Die Stärke der Pferde - Biokreis
Die Stärke der Pferde - Biokreis
Die Stärke der Pferde - Biokreis
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4 | 2011 August/September<br />
ISSN 0 178 476507193 F P.b.b. GZ 06Z036931 M<br />
www.biokreis.de | www.bionachrichten.de<br />
<strong>Die</strong> <strong>Stärke</strong> <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />
Natürliche PS für den ökologischen Landbau<br />
Das neue Logo<br />
Der <strong>Biokreis</strong> mit frischem Design<br />
Braunes Gold o<strong>der</strong> stinkende Brühe?<br />
Wie man Gülle am besten nutzt
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Inhalt<br />
AKTUELLES<br />
4 Termine<br />
6 Notizen<br />
8 Regionale Produkte im Handel<br />
<strong>Die</strong> Chancen und Risiken des Wachstumstrends<br />
10 Kommentar von Sepp Brunnbauer<br />
BIOKREIS<br />
12 Das neue Logo<br />
Der <strong>Biokreis</strong> mit frischem Design<br />
14 Wie man Gülle am besten nutzt<br />
15 Bodengesundheit – Nachlese zu den Stammtischen<br />
16 Ökologische Saatgutvermehrer gesucht<br />
18 Aktuelles aus NRW<br />
19 Aktuelles aus Hessen / Bayern<br />
22 Ährlich bio! Der Ziegenhof Deß<br />
24 Ährlich bio! <strong>Die</strong> Anguszucht Bauereiß<br />
TITEL<br />
26 Zwischen Nostalgie und Mo<strong>der</strong>ne<br />
<strong>Pferde</strong> im ökologischen Landbau – zwei Beispiele<br />
28 <strong>Die</strong> <strong>Stärke</strong>n <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />
Mit Arbeitstieren zu mehr Energieeffizienz<br />
31 <strong>Die</strong> Sprache <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />
32 Was bei <strong>der</strong> Pensionspferdehaltung zu beachten ist<br />
33 <strong>Pferde</strong>grünland – mehr als ein Auslauf!<br />
Wissenswertes über Grünland in <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>haltung<br />
34 Rund um das Pferd: Vom Cowboy bis zum Käser<br />
36 „So lange ich da bin, sind auch die <strong>Pferde</strong> da“<br />
Josef Heer kam mit seinen Kaltblütern bis nach Paris<br />
BIOWELT<br />
38 Wenn das Wetter „verrückt spielt“<br />
Sich gegen Risiken verantwortungsvoll versichern<br />
4. Teil <strong>der</strong> Serie zum Klimawandel<br />
40 Von Kräuterbusch und Kräuterweihe<br />
Heilende Hausapotheke und mystische Räucher-Rituale<br />
42 Mit dem Radl ins Paradies<br />
Auf Umwegen zu den drei Quellen <strong>der</strong> Isar<br />
44 Marktplatz<br />
49 Verlosung<br />
50 Bücher, Vorschau, Impressum<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
Lebensmittel aus <strong>der</strong> Region zu kaufen,<br />
ist „in“. Immer mehr Supermärkte folgen<br />
diesem Trend. Sie bieten entwe<strong>der</strong><br />
einzelne Produkte aus <strong>der</strong> Heimat an,<br />
o<strong>der</strong> präsentieren ihren Kunden gleich<br />
ganze Regale gefüllt mit Spezialitäten<br />
„ganz aus Ihrer Nähe“. Doch was<br />
steckt genau dahinter? Wo kommen die<br />
Produkte wirklich her, und halten die<br />
regionalen Marken, was sie versprechen?<br />
In <strong>der</strong> Rubrik Agrarpolitik und<br />
Markt beleuchten wir kritisch die<br />
Chancen und Risiken dieses Heimat-<br />
Booms.<br />
Unser Titelthema ist die <strong>Stärke</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Pferde</strong>. Unsere Autoren zeigen, wie <strong>der</strong><br />
ökologische Landbau vom Einsatz von<br />
Arbeitstieren profitieren kann. Sie stellen<br />
Landwirte vor, die die Arbeit mit<br />
<strong>Pferde</strong>n täglich praktizieren und erklären,<br />
welche Geräte es dafür gibt. Denn<br />
diese sind mittlerweile hochentwickelt.<br />
<strong>Die</strong> Nostalgieschublade können Sie<br />
getrost wie<strong>der</strong> zumachen.<br />
Viel Wissenswertes über die Gesundheit<br />
<strong>der</strong> Böden und die Nutzung von<br />
Gülle lesen Sie in <strong>der</strong> Rubrik <strong>Biokreis</strong>.<br />
Dort folgen in dieser Ausgabe auch die<br />
beiden nächsten Porträts aus unserer<br />
Serie „Ährlich bio!“, in <strong>der</strong> wir zeigen,<br />
wie Biobauern heute arbeiten. Kommen<br />
Sie doch mit zum Ziegenhof Deß<br />
und zu zwei Franken und ihren 30<br />
„Mädels“!<br />
Ihre<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 3
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Aktuelles<br />
Termine<br />
Stammtische<br />
<strong>Biokreis</strong> Bayern<br />
Nie<strong>der</strong>bayern<br />
Mittwoch, 21. September, 19 Uhr<br />
Betriebsbesichtigung und<br />
Fel<strong>der</strong>begehung.<br />
Stelzhof 1, 94032 Passau<br />
Referent: Sepp Brunnbauer<br />
<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />
Oberbayern Süd<br />
Mittwoch, 19. Oktober, 20 Uhr<br />
Betriebsbesichtigung mit den Themen<br />
Kurzrasenweide, Stallbau, Tierhaltung<br />
in dreireihigem Laufstall mit Tiefboxen<br />
und Schieber für 50 Milchkühe<br />
und Butterfly-Melkstand.<br />
Familie Stöckl, Tattenkofen 4<br />
83623 <strong>Die</strong>tramszell<br />
Tel. 08171/32582<br />
Referentin: Christa Zeitlmann<br />
<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />
Oberbayern Mitte<br />
<strong>Die</strong>nstag, 6. September, 20 Uhr<br />
Betriebsbesichtigung mit Fel<strong>der</strong>begehung.<br />
Themen: Tierhaltung<br />
und aktuelles aus <strong>der</strong> Beratung.<br />
Familie Schinnagl, Bach 1<br />
83104 Tuntenhausen. Tel. 0806/5248<br />
Referentin: Christa Zeitlmann<br />
<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />
Oberbayern Ost<br />
Mittwoch, 5. Oktober, 20 Uhr<br />
Betriebsbesichtigung mit den Themen<br />
Fleisch-Klassifizierung am Schlachtkörper<br />
und Diskussion zu Tierhaltung<br />
und Verarbeitung.<br />
Chiemgauer Naturfleisch GmbH<br />
Hagenau 13, 83308 Trostberg<br />
Tel. 08621/649220<br />
Referentin: Christa Zeitlmann<br />
<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />
Oberpfalz/Mitte und Nord<br />
Mittwoch, 14. September, 19 Uhr<br />
Betriebsbesichtigung des Milchviehbetriebes<br />
<strong>der</strong> Familie Mörtl<br />
Oberwall 16, 92348 Berg<br />
Referent: Manfred Schmid<br />
<strong>Biokreis</strong> e.V. (Mobil: 0160/96424594)<br />
Oberfranken<br />
Mittwoch, 19. Oktober, 19.30 Uhr<br />
Fruchtfolge bedingte Krankeiten von<br />
4 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Leguminosen im ökologischen Landbau.<br />
Cafe Pension Krems, Heroldsberg-Tal<br />
17, 91344 Waischenfeld<br />
Referent: Manfred Schmid<br />
<strong>Biokreis</strong> e.V. (Mobil: 0160/96424594)<br />
Mittelfranken<br />
Mittwoch, 26. Oktober, 20 Uhr<br />
Steinbrand - was tun?<br />
Landgasthof Gotzenmühle<br />
91586 Lichtenau<br />
Referent: Manfred Schmid<br />
<strong>Biokreis</strong> e.V. (Mobil: 0160/96424594)<br />
Unterfranken/Rhön<br />
Donnerstag, 15. September, 19 Uhr<br />
Besichtigung des neuen Jungviehstalles<br />
bei Familie Göbel, Ringstr. 17<br />
97532 Ebertshausen<br />
Referent: Manfred Schmid<br />
<strong>Biokreis</strong> e.V. (Mobil: 0160/96424594)<br />
Schwaben/Donau-Ries<br />
Mittwoch. 7. September, 19.30 Uhr<br />
Betriebsbesichtigung mit Thema<br />
Bodenfruchtbarkeit durch Leguminosenanbau.<br />
Treffpunkt: Biogasanlage<br />
Geiß, Heuweg 10, 86756 Reimlingen<br />
Referent: Marc Böhnke, <strong>Biokreis</strong> e.V.<br />
Allgäu/Kimratshofen und<br />
Allgäu/Marktoberdorf<br />
<strong>Die</strong>nstag, 13. September, 20 Uhr<br />
Thema: Enthornungsproblematik<br />
Gasthaus Fäßle, Landstr. 22<br />
87452 Kimratshofen<br />
Referent: Marc Böhnke, <strong>Biokreis</strong> e.V.<br />
<strong>Biokreis</strong> NRW<br />
<strong>Die</strong> nächste Stammtischrunde in NRW<br />
wird zwischen Mitte und Ende September<br />
stattfinden. Mitgliedsbetriebe<br />
erhalten schriftliche Einladungen.<br />
<strong>Biokreis</strong> Mitte<br />
Freitag, 30. September, 10 -18 Uhr<br />
Klauenseminar auf dem Betrieb Gunia<br />
in Lichtenfels.<br />
Kosten: ca. 35 Euro inkl. Verpflegung.<br />
Im Anschluss ab 18.30 Uhr – auch für<br />
Nicht-Teilnehmer – Betriebsbesichtigung<br />
und Grillfest.<br />
Anmeldung und weitere Informationen<br />
in den Geschäftsstellen Hilchenbach<br />
und Fulda.<br />
Veranstaltungen<br />
16. August<br />
Tierschau Wenden<br />
20. August<br />
Tierschau Reiste<br />
Samstag, 10. September, 18 Uhr<br />
„Acht Gänge Wein mit Verkostung von<br />
ausgesuchtem Schaf- und Ziegenkäse“,<br />
vorher Betriebsbesichtigung. <strong>Biokreis</strong>und<br />
Demeter-Betrieb Edelkäserei Kalteiche-Maustal,<br />
Ziegenhof Kalteiche,<br />
57234 Wilnsdorf-Wilgersdorf Schönebachweg,<br />
Anmeldung erfor<strong>der</strong>lich unter<br />
Tel. 0175-1943264<br />
Unkostenbeitrag 22 Euro<br />
12. September<br />
Tierschau Hüsten<br />
17. September<br />
Tagesfahrt des Rhöner Biosphärenrindes<br />
e.V. Information und Anmeldung<br />
bei Stefan Hohmann:<br />
Tel. 0151/54 21 77 28.<br />
Mail: stefan-hohmann@ freenet.de<br />
17. September<br />
Hoffest Andechser Molkerei Scheitz<br />
82346 Andechs<br />
18. September<br />
Tierschau Lindlar<br />
23. September<br />
Gesun<strong>der</strong> Boden<br />
Bio-Feldttag, LWS Schlägl<br />
A - 4160 Schlägl Tel. 0043/7281/6237<br />
www.lws-schlaegl.eduhi.at<br />
2. Oktober<br />
BIOSÜD 2011<br />
86150 Augsburg<br />
www.biosued.de<br />
7. Oktober<br />
Züchterabend Schwarz-Rot-Gold<br />
Fleischrin<strong>der</strong>-Bundesschau in <strong>der</strong><br />
Hessenhalle Alsfeld<br />
8. Oktober, 10 Uhr<br />
Tierschau mit den Rassen Angus,<br />
Charolais, Limousin und Blonde<br />
d´Aquitaine (BÖLW), Francisco Mari<br />
(EED) und Peter Pascher (Deutscher<br />
Bauernverband). Ort: Hofgut Oberfeld,<br />
Erbacher Str. 125, 64287 Darmstadt
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9. Oktober, 10 Uhr<br />
2. Oberbergischer Landwirtschaftsgottesdienst<br />
Evangelische Kirche<br />
Wiehl, Kanzelredner: Josef Feilmeier,<br />
Hofkirchen. Thema: grüne Gentechnik.<br />
Anschließend: Bergischer Landschaftstag.<br />
15. bis 16. Oktober<br />
BIONORD 2011<br />
30159 Hannover<br />
www.bionord.de<br />
11. Bayerische Öko-Erlebnistage<br />
10. September – 3. Oktober<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>-Betriebe in Bayern machen mit !“<br />
von 10. September bis 3. Oktober bietet Frau Gudrun Bonn auf Anfrage Gärtnereiführungen<br />
unter dem Motto "Schneckenflüstern statt Schneckenkorn" an.<br />
83562 Rechtmehring<br />
11. September: Hoffest, Landgut Schloss Hemhofen, 91334 Hemhofen<br />
17. – 18. September: 3. Chiemgauer Ökofest, 83308‚ Trostberg<br />
24. September: Wan<strong>der</strong>ung und Verköstigung, Frau Beck, 86732 Oettingen<br />
25. September: Bio-Markt, Metzgerei Prosiegel, 91801 Markt Berolzheim<br />
29. September: Bio-Snacks regional u. lecker, Bio-Bäckerei Wagner<br />
94032 Passau<br />
1. Oktober: Bio-Imkerei von A - Z und Tag <strong>der</strong> offenen Tür. Imkerei <strong>Die</strong>trich,<br />
82319 Starnberg<br />
1. Oktober: Einblick in die Bio-Imkerei, Imkerei Schwarzer, 84405 Dorfen<br />
2. Oktober: Herbstfest und Tag <strong>der</strong> offenen Tür, Gutsbrauerei, 94121 Salzweg –<br />
Straßkirchen<br />
7. Oktober: Erntedankfest und Tag <strong>der</strong> offenen Tür, Herrmannsdorfer<br />
Landwerkstätten, 85625 Glonn<br />
7. Oktober: Besichtigung <strong>der</strong> Getreidemühle Dankesreiter und anschließende<br />
Nacht des Backens, Landbäckerei Kerscher, 94113 Tiefenbach – Haselbach<br />
8. Oktober: Chiemgauer Bio-Kartoffelmarkt, 83278 Traunstein<br />
Aktionstage Ökolandbau NRW<br />
1. September - 3. Oktober<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>-Betriebe in NRW machen mit!<br />
4. September, 11 Uhr: Auftaktveranstaltung, großes Hoffest auf dem<br />
Biolandbetrieb Schultenhof, Stockumer Str.109, 44225 Dortmund<br />
9. September, 15 - 18 Uhr: „Tag des offenen Hühnerstalls“, mit Stallbesichtigung<br />
und und Verkostung, <strong>Biokreis</strong>-Betrieb Ohrndorf, Bühler Str. 280,<br />
57258 Freudenberg-Bühl<br />
Symposium auf dem Hofgut Oberfeld<br />
3. September, 10 - 18 Uhr<br />
Europäische Agrarpolitik auf dem Prüfstand: Wie wird unsere<br />
Landwirtschaft zukunftsfähig?<br />
Impulsvorträge, Workshops und Dialoge u.a. mit Benedikt Haerlin (Zukunftsstiftung<br />
Landwirtschaft), Christian Hiß (Regionalwert AG Freiburg),<br />
Thomas Kirchberg (Südzucker AG), Rolf Künnemann (FIAN international), Felix<br />
Prinz zu Löwenstein.<br />
Information & Anmeldung: symposium@landwirtschaft-oberfeld.de<br />
Der <strong>Biokreis</strong> Mitte e.V. unterstützt diese Veranstaltung als Partner<br />
Anzeige<br />
DerFach-<br />
Handels-<br />
Treff des<br />
Jahres.<br />
BIOSÜD 2011<br />
2.OKTOBER<br />
AUGSBURG<br />
www.biosued.de | info@biosued.de<br />
Aussteller-Service:<br />
Fon +49 [0] 5 11..87 654-820<br />
BIONORD 2011<br />
15. + 16.OKTOBER<br />
HANNOVER<br />
www.bionord.de | info@bionord.de<br />
Aussteller-Service:<br />
Fon +49 [0] 5 11..87 654-820<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 5<br />
Termine Aktuelles<br />
NZ_BioNord-Sued_Bionachrichten023.indd 1 01.07.11 16:00
n_4_11.qxp 01.08.2011 09:56 Seite 6<br />
Aktuelles<br />
Notizen<br />
Anzeige<br />
BIO-Saatgut<br />
Herbst 2011<br />
Speiseweizen<br />
BIO-ANTONIUS (8)<br />
BIO-LUKULLUS (7)<br />
BIO-SATURNUS (7)<br />
BIO-STEFANUS (7)<br />
Winterroggen<br />
BIO-DUKATO<br />
BIO-MARCELO<br />
BIO-SCHLÄGLER, SLK*<br />
Grünschnittroggen<br />
BIO-PROTECTOR<br />
Triticale<br />
BIO-TRIAMANT<br />
BIO-TULUS<br />
Wintergerste<br />
BIO-RENI zweizeilig<br />
BIO-CHRISTELLE<br />
mehrzeilig<br />
Dinkel<br />
BIO-EBNERS ROTKORN,<br />
SLK*<br />
Einkorn<br />
BIO-EINKORN, SLK*<br />
Emmer<br />
BIO-FARVENTO, SLK*<br />
*) seltene landwirtschaftliche Kulturart<br />
Ihr Ansprechpartner:<br />
Ing. Thomas KERSCHBAUMMAYR<br />
Tel: 0043/732/38 900-1252<br />
thomas.kerschbaummayr@saatbaulinz.at<br />
6 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Indigene in Borneo siegen über Palmölgigant<br />
Bild: Miriam Ross/Survival International<br />
Für Ölpalmplantagen wie diese in Sarawak, Borneo, wird mehr und mehr Regenwald gefällt.<br />
Eine kleine Gemeinschaft von Jägern<br />
und Sammlern auf Borneo hat einen<br />
wichtigen Erfolg gegen einen<br />
Palmölkonzern errungen, <strong>der</strong> den<br />
Regenwald <strong>der</strong> Indigenen ins Visier<br />
genommen hatte. Im letzten Monat<br />
berichtete die Nicht-Regierungsorganisation<br />
Survival International, dass das<br />
malaysische Unternehmen Shin Yang<br />
ein Waldgebiet für eine Palmölplantage<br />
rodet, auf das Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> indigenen<br />
Penan umgesiedelt werden sollen.<br />
Ihr bisheriges Gebiet müssen die Penan<br />
wegen des Baus des Murum-Staudamms<br />
verlassen. Nun gab <strong>der</strong> Konzern<br />
bekannt, die Arbeiten auf dem Land<br />
gestoppt zu haben, „unter dem<br />
Vorbehalt, dass die Behörden bestätigen“,<br />
dass das Land als neue Heimat<br />
für die Penan vorgesehen ist. <strong>Die</strong> Penan<br />
haben erklärt, für den Staudamm nicht<br />
umsiedeln zu wollen, glaubten aber,<br />
keine Wahl zu haben. Das Land, das sie<br />
nun als neue Heimat gewählt haben, ist<br />
Teil ihres angestammten Territoriums.<br />
Bio-Hendl auf <strong>der</strong> Wies’n<br />
Bald fällt in München <strong>der</strong> Startschuss<br />
für das 178. Oktoberfest. Für Besucher,<br />
die Bioprodukte bevorzugen, gibt es<br />
hier eine wichtige Adresse: <strong>Die</strong> Hühnerund<br />
Entenbraterei Ammer. <strong>Die</strong> Familie<br />
von Josef Schmidbauer bewirtschaftet<br />
das Zelt seit mehr als 125 Jahren. Seit<br />
rund zehn Jahren bietet Josef<br />
Schmidbauer mehr als 50 Prozent <strong>der</strong><br />
Speisen in Bio-Qualität an.<br />
Dennoch wurden sie we<strong>der</strong> von <strong>der</strong><br />
Regierung noch von Shin Yang zur<br />
Zerstörung ihres Waldes befragt. Für<br />
die Penan ist <strong>der</strong> Wald Lebensgrundlage.<br />
Sie jagen Wildschweine und<br />
Affen, sammeln Früchte und stellen aus<br />
Rattan Körbe und an<strong>der</strong>e Gegenstände<br />
her. Ein Penan berichtete gegenüber<br />
Survival: „Wir sind nicht wie an<strong>der</strong>e<br />
Menschen, die mit Geld leben können.<br />
Wir können nur leben, wenn unser<br />
Land nicht zerstört wird.“<br />
Stephen Corry, Geschäftsführer von<br />
Survival, sagte: „Der Anbau von<br />
Palmöl in diesem Gebiet hätte für die<br />
Penan äußerste Armut und Not bedeutet.<br />
<strong>Die</strong> Regierung Malaysias muss die<br />
Rechte <strong>der</strong> Penan auch weiterhin respektieren,<br />
damit auch zukünftig kein<br />
Unternehmen ihre Bäume ohne<br />
Erlaubnis fällen kann.“ Survival<br />
International ist eine weltweit aktive<br />
Nicht-Regierungsorganisation, die sich<br />
für die Rechte von indigenen Völkern<br />
einsetzt.<br />
Alte Obstsorten bestimmen<br />
Um Liebhaberr alter Obstsorten zu<br />
unterstützen, hat <strong>der</strong> BUND Lemgo<br />
eine Obstsortendatenbank im Internet<br />
aufgebaut. Enthalten sind Sortenbeschreibungen<br />
und Farbtafeln aus alten<br />
Sortenwerken sowie Blüten- und Sortenfotos<br />
von den betreuten Streuobstwiesen.<br />
Kostenfrei gibt es Informationen<br />
zu über 3.500 alten Obstsorten.<br />
www.obstsortendatenbank.de.
