Rhöner Biosphärenrindes<br />

e.V. Information und Anmeldung<br />

bei Stefan Hohmann:<br />

Tel. 0151/54 21 77 28.<br />

Mail: stefan-hohmann@ freenet.de<br />

17. September<br />

Hoffest Andechser Molkerei Scheitz<br />

82346 Andechs<br />

18. September<br />

Tierschau Lindlar<br />

23. September<br />

Gesun<strong>der</strong> Boden<br />

Bio-Feldttag, LWS Schlägl<br />

A - 4160 Schlägl Tel. 0043/7281/6237<br />

www.lws-schlaegl.eduhi.at<br />

2. Oktober<br />

BIOSÜD 2011<br />

86150 Augsburg<br />

www.biosued.de<br />

7. Oktober<br />

Züchterabend Schwarz-Rot-Gold<br />

Fleischrin<strong>der</strong>-Bundesschau in <strong>der</strong><br />

Hessenhalle Alsfeld<br />

8. Oktober, 10 Uhr<br />

Tierschau mit den Rassen Angus,<br />

Charolais, Limousin und Blonde<br />

d´Aquitaine (BÖLW), Francisco Mari<br />

(EED) und Peter Pascher (Deutscher<br />

Bauernverband). Ort: Hofgut Oberfeld,<br />

Erbacher Str. 125, 64287 Darmstadt


n_4_11.qxp 01.08.2011 09:56 Seite 5<br />

9. Oktober, 10 Uhr<br />

2. Oberbergischer Landwirtschaftsgottesdienst<br />

Evangelische Kirche<br />

Wiehl, Kanzelredner: Josef Feilmeier,<br />

Hofkirchen. Thema: grüne Gentechnik.<br />

Anschließend: Bergischer Landschaftstag.<br />

15. bis 16. Oktober<br />

BIONORD 2011<br />

30159 Hannover<br />

www.bionord.de<br />

11. Bayerische Öko-Erlebnistage<br />

10. September – 3. Oktober<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>-Betriebe in Bayern machen mit !“<br />

von 10. September bis 3. Oktober bietet Frau Gudrun Bonn auf Anfrage Gärtnereiführungen<br />

unter dem Motto "Schneckenflüstern statt Schneckenkorn" an.<br />

83562 Rechtmehring<br />

11. September: Hoffest, Landgut Schloss Hemhofen, 91334 Hemhofen<br />

17. – 18. September: 3. Chiemgauer Ökofest, 83308‚ Trostberg<br />

24. September: Wan<strong>der</strong>ung und Verköstigung, Frau Beck, 86732 Oettingen<br />

25. September: Bio-Markt, Metzgerei Prosiegel, 91801 Markt Berolzheim<br />

29. September: Bio-Snacks regional u. lecker, Bio-Bäckerei Wagner<br />

94032 Passau<br />

1. Oktober: Bio-Imkerei von A - Z und Tag <strong>der</strong> offenen Tür. Imkerei <strong>Die</strong>trich,<br />

82319 Starnberg<br />

1. Oktober: Einblick in die Bio-Imkerei, Imkerei Schwarzer, 84405 Dorfen<br />

2. Oktober: Herbstfest und Tag <strong>der</strong> offenen Tür, Gutsbrauerei, 94121 Salzweg –<br />

Straßkirchen<br />

7. Oktober: Erntedankfest und Tag <strong>der</strong> offenen Tür, Herrmannsdorfer<br />

Landwerkstätten, 85625 Glonn<br />

7. Oktober: Besichtigung <strong>der</strong> Getreidemühle Dankesreiter und anschließende<br />

Nacht des Backens, Landbäckerei Kerscher, 94113 Tiefenbach – Haselbach<br />

8. Oktober: Chiemgauer Bio-Kartoffelmarkt, 83278 Traunstein<br />

Aktionstage Ökolandbau NRW<br />

1. September - 3. Oktober<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>-Betriebe in NRW machen mit!<br />

4. September, 11 Uhr: Auftaktveranstaltung, großes Hoffest auf dem<br />

Biolandbetrieb Schultenhof, Stockumer Str.109, 44225 Dortmund<br />

9. September, 15 - 18 Uhr: „Tag des offenen Hühnerstalls“, mit Stallbesichtigung<br />

und und Verkostung, <strong>Biokreis</strong>-Betrieb Ohrndorf, Bühler Str. 280,<br />

57258 Freudenberg-Bühl<br />

Symposium auf dem Hofgut Oberfeld<br />

3. September, 10 - 18 Uhr<br />

Europäische Agrarpolitik auf dem Prüfstand: Wie wird unsere<br />

Landwirtschaft zukunftsfähig?<br />

Impulsvorträge, Workshops und Dialoge u.a. mit Benedikt Haerlin (Zukunftsstiftung<br />

Landwirtschaft), Christian Hiß (Regionalwert AG Freiburg),<br />

Thomas Kirchberg (Südzucker AG), Rolf Künnemann (FIAN international), Felix<br />

Prinz zu Löwenstein.<br />

Information & Anmeldung: symposium@landwirtschaft-oberfeld.de<br />

Der <strong>Biokreis</strong> Mitte e.V. unterstützt diese Veranstaltung als Partner<br />

Anzeige<br />

DerFach-<br />

Handels-<br />

Treff des<br />

Jahres.<br />

BIOSÜD 2011<br />

2.OKTOBER<br />

AUGSBURG<br />

www.biosued.de | info@biosued.de<br />

Aussteller-Service:<br />

Fon +49 [0] 5 11..87 654-820<br />

BIONORD 2011<br />

15. + 16.OKTOBER<br />

HANNOVER<br />

www.bionord.de | info@bionord.de<br />

Aussteller-Service:<br />

Fon +49 [0] 5 11..87 654-820<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 5<br />

Termine Aktuelles<br />

NZ_BioNord-Sued_Bionachrichten023.indd 1 01.07.11 16:00


n_4_11.qxp 01.08.2011 09:56 Seite 6<br />

Aktuelles<br />

Notizen<br />

Anzeige<br />

BIO-Saatgut<br />

Herbst 2011<br />

Speiseweizen<br />

BIO-ANTONIUS (8)<br />

BIO-LUKULLUS (7)<br />

BIO-SATURNUS (7)<br />

BIO-STEFANUS (7)<br />

Winterroggen<br />

BIO-DUKATO<br />

BIO-MARCELO<br />

BIO-SCHLÄGLER, SLK*<br />

Grünschnittroggen<br />

BIO-PROTECTOR<br />

Triticale<br />

BIO-TRIAMANT<br />

BIO-TULUS<br />

Wintergerste<br />

BIO-RENI zweizeilig<br />

BIO-CHRISTELLE<br />

mehrzeilig<br />

Dinkel<br />

BIO-EBNERS ROTKORN,<br />

SLK*<br />

Einkorn<br />

BIO-EINKORN, SLK*<br />

Emmer<br />

BIO-FARVENTO, SLK*<br />

*) seltene landwirtschaftliche Kulturart<br />

Ihr Ansprechpartner:<br />

Ing. Thomas KERSCHBAUMMAYR<br />

Tel: 0043/732/38 900-1252<br />

thomas.kerschbaummayr@saatbaulinz.at<br />

6 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Indigene in Borneo siegen über Palmölgigant<br />

Bild: Miriam Ross/Survival International<br />

Für Ölpalmplantagen wie diese in Sarawak, Borneo, wird mehr und mehr Regenwald gefällt.<br />

Eine kleine Gemeinschaft von Jägern<br />

und Sammlern auf Borneo hat einen<br />

wichtigen Erfolg gegen einen<br />

Palmölkonzern errungen, <strong>der</strong> den<br />

Regenwald <strong>der</strong> Indigenen ins Visier<br />

genommen hatte. Im letzten Monat<br />

berichtete die Nicht-Regierungsorganisation<br />

Survival International, dass das<br />

malaysische Unternehmen Shin Yang<br />

ein Waldgebiet für eine Palmölplantage<br />

rodet, auf das Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> indigenen<br />

Penan umgesiedelt werden sollen.<br />

Ihr bisheriges Gebiet müssen die Penan<br />

wegen des Baus des Murum-Staudamms<br />

verlassen. Nun gab <strong>der</strong> Konzern<br />

bekannt, die Arbeiten auf dem Land<br />

gestoppt zu haben, „unter dem<br />

Vorbehalt, dass die Behörden bestätigen“,<br />

dass das Land als neue Heimat<br />

für die Penan vorgesehen ist. <strong>Die</strong> Penan<br />

haben erklärt, für den Staudamm nicht<br />

umsiedeln zu wollen, glaubten aber,<br />

keine Wahl zu haben. Das Land, das sie<br />

nun als neue Heimat gewählt haben, ist<br />

Teil ihres angestammten Territoriums.<br />

Bio-Hendl auf <strong>der</strong> Wies’n<br />

Bald fällt in München <strong>der</strong> Startschuss<br />

für das 178. Oktoberfest. Für Besucher,<br />

die Bioprodukte bevorzugen, gibt es<br />

hier eine wichtige Adresse: <strong>Die</strong> Hühnerund<br />

Entenbraterei Ammer. <strong>Die</strong> Familie<br />

von Josef Schmidbauer bewirtschaftet<br />

das Zelt seit mehr als 125 Jahren. Seit<br />

rund zehn Jahren bietet Josef<br />

Schmidbauer mehr als 50 Prozent <strong>der</strong><br />

Speisen in Bio-Qualität an.<br />

Dennoch wurden sie we<strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />

Regierung noch von Shin Yang zur<br />

Zerstörung ihres Waldes befragt. Für<br />

die Penan ist <strong>der</strong> Wald Lebensgrundlage.<br />

Sie jagen Wildschweine und<br />

Affen, sammeln Früchte und stellen aus<br />

Rattan Körbe und an<strong>der</strong>e Gegenstände<br />

her. Ein Penan berichtete gegenüber<br />

Survival: „Wir sind nicht wie an<strong>der</strong>e<br />

Menschen, die mit Geld leben können.<br />

Wir können nur leben, wenn unser<br />

Land nicht zerstört wird.“<br />

Stephen Corry, Geschäftsführer von<br />

Survival, sagte: „Der Anbau von<br />

Palmöl in diesem Gebiet hätte für die<br />

Penan äußerste Armut und Not bedeutet.<br />

<strong>Die</strong> Regierung Malaysias muss die<br />

Rechte <strong>der</strong> Penan auch weiterhin respektieren,<br />

damit auch zukünftig kein<br />

Unternehmen ihre Bäume ohne<br />

Erlaubnis fällen kann.“ Survival<br />

International ist eine weltweit aktive<br />

Nicht-Regierungsorganisation, die sich<br />

für die Rechte von indigenen Völkern<br />

einsetzt.<br />

Alte Obstsorten bestimmen<br />

Um Liebhaberr alter Obstsorten zu<br />

unterstützen, hat <strong>der</strong> BUND Lemgo<br />

eine Obstsortendatenbank im Internet<br />

aufgebaut. Enthalten sind Sortenbeschreibungen<br />

und Farbtafeln aus alten<br />

Sortenwerken sowie Blüten- und Sortenfotos<br />

von den betreuten Streuobstwiesen.<br />

Kostenfrei gibt es Informationen<br />

zu über 3.500 alten Obstsorten.<br />

www.obstsortendatenbank.de.


n_4_11.qxp 01.08.2011 09:57 Seite 7<br />

Leitfaden für Bio-Aktionen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

Seit 1. August gibt es einen Leitfaden<br />

für Öffentlichkeitsaktionen im Biobereich.<br />

Der Lehrstuhl für Wirtschaftslehre<br />

des Landbaues an <strong>der</strong> TU<br />

München-Weihenstephan und das Projektbüro<br />

mareg (markt+region) wurden<br />

vom „Bundesprogramm Ökologischer<br />

Landbau und an<strong>der</strong>e Formen nachhaltiger<br />

Landwirtschaft (BÖLN)“, beauftragt,<br />

neue Ansätze zur Gestaltung von<br />

Öffentlichkeitsaktionen zu beschreiben.<br />

<strong>Biokreis</strong>-Landwirt bei „Bio find ich Kuh-l“<br />

Siegfried Rettermayer aus Vohburg bei<br />

Pfaffenhofen an <strong>der</strong> Donau (Oberbayern),<br />

Mitglied im <strong>Biokreis</strong>, hat im<br />

Rahmen des bundesweiten Schülerwettbewerbes<br />

„Bio find ich Kuh-l“ eine<br />

Schulklasse durch seinen Betrieb<br />

geführt. Er zeigte den Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> 4b<br />

<strong>der</strong> Grundschule Pförring seine 1600<br />

Hühner und zehn Hähne und erklärte,<br />

wie die Eierproduktion abläuft. <strong>Die</strong><br />

Idee <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> war es, für das Projekt<br />

Vermarkten per Mausklick<br />

Screenshot<br />

o-tx.com, die Internetplattform für<br />

Vernetzung und Wachstum im ökologischen<br />

Markt, ist vom nie<strong>der</strong>sächsischen<br />

Ministerium für Wirtschaft und<br />

Wissenschaft als eine <strong>der</strong> drei innovativsten<br />

Geschäftsideen des Wettbewerbs<br />

„Best of CampusGründungen Nie<strong>der</strong>sachsen“<br />

ausgezeichnet worden. Auf<br />

<strong>der</strong> 2010 entwickelten Handelsplattform<br />

können Erzeuger, Verarbeiter<br />

und Händler Angebote rund um<br />

ökologische Rohwaren einstellen. Vor<br />

allem für Erzeuger sei o-tx.com eine<br />

gute Ergänzung zu bestehenden<br />

Vermarktungsmöglichkeiten, betont<br />

Firmengrün<strong>der</strong> Martin Timmermann,<br />

Landwirt und Agraringenieur. Seine<br />

Vision ist es, dass auch Nischenprodukte<br />

wie Einkorn eine Chance auf<br />

dem Markt haben und so die Vielfalt im<br />

ökologischen Landbau geför<strong>der</strong>t wird.<br />

Der Leitfaden beschäftigt sich mit<br />

„Inszenierungen“, dem „Erzählen von<br />

Geschichten“, <strong>der</strong> „Einbindung von<br />

Verbündeten“ und dem Angebot von<br />

„Partizipationsmöglichkeiten“.<br />

Der Leitfaden kann ab August kostenlos<br />

als PDF-Datei unter Angabe <strong>der</strong> Email-<br />

Adresse bestellt werden bei: Christine<br />

Krämer, Projektbüro mareg (markt+<br />

region), Herrnberchtheim 7, 97258<br />

Ippesheim, kraemer@markt-region.de<br />

ein gemeinsames Frühstück zu organisieren,<br />

für das sie alle Zutaten aus<br />

Biobetrieben bezogen. Zwei Wochen<br />

lang setzten sie sich mit ihrer Lehrerin<br />

Andrea Gerth intensiv damit auseinan<strong>der</strong>,<br />

am Ende wurden sie mit dem fünften<br />

Platz in ihrer Altersklasse belohnt.<br />

Unter dem Motto „Bio und Fair – damit<br />

erreichen wir mehr“ sollten Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche herausfinden, welche<br />

Werte hinter „Bio“ stehen.<br />

basic bio wie<strong>der</strong> in den<br />

schwarzen Zahlen<br />

Nach turbulenten Zeiten kehrt nun <strong>der</strong><br />

Erfolg zu basic zurück. <strong>Die</strong> Bio-Supermarktkette<br />

konnte das erfolgreiche<br />

Geschäftsjahr 2010 mit einem Umsatz<br />

von 100 Mio. Euro abschließen, was<br />

eine Steigerung von fünf Prozent im<br />

Vergleich zu 2009 bedeutet.Gleichzeitig<br />

verzeichnete das Unternehmen für 2010<br />

einen erheblichen Anstieg des Cash-<br />

Flows aus dem laufenden Geschäft auf<br />

2,3 Mio. Euro. Ein großer Teil <strong>der</strong><br />

Investitionen floss in die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />

<strong>der</strong> Filialen.<br />

Das deutliche Wachstum von basic und<br />

die signifikante Verbesserung <strong>der</strong><br />

Ertragslage wurden auf bestehen<strong>der</strong><br />

Fläche erzielt. „<strong>Die</strong> Zahlen zeigen deutlich,<br />

dass <strong>der</strong> von uns eingeschlagene<br />

Weg <strong>der</strong> richtige ist“, erklärt<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Stephan Paulke.<br />

Unter an<strong>der</strong>em die innovative<br />

Erweiterung des Sortiments und das<br />

wachsende Interesse <strong>der</strong> Kunden an<br />

gesun<strong>der</strong> Ernährung, Nachhaltigkeit,<br />

regionalen Produkten und artgerechter<br />

Tierhaltung gaben dem Wachstum<br />

einen weiteren starken Impuls.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 7<br />

Notizen Aktuelles


n_4_11.qxp 01.08.2011 09:58 Seite 8<br />

Aktuelles<br />

Agrarpolitik & Markt<br />

Bild: REWE<br />

Regionales schön präsentiert: In Hessen wurde das Landmarkt-<br />

Konzept von Rewe gestartet, bundesweit soll es unter dem Motto<br />

„Aus Liebe zur Heimat“ umgesetzt werden.<br />

Bild: Rewe<br />

<strong>Die</strong> Handelsketten nehmen den Trend<br />

gerne auf, verspricht er doch ein<br />

ordentliches Umsatzplus. Hier wird auf<br />

ein Vertrauen gebaut, dass lei<strong>der</strong> nicht<br />

immer belohnt wird. Der Bundesverband<br />

<strong>der</strong> Regionalbewegung hat<br />

sich genauer umgeschaut – und beispielsweise<br />

den Bodenseekäse gefunden,<br />

hergestellt in den Nie<strong>der</strong>landen.<br />

Der wurde halt nur am Bodensee verkauft.<br />

O<strong>der</strong> den original bayerischen<br />

Orangensaft, worauf dann Nicole Weik<br />

vom Bundesverband fragt, „wo denn in<br />

Bayern die entsprechenden Apfelsinen<br />

wachsen“. Misstrauen ist angebracht,<br />

die Handelsketten suchen unter neuen<br />

Markenzeichen mit <strong>der</strong> Heimat ihr<br />

Geschäft zu machen. Nicht alles ist<br />

nachprüfbar, die Kundschaft muss<br />

glauben, was ihr da serviert wird. Denn<br />

kontrolliert wird’s üblicherweise vom<br />

Handel selbst.<br />

Mit einem pfiffigen Konzept verbindet<br />

<strong>der</strong>zeit Rewe Regionales und Glaubwürdigkeit.<br />

Sie knüpft direkt Kontakt<br />

zu den direktvermarktenden Landwirten.<br />

Unter dem Label „Aus Liebe<br />

zur Heimat“ präsentieren die Rewe-<br />

Märkte Produkte heimischer Erzeuger.<br />

„Dabei gilt das Lokalitätsprinzip“, sagt<br />

Axel Feurer, <strong>der</strong> Lokalitätsbeauftragte<br />

<strong>der</strong> Rewe-West in Hürth bei Köln. Das<br />

heißt konkret: Der Landwirt muss auch<br />

in <strong>der</strong> Umgebung des belieferten<br />

Marktes wirtschaften. Ein genauer Umkreis<br />

ist zwar nicht benannt, doch 30<br />

Kilometer sollten die Obergrenze sein.<br />

8 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Regionale Produkte<br />

im Handel<br />

<strong>Die</strong> Chancen und Risiken des Wachstumstrends<br />

Von Peter Schmidt, <strong>Biokreis</strong>-Landwirt und Journalist<br />

Lange Jahre war Regionalvermarktung ein Nischengeschäft. Engagierte<br />

Regionalinitiativen verkauften Produkte <strong>der</strong> Landwirte aus <strong>der</strong> Umgebung<br />

zu fairen Preisen, kamen damit auch in den Einzelhandel, blieben jedoch<br />

Nischenanbieter. Das hat sich grundsätzlich geän<strong>der</strong>t: Der Handel hat die<br />

Heimat entdeckt. Regionalität boomt, und vielen Kunden ist es wichtiger,<br />

zu wissen, dass die Produkte aus <strong>der</strong> Heimat kommen, als dass sie nach<br />

Biostandards produziert wurden.<br />

Ein guter Platz<br />

für heimische Produkte<br />

Im Laden dann erhalten die Direktvermarkter<br />

eine beson<strong>der</strong>s gute Platzierung,<br />

nicht weit von <strong>der</strong> Obsttheke und<br />

noch vor <strong>der</strong> Frischfleisch-Theke. Da<br />

alle Rewe-Märkte nach dem gleichen<br />

System aufgebaut sind, heißt dies: ein<br />

prominenter Platz. Klar, damit wirbt<br />

Rewe auch für sich und seine Qualität.<br />

Aber <strong>der</strong> Platz zahlt sich eben auch für<br />

die Direktvermarkter aus, denn hier<br />

fällt die Ware ins Auge – und hoffentlich<br />

auch in den Einkaufswagen.<br />

Werblich können sich die Direktvermarkter<br />

mit Bild und Text vorstellen<br />

– das steigert die Glaubwürdigkeit. An<br />

Produkten ist alles erlaubt, was die<br />

Region so hergibt, allerdings müssen<br />

sie einzelhandelsgerecht verpackt und<br />

nach den üblichen Hygienestandards<br />

hergestellt werden. Entsprechende<br />

Vereinbarungen lässt sich Rewe von<br />

den Direktvermarktern genau wie von<br />

allen an<strong>der</strong>en Lieferanten unterschreiben.<br />

„Wir helfen aber auch gerne dabei,<br />

wenn sich Direktvermarkter an uns<br />

wenden“, betont Axel Feurer. So hat<br />

man für die Landwirte bereits das<br />

Listungsverfahren vereinfacht – und<br />

auch die Son<strong>der</strong>platzierung wird unentgeltlich<br />

ermöglicht. Damit ist es für<br />

den Bauern wesentlich einfacher, in die<br />

Regale zu kommen, als für manch<br />

einen „normalen“ Lebensmittellieferanten.<br />

Eine enge Partnerschaft<br />

Kooperationspartner für Rewe sind<br />

üblicherweise Direktvermarkter, Regionalmarken<br />

und Bauern, die den<br />

regionalen Vereinen <strong>der</strong> Direktvermarkter<br />

angeschlossen sind. Aus<br />

einer solchen Kooperation mit <strong>der</strong><br />

Vereinigung <strong>der</strong> Hessischen Direktvermarkter<br />

e.V. stammt auch das<br />

Konzept. In Hessen startete man<br />

gemeinsam, damals noch unter dem<br />

Zeichen des Gockels. Dort einigten<br />

sich Rewe und <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong><br />

Direktvermarkter, dass man gemeinsam<br />

das Projekt vorantreiben wollte –<br />

eine enge Partnerschaft entstand.<br />

Doch <strong>der</strong> verstärkte Trend zum<br />

Regionalprodukt än<strong>der</strong>t die Rewe-<br />

Strategie. So wird alsbald das modifizierte<br />

Konzept auch in Nordrhein-<br />

Westfalen umgesetzt – zunächst im<br />

Raum Münster, später dann auch in den<br />

an<strong>der</strong>en Landesteilen. Hier ist Rewes<br />

Lokalitätsbeauftragter ganz offen:<br />

Unter dem Signet „Aus Liebe zur<br />

Heimat“ können sich Regionalmarken<br />

und die Direktvermarkter <strong>der</strong> Region<br />

präsentieren, egal, ob sie <strong>der</strong> Vereinigung<br />

<strong>der</strong> Direktvermarkter NRW angehören<br />

o<strong>der</strong> nicht.<br />

<strong>Die</strong> Verhandlungsposition stärken<br />

Wobei Heinrich Rülfing, Vorstand des<br />

NRW-Direktvermarktervereins, bei den<br />

Landwirten für die Mitgliedschaft im<br />

Verein plädiert. Bei Verhandlungen sei<br />

man gemeinsam stärker, <strong>der</strong> Verein


ends<br />

bn_4_11.qxp 01.08.2011 09:58 Seite 9<br />

verhandle die Handelskonditionen für<br />

die Mitglie<strong>der</strong> direkt mit dem<br />

Einzelhandel. Rewe sei dabei ein möglicher<br />

Partner, an<strong>der</strong>e Handelsketten<br />

könnten dies ebenso sein. Außerdem<br />

können nur Vereinsmitglie<strong>der</strong> unter<br />

dem Zeichen des Gockels vermarkten<br />

und allein die organisierten Direktvermarkter<br />

dürfen damit werben, so<br />

haben es die hessischen Direktvermarkter<br />

als Zeichen-Inhaber mit den<br />

weiteren Vereinen vereinbart. Unter<br />

dem Gockel versammeln sich dann<br />

ausschließlich Landwirte, die auch<br />

Urproduktion betreiben und auf Gentechnik<br />

verzichten. Weitere Größenund<br />

Qualitätsvorgaben gibt es nicht.<br />

Damit sind die Produkte von den angestammten<br />

Regionalvermarktungen<br />

nicht mit dem Gockel-Zeichen zu verkaufen,<br />

da sie beispielsweise von<br />

Bäckern zu regionalem Brot o<strong>der</strong> von<br />

Fleischern zu regionalen Konserven<br />

verarbeitet werden. Bäcker, Saftmostereien<br />

und Fleischer aber können nicht<br />

Mitglied <strong>der</strong> Direktvermarktervereinigungen<br />

werden. Darum haben sich die<br />

Direktvermarkter mit den Regionalmarken<br />

darauf geeinigt, nicht gegeneinan<strong>der</strong><br />

zu arbeiten. <strong>Die</strong>s ist eine logische<br />

Konsequenz auch <strong>der</strong> Rewe-<br />

Politik, für die <strong>der</strong> Gockel nicht allein<br />

regalfüllend sein soll – es darf auch<br />

„bergisch pur“, „Lippe Qualität“ o<strong>der</strong><br />

„Unser Land“ sein.<br />

Der Trend birgt Risiken<br />

Nikolaus von Do<strong>der</strong>er, selbst daheim<br />

auf dem Öko-Hofgut Talhausen in<br />

Oberbayern und Beauftragter für Obst,<br />

Gemüse und Öle und Hülsenfrüchte bei<br />

<strong>der</strong> Unser Land GmbH erkennt „im<br />

Regiotrend des Einzelhandels echte<br />

Perspektiven für die Landwirtschaft.“<br />

Aber im Trend stecken auch Risiken –<br />

beispielsweise in den Eigenmarken des<br />

Handels, die zwar mit <strong>der</strong> Heimat werben,<br />

aber Produkte anbieten, „in denen<br />

kaum Heimat drin ist“. Fazit: „Das<br />

Positive überwiegt, aber <strong>der</strong> Trend birgt<br />

auch viele Risiken.“<br />

Das Risiko dabei ist: Wenn das<br />

Vertrauen <strong>der</strong> Kundschaft in regionale<br />

Produkte zu oft enttäuscht wird, dann<br />

wird dies auch in <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />

zu spüren sein – das<br />

schätzt zumindest Nicole Weik vom<br />

Bundesverband <strong>der</strong> Regionalbewegung.<br />

Darum wirbt <strong>der</strong> Verband für ein<br />

Gütesiegel für glaubwürdige heimische<br />

Produkte. Und glaubwürdig, das<br />

bedeutet eine definierte Region, aber<br />

auch ein Form gesellschaftlicher Kontrolle,<br />

wie dies bei den meisten<br />

Regionalvermarktungen <strong>der</strong>zeit gesichert<br />

ist. Weik: „Ideal wäre natürlich<br />

bio und regional – doch die Standards<br />

werden sich dazwischen bewegen.“<br />

Mindeststandards muss es geben, denn<br />

ein Produkt ist nicht automatisch<br />

dadurch gut, dass es in <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />

produziert wird. <strong>Die</strong><br />

Anwohner industrieller Hähnchen-<br />

Agrarpolitik & Markt Aktuelles<br />

mastanlagen wissen dies. Durch die<br />

Zertifizierung beispielsweise würden<br />

echte Mogelpackungen wie bei „Unser<br />

Norden“ fallen – denn Kaffee aus<br />

Norddeutschland ist ebenso kaum ein<br />

regionales Produkt wie <strong>der</strong> Seelachs,<br />

<strong>der</strong> in Bayern als heimatliches Produkt<br />

ausgelobt wird. Kommentar S. 10<br />

Informationen zur Regionalvermarktung<br />

und regionalen Initiativen Bundesverband<br />

<strong>der</strong> Regionalbewegung:<br />

Tel.: 09852 / 1381.<br />

Informatioinen zur <strong>Biokreis</strong>-Regional-<br />

Initiative „regional und fair“: Michaela<br />

Mendl, Tel.: 0851 / 75 65 0-12.<br />

Bild: GfK Panel Services<br />

Ethisch wertvolle Lebenmittel kann sich nicht je<strong>der</strong> kaufen. Gutsituierte sind eher in <strong>der</strong> Lage, für ethischen<br />

Konsum mehr zu bezahlen, das zeigt diese Tabelle <strong>der</strong> Gesellschaft für Konsum.<br />

Bild: GfK Panel Services<br />

<strong>Die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Deutschen würde für ein Label „Aus <strong>der</strong> Region“ einen höheren Preis bezahlen, zeigt<br />

dieser Vergleich von Produktlabels. Mit dem regional & fair-Siegel vereint <strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong> die Werte<br />

„Bio“, „Fair“ und „Regional“.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 9


n_4_11.qxp 01.08.2011 09:58 Seite 10<br />

Aktuelles Agrarpolitik & Markt<br />

Qualitätsbegriffe bei Lebensmitteln<br />

sind vielfältig. Alle<br />

entsprechen den gesetzlichen<br />

Standards, manche sind kontrolliert<br />

integriert, an<strong>der</strong>e biologisch wertvoll.<br />

Immer mehr Produkte tragen<br />

mittlerweile ein Label aus <strong>der</strong><br />

Region und versprechen, in <strong>der</strong><br />

Heimat erzeugt zu sein.<br />

Längst haben sie die Nische des<br />

Direktvermarkters verlassen, und<br />

immer häufiger sind Lebensmittel aus<br />

<strong>der</strong> Region auch in Supermärkten zu<br />

finden. Neuerdings schmücken<br />

Discounter ihre Eigenmarken mit<br />

einem guten Stück Heimat. Regionale<br />

Marken boomen, lei<strong>der</strong> immer öfter<br />

ohne Bioqualität. Vielfach reicht es<br />

aus, den Kunden ein Gefühl zu vermitteln,<br />

das in Zeiten von Globalisierung<br />

Halt gibt und sie „ankommen“ lässt.<br />

Heimat ist bekanntlich dort, wo ich<br />

hingehe, wenn mir die Orte ausgegangen<br />

sind. Doch Heimat ist nun auch<br />

käuflich zu erwerben, bei Aldi gibt es<br />

zum Beispiel hessischen Apfelwein<br />

und Pfälzer Leberwurst. Heimat wird<br />

hier zum Synonym von guten<br />

Lebensmitteln, weil sie in <strong>der</strong> Nähe<br />

erzeugt werden. Sie versprechen meist,<br />

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10 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Hohle Phrasen<br />

Kommentar von Sepp Brunnbauer<br />

zum Thema regionale Produkte<br />

umweltschonend hergestellt zu sein,<br />

auf Gentechnik zu verzichten, weite<br />

Transportwege zu vermeiden, und es<br />

werden die gesetzlichen Vorgaben eingehalten.<br />

Auf anerkannte ökologische Standards<br />

wird allerdings bewusst verzichtet. Bio<br />

sei beliebig und werde durch die ganze<br />

Welt gefahren, so das Argument. Aber<br />

ist diese Aussage berechtigt? Manches<br />

spricht in <strong>der</strong> Tat dafür: Bioäpfel aus<br />

Australien, Ökokartoffeln aus Ägypten<br />

und das biologische Pangasiusfilet aus<br />

Vietnam zeugen von einer Entwicklung,<br />

die die Nachhaltigkeit biologischer<br />

Lebensmittel fragwürdig erscheinen<br />

lässt. Zu Recht etabliert sich<br />

deshalb ein weiterer Qualitätsbegriff<br />

für Lebensmittel, <strong>der</strong> dem Verbraucher<br />

verspricht, mit seinem Einkauf regionale<br />

Wertschöpfungsketten zu unterstützen,<br />

Arbeitsplätze vor Ort zu<br />

sichern und umweltgerechte Landwirtschaft<br />

zu för<strong>der</strong>n. Manchmal werden<br />

diese Erwartungen sogar erfüllt –<br />

aber nicht immer. Denn <strong>der</strong> Qualitätsbegriff<br />

von Regionalität ist in <strong>der</strong><br />

Regel nicht kontrolliert, und häufig<br />

muss er ohne nachvollziehbare<br />

Standards auskommen. <strong>Die</strong> Frage nach<br />

<strong>der</strong> Herkunft <strong>der</strong> Produktionsmittel<br />

o<strong>der</strong> nach einer artgemäßen Haltung<br />

<strong>der</strong> Tiere wird nur selten sachgemäß<br />

beantwortet. Landwirtschaftliche Betriebe,<br />

die beispielsweise ihre Futtermittel<br />

aus Südamerika beziehen, gelten<br />

trotzdem als „regional“. Nur selten<br />

wird gefragt, wie die CO2-Bilanz von<br />

Dünge- und Pflanzenschutzmitteln<br />

aussieht, die auf <strong>der</strong> Basis von Erdöl<br />

hergestellt wurden. Nicht zuletzt ist die<br />

„Ver-Maisung“ <strong>der</strong> Landschaft einer<br />

Form <strong>der</strong> Landwirtschaft geschuldet,<br />

die das Prädikat nachhaltig nicht verdient,<br />

auch wenn sie in <strong>der</strong> Region<br />

stattfindet.<br />

Der Begriff Regionalität bleibt<br />

schwammig. Er macht es Verbrauchern<br />

nahezu unmöglich, zu erkennen, welches<br />

landwirtschaftliche System wirklich<br />

hinter dem schönen Wort „Heimat“<br />

steckt. Echte Glaubwürdigkeit könnte<br />

das Qualitätssicherungssystem des<br />

ökologischen Landbaus bieten. Denn<br />

<strong>der</strong> regionale Qualitätsbegriff macht<br />

nur Sinn in Verbindung mit nachvollziehbaren<br />

ökologischen Standards.<br />

Hier muss sich die Biobranche am<br />

eigenen Schopf packen: Wir alle sind<br />

gefor<strong>der</strong>t, die Globalisierung im<br />

Biomarkt kritisch zu hinterfragen und<br />

die Regionalität wie<strong>der</strong> mehr in den<br />

Fokus zu rücken. Regionalität, Fairness<br />

und Ökolandbau gehören zusammen,<br />

getrennt voneinan<strong>der</strong> bleiben diese<br />

Worte hohle Phrasen. Siehe S. 8/9


n_4_11.qxp 01.08.2011 09:59 Seite 11<br />

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BioNachrichten 4 | August/September 2011 11


n_4_11.qxp 01.08.2011 09:59 Seite 12<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Marketing<br />

Das neue Logo<br />

Der <strong>Biokreis</strong> mit frischem Design<br />

Von Jana Werner<br />

Schon im Frühjahr dieses<br />

Jahres ging es los – hier informierten<br />

wir eine Reihe unserer<br />

Verarbeitungsbetriebe, dass ein neues<br />

<strong>Biokreis</strong>-Logo kommen sollte.<br />

Entwürfe wurden vorgestellt, Meinungen<br />

abgefragt – bereits da war<br />

erkennbar: Mo<strong>der</strong>ner und besser<br />

sichtbar sollte das neue Logo sein,<br />

die Ähren und die Form des Kreises<br />

sollten bleiben.<br />

Auf <strong>der</strong> diesjährigen Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />

des <strong>Biokreis</strong> e.V. wurde<br />

dann ein erster Entwurf vorgestellt.<br />

Wünsche und Anregungen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

wurden im Nachgang eingearbeitet,<br />

weitere Verän<strong>der</strong>ungen wurden durch<br />

unseren Grafiker vorgenommen. Nun<br />

ist es soweit, das neue <strong>Biokreis</strong>-<br />

Zeichen ist fertig! Erste Produkte wollen<br />

wir auf <strong>der</strong> im Oktober in Augsburg<br />

stattfindenden Messe BioSüd präsentieren.<br />

Warum ein neues Logo?<br />

Der Zeitpunkt für diese optische<br />

Frischzellenkur erschien in vielerlei<br />

Hinsicht beson<strong>der</strong>s günstig. Wünsche,<br />

die Sichtbarkeit des Zeichens zu verbessern,<br />

bestanden seit Langem, wurden<br />

jedoch aufgrund patentrechtlicher<br />

Zusatzkosten zurück gestellt. Im<br />

Vorfeld <strong>der</strong> regulären Erneuerung des<br />

Patentschutzes auf das <strong>Biokreis</strong>-<br />

Warenzeichen wurde die Möglichkeit<br />

zur Überarbeitung dann dieses Jahr<br />

ergriffen. Zugleich kann die Einführung<br />

des neuen EU-Logos genutzt<br />

werden, um unser Verbandslogo auf<br />

Verpackungsmaterialien und Geschäftsunterlagen<br />

auszutauschen. Das<br />

Logo ist gezielt überarbeitet worden,<br />

um auf Etiketten und Werbemitteln<br />

besser erkennbar zu sein und das<br />

lebendige, sympathische Image unseres<br />

Anbauverbands zu unterstützen. Nach<br />

einiger kreativer Vorarbeit, gemeinschaftlichen<br />

internen Beratungen und<br />

<strong>der</strong> abschließenden Bearbeitung durch<br />

unseren Grafiker hat <strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong>-<br />

Vorstand nun die Einführung des neuen<br />

Logos einstimmig beschlossen.<br />

12 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Das neue Logo: <strong>Die</strong> grünen, ausgefüllten Ähren auf gelbem Hintergrund sind auch auf unruhig gestalteten<br />

Hintergründen, Verpackungen und Plakaten gut zu erkennen. Das Zeichen leuchtet deutlich hervor.<br />

Das alte, nostalgisch anmutende Logo war einfarbig grün und transparent gehalten. Auf unruhigen<br />

Hintergründen fielen Ährenkranz und Schriftzug manchmal zu wenig auf.