n_4_11.qxp 01.08.2011 09:57 Seite 7<br />
Leitfaden für Bio-Aktionen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
Seit 1. August gibt es einen Leitfaden<br />
für Öffentlichkeitsaktionen im Biobereich.<br />
Der Lehrstuhl für Wirtschaftslehre<br />
des Landbaues an <strong>der</strong> TU<br />
München-Weihenstephan und das Projektbüro<br />
mareg (markt+region) wurden<br />
vom „Bundesprogramm Ökologischer<br />
Landbau und an<strong>der</strong>e Formen nachhaltiger<br />
Landwirtschaft (BÖLN)“, beauftragt,<br />
neue Ansätze zur Gestaltung von<br />
Öffentlichkeitsaktionen zu beschreiben.<br />
<strong>Biokreis</strong>-Landwirt bei „Bio find ich Kuh-l“<br />
Siegfried Rettermayer aus Vohburg bei<br />
Pfaffenhofen an <strong>der</strong> Donau (Oberbayern),<br />
Mitglied im <strong>Biokreis</strong>, hat im<br />
Rahmen des bundesweiten Schülerwettbewerbes<br />
„Bio find ich Kuh-l“ eine<br />
Schulklasse durch seinen Betrieb<br />
geführt. Er zeigte den Kin<strong>der</strong>n <strong>der</strong> 4b<br />
<strong>der</strong> Grundschule Pförring seine 1600<br />
Hühner und zehn Hähne und erklärte,<br />
wie die Eierproduktion abläuft. <strong>Die</strong><br />
Idee <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> war es, für das Projekt<br />
Vermarkten per Mausklick<br />
Screenshot<br />
o-tx.com, die Internetplattform für<br />
Vernetzung und Wachstum im ökologischen<br />
Markt, ist vom nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Ministerium für Wirtschaft und<br />
Wissenschaft als eine <strong>der</strong> drei innovativsten<br />
Geschäftsideen des Wettbewerbs<br />
„Best of CampusGründungen Nie<strong>der</strong>sachsen“<br />
ausgezeichnet worden. Auf<br />
<strong>der</strong> 2010 entwickelten Handelsplattform<br />
können Erzeuger, Verarbeiter<br />
und Händler Angebote rund um<br />
ökologische Rohwaren einstellen. Vor<br />
allem für Erzeuger sei o-tx.com eine<br />
gute Ergänzung zu bestehenden<br />
Vermarktungsmöglichkeiten, betont<br />
Firmengrün<strong>der</strong> Martin Timmermann,<br />
Landwirt und Agraringenieur. Seine<br />
Vision ist es, dass auch Nischenprodukte<br />
wie Einkorn eine Chance auf<br />
dem Markt haben und so die Vielfalt im<br />
ökologischen Landbau geför<strong>der</strong>t wird.<br />
Der Leitfaden beschäftigt sich mit<br />
„Inszenierungen“, dem „Erzählen von<br />
Geschichten“, <strong>der</strong> „Einbindung von<br />
Verbündeten“ und dem Angebot von<br />
„Partizipationsmöglichkeiten“.<br />
Der Leitfaden kann ab August kostenlos<br />
als PDF-Datei unter Angabe <strong>der</strong> Email-<br />
Adresse bestellt werden bei: Christine<br />
Krämer, Projektbüro mareg (markt+<br />
region), Herrnberchtheim 7, 97258<br />
Ippesheim, kraemer@markt-region.de<br />
ein gemeinsames Frühstück zu organisieren,<br />
für das sie alle Zutaten aus<br />
Biobetrieben bezogen. Zwei Wochen<br />
lang setzten sie sich mit ihrer Lehrerin<br />
Andrea Gerth intensiv damit auseinan<strong>der</strong>,<br />
am Ende wurden sie mit dem fünften<br />
Platz in ihrer Altersklasse belohnt.<br />
Unter dem Motto „Bio und Fair – damit<br />
erreichen wir mehr“ sollten Kin<strong>der</strong> und<br />
Jugendliche herausfinden, welche<br />
Werte hinter „Bio“ stehen.<br />
basic bio wie<strong>der</strong> in den<br />
schwarzen Zahlen<br />
Nach turbulenten Zeiten kehrt nun <strong>der</strong><br />
Erfolg zu basic zurück. <strong>Die</strong> Bio-Supermarktkette<br />
konnte das erfolgreiche<br />
Geschäftsjahr 2010 mit einem Umsatz<br />
von 100 Mio. Euro abschließen, was<br />
eine Steigerung von fünf Prozent im<br />
Vergleich zu 2009 bedeutet.Gleichzeitig<br />
verzeichnete das Unternehmen für 2010<br />
einen erheblichen Anstieg des Cash-<br />
Flows aus dem laufenden Geschäft auf<br />
2,3 Mio. Euro. Ein großer Teil <strong>der</strong><br />
Investitionen floss in die Mo<strong>der</strong>nisierung<br />
<strong>der</strong> Filialen.<br />
Das deutliche Wachstum von basic und<br />
die signifikante Verbesserung <strong>der</strong><br />
Ertragslage wurden auf bestehen<strong>der</strong><br />
Fläche erzielt. „<strong>Die</strong> Zahlen zeigen deutlich,<br />
dass <strong>der</strong> von uns eingeschlagene<br />
Weg <strong>der</strong> richtige ist“, erklärt<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Stephan Paulke.<br />
Unter an<strong>der</strong>em die innovative<br />
Erweiterung des Sortiments und das<br />
wachsende Interesse <strong>der</strong> Kunden an<br />
gesun<strong>der</strong> Ernährung, Nachhaltigkeit,<br />
regionalen Produkten und artgerechter<br />
Tierhaltung gaben dem Wachstum<br />
einen weiteren starken Impuls.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 7<br />
Notizen Aktuelles
n_4_11.qxp 01.08.2011 09:58 Seite 8<br />
Aktuelles<br />
Agrarpolitik & Markt<br />
Bild: REWE<br />
Regionales schön präsentiert: In Hessen wurde das Landmarkt-<br />
Konzept von Rewe gestartet, bundesweit soll es unter dem Motto<br />
„Aus Liebe zur Heimat“ umgesetzt werden.<br />
Bild: Rewe<br />
<strong>Die</strong> Handelsketten nehmen den Trend<br />
gerne auf, verspricht er doch ein<br />
ordentliches Umsatzplus. Hier wird auf<br />
ein Vertrauen gebaut, dass lei<strong>der</strong> nicht<br />
immer belohnt wird. Der Bundesverband<br />
<strong>der</strong> Regionalbewegung hat<br />
sich genauer umgeschaut – und beispielsweise<br />
den Bodenseekäse gefunden,<br />
hergestellt in den Nie<strong>der</strong>landen.<br />
Der wurde halt nur am Bodensee verkauft.<br />
O<strong>der</strong> den original bayerischen<br />
Orangensaft, worauf dann Nicole Weik<br />
vom Bundesverband fragt, „wo denn in<br />
Bayern die entsprechenden Apfelsinen<br />
wachsen“. Misstrauen ist angebracht,<br />
die Handelsketten suchen unter neuen<br />
Markenzeichen mit <strong>der</strong> Heimat ihr<br />
Geschäft zu machen. Nicht alles ist<br />
nachprüfbar, die Kundschaft muss<br />
glauben, was ihr da serviert wird. Denn<br />
kontrolliert wird’s üblicherweise vom<br />
Handel selbst.<br />
Mit einem pfiffigen Konzept verbindet<br />
<strong>der</strong>zeit Rewe Regionales und Glaubwürdigkeit.<br />
Sie knüpft direkt Kontakt<br />
zu den direktvermarktenden Landwirten.<br />
Unter dem Label „Aus Liebe<br />
zur Heimat“ präsentieren die Rewe-<br />
Märkte Produkte heimischer Erzeuger.<br />
„Dabei gilt das Lokalitätsprinzip“, sagt<br />
Axel Feurer, <strong>der</strong> Lokalitätsbeauftragte<br />
<strong>der</strong> Rewe-West in Hürth bei Köln. Das<br />
heißt konkret: Der Landwirt muss auch<br />
in <strong>der</strong> Umgebung des belieferten<br />
Marktes wirtschaften. Ein genauer Umkreis<br />
ist zwar nicht benannt, doch 30<br />
Kilometer sollten die Obergrenze sein.<br />
8 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Regionale Produkte<br />
im Handel<br />
<strong>Die</strong> Chancen und Risiken des Wachstumstrends<br />
Von Peter Schmidt, <strong>Biokreis</strong>-Landwirt und Journalist<br />
Lange Jahre war Regionalvermarktung ein Nischengeschäft. Engagierte<br />
Regionalinitiativen verkauften Produkte <strong>der</strong> Landwirte aus <strong>der</strong> Umgebung<br />
zu fairen Preisen, kamen damit auch in den Einzelhandel, blieben jedoch<br />
Nischenanbieter. Das hat sich grundsätzlich geän<strong>der</strong>t: Der Handel hat die<br />
Heimat entdeckt. Regionalität boomt, und vielen Kunden ist es wichtiger,<br />
zu wissen, dass die Produkte aus <strong>der</strong> Heimat kommen, als dass sie nach<br />
Biostandards produziert wurden.<br />
Ein guter Platz<br />
für heimische Produkte<br />
Im Laden dann erhalten die Direktvermarkter<br />
eine beson<strong>der</strong>s gute Platzierung,<br />
nicht weit von <strong>der</strong> Obsttheke und<br />
noch vor <strong>der</strong> Frischfleisch-Theke. Da<br />
alle Rewe-Märkte nach dem gleichen<br />
System aufgebaut sind, heißt dies: ein<br />
prominenter Platz. Klar, damit wirbt<br />
Rewe auch für sich und seine Qualität.<br />
Aber <strong>der</strong> Platz zahlt sich eben auch für<br />
die Direktvermarkter aus, denn hier<br />
fällt die Ware ins Auge – und hoffentlich<br />
auch in den Einkaufswagen.<br />
Werblich können sich die Direktvermarkter<br />
mit Bild und Text vorstellen<br />
– das steigert die Glaubwürdigkeit. An<br />
Produkten ist alles erlaubt, was die<br />
Region so hergibt, allerdings müssen<br />
sie einzelhandelsgerecht verpackt und<br />
nach den üblichen Hygienestandards<br />
hergestellt werden. Entsprechende<br />
Vereinbarungen lässt sich Rewe von<br />
den Direktvermarktern genau wie von<br />
allen an<strong>der</strong>en Lieferanten unterschreiben.<br />
„Wir helfen aber auch gerne dabei,<br />
wenn sich Direktvermarkter an uns<br />
wenden“, betont Axel Feurer. So hat<br />
man für die Landwirte bereits das<br />
Listungsverfahren vereinfacht – und<br />
auch die Son<strong>der</strong>platzierung wird unentgeltlich<br />
ermöglicht. Damit ist es für<br />
den Bauern wesentlich einfacher, in die<br />
Regale zu kommen, als für manch<br />
einen „normalen“ Lebensmittellieferanten.<br />
Eine enge Partnerschaft<br />
Kooperationspartner für Rewe sind<br />
üblicherweise Direktvermarkter, Regionalmarken<br />
und Bauern, die den<br />
regionalen Vereinen <strong>der</strong> Direktvermarkter<br />
angeschlossen sind. Aus<br />
einer solchen Kooperation mit <strong>der</strong><br />
Vereinigung <strong>der</strong> Hessischen Direktvermarkter<br />
e.V. stammt auch das<br />
Konzept. In Hessen startete man<br />
gemeinsam, damals noch unter dem<br />
Zeichen des Gockels. Dort einigten<br />
sich Rewe und <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong><br />
Direktvermarkter, dass man gemeinsam<br />
das Projekt vorantreiben wollte –<br />
eine enge Partnerschaft entstand.<br />
Doch <strong>der</strong> verstärkte Trend zum<br />
Regionalprodukt än<strong>der</strong>t die Rewe-<br />
Strategie. So wird alsbald das modifizierte<br />
Konzept auch in Nordrhein-<br />
Westfalen umgesetzt – zunächst im<br />
Raum Münster, später dann auch in den<br />
an<strong>der</strong>en Landesteilen. Hier ist Rewes<br />
Lokalitätsbeauftragter ganz offen:<br />
Unter dem Signet „Aus Liebe zur<br />
Heimat“ können sich Regionalmarken<br />
und die Direktvermarkter <strong>der</strong> Region<br />
präsentieren, egal, ob sie <strong>der</strong> Vereinigung<br />
<strong>der</strong> Direktvermarkter NRW angehören<br />
o<strong>der</strong> nicht.<br />
<strong>Die</strong> Verhandlungsposition stärken<br />
Wobei Heinrich Rülfing, Vorstand des<br />
NRW-Direktvermarktervereins, bei den<br />
Landwirten für die Mitgliedschaft im<br />
Verein plädiert. Bei Verhandlungen sei<br />
man gemeinsam stärker, <strong>der</strong> Verein
ends<br />
bn_4_11.qxp 01.08.2011 09:58 Seite 9<br />
verhandle die Handelskonditionen für<br />
die Mitglie<strong>der</strong> direkt mit dem<br />
Einzelhandel. Rewe sei dabei ein möglicher<br />
Partner, an<strong>der</strong>e Handelsketten<br />
könnten dies ebenso sein. Außerdem<br />
können nur Vereinsmitglie<strong>der</strong> unter<br />
dem Zeichen des Gockels vermarkten<br />
und allein die organisierten Direktvermarkter<br />
dürfen damit werben, so<br />
haben es die hessischen Direktvermarkter<br />
als Zeichen-Inhaber mit den<br />
weiteren Vereinen vereinbart. Unter<br />
dem Gockel versammeln sich dann<br />
ausschließlich Landwirte, die auch<br />
Urproduktion betreiben und auf Gentechnik<br />
verzichten. Weitere Größenund<br />
Qualitätsvorgaben gibt es nicht.<br />
Damit sind die Produkte von den angestammten<br />
Regionalvermarktungen<br />
nicht mit dem Gockel-Zeichen zu verkaufen,<br />
da sie beispielsweise von<br />
Bäckern zu regionalem Brot o<strong>der</strong> von<br />
Fleischern zu regionalen Konserven<br />
verarbeitet werden. Bäcker, Saftmostereien<br />
und Fleischer aber können nicht<br />
Mitglied <strong>der</strong> Direktvermarktervereinigungen<br />
werden. Darum haben sich die<br />
Direktvermarkter mit den Regionalmarken<br />
darauf geeinigt, nicht gegeneinan<strong>der</strong><br />
zu arbeiten. <strong>Die</strong>s ist eine logische<br />
Konsequenz auch <strong>der</strong> Rewe-<br />
Politik, für die <strong>der</strong> Gockel nicht allein<br />
regalfüllend sein soll – es darf auch<br />
„bergisch pur“, „Lippe Qualität“ o<strong>der</strong><br />
„Unser Land“ sein.<br />
Der Trend birgt Risiken<br />
Nikolaus von Do<strong>der</strong>er, selbst daheim<br />
auf dem Öko-Hofgut Talhausen in<br />
Oberbayern und Beauftragter für Obst,<br />
Gemüse und Öle und Hülsenfrüchte bei<br />
<strong>der</strong> Unser Land GmbH erkennt „im<br />
Regiotrend des Einzelhandels echte<br />
Perspektiven für die Landwirtschaft.“<br />
Aber im Trend stecken auch Risiken –<br />
beispielsweise in den Eigenmarken des<br />
Handels, die zwar mit <strong>der</strong> Heimat werben,<br />
aber Produkte anbieten, „in denen<br />
kaum Heimat drin ist“. Fazit: „Das<br />
Positive überwiegt, aber <strong>der</strong> Trend birgt<br />
auch viele Risiken.“<br />
Das Risiko dabei ist: Wenn das<br />
Vertrauen <strong>der</strong> Kundschaft in regionale<br />
Produkte zu oft enttäuscht wird, dann<br />
wird dies auch in <strong>der</strong> Regionalvermarktung<br />
zu spüren sein – das<br />
schätzt zumindest Nicole Weik vom<br />
Bundesverband <strong>der</strong> Regionalbewegung.<br />
Darum wirbt <strong>der</strong> Verband für ein<br />
Gütesiegel für glaubwürdige heimische<br />
Produkte. Und glaubwürdig, das<br />
bedeutet eine definierte Region, aber<br />
auch ein Form gesellschaftlicher Kontrolle,<br />
wie dies bei den meisten<br />
Regionalvermarktungen <strong>der</strong>zeit gesichert<br />
ist. Weik: „Ideal wäre natürlich<br />
bio und regional – doch die Standards<br />
werden sich dazwischen bewegen.“<br />
Mindeststandards muss es geben, denn<br />
ein Produkt ist nicht automatisch<br />
dadurch gut, dass es in <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />
produziert wird. <strong>Die</strong><br />
Anwohner industrieller Hähnchen-<br />
Agrarpolitik & Markt Aktuelles<br />
mastanlagen wissen dies. Durch die<br />
Zertifizierung beispielsweise würden<br />
echte Mogelpackungen wie bei „Unser<br />
Norden“ fallen – denn Kaffee aus<br />
Norddeutschland ist ebenso kaum ein<br />
regionales Produkt wie <strong>der</strong> Seelachs,<br />
<strong>der</strong> in Bayern als heimatliches Produkt<br />
ausgelobt wird. Kommentar S. 10<br />
Informationen zur Regionalvermarktung<br />
und regionalen Initiativen Bundesverband<br />
<strong>der</strong> Regionalbewegung:<br />
Tel.: 09852 / 1381.<br />
Informatioinen zur <strong>Biokreis</strong>-Regional-<br />
Initiative „regional und fair“: Michaela<br />
Mendl, Tel.: 0851 / 75 65 0-12.<br />
Bild: GfK Panel Services<br />
Ethisch wertvolle Lebenmittel kann sich nicht je<strong>der</strong> kaufen. Gutsituierte sind eher in <strong>der</strong> Lage, für ethischen<br />
Konsum mehr zu bezahlen, das zeigt diese Tabelle <strong>der</strong> Gesellschaft für Konsum.<br />
Bild: GfK Panel Services<br />
<strong>Die</strong> Hälfte <strong>der</strong> Deutschen würde für ein Label „Aus <strong>der</strong> Region“ einen höheren Preis bezahlen, zeigt<br />
dieser Vergleich von Produktlabels. Mit dem regional & fair-Siegel vereint <strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong> die Werte<br />
„Bio“, „Fair“ und „Regional“.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 9
n_4_11.qxp 01.08.2011 09:58 Seite 10<br />
Aktuelles Agrarpolitik & Markt<br />
Qualitätsbegriffe bei Lebensmitteln<br />
sind vielfältig. Alle<br />
entsprechen den gesetzlichen<br />
Standards, manche sind kontrolliert<br />
integriert, an<strong>der</strong>e biologisch wertvoll.<br />
Immer mehr Produkte tragen<br />
mittlerweile ein Label aus <strong>der</strong><br />
Region und versprechen, in <strong>der</strong><br />
Heimat erzeugt zu sein.<br />
Längst haben sie die Nische des<br />
Direktvermarkters verlassen, und<br />
immer häufiger sind Lebensmittel aus<br />
<strong>der</strong> Region auch in Supermärkten zu<br />
finden. Neuerdings schmücken<br />
Discounter ihre Eigenmarken mit<br />
einem guten Stück Heimat. Regionale<br />
Marken boomen, lei<strong>der</strong> immer öfter<br />
ohne Bioqualität. Vielfach reicht es<br />
aus, den Kunden ein Gefühl zu vermitteln,<br />
das in Zeiten von Globalisierung<br />
Halt gibt und sie „ankommen“ lässt.<br />
Heimat ist bekanntlich dort, wo ich<br />
hingehe, wenn mir die Orte ausgegangen<br />
sind. Doch Heimat ist nun auch<br />
käuflich zu erwerben, bei Aldi gibt es<br />
zum Beispiel hessischen Apfelwein<br />
und Pfälzer Leberwurst. Heimat wird<br />
hier zum Synonym von guten<br />
Lebensmitteln, weil sie in <strong>der</strong> Nähe<br />
erzeugt werden. Sie versprechen meist,<br />
Anzeigen<br />
10 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Hohle Phrasen<br />
Kommentar von Sepp Brunnbauer<br />
zum Thema regionale Produkte<br />
umweltschonend hergestellt zu sein,<br />
auf Gentechnik zu verzichten, weite<br />
Transportwege zu vermeiden, und es<br />
werden die gesetzlichen Vorgaben eingehalten.<br />
Auf anerkannte ökologische Standards<br />
wird allerdings bewusst verzichtet. Bio<br />
sei beliebig und werde durch die ganze<br />
Welt gefahren, so das Argument. Aber<br />
ist diese Aussage berechtigt? Manches<br />
spricht in <strong>der</strong> Tat dafür: Bioäpfel aus<br />
Australien, Ökokartoffeln aus Ägypten<br />
und das biologische Pangasiusfilet aus<br />
Vietnam zeugen von einer Entwicklung,<br />
die die Nachhaltigkeit biologischer<br />
Lebensmittel fragwürdig erscheinen<br />
lässt. Zu Recht etabliert sich<br />
deshalb ein weiterer Qualitätsbegriff<br />
für Lebensmittel, <strong>der</strong> dem Verbraucher<br />
verspricht, mit seinem Einkauf regionale<br />
Wertschöpfungsketten zu unterstützen,<br />
Arbeitsplätze vor Ort zu<br />
sichern und umweltgerechte Landwirtschaft<br />
zu för<strong>der</strong>n. Manchmal werden<br />
diese Erwartungen sogar erfüllt –<br />
aber nicht immer. Denn <strong>der</strong> Qualitätsbegriff<br />
von Regionalität ist in <strong>der</strong><br />
Regel nicht kontrolliert, und häufig<br />
muss er ohne nachvollziehbare<br />
Standards auskommen. <strong>Die</strong> Frage nach<br />
<strong>der</strong> Herkunft <strong>der</strong> Produktionsmittel<br />
o<strong>der</strong> nach einer artgemäßen Haltung<br />
<strong>der</strong> Tiere wird nur selten sachgemäß<br />
beantwortet. Landwirtschaftliche Betriebe,<br />
die beispielsweise ihre Futtermittel<br />
aus Südamerika beziehen, gelten<br />
trotzdem als „regional“. Nur selten<br />
wird gefragt, wie die CO2-Bilanz von<br />
Dünge- und Pflanzenschutzmitteln<br />
aussieht, die auf <strong>der</strong> Basis von Erdöl<br />
hergestellt wurden. Nicht zuletzt ist die<br />
„Ver-Maisung“ <strong>der</strong> Landschaft einer<br />
Form <strong>der</strong> Landwirtschaft geschuldet,<br />
die das Prädikat nachhaltig nicht verdient,<br />
auch wenn sie in <strong>der</strong> Region<br />
stattfindet.<br />
Der Begriff Regionalität bleibt<br />
schwammig. Er macht es Verbrauchern<br />
nahezu unmöglich, zu erkennen, welches<br />
landwirtschaftliche System wirklich<br />
hinter dem schönen Wort „Heimat“<br />
steckt. Echte Glaubwürdigkeit könnte<br />
das Qualitätssicherungssystem des<br />
ökologischen Landbaus bieten. Denn<br />
<strong>der</strong> regionale Qualitätsbegriff macht<br />
nur Sinn in Verbindung mit nachvollziehbaren<br />
ökologischen Standards.<br />
Hier muss sich die Biobranche am<br />
eigenen Schopf packen: Wir alle sind<br />
gefor<strong>der</strong>t, die Globalisierung im<br />
Biomarkt kritisch zu hinterfragen und<br />
die Regionalität wie<strong>der</strong> mehr in den<br />
Fokus zu rücken. Regionalität, Fairness<br />
und Ökolandbau gehören zusammen,<br />
getrennt voneinan<strong>der</strong> bleiben diese<br />
Worte hohle Phrasen. Siehe S. 8/9
n_4_11.qxp 01.08.2011 09:59 Seite 11<br />
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BioNachrichten 4 | August/September 2011 11
n_4_11.qxp 01.08.2011 09:59 Seite 12<br />
<strong>Biokreis</strong><br />
Marketing<br />
Das neue Logo<br />
Der <strong>Biokreis</strong> mit frischem Design<br />
Von Jana Werner<br />
Schon im Frühjahr dieses<br />
Jahres ging es los – hier informierten<br />
wir eine Reihe unserer<br />
Verarbeitungsbetriebe, dass ein neues<br />
<strong>Biokreis</strong>-Logo kommen sollte.<br />
Entwürfe wurden vorgestellt, Meinungen<br />
abgefragt – bereits da war<br />
erkennbar: Mo<strong>der</strong>ner und besser<br />
sichtbar sollte das neue Logo sein,<br />
die Ähren und die Form des Kreises<br />
sollten bleiben.<br />
Auf <strong>der</strong> diesjährigen Mitglie<strong>der</strong>versammlung<br />
des <strong>Biokreis</strong> e.V. wurde<br />
dann ein erster Entwurf vorgestellt.<br />
Wünsche und Anregungen <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />
wurden im Nachgang eingearbeitet,<br />
weitere Verän<strong>der</strong>ungen wurden durch<br />
unseren Grafiker vorgenommen. Nun<br />
ist es soweit, das neue <strong>Biokreis</strong>-<br />
Zeichen ist fertig! Erste Produkte wollen<br />
wir auf <strong>der</strong> im Oktober in Augsburg<br />
stattfindenden Messe BioSüd präsentieren.<br />
Warum ein neues Logo?<br />
Der Zeitpunkt für diese optische<br />
Frischzellenkur erschien in vielerlei<br />
Hinsicht beson<strong>der</strong>s günstig. Wünsche,<br />
die Sichtbarkeit des Zeichens zu verbessern,<br />
bestanden seit Langem, wurden<br />
jedoch aufgrund patentrechtlicher<br />
Zusatzkosten zurück gestellt. Im<br />
Vorfeld <strong>der</strong> regulären Erneuerung des<br />
Patentschutzes auf das <strong>Biokreis</strong>-<br />
Warenzeichen wurde die Möglichkeit<br />
zur Überarbeitung dann dieses Jahr<br />
ergriffen. Zugleich kann die Einführung<br />
des neuen EU-Logos genutzt<br />
werden, um unser Verbandslogo auf<br />
Verpackungsmaterialien und Geschäftsunterlagen<br />
auszutauschen. Das<br />
Logo ist gezielt überarbeitet worden,<br />
um auf Etiketten und Werbemitteln<br />
besser erkennbar zu sein und das<br />
lebendige, sympathische Image unseres<br />
Anbauverbands zu unterstützen. Nach<br />
einiger kreativer Vorarbeit, gemeinschaftlichen<br />
internen Beratungen und<br />
<strong>der</strong> abschließenden Bearbeitung durch<br />
unseren Grafiker hat <strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong>-<br />
Vorstand nun die Einführung des neuen<br />
Logos einstimmig beschlossen.<br />
12 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Das neue Logo: <strong>Die</strong> grünen, ausgefüllten Ähren auf gelbem Hintergrund sind auch auf unruhig gestalteten<br />
Hintergründen, Verpackungen und Plakaten gut zu erkennen. Das Zeichen leuchtet deutlich hervor.<br />
Das alte, nostalgisch anmutende Logo war einfarbig grün und transparent gehalten. Auf unruhigen<br />
Hintergründen fielen Ährenkranz und Schriftzug manchmal zu wenig auf.
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:00 Seite 13<br />
Was hat sich am Logo verän<strong>der</strong>t?<br />
Was sich im Einzelnen verän<strong>der</strong>t hat<br />
und mit welcher Begründung das<br />
geschah, lässt sich am besten beim<br />
Vergleich von altem und neuem Logo<br />
erkennen.<br />
1. Der Hintergrund. Grün und Gelb<br />
gehören seit Jahren als Hausfarben zum<br />
<strong>Biokreis</strong>. Durch den gelben Kreis<br />
erhält das Logo mehr Kontrast und die<br />
Form des Kreises als Merkmal des<br />
<strong>Biokreis</strong> wird nun stärker verdeutlicht.<br />
2. <strong>Die</strong> Ähren. Von weitem o<strong>der</strong> stark<br />
verkleinert war vom alten Logo stellenweise<br />
nur noch das „Bio“ erkennbar.<br />
Gemeinsam mit dem gelben Kreis verschaffen<br />
die ausgefüllten Getreidekörner<br />
dem neuen Logo einen ausgeprägten<br />
Siegelcharakter.<br />
3. <strong>Die</strong> Schrift. <strong>Die</strong> neue Typografie ist<br />
insgesamt geschwungener, was Natürlichkeit<br />
und Ursprünglichkeit repräsentiert.<br />
Sie wirkt freundlich und<br />
zugleich elegant und nimmt bei den i-<br />
Punkten das Kreismotiv wie<strong>der</strong> auf.<br />
4. <strong>Die</strong> Kleinschreibung. <strong>Die</strong> elementarste<br />
Neuerung beim Logo besteht im<br />
Verzicht auf Großbuchstaben. Der<br />
<strong>Biokreis</strong> hat keinen großen „Wasserkopf“<br />
als Verwaltungsapparat, im Gegenteil:<br />
Er ist nah dran an seinen<br />
Mitglie<strong>der</strong>n, nah an den Bauern.<br />
Sympathischer Umgang, unbürokratische<br />
Hilfe und hohe Flexibilität zeichnen<br />
den <strong>Biokreis</strong> aus. <strong>Die</strong> konsequente<br />
Kleinschreibung wirkt weniger steif<br />
und formell, son<strong>der</strong>n emotionaler und<br />
persönlicher. Sie entspricht dadurch<br />
mehr dem öffentlichen Bild unseres<br />
Verbands.<br />
Der geschwungene Schriftzug wirkt freundlich und wird vom<br />
regional & fair-Label ergänzt.<br />
Zur Unterstützung bei <strong>der</strong> Etikettengestaltung,<br />
wird es das neue <strong>Biokreis</strong>-<br />
Zeichen weiterhin in unterschiedlichen<br />
Ausführungen geben. Mit einer Übergangsphase<br />
bis Ende 2013 wird sichergestellt,<br />
dass unsere Zeichennutzer das<br />
neue Logo ohne Mehraufwand allmählich<br />
in ihre Druckvorlagen integrieren<br />
können. Sie erhalten es von uns auf<br />
elektronischem Weg und können es<br />
beim nächsten Nachdruck ihrer<br />
Betriebsmittel direkt verwenden.<br />
Was verän<strong>der</strong>t sich beim <strong>Biokreis</strong>?<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Logoneugestaltung<br />
wurde zugleich das grafische Erscheinungsbild<br />
des <strong>Biokreis</strong>, unser<br />
sogenanntes Corporate Design, verfeinert.<br />
<strong>Die</strong> für das Logo verwendete<br />
Schrift fungiert als neue <strong>Biokreis</strong>-<br />
Hausschrift und wird in alle<br />
Drucksachen Eingang finden. Darauf<br />
wird außerdem das <strong>Biokreis</strong>-Logo ab<br />
sofort nur noch gemeinsam mit dem<br />
regional & fair-Logo und dem neuen<br />
Schriftzug verwendet. <strong>Die</strong>se Entscheidung<br />
zielt darauf ab, die regional<br />
& fair-Initiative stärker voran zu bringen<br />
und <strong>der</strong>en Ausstrahlung enger mit<br />
dem <strong>Biokreis</strong> zu verknüpfen, da unser<br />
Regionalzeichen weiterhin verbandsübergreifend<br />
vergeben werden kann<br />
und soll. Das so entstandene<br />
Gesamtlogo vermittelt damit bereits die<br />
grundlegenden Wertvorstellungen des<br />
<strong>Biokreis</strong>, nämlich regionale Verbundenheit<br />
und Fairness. Mit diesem<br />
Gesamtlogo erscheint <strong>der</strong> Außenauftritt<br />
des <strong>Biokreis</strong> jetzt farblich abgestimmt<br />
und einheitlich. So wurden die<br />
Dunkelgrüntöne <strong>der</strong> beiden Einzellogos<br />
angeglichen und in <strong>der</strong> nächsten Zeit<br />
werden Briefpapier, Visitenkarten, Broschüren,<br />
usw. überarbeitet und an das<br />
neue Erscheinungsbild angepasst.<br />
Marketing <strong>Biokreis</strong><br />
Was bringt das neue Logo?<br />
Das neue Logo und <strong>der</strong> aktuelle, die<br />
Verbandsmerkmale repräsentierende<br />
Auftritt des <strong>Biokreis</strong> markieren einen<br />
weiteren wichtigen Schritt hin zu<br />
einem bundesweit aktiven und überregional<br />
bekannten Bioanbauverband. In<br />
den letzten fünf Jahren hat sich die<br />
Fläche, auf <strong>der</strong> ökologischer Landbau<br />
nach <strong>Biokreis</strong>-Richtlinien betrieben<br />
wird, mehr als verdoppelt und unser<br />
Bekanntheitsgrad ist deutlich gestiegen.<br />
<strong>Die</strong>ser Aufwärtstrend ist ein<br />
Ergebnis einer geradlinigen Verbandspolitik,<br />
die den <strong>Biokreis</strong> als regionalen<br />
und bäuerlichen Anbauverband etabliert<br />
hat und natürlich dem Engagement<br />
aller Mitglie<strong>der</strong>.<br />
„<strong>Die</strong>se erfolgreiche Entwicklung wollen<br />
wir mit dem neuen Logo fortsetzen.<br />
Es soll den <strong>Biokreis</strong> über die Grenzen<br />
Bayerns hinaus noch bekannter machen<br />
und uns beim Ausbau des Verarbeiter-<br />
Netzwerks positiv unterstützen“, so<br />
Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer des<br />
<strong>Biokreis</strong>. Eines, indes, än<strong>der</strong>t sich auch<br />
mit einem neuen Logo nicht: Der<br />
<strong>Biokreis</strong> bleibt <strong>der</strong> Verband bäuerlicher<br />
Landwirtschaft, regionaler Direktvermarkter,<br />
engagierter handwerklicher<br />
Lebensmittelverarbeiter, ambitionierter<br />
Gastronomen und nicht zuletzt verantwortungs-<br />
und ernährungsbewusster<br />
Endverbraucher.<br />
Dem breiteren Fachpublikum und <strong>der</strong><br />
allgemeinen Öffentlichkeit stellen wir<br />
das frische Erscheinungsbild unseres<br />
Verbands auf <strong>der</strong> BioSüd am 2.<br />
Oktober in Augsburg vor. Zu diesem<br />
Anlass freuen wir uns, verschiedene<br />
Produkte, die das neue Logo bereits<br />
tragen, direkt bei uns am Messestand<br />
präsentieren zu können.<br />
Der alte Schrifzug war im Vergleich zum dezenten Ährenkranz<br />
sehr kräftig.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 13
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:00 Seite 14<br />
<strong>Biokreis</strong><br />
Fachberatung<br />
Braunes Gold o<strong>der</strong> stinkende Brühe?<br />
Wie man Gülle am besten nutzt und Ammoniak-Emissionen vermeidet<br />
Von Christa Zeitlmann<br />
Das Thema Gülleausbringung<br />
wird kontrovers diskutiert,<br />
denn: Ammoniak-Emissionen<br />
aus Wirtschaftsdüngern sind<br />
beteiligt an <strong>der</strong> Verunreinigung von<br />
Biotopen, Gewässern und Grundwasserreservoirs,<br />
an <strong>der</strong> Versäuerung<br />
<strong>der</strong> Böden und <strong>der</strong> Schädigung<br />
des Klimas.<br />
Der Druck auf die Landwirtschaft<br />
nimmt zu, da sie den Löwenanteil an<br />
den Ammoniak-Emmissionen erbringt<br />
(siehe Abb. 1). Und auch die vielen<br />
Beschwerden empörter Anwohner,<br />
wenn <strong>der</strong> „böse Bauer“ ihren Grillabend<br />
mit einer Duftnote bereichert,<br />
tragen nicht zur guten Laune bei.<br />
Nun setzt <strong>der</strong> Ökolandbau ja durch den<br />
Verzicht auf Mineraldüngerausbringung,<br />
die Bindung des Tierbesatzes an<br />
die Fläche und den hohen Stellenwert<br />
<strong>der</strong> Weidehaltung schon weitaus weniger<br />
Schadstoffe frei. Im Gegensatz zu<br />
so manchem konventionellen Kollegen<br />
müssen viehhaltende Biobetriebe ihre<br />
Wirtschaftsdünger nicht auf <strong>der</strong> Fläche<br />
„entsorgen“, sie brauchen den wertvollen,<br />
nährstoffreichen Dünger dringend<br />
für das Wohlergehen ihres Pflanzenbestands.<br />
Doch in <strong>der</strong> Praxis ist auch<br />
im Ökolandbau häufig noch Potenzial<br />
vorhanden, um Luft und Wasser vor<br />
Quelle: Döhler, LfU<br />
14 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Emissionen zu bewahren und die<br />
Nährstoffe stattdessen den Pflanzen<br />
verfügbar zu machen.<br />
Ausbringung<br />
<strong>Die</strong> Ausbringungsverluste sind mit 60<br />
bis 70 Prozent <strong>der</strong> Gesamt-Stickstoffverluste<br />
die größte Schraube, an<br />
<strong>der</strong> man drehen kann. Generell wäre<br />
die Ausbringung bei bedecktem<br />
Himmel, direkt vor Regen, bei hoher<br />
Luftfeuchtigkeit, kühlen Temperaturen<br />
und Windstille optimal. Je mehr dieser<br />
Faktoren erfüllt sind, desto geringer<br />
sind die Ammoniak-Verdunstungen.<br />
Setzt aber ein Starkregen ein, so werden<br />
die Nährstoffe mit dem Regenwasser<br />
ausgewaschen. Im Herbst sollte<br />
die Güllegabe möglichst spät erfolgen,<br />
damit die tiefen Bodentemperaturen<br />
eine Umwandlung des Ammonium-<br />
Stickstoffs in Nitrat unterbinden und<br />
ihn so vor <strong>der</strong> Auswaschung bewahren.<br />
An<strong>der</strong>erseits müssen die Güllebehälter<br />
vor <strong>der</strong> Sperrfrist vom 15. November<br />
bis zum 31. Januar möglichst leer sein.<br />
Bei <strong>der</strong> Verdunstung sind vor allem die<br />
Stunden unmittelbar nach <strong>der</strong><br />
Ausbringung wichtig. Auf unbestelltem<br />
Ackerland ist die sofortige Einarbeitung<br />
<strong>der</strong> Gülle wichtig, bei stehenden<br />
Feldkulturen können durch spezielle<br />
Ausbringtechniken die Nährstoffe<br />
direkt an die Pflanzen beför<strong>der</strong>t<br />
Ein Großteil <strong>der</strong> Ammoniak-Emissionen in Deutschland stammt aus <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />
Bild: pixelio.de<br />
werden. Im Ackerbau hat sich hier <strong>der</strong><br />
Schleppschlauch etabliert, im Grünland<br />
bringt <strong>der</strong> Schleppschuh viele<br />
Vorteile. <strong>Die</strong> Verluste können mit<br />
bodennahen Ausbringtechniken um 40<br />
bis 60 Prozent reduziert werden.<br />
Schlitzkufen bringen die Gülle direkt<br />
in den Boden ein und verringern die<br />
Verluste sogar um bis zu 80 Prozent.<br />
Nachteilig sind die hohen Kosten und<br />
<strong>der</strong> vergleichsweise hohe Verschleiß.<br />
Lagerung<br />
5 bis 25 Prozent <strong>der</strong> gesamten Ammoniakverluste<br />
entstehen während <strong>der</strong><br />
Lagerung. Geschlossene Lagerstätten<br />
können Emissionen fast völlig unterbinden.<br />
Offene Rin<strong>der</strong>güllelager entwickeln<br />
regelmäßig eine natürliche<br />
Schwimmschicht, die die Emissionen<br />
zu 80 Prozent reduzieren kann, wenn:<br />
� die Schwimmdecke geschlossen ist<br />
und die gesamte Oberfläche bedeckt<br />
� mindestens 15 Zentimeter dick ist<br />
� das Homogenisieren auf ein Mindestmaß<br />
beschränkt ist<br />
� das Befüllen des Güllelagers an <strong>der</strong><br />
Sohle des Behälters erfolgt und<br />
somit die Schwimmdecke nicht<br />
beeinträchtigt<br />
Windabweisende und beschattende Bepflanzung<br />
um die offenen Güllebehälter<br />
hilft dabei, Emissionen zu reduzieren.<br />
Stall- und Laufhofhaltung<br />
Um im Stall und auf dem Laufhof<br />
Ammoniak-Verluste zu vermeiden,<br />
muss man die verschmutzten Flächen<br />
möglichst klein halten und die Gülle<br />
schnell ableiten. Weitere Anhaltspunkte<br />
zur Reduzierung <strong>der</strong> Emissionen<br />
sind:<br />
� Laufflächen und Liegeflächen regelmäßig<br />
reinigen (Zeitschaltuhr<br />
am Schieber), Abschieben <strong>der</strong><br />
Spalten
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:01 Seite 15<br />
� Durchnässung <strong>der</strong> Einstreu vermeiden<br />
� Ablaufrinnen und Anschrägungen<br />
bei planbefestigten Flächen sorgen<br />
dafür, dass <strong>der</strong> Urin abgeleitet<br />
wird. Der Abbau von Harnstoff zu<br />
Ammoniak erfolgt immer, sobald<br />
Kot und Urin aufeinan<strong>der</strong> treffen.<br />
� Strukturierte Ställe mit einer klaren<br />
Trennung von Liege- und Fressbereich<br />
sind leichter zu reinigen.<br />
� Optimales Stallklima: Kühle Ställe<br />
auch im Sommer (Isolierung, Querlüftung),<br />
geringe Luftge schwindig<br />
keit über <strong>der</strong> verschmutzten<br />
Fläche.<br />
Fütterung<br />
Im Ökolandbau ist es schwierig, die<br />
Fütterung auf angepasste Harnstoffwerte<br />
hin auszurichten, da das<br />
Grobfutter die Grundlage <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>käuerernährung<br />
ist und spezielle<br />
Futtermittel nicht o<strong>der</strong> nur teuer zu<br />
bekommen sind. Dennoch könnte in<br />
vielen Fällen die Ration noch optimiert<br />
werden, die Grobfutter könnten häufiger<br />
analysiert werden und die Tiere<br />
bedarfsgerechter gefüttert werden.<br />
Güllebehandlung<br />
Durch die Verdünnung <strong>der</strong> Gülle mit<br />
Wasser wird <strong>der</strong> Ammoniak in Wasser<br />
sehr leicht aufgelöst und so den<br />
Pflanzen zur Verfügung gestellt. <strong>Die</strong><br />
Fließfähigkeit <strong>der</strong> Gülle wird verbessert,<br />
sie sickert rasch ein und wirkt<br />
nicht verätzend. Futterverschmutzungen<br />
werden reduziert. Häufiges<br />
Rühren und Belüften för<strong>der</strong>t die<br />
Emissionen und wirkt somit kontraproduktiv.<br />
Güllezusätze wie zum Beispiel<br />
Gesteinsmehle werden von <strong>der</strong><br />
Wissenschaft abgelehnt, da bisher keine<br />
Untersuchung eine Reduzierung <strong>der</strong><br />
Emissionen o<strong>der</strong> höhere Erträge nachweisen<br />
konnte. Man zweifelt aber<br />
kaum an <strong>der</strong> besseren Homogenisierung<br />
<strong>der</strong> Gülle und <strong>der</strong> Stabilisierung<br />
des pH-Wertes durch Gesteinsmehle.<br />
Viele Praktiker schwören auf<br />
Gesteinsmehle.<br />
Fazit<br />
Es gibt viele Möglichkeiten, um die<br />
Ammoniak-Emissionen aus <strong>der</strong> Gülle<br />
zu reduzieren und wertvollen Stickstoff<br />
pflanzenverfügbar zu machen. Nicht<br />
alle sind praktikabel, aber viele sind<br />
eine Überlegung wert.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>-Stammtische in<br />
Oberbayern standen im Juni<br />
ganz im Zeichen <strong>der</strong> Bodengesundheit.<br />
An drei Terminen in<br />
Egling, Ebersberg und Tittmoning<br />
referierte zu diesem Thema Dr. Fred<br />
Fürstenfeld. Er ist Geschäftsführer<br />
des Bodengesundheitsdiensts, einer<br />
Tochtergesellschaft <strong>der</strong> Südzucker,<br />
die die Untersuchung von Bodenproben,<br />
die Erstellung von Düngeempfehlungen<br />
sowie die Gülle- und<br />
Humusuntersuchung anbietet.<br />
Bescheid wissen<br />
mit <strong>der</strong> EUF-Methode<br />
Bei <strong>der</strong> Untersuchung von Bodenproben<br />
wird die EUF-Methode (Elektro-Ultra-Filtration)<br />
angewandt. Dabei<br />
wird die Bodenlösung bei elektrischer<br />
Spannung mit hochempfindlichen<br />
Filtern extrahiert. Es werden die<br />
Nährstoffe Stickstoff, Phosphor, Kali,<br />
Calcium, Magnesium, Bor, Schwefel<br />
und Natrium untersucht, optional kann<br />
man auch die Mikronährstoffe Eisen,<br />
Mangan, Kupfer und Zink abklären lassen.<br />
Damit wird <strong>der</strong> Boden auf fast alle<br />
von <strong>der</strong> Pflanze benötigten Nährstoffe<br />
durchleuchtet. <strong>Die</strong> ausgewerteten<br />
Nährstoffgehalte werden anschließend<br />
in einer Düngeempfehlung zusammengefasst,<br />
die auch die vom Landwirt<br />
anzugebende Nutzungshäufigkeit und<br />
Düngungsintensität berücksichtigt.<br />
Regenwürmer sind<br />
die guten Geister des Bodens<br />
Ein Schwerpunkt seines Vortrages widmete<br />
Dr. Fürstenfeld den Bodenlebewesen,<br />
übertreffen die unterirdischen<br />
Bodenbewohner mit 15 bis 20<br />
Großvieheinheiten pro Hektar doch bei<br />
weitem den oberirdisch vertretbaren<br />
Viehbesatz. Regenwürmer sind die<br />
guten Geister des Bodens, sie erfüllen<br />
Fachberatung <strong>Biokreis</strong><br />
Beim Traktorkauf nicht<br />
auf den Nachbarn schielen<br />
Lieber an die Bodengesundheit denken –<br />
Nachlese zu den Stammtischen in Oberbayern<br />
Von Christa Zeitlmann<br />
vielfältige Funktionen: Sie belüften den<br />
Boden, verbessern die Wasserhaltefähigkeit<br />
und reduzieren das Ablaufen<br />
von Oberflächenwasser bei Starkregen.<br />
Sie verbessern die Bodenstruktur,<br />
ermöglichen mit ihren Gängen den<br />
Wurzeln ein tieferes Eindringen in den<br />
Boden und erleichtern den Pflanzen<br />
damit die Aufnahme von Wasser und<br />
Mineralstoffen. Sie durchmischen die<br />
Bodenteilchen und tragen damit zur<br />
Bildung <strong>der</strong> wertvollen Ton-Humus-<br />
Komplexe bei. Außerdem fressen sie<br />
täglich ihr Eigengewicht und bauen<br />
dabei nicht-pflanzenverfügbares Material<br />
zu pflanzenverfügbarem um.<br />
Bodenverdichtungen vermeiden<br />
Dr. Fürstenfeld zeigte anhand von<br />
Untersuchungsergebnissen, wie fatal<br />
sich Bodenverdichtungen nicht nur auf<br />
das Bodenleben son<strong>der</strong>n auch auf die<br />
Erträge auswirken. So äußern sich<br />
Spurschäden nicht nur in Min<strong>der</strong>erträgen,<br />
sie benötigen für die geringen<br />
Erträge auch noch den meisten<br />
Stickstoff. Dr. Fürstenfeld plädierte<br />
daher an die Betriebsleiter, beim<br />
Traktorkauf nicht auf den Nachbarn zu<br />
schielen, son<strong>der</strong>n auf den eigenen<br />
Boden. Auch bei Grünlandböden sind<br />
Verdichtungen inzwischen häufig anzutreffen,<br />
typische Zeigerpflanzen für<br />
Verdichtung sind die Gemeine Rispe<br />
und <strong>der</strong> kriechende Hahnenfuß.<br />
Fred Fürstenfeld for<strong>der</strong>te die Landwirte<br />
auf, die organische Düngung gezielter<br />
anzugehen. Dazu gehören die schnelle<br />
Gülle-Einarbeitung auf Ackerflächen<br />
und die möglichst bodennahe Ausbringung<br />
auf Grünland. Auch die<br />
Gülleinjektion auf Grünland wurde von<br />
ihm empfohlen, bringt man die Nährstoffe<br />
doch so direkt an die Wurzeln<br />
und sorgt für eine Durchlüftung des<br />
Bodens.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 15
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:01 Seite 16<br />
<strong>Biokreis</strong><br />
Intern<br />
Ökologische Saatgutvermehrer gesucht<br />
<strong>Biokreis</strong>-Feldtag: Gefragt sind vor allem Leguminosen und Getreide<br />
Von Marc Boehnke Bild: Sebastian Weber<br />
Am 6. Juli fand in Oberndorf<br />
am Lech (Schwaben) <strong>der</strong><br />
<strong>Biokreis</strong>-Feldtag zum Thema<br />
„Ökologische Getreidezucht und<br />
Vermehrungen“ statt. Es referierten<br />
Marc <strong>Die</strong>trich von <strong>der</strong> Saatgut-<br />
Handels AG Becker-Schoell, Markus<br />
Johann von <strong>der</strong> Sativa Rheinau AG<br />
und Peter Kunz von <strong>der</strong> Getreidezüchtung<br />
Kunz.<br />
Marc <strong>Die</strong>trich erklärte, die Firma<br />
Becker-Schoell würde gerne mehr<br />
Vermehrer in Deutschland bekommen,<br />
in den Bereichen Fein-Leguminosen<br />
und großkörnige Leguminosen, aber<br />
auch für die Saatgetreide-Vermehrung.<br />
Für sie ist wichtig, dass die Sorten in<br />
Rund 40 begeisterte <strong>Biokreis</strong>-Betriebsleiterinnen<br />
und Betriebsleiter haben<br />
sich am 5. Juli zu einem informativen<br />
Stammtisch auf dem Milchviehbetrieb<br />
von Familie Wachter in Seeg im Ober-<br />
16 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Hochkonzentriert: <strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>ler auf den Fel<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Fürstlichen Fuggerschen Domänenverwaltung.<br />
Deutschland vermehrt werden, damit<br />
sie gut an die hiesigen Bedingungen<br />
angepasst sind. Im Moment wird viel<br />
Leguminosensaatgut aus dem Ausland<br />
bezogen.<br />
Markus Johann aus <strong>der</strong> Schweiz legte<br />
dar, wie wichtig in diesem Zusammenhang<br />
die ökologische Vermehrung<br />
ist. Es reiche nicht, nur die Endstufenvermehrung<br />
ökologisch zu<br />
betreiben. Peter Kunz betreibt eine<br />
biologisch-dynamische Getreidesaatzucht<br />
in <strong>der</strong> Schweiz. Das heißt, er<br />
macht die Basisarbeit in seinem<br />
Zuchtgarten und selektiert Sorten<br />
heraus, die eine gute Vitalität mit guten<br />
Backeigenschaften kombinieren. Aus<br />
seiner Züchtung stammt zum Beispiel<br />
Informativer <strong>Biokreis</strong>-Stammtisch im Oberallgäu<br />
Von Sebastian Weber<br />
allgäu getroffen. Themen des Abends<br />
waren Beurteilung und Verbesserungsmaßnahmen<br />
von Grünland. Nach <strong>der</strong><br />
Grünland-Besichtigung bekamen die<br />
Besucher einen Einblick in den Milch-<br />
die Weizensorte „Wiwa“. Sie erreicht<br />
durchschnittliche Erträge kombiniert<br />
mit einem hohen Klebergehalt. Anschließend<br />
konnten wir uns diesen<br />
Winterweizen auf den Äckern <strong>der</strong><br />
Fürstlichen Fuggerschen Domänenverwaltung<br />
ansehen. Ulrich Scharbert,<br />
Leiter des Bereichs Landwirtschaft, bot<br />
den <strong>Biokreis</strong>lern zudem einen Einblick<br />
in seine Wirtschaftsweise mit dem<br />
Dammkultur-System nach Turiel.<br />
Fazit zu Zucht und Vermehrung: Es ist<br />
Nachfrage vorhanden an einer Saatgutproduktion<br />
in den Bereichen Leguminosen<br />
und Getreide. Wer Interesse<br />
daran hat, meldet sich bitte bei<br />
<strong>Biokreis</strong>-Berater Marc Boehnke.<br />
Tel.:0151/ 4183 8884.<br />
viehstall, in dem für die 45 Braunvieh-<br />
Kühe ein Melkroboter <strong>der</strong> Firma Lely<br />
im Einsatz ist. Danach wurden bei<br />
Speis und Trank kritische Themen wie<br />
die Enthornung bei Kühen diskutiert.<br />
Bild: Sebastian Weber<br />
Großer Andrang beim <strong>Biokreis</strong>-Stammtisch im Oberallgäu: Über 40 Frauen und Männer kamen, um sich über Verbesserungen im Gründland zu informieren.