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:00 Seite 13<br />

Was hat sich am Logo verän<strong>der</strong>t?<br />

Was sich im Einzelnen verän<strong>der</strong>t hat<br />

und mit welcher Begründung das<br />

geschah, lässt sich am besten beim<br />

Vergleich von altem und neuem Logo<br />

erkennen.<br />

1. Der Hintergrund. Grün und Gelb<br />

gehören seit Jahren als Hausfarben zum<br />

<strong>Biokreis</strong>. Durch den gelben Kreis<br />

erhält das Logo mehr Kontrast und die<br />

Form des Kreises als Merkmal des<br />

<strong>Biokreis</strong> wird nun stärker verdeutlicht.<br />

2. <strong>Die</strong> Ähren. Von weitem o<strong>der</strong> stark<br />

verkleinert war vom alten Logo stellenweise<br />

nur noch das „Bio“ erkennbar.<br />

Gemeinsam mit dem gelben Kreis verschaffen<br />

die ausgefüllten Getreidekörner<br />

dem neuen Logo einen ausgeprägten<br />

Siegelcharakter.<br />

3. <strong>Die</strong> Schrift. <strong>Die</strong> neue Typografie ist<br />

insgesamt geschwungener, was Natürlichkeit<br />

und Ursprünglichkeit repräsentiert.<br />

Sie wirkt freundlich und<br />

zugleich elegant und nimmt bei den i-<br />

Punkten das Kreismotiv wie<strong>der</strong> auf.<br />

4. <strong>Die</strong> Kleinschreibung. <strong>Die</strong> elementarste<br />

Neuerung beim Logo besteht im<br />

Verzicht auf Großbuchstaben. Der<br />

<strong>Biokreis</strong> hat keinen großen „Wasserkopf“<br />

als Verwaltungsapparat, im Gegenteil:<br />

Er ist nah dran an seinen<br />

Mitglie<strong>der</strong>n, nah an den Bauern.<br />

Sympathischer Umgang, unbürokratische<br />

Hilfe und hohe Flexibilität zeichnen<br />

den <strong>Biokreis</strong> aus. <strong>Die</strong> konsequente<br />

Kleinschreibung wirkt weniger steif<br />

und formell, son<strong>der</strong>n emotionaler und<br />

persönlicher. Sie entspricht dadurch<br />

mehr dem öffentlichen Bild unseres<br />

Verbands.<br />

Der geschwungene Schriftzug wirkt freundlich und wird vom<br />

regional & fair-Label ergänzt.<br />

Zur Unterstützung bei <strong>der</strong> Etikettengestaltung,<br />

wird es das neue <strong>Biokreis</strong>-<br />

Zeichen weiterhin in unterschiedlichen<br />

Ausführungen geben. Mit einer Übergangsphase<br />

bis Ende 2013 wird sichergestellt,<br />

dass unsere Zeichennutzer das<br />

neue Logo ohne Mehraufwand allmählich<br />

in ihre Druckvorlagen integrieren<br />

können. Sie erhalten es von uns auf<br />

elektronischem Weg und können es<br />

beim nächsten Nachdruck ihrer<br />

Betriebsmittel direkt verwenden.<br />

Was verän<strong>der</strong>t sich beim <strong>Biokreis</strong>?<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Logoneugestaltung<br />

wurde zugleich das grafische Erscheinungsbild<br />

des <strong>Biokreis</strong>, unser<br />

sogenanntes Corporate Design, verfeinert.<br />

<strong>Die</strong> für das Logo verwendete<br />

Schrift fungiert als neue <strong>Biokreis</strong>-<br />

Hausschrift und wird in alle<br />

Drucksachen Eingang finden. Darauf<br />

wird außerdem das <strong>Biokreis</strong>-Logo ab<br />

sofort nur noch gemeinsam mit dem<br />

regional & fair-Logo und dem neuen<br />

Schriftzug verwendet. <strong>Die</strong>se Entscheidung<br />

zielt darauf ab, die regional<br />

& fair-Initiative stärker voran zu bringen<br />

und <strong>der</strong>en Ausstrahlung enger mit<br />

dem <strong>Biokreis</strong> zu verknüpfen, da unser<br />

Regionalzeichen weiterhin verbandsübergreifend<br />

vergeben werden kann<br />

und soll. Das so entstandene<br />

Gesamtlogo vermittelt damit bereits die<br />

grundlegenden Wertvorstellungen des<br />

<strong>Biokreis</strong>, nämlich regionale Verbundenheit<br />

und Fairness. Mit diesem<br />

Gesamtlogo erscheint <strong>der</strong> Außenauftritt<br />

des <strong>Biokreis</strong> jetzt farblich abgestimmt<br />

und einheitlich. So wurden die<br />

Dunkelgrüntöne <strong>der</strong> beiden Einzellogos<br />

angeglichen und in <strong>der</strong> nächsten Zeit<br />

werden Briefpapier, Visitenkarten, Broschüren,<br />

usw. überarbeitet und an das<br />

neue Erscheinungsbild angepasst.<br />

Marketing <strong>Biokreis</strong><br />

Was bringt das neue Logo?<br />

Das neue Logo und <strong>der</strong> aktuelle, die<br />

Verbandsmerkmale repräsentierende<br />

Auftritt des <strong>Biokreis</strong> markieren einen<br />

weiteren wichtigen Schritt hin zu<br />

einem bundesweit aktiven und überregional<br />

bekannten Bioanbauverband. In<br />

den letzten fünf Jahren hat sich die<br />

Fläche, auf <strong>der</strong> ökologischer Landbau<br />

nach <strong>Biokreis</strong>-Richtlinien betrieben<br />

wird, mehr als verdoppelt und unser<br />

Bekanntheitsgrad ist deutlich gestiegen.<br />

<strong>Die</strong>ser Aufwärtstrend ist ein<br />

Ergebnis einer geradlinigen Verbandspolitik,<br />

die den <strong>Biokreis</strong> als regionalen<br />

und bäuerlichen Anbauverband etabliert<br />

hat und natürlich dem Engagement<br />

aller Mitglie<strong>der</strong>.<br />

„<strong>Die</strong>se erfolgreiche Entwicklung wollen<br />

wir mit dem neuen Logo fortsetzen.<br />

Es soll den <strong>Biokreis</strong> über die Grenzen<br />

Bayerns hinaus noch bekannter machen<br />

und uns beim Ausbau des Verarbeiter-<br />

Netzwerks positiv unterstützen“, so<br />

Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer des<br />

<strong>Biokreis</strong>. Eines, indes, än<strong>der</strong>t sich auch<br />

mit einem neuen Logo nicht: Der<br />

<strong>Biokreis</strong> bleibt <strong>der</strong> Verband bäuerlicher<br />

Landwirtschaft, regionaler Direktvermarkter,<br />

engagierter handwerklicher<br />

Lebensmittelverarbeiter, ambitionierter<br />

Gastronomen und nicht zuletzt verantwortungs-<br />

und ernährungsbewusster<br />

Endverbraucher.<br />

Dem breiteren Fachpublikum und <strong>der</strong><br />

allgemeinen Öffentlichkeit stellen wir<br />

das frische Erscheinungsbild unseres<br />

Verbands auf <strong>der</strong> BioSüd am 2.<br />

Oktober in Augsburg vor. Zu diesem<br />

Anlass freuen wir uns, verschiedene<br />

Produkte, die das neue Logo bereits<br />

tragen, direkt bei uns am Messestand<br />

präsentieren zu können.<br />

Der alte Schrifzug war im Vergleich zum dezenten Ährenkranz<br />

sehr kräftig.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 13


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:00 Seite 14<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Fachberatung<br />

Braunes Gold o<strong>der</strong> stinkende Brühe?<br />

Wie man Gülle am besten nutzt und Ammoniak-Emissionen vermeidet<br />

Von Christa Zeitlmann<br />

Das Thema Gülleausbringung<br />

wird kontrovers diskutiert,<br />

denn: Ammoniak-Emissionen<br />

aus Wirtschaftsdüngern sind<br />

beteiligt an <strong>der</strong> Verunreinigung von<br />

Biotopen, Gewässern und Grundwasserreservoirs,<br />

an <strong>der</strong> Versäuerung<br />

<strong>der</strong> Böden und <strong>der</strong> Schädigung<br />

des Klimas.<br />

Der Druck auf die Landwirtschaft<br />

nimmt zu, da sie den Löwenanteil an<br />

den Ammoniak-Emmissionen erbringt<br />

(siehe Abb. 1). Und auch die vielen<br />

Beschwerden empörter Anwohner,<br />

wenn <strong>der</strong> „böse Bauer“ ihren Grillabend<br />

mit einer Duftnote bereichert,<br />

tragen nicht zur guten Laune bei.<br />

Nun setzt <strong>der</strong> Ökolandbau ja durch den<br />

Verzicht auf Mineraldüngerausbringung,<br />

die Bindung des Tierbesatzes an<br />

die Fläche und den hohen Stellenwert<br />

<strong>der</strong> Weidehaltung schon weitaus weniger<br />

Schadstoffe frei. Im Gegensatz zu<br />

so manchem konventionellen Kollegen<br />

müssen viehhaltende Biobetriebe ihre<br />

Wirtschaftsdünger nicht auf <strong>der</strong> Fläche<br />

„entsorgen“, sie brauchen den wertvollen,<br />

nährstoffreichen Dünger dringend<br />

für das Wohlergehen ihres Pflanzenbestands.<br />

Doch in <strong>der</strong> Praxis ist auch<br />

im Ökolandbau häufig noch Potenzial<br />

vorhanden, um Luft und Wasser vor<br />

Quelle: Döhler, LfU<br />

14 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Emissionen zu bewahren und die<br />

Nährstoffe stattdessen den Pflanzen<br />

verfügbar zu machen.<br />

Ausbringung<br />

<strong>Die</strong> Ausbringungsverluste sind mit 60<br />

bis 70 Prozent <strong>der</strong> Gesamt-Stickstoffverluste<br />

die größte Schraube, an<br />

<strong>der</strong> man drehen kann. Generell wäre<br />

die Ausbringung bei bedecktem<br />

Himmel, direkt vor Regen, bei hoher<br />

Luftfeuchtigkeit, kühlen Temperaturen<br />

und Windstille optimal. Je mehr dieser<br />

Faktoren erfüllt sind, desto geringer<br />

sind die Ammoniak-Verdunstungen.<br />

Setzt aber ein Starkregen ein, so werden<br />

die Nährstoffe mit dem Regenwasser<br />

ausgewaschen. Im Herbst sollte<br />

die Güllegabe möglichst spät erfolgen,<br />

damit die tiefen Bodentemperaturen<br />

eine Umwandlung des Ammonium-<br />

Stickstoffs in Nitrat unterbinden und<br />

ihn so vor <strong>der</strong> Auswaschung bewahren.<br />

An<strong>der</strong>erseits müssen die Güllebehälter<br />

vor <strong>der</strong> Sperrfrist vom 15. November<br />

bis zum 31. Januar möglichst leer sein.<br />

Bei <strong>der</strong> Verdunstung sind vor allem die<br />

Stunden unmittelbar nach <strong>der</strong><br />

Ausbringung wichtig. Auf unbestelltem<br />

Ackerland ist die sofortige Einarbeitung<br />

<strong>der</strong> Gülle wichtig, bei stehenden<br />

Feldkulturen können durch spezielle<br />

Ausbringtechniken die Nährstoffe<br />

direkt an die Pflanzen beför<strong>der</strong>t<br />

Ein Großteil <strong>der</strong> Ammoniak-Emissionen in Deutschland stammt aus <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />

Bild: pixelio.de<br />

werden. Im Ackerbau hat sich hier <strong>der</strong><br />

Schleppschlauch etabliert, im Grünland<br />

bringt <strong>der</strong> Schleppschuh viele<br />

Vorteile. <strong>Die</strong> Verluste können mit<br />

bodennahen Ausbringtechniken um 40<br />

bis 60 Prozent reduziert werden.<br />

Schlitzkufen bringen die Gülle direkt<br />

in den Boden ein und verringern die<br />

Verluste sogar um bis zu 80 Prozent.<br />

Nachteilig sind die hohen Kosten und<br />

<strong>der</strong> vergleichsweise hohe Verschleiß.<br />

Lagerung<br />

5 bis 25 Prozent <strong>der</strong> gesamten Ammoniakverluste<br />

entstehen während <strong>der</strong><br />

Lagerung. Geschlossene Lagerstätten<br />

können Emissionen fast völlig unterbinden.<br />

Offene Rin<strong>der</strong>güllelager entwickeln<br />

regelmäßig eine natürliche<br />

Schwimmschicht, die die Emissionen<br />

zu 80 Prozent reduzieren kann, wenn:<br />

� die Schwimmdecke geschlossen ist<br />

und die gesamte Oberfläche bedeckt<br />

� mindestens 15 Zentimeter dick ist<br />

� das Homogenisieren auf ein Mindestmaß<br />

beschränkt ist<br />

� das Befüllen des Güllelagers an <strong>der</strong><br />

Sohle des Behälters erfolgt und<br />

somit die Schwimmdecke nicht<br />

beeinträchtigt<br />

Windabweisende und beschattende Bepflanzung<br />

um die offenen Güllebehälter<br />

hilft dabei, Emissionen zu reduzieren.<br />

Stall- und Laufhofhaltung<br />

Um im Stall und auf dem Laufhof<br />

Ammoniak-Verluste zu vermeiden,<br />

muss man die verschmutzten Flächen<br />

möglichst klein halten und die Gülle<br />

schnell ableiten. Weitere Anhaltspunkte<br />

zur Reduzierung <strong>der</strong> Emissionen<br />

sind:<br />

� Laufflächen und Liegeflächen regelmäßig<br />

reinigen (Zeitschaltuhr<br />

am Schieber), Abschieben <strong>der</strong><br />

Spalten


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:01 Seite 15<br />

� Durchnässung <strong>der</strong> Einstreu vermeiden<br />

� Ablaufrinnen und Anschrägungen<br />

bei planbefestigten Flächen sorgen<br />

dafür, dass <strong>der</strong> Urin abgeleitet<br />

wird. Der Abbau von Harnstoff zu<br />

Ammoniak erfolgt immer, sobald<br />

Kot und Urin aufeinan<strong>der</strong> treffen.<br />

� Strukturierte Ställe mit einer klaren<br />

Trennung von Liege- und Fressbereich<br />

sind leichter zu reinigen.<br />

� Optimales Stallklima: Kühle Ställe<br />

auch im Sommer (Isolierung, Querlüftung),<br />

geringe Luftge schwindig<br />

keit über <strong>der</strong> verschmutzten<br />

Fläche.<br />

Fütterung<br />

Im Ökolandbau ist es schwierig, die<br />

Fütterung auf angepasste Harnstoffwerte<br />

hin auszurichten, da das<br />

Grobfutter die Grundlage <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>käuerernährung<br />

ist und spezielle<br />

Futtermittel nicht o<strong>der</strong> nur teuer zu<br />

bekommen sind. Dennoch könnte in<br />

vielen Fällen die Ration noch optimiert<br />

werden, die Grobfutter könnten häufiger<br />

analysiert werden und die Tiere<br />

bedarfsgerechter gefüttert werden.<br />

Güllebehandlung<br />

Durch die Verdünnung <strong>der</strong> Gülle mit<br />

Wasser wird <strong>der</strong> Ammoniak in Wasser<br />

sehr leicht aufgelöst und so den<br />

Pflanzen zur Verfügung gestellt. <strong>Die</strong><br />

Fließfähigkeit <strong>der</strong> Gülle wird verbessert,<br />

sie sickert rasch ein und wirkt<br />

nicht verätzend. Futterverschmutzungen<br />

werden reduziert. Häufiges<br />

Rühren und Belüften för<strong>der</strong>t die<br />

Emissionen und wirkt somit kontraproduktiv.<br />

Güllezusätze wie zum Beispiel<br />

Gesteinsmehle werden von <strong>der</strong><br />

Wissenschaft abgelehnt, da bisher keine<br />

Untersuchung eine Reduzierung <strong>der</strong><br />

Emissionen o<strong>der</strong> höhere Erträge nachweisen<br />

konnte. Man zweifelt aber<br />

kaum an <strong>der</strong> besseren Homogenisierung<br />

<strong>der</strong> Gülle und <strong>der</strong> Stabilisierung<br />

des pH-Wertes durch Gesteinsmehle.<br />

Viele Praktiker schwören auf<br />

Gesteinsmehle.<br />

Fazit<br />

Es gibt viele Möglichkeiten, um die<br />

Ammoniak-Emissionen aus <strong>der</strong> Gülle<br />

zu reduzieren und wertvollen Stickstoff<br />

pflanzenverfügbar zu machen. Nicht<br />

alle sind praktikabel, aber viele sind<br />

eine Überlegung wert.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>-Stammtische in<br />

Oberbayern standen im Juni<br />

ganz im Zeichen <strong>der</strong> Bodengesundheit.<br />

An drei Terminen in<br />

Egling, Ebersberg und Tittmoning<br />

referierte zu diesem Thema Dr. Fred<br />

Fürstenfeld. Er ist Geschäftsführer<br />

des Bodengesundheitsdiensts, einer<br />

Tochtergesellschaft <strong>der</strong> Südzucker,<br />

die die Untersuchung von Bodenproben,<br />

die Erstellung von Düngeempfehlungen<br />

sowie die Gülle- und<br />

Humusuntersuchung anbietet.<br />

Bescheid wissen<br />

mit <strong>der</strong> EUF-Methode<br />

Bei <strong>der</strong> Untersuchung von Bodenproben<br />

wird die EUF-Methode (Elektro-Ultra-Filtration)<br />

angewandt. Dabei<br />

wird die Bodenlösung bei elektrischer<br />

Spannung mit hochempfindlichen<br />

Filtern extrahiert. Es werden die<br />

Nährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kali,<br />

Calcium, Magnesium, Bor, Schwefel<br />

und Natrium untersucht, optional kann<br />

man auch die Mikronährstoffe Eisen,<br />

Mangan, Kupfer und Zink abklären lassen.<br />

Damit wird <strong>der</strong> Boden auf fast alle<br />

von <strong>der</strong> Pflanze benötigten Nährstoffe<br />

durchleuchtet. <strong>Die</strong> ausgewerteten<br />

Nährstoffgehalte werden anschließend<br />

in einer Düngeempfehlung zusammengefasst,<br />

die auch die vom Landwirt<br />

anzugebende Nutzungshäufigkeit und<br />

Düngungsintensität berücksichtigt.<br />

Regenwürmer sind<br />

die guten Geister des Bodens<br />

Ein Schwerpunkt seines Vortrages widmete<br />

Dr. Fürstenfeld den Bodenlebewesen,<br />

übertreffen die unterirdischen<br />

Bodenbewohner mit 15 bis 20<br />

Großvieheinheiten pro Hektar doch bei<br />

weitem den oberirdisch vertretbaren<br />

Viehbesatz. Regenwürmer sind die<br />

guten Geister des Bodens, sie erfüllen<br />

Fachberatung <strong>Biokreis</strong><br />

Beim Traktorkauf nicht<br />

auf den Nachbarn schielen<br />

Lieber an die Bodengesundheit denken –<br />

Nachlese zu den Stammtischen in Oberbayern<br />

Von Christa Zeitlmann<br />

vielfältige Funktionen: Sie belüften den<br />

Boden, verbessern die Wasserhaltefähigkeit<br />

und reduzieren das Ablaufen<br />

von Oberflächenwasser bei Starkregen.<br />

Sie verbessern die Bodenstruktur,<br />

ermöglichen mit ihren Gängen den<br />

Wurzeln ein tieferes Eindringen in den<br />

Boden und erleichtern den Pflanzen<br />

damit die Aufnahme von Wasser und<br />

Mineralstoffen. Sie durchmischen die<br />

Bodenteilchen und tragen damit zur<br />

Bildung <strong>der</strong> wertvollen Ton-Humus-<br />

Komplexe bei. Außerdem fressen sie<br />

täglich ihr Eigengewicht und bauen<br />

dabei nicht-pflanzenverfügbares Material<br />

zu pflanzenverfügbarem um.<br />

Bodenverdichtungen vermeiden<br />

Dr. Fürstenfeld zeigte anhand von<br />

Untersuchungsergebnissen, wie fatal<br />

sich Bodenverdichtungen nicht nur auf<br />

das Bodenleben son<strong>der</strong>n auch auf die<br />

Erträge auswirken. So äußern sich<br />

Spurschäden nicht nur in Min<strong>der</strong>erträgen,<br />

sie benötigen für die geringen<br />

Erträge auch noch den meisten<br />

Stickstoff. Dr. Fürstenfeld plädierte<br />

daher an die Betriebsleiter, beim<br />

Traktorkauf nicht auf den Nachbarn zu<br />

schielen, son<strong>der</strong>n auf den eigenen<br />

Boden. Auch bei Grünlandböden sind<br />

Verdichtungen inzwischen häufig anzutreffen,<br />

typische Zeigerpflanzen für<br />

Verdichtung sind die Gemeine Rispe<br />

und <strong>der</strong> kriechende Hahnenfuß.<br />

Fred Fürstenfeld for<strong>der</strong>te die Landwirte<br />

auf, die organische Düngung gezielter<br />

anzugehen. Dazu gehören die schnelle<br />

Gülle-Einarbeitung auf Ackerflächen<br />

und die möglichst bodennahe Ausbringung<br />

auf Grünland. Auch die<br />

Gülleinjektion auf Grünland wurde von<br />

ihm empfohlen, bringt man die Nährstoffe<br />

doch so direkt an die Wurzeln<br />

und sorgt für eine Durchlüftung des<br />

Bodens.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 15


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:01 Seite 16<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Intern<br />

Ökologische Saatgutvermehrer gesucht<br />

<strong>Biokreis</strong>-Feldtag: Gefragt sind vor allem Leguminosen und Getreide<br />

Von Marc Boehnke Bild: Sebastian Weber<br />

Am 6. Juli fand in Oberndorf<br />

am Lech (Schwaben) <strong>der</strong><br />

<strong>Biokreis</strong>-Feldtag zum Thema<br />

„Ökologische Getreidezucht und<br />

Vermehrungen“ statt. Es referierten<br />

Marc <strong>Die</strong>trich von <strong>der</strong> Saatgut-<br />

Handels AG Becker-Schoell, Markus<br />

Johann von <strong>der</strong> Sativa Rheinau AG<br />

und Peter Kunz von <strong>der</strong> Getreidezüchtung<br />

Kunz.<br />

Marc <strong>Die</strong>trich erklärte, die Firma<br />

Becker-Schoell würde gerne mehr<br />

Vermehrer in Deutschland bekommen,<br />

in den Bereichen Fein-Leguminosen<br />

und großkörnige Leguminosen, aber<br />

auch für die Saatgetreide-Vermehrung.<br />

Für sie ist wichtig, dass die Sorten in<br />

Rund 40 begeisterte <strong>Biokreis</strong>-Betriebsleiterinnen<br />

und Betriebsleiter haben<br />

sich am 5. Juli zu einem informativen<br />

Stammtisch auf dem Milchviehbetrieb<br />

von Familie Wachter in Seeg im Ober-<br />

16 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Hochkonzentriert: <strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>ler auf den Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fürstlichen Fuggerschen Domänenverwaltung.<br />

Deutschland vermehrt werden, damit<br />

sie gut an die hiesigen Bedingungen<br />

angepasst sind. Im Moment wird viel<br />

Leguminosensaatgut aus dem Ausland<br />

bezogen.<br />

Markus Johann aus <strong>der</strong> Schweiz legte<br />

dar, wie wichtig in diesem Zusammenhang<br />

die ökologische Vermehrung<br />

ist. Es reiche nicht, nur die Endstufenvermehrung<br />

ökologisch zu<br />

betreiben. Peter Kunz betreibt eine<br />

biologisch-dynamische Getreidesaatzucht<br />

in <strong>der</strong> Schweiz. Das heißt, er<br />

macht die Basisarbeit in seinem<br />

Zuchtgarten und selektiert Sorten<br />

heraus, die eine gute Vitalität mit guten<br />

Backeigenschaften kombinieren. Aus<br />

seiner Züchtung stammt zum Beispiel<br />

Informativer <strong>Biokreis</strong>-Stammtisch im Oberallgäu<br />

Von Sebastian Weber<br />

allgäu getroffen. Themen des Abends<br />

waren Beurteilung und Verbesserungsmaßnahmen<br />

von Grünland. Nach <strong>der</strong><br />

Grünland-Besichtigung bekamen die<br />

Besucher einen Einblick in den Milch-<br />

die Weizensorte „Wiwa“. Sie erreicht<br />

durchschnittliche Erträge kombiniert<br />

mit einem hohen Klebergehalt. Anschließend<br />

konnten wir uns diesen<br />

Winterweizen auf den Äckern <strong>der</strong><br />

Fürstlichen Fuggerschen Domänenverwaltung<br />

ansehen. Ulrich Scharbert,<br />

Leiter des Bereichs Landwirtschaft, bot<br />

den <strong>Biokreis</strong>lern zudem einen Einblick<br />

in seine Wirtschaftsweise mit dem<br />

Dammkultur-System nach Turiel.<br />

Fazit zu Zucht und Vermehrung: Es ist<br />

Nachfrage vorhanden an einer Saatgutproduktion<br />

in den Bereichen Leguminosen<br />

und Getreide. Wer Interesse<br />

daran hat, meldet sich bitte bei<br />

<strong>Biokreis</strong>-Berater Marc Boehnke.<br />

Tel.:0151/ 4183 8884.<br />

viehstall, in dem für die 45 Braunvieh-<br />

Kühe ein Melkroboter <strong>der</strong> Firma Lely<br />

im Einsatz ist. Danach wurden bei<br />

Speis und Trank kritische Themen wie<br />

die Enthornung bei Kühen diskutiert.<br />

Bild: Sebastian Weber<br />

Großer Andrang beim <strong>Biokreis</strong>-Stammtisch im Oberallgäu: Über 40 Frauen und Männer kamen, um sich über Verbesserungen im Gründland zu informieren.