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:02 Seite 17<br />
<strong>Biokreis</strong> setzt sich<br />
für die Imkerei ein<br />
Von Simone Kuhnt und Hubert <strong>Die</strong>trich<br />
<strong>Die</strong> EU-Öko-Verordnung macht es<br />
Bioimkern nicht immer leicht. Einige kritische<br />
Punkte in dem Regelwerk hat<br />
<strong>Biokreis</strong>-Imkerberater Hubert <strong>Die</strong>trich im<br />
Mai in <strong>der</strong> Arbeitsgruppe Auslegung <strong>der</strong><br />
EG-ÖkoVO Imkerei in <strong>der</strong> Bayerischen<br />
Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in<br />
München angesprochen. Der <strong>Biokreis</strong> wird<br />
nun auch einen Vorschlag zur Novellierung<br />
<strong>der</strong> EG-Öko-Verordnung einbringen. Allerdings<br />
kommt es dabei auch auf die<br />
Unterstützung vieler Bioverbände in den<br />
EU-Län<strong>der</strong>n an.<br />
Unnötigen Wachsaustausch vermeiden<br />
Der <strong>Biokreis</strong> kritisiert insbeson<strong>der</strong>e die<br />
For<strong>der</strong>ung des Wachsaustausches bei <strong>der</strong><br />
Umstellung auf Bioimkerei, auch wenn<br />
nachweislich keine Rückstände von<br />
Varroaziden im Wachs vorhanden sind.<br />
Denn viele Imker, die auf ökologische<br />
Bienenhaltung umstellen wollen, haben<br />
nachweislich keine Rückstände im<br />
Bienenwachs. <strong>Die</strong>se Imker haben niemals<br />
chemotherapeutische Varroazide verwendet,<br />
was durch eine Wachsuntersuchung leicht<br />
festgestellt werden kann.<br />
Bienenwachs zertifizieren<br />
Ein weiteres Anliegen ist dem <strong>Biokreis</strong> die<br />
Zertifizierung von Bienenwachs: Bisher<br />
kann Bienenwachs – da es kein<br />
Lebensmittel ist – nicht zertifiziert werden,<br />
son<strong>der</strong>n nur mit den Hinweisen „Wachs,<br />
gewonnen von ökologisch wirtschaftenden<br />
Imkereien“ o<strong>der</strong> „Wachs, gewonnen von<br />
nach <strong>der</strong> Verordnung wirtschaftenden Öko-<br />
Imkereien“ ausgelobt werden.<br />
Alternative Futtermittel zulassen<br />
Der <strong>Biokreis</strong> setzt sich zudem dafür ein,<br />
dass Bioimker auch auf Bienenfutter<br />
zurückgreifen dürfen, das nicht auf <strong>der</strong><br />
Basis von Zuckerrüben o<strong>der</strong> Zuckerrohr<br />
hergestellt wurde. Da in Deutschland, aber<br />
auch in Europa nicht genügend Biozucker<br />
zur Verarbeitung zur Verfügung steht, wird<br />
Öko-Rohrzucker in großen Umfang aus<br />
Südamerika eingeführt, was u.a. sehr lange<br />
Transportwege zur Folge hat. Zumindest<br />
für die Fütterung unserer Bienen könnten<br />
wir auf heimische Produkte, beispielsweise<br />
auf Getreidebasis, zurückgreifen, wenn die<br />
Öko-Verordnung dies zulassen würde.<br />
Anzeige<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 17<br />
Intern <strong>Biokreis</strong>
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:02 Seite 18<br />
<strong>Biokreis</strong><br />
Aktuelles<br />
Aktuelles aus NRW<br />
Viel Schlamm – und super Stimmung<br />
Wer ist hier <strong>der</strong> Stärkste? Beim Baumstamm-Weitwurf wird schon mal vor Anstrengung eine Grimasse geschnitten.<br />
Zum fünften Mal bereits starteten<br />
am 18. Juni die Highland-Games<br />
Lochtrop an <strong>der</strong> Scheune unseres<br />
<strong>Biokreis</strong> NRW-Vorstandes Gottfried<br />
Erves im westfälischen Sauerland.<br />
Acht Mannschaften traten in diesem<br />
Jahr an und maßen sich unter ande-<br />
Trockenheit und Futtermangel<br />
<strong>Die</strong> extreme Frühjahrs- und Frühsommertrockenheit<br />
hat in NRW erhebliche<br />
Einbußen beim ersten, wichtigen<br />
Schnitt auf vielen Grünlandstandorten<br />
zur Folge. Dort, wo dieser Schnitt bis<br />
zu 60 Prozent <strong>der</strong> jährlichen Trockenmasse<br />
einbringt, waren Ertragseinbußen<br />
bis deutlich über 50 Prozent<br />
feststellbar. Durch die Umwidmung<br />
von Mähflächen zu erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Weideflächen verstärkt sich die<br />
Knappheit beim Winterfutter umso<br />
18 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
rem beim Baumstammwerfen, beim<br />
Tauziehen und versuchten beim Sackschlagen<br />
auf einem Pfahl sitzend den<br />
Gegner mit Hilfe eines strohgefüllten<br />
Sackes aus dem Gleichgewicht zu bringen.<br />
Das regnerische Wetter hatte auf<br />
die gute Stimmung von Mannschaften<br />
mehr. Auch das Angebot von Stroh<br />
wird durch allgemein dünnere Bestände<br />
knapper ausfallen. Dennoch sei an<br />
Anbieter wie Einkäufer appelliert, sich<br />
in dieser Situation solidarisch zu verhalten<br />
und die Not des Kollegen nicht<br />
durch unangemessene Wucherpreise<br />
noch zusätzlich zu steigern. Allerdings<br />
könnte sich die Situation merklich entspannen,<br />
falls uns die nächsten Wochen<br />
doch noch einen feuchtwarmen<br />
Sommer bescheren. jb<br />
Viel Staub, wenig Ertrag: <strong>Die</strong> Futterernte in NRW verlief 2011 nicht so erfreulich. Bild: Ben<strong>der</strong><br />
Bild: Archiv Erves<br />
und den etwa 200 Zuschauern - die<br />
bis über 100 Kilometer weit angereist<br />
waren - bei Wettkampf, Siegerehrung<br />
und Highland-Party keinen<br />
Einfluss. Alle waren trotz Schlamm<br />
bester Stimmung. <strong>Die</strong> sechste<br />
Auflage folgt. el<br />
<strong>Die</strong> Kuh ist (k)ein Klimakiller<br />
Einen Vortrag zur Klimaschädlichkeit<br />
verschiedener Agrarsysteme bot Dr.<br />
Anita Idel am 25. Mai auf Einladung<br />
von <strong>Biokreis</strong> NRW und Demeter NRW<br />
auf dem Birkenhof im siegerländischen<br />
Wilnsdorf an. <strong>Die</strong> Tierärztin und Buchautorin<br />
zeigte auf, dass die Kuh oft zu<br />
Unrecht am Pranger steht. Kühe rülpsen<br />
Methan, das 25mal klimaschädlicher<br />
ist als CO2. Aber gleichzeitig sind<br />
sie in <strong>der</strong> Lage, aus Grünland Milch<br />
und Fleisch zu produzieren und sind<br />
somit prädestiniert für die Bewirtschaftung<br />
nicht ackerfähiger Standorte.<br />
Durch eine nachhaltige Grünlandnutzung<br />
wird durch die Humusbildung<br />
wie<strong>der</strong>um <strong>der</strong> Atmosphäre CO2 entzogen.<br />
Klimawirksame Emissionen in<br />
großem Ausmaß entstehen durch<br />
Kunstdünger in <strong>der</strong> Intensivlandwirtschaft<br />
in Form von Lachgas – 295mal<br />
klimaschädlicher als CO2. Mehr darüber<br />
im Buch „<strong>Die</strong> Kuh ist kein<br />
Klimakiller“ (2010) von Dr. Anita Idel,<br />
Metropolis-Verlag. el
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:03 Seite 19<br />
Programmstart für tiergerechte Haltung auf Stroh<br />
Zum 30. Juni endete die Frist des ersten<br />
Antragsjahres zum neuen Programmbaustein<br />
„Tiergerechte Haltungsverfahren auf Stroh“ im<br />
NRW-Programm Ländlicher Raum. Aufgrund <strong>der</strong><br />
knappen Frist zwischen Programmentwurf und<br />
Antragsschluss waren einige Betriebsleiter (noch)<br />
wenig informiert bzw. ergaben sich vereinzelt<br />
Probleme bei Detailfragen. <strong>Die</strong>se Situation wird zum<br />
Antragszeitraum 2012 behoben sein. Dennoch zeigt<br />
<strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong> NRW sich erfreut, dass eine Öffnung<br />
des Programmbausteines in 2011 überhaupt noch realisiert<br />
werden konnte und zumindest nach aktuellem<br />
Stand Mutterkuhbetriebe sowie auch Färsenmäster<br />
för<strong>der</strong>fähig sind. jb<br />
Aktuelles aus Hessen<br />
Hoffest auf dem <strong>Biokreis</strong>betrieb Trumpfheller<br />
Auf ihrem Hoffest in Bad König,<br />
Momart (Odenwald) hat Familie<br />
Trumpfheller den Verbrauchern die<br />
ökologische Landwirtschaft und ihre<br />
Mutterkuhhaltung näher gebracht. Vorgestellt<br />
wurden unter an<strong>der</strong>em die<br />
Gelbviehherde und die Stallungen. Der<br />
Betrieb hat im Oktober 2010 auf Bio<br />
umgestellt. Zusätzlich zur Anerkennung<br />
als <strong>Biokreis</strong>betrieb nimmt <strong>der</strong><br />
engagierte Hans Trumpfheller auch am<br />
Programm „Bio-Siegel-Hessen“ <strong>der</strong><br />
Aktuelles aus Bayern<br />
Biobäckerei Wagner erhält Preis des Bund Naturschutz<br />
<strong>Die</strong> <strong>Biokreis</strong>-Bäckerei Wagner in<br />
Ru<strong>der</strong>ting (Landkreis Passau) ist vom<br />
Bund Naturschutz – Kreisgruppe<br />
Passau mit dem Umweltpreis für hervorragende<br />
Leistungen im Umweltund<br />
Naturschutz ausgezeichnet worden.<br />
Beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> Einsatz von 100 Prozent<br />
biologischen Zutaten überzeugte den<br />
Bund Naturschutz. <strong>Die</strong>s unterstütze die<br />
ökologische Landwirtschaft, so Kreis-<br />
Schwein gehabt: Haltungsformen auf Stroh sind beson<strong>der</strong>s tiergerecht.<br />
Marketinggesellschaft „MGH Gutes<br />
aus Hessen“ teil. Im Rahmen des Festes<br />
haben die MGH-Aufsichtsratsvorsitzenden<br />
Walter Schütz und Peter<br />
Klingmann (ebenfalls MGH) die dazugehörige<br />
Urkunde überreicht. Hans<br />
Trumpfheller war bereits als konventioneller<br />
Landwirt dem Verein Odenwäl<strong>der</strong><br />
Regionalprodukte angeschlossen<br />
und kann nun durch die Teilnahme<br />
am Bio-Siegel Hessen <strong>der</strong>en Anfor<strong>der</strong>ungen<br />
an Ökobetriebe belegen. ah<br />
Aktuelles <strong>Biokreis</strong><br />
Schottlandexkursion 2011 startet<br />
Am 27. August startet die diesjährige, ausgebuchte Schottlandfahrt des <strong>Biokreis</strong> NRW mit weiteren Teilnehmern aus Hessen.<br />
<strong>Die</strong> Planung läuft optimal, sodass wie angekündigt 2012 eine Neuauflage für weitere Teilnehmer aus allen Bundeslän<strong>der</strong>n vorgesehen<br />
ist. Interessierte sind schon jetzt aufgefor<strong>der</strong>t, sich vormerken zu lassen (Tel. 02733/124455 o<strong>der</strong> 0851/756500). jb<br />
gruppenvorsitzen<strong>der</strong> Karl Haberzettl,<br />
„und die auf ökologisch bewirtschafteten<br />
Flächen hohe Artenvielfalt trägt entscheidend<br />
bei zum Erhalt <strong>der</strong> Biodiversität.“<br />
<strong>Die</strong> Traditionsbäckerei, die<br />
auch das regional & fair-Siegel des<br />
<strong>Biokreis</strong> führt, vertreibt ihr Angebot aus<br />
ausschließlich biologischen Backwaren<br />
in neun Filialen und auf Wochenmärkten<br />
bis nach Österreich. hk<br />
Bild: Jörn Ben<strong>der</strong><br />
Bild: Helmer<br />
Freuen sich über die Urkunde (v.l.): Walter<br />
Schütz (MGH), Hans und Sabine Trumpfheller,<br />
sowie Peter Klingmann (MGH).<br />
Bild: Wildfeuer<br />
Ausgezeichnet: Hans-Peter Wagner (Mitte), <strong>der</strong><br />
von Karl Haberzettl (3.v.r.) die Urkunde bekam.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 19
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:03 Seite 20<br />
<strong>Biokreis</strong><br />
Aktuelles<br />
Neue Bedingungen<br />
bei För<strong>der</strong>programmen<br />
Zum 2. Mai hat das Staatsministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Forsten eine neue Richtlinie veröffentlicht,<br />
die eine Antragstellung für das<br />
Agrarinvestitionsprogramm (AFP), die<br />
Diversifizierung (DIV) sowie das Bergbauernprogramm<br />
(BBP Teil C und D)<br />
ab sofort ermöglicht. Aufgrund <strong>der</strong><br />
hohen Nachfrage und <strong>der</strong> Kürzung <strong>der</strong><br />
Bundesmittel mussten ein Auswahlverfahren<br />
eingeführt und die För<strong>der</strong>konditionen<br />
angepasst werden. Gleichzeitig<br />
wurde die Antragstellung für einzelne<br />
Maßnahmen ausgesetzt.<br />
För<strong>der</strong>konditionen:<br />
Künftig gilt, mit Ausnahme kleiner<br />
Investitionen im Berggebiet, für alle<br />
Maßnahmen ein einheitlicher För<strong>der</strong>satz<br />
von 20 Prozent auf die zuwendungsfähigen<br />
Nettokosten. Zuschüsse<br />
sind bis zu einem Investitionsvolumen<br />
von 750.000 Euro bei Einzelunternehmen<br />
bzw. 1,5 Millionen Euro bei<br />
Betriebszusammenschlüssen möglich.<br />
Somit beträgt <strong>der</strong> maximale Zuschuss<br />
150.000 Euro (Einzelunternehmen)<br />
bzw. 300.000 Euro (Betriebszusammenschlüsse).<br />
Neues Auswahlverfahren:<br />
<strong>Die</strong> Bewertung und Auswahl <strong>der</strong> för<strong>der</strong>fähigen<br />
Projekte erfolgt künftig<br />
nach einem Punkteverfahren, das<br />
Schwerpunkte unter an<strong>der</strong>em bei<br />
Investitionen in den Bereichen Tierschutz,<br />
Ressourcenschutz, Ökolandbau<br />
Perger Hofmarkt<br />
Rund 3000 Besucher haben sich trotz<br />
zum Teil widriger Wetterverhältnisse<br />
Ende Juni auf dem Hofmarkt <strong>der</strong><br />
Saftkelterei Perger in Herrsching am<br />
Ammersee eingefunden. Für den<br />
<strong>Biokreis</strong> bot die Veranstaltung eine gute<br />
Gelegenheit, um zusammen mit Walter<br />
<strong>Biokreis</strong> bei den Ökoerlebnistagen<br />
An den Bayerischen Ökoerlebnistagen<br />
ab 10. September beteiligen sich auch<br />
viele <strong>Biokreis</strong>-Betriebe: Am 11.<br />
September veranstaltet das fränkische<br />
Landgut Schloss Hemhofen ab 10 Uhr<br />
20 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Bayerische Staatliche Ökoberatung<br />
und Sicherung <strong>der</strong> Landwirtschaft im<br />
Berggebiet setzt. Pro Jahr soll es zwei<br />
bis drei Auswahlrunden geben, in die<br />
alle Anträge mit weniger als drei<br />
Punkten eingehen. Anträge mit höherer<br />
Punktezahl – darunter werden meist<br />
Ökobetriebe fallen – werden vorrangig<br />
bewilligt. <strong>Die</strong>ses Auswahlverfahren hat<br />
zur Folge, dass grundsätzlich för<strong>der</strong>fähige<br />
Maßnahmen, die wenige Punkte<br />
o<strong>der</strong> keine Punkte erreichen, erst nach<br />
längerer Zeit bewilligt bzw. abgelehnt<br />
werden. Bitte beachten Sie dies bei<br />
Ihren Planungen, da mit einer beantragten<br />
Maßnahme erst begonnen werden<br />
darf, wenn <strong>der</strong> Bewilligungsbescheid<br />
dem Antragsteller vorliegt.<br />
Antragstellung ausgesetzt:<br />
Bis auf weiteres ist die För<strong>der</strong>ung von<br />
Lagerräumen für Grundfutter und<br />
Wirtschaftsdünger (z.B. Fahrsilos,<br />
Güllegruben) sowie von Ernte- und<br />
Lagerhallen für Marktfrüchte, Grundund<br />
Kraftfuttermittel einschließlich<br />
<strong>der</strong>en technischer Einrichtungen (z.B.<br />
Heukran) nicht möglich. <strong>Die</strong>s gilt auch<br />
im Zusammenhang mit einer Stallbaumaßnahme.<br />
Weiterhin ist die Antragstellung<br />
für Maschinen- und<br />
Mehrzweckhallen ausgesetzt. Technische<br />
Einrichtungen in Stallgebäuden<br />
(z.B. Melk- und Futtertechnik) werden<br />
nur noch in Verbindung mit Stallbaumaßnahmen<br />
geför<strong>der</strong>t und zwar unter<br />
<strong>der</strong> Voraussetzung, dass die Kosten für<br />
die technischen Einrichtungen gegenüber<br />
den för<strong>der</strong>fähigen Kosten für die<br />
Stallbaumaßnahme untergeordnet sind.<br />
Haefeker, Präsident des Europäischen<br />
Berufsimkerverbandes und <strong>Biokreis</strong>-<br />
Imker, sowie mit dem <strong>Biokreis</strong>-<br />
Imkerbeauftragten Hubert <strong>Die</strong>trich und<br />
Berater Marc Boehnke den Verbrauchern<br />
die wichtigen Aufgaben des<br />
ökologischen Landbaus im Zusammen-<br />
sein Hoffest, am 17. und 18. September<br />
findet in Trostberg (Oberbayern)<br />
jeweils ab 10 Uhr das 3. Chiemgauer<br />
Ökofest auf dem Gelände von<br />
Chiemgauer Naturfleisch statt. Am 29.<br />
Vermögen:<br />
Neben dem Privatvermögen müssen<br />
nun auch Guthaben, Wertpapiere und<br />
vermietete Wohnimmobilien im Betriebsvermögen<br />
erfasst werden. Der<br />
Freibetrag erhöht sich auf 500.000<br />
Euro. <strong>Die</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen hinsichtlich<br />
Mindestgröße, Umsatzerlöse, Wirtschaftlichkeit<br />
und berufliche Qualifikation<br />
wurden beibehalten, ebenso die<br />
Betreuerpflicht ab einem zuwendungsfähigen<br />
Investitionsvolumen von<br />
250.000 Euro (netto).<br />
Weitere Informationen zur Einzelbetrieblichen<br />
Investitionsför<strong>der</strong>ung<br />
erhalten Sie bei Ihrem Amt für<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.<br />
Ursula König, AELF Ebersberg<br />
Keine neuen Vereinbarungen mehr<br />
Nach <strong>der</strong>zeitigem Stand werden aufgrund<br />
<strong>der</strong> angespannten Haushaltslage<br />
für KULAP-A in <strong>der</strong> Antragsperiode<br />
2011/12 keine neuen Vereinbarungen<br />
für Agrarumweltmaßnahmen angeboten.<br />
Betriebe, <strong>der</strong>en KULAP-A-<br />
Vereinbarungen in 2011 auslaufen, können<br />
zu den Bedingungen <strong>der</strong> Antragsperiode<br />
2010/11 für zwei Jahre<br />
Anschlussvereinbarungen abschließen.<br />
Für das Vertragsnaturschutzprogramm/<br />
Erschwernisausgleich (VNP/EA) werden<br />
voraussichtlich ebenfalls keine<br />
neuen Vereinbarungen angeboten.<br />
Unter welchen Bedingungen Verlängerungen,<br />
wie bei KULAP-A, möglich<br />
sind, ist noch nicht klar.<br />
Werner Wolfrum, AELF Bamberg<br />
hang mit <strong>der</strong> Imkerei deutlich zu<br />
machen. Walter Haefeker sorgte mit<br />
einem Bienenwettfliegen für Information<br />
und Spannung, <strong>Biokreis</strong>-Verbrauchervorstand<br />
Elisabeth Schütze mit<br />
Malstiften für Kurzweil bei den<br />
Kin<strong>der</strong>n. es<br />
September organisiert die Bio-Bäckerei<br />
Wagner in <strong>der</strong> Hauptfiliale in Passau<br />
ihren Tag des Biosnacks rund um<br />
schnelle Küche mit frischen, regionalen<br />
Zutaten. Beginn ist um 6 Uhr. <strong>Biokreis</strong>
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:03 Seite 21<br />
Imker und -Berater Hubert <strong>Die</strong>trich lädt<br />
am 1. Oktober von 14 bis 16 Uhr zu<br />
einem Tag <strong>der</strong> offenen Tür nach<br />
Starnberg (Oberbayern) ein. Ab 13 Uhr<br />
lädt auch die Imkerei Schwarzer in<br />
Dorfen (Oberbayern) zu einer<br />
Infoveranstaltung. Am 2. Oktober fin-<br />
<strong>Die</strong> Züchtungsarbeit bei Getreidepflanzen<br />
war im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t vor<br />
allem auf Höchsterträge, Standfestigkeit<br />
und Kurzstrohigkeit ausgerichtet.<br />
<strong>Die</strong> Pflanzen wurden zu Höchstleistungen<br />
getrieben, um am Markt konkurrieren<br />
zu können. Dabei kamen wichtige<br />
Eigenschaften, die für den ökologischen<br />
Anbau notwendig sind, zu kurz.<br />
Hans Gahleitner von <strong>der</strong> Saatzucht<br />
Ebnerhof in Österreich erklärt, welche:<br />
1. Nährstoffaneignungsvermögen:<br />
Eine Pflanze, die wegen mineralischer<br />
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Damit hat die Vereinigte Hagel mit Abstand den<br />
größten Beitrag zur Stabilisierung von Betrieben<br />
nach wetterbedingten Ernteausfällen geleistet.<br />
Für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> größten Solidargemeinschaft<br />
Europas wird das Wetterrisiko so kalkulierbarer.<br />
Vertrauen auch Sie <strong>der</strong> individuellsten<br />
det im Gutshof Straßkirchen bei Passau<br />
ab 10 Uhr ein Herbstfest mit Einblick in<br />
die Brauerei statt. Am 7. Oktober veranstaltet<br />
die Landbäckerei Kerscher in<br />
Tiefenbach bei Passau ab 19 Uhr eine<br />
Nacht des Backens. Ebenfalls am 7.<br />
Oktober: Das Erntedankfest <strong>der</strong><br />
<strong>Die</strong> Wurzelmasse vergrößern<br />
Notwendige Arbeit in <strong>der</strong> Pflanzenzucht<br />
Dünger ein ständiges Überangebot an<br />
Nährstoffen zur Verfügung hat, bildet<br />
wenig Wurzelmasse aus. <strong>Die</strong> Folge<br />
davon ist, dass die Pflanze dadurch<br />
weniger trockenresistent ist.<br />
2. Bestockung:<br />
Bei einer geringer ausgebildeten Wurzelmasse<br />
ist die Bestockung geringer.<br />
Daher ist in diesem Fall ein höherer<br />
Saatgutbedarf bei <strong>der</strong> Aussaat nötig.<br />
Weiters ist natürlich die Striegelfestigkeit<br />
und Jugendentwicklung <strong>der</strong><br />
Getreidepflanzen schlechter.<br />
Beratung und risikogerechten Prämien. Mit<br />
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Flächen online, passen Ihre Hektarwerte präzise<br />
an und profitieren von <strong>der</strong> schnellstmöglichen<br />
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Herrmannsdorfer Landwerkstätten in<br />
Glonn bei München. Am 8. Oktober<br />
von 9 bis 13 Uhr findet in Traunstein<br />
<strong>der</strong> Kartoffelmarkt <strong>der</strong> Interessengemeinschaft<br />
Chiemgauer Biokartoffeln<br />
statt. Weitere Infos im Internet unter:<br />
www.oekoerlebnistage.de.<br />
3. Wurzeln als Bodenverbesserer:<br />
<strong>Die</strong> entstehende Wurzelmasse bleibt im<br />
Boden und ist somit für den Biobauern<br />
<strong>der</strong> einfachste und billigste<br />
Bodenverbesserer. Außerdem bilden<br />
solche Getreidepflanzen bessere Aromen<br />
aus. <strong>Die</strong> Vergrößerung <strong>der</strong> Wurzelmasse<br />
<strong>der</strong> Pflanzen ist auch Hans<br />
Gahleitners erklärtes Zuchtziel. Das<br />
heurige Frühjahr 2011, das durch eine<br />
extreme Trockenperiode gekennzeichnet<br />
war, hat bei seinem Dinkel Ebners<br />
Rotkorn keinen Trockenstress entstehen<br />
lassen.<br />
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BioNachrichten 4 | August/September 2011 21<br />
Intern <strong>Biokreis</strong>
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:04 Seite 22<br />
<strong>Biokreis</strong> Ährlich bio!<br />
Kin<strong>der</strong> und Ziegen haben hier gut lachen<br />
Der Erlebnisbauernhof Deß verbindet Landwirtschaft mit Geburtstagsfeiern<br />
Text und Bil<strong>der</strong>: Simone Kuhnt<br />
Auf was es auf dem Ziegenhof<br />
ankommt: Erlebnisse<br />
für Jung und Alt<br />
Wenn Maria Deß ihre Gäste<br />
auf ihrem Hof in Richthof<br />
bei Freystadt (Oberpfalz)<br />
begrüßt, dann läuft das etwas<br />
an<strong>der</strong>s ab, als man`s gewöhnt<br />
ist: Bevor sie viel sagt, holt<br />
sie erst mal ihre Steirische<br />
Harmonika hervor und gibt<br />
dann fröhlich auf bayerisch<br />
ein selbstgedichtetes Hoflied<br />
zum besten. Maria Deß (39)<br />
und ihr Mann Günter (43),<br />
<strong>der</strong> halbtags als Hausmeister<br />
in einem Hotel arbeitet,<br />
haben für sich ein optimales<br />
Konzept gefunden: Gemeinsam<br />
betreiben sie eine<br />
Landwirtschaft mit über 200<br />
Ziegen, und Maria organisiert<br />
zudem Geburtstagsfeiern<br />
für Kin<strong>der</strong>. „Das läuft<br />
bombig und macht Spaß“,<br />
sagt die ausgebildete Erlebnisbäuerin<br />
und strahlt. Anfangs<br />
bereitete sie nur die<br />
Geburtstage ihrer eigenen<br />
drei Buben (13,10,7), dann<br />
lud sie vor fünf Jahren erstmals<br />
Kin<strong>der</strong>gartengruppen<br />
ein. Mittlerweile gestaltet sie<br />
im Schnitt zwei Feste pro<br />
Lacht gerne: Erlebnisbäuerin Maria Deß mit ihren Ziegen.<br />
Woche und ist mit ihrem Hof<br />
ein beliebtes Ziel für Exkursionen.<br />
Wie <strong>der</strong> Ökolandbau gestaltet ist:<br />
Frische Luft und ein sauberer Stall<br />
Im Ziegenstall ist es ruhig und sauber,<br />
die Luft ist gut, und die Bunten<br />
Deutschen Edelziegen sind gelassen.<br />
<strong>Die</strong> Herden dürfen abwechselnd auf<br />
die eingezäunte Weide neben dem<br />
Stall. Zur Hofstelle gehören 18 Hektar<br />
verstreute, aber gut erreichbare<br />
Futterflächen, auf denen Maria und<br />
Günter Deß wechselnd Triticale,<br />
Kleegras und Hafer als Kraftfutter<br />
anbauen. „Wir striegeln zweimal, das<br />
haut super hin“, berichtet Maria. Das<br />
Futter wird zu Cobs verarbeitet bzw. in<br />
Rundballen siliert. Pro Woche werden<br />
ca. 3 Siloballen an die 174 melkenden<br />
22 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Ziegen, 35 Kitze und die 4 genetisch<br />
hornlosen Böcke verfüttert. Ausgemistet<br />
wird im Schnitt 2,5 Mal pro Jahr<br />
mit dem Bagger. Günter ist für den<br />
Ackerbau und das Füttern verantwortlich,<br />
beim Silieren helfen die beiden<br />
zusammen, das Melken übernimmt<br />
Maria. Am Melkstand haben 24 Ziegen<br />
Platz. Maria Deß, die jede Ziege am<br />
Euter erkennt und mit all ihren<br />
„Macken“ vertraut ist, braucht pro<br />
Durchgang nur zehn Minuten. <strong>Die</strong><br />
Milch, pro Ziege und Tag rund 2,5<br />
Liter, läuft vom Euter über eine<br />
Edelstahlleitung direkt in einen gekühlten<br />
Tank So wird Keimbildung vorgebeugt,<br />
und im Melkstand herrscht<br />
Ährlich bio!<br />
immer frische Luft. <strong>Die</strong> Deß`<br />
liefern an eine Privatkäserei<br />
in Bayreuth und an einen<br />
regionalen Verarbeiter. Im<br />
Januar/Februar kommen rund<br />
300 Kitze zur Welt. <strong>Die</strong> meisten<br />
Kitze gehen zur Mast aus<br />
dem Betrieb, ca. 40 Kitze<br />
werden zur Nachzucht behalten.<br />
„Wenn Kitzzeit ist, funktioniert<br />
meistens alles von<br />
alleine, nur manchmal leiste<br />
ich Geburtshilfe“, erzählt<br />
Maria, die anschließend dafür<br />
sorgt, dass <strong>der</strong> Nachwuchs<br />
warm gebettet ist.<br />
Was den Betrieb beson<strong>der</strong>s<br />
macht: Kreative Spiele<br />
Neben den Kitzen haben es<br />
auch die Kin<strong>der</strong> gut bei Maria<br />
Deß. Auf einer Geburtstagsfeier<br />
können sie hier vieles<br />
machen: Eine Strohburg bauen,<br />
Kitze streicheln, auf den<br />
Ziegen reiten („das gefällt<br />
auch den Tieren“), sie füttern<br />
und melken. Maria Deß bastelt<br />
auch mit den Kin<strong>der</strong>n,<br />
vorrangig mit Naturmaterialien,<br />
und reicht eine gesunde<br />
Brotzeit mit Ziegenprodukten.<br />
Ihre Devise: Nichts anbieten,<br />
was es sonst auch gibt, son<strong>der</strong>n Spiele<br />
erfinden, die nur hier möglich sind.<br />
Statt <strong>der</strong> Reise nach Jerusalem sollen<br />
sich die Kin<strong>der</strong> lieber auf einem liegenden<br />
Baumstamm nach dem Alphabet<br />
sortieren, ohne dabei den Boden zu<br />
berühren. Eine weitere Attraktion: Ein<br />
flacher Teich mit einer Kiste als Mini-<br />
Boot für ein Kind. „Ein Bub war mittlerweile<br />
schon fünf Mal bei uns“,<br />
erzählt Maria Deß, die von guter<br />
Mund-zu-Mund-Propaganda profitiert.<br />
Probleme bei schwer erziehbaren Kin<strong>der</strong>n<br />
würden sich auf dem Ziegenhof<br />
relativieren. „Zudem kommen mittlerweile<br />
auch sehr viele Behin<strong>der</strong>tengruppen<br />
zu uns“, erzählt Maria<br />
Deß, die sich über das große Interesse<br />
sehr freut.
n<br />
iern<br />
bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:07 Seite 23<br />
Was Maria Deß sonst noch so macht:<br />
Fortbildungen und Hobbys pflegen<br />
Der Erfolg kommt nicht von ungefähr:<br />
Neben ihrer fröhlichen Art, ihrem<br />
Talent und ihrer Freude im Umgang<br />
mit Menschen kommt Maria Deß auch<br />
zugute, dass sie sich regelmäßig weiterbildet,<br />
etwa über Kräuter o<strong>der</strong><br />
Basteln. „Mindestens einmal im Monat<br />
bin ich einen Tag weg, diese Zeit nehme<br />
ich mir“. Außerdem walkt und<br />
musiziert sie gerne, geht tanzen mit<br />
ihrem Mann, „und wenn wir fortgehen,<br />
dann g´scheit.“ Ihr Mann Günter fährt<br />
Motorrad und kümmert sich um den<br />
Pfau, <strong>der</strong> ebenfalls auf dem Ziegenhof<br />
lebt.<br />
Wie alles anfing – mit den Ziegen<br />
„Bio geworden“<br />
Bis 2006 bewirtschafteten Maria und<br />
Günter den kleinen Hof seiner Eltern<br />
mit elf Kühen in Anbindehaltung.<br />
Erweitern konnten sie nicht, also siedelten<br />
sie zwei Kilometer weiter aus in<br />
ein Haus mit Grund, stellten auf Bio<br />
um und bauten einen Ziegenstall. „Ich<br />
hab mich einfach in die Ziegen verliebt,<br />
und sie sind für mich als Frau<br />
besser zu handhaben als Kühe“, erklärt<br />
Maria. Weil sie nun auch nicht mehr<br />
Impressionen<br />
diejenige ist, die in den Hof ihres<br />
Mannes eingeheiratet hat, son<strong>der</strong>n mit<br />
ihm zusammen einen neuen aufgebaut<br />
hat, ist die Arbeit dort genau ihr Ding.<br />
Sie stammt zwar auch von einem Hof,<br />
lernte aber Bürokauffrau, arbeitete jahrelang<br />
als Sekretärin und nebenbei als<br />
Bedienung und ehrenamtlich als Trainierin<br />
für Step-Aerobic. Erst vor drei<br />
Jahren ließ sie sich zur Hauswirtschafterin<br />
ausbilden, und mit ihrem<br />
Mann zusammen belegte sie eine<br />
Fortbildung über Tierhomöopathie.<br />
Vergangenes Jahr schloss sie zudem<br />
die Fortbildung zur Erlebnisbäuerin ab.<br />
Für den Ökolandbau entschieden sie<br />
sich vor sieben Jahren eigentlich nur,<br />
weil es für konventionelle Ziegenmilch<br />
keine Nachfrage gab. „Mittlerweile bin<br />
ich überzeuge Biobäuerin. Anfangs<br />
belächelten uns die an<strong>der</strong>en Bauern,<br />
jetzt beneiden sie uns um unser schönes<br />
Gras und Getreide.“<br />
Wie es mit <strong>der</strong> Energieversorgung<br />
aussieht – Wärmerückgewinnung<br />
Auch im Bereich Energie zählt<br />
Nachhaltigkeit: Auf dem Stalldach befindet<br />
sich eine Photovoltaik-Anlage<br />
(60 kW), und mit <strong>der</strong> abfallenden<br />
Wärme <strong>der</strong> Milchkühlung wird das<br />
Bild: privat<br />
Ährlich bio! <strong>Biokreis</strong><br />
Wasser für die Kochendwasserreinigung<br />
erhitzt.<br />
Welche Ziele sie noch haben –<br />
Urlaub auf dem Bauernhof<br />
Wenn die Buben größer sind und Maria<br />
Deß mehr Zeit hat, möchte sie in dem<br />
renovierungsbedürftigen Gebäude neben<br />
dem Wohnhaus ein Hofcafé eröffnen<br />
und Urlaub auf dem Bauernhof<br />
anbieten. Selbst in die Käseherstellung<br />
einzusteigen, wäre nicht ihr Ding.<br />
Lieber hat sie mit Menschen zu tun.<br />
Welche Werte wichtig sind –<br />
Gesundheit, Leidenschaft, Lachen<br />
Maria Deß ist es wichtig, ihre Talente<br />
und Leidenschaften zu entfalten und<br />
einzusetzen. Sie möchte, dass es Natur,<br />
Mensch und Tier gut geht – und mit<br />
den Ziegen lässt sich das perfekt verbinden:<br />
„Seit wir Ziegen haben, sind<br />
wir nicht mehr krank“, erklärt sie,<br />
Ziegenmilch enthalte alle Vitamine und<br />
sei für den menschlichen Körper besser<br />
verwertbar. Und, das sei wissenschaftlich<br />
erwiesen, Ziegen wirkten mit<br />
ihrem Charakter beruhigend auf die<br />
Menschen, sagt Maria.„Wir sind zufrieden,<br />
und das strahlen wir auch aus. Und<br />
außerdem lache ich gern.“<br />
Bild: privat<br />
Bild: privat<br />
Das Mini-Boot am Teich bereitet nicht nur Thomas (7), Michael (10) und Andreas (13) viel Spaß, son<strong>der</strong>n auch den Geburtstagsgästen. Günter und Maria<br />
Deß freut`s. Interessant für die Kin<strong>der</strong> ist auch immer das Melken <strong>der</strong> Ziegen am Melkstand, und beson<strong>der</strong>s reizvoll sind natürlich die Kitze. Zur Begrüßung<br />
gibt`s ein Ständchen.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 23
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:08 Seite 24<br />
<strong>Biokreis</strong> Ährlich bio!<br />
Zwei Franken und ihre 30 „Mädels“<br />
Rainer Bauereiß züchtet im Nebenerwerb Angusrin<strong>der</strong> – sein Sohn hilft mit<br />
Text und Bil<strong>der</strong>: Simone Kuhnt<br />
Zwei, die auf Mutterkühe stehen: Rainer und Tobias Bauereiß.<br />
Auf was es <strong>der</strong> Familie ankommt:<br />
Beruf und Landwirtschaft verbinden<br />
„Der Eine mag eine blonde Frau, <strong>der</strong><br />
An<strong>der</strong>e eine Schwarze. So ist das bei<br />
mir und den Angus-Rin<strong>der</strong>n auch. Sie<br />
gefallen mir einfach.“ So erklärt Rainer<br />
Bauereiß aus Auerbach bei Colmberg<br />
in Franken seine Leidenschaft für die<br />
Rin<strong>der</strong>zucht <strong>der</strong> schottisch-stämmigen<br />
Rasse Angus. Der findige <strong>Biokreis</strong>-<br />
Landwirt und seine Frau Heidi (beide<br />
46) stiegen 1991 von Milchkühen auf<br />
Mutterkuhhaltung um. Zuerst war es<br />
mit zehn Tieren eher ein Hobby auf<br />
dem Hof ihrer Eltern, jetzt ist es ein<br />
lohnen<strong>der</strong> Nebenerwerb in einem neugebauten,<br />
ausgesiedelten Stall. Rainer<br />
Bauereiß, gelernter Zimmerer, arbeitet<br />
mittlerweile schon 20 Jahre als Postbote.<br />
So kann er morgens früh anfangen –<br />
und nachmittags zu den Rin<strong>der</strong>n. Seine<br />
Frau Heidi kümmert sich um Haus,<br />
Garten und die Kin<strong>der</strong> Christian (21),<br />
Tobias (19) und Laura (14). Zudem<br />
pflegt sie ihre Mutter. Ungefähr ein<br />
Drittel seiner Arbeitszeit ist Rainer<br />
Bauereiß in <strong>der</strong> Landwirtschaft tätig,<br />
und auch ein Drittel des Familieneinkommens<br />
erwirtschaftet er damit.<br />
24 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Wie <strong>der</strong> Ökolandbau gestaltet ist:<br />
Effizienz und klare Prioritäten<br />
30 Deutsch-Angus-Mutterkühe<br />
(schwarz und rot) mit Nachzucht zählt<br />
die Herde momentan. Pro Decksaison<br />
setzen er und sein Sohn zwei bis drei<br />
Zuchtbullen ein. Ab 20. November<br />
wird belegt. „Zweieinhalb bis drei<br />
Wochen wird künstlich besamt, dann<br />
kommt <strong>der</strong> Bulle dazu“, erklärt Rainer<br />
Bauereiß. Kühe, die nach sechs<br />
Wochen nicht tragen, werden geschlachtet.<br />
„Sonst kostet mich das<br />
zuviel Zeit“, sagt <strong>der</strong> Nebenerwerbslandwirt,<br />
dessen älteste Kuh 16<br />
Jahre alt ist. <strong>Die</strong> Abkalbesaison beginnt<br />
Anfang September und endet Mitte<br />
Oktober. Zu ca. 90 Prozent kalben die<br />
Kühe allein auf <strong>der</strong> Weide, doch<br />
Bauereiß hat sie nahe beim Stall und<br />
immer im Auge. <strong>Die</strong> Kälber werden<br />
Anfang August des darauf folgenden<br />
Jahres abgesetzt.<br />
Im Winter bekommen die Mutterkühe<br />
und die weiblichen Absetzer Heu,<br />
Stroh und Grassilage zu fressen. <strong>Die</strong><br />
Tiere bleiben dann in dem 900<br />
Quadratmeter großen Kaltstall, 2003<br />
gebaut nach dem Konzept einer<br />
Industriehalle aus Frankreich. Von<br />
Ährlich bio!<br />
April bis Mitte November sind<br />
Mutterkühe und Nachzucht auf <strong>der</strong><br />
Kurzrasenweide. Etwa 150 Rund-/o<strong>der</strong><br />
Qua<strong>der</strong>ballen Heu werden jährlich<br />
gemacht, 200 Ballen Stroh und 300<br />
Ballen Wickelsilage. <strong>Die</strong> Arbeiten auf<br />
dem insgesamt 40 Hektar großen<br />
Pachtgrund (8 ha Ackerland zurzeit mit<br />
Kleegras und 32 ha Grünland inklusive<br />
20 ha umzäunter Weiden) überträgt<br />
Rainer Bauereiß, <strong>der</strong> kaum Maschinen<br />
besitzt, größtenteils einem Lohnunternehmen.<br />
Lieber kümmert sich <strong>der</strong><br />
Landwirt, <strong>der</strong> ein guter Rechner ist, um<br />
seine Tiere. „Sie sind zwar extensiv in<br />
<strong>der</strong> Arbeitswirtschaft, erfor<strong>der</strong>n aber<br />
intensive Beobachtung, wenn man zu<br />
guten Zuchtergebnissen kommen will“,<br />
erklärt er. Für die genetisch hornlose<br />
Rasse Angus hat er sich entschieden,<br />
„weil sie gut mit den halbtrockenen<br />
Weiden zurecht kommt und die Tiere<br />
schnell an Gewicht zulegen.“<br />
Was den Betrieb beson<strong>der</strong>s macht:<br />
Züchterisch vorne dabei<br />
Männliche und weibliche Zuchttiere<br />
vermarktet Rainer Bauereiß über den<br />
Bayerischen Fleischrin<strong>der</strong>verband mit<br />
Sitz in Ansbach, o<strong>der</strong> er verkauft sie ab<br />
Hof. In den osteuropäischen Län<strong>der</strong>n,<br />
zum Beispiel Kasachstan, läuft <strong>der</strong><br />
Export sehr gut. Züchter bekommen<br />
dort staatliche Ankaufsbeihilfen und<br />
bezahlen gute Preise. Schlachttiere verkauft<br />
<strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong>-Züchter an die<br />
Angus Manufaktur Franken, die sich<br />
auf Premiumfleisch spezialisiert hat.<br />
„Zucht und Vermarktung sind meine<br />
Leidenschaften, aber manchmal ist es<br />
auch knallhart in diesem Geschäft“,<br />
berichtet Rainer Bauereiß. Doch genau<br />
dieser Wettbewerb ist es, <strong>der</strong> ihn motiviert:<br />
„Der Leistungsvergleich ist für<br />
mich ganz wichtig.“ Auch auf <strong>der</strong><br />
Bundes Angus Schau, auf <strong>der</strong> Grünen<br />
Woche in Berlin o<strong>der</strong> auf dem ZLF in<br />
München ist er seit 1995 vertreten.<br />
Beim Bayerischen Zuchtviehmarkt im<br />
vergangenen Jahr stellte Bauereiß aus<br />
25 Bullen den Sieger, 2009 erreichte er<br />
den 3. Platz bei <strong>der</strong> Bundesschau<br />
Angus.