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:02 Seite 17<br />

<strong>Biokreis</strong> setzt sich<br />

für die Imkerei ein<br />

Von Simone Kuhnt und Hubert <strong>Die</strong>trich<br />

<strong>Die</strong> EU-Öko-Verordnung macht es<br />

Bioimkern nicht immer leicht. Einige kritische<br />

Punkte in dem Regelwerk hat<br />

<strong>Biokreis</strong>-Imkerberater Hubert <strong>Die</strong>trich im<br />

Mai in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Auslegung <strong>der</strong><br />

EG-ÖkoVO Imkerei in <strong>der</strong> Bayerischen<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in<br />

München angesprochen. Der <strong>Biokreis</strong> wird<br />

nun auch einen Vorschlag zur Novellierung<br />

<strong>der</strong> EG-Öko-Verordnung einbringen. Allerdings<br />

kommt es dabei auch auf die<br />

Unterstützung vieler Bioverbände in den<br />

EU-Län<strong>der</strong>n an.<br />

Unnötigen Wachsaustausch vermeiden<br />

Der <strong>Biokreis</strong> kritisiert insbeson<strong>der</strong>e die<br />

For<strong>der</strong>ung des Wachsaustausches bei <strong>der</strong><br />

Umstellung auf Bioimkerei, auch wenn<br />

nachweislich keine Rückstände von<br />

Varroaziden im Wachs vorhanden sind.<br />

Denn viele Imker, die auf ökologische<br />

Bienenhaltung umstellen wollen, haben<br />

nachweislich keine Rückstände im<br />

Bienenwachs. <strong>Die</strong>se Imker haben niemals<br />

chemotherapeutische Varroazide verwendet,<br />

was durch eine Wachsuntersuchung leicht<br />

festgestellt werden kann.<br />

Bienenwachs zertifizieren<br />

Ein weiteres Anliegen ist dem <strong>Biokreis</strong> die<br />

Zertifizierung von Bienenwachs: Bisher<br />

kann Bienenwachs – da es kein<br />

Lebensmittel ist – nicht zertifiziert werden,<br />

son<strong>der</strong>n nur mit den Hinweisen „Wachs,<br />

gewonnen von ökologisch wirtschaftenden<br />

Imkereien“ o<strong>der</strong> „Wachs, gewonnen von<br />

nach <strong>der</strong> Verordnung wirtschaftenden Öko-<br />

Imkereien“ ausgelobt werden.<br />

Alternative Futtermittel zulassen<br />

Der <strong>Biokreis</strong> setzt sich zudem dafür ein,<br />

dass Bioimker auch auf Bienenfutter<br />

zurückgreifen dürfen, das nicht auf <strong>der</strong><br />

Basis von Zuckerrüben o<strong>der</strong> Zuckerrohr<br />

hergestellt wurde. Da in Deutschland, aber<br />

auch in Europa nicht genügend Biozucker<br />

zur Verarbeitung zur Verfügung steht, wird<br />

Öko-Rohrzucker in großen Umfang aus<br />

Südamerika eingeführt, was u.a. sehr lange<br />

Transportwege zur Folge hat. Zumindest<br />

für die Fütterung unserer Bienen könnten<br />

wir auf heimische Produkte, beispielsweise<br />

auf Getreidebasis, zurückgreifen, wenn die<br />

Öko-Verordnung dies zulassen würde.<br />

Anzeige<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 17<br />

Intern <strong>Biokreis</strong>


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:02 Seite 18<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Aktuelles<br />

Aktuelles aus NRW<br />

Viel Schlamm – und super Stimmung<br />

Wer ist hier <strong>der</strong> Stärkste? Beim Baumstamm-Weitwurf wird schon mal vor Anstrengung eine Grimasse geschnitten.<br />

Zum fünften Mal bereits starteten<br />

am 18. Juni die Highland-Games<br />

Lochtrop an <strong>der</strong> Scheune unseres<br />

<strong>Biokreis</strong> NRW-Vorstandes Gottfried<br />

Erves im westfälischen Sauerland.<br />

Acht Mannschaften traten in diesem<br />

Jahr an und maßen sich unter ande-<br />

Trockenheit und Futtermangel<br />

<strong>Die</strong> extreme Frühjahrs- und Frühsommertrockenheit<br />

hat in NRW erhebliche<br />

Einbußen beim ersten, wichtigen<br />

Schnitt auf vielen Grünlandstandorten<br />

zur Folge. Dort, wo dieser Schnitt bis<br />

zu 60 Prozent <strong>der</strong> jährlichen Trockenmasse<br />

einbringt, waren Ertragseinbußen<br />

bis deutlich über 50 Prozent<br />

feststellbar. Durch die Umwidmung<br />

von Mähflächen zu erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Weideflächen verstärkt sich die<br />

Knappheit beim Winterfutter umso<br />

18 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

rem beim Baumstammwerfen, beim<br />

Tauziehen und versuchten beim Sackschlagen<br />

auf einem Pfahl sitzend den<br />

Gegner mit Hilfe eines strohgefüllten<br />

Sackes aus dem Gleichgewicht zu bringen.<br />

Das regnerische Wetter hatte auf<br />

die gute Stimmung von Mannschaften<br />

mehr. Auch das Angebot von Stroh<br />

wird durch allgemein dünnere Bestände<br />

knapper ausfallen. Dennoch sei an<br />

Anbieter wie Einkäufer appelliert, sich<br />

in dieser Situation solidarisch zu verhalten<br />

und die Not des Kollegen nicht<br />

durch unangemessene Wucherpreise<br />

noch zusätzlich zu steigern. Allerdings<br />

könnte sich die Situation merklich entspannen,<br />

falls uns die nächsten Wochen<br />

doch noch einen feuchtwarmen<br />

Sommer bescheren. jb<br />

Viel Staub, wenig Ertrag: <strong>Die</strong> Futterernte in NRW verlief 2011 nicht so erfreulich. Bild: Ben<strong>der</strong><br />

Bild: Archiv Erves<br />

und den etwa 200 Zuschauern - die<br />

bis über 100 Kilometer weit angereist<br />

waren - bei Wettkampf, Siegerehrung<br />

und Highland-Party keinen<br />

Einfluss. Alle waren trotz Schlamm<br />

bester Stimmung. <strong>Die</strong> sechste<br />

Auflage folgt. el<br />

<strong>Die</strong> Kuh ist (k)ein Klimakiller<br />

Einen Vortrag zur Klimaschädlichkeit<br />

verschiedener Agrarsysteme bot Dr.<br />

Anita Idel am 25. Mai auf Einladung<br />

von <strong>Biokreis</strong> NRW und Demeter NRW<br />

auf dem Birkenhof im siegerländischen<br />

Wilnsdorf an. <strong>Die</strong> Tierärztin und Buchautorin<br />

zeigte auf, dass die Kuh oft zu<br />

Unrecht am Pranger steht. Kühe rülpsen<br />

Methan, das 25mal klimaschädlicher<br />

ist als CO2. Aber gleichzeitig sind<br />

sie in <strong>der</strong> Lage, aus Grünland Milch<br />

und Fleisch zu produzieren und sind<br />

somit prädestiniert für die Bewirtschaftung<br />

nicht ackerfähiger Standorte.<br />

Durch eine nachhaltige Grünlandnutzung<br />

wird durch die Humusbildung<br />

wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Atmosphäre CO2 entzogen.<br />

Klimawirksame Emissionen in<br />

großem Ausmaß entstehen durch<br />

Kunstdünger in <strong>der</strong> Intensivlandwirtschaft<br />

in Form von Lachgas – 295mal<br />

klimaschädlicher als CO2. Mehr darüber<br />

im Buch „<strong>Die</strong> Kuh ist kein<br />

Klimakiller“ (2010) von Dr. Anita Idel,<br />

Metropolis-Verlag. el


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:03 Seite 19<br />

Programmstart für tiergerechte Haltung auf Stroh<br />

Zum 30. Juni endete die Frist des ersten<br />

Antragsjahres zum neuen Programmbaustein<br />

„Tiergerechte Haltungsverfahren auf Stroh“ im<br />

NRW-Programm Ländlicher Raum. Aufgrund <strong>der</strong><br />

knappen Frist zwischen Programmentwurf und<br />

Antragsschluss waren einige Betriebsleiter (noch)<br />

wenig informiert bzw. ergaben sich vereinzelt<br />

Probleme bei Detailfragen. <strong>Die</strong>se Situation wird zum<br />

Antragszeitraum 2012 behoben sein. Dennoch zeigt<br />

<strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong> NRW sich erfreut, dass eine Öffnung<br />

des Programmbausteines in 2011 überhaupt noch realisiert<br />

werden konnte und zumindest nach aktuellem<br />

Stand Mutterkuhbetriebe sowie auch Färsenmäster<br />

för<strong>der</strong>fähig sind. jb<br />

Aktuelles aus Hessen<br />

Hoffest auf dem <strong>Biokreis</strong>betrieb Trumpfheller<br />

Auf ihrem Hoffest in Bad König,<br />

Momart (Odenwald) hat Familie<br />

Trumpfheller den Verbrauchern die<br />

ökologische Landwirtschaft und ihre<br />

Mutterkuhhaltung näher gebracht. Vorgestellt<br />

wurden unter an<strong>der</strong>em die<br />

Gelbviehherde und die Stallungen. Der<br />

Betrieb hat im Oktober 2010 auf Bio<br />

umgestellt. Zusätzlich zur Anerkennung<br />

als <strong>Biokreis</strong>betrieb nimmt <strong>der</strong><br />

engagierte Hans Trumpfheller auch am<br />

Programm „Bio-Siegel-Hessen“ <strong>der</strong><br />

Aktuelles aus Bayern<br />

Biobäckerei Wagner erhält Preis des Bund Naturschutz<br />

<strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>-Bäckerei Wagner in<br />

Ru<strong>der</strong>ting (Landkreis Passau) ist vom<br />

Bund Naturschutz – Kreisgruppe<br />

Passau mit dem Umweltpreis für hervorragende<br />

Leistungen im Umweltund<br />

Naturschutz ausgezeichnet worden.<br />

Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Einsatz von 100 Prozent<br />

biologischen Zutaten überzeugte den<br />

Bund Naturschutz. <strong>Die</strong>s unterstütze die<br />

ökologische Landwirtschaft, so Kreis-<br />

Schwein gehabt: Haltungsformen auf Stroh sind beson<strong>der</strong>s tiergerecht.<br />

Marketinggesellschaft „MGH Gutes<br />

aus Hessen“ teil. Im Rahmen des Festes<br />

haben die MGH-Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

Walter Schütz und Peter<br />

Klingmann (ebenfalls MGH) die dazugehörige<br />

Urkunde überreicht. Hans<br />

Trumpfheller war bereits als konventioneller<br />

Landwirt dem Verein Odenwäl<strong>der</strong><br />

Regionalprodukte angeschlossen<br />

und kann nun durch die Teilnahme<br />

am Bio-Siegel Hessen <strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an Ökobetriebe belegen. ah<br />

Aktuelles <strong>Biokreis</strong><br />

Schottlandexkursion 2011 startet<br />

Am 27. August startet die diesjährige, ausgebuchte Schottlandfahrt des <strong>Biokreis</strong> NRW mit weiteren Teilnehmern aus Hessen.<br />

<strong>Die</strong> Planung läuft optimal, sodass wie angekündigt 2012 eine Neuauflage für weitere Teilnehmer aus allen Bundeslän<strong>der</strong>n vorgesehen<br />

ist. Interessierte sind schon jetzt aufgefor<strong>der</strong>t, sich vormerken zu lassen (Tel. 02733/124455 o<strong>der</strong> 0851/756500). jb<br />

gruppenvorsitzen<strong>der</strong> Karl Haberzettl,<br />

„und die auf ökologisch bewirtschafteten<br />

Flächen hohe Artenvielfalt trägt entscheidend<br />

bei zum Erhalt <strong>der</strong> Biodiversität.“<br />

<strong>Die</strong> Traditionsbäckerei, die<br />

auch das regional & fair-Siegel des<br />

<strong>Biokreis</strong> führt, vertreibt ihr Angebot aus<br />

ausschließlich biologischen Backwaren<br />

in neun Filialen und auf Wochenmärkten<br />

bis nach Österreich. hk<br />

Bild: Jörn Ben<strong>der</strong><br />

Bild: Helmer<br />

Freuen sich über die Urkunde (v.l.): Walter<br />

Schütz (MGH), Hans und Sabine Trumpfheller,<br />

sowie Peter Klingmann (MGH).<br />

Bild: Wildfeuer<br />

Ausgezeichnet: Hans-Peter Wagner (Mitte), <strong>der</strong><br />

von Karl Haberzettl (3.v.r.) die Urkunde bekam.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 19


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:03 Seite 20<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Aktuelles<br />

Neue Bedingungen<br />

bei För<strong>der</strong>programmen<br />

Zum 2. Mai hat das Staatsministerium<br />

für Ernährung, Landwirtschaft und<br />

Forsten eine neue Richtlinie veröffentlicht,<br />

die eine Antragstellung für das<br />

Agrarinvestitionsprogramm (AFP), die<br />

Diversifizierung (DIV) sowie das Bergbauernprogramm<br />

(BBP Teil C und D)<br />

ab sofort ermöglicht. Aufgrund <strong>der</strong><br />

hohen Nachfrage und <strong>der</strong> Kürzung <strong>der</strong><br />

Bundesmittel mussten ein Auswahlverfahren<br />

eingeführt und die För<strong>der</strong>konditionen<br />

angepasst werden. Gleichzeitig<br />

wurde die Antragstellung für einzelne<br />

Maßnahmen ausgesetzt.<br />

För<strong>der</strong>konditionen:<br />

Künftig gilt, mit Ausnahme kleiner<br />

Investitionen im Berggebiet, für alle<br />

Maßnahmen ein einheitlicher För<strong>der</strong>satz<br />

von 20 Prozent auf die zuwendungsfähigen<br />

Nettokosten. Zuschüsse<br />

sind bis zu einem Investitionsvolumen<br />

von 750.000 Euro bei Einzelunternehmen<br />

bzw. 1,5 Millionen Euro bei<br />

Betriebszusammenschlüssen möglich.<br />

Somit beträgt <strong>der</strong> maximale Zuschuss<br />

150.000 Euro (Einzelunternehmen)<br />

bzw. 300.000 Euro (Betriebszusammenschlüsse).<br />

Neues Auswahlverfahren:<br />

<strong>Die</strong> Bewertung und Auswahl <strong>der</strong> för<strong>der</strong>fähigen<br />

Projekte erfolgt künftig<br />

nach einem Punkteverfahren, das<br />

Schwerpunkte unter an<strong>der</strong>em bei<br />

Investitionen in den Bereichen Tierschutz,<br />

Ressourcenschutz, Ökolandbau<br />

Perger Hofmarkt<br />

Rund 3000 Besucher haben sich trotz<br />

zum Teil widriger Wetterverhältnisse<br />

Ende Juni auf dem Hofmarkt <strong>der</strong><br />

Saftkelterei Perger in Herrsching am<br />

Ammersee eingefunden. Für den<br />

<strong>Biokreis</strong> bot die Veranstaltung eine gute<br />

Gelegenheit, um zusammen mit Walter<br />

<strong>Biokreis</strong> bei den Ökoerlebnistagen<br />

An den Bayerischen Ökoerlebnistagen<br />

ab 10. September beteiligen sich auch<br />

viele <strong>Biokreis</strong>-Betriebe: Am 11.<br />

September veranstaltet das fränkische<br />

Landgut Schloss Hemhofen ab 10 Uhr<br />

20 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Bayerische Staatliche Ökoberatung<br />

und Sicherung <strong>der</strong> Landwirtschaft im<br />

Berggebiet setzt. Pro Jahr soll es zwei<br />

bis drei Auswahlrunden geben, in die<br />

alle Anträge mit weniger als drei<br />

Punkten eingehen. Anträge mit höherer<br />

Punktezahl – darunter werden meist<br />

Ökobetriebe fallen – werden vorrangig<br />

bewilligt. <strong>Die</strong>ses Auswahlverfahren hat<br />

zur Folge, dass grundsätzlich för<strong>der</strong>fähige<br />

Maßnahmen, die wenige Punkte<br />

o<strong>der</strong> keine Punkte erreichen, erst nach<br />

längerer Zeit bewilligt bzw. abgelehnt<br />

werden. Bitte beachten Sie dies bei<br />

Ihren Planungen, da mit einer beantragten<br />

Maßnahme erst begonnen werden<br />

darf, wenn <strong>der</strong> Bewilligungsbescheid<br />

dem Antragsteller vorliegt.<br />

Antragstellung ausgesetzt:<br />

Bis auf weiteres ist die För<strong>der</strong>ung von<br />

Lagerräumen für Grundfutter und<br />

Wirtschaftsdünger (z.B. Fahrsilos,<br />

Güllegruben) sowie von Ernte- und<br />

Lagerhallen für Marktfrüchte, Grundund<br />

Kraftfuttermittel einschließlich<br />

<strong>der</strong>en technischer Einrichtungen (z.B.<br />

Heukran) nicht möglich. <strong>Die</strong>s gilt auch<br />

im Zusammenhang mit einer Stallbaumaßnahme.<br />

Weiterhin ist die Antragstellung<br />

für Maschinen- und<br />

Mehrzweckhallen ausgesetzt. Technische<br />

Einrichtungen in Stallgebäuden<br />

(z.B. Melk- und Futtertechnik) werden<br />

nur noch in Verbindung mit Stallbaumaßnahmen<br />

geför<strong>der</strong>t und zwar unter<br />

<strong>der</strong> Voraussetzung, dass die Kosten für<br />

die technischen Einrichtungen gegenüber<br />

den för<strong>der</strong>fähigen Kosten für die<br />

Stallbaumaßnahme untergeordnet sind.<br />

Haefeker, Präsident des Europäischen<br />

Berufsimkerverbandes und <strong>Biokreis</strong>-<br />

Imker, sowie mit dem <strong>Biokreis</strong>-<br />

Imkerbeauftragten Hubert <strong>Die</strong>trich und<br />

Berater Marc Boehnke den Verbrauchern<br />

die wichtigen Aufgaben des<br />

ökologischen Landbaus im Zusammen-<br />

sein Hoffest, am 17. und 18. September<br />

findet in Trostberg (Oberbayern)<br />

jeweils ab 10 Uhr das 3. Chiemgauer<br />

Ökofest auf dem Gelände von<br />

Chiemgauer Naturfleisch statt. Am 29.<br />

Vermögen:<br />

Neben dem Privatvermögen müssen<br />

nun auch Guthaben, Wertpapiere und<br />

vermietete Wohnimmobilien im Betriebsvermögen<br />

erfasst werden. Der<br />

Freibetrag erhöht sich auf 500.000<br />

Euro. <strong>Die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich<br />

Mindestgröße, Umsatzerlöse, Wirtschaftlichkeit<br />

und berufliche Qualifikation<br />

wurden beibehalten, ebenso die<br />

Betreuerpflicht ab einem zuwendungsfähigen<br />

Investitionsvolumen von<br />

250.000 Euro (netto).<br />

Weitere Informationen zur Einzelbetrieblichen<br />

Investitionsför<strong>der</strong>ung<br />

erhalten Sie bei Ihrem Amt für<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.<br />

Ursula König, AELF Ebersberg<br />

Keine neuen Vereinbarungen mehr<br />

Nach <strong>der</strong>zeitigem Stand werden aufgrund<br />

<strong>der</strong> angespannten Haushaltslage<br />

für KULAP-A in <strong>der</strong> Antragsperiode<br />

2011/12 keine neuen Vereinbarungen<br />

für Agrarumweltmaßnahmen angeboten.<br />

Betriebe, <strong>der</strong>en KULAP-A-<br />

Vereinbarungen in 2011 auslaufen, können<br />

zu den Bedingungen <strong>der</strong> Antragsperiode<br />

2010/11 für zwei Jahre<br />

Anschlussvereinbarungen abschließen.<br />

Für das Vertragsnaturschutzprogramm/<br />

Erschwernisausgleich (VNP/EA) werden<br />

voraussichtlich ebenfalls keine<br />

neuen Vereinbarungen angeboten.<br />

Unter welchen Bedingungen Verlängerungen,<br />

wie bei KULAP-A, möglich<br />

sind, ist noch nicht klar.<br />

Werner Wolfrum, AELF Bamberg<br />

hang mit <strong>der</strong> Imkerei deutlich zu<br />

machen. Walter Haefeker sorgte mit<br />

einem Bienenwettfliegen für Information<br />

und Spannung, <strong>Biokreis</strong>-Verbrauchervorstand<br />

Elisabeth Schütze mit<br />

Malstiften für Kurzweil bei den<br />

Kin<strong>der</strong>n. es<br />

September organisiert die Bio-Bäckerei<br />

Wagner in <strong>der</strong> Hauptfiliale in Passau<br />

ihren Tag des Biosnacks rund um<br />

schnelle Küche mit frischen, regionalen<br />

Zutaten. Beginn ist um 6 Uhr. <strong>Biokreis</strong>


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:03 Seite 21<br />

Imker und -Berater Hubert <strong>Die</strong>trich lädt<br />

am 1. Oktober von 14 bis 16 Uhr zu<br />

einem Tag <strong>der</strong> offenen Tür nach<br />

Starnberg (Oberbayern) ein. Ab 13 Uhr<br />

lädt auch die Imkerei Schwarzer in<br />

Dorfen (Oberbayern) zu einer<br />

Infoveranstaltung. Am 2. Oktober fin-<br />

<strong>Die</strong> Züchtungsarbeit bei Getreidepflanzen<br />

war im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t vor<br />

allem auf Höchsterträge, Standfestigkeit<br />

und Kurzstrohigkeit ausgerichtet.<br />

<strong>Die</strong> Pflanzen wurden zu Höchstleistungen<br />

getrieben, um am Markt konkurrieren<br />

zu können. Dabei kamen wichtige<br />

Eigenschaften, die für den ökologischen<br />

Anbau notwendig sind, zu kurz.<br />

Hans Gahleitner von <strong>der</strong> Saatzucht<br />

Ebnerhof in Österreich erklärt, welche:<br />

1. Nährstoffaneignungsvermögen:<br />

Eine Pflanze, die wegen mineralischer<br />

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Damit hat die Vereinigte Hagel mit Abstand den<br />

größten Beitrag zur Stabilisierung von Betrieben<br />

nach wetterbedingten Ernteausfällen geleistet.<br />

Für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> größten Solidargemeinschaft<br />

Europas wird das Wetterrisiko so kalkulierbarer.<br />

Vertrauen auch Sie <strong>der</strong> individuellsten<br />

det im Gutshof Straßkirchen bei Passau<br />

ab 10 Uhr ein Herbstfest mit Einblick in<br />

die Brauerei statt. Am 7. Oktober veranstaltet<br />

die Landbäckerei Kerscher in<br />

Tiefenbach bei Passau ab 19 Uhr eine<br />

Nacht des Backens. Ebenfalls am 7.<br />

Oktober: Das Erntedankfest <strong>der</strong><br />

<strong>Die</strong> Wurzelmasse vergrößern<br />

Notwendige Arbeit in <strong>der</strong> Pflanzenzucht<br />

Dünger ein ständiges Überangebot an<br />

Nährstoffen zur Verfügung hat, bildet<br />

wenig Wurzelmasse aus. <strong>Die</strong> Folge<br />

davon ist, dass die Pflanze dadurch<br />

weniger trockenresistent ist.<br />

2. Bestockung:<br />

Bei einer geringer ausgebildeten Wurzelmasse<br />

ist die Bestockung geringer.<br />

Daher ist in diesem Fall ein höherer<br />

Saatgutbedarf bei <strong>der</strong> Aussaat nötig.<br />

Weiters ist natürlich die Striegelfestigkeit<br />

und Jugendentwicklung <strong>der</strong><br />

Getreidepflanzen schlechter.<br />

Beratung und risikogerechten Prämien. Mit<br />

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Flächen online, passen Ihre Hektarwerte präzise<br />

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Herrmannsdorfer Landwerkstätten in<br />

Glonn bei München. Am 8. Oktober<br />

von 9 bis 13 Uhr findet in Traunstein<br />

<strong>der</strong> Kartoffelmarkt <strong>der</strong> Interessengemeinschaft<br />

Chiemgauer Biokartoffeln<br />

statt. Weitere Infos im Internet unter:<br />

www.oekoerlebnistage.de.<br />

3. Wurzeln als Bodenverbesserer:<br />

<strong>Die</strong> entstehende Wurzelmasse bleibt im<br />

Boden und ist somit für den Biobauern<br />

<strong>der</strong> einfachste und billigste<br />

Bodenverbesserer. Außerdem bilden<br />

solche Getreidepflanzen bessere Aromen<br />

aus. <strong>Die</strong> Vergrößerung <strong>der</strong> Wurzelmasse<br />

<strong>der</strong> Pflanzen ist auch Hans<br />

Gahleitners erklärtes Zuchtziel. Das<br />

heurige Frühjahr 2011, das durch eine<br />

extreme Trockenperiode gekennzeichnet<br />

war, hat bei seinem Dinkel Ebners<br />

Rotkorn keinen Trockenstress entstehen<br />

lassen.<br />

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BioNachrichten 4 | August/September 2011 21<br />

Intern <strong>Biokreis</strong>


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:04 Seite 22<br />

<strong>Biokreis</strong> Ährlich bio!<br />

Kin<strong>der</strong> und Ziegen haben hier gut lachen<br />

Der Erlebnisbauernhof Deß verbindet Landwirtschaft mit Geburtstagsfeiern<br />

Text und Bil<strong>der</strong>: Simone Kuhnt<br />

Auf was es auf dem Ziegenhof<br />

ankommt: Erlebnisse<br />

für Jung und Alt<br />

Wenn Maria Deß ihre Gäste<br />

auf ihrem Hof in Richthof<br />

bei Freystadt (Oberpfalz)<br />

begrüßt, dann läuft das etwas<br />

an<strong>der</strong>s ab, als man`s gewöhnt<br />

ist: Bevor sie viel sagt, holt<br />

sie erst mal ihre Steirische<br />

Harmonika hervor und gibt<br />

dann fröhlich auf bayerisch<br />

ein selbstgedichtetes Hoflied<br />

zum besten. Maria Deß (39)<br />

und ihr Mann Günter (43),<br />

<strong>der</strong> halbtags als Hausmeister<br />

in einem Hotel arbeitet,<br />

haben für sich ein optimales<br />

Konzept gefunden: Gemeinsam<br />

betreiben sie eine<br />

Landwirtschaft mit über 200<br />

Ziegen, und Maria organisiert<br />

zudem Geburtstagsfeiern<br />

für Kin<strong>der</strong>. „Das läuft<br />

bombig und macht Spaß“,<br />

sagt die ausgebildete Erlebnisbäuerin<br />

und strahlt. Anfangs<br />

bereitete sie nur die<br />

Geburtstage ihrer eigenen<br />

drei Buben (13,10,7), dann<br />

lud sie vor fünf Jahren erstmals<br />

Kin<strong>der</strong>gartengruppen<br />

ein. Mittlerweile gestaltet sie<br />

im Schnitt zwei Feste pro<br />

Lacht gerne: Erlebnisbäuerin Maria Deß mit ihren Ziegen.<br />

Woche und ist mit ihrem Hof<br />

ein beliebtes Ziel für Exkursionen.<br />

Wie <strong>der</strong> Ökolandbau gestaltet ist:<br />

Frische Luft und ein sauberer Stall<br />

Im Ziegenstall ist es ruhig und sauber,<br />

die Luft ist gut, und die Bunten<br />

Deutschen Edelziegen sind gelassen.<br />

<strong>Die</strong> Herden dürfen abwechselnd auf<br />

die eingezäunte Weide neben dem<br />

Stall. Zur Hofstelle gehören 18 Hektar<br />

verstreute, aber gut erreichbare<br />

Futterflächen, auf denen Maria und<br />

Günter Deß wechselnd Triticale,<br />

Kleegras und Hafer als Kraftfutter<br />

anbauen. „Wir striegeln zweimal, das<br />

haut super hin“, berichtet Maria. Das<br />

Futter wird zu Cobs verarbeitet bzw. in<br />

Rundballen siliert. Pro Woche werden<br />

ca. 3 Siloballen an die 174 melkenden<br />

22 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Ziegen, 35 Kitze und die 4 genetisch<br />

hornlosen Böcke verfüttert. Ausgemistet<br />

wird im Schnitt 2,5 Mal pro Jahr<br />

mit dem Bagger. Günter ist für den<br />

Ackerbau und das Füttern verantwortlich,<br />

beim Silieren helfen die beiden<br />

zusammen, das Melken übernimmt<br />

Maria. Am Melkstand haben 24 Ziegen<br />

Platz. Maria Deß, die jede Ziege am<br />

Euter erkennt und mit all ihren<br />

„Macken“ vertraut ist, braucht pro<br />

Durchgang nur zehn Minuten. <strong>Die</strong><br />

Milch, pro Ziege und Tag rund 2,5<br />

Liter, läuft vom Euter über eine<br />

Edelstahlleitung direkt in einen gekühlten<br />

Tank So wird Keimbildung vorgebeugt,<br />

und im Melkstand herrscht<br />

Ährlich bio!<br />

immer frische Luft. <strong>Die</strong> Deß`<br />

liefern an eine Privatkäserei<br />

in Bayreuth und an einen<br />

regionalen Verarbeiter. Im<br />

Januar/Februar kommen rund<br />

300 Kitze zur Welt. <strong>Die</strong> meisten<br />

Kitze gehen zur Mast aus<br />

dem Betrieb, ca. 40 Kitze<br />

werden zur Nachzucht behalten.<br />

„Wenn Kitzzeit ist, funktioniert<br />

meistens alles von<br />

alleine, nur manchmal leiste<br />

ich Geburtshilfe“, erzählt<br />

Maria, die anschließend dafür<br />

sorgt, dass <strong>der</strong> Nachwuchs<br />

warm gebettet ist.<br />

Was den Betrieb beson<strong>der</strong>s<br />

macht: Kreative Spiele<br />

Neben den Kitzen haben es<br />

auch die Kin<strong>der</strong> gut bei Maria<br />

Deß. Auf einer Geburtstagsfeier<br />

können sie hier vieles<br />

machen: Eine Strohburg bauen,<br />

Kitze streicheln, auf den<br />

Ziegen reiten („das gefällt<br />

auch den Tieren“), sie füttern<br />

und melken. Maria Deß bastelt<br />

auch mit den Kin<strong>der</strong>n,<br />

vorrangig mit Naturmaterialien,<br />

und reicht eine gesunde<br />

Brotzeit mit Ziegenprodukten.<br />

Ihre Devise: Nichts anbieten,<br />

was es sonst auch gibt, son<strong>der</strong>n Spiele<br />

erfinden, die nur hier möglich sind.<br />

Statt <strong>der</strong> Reise nach Jerusalem sollen<br />

sich die Kin<strong>der</strong> lieber auf einem liegenden<br />

Baumstamm nach dem Alphabet<br />

sortieren, ohne dabei den Boden zu<br />

berühren. Eine weitere Attraktion: Ein<br />

flacher Teich mit einer Kiste als Mini-<br />

Boot für ein Kind. „Ein Bub war mittlerweile<br />

schon fünf Mal bei uns“,<br />

erzählt Maria Deß, die von guter<br />

Mund-zu-Mund-Propaganda profitiert.<br />

Probleme bei schwer erziehbaren Kin<strong>der</strong>n<br />

würden sich auf dem Ziegenhof<br />

relativieren. „Zudem kommen mittlerweile<br />

auch sehr viele Behin<strong>der</strong>tengruppen<br />

zu uns“, erzählt Maria<br />

Deß, die sich über das große Interesse<br />

sehr freut.


n<br />

iern<br />

bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:07 Seite 23<br />

Was Maria Deß sonst noch so macht:<br />

Fortbildungen und Hobbys pflegen<br />

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr:<br />

Neben ihrer fröhlichen Art, ihrem<br />

Talent und ihrer Freude im Umgang<br />

mit Menschen kommt Maria Deß auch<br />

zugute, dass sie sich regelmäßig weiterbildet,<br />

etwa über Kräuter o<strong>der</strong><br />

Basteln. „Mindestens einmal im Monat<br />

bin ich einen Tag weg, diese Zeit nehme<br />

ich mir“. Außerdem walkt und<br />

musiziert sie gerne, geht tanzen mit<br />

ihrem Mann, „und wenn wir fortgehen,<br />

dann g´scheit.“ Ihr Mann Günter fährt<br />

Motorrad und kümmert sich um den<br />

Pfau, <strong>der</strong> ebenfalls auf dem Ziegenhof<br />

lebt.<br />

Wie alles anfing – mit den Ziegen<br />

„Bio geworden“<br />

Bis 2006 bewirtschafteten Maria und<br />

Günter den kleinen Hof seiner Eltern<br />

mit elf Kühen in Anbindehaltung.<br />

Erweitern konnten sie nicht, also siedelten<br />

sie zwei Kilometer weiter aus in<br />

ein Haus mit Grund, stellten auf Bio<br />

um und bauten einen Ziegenstall. „Ich<br />

hab mich einfach in die Ziegen verliebt,<br />

und sie sind für mich als Frau<br />

besser zu handhaben als Kühe“, erklärt<br />

Maria. Weil sie nun auch nicht mehr<br />

Impressionen<br />

diejenige ist, die in den Hof ihres<br />

Mannes eingeheiratet hat, son<strong>der</strong>n mit<br />

ihm zusammen einen neuen aufgebaut<br />

hat, ist die Arbeit dort genau ihr Ding.<br />

Sie stammt zwar auch von einem Hof,<br />

lernte aber Bürokauffrau, arbeitete jahrelang<br />

als Sekretärin und nebenbei als<br />

Bedienung und ehrenamtlich als Trainierin<br />

für Step-Aerobic. Erst vor drei<br />

Jahren ließ sie sich zur Hauswirtschafterin<br />

ausbilden, und mit ihrem<br />

Mann zusammen belegte sie eine<br />

Fortbildung über Tierhomöopathie.<br />

Vergangenes Jahr schloss sie zudem<br />

die Fortbildung zur Erlebnisbäuerin ab.<br />

Für den Ökolandbau entschieden sie<br />

sich vor sieben Jahren eigentlich nur,<br />

weil es für konventionelle Ziegenmilch<br />

keine Nachfrage gab. „Mittlerweile bin<br />

ich überzeuge Biobäuerin. Anfangs<br />

belächelten uns die an<strong>der</strong>en Bauern,<br />

jetzt beneiden sie uns um unser schönes<br />

Gras und Getreide.“<br />

Wie es mit <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

aussieht – Wärmerückgewinnung<br />

Auch im Bereich Energie zählt<br />

Nachhaltigkeit: Auf dem Stalldach befindet<br />

sich eine Photovoltaik-Anlage<br />

(60 kW), und mit <strong>der</strong> abfallenden<br />

Wärme <strong>der</strong> Milchkühlung wird das<br />

Bild: privat<br />

Ährlich bio! <strong>Biokreis</strong><br />

Wasser für die Kochendwasserreinigung<br />

erhitzt.<br />

Welche Ziele sie noch haben –<br />

Urlaub auf dem Bauernhof<br />

Wenn die Buben größer sind und Maria<br />

Deß mehr Zeit hat, möchte sie in dem<br />

renovierungsbedürftigen Gebäude neben<br />

dem Wohnhaus ein Hofcafé eröffnen<br />

und Urlaub auf dem Bauernhof<br />

anbieten. Selbst in die Käseherstellung<br />

einzusteigen, wäre nicht ihr Ding.<br />

Lieber hat sie mit Menschen zu tun.<br />

Welche Werte wichtig sind –<br />

Gesundheit, Leidenschaft, Lachen<br />

Maria Deß ist es wichtig, ihre Talente<br />

und Leidenschaften zu entfalten und<br />

einzusetzen. Sie möchte, dass es Natur,<br />

Mensch und Tier gut geht – und mit<br />

den Ziegen lässt sich das perfekt verbinden:<br />

„Seit wir Ziegen haben, sind<br />

wir nicht mehr krank“, erklärt sie,<br />

Ziegenmilch enthalte alle Vitamine und<br />

sei für den menschlichen Körper besser<br />

verwertbar. Und, das sei wissenschaftlich<br />

erwiesen, Ziegen wirkten mit<br />

ihrem Charakter beruhigend auf die<br />

Menschen, sagt Maria.„Wir sind zufrieden,<br />

und das strahlen wir auch aus. Und<br />

außerdem lache ich gern.“<br />

Bild: privat<br />

Bild: privat<br />

Das Mini-Boot am Teich bereitet nicht nur Thomas (7), Michael (10) und Andreas (13) viel Spaß, son<strong>der</strong>n auch den Geburtstagsgästen. Günter und Maria<br />