“<br />
t mit<br />
bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:10 Seite 25<br />
<strong>Die</strong> Aufgabe, die Tiere auszuwählen,<br />
auszubilden, herzurichten und vorzuführen,<br />
hat mittlerweile allerdings sein<br />
Sohn Tobias (19) übernommen. „Ich<br />
habe nicht viel Freizeit“, sagt <strong>der</strong> Jungzüchter,<br />
„aber die Arbeit mit den<br />
Rin<strong>der</strong>n gefällt mir, und auf den<br />
Schauen und Auktionen mag ich den<br />
Kontakt mit an<strong>der</strong>en Züchtern.“ Tobias<br />
hat wie sein Vater Zimmerer gelernt<br />
und sattelt ab September noch eine<br />
landwirtschaftliche Lehre drauf. Lange<br />
sah er keine Perspektive in <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft, doch als Nebenerwerb<br />
zu seiner angestrebten Berufstätigkeit<br />
kann er sich’s mittlerweile vorstellen.<br />
Schon jetzt verkauft er selbständig die<br />
Tiere seines Vaters, wenn <strong>der</strong> gerade in<br />
Urlaub ist.<br />
Was Rainer Bauereiß sonst macht:<br />
Mutterkuhhaltung vermitteln<br />
Mindestens eine Woche Ferien gönnen<br />
sich Heidi und Rainer Bauereiß pro<br />
Jahr, dann überlassen sie ihren Kin<strong>der</strong>n<br />
den Betrieb. <strong>Die</strong>se kleine Pause muss<br />
sein. Immerhin ist Rainer Bauereiß<br />
auch 2. Vorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreis<br />
Mittelfränkischer Mutterkuhhalter,<br />
tauscht sich mit <strong>der</strong> Wissenschaft aus<br />
und führt Gruppen durch seinen<br />
Betrieb. „Es liegt mir am Herzen,<br />
Arbeitskreisen, Agrarstudenten und<br />
Verbrauchern zu vermitteln, was<br />
Impressionen<br />
Mutterkuhhaltung ist. Viele hatten<br />
noch nie mit Fleischrin<strong>der</strong>n zu tun“,<br />
erklärt Rainer Bauereiß. Nicht umsonst<br />
legt er Wert darauf, dass <strong>der</strong> Stall<br />
„etwas hermacht“. „<strong>Die</strong> Herkunft <strong>der</strong><br />
Tiere ist im Verkauf die beste Werbung.<br />
Ich muss meinen Besuchern und<br />
Kunden etwas zeigen und erzählen<br />
können“, erklärt Bauereiß. Doch er ist<br />
nicht allein dem Angusrind „verfallen“.<br />
Auch die Zucht von Wellensittichen hat<br />
es ihm angetan. Allerdings zählt hier<br />
eindeutig mehr <strong>der</strong> Spaß als <strong>der</strong> geringfügige<br />
Ertrag.<br />
Wie alles anfing:<br />
Skandale brachten sie zu Bio<br />
<strong>Die</strong> Milchkuhhaltung auf dem Betrieb<br />
seiner Frau, in den er 1988 einheiratete,<br />
hatte sich nicht mehr rentiert und<br />
wäre bei Erweiterung zu arbeitsintensiv<br />
geworden. Anguszucht stellte für<br />
Bauereiß, <strong>der</strong> zwischendrin die Winterschule<br />
besuchte, eine gute Alternative<br />
dar. Um sicherer vor Lebensmittelskandalen<br />
wie BSE im Jahr 1996 zu<br />
sein, stellte das Paar 2001 auf Bio um.<br />
Wie es mit <strong>der</strong> Energieversorgung<br />
aussieht: Holz und Sonne<br />
Nachhaltigkeit ist ihnen auch wichtig<br />
beim Thema Energie: Sie heizen mit<br />
Scheitholz und erhitzen Wasser über<br />
Solarplatten.<br />
Ährlich bio! <strong>Biokreis</strong><br />
Welche Ziele sie noch haben:<br />
Das Niveau steigern<br />
<strong>Die</strong> Qualität in <strong>der</strong> Zucht zu halten und<br />
das Niveau noch weiter zu steigern –<br />
das ist es, was Rainer Bauereiß anstrebt.<br />
Irgendwann soll das Einstreuen<br />
mechanisch funktionieren, und auch<br />
eine professionelle Internetseite<br />
schwebt dem Züchter vor. Sohn Tobias<br />
kann sich vorstellen, später in den<br />
Betrieb einzusteigen, will aber auch als<br />
Berater arbeiten. Sollte es an<strong>der</strong>s kommen,<br />
kann Rainer Bauereiß seine Halle<br />
einfach vermieten o<strong>der</strong> verkaufen.<br />
Welche Werte wichtig sind: Familie,<br />
Fleiß und Glaube<br />
Rainer Bauereiß achtet penibel darauf,<br />
dass Einsatz und Ertrag zusammenpassen.<br />
Doch <strong>der</strong> Betriebsleiter hat Fleiß<br />
und Ehrgeiz, aber er und seine Frau<br />
wollen sich nicht aufarbeiten. Wegen<br />
gesundheitlicher Probleme hat Rainer<br />
Bauereiß Anfang des Jahres seine Stelle<br />
als Postbote auf 80 Prozent reduziert.<br />
„So habe ich mehr Zeit für mich und<br />
meine Familie und für unsere Freunde.<br />
Außerdem können wir jetzt mehr in <strong>der</strong><br />
christlichen Gemeinschaft mitarbeiten,<br />
in die wir uns seit Jahren einbringen.<br />
Es ist wichtig im Leben, zu wissen, für<br />
was man steht. Nur so weiß man,<br />
wohin man geht.“<br />
Tobias hat seine Tiere im Griff. Für die Agrarstudenten <strong>der</strong> FH Weihenstephan gibt es bei ihm und seinem Vater Rainer Bauereiß viel zu sehen. Heidi<br />
Bauereiß kümmert sich liebevoll um den Bauern- und Gemüsegarten. Der ausgesiedelte Stall etwa einen Kilometer von <strong>der</strong> Hofstelle entfernt ist französischer<br />
Herkunft und eigentlich eine Industriehalle. Ährlich-bio-Beauftragte Eva Schuster ließ sich vom Betriebsleiter alles zeigen, auch seine Wellensittiche.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 25
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:10 Seite 26<br />
Titel<br />
<strong>Pferde</strong><br />
Zwischen Nostalgie und Mo<strong>der</strong>ne<br />
<strong>Pferde</strong> im ökologischen Landbau: Zwei Beispiele aus Nord und Süd<br />
Von Manfred Schmid und Marc Boehnke<br />
Manche wollen mit hochmo<strong>der</strong>nen<br />
Maschinen perfekte<br />
Lebensmittel erzeugen<br />
und Unkraut am liebsten mit sensorgesteuerter<br />
Hacktechnik zu Leibe<br />
rücken. An<strong>der</strong>e wollen den Acker<br />
unter ihren Füßen spüren, wenn sie<br />
morgens die <strong>Pferde</strong> fertig machen<br />
für die schwere Feld- und<br />
Waldarbeit. Hier und da gibt es sie<br />
noch: die Bauern, die Land- und<br />
Forstwirtschaft mit <strong>Pferde</strong>n betreiben.<br />
<strong>Die</strong> zwar die Tradition fortsetzen,<br />
aber mit mo<strong>der</strong>nen Geräten.<br />
Ackerbau mit <strong>Pferde</strong>n<br />
Einer davon ist <strong>Biokreis</strong>-Landwirt<br />
Michael Fuchs. Wenn er in Starzenbach<br />
im romantischen Vor<strong>der</strong>en Bayerischen<br />
Wald mit seinen beiden Kaltblutpferden<br />
die Äcker bestellt, scheint<br />
die ländliche Idylle perfekt. Seit über<br />
20 Jahren bewirtschaftet <strong>der</strong> leidenschaftliche<br />
Bauer und Künstler seinen<br />
Hof in <strong>der</strong> eher kargen Region auf ökologische<br />
Weise, und seit 15 Jahren setzt<br />
er dafür bewusst seine Rösser ein. 30<br />
Hektar umfasst die alte Hofstelle des<br />
Fuchs Mich. <strong>Die</strong> Einkommensquelle<br />
<strong>der</strong> Familie liegt zum einen in <strong>der</strong><br />
26 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Anbaugeräte für <strong>Pferde</strong> sind heute technisch hochmo<strong>der</strong>n und stehen<br />
schweren Maschinen in nichts mehr nach. So großartig ist die Entwicklung,<br />
dass auch mit Tieren eine hohe Arbeitseffektivität erzielt werden<br />
kann – klimafreundlich und ohne den Boden zu verdichten. Nutzpferde in<br />
die Nostalgieschublade zu stecken, wäre zu deshalb kurz gedacht. Was mit<br />
<strong>Pferde</strong>n alles möglich ist, zeigt unser Titelthema.<br />
Mutterkuhhaltung, zum an<strong>der</strong>en in<br />
Ackerbau und Waldwirtschaft. <strong>Die</strong><br />
Arbeit im Wald, das Wiesen-<br />
Abschleppen, Kartoffel-Hacken, Getreide-Hacken<br />
und Striegeln, das Eggen<br />
<strong>der</strong> Äcker und Wiesen erledigt Michael<br />
Fuchs mit seinen Tieren.<br />
Eines seiner <strong>Pferde</strong> ist ein Belgier, das<br />
zweite ist ein Britone/Rheinisch-<br />
Deutsches Kaltblut. Jede Rasse hat ihr<br />
spezielles Einsatzgebiet. „Der Belgier<br />
eignet sich gut für gleichmäßige<br />
Arbeiten wie Ackern. <strong>Die</strong> optimalen<br />
<strong>Pferde</strong> für diese Gegend sind sie allerdings<br />
nicht, denn sie sind nicht so gut<br />
geländegängig“, erklärt Mich. Seine<br />
Vorfahren hielten Noriker, so war auch<br />
sein erstes Pferd ein Noriker. Und da<br />
gerät <strong>der</strong> 55-jährige <strong>Biokreis</strong>-Bauer ins<br />
Schwärmen: „Ein Belgier ist in etwa<br />
vergleichbar mit einem Schlüter für<br />
große, ebene Flächen. Ein Noriker ist<br />
eher wie ein kleiner Kompaktschlepper<br />
mit viel PS. Noriker sind sehr schnell,<br />
spritzig, und sehr stark.“ Lei<strong>der</strong> seien<br />
sie fast nur mehr „Liebhaberstücke“:<br />
Bild: Hof Großholz<br />
Wie im gesamten Nutztierbereich wurden<br />
bei den <strong>Pferde</strong>n die guten, einheimischen<br />
Rassen von allgemein angepassten<br />
Arten zurückgedrängt.<br />
„Es braucht Disziplin“<br />
Der Zeitaufwand, <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s durch<br />
das Eingeschirren und die Pflege <strong>der</strong><br />
<strong>Pferde</strong> entsteht, ist relativ hoch. „Da<br />
läuft man schnell Gefahr, bei<br />
Arbeitsspitzen auf den Schlepper<br />
zurückzugreifen. Und dann beginnt <strong>der</strong><br />
Teufelskreis: wenig Arbeit mit den<br />
<strong>Pferde</strong>n – wenig Kondition – wenig<br />
Leistung“, erklärt Michael Fuchs. Im<br />
Frühjahr muss er kontinuierlich die<br />
Beanspruchung seiner Rösser steigern,<br />
denn die spätere Leistung hängt von<br />
<strong>der</strong> Kondition <strong>der</strong> Tiere ab. Der Zeitdruck,<br />
<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Landwirtschaft oft<br />
herrscht, kann dabei schon „etwas<br />
Verheerendes“ sein, sagt Michael<br />
Fuchs. Es kostet ihn oft Disziplin, die<br />
<strong>Pferde</strong> zu integrieren. Gerne würde er<br />
all seine Flächen nur mit den Tieren<br />
bewirtschaften. Aber dann bräuchte er<br />
ein weiteres Gespann – und eine weite-
Hof Großholz<br />
bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:12 Seite 27<br />
re Arbeitskraft. Ross und Schlepper zu<br />
kombinieren, ist für ihn deshalb „völlig<br />
gut“ und absolut empfehlenswert.<br />
„Ich möchte kein übertriebener<br />
<strong>Pferde</strong>narr sein – aber die Arbeit mit<br />
ihnen ist fantastisch“, meint <strong>der</strong> Mich,<br />
und seine Augen strahlen dabei. „Beim<br />
Arbeiten mit ihnen sind alle Sinne<br />
wach, und durch die Erfolgserlebnisse<br />
bekommt man fast zwangsläufig eine<br />
gute Beziehung zueinan<strong>der</strong>.“ Ohne<br />
diese Beziehung sei die Arbeit mit den<br />
<strong>Pferde</strong>n auch gar nicht möglich.<br />
Dennoch: die Machtverhältnisse zwischen<br />
Tier und Mensch müssen geklärt<br />
sein, betont Michael Fuchs. Bei aller<br />
Liebe zu den Rössern sind sie eben<br />
auch „Arbeitsgeräte“, von denen man<br />
sich unter Umständen trennen können<br />
muss.<br />
Imagegewinn für den Hof<br />
Wie seine Familie zu <strong>der</strong> Arbeit mit<br />
den <strong>Pferde</strong>n steht? „Das sind unsere<br />
harten Kritiker – da werden wir schon<br />
mal am Arbeitsergebnis gemessen!“<br />
Skeptiker finde man auch öfter in <strong>der</strong><br />
älteren Generation, die selbst noch mit<br />
<strong>Pferde</strong>n arbeiteten; junge Leute stehen<br />
dem Ganzen sehr positiv gegenüber.<br />
„Nicht selten passiert es, dass die Leute<br />
auf <strong>der</strong> Straße anhalten und mich und<br />
die Rösser beim Striegeln filmen“,<br />
berichtet Michael Fuchs, <strong>der</strong> in seiner<br />
Arbeit mit den Tieren einen echten<br />
Imagegewinn sieht, „<strong>der</strong> Dreh- und<br />
Angelpunkt ist, dass du mit <strong>Pferde</strong>n<br />
arbeiten willst. Denn heute kannst Du<br />
mit dem Ross arbeiten, musst es aber<br />
nicht.“<br />
Mich genießt es jedenfalls, an einem<br />
heißen Tag mit seinen <strong>Pferde</strong>n durch<br />
den Roggen zu fahren und ganz ohne<br />
Bodendruck eine saubere Ernte einzuholen.<br />
Auch für den Gemüsebau gibt es<br />
nichts Besseres, ist er überzeugt. ms<br />
Auch beim Gemüse klappt`s<br />
Das kann Gerd Boll in Schleswig-<br />
Holstein am an<strong>der</strong>en Ende von<br />
Deutschland bestätigen. Er und Ilona<br />
Ebel bewirtschaften die 18 Hektar<br />
Gemüsebau auf dem Hof Großholz bei<br />
Holzdorf (gesamt 35 Hektar) ausschließlich<br />
mit fünf <strong>Pferde</strong>n, im<br />
Freiland und im Gewächshaus. <strong>Die</strong><br />
Träume, die so mancher Ökolandbau-<br />
Lehrling von <strong>der</strong> Arbeit mit <strong>Pferde</strong>n<br />
hat, werden in Bolls Vollerwerbsbetrieb<br />
wahr – und mit <strong>der</strong> marktfähigen<br />
Produktion hochwertiger Lebensmittel<br />
vereint. Gerd Boll bevorzugt die Rasse<br />
Norweger, vor allem ihrer Wendigkeit<br />
wegen, die gerade im Gemüsebau auch<br />
mit mo<strong>der</strong>nster Technik wichtig ist.<br />
Ihre Schwäche: Sie stellen sich stark<br />
auf den <strong>Pferde</strong>führer ein und vertragen<br />
häufige Wechsel nicht gut. Dafür sind<br />
sie geeignet für schwere Arbeiten wie<br />
pflügen, eggen und Leichte wie säen<br />
und Unkraut hacken.<br />
Boll arbeitet dabei mit einem dänischen<br />
Vor<strong>der</strong>wagen, er wechselt einfach ganze<br />
Gerätesätze nach Bedarf aus. Im<br />
Gewächshaus, einem Venlo-Block,<br />
klappt er zur Bearbeitung die Giebelfronten<br />
einfach komplett hoch. Gepflügt<br />
wird mit dem Einschar zweispännig.<br />
Geeggt wird dreispännig, was<br />
durch die vielen Hufen auf dem Acker<br />
eine Rückverfestigung zur Folge hat<br />
Gesät wird mit einer Semdnersä-<br />
Bil<strong>der</strong>: Manfred Schmid<br />
Der „Fuchs Mich“ mit einem seiner beiden Rösser. <strong>Pferde</strong> dienen<br />
dem Künstler oft auch als Motiv für seine Bil<strong>der</strong> (kleines Bild). Aus<br />
dem Verkauf ergibt sich für den Biobauern ein Nebeneinkommen.<br />
<strong>Pferde</strong> Titel<br />
maschine, gehackt wird einspännig und<br />
je nachdem, welches Gerät eingehängt<br />
ist, ein- o<strong>der</strong> mehrreihig. Für die Transportarbeiten<br />
vom Feld zur Aufbereitung,<br />
für den Getreideanbau und die<br />
Heugewinnung wird <strong>der</strong> Schlepper eingesetzt.<br />
So werden auf dem Hof die<br />
Vorzüge von <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>arbeit und dem<br />
Schlepper kombiniert.<br />
Für die <strong>Pferde</strong> ist ein Mann hauptverantwortlich,<br />
vom Lehrling o<strong>der</strong> Praktikant<br />
bekommt er Hilfe. Von 8 bis 12<br />
Uhr wird gearbeitet, und nach einer<br />
Stunde Pause geht es weiter bis 17 o<strong>der</strong><br />
18 Uhr. Ist die Arbeit schwer, werden<br />
die <strong>Pferde</strong> mittags gewechselt. „Soll<br />
ein Pferd arbeiten, muss es satt sein“,<br />
sagt Boll. Das heißt: Es muss vor <strong>der</strong><br />
Arbeit gefüttert und gestriegelt werden.<br />
Aber nicht erst fünf Minuten davor,<br />
son<strong>der</strong>n besser eine Stunde. „Um richtige<br />
Leistung zu bringen, reicht kein<br />
Hafer-to-go.“ mb<br />
Waldwirtschaft mit <strong>Pferde</strong>skraft<br />
Holzrücken – für Mensch und Tier ist<br />
das schwere Arbeit. Im Gegensatz zum<br />
Pflügen, wo die <strong>Pferde</strong> lange Zeit konstante<br />
Kraft aufbringen müssen, benötigen<br />
sie beim Holzrücken kurzfristig<br />
enorme Kraft. Dafür gibt es, bis <strong>der</strong><br />
nächste Stamm dran ist, eine Verschnaufpause.<br />
Ein Pferd kann kurzfristig<br />
bis zu einem Festmeter Holz<br />
rücken. Rücker und Pferd bringen die<br />
Stämme bis an die Rückegasse, von wo<br />
sie vom Rückewagen zum Polterplpatz<br />
gebracht werden. Der Rücker arbeitet<br />
entwe<strong>der</strong> mit normalem, langem Zügel,<br />
o<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Stoßleine. <strong>Die</strong>se Leine<br />
wird am kurzen Zügel eingehängt und<br />
verfängt sich nicht so leicht in den<br />
Ästen. Das Pferd muss dabei beson<strong>der</strong>s<br />
gut auf die Kommandos seines Führers<br />
hören.<br />
Wird zweispännig gearbeitet, können<br />
bis zu 1,5 Festmeter gerückt werden.<br />
Um den Bodenwi<strong>der</strong>stand gering zu<br />
halten, macht dann ein Rückewagen<br />
Sinn. Generell werden <strong>Pferde</strong> gerne in<br />
Jungbeständen eingesetzt, da sie wendiger<br />
als Maschinen sind und weniger<br />
Rückeschäden verursachen. mb<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 27
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:12 Seite 28<br />
Titel<br />
<strong>Pferde</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Stärke</strong>n <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />
Mit Arbeitstieren zu mehr Energieeffizienz, Bodengesundheit und Ertrag<br />
Von Peter Herold, Pit Schlechter und Reinhard Scharnhölz<br />
Wie die konventionelle<br />
Landwirtschaft tendiert<br />
<strong>der</strong> ökologische Landbau<br />
zu immer größeren Betrieben mit<br />
entsprechen<strong>der</strong> Maschinenausstattung<br />
und wenigen Arbeitskräften.<br />
<strong>Die</strong>se Entwicklung birgt eine Fülle<br />
von Problemen. Neben dem Verlust<br />
von Arbeitsplätzen und <strong>der</strong> Vernichtung<br />
bäuerlicher Existenzen<br />
sehen sich die Betriebe heute mit<br />
einem steigenden Verbrauch fossiler<br />
Energie und einer zunehmenden<br />
Verdichtung <strong>der</strong> Böden konfrontiert,<br />
und we<strong>der</strong> Biodiesel noch Breitreifen<br />
stellen wirkliche Lösungen dar.<br />
<strong>Die</strong> Pferdstärke als<br />
nachhaltige Energie<br />
Eine Alternative ist bisher wenig beachtet<br />
worden: <strong>der</strong> Einsatz von Arbeitspferden<br />
und mo<strong>der</strong>ner pferdegezogener<br />
Technik. In <strong>der</strong> Praxis nimmt <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> Betriebe, die wie<strong>der</strong> auf natürliche<br />
PS setzen, langsam aber sicher zu. <strong>Die</strong><br />
28 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
deutsche Interessengemeinschaft Zugpferde<br />
e.V. (IGZ) hat 2007 eine Liste<br />
mit den Adressen von 89 (großteils<br />
ökologisch wirtschaftenden) Betrieben<br />
in Deutschland veröffentlicht, die Arbeitspferde<br />
in <strong>der</strong> Landwirtschaft einsetzen.<br />
<strong>Die</strong>se Liste ist bei weitem nicht<br />
vollständig. Auch in den an<strong>der</strong>en europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n steigt das Interesse<br />
für Arbeitstiere in Landwirtschaft und<br />
Gemüseanbau. Kein Zufall, passt die<br />
<strong>Pferde</strong>arbeit doch sehr gut zum Ökologischen<br />
Landbau. Das Ziel eines geschlossenen<br />
Betriebskreislaufs lässt<br />
sich mit Arbeitspferden in mehrerlei<br />
Hinsicht besser erreichen, als mit dem<br />
Schlepper. Zunächst wird <strong>der</strong> „Treibstoff“,<br />
also das Futter für die <strong>Pferde</strong>,<br />
im eigenen Betrieb erzeugt und muss<br />
nicht zugekauft werden.<br />
<strong>Pferde</strong> verwerten Sonnenenergie in <strong>der</strong><br />
ursprünglichen Form von Gras und<br />
Getreide, die nicht erst durch aufwändige<br />
Verfahren umgewandelt werden<br />
müssen und dabei einen Großteil ihres<br />
Bild: A. Moscardo<br />
<strong>Pferde</strong> können schwere Lasten ziehen, hier einen Rundballentransporter.<br />
Energiewertes verlieren. Im Gegensatz<br />
zu den Agro-Treibstoffen stellt <strong>der</strong><br />
<strong>Pferde</strong>einsatz damit eine veritable<br />
Nutzung nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe<br />
dar. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis<br />
durchgesetzt, dass <strong>der</strong> Anbau<br />
von nachwachsenden Rohstoffen zur<br />
Erzeugung von Treibstoff nicht sinnvoll<br />
ist. Zum einen sind die notwendigen<br />
Flächen nicht verfügbar, zum an<strong>der</strong>en<br />
ist die Energiebilanz zweifelhaft.<br />
Effizienter als <strong>der</strong> Schlepper<br />
Das dritte Argument, die Konkurrenz<br />
zum Anbau von Nahrungsmitteln, gilt<br />
eingeschränkt auch für das Pferd. Für<br />
einen Betrieb, <strong>der</strong> ausschließlich mit<br />
<strong>Pferde</strong>n arbeitet, dürfte die zur Fütterung<br />
<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong> erfor<strong>der</strong>liche landwirtschaftliche<br />
Fläche (Grünland als Weide<br />
und zur Heugewinnung, Ackerland<br />
zum Anbau von Kraftfutter) zwischen<br />
11 und 18 Prozent <strong>der</strong> verfügbaren<br />
Fläche liegen. Dabei ist das Pferd mit<br />
ca. 30 Prozent Energieeffizienz bei <strong>der</strong><br />
Zugarbeit ein besserer Energiever-
trag<br />
bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:12 Seite 29<br />
werter als <strong>der</strong> Schlepper mit maximal<br />
12 Prozent. Es wurde errechnet, dass<br />
<strong>der</strong> Biodiesel, den ein 35 PS-Traktor<br />
benötigt, um das ganze Jahr über eine<br />
Stunde am Tag zu arbeiten, zu seiner<br />
Erzeugung 5 Hektar Ackerland erfor<strong>der</strong>t.<br />
Dagegen reichen 1,5 Hektar<br />
Acker- bzw. Grünland aus, um ein<br />
Pferd zu füttern, das über das ganze<br />
Jahr 5 Stunden am Tag eingesetzt wird,<br />
um die gleiche Arbeitsleistung zu<br />
erbringen.<br />
<strong>Die</strong> Tatsache, dass ein landwirtschaftlicher<br />
Betrieb mit <strong>Pferde</strong>n energieeffizienter<br />
betrieben werden kann als mit<br />
Traktoren und Biosprit, ist seit mehr als<br />
25 Jahren bekannt. Aber nicht nur die<br />
eingesetzte Energie stammt aus dem<br />
eigenen Betrieb, son<strong>der</strong>n auch das<br />
Ergebnis <strong>der</strong> Energieumwandlung<br />
bleibt beim Arbeitspferd im Betrieb.<br />
Denn <strong>Pferde</strong> produzieren keine Umwelt<br />
schädigenden Abgase, son<strong>der</strong>n wertvollen<br />
organischen Dünger, <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Bodenfruchtbarkeit zuträglich ist und<br />
vorher mittels einer Biogasanlage noch<br />
weitere Energie liefern kann.<br />
Alte pferdegezogene Geräte<br />
Für den Einsatz von Arbeitspferden in<br />
<strong>der</strong> Landwirtschaft bieten sich drei<br />
Wege an. Zunächst können alte pferdegezogene<br />
Geräte eingesetzt werden.<br />
Schwierig wird es im Reparaturfall, da<br />
es kaum noch Ersatzteile gibt, und auch<br />
das Reparieren von oftmals gusseisernen<br />
Teilen ist nicht einfach. Wer effektiv<br />
und ernsthaft mit <strong>Pferde</strong>n arbeiten<br />
möchte, kommt nicht um die Kombination<br />
<strong>der</strong> Arbeitspferde mit mo<strong>der</strong>ner<br />
Gerätetechnik herum. Dazu gibt es<br />
zwei Möglichkeiten: Entwe<strong>der</strong> die<br />
Verwendung mo<strong>der</strong>ner pferdegezogener<br />
Geräte, o<strong>der</strong> aber die Verwendung<br />
von so genannten Vor<strong>der</strong>wagen in<br />
Kombination mit Geräten, die für den<br />
Schlepper entwickelt wurden.<br />
Vor- und Nachteile<br />
des Vor<strong>der</strong>wagens<br />
Wer von Schlepper- auf <strong>Pferde</strong>zug<br />
umstellen o<strong>der</strong> aber Schlepper und<br />
<strong>Pferde</strong> parallel im Betrieb einsetzen<br />
möchte, kann mithilfe eines Vor<strong>der</strong>wagens<br />
mit seinen bisher vom<br />
Schlepper gezogenen Geräten mit den<br />
<strong>Pferde</strong>n arbeiten, sofern sie nicht zu<br />
groß und schwer sind. Im Zweifelsfall<br />
finden sich gebrauchte Schleppergeräte<br />
günstig beim Landmaschinenhändler.<br />
Das alles spart Kosten: außer <strong>Pferde</strong>n<br />
und Geschirren ist nur die Anschaffung<br />
des Vor<strong>der</strong>wagens notwendig. Vor<strong>der</strong>wagen<br />
gibt es in den verschiedensten<br />
Varianten, von einachsigen Modellen<br />
zum Ziehen von Anhängern und<br />
Schleppen bis hin zu zweiachsigen<br />
Modellen mit Dreipunkt-Hydraulik und<br />
Zapfwelle. <strong>Die</strong>se wird bei einigen<br />
Modellen durch die Hinterrä<strong>der</strong>, bei<br />
an<strong>der</strong>en durch einen Aufbaumotor<br />
angetrieben, so dass auch Hochdruckund<br />
Rundballenpressen, Silowickler<br />
und an<strong>der</strong>e Geräte, bei denen die<br />
Zapfwelle auch im Stand laufen muss,<br />
mit <strong>Pferde</strong>n bewältigt werden können.<br />
Selbst bei Verwendung von Vor<strong>der</strong>wagen<br />
mit Aufbaumotoren kann <strong>der</strong><br />
<strong>Pferde</strong>einsatz bis zu 90 Prozent <strong>der</strong><br />
Energie einsparen, die für die gleichen<br />
Arbeiten mit dem Schlepper notwendig<br />
wäre. <strong>Die</strong> Nachteile des Vor<strong>der</strong>wagens<br />
sind das zusätzliche Gewicht, das die<br />
<strong>Pferde</strong> bewegen müssen, sowie die eingeschränkte<br />
Wendigkeit, da das<br />
Gespann länger wird.<br />
Mo<strong>der</strong>nes aus den USA<br />
Effektiver sind mo<strong>der</strong>ne pferdegezogene<br />
Geräte, wie sie in den USA gebaut<br />
werden und zunehmend bei uns zu<br />
sehen sind. Aber man braucht hier für<br />
jede Arbeit ein spezielles Gerät, und<br />
<strong>der</strong> Anschaffungspreis ist durch Transportkosten<br />
und Zollgebühren hoch.<br />
Bild: Kurt Ohrndorf<br />
Auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Zeit: Ein Vor<strong>der</strong>wagen „HISKO“ mit angehängtem Striegel und aufgesattelter<br />
pneumatischer Sämaschine.<br />
<strong>Pferde</strong> Titel<br />
Zurzeit lohnen sich Entwicklung und<br />
Bau spezieller <strong>Pferde</strong>geräte in Europa<br />
nicht, da <strong>der</strong> Markt zu klein ist. In den<br />
USA dagegen steigt die Zahl <strong>der</strong><br />
Farmer, die mit <strong>Pferde</strong>n arbeiten, und<br />
dürfte bei etwa 200 000 liegen. Deshalb<br />
gibt es hier für nahezu alle landwirtschaftlichen<br />
Arbeiten Geräte für<br />
<strong>Pferde</strong>zug.<br />
<strong>Die</strong> Vorteile des Einsatzes von Arbeitspferden<br />
liegen nicht nur im energetischen<br />
Bereich. Bei Arbeiten, bei denen<br />
die Zugkraft und die Geschwindigkeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong> ausreicht, können sie dem<br />
Schlepper ebenbürtig o<strong>der</strong> gar überlegen<br />
sein. Ein Beispiel sind Hackarbeiten<br />
in Reihenkulturen. Außerdem<br />
lassen sich Arbeitspferde einzeln einsetzen<br />
o<strong>der</strong> als Zwei- o<strong>der</strong> Mehrspänner,<br />
so dass, im Gegensatz zum<br />
Traktor, immer nur soviel Energie eingesetzt<br />
wird, wie für den Arbeitsgang<br />
erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />
Überschaubare Anschaffungs-<br />
und Unterhaltskosten<br />
Generell sind im Vergleich zum<br />
Schlepper deutlich geringere Investitionskosten<br />
ein Vorteil <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>arbeit,<br />
<strong>der</strong> vor allem auf kleineren bis mittleren<br />
Familienbetrieben zum Tragen<br />
kommen dürfte. Niedrige Kosten für<br />
Anschaffung und Instandhaltung von<br />
Geräten/Maschinen, geringe Ausgaben<br />
für Kreditrückzahlungen, für Treibstoff,<br />
Dünger und Zusatzfutter sichern den<br />
Lebensunterhalt einer Familie auf<br />
einem Betrieb, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Größe her<br />
nicht lebensfähig wäre, wenn Arbeitspferde<br />
durch Schlepper ersetzt würden.<br />
Ein Modell aus den USA zum Vergleich<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit von<br />
Schlepper und Pferd kommt zu dem<br />
Ergebnis, dass <strong>der</strong> Einsatz von Schlep-<br />
Bild: Paul Schmit<br />
Ein Vor<strong>der</strong>wagen von „White Horse“ mit angehängtem Miststreuer<br />
von „Millcreek“<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 29
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:13 Seite 30<br />
Titel <strong>Pferde</strong><br />
pern in den USA unter Umständen erst<br />
ab einer Betriebsgröße von ca. 70<br />
Hektar ökonomisch Sinn macht. Für<br />
die europäischen Verhältnisse gibt es<br />
zurzeit keinen <strong>der</strong>artigen Richtwert.<br />
<strong>Die</strong>sen zu ermitteln wäre eine dringende<br />
Aufgabe für die landwirtschaftliche<br />
Forschung, die auch Leistungsdaten<br />
mo<strong>der</strong>ner <strong>Pferde</strong>technik erarbeiten<br />
müsste, da sich Anfragen nach konkreten<br />
Zahlen zur <strong>Pferde</strong>arbeit häufen.<br />
Gut für die Bodengesundheit<br />
Auch hinsichtlich <strong>der</strong> Vermeidung von<br />
Bodenverdichtung stellen Arbeitspferde<br />
ein probates Mittel dar. <strong>Die</strong> im biologischen<br />
Landbau bevorzugte mechanische<br />
Unkrautbekämpfung mittels<br />
Schlepper erfor<strong>der</strong>t ein vielfaches<br />
Befahren <strong>der</strong> Kulturen mit begrenzter<br />
Arbeitsbreite. Daraus resultiert eine<br />
noch stärkere Bodenverdichtung als bei<br />
chemischer Unkrautbekämpfung mit<br />
einer geringeren Anzahl Überfahrten<br />
bei gleichzeitig deutlich größeren<br />
Arbeitsbreiten. Zwar verursachen <strong>Pferde</strong><br />
unter Umständen höheren Kontaktflächendruck<br />
als Schlepperreifen, aber<br />
die Verdichtungswirkung beschränkt<br />
sich aufgrund des vergleichsweise<br />
geringen Gewichtes auf die oberen<br />
Zentimeter des Bodenprofils.<br />
Für Waldböden ist seit über zehn<br />
Jahren belegt, dass <strong>Pferde</strong> keine ökologisch<br />
wirksame Verdichtung verursachen.<br />
Bezogen auf landwirtschaftliche<br />
Flächen gibt es hierfür deutliche<br />
Hinweise: Landwirte, die auf <strong>Pferde</strong><br />
umgestellt haben, beobachten, dass<br />
nach drei bis vier Jahren geän<strong>der</strong>ter<br />
Bearbeitung eine Erholung des Bodens<br />
und höhere Erträge zu verzeichnen<br />
sind. Im Gegensatz dazu zeigt die<br />
Praxis, dass Breitreifen nicht geeignet<br />
sind, Bodenverdichtungen zu vermeiden,<br />
eine Tatsache, die bereits seit mehr<br />
als 25 Jahren bekannt ist.<br />
30 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Wenn das Feld mit <strong>Pferde</strong>n bestellt wird, ist die Arbeitsbreite wesentlich geringer als mit Maschinen.<br />
Hier eine Sämaschine Einböck „Mechanodrom.“<br />
Den ländlichen Raum stärken<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung des ländlichen Raums<br />
durch lokale Produktion und Vermarktung<br />
von Lebensmitteln ist eines <strong>der</strong><br />
Ziele des Ökologischen Landbaus.<br />
Damit verbunden ist auch die Hoffnung,<br />
die Migration vom Land in die<br />
Städte zu bremsen. Das wird aber nur<br />
möglich sein, wenn die lokale Landwirtschaft<br />
auf Produktions-, Verarbeitungs-<br />
und Vermarktungsmechanismen<br />
zurückgreift, die neue Arbeitsplätze in<br />
Familienbetrieben sowie kleinen und<br />
mittleren Unternehmen schaffen.<br />
Gerade hier könnte die Verwendung<br />
von Arbeitspferden von Vorteil sein.<br />
<strong>Die</strong> Mehrkosten für höheren Arbeitsaufwand<br />
bei <strong>der</strong> Produktion verschiedener<br />
Lebensmittel für den loka-<br />
Bild: Paul Schmit<br />
len Markt auf kleineren Parzellen würden<br />
wettgemacht durch die Einsparungen<br />
bei den massiven Kosten für<br />
Verarbeitung, Verpackung, Lagerung<br />
und Transport über weite Strecken. So<br />
gesehen würde es sich lohnen, die<br />
gezielte Vernichtung zahlloser kleiner<br />
landwirtschaftlicher Betriebe in Mittelund<br />
Osteuropa zu beenden und die<br />
ländlichen Strukturen zu erhalten, zu<br />
för<strong>der</strong>n und bei <strong>der</strong> Ausrichtung auf<br />
Ökolandbau zu unterstützen.<br />
Ein Blick in die Vereinigten Staaten<br />
kann hilfreich sein, die Skepsis in<br />
Bezug auf Arbeitspferde zu dämpfen.<br />
Als die erfolgreichsten Landwirte in<br />
den USA gelten die Amish. Sie verwenden<br />
keine Traktoren, son<strong>der</strong>n arbeiten<br />
ausschließlich mit <strong>Pferde</strong>n.<br />
Bild: G. Weltin Bild: C Becker<br />
Hier zu sehen ist ein Vor<strong>der</strong>wagen „Octoplus“ mit Doppelmesser- Mähwerk. Ein Feld mit Salat wird hier mit einer Hacke von „I & J“ bearbeitet.