Deß freut`s. Interessant für die Kin<strong>der</strong> ist auch immer das Melken <strong>der</strong> Ziegen am Melkstand, und beson<strong>der</strong>s reizvoll sind natürlich die Kitze. Zur Begrüßung<br />

gibt`s ein Ständchen.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 23


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:08 Seite 24<br />

<strong>Biokreis</strong> Ährlich bio!<br />

Zwei Franken und ihre 30 „Mädels“<br />

Rainer Bauereiß züchtet im Nebenerwerb Angusrin<strong>der</strong> – sein Sohn hilft mit<br />

Text und Bil<strong>der</strong>: Simone Kuhnt<br />

Zwei, die auf Mutterkühe stehen: Rainer und Tobias Bauereiß.<br />

Auf was es <strong>der</strong> Familie ankommt:<br />

Beruf und Landwirtschaft verbinden<br />

„Der Eine mag eine blonde Frau, <strong>der</strong><br />

An<strong>der</strong>e eine Schwarze. So ist das bei<br />

mir und den Angus-Rin<strong>der</strong>n auch. Sie<br />

gefallen mir einfach.“ So erklärt Rainer<br />

Bauereiß aus Auerbach bei Colmberg<br />

in Franken seine Leidenschaft für die<br />

Rin<strong>der</strong>zucht <strong>der</strong> schottisch-stämmigen<br />

Rasse Angus. Der findige <strong>Biokreis</strong>-<br />

Landwirt und seine Frau Heidi (beide<br />

46) stiegen 1991 von Milchkühen auf<br />

Mutterkuhhaltung um. Zuerst war es<br />

mit zehn Tieren eher ein Hobby auf<br />

dem Hof ihrer Eltern, jetzt ist es ein<br />

lohnen<strong>der</strong> Nebenerwerb in einem neugebauten,<br />

ausgesiedelten Stall. Rainer<br />

Bauereiß, gelernter Zimmerer, arbeitet<br />

mittlerweile schon 20 Jahre als Postbote.<br />

So kann er morgens früh anfangen –<br />

und nachmittags zu den Rin<strong>der</strong>n. Seine<br />

Frau Heidi kümmert sich um Haus,<br />

Garten und die Kin<strong>der</strong> Christian (21),<br />

Tobias (19) und Laura (14). Zudem<br />

pflegt sie ihre Mutter. Ungefähr ein<br />

Drittel seiner Arbeitszeit ist Rainer<br />

Bauereiß in <strong>der</strong> Landwirtschaft tätig,<br />

und auch ein Drittel des Familieneinkommens<br />

erwirtschaftet er damit.<br />

24 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Wie <strong>der</strong> Ökolandbau gestaltet ist:<br />

Effizienz und klare Prioritäten<br />

30 Deutsch-Angus-Mutterkühe<br />

(schwarz und rot) mit Nachzucht zählt<br />

die Herde momentan. Pro Decksaison<br />

setzen er und sein Sohn zwei bis drei<br />

Zuchtbullen ein. Ab 20. November<br />

wird belegt. „Zweieinhalb bis drei<br />

Wochen wird künstlich besamt, dann<br />

kommt <strong>der</strong> Bulle dazu“, erklärt Rainer<br />

Bauereiß. Kühe, die nach sechs<br />

Wochen nicht tragen, werden geschlachtet.<br />

„Sonst kostet mich das<br />

zuviel Zeit“, sagt <strong>der</strong> Nebenerwerbslandwirt,<br />

dessen älteste Kuh 16<br />

Jahre alt ist. <strong>Die</strong> Abkalbesaison beginnt<br />

Anfang September und endet Mitte<br />

Oktober. Zu ca. 90 Prozent kalben die<br />

Kühe allein auf <strong>der</strong> Weide, doch<br />

Bauereiß hat sie nahe beim Stall und<br />

immer im Auge. <strong>Die</strong> Kälber werden<br />

Anfang August des darauf folgenden<br />

Jahres abgesetzt.<br />

Im Winter bekommen die Mutterkühe<br />

und die weiblichen Absetzer Heu,<br />

Stroh und Grassilage zu fressen. <strong>Die</strong><br />

Tiere bleiben dann in dem 900<br />

Quadratmeter großen Kaltstall, 2003<br />

gebaut nach dem Konzept einer<br />

Industriehalle aus Frankreich. Von<br />

Ährlich bio!<br />

April bis Mitte November sind<br />

Mutterkühe und Nachzucht auf <strong>der</strong><br />

Kurzrasenweide. Etwa 150 Rund-/o<strong>der</strong><br />

Qua<strong>der</strong>ballen Heu werden jährlich<br />

gemacht, 200 Ballen Stroh und 300<br />

Ballen Wickelsilage. <strong>Die</strong> Arbeiten auf<br />

dem insgesamt 40 Hektar großen<br />

Pachtgrund (8 ha Ackerland zurzeit mit<br />

Kleegras und 32 ha Grünland inklusive<br />

20 ha umzäunter Weiden) überträgt<br />

Rainer Bauereiß, <strong>der</strong> kaum Maschinen<br />

besitzt, größtenteils einem Lohnunternehmen.<br />

Lieber kümmert sich <strong>der</strong><br />

Landwirt, <strong>der</strong> ein guter Rechner ist, um<br />

seine Tiere. „Sie sind zwar extensiv in<br />

<strong>der</strong> Arbeitswirtschaft, erfor<strong>der</strong>n aber<br />

intensive Beobachtung, wenn man zu<br />

guten Zuchtergebnissen kommen will“,<br />

erklärt er. Für die genetisch hornlose<br />

Rasse Angus hat er sich entschieden,<br />

„weil sie gut mit den halbtrockenen<br />

Weiden zurecht kommt und die Tiere<br />

schnell an Gewicht zulegen.“<br />

Was den Betrieb beson<strong>der</strong>s macht:<br />

Züchterisch vorne dabei<br />

Männliche und weibliche Zuchttiere<br />

vermarktet Rainer Bauereiß über den<br />

Bayerischen Fleischrin<strong>der</strong>verband mit<br />

Sitz in Ansbach, o<strong>der</strong> er verkauft sie ab<br />

Hof. In den osteuropäischen Län<strong>der</strong>n,<br />

zum Beispiel Kasachstan, läuft <strong>der</strong><br />

Export sehr gut. Züchter bekommen<br />

dort staatliche Ankaufsbeihilfen und<br />

bezahlen gute Preise. Schlachttiere verkauft<br />

<strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong>-Züchter an die<br />

Angus Manufaktur Franken, die sich<br />

auf Premiumfleisch spezialisiert hat.<br />

„Zucht und Vermarktung sind meine<br />

Leidenschaften, aber manchmal ist es<br />

auch knallhart in diesem Geschäft“,<br />

berichtet Rainer Bauereiß. Doch genau<br />

dieser Wettbewerb ist es, <strong>der</strong> ihn motiviert:<br />

„Der Leistungsvergleich ist für<br />

mich ganz wichtig.“ Auch auf <strong>der</strong><br />

Bundes Angus Schau, auf <strong>der</strong> Grünen<br />

Woche in Berlin o<strong>der</strong> auf dem ZLF in<br />

München ist er seit 1995 vertreten.<br />

Beim Bayerischen Zuchtviehmarkt im<br />

vergangenen Jahr stellte Bauereiß aus<br />

25 Bullen den Sieger, 2009 erreichte er<br />

den 3. Platz bei <strong>der</strong> Bundesschau<br />

Angus.


“<br />

t mit<br />

bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:10 Seite 25<br />

<strong>Die</strong> Aufgabe, die Tiere auszuwählen,<br />

auszubilden, herzurichten und vorzuführen,<br />

hat mittlerweile allerdings sein<br />

Sohn Tobias (19) übernommen. „Ich<br />

habe nicht viel Freizeit“, sagt <strong>der</strong> Jungzüchter,<br />

„aber die Arbeit mit den<br />

Rin<strong>der</strong>n gefällt mir, und auf den<br />

Schauen und Auktionen mag ich den<br />

Kontakt mit an<strong>der</strong>en Züchtern.“ Tobias<br />

hat wie sein Vater Zimmerer gelernt<br />

und sattelt ab September noch eine<br />

landwirtschaftliche Lehre drauf. Lange<br />

sah er keine Perspektive in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft, doch als Nebenerwerb<br />

zu seiner angestrebten Berufstätigkeit<br />

kann er sich’s mittlerweile vorstellen.<br />

Schon jetzt verkauft er selbständig die<br />

Tiere seines Vaters, wenn <strong>der</strong> gerade in<br />

Urlaub ist.<br />

Was Rainer Bauereiß sonst macht:<br />

Mutterkuhhaltung vermitteln<br />

Mindestens eine Woche Ferien gönnen<br />

sich Heidi und Rainer Bauereiß pro<br />

Jahr, dann überlassen sie ihren Kin<strong>der</strong>n<br />

den Betrieb. <strong>Die</strong>se kleine Pause muss<br />

sein. Immerhin ist Rainer Bauereiß<br />

auch 2. Vorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreis<br />

Mittelfränkischer Mutterkuhhalter,<br />

tauscht sich mit <strong>der</strong> Wissenschaft aus<br />

und führt Gruppen durch seinen<br />

Betrieb. „Es liegt mir am Herzen,<br />

Arbeitskreisen, Agrarstudenten und<br />

Verbrauchern zu vermitteln, was<br />

Impressionen<br />

Mutterkuhhaltung ist. Viele hatten<br />

noch nie mit Fleischrin<strong>der</strong>n zu tun“,<br />

erklärt Rainer Bauereiß. Nicht umsonst<br />

legt er Wert darauf, dass <strong>der</strong> Stall<br />

„etwas hermacht“. „<strong>Die</strong> Herkunft <strong>der</strong><br />

Tiere ist im Verkauf die beste Werbung.<br />

Ich muss meinen Besuchern und<br />

Kunden etwas zeigen und erzählen<br />

können“, erklärt Bauereiß. Doch er ist<br />

nicht allein dem Angusrind „verfallen“.<br />

Auch die Zucht von Wellensittichen hat<br />

es ihm angetan. Allerdings zählt hier<br />

eindeutig mehr <strong>der</strong> Spaß als <strong>der</strong> geringfügige<br />

Ertrag.<br />

Wie alles anfing:<br />

Skandale brachten sie zu Bio<br />

<strong>Die</strong> Milchkuhhaltung auf dem Betrieb<br />

seiner Frau, in den er 1988 einheiratete,<br />

hatte sich nicht mehr rentiert und<br />

wäre bei Erweiterung zu arbeitsintensiv<br />

geworden. Anguszucht stellte für<br />

Bauereiß, <strong>der</strong> zwischendrin die Winterschule<br />

besuchte, eine gute Alternative<br />

dar. Um sicherer vor Lebensmittelskandalen<br />

wie BSE im Jahr 1996 zu<br />

sein, stellte das Paar 2001 auf Bio um.<br />

Wie es mit <strong>der</strong> Energieversorgung<br />

aussieht: Holz und Sonne<br />

Nachhaltigkeit ist ihnen auch wichtig<br />

beim Thema Energie: Sie heizen mit<br />

Scheitholz und erhitzen Wasser über<br />

Solarplatten.<br />

Ährlich bio! <strong>Biokreis</strong><br />

Welche Ziele sie noch haben:<br />

Das Niveau steigern<br />

<strong>Die</strong> Qualität in <strong>der</strong> Zucht zu halten und<br />

das Niveau noch weiter zu steigern –<br />

das ist es, was Rainer Bauereiß anstrebt.<br />

Irgendwann soll das Einstreuen<br />

mechanisch funktionieren, und auch<br />

eine professionelle Internetseite<br />

schwebt dem Züchter vor. Sohn Tobias<br />

kann sich vorstellen, später in den<br />

Betrieb einzusteigen, will aber auch als<br />

Berater arbeiten. Sollte es an<strong>der</strong>s kommen,<br />

kann Rainer Bauereiß seine Halle<br />

einfach vermieten o<strong>der</strong> verkaufen.<br />

Welche Werte wichtig sind: Familie,<br />

Fleiß und Glaube<br />

Rainer Bauereiß achtet penibel darauf,<br />

dass Einsatz und Ertrag zusammenpassen.<br />

Doch <strong>der</strong> Betriebsleiter hat Fleiß<br />

und Ehrgeiz, aber er und seine Frau<br />

wollen sich nicht aufarbeiten. Wegen<br />

gesundheitlicher Probleme hat Rainer<br />

Bauereiß Anfang des Jahres seine Stelle<br />

als Postbote auf 80 Prozent reduziert.<br />

„So habe ich mehr Zeit für mich und<br />

meine Familie und für unsere Freunde.<br />

Außerdem können wir jetzt mehr in <strong>der</strong><br />

christlichen Gemeinschaft mitarbeiten,<br />

in die wir uns seit Jahren einbringen.<br />

Es ist wichtig im Leben, zu wissen, für<br />

was man steht. Nur so weiß man,<br />

wohin man geht.“<br />

Tobias hat seine Tiere im Griff. Für die Agrarstudenten <strong>der</strong> FH Weihenstephan gibt es bei ihm und seinem Vater Rainer Bauereiß viel zu sehen. Heidi<br />

Bauereiß kümmert sich liebevoll um den Bauern- und Gemüsegarten. Der ausgesiedelte Stall etwa einen Kilometer von <strong>der</strong> Hofstelle entfernt ist französischer<br />

Herkunft und eigentlich eine Industriehalle. Ährlich-bio-Beauftragte Eva Schuster ließ sich vom Betriebsleiter alles zeigen, auch seine Wellensittiche.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 25


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:10 Seite 26<br />

Titel<br />

<strong>Pferde</strong><br />

Zwischen Nostalgie und Mo<strong>der</strong>ne<br />

<strong>Pferde</strong> im ökologischen Landbau: Zwei Beispiele aus Nord und Süd<br />

Von Manfred Schmid und Marc Boehnke<br />

Manche wollen mit hochmo<strong>der</strong>nen<br />

Maschinen perfekte<br />

Lebensmittel erzeugen<br />

und Unkraut am liebsten mit sensorgesteuerter<br />

Hacktechnik zu Leibe<br />

rücken. An<strong>der</strong>e wollen den Acker<br />

unter ihren Füßen spüren, wenn sie<br />

morgens die <strong>Pferde</strong> fertig machen<br />

für die schwere Feld- und<br />

Waldarbeit. Hier und da gibt es sie<br />

noch: die Bauern, die Land- und<br />

Forstwirtschaft mit <strong>Pferde</strong>n betreiben.<br />

<strong>Die</strong> zwar die Tradition fortsetzen,<br />

aber mit mo<strong>der</strong>nen Geräten.<br />

Ackerbau mit <strong>Pferde</strong>n<br />

Einer davon ist <strong>Biokreis</strong>-Landwirt<br />

Michael Fuchs. Wenn er in Starzenbach<br />

im romantischen Vor<strong>der</strong>en Bayerischen<br />

Wald mit seinen beiden Kaltblutpferden<br />

die Äcker bestellt, scheint<br />

die ländliche Idylle perfekt. Seit über<br />

20 Jahren bewirtschaftet <strong>der</strong> leidenschaftliche<br />

Bauer und Künstler seinen<br />

Hof in <strong>der</strong> eher kargen Region auf ökologische<br />

Weise, und seit 15 Jahren setzt<br />

er dafür bewusst seine Rösser ein. 30<br />

Hektar umfasst die alte Hofstelle des<br />

Fuchs Mich. <strong>Die</strong> Einkommensquelle<br />

<strong>der</strong> Familie liegt zum einen in <strong>der</strong><br />

26 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Anbaugeräte für <strong>Pferde</strong> sind heute technisch hochmo<strong>der</strong>n und stehen<br />

schweren Maschinen in nichts mehr nach. So großartig ist die Entwicklung,<br />

dass auch mit Tieren eine hohe Arbeitseffektivität erzielt werden<br />

kann – klimafreundlich und ohne den Boden zu verdichten. Nutzpferde in<br />

die Nostalgieschublade zu stecken, wäre zu deshalb kurz gedacht. Was mit<br />

<strong>Pferde</strong>n alles möglich ist, zeigt unser Titelthema.<br />

Mutterkuhhaltung, zum an<strong>der</strong>en in<br />

Ackerbau und Waldwirtschaft. <strong>Die</strong><br />

Arbeit im Wald, das Wiesen-<br />

Abschleppen, Kartoffel-Hacken, Getreide-Hacken<br />

und Striegeln, das Eggen<br />

<strong>der</strong> Äcker und Wiesen erledigt Michael<br />

Fuchs mit seinen Tieren.<br />

Eines seiner <strong>Pferde</strong> ist ein Belgier, das<br />

zweite ist ein Britone/Rheinisch-<br />

Deutsches Kaltblut. Jede Rasse hat ihr<br />

spezielles Einsatzgebiet. „Der Belgier<br />

eignet sich gut für gleichmäßige<br />

Arbeiten wie Ackern. <strong>Die</strong> optimalen<br />

<strong>Pferde</strong> für diese Gegend sind sie allerdings<br />

nicht, denn sie sind nicht so gut<br />

geländegängig“, erklärt Mich. Seine<br />

Vorfahren hielten Noriker, so war auch<br />

sein erstes Pferd ein Noriker. Und da<br />

gerät <strong>der</strong> 55-jährige <strong>Biokreis</strong>-Bauer ins<br />

Schwärmen: „Ein Belgier ist in etwa<br />

vergleichbar mit einem Schlüter für<br />

große, ebene Flächen. Ein Noriker ist<br />

eher wie ein kleiner Kompaktschlepper<br />

mit viel PS. Noriker sind sehr schnell,<br />

spritzig, und sehr stark.“ Lei<strong>der</strong> seien<br />

sie fast nur mehr „Liebhaberstücke“:<br />

Bild: Hof Großholz<br />

Wie im gesamten Nutztierbereich wurden<br />

bei den <strong>Pferde</strong>n die guten, einheimischen<br />

Rassen von allgemein angepassten<br />

Arten zurückgedrängt.<br />

„Es braucht Disziplin“<br />

Der Zeitaufwand, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s durch<br />

das Eingeschirren und die Pflege <strong>der</strong><br />

<strong>Pferde</strong> entsteht, ist relativ hoch. „Da<br />

läuft man schnell Gefahr, bei<br />

Arbeitsspitzen auf den Schlepper<br />

zurückzugreifen. Und dann beginnt <strong>der</strong><br />

Teufelskreis: wenig Arbeit mit den<br />

<strong>Pferde</strong>n – wenig Kondition – wenig<br />

Leistung“, erklärt Michael Fuchs. Im<br />

Frühjahr muss er kontinuierlich die<br />

Beanspruchung seiner Rösser steigern,<br />

denn die spätere Leistung hängt von<br />

<strong>der</strong> Kondition <strong>der</strong> Tiere ab. Der Zeitdruck,<br />

<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Landwirtschaft oft<br />

herrscht, kann dabei schon „etwas<br />

Verheerendes“ sein, sagt Michael<br />

Fuchs. Es kostet ihn oft Disziplin, die<br />

<strong>Pferde</strong> zu integrieren. Gerne würde er<br />

all seine Flächen nur mit den Tieren<br />

bewirtschaften. Aber dann bräuchte er<br />

ein weiteres Gespann – und eine weite-


Hof Großholz<br />

bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:12 Seite 27<br />

re Arbeitskraft. Ross und Schlepper zu<br />

kombinieren, ist für ihn deshalb „völlig<br />

gut“ und absolut empfehlenswert.<br />

„Ich möchte kein übertriebener<br />

<strong>Pferde</strong>narr sein – aber die Arbeit mit<br />

ihnen ist fantastisch“, meint <strong>der</strong> Mich,<br />

und seine Augen strahlen dabei. „Beim<br />

Arbeiten mit ihnen sind alle Sinne<br />

wach, und durch die Erfolgserlebnisse<br />

bekommt man fast zwangsläufig eine<br />

gute Beziehung zueinan<strong>der</strong>.“ Ohne<br />

diese Beziehung sei die Arbeit mit den<br />

<strong>Pferde</strong>n auch gar nicht möglich.<br />

Dennoch: die Machtverhältnisse zwischen<br />

Tier und Mensch müssen geklärt<br />

sein, betont Michael Fuchs. Bei aller<br />

Liebe zu den Rössern sind sie eben<br />

auch „Arbeitsgeräte“, von denen man<br />

sich unter Umständen trennen können<br />

muss.<br />

Imagegewinn für den Hof<br />

Wie seine Familie zu <strong>der</strong> Arbeit mit<br />

den <strong>Pferde</strong>n steht? „Das sind unsere<br />

harten Kritiker – da werden wir schon<br />

mal am Arbeitsergebnis gemessen!“<br />

Skeptiker finde man auch öfter in <strong>der</strong><br />

älteren Generation, die selbst noch mit<br />

<strong>Pferde</strong>n arbeiteten; junge Leute stehen<br />

dem Ganzen sehr positiv gegenüber.<br />

„Nicht selten passiert es, dass die Leute<br />

auf <strong>der</strong> Straße anhalten und mich und<br />

die Rösser beim Striegeln filmen“,<br />

berichtet Michael Fuchs, <strong>der</strong> in seiner<br />

Arbeit mit den Tieren einen echten<br />

Imagegewinn sieht, „<strong>der</strong> Dreh- und<br />

Angelpunkt ist, dass du mit <strong>Pferde</strong>n<br />

arbeiten willst. Denn heute kannst Du<br />

mit dem Ross arbeiten, musst es aber<br />

nicht.“<br />

Mich genießt es jedenfalls, an einem<br />

heißen Tag mit seinen <strong>Pferde</strong>n durch<br />

den Roggen zu fahren und ganz ohne<br />

Bodendruck eine saubere Ernte einzuholen.<br />

Auch für den Gemüsebau gibt es<br />

nichts Besseres, ist er überzeugt. ms<br />

Auch beim Gemüse klappt`s<br />

Das kann Gerd Boll in Schleswig-<br />

Holstein am an<strong>der</strong>en Ende von<br />

Deutschland bestätigen. Er und Ilona<br />

Ebel bewirtschaften die 18 Hektar<br />

Gemüsebau auf dem Hof Großholz bei<br />

Holzdorf (gesamt 35 Hektar) ausschließlich<br />

mit fünf <strong>Pferde</strong>n, im<br />

Freiland und im Gewächshaus. <strong>Die</strong><br />

Träume, die so mancher Ökolandbau-<br />

Lehrling von <strong>der</strong> Arbeit mit <strong>Pferde</strong>n<br />

hat, werden in Bolls Vollerwerbsbetrieb<br />

wahr – und mit <strong>der</strong> marktfähigen<br />

Produktion hochwertiger Lebensmittel<br />

vereint. Gerd Boll bevorzugt die Rasse<br />

Norweger, vor allem ihrer Wendigkeit<br />

wegen, die gerade im Gemüsebau auch<br />

mit mo<strong>der</strong>nster Technik wichtig ist.<br />

Ihre Schwäche: Sie stellen sich stark<br />

auf den <strong>Pferde</strong>führer ein und vertragen<br />

häufige Wechsel nicht gut. Dafür sind<br />

sie geeignet für schwere Arbeiten wie<br />

pflügen, eggen und Leichte wie säen<br />

und Unkraut hacken.<br />

Boll arbeitet dabei mit einem dänischen<br />

Vor<strong>der</strong>wagen, er wechselt einfach ganze<br />

Gerätesätze nach Bedarf aus. Im<br />

Gewächshaus, einem Venlo-Block,<br />

klappt er zur Bearbeitung die Giebelfronten<br />

einfach komplett hoch. Gepflügt<br />

wird mit dem Einschar zweispännig.<br />

Geeggt wird dreispännig, was<br />

durch die vielen Hufen auf dem Acker<br />

eine Rückverfestigung zur Folge hat<br />

Gesät wird mit einer Semdnersä-<br />

Bil<strong>der</strong>: Manfred Schmid<br />

Der „Fuchs Mich“ mit einem seiner beiden Rösser. <strong>Pferde</strong> dienen<br />

dem Künstler oft auch als Motiv für seine Bil<strong>der</strong> (kleines Bild). Aus<br />

dem Verkauf ergibt sich für den Biobauern ein Nebeneinkommen.<br />

<strong>Pferde</strong> Titel<br />

maschine, gehackt wird einspännig und<br />

je nachdem, welches Gerät eingehängt<br />

ist, ein- o<strong>der</strong> mehrreihig. Für die Transportarbeiten<br />

vom Feld zur Aufbereitung,<br />

für den Getreideanbau und die<br />

Heugewinnung wird <strong>der</strong> Schlepper eingesetzt.<br />

So werden auf dem Hof die<br />

Vorzüge von <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>arbeit und dem<br />

Schlepper kombiniert.<br />

Für die <strong>Pferde</strong> ist ein Mann hauptverantwortlich,<br />

vom Lehrling o<strong>der</strong> Praktikant<br />

bekommt er Hilfe. Von 8 bis 12<br />

Uhr wird gearbeitet, und nach einer<br />

Stunde Pause geht es weiter bis 17 o<strong>der</strong><br />

18 Uhr. Ist die Arbeit schwer, werden<br />

die <strong>Pferde</strong> mittags gewechselt. „Soll<br />

ein Pferd arbeiten, muss es satt sein“,<br />

sagt Boll. Das heißt: Es muss vor <strong>der</strong><br />

Arbeit gefüttert und gestriegelt werden.<br />

Aber nicht erst fünf Minuten davor,<br />

son<strong>der</strong>n besser eine Stunde. „Um richtige<br />

Leistung zu bringen, reicht kein<br />

Hafer-to-go.“ mb<br />

Waldwirtschaft mit <strong>Pferde</strong>skraft<br />

Holzrücken – für Mensch und Tier ist<br />

das schwere Arbeit. Im Gegensatz zum<br />

Pflügen, wo die <strong>Pferde</strong> lange Zeit konstante<br />

Kraft aufbringen müssen, benötigen<br />

sie beim Holzrücken kurzfristig<br />

enorme Kraft. Dafür gibt es, bis <strong>der</strong><br />

nächste Stamm dran ist, eine Verschnaufpause.<br />

Ein Pferd kann kurzfristig<br />

bis zu einem Festmeter Holz<br />

rücken. Rücker und Pferd bringen die<br />

Stämme bis an die Rückegasse, von wo<br />

sie vom Rückewagen zum Polterplpatz<br />

gebracht werden. Der Rücker arbeitet<br />

entwe<strong>der</strong> mit normalem, langem Zügel,<br />

o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Stoßleine. <strong>Die</strong>se Leine<br />

wird am kurzen Zügel eingehängt und<br />

verfängt sich nicht so leicht in den<br />

Ästen. Das Pferd muss dabei beson<strong>der</strong>s<br />

gut auf die Kommandos seines Führers<br />

hören.<br />

Wird zweispännig gearbeitet, können<br />

bis zu 1,5 Festmeter gerückt werden.<br />

Um den Bodenwi<strong>der</strong>stand gering zu<br />

halten, macht dann ein Rückewagen<br />

Sinn. Generell werden <strong>Pferde</strong> gerne in<br />

Jungbeständen eingesetzt, da sie wendiger<br />

als Maschinen sind und weniger<br />

Rückeschäden verursachen. mb<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 27


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:12 Seite 28<br />

Titel<br />

<strong>Pferde</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Stärke</strong>n <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />

Mit Arbeitstieren zu mehr Energieeffizienz, Bodengesundheit und Ertrag<br />

Von Peter Herold, Pit Schlechter und Reinhard Scharnhölz<br />

Wie die konventionelle<br />

Landwirtschaft tendiert<br />

<strong>der</strong> ökologische Landbau<br />

zu immer größeren Betrieben mit<br />

entsprechen<strong>der</strong> Maschinenausstattung<br />

und wenigen Arbeitskräften.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung birgt eine Fülle<br />

von Problemen. Neben dem Verlust<br />

von Arbeitsplätzen und <strong>der</strong> Vernichtung<br />

bäuerlicher Existenzen<br />

sehen sich die Betriebe heute mit<br />

einem steigenden Verbrauch fossiler<br />

Energie und einer zunehmenden<br />

Verdichtung <strong>der</strong> Böden konfrontiert,<br />

und we<strong>der</strong> Biodiesel noch Breitreifen<br />

stellen wirkliche Lösungen dar.<br />

<strong>Die</strong> Pferdstärke als<br />

nachhaltige Energie<br />

Eine Alternative ist bisher wenig beachtet<br />

worden: <strong>der</strong> Einsatz von Arbeitspferden<br />

und mo<strong>der</strong>ner pferdegezogener<br />

Technik. In <strong>der</strong> Praxis nimmt <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Betriebe, die wie<strong>der</strong> auf natürliche<br />

PS setzen, langsam aber sicher zu. <strong>Die</strong><br />

28 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

deutsche Interessengemeinschaft Zugpferde<br />

e.V. (IGZ) hat 2007 eine Liste<br />

mit den Adressen von 89 (großteils<br />

ökologisch wirtschaftenden) Betrieben<br />

in Deutschland veröffentlicht, die Arbeitspferde<br />

in <strong>der</strong> Landwirtschaft einsetzen.<br />

<strong>Die</strong>se Liste ist bei weitem nicht<br />

vollständig. Auch in den an<strong>der</strong>en europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n steigt das Interesse<br />

für Arbeitstiere in Landwirtschaft und<br />

Gemüseanbau. Kein Zufall, passt die<br />

<strong>Pferde</strong>arbeit doch sehr gut zum Ökologischen<br />

Landbau. Das Ziel eines geschlossenen<br />

Betriebskreislaufs lässt<br />

sich mit Arbeitspferden in mehrerlei<br />

Hinsicht besser erreichen, als mit dem<br />

Schlepper. Zunächst wird <strong>der</strong> „Treibstoff“,<br />

also das Futter für die <strong>Pferde</strong>,<br />

im eigenen Betrieb erzeugt und muss<br />

nicht zugekauft werden.<br />

<strong>Pferde</strong> verwerten Sonnenenergie in <strong>der</strong><br />

ursprünglichen Form von Gras und<br />

Getreide, die nicht erst durch aufwändige<br />

Verfahren umgewandelt werden<br />

müssen und dabei einen Großteil ihres<br />

Bild: A. Moscardo<br />

<strong>Pferde</strong> können schwere Lasten ziehen, hier einen Rundballentransporter.<br />

Energiewertes verlieren. Im Gegensatz<br />

zu den Agro-Treibstoffen stellt <strong>der</strong><br />

<strong>Pferde</strong>einsatz damit eine veritable<br />

Nutzung nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe<br />

dar. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis<br />

durchgesetzt, dass <strong>der</strong> Anbau<br />

von nachwachsenden Rohstoffen zur<br />

Erzeugung von Treibstoff nicht sinnvoll<br />

ist. Zum einen sind die notwendigen<br />

Flächen nicht verfügbar, zum an<strong>der</strong>en<br />

ist die Energiebilanz zweifelhaft.<br />

Effizienter als <strong>der</strong> Schlepper<br />

Das dritte Argument, die Konkurrenz<br />

zum Anbau von Nahrungsmitteln, gilt<br />

eingeschränkt auch für das Pferd. Für<br />

einen Betrieb, <strong>der</strong> ausschließlich mit<br />

<strong>Pferde</strong>n arbeitet, dürfte die zur Fütterung<br />

<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong> erfor<strong>der</strong>liche landwirtschaftliche<br />

Fläche (Grünland als Weide<br />

und zur Heugewinnung, Ackerland<br />

zum Anbau von Kraftfutter) zwischen<br />

11 und 18 Prozent <strong>der</strong> verfügbaren<br />

Fläche liegen. Dabei ist das Pferd mit<br />

ca. 30 Prozent Energieeffizienz bei <strong>der</strong><br />

Zugarbeit ein besserer Energiever-


trag<br />

bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:12 Seite 29<br />

werter als <strong>der</strong> Schlepper mit maximal<br />

12 Prozent. Es wurde errechnet, dass<br />

<strong>der</strong> Biodiesel, den ein 35 PS-Traktor<br />

benötigt, um das ganze Jahr über eine<br />

Stunde am Tag zu arbeiten, zu seiner<br />

Erzeugung 5 Hektar Ackerland erfor<strong>der</strong>t.<br />

Dagegen reichen 1,5 Hektar<br />

Acker- bzw. Grünland aus, um ein<br />

Pferd zu füttern, das über das ganze<br />

Jahr 5 Stunden am Tag eingesetzt wird,<br />

um die gleiche Arbeitsleistung zu<br />

erbringen.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, dass ein landwirtschaftlicher<br />

Betrieb mit <strong>Pferde</strong>n energieeffizienter<br />

betrieben werden kann als mit<br />

Traktoren und Biosprit, ist seit mehr als<br />

25 Jahren bekannt. Aber nicht nur die<br />

eingesetzte Energie stammt aus dem<br />

eigenen Betrieb, son<strong>der</strong>n auch das<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Energieumwandlung<br />

bleibt beim Arbeitspferd im Betrieb.<br />

Denn <strong>Pferde</strong> produzieren keine Umwelt<br />

schädigenden Abgase, son<strong>der</strong>n wertvollen<br />

organischen Dünger, <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Bodenfruchtbarkeit zuträglich ist und<br />

vorher mittels einer Biogasanlage noch<br />

weitere Energie liefern kann.<br />

Alte pferdegezogene Geräte<br />

Für den Einsatz von Arbeitspferden in<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft bieten sich drei<br />

Wege an. Zunächst können alte pferdegezogene<br />

Geräte eingesetzt werden.<br />

Schwierig wird es im Reparaturfall, da<br />

es kaum noch Ersatzteile gibt, und auch<br />

das Reparieren von oftmals gusseisernen<br />

Teilen ist nicht einfach. Wer effektiv<br />

und ernsthaft mit <strong>Pferde</strong>n arbeiten<br />

möchte, kommt nicht um die Kombination<br />

<strong>der</strong> Arbeitspferde mit mo<strong>der</strong>ner<br />

Gerätetechnik herum. Dazu gibt es<br />

zwei Möglichkeiten: Entwe<strong>der</strong> die<br />

Verwendung mo<strong>der</strong>ner pferdegezogener<br />

Geräte, o<strong>der</strong> aber die Verwendung<br />

von so genannten Vor<strong>der</strong>wagen in<br />

Kombination mit Geräten, die für den<br />

Schlepper entwickelt wurden.<br />

Vor- und Nachteile<br />

des Vor<strong>der</strong>wagens<br />

Wer von Schlepper- auf <strong>Pferde</strong>zug<br />

umstellen o<strong>der</strong> aber Schlepper und<br />

<strong>Pferde</strong> parallel im Betrieb einsetzen<br />

möchte, kann mithilfe eines Vor<strong>der</strong>wagens<br />

mit seinen bisher vom<br />

Schlepper gezogenen Geräten mit den<br />

<strong>Pferde</strong>n arbeiten, sofern sie nicht zu<br />

groß und schwer sind. Im Zweifelsfall<br />

finden sich gebrauchte Schleppergeräte<br />

günstig beim Landmaschinenhändler.<br />

Das alles spart Kosten: außer <strong>Pferde</strong>n<br />

und Geschirren ist nur die Anschaffung<br />

des Vor<strong>der</strong>wagens notwendig. Vor<strong>der</strong>wagen<br />

gibt es in den verschiedensten<br />

Varianten, von einachsigen Modellen<br />

zum Ziehen von Anhängern und<br />

Schleppen bis hin zu zweiachsigen<br />

Modellen mit Dreipunkt-Hydraulik und<br />

Zapfwelle. <strong>Die</strong>se wird bei einigen<br />

Modellen durch die Hinterrä<strong>der</strong>, bei<br />

an<strong>der</strong>en durch einen Aufbaumotor<br />

angetrieben, so dass auch Hochdruckund<br />

Rundballenpressen, Silowickler<br />

und an<strong>der</strong>e Geräte, bei denen die<br />

Zapfwelle auch im Stand laufen muss,<br />

mit <strong>Pferde</strong>n bewältigt werden können.<br />

Selbst bei Verwendung von Vor<strong>der</strong>wagen<br />

mit Aufbaumotoren kann <strong>der</strong><br />

<strong>Pferde</strong>einsatz bis zu 90 Prozent <strong>der</strong><br />

Energie einsparen, die für die gleichen<br />

Arbeiten mit dem Schlepper notwendig<br />

wäre. <strong>Die</strong> Nachteile des Vor<strong>der</strong>wagens<br />

sind das zusätzliche Gewicht, das die<br />

<strong>Pferde</strong> bewegen müssen, sowie die eingeschränkte<br />

Wendigkeit, da das<br />

Gespann länger wird.<br />

Mo<strong>der</strong>nes aus den USA<br />

Effektiver sind mo<strong>der</strong>ne pferdegezogene<br />

Geräte, wie sie in den USA gebaut<br />

werden und zunehmend bei uns zu<br />

sehen sind. Aber man braucht hier für<br />

jede Arbeit ein spezielles Gerät, und<br />

<strong>der</strong> Anschaffungspreis ist durch Transportkosten<br />

und Zollgebühren hoch.<br />

Bild: Kurt Ohrndorf<br />

Auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Zeit: Ein Vor<strong>der</strong>wagen „HISKO“ mit angehängtem Striegel und aufgesattelter<br />

pneumatischer Sämaschine.<br />

<strong>Pferde</strong> Titel<br />

Zurzeit lohnen sich Entwicklung und<br />

Bau spezieller <strong>Pferde</strong>geräte in Europa<br />

nicht, da <strong>der</strong> Markt zu klein ist. In den<br />

USA dagegen steigt die Zahl <strong>der</strong><br />

Farmer, die mit <strong>Pferde</strong>n arbeiten, und<br />

dürfte bei etwa 200 000 liegen. Deshalb<br />

gibt es hier für nahezu alle landwirtschaftlichen<br />

Arbeiten Geräte für<br />

<strong>Pferde</strong>zug.<br />

<strong>Die</strong> Vorteile des Einsatzes von Arbeitspferden<br />

liegen nicht nur im energetischen<br />

Bereich. Bei Arbeiten, bei denen<br />

die Zugkraft und die Geschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong> ausreicht, können sie dem<br />

Schlepper ebenbürtig o<strong>der</strong> gar überlegen<br />

sein. Ein Beispiel sind Hackarbeiten<br />

in Reihenkulturen. Außerdem<br />

lassen sich Arbeitspferde einzeln einsetzen<br />

o<strong>der</strong> als Zwei- o<strong>der</strong> Mehrspänner,<br />

so dass, im Gegensatz zum<br />

Traktor, immer nur soviel Energie eingesetzt<br />

wird, wie für den Arbeitsgang<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

Überschaubare Anschaffungs-<br />

und Unterhaltskosten<br />

Generell sind im Vergleich zum<br />

Schlepper deutlich geringere Investitionskosten<br />

ein Vorteil <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>arbeit,<br />

<strong>der</strong> vor allem auf kleineren bis mittleren<br />

Familienbetrieben zum Tragen<br />

kommen dürfte. Niedrige Kosten für<br />

Anschaffung und Instandhaltung von<br />

Geräten/Maschinen, geringe Ausgaben<br />

für Kreditrückzahlungen, für Treibstoff,<br />

Dünger und Zusatzfutter sichern den<br />

Lebensunterhalt einer Familie auf<br />

einem Betrieb, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Größe her<br />

nicht lebensfähig wäre, wenn Arbeitspferde<br />

durch Schlepper ersetzt würden.<br />

Ein Modell aus den USA zum Vergleich<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit von<br />

Schlepper und Pferd kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass <strong>der</strong> Einsatz von Schlep-<br />

Bild: Paul Schmit<br />

Ein Vor<strong>der</strong>wagen von „White Horse“ mit angehängtem Miststreuer<br />

von „Millcreek“<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 29


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:13 Seite 30<br />

Titel <strong>Pferde</strong><br />

pern in den USA unter Umständen erst<br />

ab einer Betriebsgröße von ca. 70<br />

Hektar ökonomisch Sinn macht. Für<br />

die europäischen Verhältnisse gibt es<br />

zurzeit keinen <strong>der</strong>artigen Richtwert.<br />

<strong>Die</strong>sen zu ermitteln wäre eine dringende<br />

Aufgabe für die landwirtschaftliche<br />

Forschung, die auch Leistungsdaten<br />

mo<strong>der</strong>ner <strong>Pferde</strong>technik erarbeiten<br />

müsste, da sich Anfragen nach konkreten<br />

Zahlen zur <strong>Pferde</strong>arbeit häufen.<br />

Gut für die Bodengesundheit<br />

Auch hinsichtlich <strong>der</strong> Vermeidung von<br />

Bodenverdichtung stellen Arbeitspferde<br />

ein probates Mittel dar. <strong>Die</strong> im biologischen<br />

Landbau bevorzugte mechanische<br />

Unkrautbekämpfung mittels<br />

Schlepper erfor<strong>der</strong>t ein vielfaches<br />

Befahren <strong>der</strong> Kulturen mit begrenzter<br />

Arbeitsbreite. Daraus resultiert eine<br />

noch stärkere Bodenverdichtung als bei<br />

chemischer Unkrautbekämpfung mit<br />

einer geringeren Anzahl Überfahrten<br />

bei gleichzeitig deutlich größeren<br />

Arbeitsbreiten. Zwar verursachen <strong>Pferde</strong><br />

unter Umständen höheren Kontaktflächendruck<br />

als Schlepperreifen, aber<br />

die Verdichtungswirkung beschränkt<br />

sich aufgrund des vergleichsweise<br />

geringen Gewichtes auf die oberen<br />

Zentimeter des Bodenprofils.<br />

Für Waldböden ist seit über zehn<br />

Jahren belegt, dass <strong>Pferde</strong> keine ökologisch<br />

wirksame Verdichtung verursachen.<br />

Bezogen auf landwirtschaftliche<br />

Flächen gibt es hierfür deutliche<br />

Hinweise: Landwirte, die auf <strong>Pferde</strong><br />

umgestellt haben, beobachten, dass<br />

nach drei bis vier Jahren geän<strong>der</strong>ter<br />

Bearbeitung eine Erholung des Bodens<br />

und höhere Erträge zu verzeichnen<br />

sind. Im Gegensatz dazu zeigt die<br />

Praxis, dass Breitreifen nicht geeignet<br />

sind, Bodenverdichtungen zu vermeiden,<br />

eine Tatsache, die bereits seit mehr<br />

als 25 Jahren bekannt ist.<br />

30 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Wenn das Feld mit <strong>Pferde</strong>n bestellt wird, ist die Arbeitsbreite wesentlich geringer als mit Maschinen.<br />

Hier eine Sämaschine Einböck „Mechanodrom.“<br />

Den ländlichen Raum stärken<br />

<strong>Die</strong> Entwicklung des ländlichen Raums<br />

durch lokale Produktion und Vermarktung<br />

von Lebensmitteln ist eines <strong>der</strong><br />

Ziele des Ökologischen Landbaus.<br />

Damit verbunden ist auch die Hoffnung,<br />

die Migration vom Land in die<br />

Städte zu bremsen. Das wird aber nur<br />

möglich sein, wenn die lokale Landwirtschaft<br />

auf Produktions-, Verarbeitungs-<br />

und Vermarktungsmechanismen<br />

zurückgreift, die neue Arbeitsplätze in<br />

Familienbetrieben sowie kleinen und<br />

mittleren Unternehmen schaffen.<br />

Gerade hier könnte die Verwendung<br />

von Arbeitspferden von Vorteil sein.<br />

<strong>Die</strong> Mehrkosten für höheren Arbeitsaufwand<br />

bei <strong>der</strong> Produktion verschiedener<br />

Lebensmittel für den loka-<br />

Bild: Paul Schmit<br />

len Markt auf kleineren Parzellen würden<br />

wettgemacht durch die Einsparungen<br />

bei den massiven Kosten für<br />

Verarbeitung, Verpackung, Lagerung<br />

und Transport über weite Strecken. So<br />

gesehen würde es sich lohnen, die<br />

gezielte Vernichtung zahlloser kleiner<br />

landwirtschaftlicher Betriebe in Mittelund<br />

Osteuropa zu beenden und die<br />

ländlichen Strukturen zu erhalten, zu<br />

för<strong>der</strong>n und bei <strong>der</strong> Ausrichtung auf<br />

Ökolandbau zu unterstützen.<br />

Ein Blick in die Vereinigten Staaten<br />

kann hilfreich sein, die Skepsis in<br />

Bezug auf Arbeitspferde zu dämpfen.<br />

Als die erfolgreichsten Landwirte in<br />

den USA gelten die Amish. Sie verwenden<br />

keine Traktoren, son<strong>der</strong>n arbeiten<br />

ausschließlich mit <strong>Pferde</strong>n.<br />

Bild: G. Weltin Bild: C Becker<br />

Hier zu sehen ist ein Vor<strong>der</strong>wagen „Octoplus“ mit Doppelmesser- Mähwerk. Ein Feld mit Salat wird hier mit einer Hacke von „I & J“ bearbeitet.


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:14 Seite 31<br />

<strong>Die</strong> Sprache<br />

<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />

Gewaltfreie Kommunikation zwischen<br />

Mensch und Tier – die Erkenntnisse<br />

von Monty Roberts und Andrea Kutsch<br />

Von Eva Schuster<br />

Ein „Gespräch“ zwischen<br />

<strong>Pferde</strong>n und Menschen, ist<br />

das möglich? Wer schon einmal<br />

von Andrea Kutsch, <strong>der</strong> einstigen<br />

Meisterschülerin von Monty Roberts,<br />

dem amerikanischen „<strong>Pferde</strong>flüsterer“<br />

gehört hat, wird diese<br />

Frage mit „Ja“ beantworten.<br />

Andrea Kutsch, geboren 1967 in<br />

Frankfurt am Main und heute in<br />

Hamburg lebend, hatte von Kindheit an<br />

mit <strong>Pferde</strong>n zu tun. Sie reitet seit ihrem<br />

fünften Lebensjahr und bekam später<br />

ihr eigenes Reitpony. Ihr sehnlichster<br />

Wunsch war, mit den <strong>Pferde</strong>n sprechen<br />

zu können. „Warum kannst du nicht<br />

sprechen?“ fragte sie ihr Pony, nachdem<br />

Erwachsene das Tier als schwierig<br />

und böswillig eingestuft hatten. Der<br />

erste Kontakt mit Monty Roberts entstand<br />

1997 – zunächst über sein Buch<br />

„Der mit den <strong>Pferde</strong>n spricht“. Teils<br />

neugierig, teils skeptisch flog sie zwei<br />

Jahre später nach Kalifornien, um an<br />

einem <strong>der</strong> ersten Kurse des<br />

„<strong>Pferde</strong>flüsterers“ teilzunehmen.<br />

Bis 2003 erlernte sie in Kalifornien an<br />

<strong>der</strong> Seite von Monty Roberts „Equus“.<br />

<strong>Die</strong>se „Sprache“ erforscht Monty<br />

Roberts seit seiner Jugend. Während er<br />

1948 in Nevada die wilden <strong>Pferde</strong><br />

beobachtete, entschlüsselte er nach und<br />

nach ihre Gesten und „übertrug“ sie in<br />

die Körpersprache von uns Menschen.<br />

Heute forscht Andrea Kutsch weiter<br />

und hat dafür 2006 die Andrea Kutsch<br />

Akademie in Hamburg gegründet. In<br />

Vorführungen, Lehrgängen und einem<br />

anerkannten Studiengang gibt sie ihre<br />

Erkenntnisse weiter. Ihre Maxime ist<br />

<strong>der</strong> gewaltfreie Umgang mit dem<br />

Geschöpf Pferd. Gerte und Peitsche als<br />

Mittel <strong>der</strong> Erziehung werden damit<br />

unnötig.<br />

Wie sieht die Kommunikation zwischen<br />

<strong>Pferde</strong>n aus?<br />

Nonverbal, und nur selten über Laute.<br />

Denn von Natur aus kommunizieren<br />

<strong>Pferde</strong> geräuschlos. Sie sind Fluchttiere,<br />

und wenn sie einer Gefahr begegnen,<br />

werden sie instinktiv davon laufen.<br />

Kommunizierten sie in <strong>der</strong><br />

Wildnis über Laute, würden sie<br />

Raubtiere anlocken. Deshalb reagieren<br />

Wildpferde in höchstem Maße beängstigt,<br />

wenn sie mit domestizierten, wiehernden<br />

<strong>Pferde</strong>n zusammen gebracht<br />

werden. Unsere Worte dagegen erreichen<br />

die <strong>Pferde</strong> nicht. Natürlich haben<br />

etwa Schulpferde über die Jahre<br />

gelernt, auf das Wort „Trab“ hin anzutraben.<br />

Doch gibt man einem ungesattelten<br />

Pferd auf <strong>der</strong> Weide dieses<br />

Kommando, wird es deshalb nicht<br />

anfangen, zu traben. Das bedeutet, dass<br />

die eigentliche Kommunikation nonverbal,<br />

also über die Körpersprache<br />

abläuft.<br />

Wie sieht eine gemeinsame Sprache<br />

zwischen Mensch und Pferd aus?<br />

Andrea Kutsch beschreibt es so: „<strong>Die</strong><br />

Grundlage <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />

Mensch und Pferd ist <strong>der</strong> interspezifische<br />

(= zwischen verschiedenartigen<br />

Lebewesen) Kommunikationsprozess.<br />

Dabei ist es möglich, dass<br />

Pferd und Mensch Gesten gegenseitig<br />

codier- und decodierbar machen. Eine<br />

gemeinsame nonverbale Sprache wird<br />

gegenseitig entzifferbar und so <strong>der</strong><br />

Mensch für das Pferd lesbar und zum<br />

vertrauensvollen Partner. Jede Geste<br />

hat eine Bedeutung, die aus <strong>der</strong> Natur<br />

stammt und nicht die Erfindung eines<br />

Trainers ist. Es ist die verlässliche<br />

Sprache <strong>der</strong> Natur die je<strong>der</strong> Mensch<br />

erlernen und anwenden kann, ebenso<br />

wie jedes <strong>der</strong> 50 Millionen <strong>Pferde</strong> dieser<br />

Welt gleichermaßen darauf agieren.<br />

Kein „Gurutum“ also, son<strong>der</strong>n Fakten.<br />

<strong>Pferde</strong> Titel<br />

Eine geöffnete Hand, ein direkter<br />

Augenkontakt o<strong>der</strong> die Schulterstellung<br />

lösen Instinkte im Pferd aus<br />

und können sein Verhalten steuern.“<br />

Über 180 Gesten hat Andrea Kutsch<br />

lesbar gemacht und daraus Trainingskonzepte<br />

entwickelt, die nicht nur<br />

jede Gewalt aus <strong>der</strong> Arbeit mit <strong>Pferde</strong>n<br />

eliminiert, son<strong>der</strong>n auch wirtschaftlich<br />

interessant sind. Über 80 wissenschaftliche<br />

Abhandlungen wurden in <strong>der</strong><br />

Andrea Kutsch Akademie umgesetzt<br />

und sorgen für Nachweise, dass die<br />

Kommunikation mit <strong>Pferde</strong>n große<br />

Vorteile im Training und <strong>der</strong> Ausbildung<br />

mit sich bringt, sowohl am<br />

Boden, als auch unter dem Sattel.<br />

Wenn es Probleme mit <strong>Pferde</strong>n gibt,<br />

dann liegt es meist daran, dass die<br />

Menschen nicht eindeutig kommunizieren.<br />

Das Pferd versteht nicht, was<br />

<strong>der</strong> Mensch von ihm möchte. Dadurch<br />

kommt es zu Verhalten wie Beißen,<br />

Koppen, Schlagen, inakzeptablen<br />

Verhaltensweisen o<strong>der</strong> Verladeproblemen.<br />

Andrea Kutsch, die bisher drei<br />

Bücher veröffentlicht hat, verfolgt das<br />

Ziel, dass in allen reiterlichen<br />

Disziplinen <strong>Pferde</strong> von Geburt an mit<br />

gewaltfreien Methoden trainiert werden,<br />

um damit eine bessere Welt für<br />

Pferd und Mensch zu schaffen.<br />

Tiefergehende Kenntnisse vermitteln<br />

die Seminare und Lehrgänge <strong>der</strong><br />

Andrea Kutsch Akademie, einem unabhängigen<br />

Ausbildungszentrum, das<br />

auch den Transfer in eine einfühlsame<br />

menschliche Kommunikation schafft.<br />

Längst werden die Erkenntnisse genutzt,<br />

um auch Führungskräften über<br />

die interspezifische Kommunikationsmöglichkeit<br />

Empathie und Einfühlungsvermögen,<br />

sowie die Bedeutung<br />

einzelner Gesten und Signale zu vermitteln.<br />

www.andreakutschakademie.de.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 31<br />

Bild: Kutsch


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:14 Seite 32<br />

Titel<br />

<strong>Pferde</strong><br />

Ob nur ein o<strong>der</strong> wenige <strong>Pferde</strong><br />

aus <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />

untergestellt werden, o<strong>der</strong><br />

ob ein großer <strong>Pferde</strong>stall mit Reitanlage<br />

zur Verfügung steht: auf vielen<br />

landwirtschaftlichen Betrieben<br />

trägt die Unterbringung und Versorgung<br />

von <strong>Pferde</strong>n an<strong>der</strong>er Eigentümer<br />

in mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> großem<br />

Maße zum Einkommen des Betriebes<br />

bei.<br />

Auf Bio-Betrieben – zur Gewährung<br />

<strong>der</strong> Bioprämie in vielen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

wie Nordrhein-Westfalen, Hessen und<br />

Bayern und generell bei Verbandsbetrieben<br />

– müssen dann auch die<br />

<strong>Pferde</strong> entsprechend <strong>der</strong> Bio-Richtlinie<br />

gehalten werden.<br />

Im Hinblick auf die Fütterung bedeutet<br />

dies: das Grundfutter sowie alle regelmäßig<br />

gegebenen Futtermittel wie<br />

Getreide, <strong>Pferde</strong>müsli o<strong>der</strong> Pellets<br />

Familie Eickhoff aus Kirchhundem-<br />

Kruberg im Sauerland hat vor einigen<br />

Jahren in die Pensionspferdehaltung<br />

investiert. Bis Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre<br />

bewirtschaftete die Familie einen<br />

Milchvieh-, anschließend einen<br />

Mutterkuhbetrieb, zwei o<strong>der</strong> drei<br />

<strong>Pferde</strong> waren immer dabei. Im Jahr<br />

2003 wurde die Familie von<br />

<strong>Pferde</strong>haltern gefragt, ob nicht drei<br />

Tiere untergestellt werden könnten.<br />

„<strong>Die</strong>s war <strong>der</strong> Auslöser, über die<br />

Pensionspferdehaltung als Einkommensalternative<br />

ernsthaft nachzudenken“,<br />

berichtet Julian Eickhoff, <strong>der</strong><br />

gemeinsam mit seinen Eltern und mit<br />

Unterstützung einer Aushilfe den<br />

32 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Pensionspferdehaltung<br />

Immer öfter auch ökologisch – was zu beachten ist<br />

Von Eva Lisges, Andrea Helmer und Marc Boehnke<br />

müssen Öko-Qualität aufweisen. Hierfür<br />

hat <strong>der</strong> Betriebsleiter Sorge zu tragen.<br />

Leckerlis wie Brötchen, Karotten<br />

o<strong>der</strong> Spezialprodukte des Handels, die<br />

von den Einstellern gelegentlich(!) mitgebracht<br />

werden, sind hiervon ausgenommen.<br />

Den Platzbedarf im Stall regelt die EU-<br />

Richtlinie (in diesem Bereich identisch<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong>-Richtlinie) in Abhängigkeit<br />

vom Gewicht: so sind bei <strong>Pferde</strong>n<br />

ab 500 Kilogramm mindestens 1<br />

Quadratmeter pro 100 Kilogramm<br />

Lebendgewicht vorgeschrieben, bei<br />

kleineren Tieren liegt die Mindeststallfläche<br />

im Verhältnis zum Gewicht<br />

etwas höher. Kriterien <strong>der</strong> tiergerechten<br />

Haltung gehen jedoch von einem höheren<br />

Platzbedarf aus. Eine Möglichkeit<br />

zur Berechnung <strong>der</strong> Mindestboxengröße<br />

folgt <strong>der</strong> Formel: doppelte<br />

Wi<strong>der</strong>risthöhe zum Quadrat (KTBL<br />

2004). <strong>Die</strong> Mindestboxengröße für ein<br />

„<strong>Die</strong> Versorgung muss stimmen“<br />

Betrieb im Nebenerwerb bewirtschaftet.<br />

Zwei Jahre später wurde <strong>der</strong><br />

Bauantrag gestellt, 2006 <strong>der</strong> große luftige<br />

Stall mit 27 Boxen und einer 20<br />

Meter mal 40 Meter großen Reithalle<br />

fertiggestellt.<br />

Der Service umfasst das dreimal tägliche<br />

Füttern, das Bringen <strong>der</strong> Tiere auf<br />

und von <strong>der</strong> Weide sowie die<br />

Bereitstellung von Stroh. Das Ausmisten<br />

müssen die Einsteller selbst<br />

übernehmen. Weitere Boxen im Altgebäude,<br />

ein Reitplatz draußen vor<br />

dem Stall, zwei eigene Reitpferde, die<br />

im Unterricht zum Einsatz kommen<br />

sowie ein gemütlicher Raum für die<br />

Geselligkeit ergänzen das Angebot.<br />

Pferd mit einem Stockmaß von 1,7<br />

Meter beträgt danach 3,4 Meter mal 3,4<br />

Meter = 11,5 Quadratmeter.<br />

Am Rande sei erwähnt, dass es im<br />

Hinblick auf die nebenher betriebene<br />

Hobbyhaltung von <strong>Pferde</strong>n auf Bio-<br />

Höfen Unterschiede zwischen den einzelnen<br />

Bundeslän<strong>der</strong>n gibt: während in<br />

Hessen und Bayern alle <strong>Pferde</strong> im<br />

Betrieb konform <strong>der</strong> Öko-Verordnung<br />

gehalten werden müssen, sind in<br />

Nordrhein-Westfalen diejenigen Tiere<br />

davon ausgenommen, die nicht zum<br />

Einkommen des Betriebes beitragen.<br />

Typischerweise ist dies das familieneigene<br />

Reitpferd (wobei die Bio-Haltung<br />

auch des eigenen <strong>Pferde</strong>s natürlich<br />

wünschenswert ist). Sobald das Pferd<br />

aber zum Betriebseinkommen beiträgt,<br />

sei es als Pensionstier o<strong>der</strong> auch als<br />

Arbeitspferd o<strong>der</strong> durch Preisgel<strong>der</strong>,<br />

müssen auch in NRW die Vorgaben <strong>der</strong><br />

Öko-Verordnung eingehalten werden.<br />

„<strong>Die</strong> Nachfrage nach Einstellplätzen ist<br />

da“, erklärt Julian Eickhoff. „Wichtig<br />

ist, dass die Qualität <strong>der</strong> Versorgung<br />

stimmt, sonst kommt es rasch zu<br />

Unzufriedenheit bei den <strong>Pferde</strong>besitzern“.<br />

Auf dem <strong>Biokreis</strong>-Betrieb mit<br />

45 Hektar Grünland bilden heute die<br />

Pensionspferde den wirtschaftlichen<br />

Schwerpunkt. Eine kleine Herde mit<br />

zehn Mutterkühen und Nachzucht <strong>der</strong><br />

Rasse Salers läuft aber noch nebenbei.<br />

Literaturempfehlung: KTBL (Kuratorium<br />

für Technik und Bauwesen in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

e.V., Hrsg.) (2004): Pensionspferdehaltung<br />

im landwirtschaftlichen Betrieb,<br />

KTBL-Schrift 405. el<br />

Bild: Jörn Ben<strong>der</strong>


ist<br />

bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:14 Seite 33<br />

Grünland und <strong>Pferde</strong> gehören<br />

untrennbar zusammen. Das<br />

Pferd als typisches Fluchttier<br />

braucht Platz für eben diesen<br />

arteigenen Fluchttrieb und große<br />

Individualdistanzen. Um an diesem<br />

Grünland lange Freude zu haben<br />

und gutes Futter zu ernten, bedarf es<br />

<strong>der</strong> Beachtung einiger wesentlicher<br />

Grundsätze.<br />

Pflege und Nachsaat<br />

Ökologisches <strong>Pferde</strong>grünland sollte die<br />

gleiche professionelle Grünlandpflege<br />

erhalten wie Flächen in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>käuerhaltung.<br />

Striegeln im Frühjahr,<br />

eine Nachsaat mit geeigneten Gräsern<br />

sowie die Ausmahd o<strong>der</strong> das Mulchen<br />

von Wei<strong>der</strong>esten während <strong>der</strong> Nutzung<br />

sind auch hier Standardmaßnahmen,<br />

um Ampfer, Brennnesseln und Co.<br />

gerade von stark beanspruchten Teilflächen<br />

fernzuhalten. Für die Nachsaat<br />

gibt es beson<strong>der</strong>s geeignete <strong>Pferde</strong>mischungen,<br />

die nicht auschließlich<br />

aus Weidelgräsern (ggf. negative<br />

Effekte durch hohe Fruktangehalte)<br />

bestehen. Das Unternehmen Camena<br />

bietet in Zusammenarbeit mit dem <strong>Biokreis</strong><br />

als „<strong>Pferde</strong>weide“ eine Saatgutmischung<br />

aus 45 Prozent Deutschem<br />

Weidelgras, 25 Prozent Lieschgras, 15<br />

Prozent Rotschwingel, 12 Prozent<br />

Wiesenrispe und nur 3 Prozent Weißklee<br />

an. <strong>Die</strong>ser ist eine gut geeignete<br />

Kleeart in Weidesystemen, weil er sich<br />

aufgrund seiner Fähigkeit Luftstickstoff<br />

zu nutzen in ökologischen Systemen<br />

immer etablieren wird.<br />

Düngung<br />

Für die <strong>Pferde</strong>haltung genutztes<br />

Grünland sollte maßvoll mit Nährstoffen<br />

versorgt werden. In <strong>der</strong> Regel<br />

reicht in Ökobetrieben <strong>der</strong> vorhandene<br />

organische Dünger aus. Dabei sind artfremde<br />

Düngemittel wie Rin<strong>der</strong>mist<br />

gerade auf Weideflächen aus hygienischen<br />

Gründen den arteigenen<br />

Ausscheidungen vorzuziehen. Alternativ<br />

bietet sich eine sorgfältige Kompostierung<br />

des <strong>Pferde</strong>mistes vor <strong>der</strong><br />

Ausbringung an. Um eine gute<br />

Grünlandnarbe und einen optimalen<br />

pH-Wert zu erhalten, muss regelmäßig<br />

an eine Kalkung <strong>der</strong> Flächen gedacht<br />

werden. Wo in größeren Mengen<br />

Sägespäne zum Einsatz kommen, ist<br />

aufgrund <strong>der</strong>en versauern<strong>der</strong> Wirkung<br />

die Kontrolle <strong>der</strong> Kalkversorgung<br />

umso wichtiger.<br />

Futterwerbung<br />

Auch beim Pferd gilt es bei <strong>der</strong><br />

Futterwerbung auf eine hohe Qualität<br />

des geernteten Futters, gleich ob Heu<br />

o<strong>der</strong> Silage, zu achten. Nur so können<br />

Probleme bei Lagerung, Konservierung<br />

<strong>Pferde</strong> Titel<br />

<strong>Pferde</strong>grünland – mehr als ein Auslauf!<br />

Wissenswertes rund um das Grünland in <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>haltung<br />

Von Jörn Ben<strong>der</strong><br />

Für jede Arbeit die richtige Rasse<br />

Jede Pfer<strong>der</strong>asse hat ihre Eigenarten,<br />

eingeteilt werden sie in<br />

Vollblüter, Warmblüter und<br />

Kaltblüter. Für die schwere Feldarbeit<br />

wurden früher entwe<strong>der</strong> schweres<br />

Warmblut o<strong>der</strong> Kaltblüter genommen.<br />

Kaltblüter erkennt man an <strong>der</strong> langen<br />

Behaarung oberhalb <strong>der</strong> Hufen.<br />

Vollblüter und Warmblüter sollen<br />

schnell und ausdauernd sein. Kaltblüter<br />

sollen schwere Lasten ziehen können<br />

Auch <strong>Pferde</strong>weiden bedürfen guter Pflege. Im Handel gibt es spezielle Saaten.<br />

und ausdauernd sein. <strong>Die</strong> Kraft beim<br />

Kaltblut kommt aus <strong>der</strong> Hinterhand<br />

und <strong>der</strong> steilen Schulter bei <strong>der</strong><br />

Vor<strong>der</strong>hand. Mit ihren kurzen Schritten<br />

haben sie eine gute Kraftübertragung<br />

auf den Boden. Warmblüter haben eine<br />

größere Schrittlänge und eine weichere<br />

Fesselstellung. Dadurch wird <strong>der</strong> Gang<br />

fe<strong>der</strong>n<strong>der</strong>, man kann besser darauf reiten.<br />

Kaltblütern sagt man ein ruhigeres<br />

Temperament nach – deswegen „kaltes<br />

und bei <strong>der</strong> anschließenden Fütterung<br />

vermieden werden. Zu hohen Eiweißgehalten<br />

kann durch entsprechende<br />

Zusammensetzung <strong>der</strong> Grasnarbe, angepasste<br />

Düngung und einen späteren<br />

Schnitttermin entgegengewirkt werden.<br />

Dennoch sollte man beachten, dass für<br />

die Herstellung von guter Silage mit<br />

ca. 45 Prozent Trockensubstanz (TS)<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> trockeneren „Heulage“ ausreichende<br />

Energiegehalte in dann nicht zu<br />

alten Pflanzen vorhanden sein müssen.<br />

An<strong>der</strong>nfalls fehlt es den zur Silierung<br />

notwendigen Milchsäurebakterien an<br />

erfor<strong>der</strong>licher Energie für die gewünschten<br />

konservierenden Effekte.<br />

Auch zu trockene Silagen mit über 55<br />

Prozent TS sind aufgrund schlechter<br />

Silierverläufe zu vermeiden. Grundsätzlich<br />

gilt: Je ungeeigneter das<br />

Erntegut (zu trocken, zu wenig energiereich,<br />

etc.) desto wichtiger ist eine<br />

hohe Verdichtung von über 200 kg TS /<br />

cbm, und umso notwendiger ist ein<br />

absolut luftdichter Abschluss <strong>der</strong> Silage<br />

mit mindestens sechs, besser acht<br />

Folienlagen etwa bei Rund- und<br />

Qua<strong>der</strong>ballen.<br />

Bild: Jörn Ben<strong>der</strong><br />

Blut“. Das Vollblut ist oft temperamentvoll.<br />

Im Alter von drei Jahren ist<br />

<strong>der</strong> Körperbau soweit abgeschlossen,<br />

dass ein Pferd anfangen kann, zu arbeiten,<br />

egal ob Dressur o<strong>der</strong> Holzrücken.<br />

<strong>Die</strong> Ausbildung beginnt schon als<br />

Fohlen mit dem Hufauskratzen etc. Bei<br />

Arbeitspferden sollte das Fohlen von<br />

Anfang an mit <strong>der</strong> Mutter bei <strong>der</strong><br />

Arbeit sein, oft an einer Leine neben<br />

dem Wagen herlaufen. mb<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 33


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:15 Seite 34<br />

Titel<br />

<strong>Pferde</strong><br />

Der Züchter und <strong>Die</strong>nstleister<br />

Er ist mit <strong>Pferde</strong>n aufgewachsen, hat<br />

den Umgang mit ihnen im Blut: Martin<br />

Thoma aus Lenzersdorf bei Hutthurm<br />

Eigentlich Bil<strong>der</strong>: Abfalter ist die Familie Abfalter, Mitglied<br />

im <strong>Biokreis</strong>, für ihr Mineralwasser<br />

aus <strong>der</strong> St. Leonhardsquelle im<br />

Chiemgau bekannt. Aber weil <strong>der</strong><br />

Senior Johann Abfalter schon seit seiner<br />

Kindheit ein „Rosserer“ ist, gibt es<br />

Der Cowboy<br />

Wie im wilden Westen treibt das Cattle Drive<br />

Team mit <strong>Pferde</strong>n Rin<strong>der</strong> zusammen.<br />

34 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Rund um das Pferd: Vom Co<br />

Von Christa Zeitlmann, Eva Lisges und Simone Kuhnt<br />

Glücklich mit seinen Rössern: Martin Thoma, <strong>der</strong> mit <strong>Pferde</strong>n Holz rückt und Äcker pflegt.<br />

Der Käser<br />

Bild: St. Leonhardsquelle<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Mischung: Der StuZi-Käse.<br />

Bild: Fed<strong>der</strong><br />

Bild: Kuhnt<br />

(Nie<strong>der</strong>bayern) züchtet Kaltblüter und<br />

bildet sie zu Arbeitstieren aus. 30 Jahre<br />

lang hat er als selbständiger Bagger-<br />

auch StuZi – eine Mischung aus<br />

Stutenmilch und Ziegenmilch aus ökologischer<br />

Erzeugung. <strong>Die</strong> Kombination<br />

ist sehr gesund und wirkt sich positiv<br />

auf das Immunsystem des Menschen<br />

aus. Sie wird zu Frischkäse, Weichkäse,<br />

Camembert und Molke verarbeitet.<br />

<strong>Die</strong> rund 90 <strong>Pferde</strong>, die die<br />

Stutenmilch liefern, stehen in zwei<br />

Betrieben mit insgesamt 75 Hektar.<br />

Abfalter hat eine Rasse gezüchtet, die<br />

sowohl <strong>der</strong> Milchproduktion als auch<br />

Freizeitreiten gerecht wird: Der Leonhar<strong>der</strong>.<br />

Dazu werden Haflinger Stuten<br />

mit Welsh Cob-Ponies gekreuzt und die<br />

daraus entstehenden Stuten mit einem<br />

Andalusier-Hengst belegt. <strong>Die</strong> Fohlen<br />

Harald Fed<strong>der</strong> hat seinen Traum vom<br />

Cowboy zum Beruf gemacht: Vom<br />

E<strong>der</strong>see aus fährt er bis weit über die<br />

Landesgrenzen Hessens hinaus, um mit<br />

seinem Pferd Rin<strong>der</strong>herden zusammen<br />

zu treiben und ihnen z.B. die Klauen zu<br />

schneiden.<br />

Seine Frau Birgitt ist Tierärztin, kann<br />

die Rin<strong>der</strong> untersuchen und behandeln.<br />

Fed<strong>der</strong>s Pferd Schneeflocke ist eine<br />

Appalousa- Stute und auf diesen Job<br />

hin trainiert. Das Gespür für die Rin<strong>der</strong><br />

bringt sie von Natur aus mit. Schon als<br />

Praktikant auf einem Mutterkuhbetrieb<br />

erkannte Fed<strong>der</strong>, wie wichtig ein ruhi-<br />

fahrer Gruben ausgehoben, heute genießt<br />

er die Arbeit mit lebendigen<br />

Wesen. Er übernimmt mit seinen<br />

Rössern Rückearbeiten für Waldbesitzer,<br />

setzt Kartoffeln in (Bio)Gärtnereien,<br />

pflegt Erdbeerfel<strong>der</strong> und striegelt<br />

Äcker. „Mit den <strong>Pferde</strong>n fühle ich<br />

mich stark mit <strong>der</strong> Natur verbunden<br />

und <strong>der</strong> Erde näher. Außerdem höre ich<br />

dann auch das Mittagsläuten“, sagt<br />

Martin Thoma, <strong>der</strong> früher den ganzen<br />

Tag das Gebrumme von Baumaschinen<br />

in den Ohren hatte. Er nimmt Bild: Christina auch Bäran<br />

Brauchtumsfahrten teil. Thoma züchtet<br />

Belgisches und Französisches Kaltblut<br />

(Percheron). Das Schönste für ihn:<br />

„Eine Fohlengeburt in einer sternklaren<br />

Nacht.“ Tel.: 08505/3080, Mobil: 0171<br />

/ 77 31 668. sk<br />

werden von Februar bis Mai geboren,<br />

sechs Wochen nach <strong>der</strong> Fohlung bis in<br />

den Herbst wird gemolken. Der<br />

Melkstand wurde wie<strong>der</strong> aufgegeben,<br />

denn: Damit sie sich melken lassen,<br />

brauchen Stuten den direkten Kontakt<br />

zu ihren Fohlen. Heute kommt eine<br />

Eimermelkanlage zum Einsatz, und die<br />

Fohlen können in <strong>der</strong> Melkzeit bei <strong>der</strong><br />

Mutter bleiben. Von den 20 Litern<br />

Milch, die eine Stute im Schnitt gibt,<br />

bekommt das Fohlen den Großteil, fünf<br />

Liter werden für StuZi abgezweigt.<br />

Bisher gibt es StuZi von München bis<br />

Salzburg in Bioläden zu kaufen,<br />

geplant ist zudem auch ein Bild: Onlineshop.<br />

Jörn Ben<strong>der</strong><br />

www.st-leonhards-quelle.de cz<br />

ger aber konsequenter Umgang mit den<br />

Tieren ist, und dass sich die Prinzipien<br />

des Natural Horsemanship auf die<br />

Arbeit mit Rin<strong>der</strong>n übertragen lassen.<br />

„Wir merkten, dass es wichtig ist, ihre<br />

Bedürfnisse zu beachten, ihre Fluchtdistanz<br />

zu erkennen.<br />

Es wurde uns klar, dass unsere Körpersprache<br />

Einfluss auf den Stresspegel<br />

hat“, sagt Fed<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> uralte Weise,<br />

Rin<strong>der</strong>herden mit <strong>Pferde</strong>n in einen<br />

Pferch zu treiben, sei vor allem wichtig<br />

für Landwirte, die extensive Rin<strong>der</strong>zucht<br />

betreiben. www.cattle-driveteam.de<br />

sk


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:15 Seite 35<br />

m Cowboy bis zum Käser<br />

Der Konstrukteur<br />

Aus Freude an <strong>der</strong> Arbeit mit <strong>Pferde</strong>n<br />

und aus <strong>der</strong> Überzeugung heraus, dass<br />

das Pferd gegenüber dem Traktor bei<br />

manchen landwirtschaftlichen Arbeiten<br />

durchaus konkurrenzfähig ist, begann<br />

Biobauer und Tüftler Kurt Ohrndorf<br />

aus Siegen (NRW) vor einigen Jahren<br />

mit dem Bau und <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />

HISKO-Vor<strong>der</strong>wagen. <strong>Die</strong> von ein bis<br />

vier <strong>Pferde</strong>n gezogenen Wagen sind -<br />

als Grundausstattung mit zahlreichen<br />

Der Kutscher<br />

Seit 1953 beför<strong>der</strong>n <strong>Pferde</strong>kutschen die<br />

Besucher <strong>der</strong> Herreninsel im Chiemsee<br />

(Oberbayern) von <strong>der</strong> Schiffsanlegestelle<br />

zum zwei Kilometer entfernten<br />

Neuen Schloss Herrenchiemsee. <strong>Die</strong><br />

zehn Kutschen mit insgesamt 30 Süddeutschen<br />

Kaltblütern gehören dem<br />

Land Bayern und werden von Helmut<br />

Mei<strong>der</strong>t geführt. Er ist stolz darauf,<br />

dass die traditionsreiche <strong>Pferde</strong>haltung<br />

<strong>Die</strong> Lobby<br />

<strong>Die</strong> Interessengemeinschaft Zugpferde<br />

e. V. (IGZ, Gründung 1992) setzt sich<br />

für den verstärkten Einsatz tierischer<br />

Arbeitskraft ein. Ziel ist nicht die<br />

Pflege historischer Wirtschaftsformen,<br />

son<strong>der</strong>n die För<strong>der</strong>ung des zeitgemäßen<br />

Einsatzes von Zugpferden mit<br />

mo<strong>der</strong>ner Gerätetechnik in Land- und<br />

Der Futterhersteller Spurenelemente, Öle, Heilkräuter usw.)<br />

Seit über zehn Jahren stellt die<br />

Mühldorfer Nutrition AG in Mühldorf<br />

(Oberbayern), Mitglied im <strong>Biokreis</strong>,<br />

<strong>Pferde</strong>futter her, seit knapp zwei Jahren<br />

auch in Bioqualität. „Unsere Biofuttermischungen<br />

werden in einem eigenen<br />

Werk in Oberbergkirchen produziert“,<br />

erklärt Vorstand Klaus Mittermeier, <strong>der</strong><br />

für Beratung, Verkauf und Vertrieb<br />

zuständig ist. Sowohl im Bereich <strong>der</strong><br />

Vollkornprodukte (pelletfreie Vollkorn-<br />

Müslis für <strong>Pferde</strong>) als auch bei den<br />

Supplementen (Vitamine, Mineralien,<br />

Auf- und Anbauten lieferbar –vielfältig<br />

nutzbar: an die in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

übliche Dreipunktaufhängung können<br />

Geräte zum Pflügen, Säen und<br />

Striegeln angehängt werden, durch<br />

einen zusätzlichen Motor können zapfwellengetriebene<br />

Geräte wie Mähwerk<br />

o<strong>der</strong> Heuwen<strong>der</strong> eingesetzt werden.<br />

Entwickelt „aus <strong>der</strong> Praxis für die<br />

Praxis“, so Kurt Ohrndorf, verfügen die<br />

Vor<strong>der</strong>wagen über weitere praxiserprobte<br />

Details. Zunächst für den Eigenbedarf<br />

gedacht, liefert Kurt Ohrndorf<br />

auf <strong>der</strong> Herreninsel wenigstens in Teilen<br />

erhalten ist und dank des privaten<br />

Engagements <strong>der</strong> Mitarbeiter ohne<br />

staatliche Unterstützung auskommt.<br />

Bayernpferdezucht und Reitstall rentieren<br />

sich schon lange nicht mehr, so ist<br />

in den gewaltigen historischen Stallungen<br />

nur <strong>der</strong> Kutschbetrieb übrig<br />

geblieben. Wer die Landesausstellung<br />

„Götterdämmerung“ zum 125. Todestag<br />

König Ludwigs II. (bis 16.10.) im<br />

neuen Schloss besuchen will, sollte<br />

Forstwirtschaft, Naturschutz, Tourismus<br />

und Freizeit. Lehrgänge vermitteln<br />

Kenntnisse für den zeitgemäßen und<br />

tiergerechten Einsatz von Zugpferden.<br />

<strong>Die</strong> IGZ betreibt Öffentlichkeitsarbeit<br />

und för<strong>der</strong>t die Zucht und die Entwicklung<br />

mo<strong>der</strong>ner Geräte. Sie hat 1400<br />

Mitglie<strong>der</strong>, neun Landesverbände und<br />

sieben Arbeitskreise zu spezifischen<br />

Fragestellungen. www.ig-zugpferde.de<br />

unterliegen alle Zutaten und Komponenten<br />

strengsten Kontrollen. <strong>Die</strong><br />

Nachfrage an Biopferdefutter nehme<br />

beständig zu, vor allem bei Einzelkunden,<br />

die ihr Pferd möglichst gesund<br />

<strong>Pferde</strong> Titel<br />

nach dem Erhalt mehrerer Innovationspreise<br />

<strong>der</strong> Interessensgemeinschaft<br />

Zugpferde (IGZ) mittlerweile in viele<br />

Län<strong>der</strong> Europas. Weitere Informationen:<br />

www.hof-heckseifen.de. el<br />

unbedingt den Umweg über das alte<br />

Schloss und die sehenswerten Stallungen<br />

machen. www.herrenchiemsee.de<br />

Bild: Anita Berger/Prien<br />

Unterhaltsam und bequem: <strong>Die</strong> Wagenfahrt<br />

nach Schloss Herrenchiemsee. cz<br />

ernähren wollen. Aber auch immer<br />

mehr Bio-Pensionspferdehalter würden<br />

zu den Kunden zählen, so Mittermeier,<br />

dessen Unternehmen auch Biofutter für<br />

Nager, Hunde und Katzen anbietet.<br />

www.muehldorfer-pferdefutter.de sk<br />

Ökologisch und mo<strong>der</strong>n: <strong>Die</strong> Betriebsstätte <strong>der</strong> Mühldorfer Nutrition AG.<br />

Bild: Ohrndorf<br />

Zählen aktuell zu den Besten: <strong>Die</strong> Hisko-<br />

Vor<strong>der</strong>wägen von Kurt Ohrndorf.<br />

Bild: IGZ<br />

Gut gerüstet: Ein Vor<strong>der</strong>wagen mit<br />

Aufbaumotor und Doppelkreiselschwa<strong>der</strong>,<br />

gezogen von einem <strong>Pferde</strong>gespann.<br />

Bild: Mühldorfer<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 35


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:16 Seite 36<br />

Titel<br />

Leute<br />

Bild: Heer/Ben<strong>der</strong><br />

„So lange ich da bin, sind auch die <strong>Pferde</strong> da“<br />

Josef Heer kam mit seinen Kaltblütern bis nach Paris<br />

Spontane Gäste sind am gemütlichen<br />

Küchentisch von <strong>Biokreis</strong>-Landwirt<br />

Josef „Juppe“<br />

Heer im Lennestädter Ortsteil<br />

Kirchveischede (Kreis Olpe, NRW)<br />

immer willkommen. Auf dem Hof<br />

herrscht stets rege Betriebsamkeit,<br />

und kaum ein Monat vergeht ohne<br />

Aktionen in Bauerngarten o<strong>der</strong> Kuhstall.<br />

Juppe Heer (61) scheint all dies<br />

wenig aus <strong>der</strong> Ruhe zu bringen. Jörn<br />

Ben<strong>der</strong> führte ein Interview mit dem<br />

liebenswerten Kaltblutfreund, <strong>der</strong><br />

eher ungern im Mittelpunkt steht.<br />

Eigentlich kenne ich dich gar nicht<br />

ohne <strong>Pferde</strong> – wie bist du zu den<br />

Kaltblütern gekommen?<br />

<strong>Die</strong> waren schon immer da. Bis 1966<br />

wurde unser Betrieb ausschließlich mit<br />

<strong>Pferde</strong>n bewirtschaftet. Anfang <strong>der</strong><br />

50er Jahre hat mein Vater die Zucht<br />

eingestellt, danach hatten wir nur noch<br />

Arbeitspferde. Gegen Ende <strong>der</strong> 70er<br />

war dann lediglich noch ein „Dicker“<br />

im Stall. Zu diesem Zeitpunkt haben<br />

wir eine Stute gekauft und auch wie<strong>der</strong><br />

etwas gezüchtet. Mit <strong>der</strong> Deutschen<br />

Einheit und dem großen Reservoir von<br />

Tieren in Ostdeutschland kamen dann<br />

zwei weitere Stuten dazu. Heute haben<br />

wir immer drei bis vier Stuten, von<br />

denen jedes Jahr zwei zum Decken<br />

kommen. Mit Fohlen und Jungtieren<br />

stehen so um die zehn Kaltblüter auf<br />

dem Hof, zudem acht Pensionspferde.<br />

36 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Du hältst Rheinisch-Deutsches Kaltblut<br />

– was bedeutet dir diese Rasse?<br />

Mit diesen <strong>Pferde</strong>n bin ich groß geworden.<br />

Mit ihnen umzugehen, bereitet mir<br />

Freude, ist Ausgleich und Bereicherung<br />

für mich. Lei<strong>der</strong> ist es ökonomisch<br />

betrachtet nur eine Freizeitbeschäftigung,<br />

sonst würde ich gerne noch<br />

mehr Zeit mit den <strong>Pferde</strong>n verbringen<br />

und mit ihnen arbeiten. Ihre Genetik<br />

unterscheidet sich von den nord- o<strong>der</strong><br />

süddeutschen Kaltblutschlägen und hat<br />

ihren Ursprung eher in <strong>der</strong> Region des<br />

heutigen Belgiens. <strong>Die</strong> Tiere werden<br />

im Nordrhein-Westfälischen <strong>Pferde</strong>stammbuch<br />

geführt und haben einen<br />

Westfälischen Brand. <strong>Die</strong> Kaltblutszene<br />

ist im Gegensatz zu den<br />

Warmblütern immer noch in bäuerlicher<br />

Hand – das gefällt mir.<br />

Wenn man dich im Umgang mit<br />

Absetzern o<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>n sieht, ist<br />

man beeindruckt von <strong>der</strong> Ruhe, die<br />

dich und die Tiere umgibt. Ist das<br />

deine Passion o<strong>der</strong> einfach ein<br />

berufsmäßiger Umgang mit Nutztieren?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Pferde</strong> sind eher Hobby, obwohl<br />

die natürlich auch arbeiten müssen.<br />

Früher als Kind hatte ich kein<br />

Reitpferd. Als es dann doch mal eins<br />

gab, kam zwei Jahre später ein neues<br />

Gespann auf den Hof, und mein Pferd<br />

wurde im Gegenzug wie<strong>der</strong> mit eingetauscht<br />

– so war das eben. Wir bewirt-<br />

schaften neben knapp 100 Hektar<br />

Grünland noch 70 Hektar Fichtenwald,<br />

und die Tiere wurden schon immer<br />

zum Rücken von Schwachholz eingesetzt.<br />

Außerdem haben wir über die<br />

Jahre so ziemlich alles gefahren, was<br />

es gibt…<br />

Zum Beispiel?<br />

Angefangen hat es mit normalen<br />

Planwagen- und Kutschfahrten, etwa<br />

für Hochzeitsgesellschaften. Noch heute<br />

haben wir jedes Jahr ein großes<br />

zweitägiges Kutschentreffen zu Pfingsten<br />

auf unserem Hof in Kirchveischede.<br />

Na ja, und dann waren es vor allen<br />

Dingen Auftritte in Schauprogrammen<br />

bei großen <strong>Pferde</strong>veranstaltungen.<br />

Bild: Heer<br />

Seine Erlebnisse mit den <strong>Pferde</strong>n hat Juppe in<br />

Fotoalben dokumentiert. Gerne schwelgt er in<br />

Erinnerungen.


a“<br />

bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:17 Seite 37<br />

Sogar einen echten Trauerzug haben<br />

wir auf beson<strong>der</strong>e Anfrage mal gefahren.<br />

(Ehefrau Marlies lacht: „Du<br />

machst uns noch zum Bestattungsunternehmen!“).<br />

Bei <strong>der</strong> Weltmeisterschaft<br />

<strong>der</strong> Viererfahrer in Riesenbeck<br />

(Münsterland) und bei <strong>der</strong> Equitana<br />

sind wir aufgetreten, mal als Feuerwehrgespann,<br />

als Bauernhochzeit o<strong>der</strong><br />

als Ernteumzug. Dabei wurde von einbis<br />

elfspännig (!) gefahren. Im Elferzug<br />

liefen seinerzeit nur Braunschimmelstuten<br />

– ein einmaliger und<br />

unvergessener Anblick. Kritisch wurde<br />

es einmal beim Kölner Karneval, als<br />

mir ein fremdes Gespann beinahe richtig<br />

durchgegangen wäre – da sind wir<br />

später auch nicht mehr mitgefahren.<br />

Und was hat es mit dem legendären<br />

Rennen in Frankreich auf sich?<br />

Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre haben wir zwei<br />

Mal an <strong>der</strong> „ Route du Poisson“ teilgenommen.<br />

Das ist ein Rennen, bei dem<br />

von Bologne sur Mer nach Paris 320<br />

Kilometer in 24 Stunden entlang <strong>der</strong><br />

alten „Fischstraße“ zurückgelegt werden.<br />

Wir waren allein in unserem Team<br />

mit zehn Kaltblutgespannen vor Ort,<br />

neun kamen zum Einsatz und sind<br />

jeweils drei Etappen gefahren.<br />

Und das Ganze mit einer Handvoll<br />

<strong>Pferde</strong>begeisterter?<br />

Eine Handvoll (lacht)? 40 Mann waren<br />

dabei, und mitten drin unsere <strong>Biokreis</strong>ler<br />

Gottfried Erves, Jürgen Schulte<br />

und Egon Berg. Wir sind 1991 und<br />

1993 mitgefahren und beim zweiten<br />

Mal, dank besserer Planung, auch im<br />

vor<strong>der</strong>en Mittelfeld ins Ziel gekommen.<br />

<strong>Die</strong> Franzosen passen schon auf,<br />

Im Umgang mit <strong>Pferde</strong>n strahlt Josef Heer Ruhe<br />

aus. <strong>Die</strong> Arbeit mit ihnen liegt ihm im Blut.<br />

dass man nicht gewinnt… Aber die<br />

begeisterten Menschen nachts an den<br />

Straßen stehen zu sehen und am Ziel<br />

erschöpft über die Champs Elysées zu<br />

fahren – das kann man sich heute gar<br />

nicht mehr vorstellen…(strahlt).<br />

Hat sich dein „<strong>Pferde</strong>feuer“ auf den<br />

Nachwuchs übertragen?<br />

Zum Teil – unser ältester Sohn Peter<br />

(34) ist immer gern geritten und wird<br />

Fachtierarzt für <strong>Pferde</strong>. Ein paar Mal<br />

hat er sogar den schnellsten Dicken auf<br />

<strong>der</strong> Schwartmecke gestellt. Auf <strong>der</strong><br />

Schwartmecke (Kleine Siedlung an <strong>der</strong><br />

B 55 zwischen Lennestadt und Meschede)<br />

findet jährlich eine Hengstschau für<br />

Kaltblüter mit rund 20 Zuchthengsten<br />

statt. Im Rahmenprogramm gibt es ein<br />

Rennen für die Dicken und unser<br />

„Napoleon“ war lange ungeschlagener<br />

Champion im Sauerland. Zwei Rennen<br />

auf dem breiten Rücken eines<br />

Kaltblüters – und du kannst nicht mehr<br />

laufen!<br />

An die Zucht im großen Stil hast du<br />

im <strong>Pferde</strong>- und Rin<strong>der</strong>bereich nie<br />

gedacht?<br />

Nein. Sicher haben wir inzwischen ein<br />

paar Staatsprämienstuten hervorgebracht.<br />

Aber <strong>der</strong> große (Selbst-) Darsteller<br />

auf den Zuchtschauen wollte ich<br />

nie sein – we<strong>der</strong> bei Rin<strong>der</strong>n noch bei<br />

den Kaltblütern.<br />

<strong>Pferde</strong> und Biobetrieb – passt das für<br />

Dich gut zusammen?<br />

Ja, sehr. Im Wald sind die <strong>Pferde</strong> sehr<br />

beweglich, und Rückeschäden durch<br />

schwere Maschinen können wir gut<br />

vermeiden. Auch auf dem Grünland<br />

Leute Titel<br />

würde ich gerne mehr Arbeiten, zum<br />

Beispiel das Abschleppen von Wiesen<br />

o<strong>der</strong> Kalkstreuen mit <strong>Pferde</strong>n machen,<br />

aber dafür fehlt mir die Zeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

rüstige Altenteiler. Mit einem Vor<strong>der</strong>wagen<br />

könnte man einiges tun, gerade<br />

an Stellen, an die man aufgrund <strong>der</strong><br />

starken Hangneigung mit dem<br />

Schlepper nicht mehr hinkommt. Und<br />

in <strong>der</strong> Fütterung kommt bei uns eh nur<br />

ökologisches Grundfutter und ein<br />

wenig Biohafer zum Einsatz.<br />

Ihr habt aktuell ein Demonstrationsprojekt<br />

begonnen…<br />

Ja. Um die <strong>Pferde</strong> ein bisschen zu trainieren<br />

und um für die lokale Bevölkerung,<br />

Schulen und Kin<strong>der</strong>garten<br />

etwas zu bieten, haben wir seit diesem<br />

Jahr einen knappen Hektar Acker unter<br />

nahezu reine <strong>Pferde</strong>bewirtschaftung<br />

gestellt. Dort wird geeggt, es werden<br />

Kartoffeln gesetzt, es wird gehäufelt<br />

und Zwischenfrucht gesät. Reihe für<br />

Reihe mit den <strong>Pferde</strong>n abzulaufen –<br />

das sind viele Kilometer und reichlich<br />

Staub.<br />

Wie sieht die <strong>Pferde</strong>zukunft auf dem<br />

Hof Heer aus?<br />

So lange ich da bin, bleiben die <strong>Pferde</strong><br />

auf dem Betrieb. Danach muss man<br />

sehen. Mein jüngster Sohn Andreas<br />

(32) ist forstwirtschaftlich auf dem Hof<br />

aktiv und wird vielleicht die Landwirtschaft<br />

weiterführen. Perspektiven<br />

dafür wären auf jeden Fall vorhanden.<br />

Bleibt die Option des rüstigen Altenteilers<br />

auf dem Vor<strong>der</strong>wagen – wir<br />

bedanken uns für das Gespräch!<br />

Das Interview führte Jörn Ben<strong>der</strong>.<br />

Bild: Jörn Ben<strong>der</strong> Bild: Heer<br />

Knapp einen Hekar Acker bewirtschaftet Josef Heer im Rahmen eines Demonstrationsprojektes nahezu<br />

ausschließlich mit <strong>Pferde</strong>n. Er arbeitet dabei mit alten Geräten.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 37


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:17 Seite 38<br />

Biowelt<br />

PR Artikel<br />

Serie<br />

4<br />

Wenn das Wetter „verrückt spielt“<br />

Für Landwirte wird es immer wichtiger, sich verantwortungsvoll zu versichern<br />

Von Dr. Bärbel Bischoff, Agrarjournalistin, Molfsee<br />

Nach <strong>der</strong> jüngsten Klimastudie<br />

des Gesamtverbandes <strong>der</strong><br />

Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV) werden Wetterextreme<br />

immer häufiger und heftiger<br />

als bisher auftreten. Bis zum Ende<br />

dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts sollen sich<br />

schwerste Hochwasser verdoppeln,<br />

Flussüberschwemmungen, Sturzfluten<br />

und extreme Sturmereignisse<br />

sogar verdreifachen.<br />

Im Westen Deutschlands toben schon<br />

heute häufiger Stürme als in an<strong>der</strong>en<br />

Landesteilen mit steigen<strong>der</strong> Intensität.<br />

Mit großflächigen schweren Sturmereignissen,<br />

die bisher statistisch alle<br />

50 Jahre aufgetreten sind, ist künftig in<br />

je<strong>der</strong> Dekade zu rechnen. <strong>Die</strong> Versicherer<br />

werden allein für <strong>der</strong>artige<br />

Extremstürme bis zu 8 Mrd. Euro aufbringen<br />

müssen, die dreifache Schadensumme<br />

im Vergleich zu heute.<br />

Hagelschäden in Deutschland zeigen<br />

bereits jetzt eine deutliche Neigung zu<br />

extremen Schäden, oft begleitet von<br />

heftigem Sturm und Regen. Das stellen<br />

die diesjährigen Unwetter mit Hagelschlag<br />

und Starkregen am 6. Juni im<br />

Süden Bayerns eindrucksvoll unter<br />

Beweis: Aus rund 1.500 Schadensmeldungen<br />

ergibt sich allein für die<br />

Vereinigte Hagelversicherung VVaG<br />

ein Schaden in Millionenhöhe. Am 22.<br />

Juni verursachten Unwetter im<br />

Landkreis Rosenheim ebenfalls eine<br />

Schneise <strong>der</strong> Verwüstung.<br />

38 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Wetterkapriolen ohne Ende<br />

Rein wettertechnisch ist <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft in den letzten zwei<br />

Jahren nichts erspart geblieben:<br />

Auswinterungsschäden wie lange nicht<br />

mehr; Schnee im Übermaß mit einer<br />

über Monate geschlossenen Schneedecke<br />

– ein seltenes Phänomen, vor<br />

allem für den Norden – eine lange<br />

Hagelsaison mit Starkschäden von<br />

März bis September; anhaltende<br />

Trockenphasen im Frühjahr und<br />

Sommer mit Höchsttemperaturen von<br />

weit über 30 °C sowie Kühle und<br />

Regenfälle mit Sturm- und Starkregen,<br />

die in Tornados und Überflutungen ihre<br />

Höhepunkte fanden. Auch dieses Jahr<br />

wartet mit einer langen Frühjahrstrockenheit<br />

und zahlreichen<br />

schweren Hagelunwettern auf. <strong>Die</strong> bittere<br />

Erkenntnis daraus: Kein Flecken<br />

Deutschlands ist vor Unwettern gefeit.<br />

Es kann jeden treffen, überall und<br />

mehrfach, wie die Hopfenbauern in <strong>der</strong><br />

Hallertau erschreckend deutlich erfahren<br />

mussten. Der Klimawandel hat<br />

Deutschland fest im Griff und for<strong>der</strong>t<br />

seinen Tribut!<br />

Mehr Gefahren - mehr Versicherte -<br />

mehr Vorsorge<br />

Erdbeben in Neuseeland, Tsunamis in<br />

Japan, Tornados und Flächenbrände in<br />

den USA, Hochwasser in China und<br />

Pakistan, Hurrikans in Mittelamerika<br />

und Vulkanausbrüche in Chile – angesichts<br />

dieser Naturkatastrophen halten<br />

sich hiesige Unwetter noch im<br />

Rahmen. Doch darf das beruhigen?<br />

Nicht wirklich, denn keiner weiß, welche<br />

Kapriolen das Wetter noch schlägt.<br />

„Vorsorge treffen“ heißt das Gebot <strong>der</strong><br />

Stunde, dem immer mehr Praktiker folgen.<br />

Bild: pixelio.de<br />

Hagel kann mühsam Angebautes im Garten und auf dem<br />

Feld schnell zunichte machen.<br />

Je mehr Schultern die Last tragen, desto<br />

stärker ist die Solidargemeinschaft<br />

und desto bezahlbarer sind die Schäden<br />

(siehe Grafik Gesamtbeitrag). Das ist<br />

das Prinzip <strong>der</strong> Versicherungsvereine<br />

auf Gegenseitigkeit. Der größte unter<br />

ihnen, die Vereinigte Hagelversicherung,<br />

besteht seit fast 200 Jahren<br />

und sieht sich in seiner Verantwortung,<br />

diejenigen zur Mitgliedschaft zu<br />

ermuntern, die bisher auf eine<br />

Versicherung verzichtet haben. Seine<br />

Gemeinschaftsaktion mit dem Land<br />

Rheinland-Pfalz in den letzten 18 Monaten,<br />

die Vorsorge gegen Hagel-


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:18 Seite 39<br />

schäden im Weinbau zu för<strong>der</strong>n, hat<br />

gezeigt, welche Initialzündung eine<br />

Prämienstützung seitens des Staates<br />

auslösen kann und wie gut das Geld<br />

angelegt ist, wenn just im selben Jahr<br />

große Schäden zu beklagen sind. Gut,<br />

wenn eine Versicherung viele<br />

Mitglie<strong>der</strong> zählt, auf soliden Füßen<br />

steht und auf gesunde Rücklagen<br />

zurückgreifen kann, um Schäden in<br />

Millionenhöhe abzufe<strong>der</strong>n. Eine vorsorgliche<br />

Bestands(ver)sicherung sollte<br />

eine feste Größe im Risikomanagement<br />

sein – für jeden Betrieb. Denn je<strong>der</strong><br />

Schadenfall, <strong>der</strong> die Existenz bedroht,<br />

ist einer zu viel!<br />

Regionalen Klimawandel erforschen<br />

<strong>Die</strong> Landwirtschaft wird sich intensiver<br />

mit <strong>der</strong> Gefahr regionaler Schadenereignisse,<br />

die über Hagel hinausgehen,<br />

beschäftigen und Eigenverantwortung<br />

in <strong>der</strong> Absicherung von Elementargefahren<br />

übernehmen müssen. Dafür<br />

braucht es Versicherungsprodukte, die<br />

auf wissenschaftlich fundierten Daten<br />

beruhen. In acht deutschen Helmholtz-<br />

Forschungszentren (REKLIM) arbeiten<br />

Wissenschaftler daran, zu prognostizieren,<br />

wie sich <strong>der</strong> globale Klimawandel<br />

in Deutschland regional und lokal auswirken<br />

wird. Wer in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

die Risiken kennt, kann seine<br />

Produktion auch daran anpassen. Wenn<br />

Än<strong>der</strong>ungsrisiken stark zunehmen,<br />

dann wird das im jetzigen Bonus-<br />

Malus-System <strong>der</strong> Versicherungen<br />

nicht mehr ausreichend abgebildet, weil<br />

die Anpassung zu langsam würde.<br />

Deshalb arbeitet die Vereinigte Hagel<br />

in <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>forschung CEDIM<br />

(Center for Disaster Management and<br />

Risk Reduction Technology) mit, die<br />

flächendeckende Risiko- und Schadenkarten<br />

für Naturgefahren erstellt und<br />

erstmals auch lokale Hagelrisiken<br />

quantifiziert.<br />

Mehrgefahrenversicherung<br />

als Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Der vom Wetter stark abhängigen<br />

Landwirtschaft stehen Mehrgefahrenversicherungen<br />

gegen Unwetterereignisse<br />

zur Verfügung, wie zum Beispiel<br />

Secufarm® gegen Hagel, Sturm und<br />

Starkregen sowie Frost und Auswinterung.<br />

Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en EU-<br />

Län<strong>der</strong>n, wo Prämien zur Hälfte vom<br />

Staat bezahlt werden, braucht es politische<br />

Unterstützung, um eine Versicherung<br />

gegen Einkommensverluste<br />

durch Naturgefahren auch in Deutschland<br />

flächendeckend zu etablieren. Hier<br />

gelten zur Zeit noch unterschiedliche<br />

Steuersätze zwischen einer Hagel- und<br />

einer Mehrgefahrenversicherung. Es<br />

stellt sich die Frage, warum Starkregen<br />

und Sturm an<strong>der</strong>s zu bewerten sind als<br />

Hagel. Statt <strong>der</strong> für die Hagelversicherung<br />

geltenden Versicherungssummensteuer<br />

wird die Prämiensteuer<br />

erhoben. <strong>Die</strong>s führt zu einer<br />

erheblichen Erhöhung <strong>der</strong> Versicherungssteuerlast<br />

und benachteiligt deutsche<br />

Landwirte noch mehr. Damit die<br />

Eigenvorsorge <strong>der</strong> Landwirte nicht<br />

behin<strong>der</strong>t wird, hat sich die Versicherungswirtschaft<br />

gegenüber dem<br />

<strong>Die</strong>se Äpfel sind stark beschädigt, schuld daran sind ungewöhnlich große Hagelkörner.<br />

Bild: Vereinigte Hagel<br />

Fiskus dafür eingesetzt, die Steuerlast<br />

auf das günstigere Niveau <strong>der</strong> heutigen<br />

Hagelversicherung anzupassen. Dabei<br />

gilt es, Wettbewerbsnachteile gegenüber<br />

<strong>der</strong> Mehrheit von EU-Län<strong>der</strong>n<br />

auszuräumen, die schon über prämiengestützte<br />

Versicherungssysteme verfügen,<br />

wie z.B. den Nie<strong>der</strong>landen o<strong>der</strong><br />

Luxemburg. <strong>Die</strong> endgültige Entscheidung<br />

hierzu steht noch aus. Bleibt zu<br />

wünschen, dass die gegen Mehrgefahren<br />

Versicherten die staatliche<br />

Gleichbehandlung erfahren, die für ihre<br />

europäischen Berufskollegen Selbstverständlichkeit<br />

ist.<br />

Wie das Wetter, so die Märkte<br />

So stürmisch und unberechenbar wie<br />

das Wetter gebärden sich auch die<br />

Märkte. Kaum ist die Talsohle <strong>der</strong> globalen<br />

Finanzkrise überwunden, ziehen<br />

erneut Horrormeldungen wie die einer<br />

unbezahlbar hohen Staatsverschuldung<br />

und einer riesigen Inflationsgefahr wie<br />

schwarze Wolken über den Wirtschaftshimmel.<br />

Investoren und Spekulanten<br />

veranstalten auf den landwirtschaftlichen<br />

Rohstoffbörsen seit<br />

Längerem ihr buntes Treiben. <strong>Die</strong><br />

Preise für Weizen-, Mais- und<br />

Rapsfutures erklimmen Höchststände<br />

wie seit 2008 nicht mehr, mit allen<br />

Folgen für die Ernährungswirtschaft,<br />

Tierhaltung und Energieerzeugung aus<br />

Biomasse. Hier schließt sich <strong>der</strong> Kreis<br />

aus Klimawandel, Börsengeschehen<br />

und Risikomanagement. Investitionen<br />

in Absicherung sind (über-) lebenswichtig<br />

geworden!<br />

Bild: Vereinigte Hagel<br />

Starkregen vermiest bei Kartoffeln oft die Ernte.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 39<br />

Serie Biowelt


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:19 Seite 40<br />

Biowelt<br />

Haus & Garten<br />

Groß und majestätisch: <strong>Die</strong> Königskerze.<br />

Ein noch heute in katholischen<br />

Gegenden gefeierter Brauch<br />

im Hochsommer ist die Kräuterweihe<br />

des Kräuterbuschen an<br />

Mariä Himmelfahrt am 15. August.<br />

Der Ursprung <strong>der</strong> Kräuterweihe<br />

allerdings reicht weit zurück in die<br />

vorchristliche Zeit und hängt eng<br />

mit <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Ernte zusammen.<br />

Im August erfolgte <strong>der</strong> erste Korn-<br />

Schnitt, Beeren und an<strong>der</strong>es Obst<br />

gab es in Hülle und Fülle zu sammeln,<br />

und viele Kräuter galten in<br />

dieser Zeit als beson<strong>der</strong>s heilkräftig.<br />

Pflanzen sollten das<br />

Bewusstsein verän<strong>der</strong>n<br />

Mit einem prächtigen Kräuterbusch<br />

wurden Ernte und Naturfeste rituell<br />

gefeiert und verschiedenen Göttern<br />

damit gehuldigt. <strong>Die</strong> Zusammenstellung<br />

eines Kräuterbuschens stellte<br />

zudem eine „Haus-Apotheke“ für die<br />

Menschen und ihre Tiere dar. <strong>Die</strong><br />

Menschen verwendeten einzelne Kräuter<br />

daraus auch zu Räucher-Ritualen<br />

etwa in den Rauhnächten, o<strong>der</strong> zu<br />

aphrodisierenden und bewusstseinsverän<strong>der</strong>nden<br />

Zwecken. Gleichfalls wurde<br />

<strong>der</strong> Buschen als Schutz gegen Hagel<br />

schlag, Feuer und sonstigen Unbill<br />

unter dem Dach o<strong>der</strong> im Stall sorgfältig<br />

aufbewahrt. Dem Saatgetreide wurde<br />

etwas davon beigegeben und den<br />

Toten einige Kräuter davon in den Sarg<br />

gelegt.<br />

Doch diese volksheilkundliche Kräuterkunde<br />

wurde von <strong>der</strong> Kirche zum<br />

Teufelswerk erklärt, sah sie doch einen<br />

engen Bezug zu „heidnischem“<br />

Brauchtum, dem größten Gegner<br />

christlicher Missionierung. <strong>Die</strong> Verfolgung<br />

weiser Frauen und Männer<br />

40 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Von Kräuterbusch<br />

und Kräuterweihe<br />

Ein Brauch und seine Geschichte<br />

Von Barbara Alt<br />

durch die Kirche ist hinlänglich<br />

bekannt. <strong>Die</strong> Synode von Liftinae, um<br />

745 n. Chr. unter dem Vorsitz des<br />

Bonifatius einberufen, listete den zu<br />

bekämpfenden heidnischen Aberglauben<br />

unter Straftaten auf. <strong>Die</strong> weitere<br />

Durchführung <strong>der</strong> Kräuterweihe<br />

wurde verboten, ebenso zum Beispiel<br />

die Verehrung <strong>der</strong> Bäume (Fällung <strong>der</strong><br />

Donar-Eiche durch Bonifazius).<br />

Kräuter für die Heilige Maria<br />

Das über lange Zeit gehegte Brauchtum<br />

und die Verbundenheit mit <strong>der</strong><br />

Natur ließen sich jedoch nicht einfach<br />

verbieten. Heilende Kräuter waren den<br />

Menschen beson<strong>der</strong>s im Winter wichtig,<br />

und schließlich verständigten sich<br />

die Verantwortlichen <strong>der</strong> katholischen<br />

Kirche darauf, die Heilkräuter <strong>der</strong> heiligen<br />

Maria zu weihen und benannten<br />

den 15. August, die Aufnahme Marias<br />

in den Himmel, gleichwohl als Festtag<br />

<strong>der</strong> Kräuterbusch-Weihe. Heutzutage<br />

findet man aufgrund <strong>der</strong> Klimaverschiebung<br />

und des Artenschwunds<br />

lei<strong>der</strong> im Spätsommer nur noch schwer<br />

alle benötigten Heilpflanzen. Lang<br />

anhaltende Trockenzeiten und eine allgemein<br />

verfrühte Blühphase tun das<br />

ihrige dazu, und schon vor dem Binden<br />

des Buschens sorgen sich die Frauen in<br />

den Frauenbünden darüber, ob sie zum<br />

15. August auch hoffentlich noch alle<br />

notwendigen Kräuter finden.<br />

Der Kräuterbusch – auch genannt<br />

Würzweih, Kräuterwisch, Würzbüschel<br />

und Weihbüschel – ist regional unterschiedlich<br />

bestückt, meistens bildet<br />

jedoch die prächtige Königskerze den<br />

Mittelpunkt. Um sie herum gruppiert<br />

werden z. B. Labkraut, Schafgarbe,<br />

Eisenkraut, Beifuß, Johanniskraut,<br />

Frauenmantel, Kamille, Thymian,<br />

Dost, Ringelblume, Klee und Mädesüß.<br />

Verschiedene Getreidearten und Gartenkräuter<br />

vervollständigen den Buschen.<br />

<strong>Die</strong> Anzahl <strong>der</strong> verschiedenen<br />

im Buschen zusammengebundenen<br />

Pflanzen ist ebenfalls von Region zu<br />

Region zahlensymbolisch unterschiedlich:<br />

Man verwendet zwischen sieben<br />

(Schöpfungstage) und 99 verschiedene<br />

Kräuter.<br />

<strong>Die</strong> Autorin Barbara Alt ist<br />

Kräuterführerin und Leiterin verschiedener<br />

Kräuter-Arbeitskreise für den<br />

Bund Naturschutz im Landkreis<br />

Passau. Sie bietet außerdem Naturund<br />

Landschaftsführungen sowie Wan<strong>der</strong>ungen<br />

durch das Donautal an und<br />

arbeitet bei <strong>der</strong> Naturschutzwacht.<br />

Anzeige<br />

Bild: Kuhnt


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:20 Seite 41<br />

Auch genannt: Bettstroh-Kraut, Liebfrauenstroh, Milchgerinnkraut,<br />

Wundstillkraut, Pickelkraut. Labkräuter waren einst<br />

Bestandteil <strong>der</strong> Bettstrohkräuter, worauf Gebärende gebettet wurden.<br />

<strong>Die</strong> Germanen weihten ihre krampfstillenden Duftkräuter<br />

<strong>der</strong> Göttin Freya, die Christen machten ihrerseits Mariabettstroh<br />

Auch genannt: Fackelblume, Feldkerze, Frauenkerze, Himmelbrand,<br />

Himmelkerze, Löwenkerze, Wetterkerze, Wollblume.<br />

Kein Tipp zum Schwarzfischen, aber ein Rat von Aristoteles: Er<br />

empfahl die Königskerze als pflanzliche Angel zur Erleichterung<br />

des Fischfangs. Heute weiß man, dass die Saponine in den<br />

Bild: wikipedia<br />

Bild: pixelio.de<br />

Auch genannt: Feldpolei, Karwendel,<br />

Kudelkraut, Quandl, Wil<strong>der</strong> Thymian, Sandthymian.<br />

Wil<strong>der</strong> Thymian ist die Bienenweide<br />

auf Magerwiesen und Trockenrasen<br />

und wird seit dem Altertum als<br />

Gewürz- und Heilmittel verwendet.<br />

Weißes und gelbes Labkraut (Galium mollugo, Gallium verum):<br />

Auch genannt: Sonnwendgürtel, Wil<strong>der</strong> Wermut, Sonnwendkraut,<br />

Weibergürtel (Artemis = Frauen- und Heilgöttin)<br />

Eine <strong>der</strong> ältesten Heil- und Sakralpflanzen <strong>der</strong> Menschheit.<br />

Sie gehörte zu den Sonnwendritualen, z.B. durch das Tragen<br />

von Beifußgürteln o<strong>der</strong> -girlanden beim Sprung über das<br />

Sonnwendfeuer. Anschließend wurden die Beifußpflanzen verbrannt<br />

als Schutz vor Krankheiten o<strong>der</strong> um an<strong>der</strong>e Dämonen<br />

des alten Jahres zu vertreiben.<br />

Heilwirkung: Zur Anregung von Magensaftproduktion und<br />

Galleproduktion, bei Leber- und Blasenleiden, bei Kopfweh<br />

Quendel (Feldthymian, Thymus pulegioides):<br />

Auch genannt: Taubenkraut, Katzenblutkraut, Sagenkraut,<br />

Wunschkraut, Träne <strong>der</strong> Isis (Ägypten). In <strong>der</strong> klassischen Antike war<br />

Eisenkraut das Diplomaten- und Gesandtenkraut, Botschafter und<br />

Gesandte trugen den Titel „Verbenarius“. Auch bei den Griechen und<br />

Römern war die Pflanze ein Kopfschmuck hoher Würdenträger,<br />

Friedensverträge wurden damit berührt. Eisenkraut besaß zudem<br />

hohes Ansehen bei Rittern: Sie rieben nicht nur ihre Waffen damit<br />

ein, es kam auch in ihre Wundsalben, um jene Wunden damit zu<br />

Schafgarbe (Achillea millefolium):<br />

Auch genannt: Bauchwehkraut, Allheil, Barbarakraut,<br />

Augenbraue <strong>der</strong> Venus, Heil aller Schäden, Soldatenkraut,<br />

Pestilenzkraut. Achilles hat im trojanischen Krieg<br />

die Kampfverletzungen seiner Kriegskameraden und<br />

König Telephus mit Schafgarbe geheilt, sie diente auch<br />

als Orakel- und Färbepflanze sowie als Pestmittel.<br />

Beifuß (Artemisia vulgaris):<br />

Heilwirkung: Antibakteriell, desinfizierend, verdauungsför<strong>der</strong>nd,<br />

gegen Blähungen und Völlegefühl, Magen- und Darmbeschwerden<br />

sowie Durchfall. Außerdem reinigend, hustenlin<strong>der</strong>nd (Bronchitis),<br />

schleimlösend, anregend, bei Entzündungen im Mundund<br />

Rachenraum als Gurgelmittel, als Einreibung und Bad bei<br />

Rheuma.<br />

Eisenkraut (Verbena officinalis):<br />

Heilwirkung: Verdauungsför<strong>der</strong>nd, galleflusstreibend,<br />

bei Blähungen und bei allen Arten von<br />

Bauchweh als Tee, blutreinigend und entzündungshemmend,<br />

blutstillend als Wundauflage, bei<br />

Kopfschmerzen, blutdrucksenkend, bei Erkältungskrankheiten,<br />

schweißtreibend, bei Masern.<br />

Haus & Garten Biowelt<br />

Mögliche „Zutaten“ für einen Kräuterbuschen<br />

Königskerze (Verbascum):<br />

daraus.<br />

Heilwirkung: Zur Bekämpfung von Hautschäden aller<br />

Art (Flechten, Ekzeme, Ausschläge, Krebs, Unreinheiten),<br />

bei Steinbildung, Wassersucht und Fettsucht, bei<br />

epileptischen Anfällen. Reinigt Niere, Leber, Bauch-<br />

Samen die Fische lähmen und betäuben. Wenn sie dann<br />

an <strong>der</strong> Wasseroberfläche treiben, braucht man sie nur<br />

noch einzusammeln.<br />

Heilwirkung: Schleimlösend, hustenlin<strong>der</strong>nd, in Heilsalben<br />

zur Wundheilung.<br />

und Übelkeit, Durchfall und Koliken. Zudem stimmungsaufhellend<br />

und nervenberuhigend, geeignet als Einschlafhilfe<br />

(Kissen), entkrampfend innerlich bei Magen-Darmkrämpfen<br />

und Blähungen, äußerlich als Öl zur Einreibung bei Bauchund<br />

Menstruationsbeschwerden. Auch geeignet für Fußbä<strong>der</strong><br />

bei müden und geschwollenen Füßen. Beim Wan<strong>der</strong>n Blätter<br />

in den Schuh legen, um Blasen zu verhin<strong>der</strong>n. Aber<br />

Achtung: Da Beifuß wehenför<strong>der</strong>nde Eigenschaften hat,<br />

nicht in <strong>der</strong> Schwangerschaft anwenden!<br />

behandeln, die mit Eisen geschlagen wurden. In <strong>der</strong> Liebe<br />

bezeugte ein Zweig Eisenkraut die Liebe eines Ritters zu<br />

einem Edelfräulein. Gerne griff er auf dessen Hilfe<br />

zurück, wenn er nicht „minnen“ konnte, ein historisches<br />

„Viagra“?<br />

Heilwirkung: Wundheilend (Waschungen), steinlösend,<br />

kräftigend, blutverbessernd, leberreinigend, bei<br />

Erkältungen.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 41<br />

Bild: Kuhnt<br />

Bild: Kuhnt<br />

Bild: pixelio.de


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:21 Seite 42<br />

Biowelt<br />

Reise<br />

Mit dem Radl ins Paradies<br />

Auf Umwegen zu den drei Quellen <strong>der</strong> Isar<br />

Text und Bil<strong>der</strong>: Simone Kuhnt<br />

Einfach losfahren, denke ich. Endlich mal weg von daheim sein, frei sein, draußen sein. Ich will zum Ursprung<br />

<strong>der</strong> Isar, schon lang. Ich will erleben, wie das Wasser aus <strong>der</strong> Erde sprudelt. Will sehen, wo <strong>der</strong> wilde, türkisgrüne<br />

Gebirgsfluss seinen Ursprung hat. <strong>Die</strong>sen Platz inmitten des Karwendelgebirges stelle ich mir unbeschreiblich<br />

schön und zauberhaft vor. <strong>Die</strong> fünf freien Tage um Fronleichnam bieten sich an, endlich dorthin zu fahren.<br />

42 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Kurzentschlossen tausche ich die breiten<br />

Reifen meines Mountainbikes<br />

gegen schmälere, schnittigere aus – mit<br />

weniger Luftwi<strong>der</strong>stand, damit ich auf<br />

Asphalt schneller bin – und montiere<br />

einen Gepäckträger für Satteltaschen.<br />

Weil ich in Salzburg noch einen Freund<br />

besuchen will, beschließe ich, nicht den<br />

Isarradweg von Plattling nach Scharnitz<br />

(Tirol), son<strong>der</strong>n von Passau aus<br />

erstmal am Inn und ab Burghausen die<br />

Salzach entlang zu fahren.<br />

Den Gewittern entgangen<br />

Am Mittwoch knallt die Sonne noch<br />

hart auf mich herunter. <strong>Die</strong> Luft ist so<br />

schwül, dass sie mir fast im Hals stecken<br />

bleibt. Dazu geht es oft kilometerweit<br />

eintönig und menschenleer am<br />

Inn-Damm entlang. <strong>Die</strong> angekündigten<br />

Gewitter, die an diesem 22. Juni in<br />

Rosenheim große Schäden anrichteten,<br />

sehe ich nur aus <strong>der</strong> Ferne blitzen, starker<br />

Regen erwischt mich zum Glück<br />

erst auf den letzten Kilometern vor<br />

Salzburg. Dann aber richtig. Als ich in<br />

Salzburg ankomme, ist es schon dunkel.<br />

Ich bin völlig durchnässt, fix und<br />

fertig, ausgefroren. Den heißen Tee und<br />

die Nudeln mit Gemüsesoße schaffe<br />

ich noch am Esstisch sitzend. Zu Bier<br />

und Himbeerquark muss ich mich<br />

schon auf die Couch legen. Gut, dass<br />

ich jetzt einen Tag Pause habe!<br />

Am Freitag geht’s weiter. Zwar bin ich<br />

jetzt ziemlich weit östlich, trotzdem<br />

will ich immer noch zum Isarursprung.<br />

Auf Radwegen fahre ich nach Bad<br />

Reichenhall, wo mich <strong>der</strong> Wochenmarkt<br />

zu einer vorzeitigen Mittagspause<br />

bewegt und ich in einem<br />

Fahrradgeschäft noch schnell meine<br />

quietschende Kette ölen lasse. Von dort<br />

geht es weiter über Inzell nach<br />

Siegsdorf. Dort biege ich in den<br />

Bodensee-Königsee-Radweg ein, den<br />

ich in umgekehrter Richtung fahre. Es<br />

geht relativ eben durch Grassau und<br />

Bernau am Chiemsee nach Frasdorf.<br />

Hier komme ich an einer Weide vorbei,<br />

an <strong>der</strong> ein älterer Mann mit Bart, Stock<br />

und Hut gerade fröhlich seine Schafe<br />

herbeiruft: Hans Huber Senior, <strong>der</strong><br />

Vater vom Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bio-Käsemarke<br />

An<strong>der</strong>lbauer, Mitglied im <strong>Biokreis</strong>.<br />

Zusammen mit seiner Frau führt er die<br />

Tiere zum Hof. Wir ratschen kurz –<br />

eine schöne Abwechslung, wenn man<br />

sonst den ganzen Tag allein unterwegs<br />

ist. Ein paar Meter haben wir den gleichen<br />

Weg, dann ziehe ich weiter.<br />

Endlich die Isar<br />

Es ist schon kurz vor acht, als ich auf<br />

einer Anhöhe bei Au/Bad Feilnbach<br />

einen einsamen Bauernhof passiere und<br />

dort um ein Quartier bitte. Tagsdrauf<br />

arbeite ich mich weiter hinüber in den<br />

Westen. Der Bodensee-Königsee-<br />

Radweg, führt mich zum Schliersee<br />

und zum Tegernsee. Es regnet nicht,<br />

aber es weht ein frischer Wind, und<br />

zum Pausemachen ist es richtig ungemütlich.<br />

Aber ich habe einen<br />

Mordshunger – und den Achenpass vor<br />

mir….<br />

Auf Forststraßen fahre ich hinauf, und<br />

auch auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite über die<br />

Walchenbachklamm wie<strong>der</strong> hinunter –<br />

nach Fall am Sylvensteinstausee, dem<br />

Hochwasserrückhalte-Stausee <strong>der</strong> Isar,<br />

endlich. Ich schaffe es abends nicht<br />

mehr bis Mittenwald. Ein paar<br />

Kilometer davor, in Krün, erliege ich<br />

spontan den Verlockungen einer<br />

Wirtshaustafel, die Gerichte mit frischesten<br />

Zutaten anpreist. Eine Pension<br />

ist gleich gefunden. Und das gemütliche<br />

Wirtshaus Block´s Post, das mich<br />

so anlachte, hat für seine hochwertige<br />

Bergidylle pur: Das letzte Stück vor <strong>der</strong> Hallanger Alm geht es relativ<br />

flach bergauf, <strong>der</strong> Schotter ist zum Radfahren allerdings grob.


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:23 Seite 43<br />

und regionale Küche sogar schon<br />

Preise gewonnen, stellt sich heraus. Es<br />

ist ein denkmalgeschütztes, 500 Jahre<br />

altes Haus und <strong>der</strong> älteste Gasthof in<br />

Krün. Schon König Ludwig II machte<br />

hier Station, wenn er in <strong>der</strong> Gegend<br />

bergsteigen war.<br />

Gemütlich hinauf ins Hinterautal<br />

Wie eine Märchenkönigin fühle auch<br />

ich mich am nächsten Tag. Es ist<br />

Sonntag und <strong>der</strong> Höhe- und Zielpunkt<br />

meiner Reise. Es hat noch geregnet am<br />

Morgen, doch gegen neun Uhr reißt es<br />

zum ersten Mal seit Tagen richtig auf.<br />

Bis ich am späten Vormittag in<br />

Scharnitz/Tirol bin, haben sich auch die<br />

letzten Wolken fast verzogen und den<br />

Blick auf das Karwendelgebirge freigegeben.<br />

In <strong>der</strong> Kneipe am Bergsteigerparkplatz<br />

deponiere ich meine<br />

Satteltaschen. Das letzte Stück hinauf<br />

entlang <strong>der</strong> Isar ins Hinterautal will ich<br />

ohne viel Gepäck fahren. Auf einer<br />

meist sanft ansteigenden Forststraße,<br />

auf <strong>der</strong> sich Radler aller Alters- und<br />

Fitnessstufen tummeln, bin ich 14<br />

Kilometer und eine Stunde später an<br />

Fotopause am Sylvenstein-Speicher: Der Stausee<br />

dient zur Hochwasser-Regulierung <strong>der</strong> Isar.<br />

Von Mittenwald, das knapp 100 Kilometer<br />

südlich von München auf 923 Meter liegt,<br />

kann man die Isar entlang durch den reizvollen<br />

Riedboden mit seinen Kiefern eben<br />

über die österreichische „Grenze“ nach<br />

Scharnitz in Tirol fahren. (6 Kilometer).<br />

Der Weg von dort durch das Hinterautal zu<br />

den offiziellen Quellen <strong>der</strong> Isar (2 Kilometer<br />

unterhalb <strong>der</strong> Kastenalm) ist erst kurz<br />

<strong>der</strong> Kastenalm. Von da an muss ich<br />

schieben, weil <strong>der</strong> Weg so steil, <strong>der</strong><br />

Schotter gröber ist.<br />

<strong>Die</strong> Pensionswirtin hat mir erzählt,<br />

dass die Quellen zwei Kilometer unterhalb<br />

<strong>der</strong> Kastenalm (1225 Meter) zwar<br />

die offiziellen Isarquellen sind, dass es<br />

aber weiter oben in <strong>der</strong> Nähe des<br />

Hallangerhauses auf 1768 Meter noch<br />

eine weitere Quelle gibt: die des<br />

Lafatscherbaches, <strong>der</strong> weiter unten mit<br />

den an<strong>der</strong>en Bächen zusammenfließt.<br />

Den Weg zu dieser Quelle muss man<br />

sich erfragen, angeschrieben ist er nirgends.<br />

Der Kraftort im Karwendel<br />

Ich gehe zu Fuß den Trampelpfad am<br />

Ufer des kleinen Baches entlang und<br />

nehme aus den Augenwinkeln drei<br />

Steinmännchen im Bachbett wahr. Erst<br />

ein paar Meter weiter fällt mir auf,<br />

dass das Rauschen des Bächleins<br />

plötzlich verstummt ist. Der ganze<br />

Bach überhaupt ist weg. Schnell<br />

zurück zu den Steinmännchen. Hier<br />

muss die Quelle sein! Und hier tritt<br />

unter einem Stein das eiskalte, klare<br />

Gut gelaunt: Hans Huber („An<strong>der</strong>lbauer“) Senior<br />

treibt in Frasdorf seine Schafe heim.<br />

Ein Tagesausflug für die ganze Familie: Von Mittenwald zur Quelle<br />

steil, dann sanft ansteigend. Er ist 14<br />

Kilometer lang und auf einer breiten Forststraße<br />

mit feinem Schotter gut mit einem<br />

Trekkingrad zu bewältigen, auch für weniger<br />

Geübte und Eltern mit Kin<strong>der</strong>n. An den<br />

Kiesbänken <strong>der</strong> Isar, bei den Quellen und<br />

auf <strong>der</strong> bewirtschafteten Kastenalm kann<br />

man wun<strong>der</strong>bar Picknick machen/einkehren.<br />

Von dort sind es zu Fuß noch einmal<br />

Wasser hervor. Hier gluckst es leise,<br />

hier beginnt das Rauschen des Baches,<br />

hier nimmt die Isar – inoffiziell – ihren<br />

Lauf. Keine Menschenseele, ich bin<br />

ganz allein, bade meine Hände,<br />

betrachte die Berge um mich herum,<br />

genieße die Ruhe und die Sonne. <strong>Die</strong><br />

Strapazen sind vergessen. Ich bin am<br />

Ziel, am Ursprung. Und dieser Kraftort<br />

inmitten des Karwendelgebirges ist für<br />

mich genauso, wie ich ihn mir vorgestellt<br />

habe: unbeschreiblich schön und<br />

zauberhaft.<br />

Von jetzt an bis zum Bahnhof in<br />

Mittenwald werde ich fast nur noch<br />

bergab rollen. Wie<strong>der</strong> unten an <strong>der</strong><br />

Kastenalm fahre ich noch die paar<br />

Meter zu den beiden offiziellen, ausgeschil<strong>der</strong>ten<br />

Quellen, die unter stark<br />

bemoosten Steinen hervortreten – auch<br />

dieser Ort wirkt auf mich magisch.<br />

Dann rausche ich gleichauf mit den<br />

vereinigten Isarbächen hinunter ins Tal,<br />

lege mich in <strong>der</strong> Abendsonne in die<br />

Kurve wie die glitzernde Strömung<br />

und denke an das Lied des bayerischen<br />

Indianers Willy Michl: „Des is des<br />

Isarflimmern – mitten im Paradies.“<br />

Smaragdgrün und gesäumt von Steinmännchen<br />

fließt die Isar durch das Hinterautal bei Scharnitz.<br />

gut eineinhalb Stunden bis zu Hallangerhaus<br />

und Hallanger Alm, die ebenfalls<br />

bewirtschaftet sind. <strong>Die</strong> erste Hälfte <strong>der</strong><br />

Strecke ist sehr steil und anstrengend, dann<br />

wird es wie<strong>der</strong> flacher. Vom Hallangerhaus<br />

zur Lafatschquelle, geht man zu Fuß 10 Minuten.<br />

Sie ist manchmal ausgetrocknet und<br />

wird deshalb offiziell nicht als Isarursprung<br />

bezeichnet, son<strong>der</strong>n als Zufluss.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 43<br />

Reise Biowelt


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:24 Seite 44<br />

Biowelt<br />

Marktplatz<br />

Warenbörse-Angebote<br />

Futter<br />

Bayern<br />

Biete ca. 15to Futtergerste Ernte 2011 direkt ab<br />

Feld bzw. direkt ab Drusch. Auburger, 93170<br />

Bernhardswald; Tel. 01777909092;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Heu; dringend gesucht; Alois Bernhard, 87452<br />

Altusried; Tel. 08373/432<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

15 to Futtergerste A-Ware; Futtergerste <strong>der</strong> neuen<br />

Ernte in den nächsten drei Wochen abzugeben.<br />

Johann Auburger, 93170 Bernhardswald;<br />

Tel. 09407/811716 od. 0177/7909092<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Heuballen 1. und 2. Schnitt 2011; Rainer Ott,<br />

97907 Hasloch/ Hasselberg; Tel.; 09342 843 61;<br />

GPS aus Wickroggen siliert zu verkaufen;<br />

Rudolf Scholz, 87775 Salgen; Tel.; 82651783;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Heu 1. Schnitt 2011; ca. 40 kleine Bündel zu<br />

verkaufen; Tel.; 08534/1355;<br />

Baden-Württemberg<br />

4 ha Kleegras-Grünland-Aufwuchs o<strong>der</strong> Heu;<br />

biete 4 ha Kleegras-Grünland-Aufwuchs o<strong>der</strong><br />

Heu, Mobil 0175- 908 685 7; Ludwig Schönit,<br />

74743 Seckach; Tel.; 06292- 424;<br />

U-Ware; Bietet zum Verkauf aus 1. Umstellungsjahr<br />

EG-Bio Hafer = ca. 14 to, Ackerbohnen=<br />

ca. 7 to, Triticale = ca. 10 to, Weizen =<br />

ca. 10 to; Jürgen Schrade, 89604 Grötzingen;<br />

Tel.; 0177-2831904;<br />

Konsumware<br />

Bayern<br />

Apfel- und Birnen-Cidre aus dem Rottal;<br />

Gebinde: 0,75 l und 0,275 l; Hermann Thanner,<br />

84307 Eggenfelden; Tel.; 872110795; *<strong>Biokreis</strong><br />

Weizen und Dinkel; Weizen Sorte Achat ca. 20<br />

to mit einer Fallzahl 341 Dinkel ca. 15 to mit<br />

44 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

einer Fallzahl von 274; Otmar Belz, 97346<br />

Iphofen; Tel.; 09326-9801020;<br />

Wachauer Marillen zu verkaufen; Hermann<br />

Thanner, 84307 Eggenfelden; Tel.; 872110795;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Verkaufe günstig größere Mengen Biozucker<br />

solange Vorrat reicht; Hermann Thanner, 84307<br />

Eggenfelden; Tel.; 872110795;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

an<strong>der</strong>e Regionen<br />

Hafer; ca. 50 to Hafer aus Ernte 2011; Johannes<br />

Bexten, 17335 Strasburg; Tel.; 039753 25476;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Verarbeitungsfleisch von Bioland-Fleckvieh-<br />

Kühen; für Metzger und Verarbeiter, ab 10 Kilo;<br />

Manfred Becker, 55496 Argenthal; Tel.; 06761-<br />

6472;<br />

Erdbeerpflanzen; ´Korona´ Erdbeerplanzen<br />

Topfballen mit Blüte, 1300 Stück, 0,35 €/St Tel.:<br />

01718140159; Markus Knorr, 24405 Mohrkirch;<br />

Tel.; 04646-990852;<br />

sonstige Betriebsmittel<br />

an<strong>der</strong>e Regionen<br />

Rega-Brennstoffherd, Lieferung möglich; Josef<br />

Hubbeling, 48691 Vreden; Tel.; 02564-97472;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Technik/Maschinen<br />

Bayern<br />

Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30<br />

E-Mail: zentrale@oekoring.com<br />

www.oekoring.com<br />

www.bioregional.de<br />

Hackstriegel Einböck, 7,5 m breit, hydraulisch<br />

klappbar. Preis: 5 000,- Euro Richard Waldhier,<br />

92363 Breitenbrunn Tel. 09495/392;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Fendt GT; Fendt GT 255 mit Hol<strong>der</strong><br />

Aufbauspritze 1400 ltr. 15m AB, nur für Mittel<br />

verwendet die im Bioanbau zugelasssen sind.<br />

Auch einzeln zuverkaufen.; Fritz Kollmar, 86736<br />

Auhausen; Tel.; 0171/9764686;<br />

Mähdrescher Deutz Fahr M 2780 H; Bj. 1982,<br />

2560 Betriebsstd., Kabine, Hydrostat,<br />

Arbeitsbreite 4,20 m, Rundlochsiebe, guter<br />

Zustand, VB 22900,-€; Walter Willibald, 92331<br />

Parsberg; Tel.; 09492/5390;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Eiersortiermaschine; Marke Benhill mit<br />

Eichung zu verkaufen; Reinhard Haas, 84326<br />

Falkenberg; Tel.; 08726/969102;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Hardi Unkrautspritze; 400 ltr. zu verkaufen;<br />

Tel.: 08534/ 1355<br />

Tiere<br />

Bayern<br />

7 männliche Fresser; ca. 200 kg, zur Weitermast<br />

o<strong>der</strong> Weidemast, weidegewohnt; Josef Maier,<br />

94140 Ering; Tel.; 08573/331;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

SB und FV Kuhkalb zu verkaufen; Alois<br />

Bernhard, 87452 Altusried; Tel.; 8373432;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Fleißiger Deckbulle, geb. 16.07.09, Laufstallgewöhnt<br />

von Biobetrieb zu verkaufen; Willibald<br />

Walter GdbR, 92331 Parsberg; Tel. 09492/5390;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

4 Mutterkühe mit Kalb; Fleckvieh, behornt;<br />

Resele, 86510 Ried; Tel.; 08202/904927;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Suche Kälber Schwarzbunt o<strong>der</strong> Yersey für<br />

Milchviehbetrieb; Schwarzbunte o<strong>der</strong> Yerseykälber<br />

gesucht behornt auch SB mal Yersey o<strong>der</strong><br />

Schwarzbunt Neuseeland; Alfons Weinhart,<br />

87488 Betzigau; Tel.; 0831/75471;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Kühe, Kalbinnen; Fleckvieh und Jersey Kühe<br />

und Kalbinnen; J. Hammer, 92366 Hohenfels;<br />

Tel.; 15127007053;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Schlachtschafe; Biete 110 Mutterschafe zum<br />

Schlachten; Georg Schwaighofer, 83666 Piesenkam;<br />

Tel.; 0178/7321966 o<strong>der</strong> 08021/505348;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Bio-Schlachtschafe; Biete 110 Bio-<br />

Schlachtschafe; Michaela Schwaighofer, 83666<br />

Piesenkam; Tel.; 0178/7321966 o<strong>der</strong> 08021/<br />

505348; *<strong>Biokreis</strong><br />

o-


n_4_11.qxp o-tx_Anzeige_BioNachrichten_1-1-4c_LITHO_korr.ai 01.08.2011 10:24 Seite 45<br />

18.07.2011 19:07:08 Uhr


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:25 Seite 46<br />

Biowelt<br />

Marktplatz<br />

BV-Kälber; mit LN zu verkaufen; Gabi und Karl<br />

Prinz, 87448 Waltenhofen; Tel.; 8303407;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

Lämmer; Verkaufe Jura-Doper Mixlämmer,<br />

Juraschafe und Heidschnucken.(auch fachgerecht<br />

zerlegt) Freddy Potz, 89584 Ehingen- Kirchen;<br />

Tel.; 7393919285;<br />

an<strong>der</strong>e Regionen<br />

Limousin-HB Zuchtbulle; ruhiger genetisch,<br />

hornloser sehr gut bemuskelter Zuchtbulle Micra<br />

Pp -34 zu verkaufen. Geboren 05.09.2010<br />

Abstammung: M:Orona Pp 887g / V: französischer<br />

Besammungsbulle Mas du Clou; Josef<br />

Hubbeling, 48691 Vreden; Tel.; 02564-97472;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Limousin Herdbuch Bullen; sehr gute Zucht<br />

Abstammung V: Luckas Pp 787 Bewertet,<br />

Französischer Blutlinie Ley M:Olivia Pp 877 g<br />

Bewertet Lars P DE0536366633 geb.:<br />

29.03.2010, Gewicht 34Kg Bewert. 777 extensiv<br />

gefüttert, auffällig gute Rücken Bemuskelung,<br />

heller Typ, wird zur Zeit auch selbst noch zu<br />

Zuchtzwecken eingesetzt.; Josef Hubbeling,<br />

48691 Vreden; Tel.; 02564-97472;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

2-3 Stck. Heidschnucken; mit Lamm bei Fuß zu<br />

verkaufen.; Thomas Peters, 49196 Bad Laer;<br />

Tel.; 0173-9018679;<br />

4 tragende Limousin Rin<strong>der</strong>; geh. hornlos, 1<br />

Kuh mit Kalb aus IBR und BVB freien Bestand<br />

zu verkaufen.; Jürgen Brömmelsiek, 33829<br />

Borgholzhausen; Tel.; 05425/1561;<br />

Biete tragende u. abgekalbte, sb Färsen zum<br />

Verkauf; Hubert Frohn, 52152 Simmerath; Tel.;<br />

0171/9929291;<br />

8 Absetzer; Rasse Rotes Högenvieh im Herbst<br />

abzugeben, geboren zwischen Jan. und Mai 2011;<br />

Rasmus Berghaus, 58540 Meinerzhagen; Tel.;<br />

02358-303;<br />

64 Ferkel; sofort; Frank Dreisbach, 57339<br />

Erndtebrück; Tel.; 0151 241 041 28;<br />

20 - 30 Bioland Ferkel DLxPI; zu verkaufen!<br />

Janßen, 46509 Xanten; Tel. 02804-1333;<br />

Bio-Gemüse ...und mehr<br />

geliefert frei Haus!<br />

Info unter: 08726/1686<br />

www.frischesbiogemuese.de<br />

46 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Schlachtschweine ab Mitte Juli 2011; Paul<br />

Allwicher, 66271 Kleinblittersdorf; Tel.;<br />

1733221544;<br />

10 Färsen zu verkaufen; Pimonteser x<br />

Limousin, Alter ca. 15 Monate; Peter Mauer,<br />

56253 Treis-Karden; Tel.; 0151-16620533;<br />

Absatzferkel; 20 Absatzferkel, AS x PIDU; Rolf<br />

Stoltenberg, 23813 Nehms; Tel.; 04555/424;<br />

Warenbörse-Suche<br />

Futter<br />

Bayern<br />

Silomais; ab silo o<strong>der</strong> Ernte 2011; Roland <strong>Die</strong>m,<br />

87452 Frauenzell; Tel.; 08373/987366;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Gersten o<strong>der</strong> Weizenstroh; Am besten gehäckselt<br />

bis zu 30 Großbacken; Roland <strong>Die</strong>m, 87452<br />

Frauenzell; Tel.; 08373/987366;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Heu; Franz Probst, 87648 Aitrang;<br />

Tel.; 08343/303;<br />

Heu; 1.+2. Schnitt, in RB, auch ab Feld; Thomas<br />

Sebald, 82541 Ammerland; Tel.; 0175 389 03 03;<br />

Suche Gras, Kleegras o<strong>der</strong> Luzernecobs; Alfred<br />

Hosp, 87616 Marktoberdorf; Tel.; 08342/918208;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Suche Heu, Grummet o<strong>der</strong> Luzerne, 2 LKW-<br />

Züge; Suche Heu, Grummet o<strong>der</strong> Luzerne, 2<br />

LKW-Züge; Alfred Hosp, 87616 Marktoberdorf;<br />

Tel.; 08342/918208;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Futterstroh; Rund o<strong>der</strong> Qua<strong>der</strong>ballen ca. 20<br />

Stück; Manfred Bauregger, 83334 Inzell;<br />

Tel.; 08665 72 39;<br />

suche Heu; Helmut Heer, 97084 Würzburg; Tel.;<br />

0931/3599137;<br />

Bohnen, Erbsen, Sojabohnen, Lupinen; Moritz<br />

zu Dohna-Schlodien, 86554 Pöttmes; Tel.; 0160<br />

905 188 78;<br />

Heu; dringend gesucht; Alois Bernhard, 87452<br />

Altusried; Tel.; 08373/432 *<strong>Biokreis</strong><br />

Biostroh; bevorzugt große QB; Georg und Evi<br />

Kurfer, 83139 Söchtenau; Tel.; 08038-425;<br />

Pachtflächen gesucht. Grünlandflächen zur<br />

Pacht, <strong>der</strong>en Besitzer die Wiesen selbst bewirtschaften<br />

wollen, gesucht. Das erzeugte Heu wird<br />

gegen Bezahlung abgenommen; Franz-Josef<br />

Wimmer, 94110 Wegscheid; Tel.0160/96366978;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

an<strong>der</strong>e Regionen<br />

So-Ttriticale, So-Weizen und So-Wicken; 200 -<br />

1000 kg; Winfried Bathon, 36396 Steinau<br />

a.d.Str.; Tel.; 06663/1514;<br />

Heu o<strong>der</strong> Silage in RB; Helmut Dechert, 35327<br />

Ulrichstein; Tel.; 06645/423;<br />

100 RB Silage o<strong>der</strong> Heu, 1. o<strong>der</strong> 2. Schnitt;<br />

Gerhard Hoppe, 36358 Herbstein;<br />

Tel.; 06647/261;<br />

Sommertriticale, Sommerweizen, Sommerroggen,<br />

Sommerwicken; ca. 800 kg; Andreas<br />

Bathon, 36396 Steinau an <strong>der</strong> Straße; Tel.; 0160<br />

949 509 66;<br />

Heu; Heinz-Josef Hilgers, 57489 Drolshagen;<br />

Tel.; 02761/73002;<br />

Silageballen; Heinz-Josef Hilgers, 57489<br />

Drolshagen; Tel.; 02761/73002;<br />

8 - 10 t Futterweizen; Heinz u. Christoph<br />

Jentjens, 47589 Uedem; Tel.; 0179/9404529;<br />

Stroh; Jürgen Hansen Hansenhof, 47559<br />

Kranenburg; Tel. 0163/3660763;<br />

5 -6 t Futterroggen; Jens Bodden, 47574 Goch;<br />

Tel.; 02827/5221;<br />

Grasaufwuchs und Silage; Thomas GbR, 52156<br />

Monschau; Tel.; 02472 909388;<br />

Heu und Maissilage; Friedrich Meyer, 57339<br />

Erndtebrück; Tel. 0170/5811728;<br />

Heu 1. Schnitt; Wir suchen für unsere <strong>Pferde</strong><br />

Heu aus dem ersten Schnitt. Gerne auch kleine<br />

<strong>Biokreis</strong>-Werbemittel für<br />

Direktvermarkter,<br />

Landwirte & Verarbeiter<br />

Bestellen Sie Papier- o<strong>der</strong> Folientaschen,<br />

Westen und Schürzen,<br />

Bäckertüten, Einschlagpapiere, Eierschachteln,<br />

Getreidesäcke und<br />

Werbematerial beim <strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Stelzlhof 1, 94034 Passau<br />

Tel. 0851/756 50-15<br />

Fax: 0851/756 50-25<br />

Email: scheitza@biokreis.de


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:26 Seite 47<br />

Anzeigen<br />

Bio-Wirtshaus "Zum Fliegerbauer"<br />

Samstag, 13. August, 20 Uhr<br />

Summer tour Europe 2011<br />

Acoustic Rock from the heart of Nepal.<br />

Vocals and guitar.<br />

Genießen Sie auf unserer herrlichen Sonnenterasse<br />

o<strong>der</strong> im schattigen Gastgarten leichte, kulinarische<br />

Köstlichkeiten und spritzige Getränke.<br />

Geöffnet Mo.-Do. 16 - 1 Uhr<br />

Fr.-So. & Feiertage 10 - 1 Uhr<br />

und auf Anfrage<br />

Bitte reservieren Sie unter:<br />

Tel. 0851 - 988 34 39<br />

www.biowirtshaus.de<br />

Ökologisches Zentrum Passau Stelzlhof<br />

Sonntag, 21. August<br />

<strong>Die</strong> Wun<strong>der</strong>welt <strong>der</strong> Pilze entdecken.<br />

Lernen Sie mit den Schwammerlexperten des BN<br />

die heimische Pilzvielfalt näher kennen.<br />

Nicht nur <strong>der</strong> Steinpilz ist essbar!<br />

Treffpunkt: Stelzlhof 13 Uhr bis ca.17.30 Uhr<br />

Leitung: Gore Grimbs, Christian Stark,<br />

Wolfgang Bachmeier, Hubert Geißler<br />

Teilnahmegebühr: 5.- Euro<br />

Samstag, 17. September<br />

Wassermanagement in den Gemeinden<br />

Unterhalt von kleinen Gewässern, Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie.<br />

Treffpunkt: Stelzlhof 10 Uhr bis ca. 17.30 Uhr<br />

Leitung: Karl Haberzettl Referent: Klaus Sattler,<br />

Oberflussmeister beim Zweckverband zur Unterhaltung<br />

Gewässer 3. Ordnung<br />

Samstag, 8. Oktober<br />

Fachseminar – <strong>Die</strong> Zukunft des ländlichen Raumes<br />

Der Strukturwandel in <strong>der</strong> Landwirtschaft und die<br />

Bevölkerungsfluktuation verän<strong>der</strong>n den ländlichen<br />

Raum.<br />

Wie wirkt sich diese Entwicklung aus und wie kann<br />

gegengesteuert werden?<br />

Treffpunkt: Stelzlhof, Seminarraum 1. Stock<br />

13 Uhr bis ca.16 Uhr Leitung: <strong>Die</strong>ter Scherf, BN-<br />

Landesvorstand<br />

Referent: Georg Kestel, Landschaftsarchitekt<br />

Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V.<br />

Ökostation des Bund Naturschutz für Nie<strong>der</strong>bayern<br />

Stelzlhof 1 · 94034 Passau<br />

Telefon 08 51 / 9 66 93 66<br />

Stadtbus-Linie 6/Stelzlhof<br />

www.stelzlhof.de


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:26 Seite 48<br />

Biowelt<br />

Marktplatz<br />

Mengen anbieten. Wir nehmen alle Ballenformate.;<br />

Hein, 48231 Warendorf; Tel.; 02581 928<br />

940;<br />

Futterstroh; Hilgers, 57489 Drolshagen; Tel.;<br />

02761/73002;<br />

150 Kleinballen <strong>Pferde</strong>heu; ungespritzt und<br />

ungedüngt! In näherer Umgebung! Anna<br />

Wertenbroch, 59269 Beckum; Tel. 02525-2560;<br />

Futtergetreide für Milchziegenbetrieb; Pascal<br />

Buch, 66871 Herchweiler; Tel. 06384/993509;<br />

Futterleguminosen für Milchziegenbetrieb; Pascal<br />

Buch, 66871 Herchweiler; Tel.; 06384-343;<br />

Öko-Stroh; <strong>Die</strong> Firma Verschoor Pilzsubrat<br />

sucht Öko-Strohlieferanten: Selbstgepresst in<br />

Qua<strong>der</strong>ballen o<strong>der</strong> bei größeren Flächen Pressen<br />

und Stappeln durch Lohnunternehmer von<br />

Verschoor, Interessenten rufen mich bitte<br />

an:Rainer Löser, 01623 Mücke; Tel. 0172-<br />

7596357 od. 06400-6787<br />

Konsumware<br />

Bayern<br />

Mostbirnen; Der Familienbetrieb Thanner sucht<br />

Vertragslieferanten für Streuobst(Birnen) aus<br />

Nie<strong>der</strong>bayern für langfristige Abnahme.Gesucht<br />

werden vor allem Betriebe die mindestens 500kg<br />

Streuobst in einer durchsch.Ernte liefern können<br />

und die bereit sind,bestehende Bestände zu pflegen<br />

und/o<strong>der</strong> neue Flächen aufzupflanzen. Der<br />

Familienbetrieb plant eine vertragliche<br />

48 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Abnahmegarantie zu Mindest- o<strong>der</strong> Festpreisen.;<br />

Hermann Thanner, 84307 Eggenfelden; Tel.;<br />

0175 5826071;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer, Braugerste in<br />

Bayern; Moritz zu Dohna-Schlodien, 86554<br />

Pöttmes; Tel.; 0160 905 18878;<br />

an<strong>der</strong>e Regionen<br />

20 t Roggen; Ernte 2011; Joachim Löber, 34311<br />

Naumburg; Tel.; 05625/398;<br />

Mensch & Land<br />

Bayern<br />

Fläche für Bio-Gärtnerei; 1- 3 ha mit Standort;<br />

Gudrun Bonn, 83562 Rechtmehring;<br />

Tel.; 8076887464;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Suche Milchviehbetrieb im Allgäu; Suche<br />

Milchviehbetrieb zum Kauf o<strong>der</strong> Leibrente im<br />

Allgäu; Alfons Weinhart, 87488 Betzigau;<br />

Tel.; 0179/2082631;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Bauernhaus / Hofstelle; Weichen<strong>der</strong> Landwirtssohn<br />

u. gelernter Metzger mit Familie sucht<br />

Hofstelle / Bauernhaus mit Möglichkeit zur<br />

Tierhaltung im Lkrs. Mühldorf a. Inn / Altötting;<br />

Helmut Lamprecht, 84571 Reischach;<br />

Tel.; 08670-9857153;<br />

Suche ab sofort Praktikanten/in; Hans Kabus,<br />

92637 Weiden; Tel.; 0961 453 76;<br />

Grünlandflächen; Suche Pachtflächen, <strong>der</strong>en<br />

Besitzer die Wiesen selbst bewirtschaften wollen.<br />

Das erzeugte Heu würde ich gegen Bezahlung<br />

abnehmen.; Franz-Josef Wimmer, 94110<br />

Wegscheid; Tel.; 16096366978;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

an<strong>der</strong>e Regionen<br />

Aufzuchtbetrieb für Jungrin<strong>der</strong>; Helmut<br />

Dechert, 35327 Ulrichstein; Tel.; 06645/423;<br />

ausgebildete Landwirtin; 22 J. alt, sucht Betrieb<br />

für Gesellenjahr mit Schwerpunkt Milchviehhaltung,<br />

Zusätzl. Qualifikation: 2 Semester<br />

Studium ökol. Agrarwissenschaften, Region<br />

beliebig; Maren Hansen, Tel. 0157/77563560;<br />

3+3 Limousin HB Zuchtbullen,<br />

sehr ruhig, gut bemuskelt, genetisch<br />

hornlos<br />

- Bulle Leon Pp-32 geb.21.03.10<br />

M: Onyx Pp 777m V: Lukas Pp 787g<br />

- Bulle Luv Pp- 53 geb. 27.04 .10<br />

M: Orsola Pp 777g V: Lukas Pp 787g<br />

- Bulle Micra Pp-34 geb.05.09.10<br />

Angemeldet für "Schwarz Rot Gold" in Arnsfeld<br />

- 3 Bullen in Eigenleistungsprüfung in Eickelborn<br />

- 3 hochwertige Lim. Rin<strong>der</strong> und/o<strong>der</strong> 3 Kühe,<br />

teilweise genetisch hornlos, zu verkaufen<br />

Suche für die Sommermonate Arbeit auf dem<br />

Hof, bezahlte Teilzeitbeschäftigung, Erfahrung in<br />

Garten- und Landarbeit in Biobetrieben vorhanden,<br />

männl., 57 J. Uwe Frixen,<br />

Tel.; 0201/776335, od. 0178/4796242<br />

Praktikumsbetriebe gesucht; LOGO e.V. sucht<br />

Praktikumsplätze für Agrarstudenten aus<br />

Osteuropa, Zentralasien und aus dem Kaukasus.<br />

Irmgard Rennemeier, 49536 Lienen; Tel. 05484-<br />

962222;<br />

Tiere<br />

Bayern<br />

1 Limousin- o<strong>der</strong> Angusbullen; ca. 300 kg zur<br />

Zucht; Josef Maier, 94140 Ering; Tel.;<br />

08573/331;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Milchkühe; Suche Milchkühe, weidegewont,<br />

Rasse egal; Georg Schwaighofer, 83666<br />

Piesenkam; Tel. 0178/7321966 o<strong>der</strong><br />

08021/505348;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Lämmer; Kaufe Lämmer mit ca. 15 -50 kg<br />

Lebendgewicht. Martin Helminger, 83364<br />

Neukirchen; Tel. 08666 928 763;<br />

Suche Kuhkälber <strong>der</strong> Rassen Yersey o<strong>der</strong><br />

Schwarzbunt auch Schwarzbunt, Neuseeland<br />

o<strong>der</strong> Schwarzbunt mal Yersey. Alfons Weinhart,<br />

87488 Betzigau; Tel. 0831/75471;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Suche Grauviehkälber behornt; Alfons<br />

Weinhart, 87488 Betzigau; Tel.0831/75471;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

Bio-Milchkühe dringend gesucht; Suche dringend<br />

ca. 3 laktierende schwarzbunte Bio-<br />

Milchkühe; Andreas Schlageter, 79777 Ühlingen;<br />

Tel.; 07743-5214;<br />

Braunvieh Milchkühe; ; Berthold König, 88299<br />

Leutkirch; Tel.; 07561/72798;<br />

Suche Deckeber, Rasse egal; Kößler, 88299<br />

Leutkirch; Tel. 07567/584<br />

BioNachrichten<br />

Anzeigen/Heidi Scheitza<br />

Stelzlhof 1, 94034 Passau<br />

Tel. 0851/7 56 50-15<br />

Fax 0851/7 56 50-25<br />

scheitza@biokreis.de<br />

<strong>Die</strong> nächste Ausgabe <strong>der</strong> BioNachrichten<br />

erscheint am 10. Oktober 2011<br />

Anzeigenschluss: 16. Sept. 2011


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:26 Seite 49<br />

Angebote<br />

· Rotes Höhenvieh, Mutterkühe, Färsen u.<br />

Absetzer, Tel. 02723-3132<br />

· Fleckvieh-Fleisch-Herdbuchbulle,<br />

15 Monate, gen. hornlos, Tel. 06656/9110999<br />

· Limousin-Herdbuchtiere: mehrere männliche<br />

u. weibliche Absetzer, 6-7 Mon., französische<br />

Abstammung , ab August, Tel. 0170-<br />

9224052<br />

· Limousin-Zuchtfärse, geb. 07/10, ruhig und<br />

sehr gute Bemuskelung, Vater mit Bewertung<br />

8/8/8, Tel. 02621-189817<br />

· Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne<br />

Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643-488<br />

· 5 t Dinkel, neue Ernte, 10 weibliche Absetzer<br />

Flv x Li, 10 männliche Absetzer<br />

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Warenbörse <strong>Biokreis</strong> NRW / Mitte<br />

Flv x Ch sowie RB Heu und Silage 1,25 m,<br />

neue Ernte, Raum Birstein, Tel. 06054-6113 o.<br />

0170-3102636<br />

· Biokartoffeln "Granola" o. "Anuschka"<br />

Tel. 02750-978066 o. 0160-2506012<br />

· Schwarzbuntes Nie<strong>der</strong>ungsrind, reinrassig,<br />

tragend, Kalbung Nov., Tel. 0175-1943264<br />

· 4 Fleckvieh-Rin<strong>der</strong>, hornlos, ca. 1 Jahr alt,<br />

Tel. 0170-2430093<br />

· Tragende Limousin-Färse, Raum Brilon,<br />

Tel. 05632-7441<br />

· Qua<strong>der</strong>ballen Stroh, 1,20 m x 0,8 m x 2,4 m,<br />

neue Ernte, Tel. 0170-4924491<br />

· Männlicher Limousin-Absetzer, genetisch<br />

hornlos, im Tausch gegen männlichen Limousin-Absetzer,<br />

genetisch hornlos o<strong>der</strong><br />

gehörnt, gesucht, Tel. 02224 / 8 15 28 o.<br />

0151 /54415633.<br />

· Ca. 12 weibliche Gelbviehrin<strong>der</strong>, 12-14<br />

Monate, Raum Odenwald / Südhessen,<br />

Tel. 06063-912555 o. 0171-5751637<br />

· Roter Höhenviehbulle (FHB) - auch zur<br />

Zucht, ruhiger Prachtkerl, geb. 06.2007, im<br />

Herbst zu verkaufen, Tel. 02261 78369<br />

Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe<br />

von Angeboten für die nächste Ausgabe können<br />

sie sich auch unter 02733-124455 an die<br />

<strong>Biokreis</strong> Geschäftsstelle NRW wenden!<br />

Mit Bio-Vielfalt direkt<br />

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Gemeinsam zu etwas stehen,<br />

gemeinsam etwas bewegen,<br />

gemeinsam an etwas arbeiten...<br />

das ist Bio-Vielfalt.<br />

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Wir verlosen ein Überraschungspaket<br />

für sinnliche Erlebnisse!<br />

Schicken Sie uns einfach eine Postkarte mit dem Stichwort<br />

„Verlosung“, mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an <strong>Biokreis</strong> e.V.,<br />

Stelzlhof 1, 94034 Passau, o<strong>der</strong> senden Sie uns eine E-Mail mit<br />

Stichwort, Namen und Adresse an kuhnt@biokreis.de!<br />

<strong>Die</strong> Bücher „Vegetarisch grillen – vollwertige Rezepte “ und<br />

„Zucchini – Ein Erste-Hilfe-Handbuch für die<br />

Ernteschwemme“ haben gewonnen:<br />

Bianca Lange, Stadt Wanzleben-Börde; Christa Bauer;<br />

Arnstorf; und Christel Munk, München.<br />

Viel Spaß beim Kochen!<br />

Marktplatz Biowelt<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 49


n_4_11.qxp 01.08.2011 10:27 Seite 50<br />

Biowelt<br />

Bücher / Vorschau / Impressum<br />

Bücher<br />

DVD<br />

Menschen Träume Taten (DVD)<br />

Ostdeutsche Provinz in den neunziger<br />

Jahren: Eine Gruppe von 120 Menschen<br />

gründet die Modellsiedlung „Sieben Linden“.<br />

Angespornt von <strong>der</strong> Utopie eines umweltgerechten<br />

Lebens zur Verringerung des<br />

„ökologischen Fußabdrucks" bauen sie ein<br />

Dorf auf, in dem die verschiedenen Lebensbereiche<br />

miteinan<strong>der</strong> und mit <strong>der</strong> Natur in<br />

Einklang gebracht werden sollen, mit organisatorischen,<br />

finanziellen und sozialen<br />

Schwierigkeiten. Doch aus <strong>der</strong> Verwirklichung<br />

ihres Traumes schöpfen sie ein<br />

hohes Maß an Energie. Der Film von<br />

Andreas Stiglmayr bringt die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

unserer Zeit auf den Punkt und<br />

ermutigt, neue Wege zu gehen. Beim<br />

Atlantis Natur- und Umweltfestival gewann<br />

<strong>der</strong> Film 2008 den ersten Preis; 2010 lief er<br />

bundesweit im Kino, dann in den<br />

Schulkinowochen.<br />

Andreas Stiglmayr: Menschen Träume<br />

Taten; 2007, 88 Minuten, Kinooriginalfassung,<br />

Farbe. 120 Minuten Zusatzmaterial<br />

mit 12 weiteren Geschichten aus dem Ökodorf.<br />

Originalsprache Deutsch. Untertitel:<br />

Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch,<br />

25 Euro. Zu bestellen unter: www.menschen-träume-taten.de.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Bild: Ben<strong>der</strong><br />

<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Stelzlhof 1<br />

D-94034 Passau<br />

Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0<br />

Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25<br />

eMail: info@biokreis.de<br />

www.biokreis.de<br />

Vorschau Bionachrichten<br />

Oktober/November 2011<br />

<strong>Die</strong> Zukunftsfähigkeit des Ökolandbaus – diesem Thema widmen wir den Schwerpunkt unserer nächsten Ausgabe.<br />

Wie stehen Politiker zu den Biobauern und zu einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft?<br />

Und welche Entwicklungstendenzen zeichnen sich auf dem Markt ab? Das sind nur einige <strong>der</strong> Fragen, denen wir<br />

im Titelthema nachgehen werden.<br />

Auflage:<br />

4000<br />

Grün<strong>der</strong>:<br />

Heinz Jacob<br />

Redaktion:<br />

Simone Kuhnt<br />

Josef Brunnbauer<br />

Autoren:<br />

Simone Kuhnt<br />

50 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Faszination Nützlinge im Garten<br />

Lästige Krabbeltiere o<strong>der</strong> nützliche Gartenbewohner?<br />

Wer in seinem Garten auf<br />

Spinnen, Käfer und an<strong>der</strong>e kleine Tiere<br />

stößt, mag im ersten Moment unsicher sein.<br />

Tatsächlich helfen zahlreiche Tierarten, den<br />

Garten im ökologischen Gleichgewicht zu<br />

halten. Für Siebenpunkt-Marienkäfer sind<br />

Blattläuse ein beson<strong>der</strong>s delikates Mahl. <strong>Die</strong><br />

Raubmilbe ist ein Gegner <strong>der</strong> gefürchteten<br />

Obstbaumspinnmilbe, die Blätter und<br />

Fruchtansatz vieler Obstbäume und -sträucher<br />

schädigen kann. Der schillernde Goldlaufkäfer<br />

mag es dagegen eine Nummer größer.<br />

Er kann täglich bis zum Dreifachen seines<br />

Körpergewichts vertilgen, am liebsten in<br />

Form von Schnecken. Woran Nützlinge zu<br />

erkennen sind, wogegen sie wirken, wie sie<br />

leben und unter welchen Umständen sie sich<br />

beson<strong>der</strong>s wohl fühlen, zeigt die neue aid-<br />

Broschüre „Nützlinge im Garten“. Sie stellt<br />

über 70 kleine Helfer vor.<br />

„Nützlinge im Garten“, 164 Seiten, 7 Euro<br />

zzgl. einer Versandkostenpauschale von 3<br />

Euro gegen Rechnung. Zu bestellen unter:<br />

aid infodienst e. V., Vertrieb, Postfach 1627,<br />

53006 Bonn Telefon: 0180 3 849900,<br />

Telefax: 0228 84 99-200.<br />

Sepp Brunnbauer<br />

Jörn Ben<strong>der</strong><br />

Andrea Helmer<br />

Christa Zeitlmann<br />

Manfred Schmid<br />

Marc Boehnke<br />

Eva Lisges<br />

Jana Werner<br />

Hubert <strong>Die</strong>trich<br />

Heidi Kelbetz<br />

Elisabeth Schütze<br />

Peter Schmidt<br />

Bärbel Bischoff<br />

Barbara Alt<br />

Ursula König<br />

Werner Wolfrum<br />

Peter Herold,<br />

Pit Schlechter<br />

Reinhard Scharnhölz<br />

Sebastian Weber<br />

Anzeigen:<br />

Heidi Scheitza<br />

Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15<br />

Traditionelles Arbeiten mit <strong>Pferde</strong>n<br />

In dem Buch von Michael Koch wird<br />

beschrieben, wie im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t mit<br />

<strong>Pferde</strong>n gearbeitet wurde und welche Geräte<br />

benutzt wurden. Den Schwerpunkt des<br />

Buches bildet <strong>der</strong> heutige Einsatz von<br />

<strong>Pferde</strong>n in Land- und Forstwirtschaft. <strong>Die</strong><br />

Arbeiten, die mit dem Pferd erledigt werden<br />

können, werden dargestellt, die speziellen<br />

Geräte und ihr Einsatz genau beschrieben.<br />

Schritt für Schritt wird erklärt, wie man ein<br />

Pferd in <strong>der</strong> Feld- und Waldarbeit ausbilden<br />

kann, welche <strong>Pferde</strong> sich für welchen Einsatz<br />

eignen, wie die Ausrüstung aussehen<br />

muss und welche Ansprüche hierbei an den<br />

Menschen gestellt werden. Ein Teil des<br />

Buches ist mo<strong>der</strong>nen Arbeitsgeräten gewidmet.<br />

Michael Koch arbeitet seit Jahren mit<br />

<strong>Pferde</strong>n. Als zeitweiliger Mitarbeiter des<br />

Bergischen Museums für Bäuerliche Kultur<br />

und Handwerk in Lindlar erledigt er landwirtschaftliche<br />

Arbeiten ausschließlich mit<br />

<strong>Pferde</strong>n.<br />

Michael Koch: „Traditionelles Arbeiten mit<br />

<strong>Pferde</strong>n“, 3. überarbeitete Auflage, April<br />

2007. Ulmer, 168 Seiten, gebundene<br />

Ausgabe, ca. 30 Euro.<br />

Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25<br />

eMail: scheitza@biokreis.de<br />

Satz und Layout:<br />

Inocentiu Fron<br />

Titelbild: Jörn Ben<strong>der</strong>.<br />

Motiv: Josef Heer, <strong>Biokreis</strong>-Landwirt aus NRW<br />

Druck:<br />

Druckerei Tutte, Salzweg<br />

Gedruckt auf umweltfreundlichem,<br />

FSC-zertifiziertem Papier<br />

Alle namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Verfassers wie<strong>der</strong>, die nicht verbindlich ist für die Meinung <strong>der</strong> Redaktion. <strong>Die</strong> in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung <strong>der</strong> Redaktion möglich. Für unverlangt eingesandte Texte o<strong>der</strong> Fotos usw. wird keine Haftung übernommen. Bei Leserbriefen behält sich die Redaktion vor, die Texte zu kürzen. <strong>Die</strong> Redaktion ist nicht für den Inhalt <strong>der</strong> veröffentlichten<br />

Internet-Adressen verantwortlich. Der Bezug von sechs Ausgaben Bionachrichten pro Jahr ist im Mitgliedsbeitrag für den <strong>Biokreis</strong>/Erzeugerring e.V. enthalten.


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BioNachrichten 4 | August/September 2011 51


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