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:14 Seite 31<br />
<strong>Die</strong> Sprache<br />
<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />
Gewaltfreie Kommunikation zwischen<br />
Mensch und Tier – die Erkenntnisse<br />
von Monty Roberts und Andrea Kutsch<br />
Von Eva Schuster<br />
Ein „Gespräch“ zwischen<br />
<strong>Pferde</strong>n und Menschen, ist<br />
das möglich? Wer schon einmal<br />
von Andrea Kutsch, <strong>der</strong> einstigen<br />
Meisterschülerin von Monty Roberts,<br />
dem amerikanischen „<strong>Pferde</strong>flüsterer“<br />
gehört hat, wird diese<br />
Frage mit „Ja“ beantworten.<br />
Andrea Kutsch, geboren 1967 in<br />
Frankfurt am Main und heute in<br />
Hamburg lebend, hatte von Kindheit an<br />
mit <strong>Pferde</strong>n zu tun. Sie reitet seit ihrem<br />
fünften Lebensjahr und bekam später<br />
ihr eigenes Reitpony. Ihr sehnlichster<br />
Wunsch war, mit den <strong>Pferde</strong>n sprechen<br />
zu können. „Warum kannst du nicht<br />
sprechen?“ fragte sie ihr Pony, nachdem<br />
Erwachsene das Tier als schwierig<br />
und böswillig eingestuft hatten. Der<br />
erste Kontakt mit Monty Roberts entstand<br />
1997 – zunächst über sein Buch<br />
„Der mit den <strong>Pferde</strong>n spricht“. Teils<br />
neugierig, teils skeptisch flog sie zwei<br />
Jahre später nach Kalifornien, um an<br />
einem <strong>der</strong> ersten Kurse des<br />
„<strong>Pferde</strong>flüsterers“ teilzunehmen.<br />
Bis 2003 erlernte sie in Kalifornien an<br />
<strong>der</strong> Seite von Monty Roberts „Equus“.<br />
<strong>Die</strong>se „Sprache“ erforscht Monty<br />
Roberts seit seiner Jugend. Während er<br />
1948 in Nevada die wilden <strong>Pferde</strong><br />
beobachtete, entschlüsselte er nach und<br />
nach ihre Gesten und „übertrug“ sie in<br />
die Körpersprache von uns Menschen.<br />
Heute forscht Andrea Kutsch weiter<br />
und hat dafür 2006 die Andrea Kutsch<br />
Akademie in Hamburg gegründet. In<br />
Vorführungen, Lehrgängen und einem<br />
anerkannten Studiengang gibt sie ihre<br />
Erkenntnisse weiter. Ihre Maxime ist<br />
<strong>der</strong> gewaltfreie Umgang mit dem<br />
Geschöpf Pferd. Gerte und Peitsche als<br />
Mittel <strong>der</strong> Erziehung werden damit<br />
unnötig.<br />
Wie sieht die Kommunikation zwischen<br />
<strong>Pferde</strong>n aus?<br />
Nonverbal, und nur selten über Laute.<br />
Denn von Natur aus kommunizieren<br />
<strong>Pferde</strong> geräuschlos. Sie sind Fluchttiere,<br />
und wenn sie einer Gefahr begegnen,<br />
werden sie instinktiv davon laufen.<br />
Kommunizierten sie in <strong>der</strong><br />
Wildnis über Laute, würden sie<br />
Raubtiere anlocken. Deshalb reagieren<br />
Wildpferde in höchstem Maße beängstigt,<br />
wenn sie mit domestizierten, wiehernden<br />
<strong>Pferde</strong>n zusammen gebracht<br />
werden. Unsere Worte dagegen erreichen<br />
die <strong>Pferde</strong> nicht. Natürlich haben<br />
etwa Schulpferde über die Jahre<br />
gelernt, auf das Wort „Trab“ hin anzutraben.<br />
Doch gibt man einem ungesattelten<br />
Pferd auf <strong>der</strong> Weide dieses<br />
Kommando, wird es deshalb nicht<br />
anfangen, zu traben. Das bedeutet, dass<br />
die eigentliche Kommunikation nonverbal,<br />
also über die Körpersprache<br />
abläuft.<br />
Wie sieht eine gemeinsame Sprache<br />
zwischen Mensch und Pferd aus?<br />
Andrea Kutsch beschreibt es so: „<strong>Die</strong><br />
Grundlage <strong>der</strong> Zusammenarbeit zwischen<br />
Mensch und Pferd ist <strong>der</strong> interspezifische<br />
(= zwischen verschiedenartigen<br />
Lebewesen) Kommunikationsprozess.<br />
Dabei ist es möglich, dass<br />
Pferd und Mensch Gesten gegenseitig<br />
codier- und decodierbar machen. Eine<br />
gemeinsame nonverbale Sprache wird<br />
gegenseitig entzifferbar und so <strong>der</strong><br />
Mensch für das Pferd lesbar und zum<br />
vertrauensvollen Partner. Jede Geste<br />
hat eine Bedeutung, die aus <strong>der</strong> Natur<br />
stammt und nicht die Erfindung eines<br />
Trainers ist. Es ist die verlässliche<br />
Sprache <strong>der</strong> Natur die je<strong>der</strong> Mensch<br />
erlernen und anwenden kann, ebenso<br />
wie jedes <strong>der</strong> 50 Millionen <strong>Pferde</strong> dieser<br />
Welt gleichermaßen darauf agieren.<br />
Kein „Gurutum“ also, son<strong>der</strong>n Fakten.<br />
<strong>Pferde</strong> Titel<br />
Eine geöffnete Hand, ein direkter<br />
Augenkontakt o<strong>der</strong> die Schulterstellung<br />
lösen Instinkte im Pferd aus<br />
und können sein Verhalten steuern.“<br />
Über 180 Gesten hat Andrea Kutsch<br />
lesbar gemacht und daraus Trainingskonzepte<br />
entwickelt, die nicht nur<br />
jede Gewalt aus <strong>der</strong> Arbeit mit <strong>Pferde</strong>n<br />
eliminiert, son<strong>der</strong>n auch wirtschaftlich<br />
interessant sind. Über 80 wissenschaftliche<br />
Abhandlungen wurden in <strong>der</strong><br />
Andrea Kutsch Akademie umgesetzt<br />
und sorgen für Nachweise, dass die<br />
Kommunikation mit <strong>Pferde</strong>n große<br />
Vorteile im Training und <strong>der</strong> Ausbildung<br />
mit sich bringt, sowohl am<br />
Boden, als auch unter dem Sattel.<br />
Wenn es Probleme mit <strong>Pferde</strong>n gibt,<br />
dann liegt es meist daran, dass die<br />
Menschen nicht eindeutig kommunizieren.<br />
Das Pferd versteht nicht, was<br />
<strong>der</strong> Mensch von ihm möchte. Dadurch<br />
kommt es zu Verhalten wie Beißen,<br />
Koppen, Schlagen, inakzeptablen<br />
Verhaltensweisen o<strong>der</strong> Verladeproblemen.<br />
Andrea Kutsch, die bisher drei<br />
Bücher veröffentlicht hat, verfolgt das<br />
Ziel, dass in allen reiterlichen<br />
Disziplinen <strong>Pferde</strong> von Geburt an mit<br />
gewaltfreien Methoden trainiert werden,<br />
um damit eine bessere Welt für<br />
Pferd und Mensch zu schaffen.<br />
Tiefergehende Kenntnisse vermitteln<br />
die Seminare und Lehrgänge <strong>der</strong><br />
Andrea Kutsch Akademie, einem unabhängigen<br />
Ausbildungszentrum, das<br />
auch den Transfer in eine einfühlsame<br />
menschliche Kommunikation schafft.<br />
Längst werden die Erkenntnisse genutzt,<br />
um auch Führungskräften über<br />
die interspezifische Kommunikationsmöglichkeit<br />
Empathie und Einfühlungsvermögen,<br />
sowie die Bedeutung<br />
einzelner Gesten und Signale zu vermitteln.<br />
www.andreakutschakademie.de.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 31<br />
Bild: Kutsch
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:14 Seite 32<br />
Titel<br />
<strong>Pferde</strong><br />
Ob nur ein o<strong>der</strong> wenige <strong>Pferde</strong><br />
aus <strong>der</strong> Nachbarschaft<br />
untergestellt werden, o<strong>der</strong><br />
ob ein großer <strong>Pferde</strong>stall mit Reitanlage<br />
zur Verfügung steht: auf vielen<br />
landwirtschaftlichen Betrieben<br />
trägt die Unterbringung und Versorgung<br />
von <strong>Pferde</strong>n an<strong>der</strong>er Eigentümer<br />
in mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> großem<br />
Maße zum Einkommen des Betriebes<br />
bei.<br />
Auf Bio-Betrieben – zur Gewährung<br />
<strong>der</strong> Bioprämie in vielen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />
wie Nordrhein-Westfalen, Hessen und<br />
Bayern und generell bei Verbandsbetrieben<br />
– müssen dann auch die<br />
<strong>Pferde</strong> entsprechend <strong>der</strong> Bio-Richtlinie<br />
gehalten werden.<br />
Im Hinblick auf die Fütterung bedeutet<br />
dies: das Grundfutter sowie alle regelmäßig<br />
gegebenen Futtermittel wie<br />
Getreide, <strong>Pferde</strong>müsli o<strong>der</strong> Pellets<br />
Familie Eickhoff aus Kirchhundem-<br />
Kruberg im Sauerland hat vor einigen<br />
Jahren in die Pensionspferdehaltung<br />
investiert. Bis Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre<br />
bewirtschaftete die Familie einen<br />
Milchvieh-, anschließend einen<br />
Mutterkuhbetrieb, zwei o<strong>der</strong> drei<br />
<strong>Pferde</strong> waren immer dabei. Im Jahr<br />
2003 wurde die Familie von<br />
<strong>Pferde</strong>haltern gefragt, ob nicht drei<br />
Tiere untergestellt werden könnten.<br />
„<strong>Die</strong>s war <strong>der</strong> Auslöser, über die<br />
Pensionspferdehaltung als Einkommensalternative<br />
ernsthaft nachzudenken“,<br />
berichtet Julian Eickhoff, <strong>der</strong><br />
gemeinsam mit seinen Eltern und mit<br />
Unterstützung einer Aushilfe den<br />
32 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Pensionspferdehaltung<br />
Immer öfter auch ökologisch – was zu beachten ist<br />
Von Eva Lisges, Andrea Helmer und Marc Boehnke<br />
müssen Öko-Qualität aufweisen. Hierfür<br />
hat <strong>der</strong> Betriebsleiter Sorge zu tragen.<br />
Leckerlis wie Brötchen, Karotten<br />
o<strong>der</strong> Spezialprodukte des Handels, die<br />
von den Einstellern gelegentlich(!) mitgebracht<br />
werden, sind hiervon ausgenommen.<br />
Den Platzbedarf im Stall regelt die EU-<br />
Richtlinie (in diesem Bereich identisch<br />
mit <strong>der</strong> <strong>Biokreis</strong>-Richtlinie) in Abhängigkeit<br />
vom Gewicht: so sind bei <strong>Pferde</strong>n<br />
ab 500 Kilogramm mindestens 1<br />
Quadratmeter pro 100 Kilogramm<br />
Lebendgewicht vorgeschrieben, bei<br />
kleineren Tieren liegt die Mindeststallfläche<br />
im Verhältnis zum Gewicht<br />
etwas höher. Kriterien <strong>der</strong> tiergerechten<br />
Haltung gehen jedoch von einem höheren<br />
Platzbedarf aus. Eine Möglichkeit<br />
zur Berechnung <strong>der</strong> Mindestboxengröße<br />
folgt <strong>der</strong> Formel: doppelte<br />
Wi<strong>der</strong>risthöhe zum Quadrat (KTBL<br />
2004). <strong>Die</strong> Mindestboxengröße für ein<br />
„<strong>Die</strong> Versorgung muss stimmen“<br />
Betrieb im Nebenerwerb bewirtschaftet.<br />
Zwei Jahre später wurde <strong>der</strong><br />
Bauantrag gestellt, 2006 <strong>der</strong> große luftige<br />
Stall mit 27 Boxen und einer 20<br />
Meter mal 40 Meter großen Reithalle<br />
fertiggestellt.<br />
Der Service umfasst das dreimal tägliche<br />
Füttern, das Bringen <strong>der</strong> Tiere auf<br />
und von <strong>der</strong> Weide sowie die<br />
Bereitstellung von Stroh. Das Ausmisten<br />
müssen die Einsteller selbst<br />
übernehmen. Weitere Boxen im Altgebäude,<br />
ein Reitplatz draußen vor<br />
dem Stall, zwei eigene Reitpferde, die<br />
im Unterricht zum Einsatz kommen<br />
sowie ein gemütlicher Raum für die<br />
Geselligkeit ergänzen das Angebot.<br />
Pferd mit einem Stockmaß von 1,7<br />
Meter beträgt danach 3,4 Meter mal 3,4<br />
Meter = 11,5 Quadratmeter.<br />
Am Rande sei erwähnt, dass es im<br />
Hinblick auf die nebenher betriebene<br />
Hobbyhaltung von <strong>Pferde</strong>n auf Bio-<br />
Höfen Unterschiede zwischen den einzelnen<br />
Bundeslän<strong>der</strong>n gibt: während in<br />
Hessen und Bayern alle <strong>Pferde</strong> im<br />
Betrieb konform <strong>der</strong> Öko-Verordnung<br />
gehalten werden müssen, sind in<br />
Nordrhein-Westfalen diejenigen Tiere<br />
davon ausgenommen, die nicht zum<br />
Einkommen des Betriebes beitragen.<br />
Typischerweise ist dies das familieneigene<br />
Reitpferd (wobei die Bio-Haltung<br />
auch des eigenen <strong>Pferde</strong>s natürlich<br />
wünschenswert ist). Sobald das Pferd<br />
aber zum Betriebseinkommen beiträgt,<br />
sei es als Pensionstier o<strong>der</strong> auch als<br />
Arbeitspferd o<strong>der</strong> durch Preisgel<strong>der</strong>,<br />
müssen auch in NRW die Vorgaben <strong>der</strong><br />
Öko-Verordnung eingehalten werden.<br />
„<strong>Die</strong> Nachfrage nach Einstellplätzen ist<br />
da“, erklärt Julian Eickhoff. „Wichtig<br />
ist, dass die Qualität <strong>der</strong> Versorgung<br />
stimmt, sonst kommt es rasch zu<br />
Unzufriedenheit bei den <strong>Pferde</strong>besitzern“.<br />
Auf dem <strong>Biokreis</strong>-Betrieb mit<br />
45 Hektar Grünland bilden heute die<br />
Pensionspferde den wirtschaftlichen<br />
Schwerpunkt. Eine kleine Herde mit<br />
zehn Mutterkühen und Nachzucht <strong>der</strong><br />
Rasse Salers läuft aber noch nebenbei.<br />
Literaturempfehlung: KTBL (Kuratorium<br />
für Technik und Bauwesen in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
e.V., Hrsg.) (2004): Pensionspferdehaltung<br />
im landwirtschaftlichen Betrieb,<br />
KTBL-Schrift 405. el<br />
Bild: Jörn Ben<strong>der</strong>
ist<br />
bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:14 Seite 33<br />
Grünland und <strong>Pferde</strong> gehören<br />
untrennbar zusammen. Das<br />
Pferd als typisches Fluchttier<br />
braucht Platz für eben diesen<br />
arteigenen Fluchttrieb und große<br />
Individualdistanzen. Um an diesem<br />
Grünland lange Freude zu haben<br />
und gutes Futter zu ernten, bedarf es<br />
<strong>der</strong> Beachtung einiger wesentlicher<br />
Grundsätze.<br />
Pflege und Nachsaat<br />
Ökologisches <strong>Pferde</strong>grünland sollte die<br />
gleiche professionelle Grünlandpflege<br />
erhalten wie Flächen in <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>käuerhaltung.<br />
Striegeln im Frühjahr,<br />
eine Nachsaat mit geeigneten Gräsern<br />
sowie die Ausmahd o<strong>der</strong> das Mulchen<br />
von Wei<strong>der</strong>esten während <strong>der</strong> Nutzung<br />
sind auch hier Standardmaßnahmen,<br />
um Ampfer, Brennnesseln und Co.<br />
gerade von stark beanspruchten Teilflächen<br />
fernzuhalten. Für die Nachsaat<br />
gibt es beson<strong>der</strong>s geeignete <strong>Pferde</strong>mischungen,<br />
die nicht auschließlich<br />
aus Weidelgräsern (ggf. negative<br />
Effekte durch hohe Fruktangehalte)<br />
bestehen. Das Unternehmen Camena<br />
bietet in Zusammenarbeit mit dem <strong>Biokreis</strong><br />
als „<strong>Pferde</strong>weide“ eine Saatgutmischung<br />
aus 45 Prozent Deutschem<br />
Weidelgras, 25 Prozent Lieschgras, 15<br />
Prozent Rotschwingel, 12 Prozent<br />
Wiesenrispe und nur 3 Prozent Weißklee<br />
an. <strong>Die</strong>ser ist eine gut geeignete<br />
Kleeart in Weidesystemen, weil er sich<br />
aufgrund seiner Fähigkeit Luftstickstoff<br />
zu nutzen in ökologischen Systemen<br />
immer etablieren wird.<br />
Düngung<br />
Für die <strong>Pferde</strong>haltung genutztes<br />
Grünland sollte maßvoll mit Nährstoffen<br />
versorgt werden. In <strong>der</strong> Regel<br />
reicht in Ökobetrieben <strong>der</strong> vorhandene<br />
organische Dünger aus. Dabei sind artfremde<br />
Düngemittel wie Rin<strong>der</strong>mist<br />
gerade auf Weideflächen aus hygienischen<br />
Gründen den arteigenen<br />
Ausscheidungen vorzuziehen. Alternativ<br />
bietet sich eine sorgfältige Kompostierung<br />
des <strong>Pferde</strong>mistes vor <strong>der</strong><br />
Ausbringung an. Um eine gute<br />
Grünlandnarbe und einen optimalen<br />
pH-Wert zu erhalten, muss regelmäßig<br />
an eine Kalkung <strong>der</strong> Flächen gedacht<br />
werden. Wo in größeren Mengen<br />
Sägespäne zum Einsatz kommen, ist<br />
aufgrund <strong>der</strong>en versauern<strong>der</strong> Wirkung<br />
die Kontrolle <strong>der</strong> Kalkversorgung<br />
umso wichtiger.<br />
Futterwerbung<br />
Auch beim Pferd gilt es bei <strong>der</strong><br />
Futterwerbung auf eine hohe Qualität<br />
des geernteten Futters, gleich ob Heu<br />
o<strong>der</strong> Silage, zu achten. Nur so können<br />
Probleme bei Lagerung, Konservierung<br />
<strong>Pferde</strong> Titel<br />
<strong>Pferde</strong>grünland – mehr als ein Auslauf!<br />
Wissenswertes rund um das Grünland in <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>haltung<br />
Von Jörn Ben<strong>der</strong><br />
Für jede Arbeit die richtige Rasse<br />
Jede Pfer<strong>der</strong>asse hat ihre Eigenarten,<br />
eingeteilt werden sie in<br />
Vollblüter, Warmblüter und<br />
Kaltblüter. Für die schwere Feldarbeit<br />
wurden früher entwe<strong>der</strong> schweres<br />
Warmblut o<strong>der</strong> Kaltblüter genommen.<br />
Kaltblüter erkennt man an <strong>der</strong> langen<br />
Behaarung oberhalb <strong>der</strong> Hufen.<br />
Vollblüter und Warmblüter sollen<br />
schnell und ausdauernd sein. Kaltblüter<br />
sollen schwere Lasten ziehen können<br />
Auch <strong>Pferde</strong>weiden bedürfen guter Pflege. Im Handel gibt es spezielle Saaten.<br />
und ausdauernd sein. <strong>Die</strong> Kraft beim<br />
Kaltblut kommt aus <strong>der</strong> Hinterhand<br />
und <strong>der</strong> steilen Schulter bei <strong>der</strong><br />
Vor<strong>der</strong>hand. Mit ihren kurzen Schritten<br />
haben sie eine gute Kraftübertragung<br />
auf den Boden. Warmblüter haben eine<br />
größere Schrittlänge und eine weichere<br />
Fesselstellung. Dadurch wird <strong>der</strong> Gang<br />
fe<strong>der</strong>n<strong>der</strong>, man kann besser darauf reiten.<br />
Kaltblütern sagt man ein ruhigeres<br />
Temperament nach – deswegen „kaltes<br />
und bei <strong>der</strong> anschließenden Fütterung<br />
vermieden werden. Zu hohen Eiweißgehalten<br />
kann durch entsprechende<br />
Zusammensetzung <strong>der</strong> Grasnarbe, angepasste<br />
Düngung und einen späteren<br />
Schnitttermin entgegengewirkt werden.<br />
Dennoch sollte man beachten, dass für<br />
die Herstellung von guter Silage mit<br />
ca. 45 Prozent Trockensubstanz (TS)<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> trockeneren „Heulage“ ausreichende<br />
Energiegehalte in dann nicht zu<br />
alten Pflanzen vorhanden sein müssen.<br />
An<strong>der</strong>nfalls fehlt es den zur Silierung<br />
notwendigen Milchsäurebakterien an<br />
erfor<strong>der</strong>licher Energie für die gewünschten<br />
konservierenden Effekte.<br />
Auch zu trockene Silagen mit über 55<br />
Prozent TS sind aufgrund schlechter<br />
Silierverläufe zu vermeiden. Grundsätzlich<br />
gilt: Je ungeeigneter das<br />
Erntegut (zu trocken, zu wenig energiereich,<br />
etc.) desto wichtiger ist eine<br />
hohe Verdichtung von über 200 kg TS /<br />
cbm, und umso notwendiger ist ein<br />
absolut luftdichter Abschluss <strong>der</strong> Silage<br />
mit mindestens sechs, besser acht<br />
Folienlagen etwa bei Rund- und<br />
Qua<strong>der</strong>ballen.<br />
Bild: Jörn Ben<strong>der</strong><br />
Blut“. Das Vollblut ist oft temperamentvoll.<br />
Im Alter von drei Jahren ist<br />
<strong>der</strong> Körperbau soweit abgeschlossen,<br />
dass ein Pferd anfangen kann, zu arbeiten,<br />
egal ob Dressur o<strong>der</strong> Holzrücken.<br />
<strong>Die</strong> Ausbildung beginnt schon als<br />
Fohlen mit dem Hufauskratzen etc. Bei<br />
Arbeitspferden sollte das Fohlen von<br />
Anfang an mit <strong>der</strong> Mutter bei <strong>der</strong><br />
Arbeit sein, oft an einer Leine neben<br />
dem Wagen herlaufen. mb<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 33
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:15 Seite 34<br />
Titel<br />
<strong>Pferde</strong><br />
Der Züchter und <strong>Die</strong>nstleister<br />
Er ist mit <strong>Pferde</strong>n aufgewachsen, hat<br />
den Umgang mit ihnen im Blut: Martin<br />
Thoma aus Lenzersdorf bei Hutthurm<br />
Eigentlich Bil<strong>der</strong>: Abfalter ist die Familie Abfalter, Mitglied<br />
im <strong>Biokreis</strong>, für ihr Mineralwasser<br />
aus <strong>der</strong> St. Leonhardsquelle im<br />
Chiemgau bekannt. Aber weil <strong>der</strong><br />
Senior Johann Abfalter schon seit seiner<br />
Kindheit ein „Rosserer“ ist, gibt es<br />
Der Cowboy<br />
Wie im wilden Westen treibt das Cattle Drive<br />
Team mit <strong>Pferde</strong>n Rin<strong>der</strong> zusammen.<br />
34 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Rund um das Pferd: Vom Co<br />
Von Christa Zeitlmann, Eva Lisges und Simone Kuhnt<br />
Glücklich mit seinen Rössern: Martin Thoma, <strong>der</strong> mit <strong>Pferde</strong>n Holz rückt und Äcker pflegt.<br />
Der Käser<br />
Bild: St. Leonhardsquelle<br />
Eine beson<strong>der</strong>e Mischung: Der StuZi-Käse.<br />
Bild: Fed<strong>der</strong><br />
Bild: Kuhnt<br />
(Nie<strong>der</strong>bayern) züchtet Kaltblüter und<br />
bildet sie zu Arbeitstieren aus. 30 Jahre<br />
lang hat er als selbständiger Bagger-<br />
auch StuZi – eine Mischung aus<br />
Stutenmilch und Ziegenmilch aus ökologischer<br />
Erzeugung. <strong>Die</strong> Kombination<br />
ist sehr gesund und wirkt sich positiv<br />
auf das Immunsystem des Menschen<br />
aus. Sie wird zu Frischkäse, Weichkäse,<br />
Camembert und Molke verarbeitet.<br />
<strong>Die</strong> rund 90 <strong>Pferde</strong>, die die<br />
Stutenmilch liefern, stehen in zwei<br />
Betrieben mit insgesamt 75 Hektar.<br />
Abfalter hat eine Rasse gezüchtet, die<br />
sowohl <strong>der</strong> Milchproduktion als auch<br />
Freizeitreiten gerecht wird: Der Leonhar<strong>der</strong>.<br />
Dazu werden Haflinger Stuten<br />
mit Welsh Cob-Ponies gekreuzt und die<br />
daraus entstehenden Stuten mit einem<br />
Andalusier-Hengst belegt. <strong>Die</strong> Fohlen<br />
Harald Fed<strong>der</strong> hat seinen Traum vom<br />
Cowboy zum Beruf gemacht: Vom<br />
E<strong>der</strong>see aus fährt er bis weit über die<br />
Landesgrenzen Hessens hinaus, um mit<br />
seinem Pferd Rin<strong>der</strong>herden zusammen<br />
zu treiben und ihnen z.B. die Klauen zu<br />
schneiden.<br />
Seine Frau Birgitt ist Tierärztin, kann<br />
die Rin<strong>der</strong> untersuchen und behandeln.<br />
Fed<strong>der</strong>s Pferd Schneeflocke ist eine<br />
Appalousa- Stute und auf diesen Job<br />
hin trainiert. Das Gespür für die Rin<strong>der</strong><br />
bringt sie von Natur aus mit. Schon als<br />
Praktikant auf einem Mutterkuhbetrieb<br />
erkannte Fed<strong>der</strong>, wie wichtig ein ruhi-<br />
fahrer Gruben ausgehoben, heute genießt<br />
er die Arbeit mit lebendigen<br />
Wesen. Er übernimmt mit seinen<br />
Rössern Rückearbeiten für Waldbesitzer,<br />
setzt Kartoffeln in (Bio)Gärtnereien,<br />
pflegt Erdbeerfel<strong>der</strong> und striegelt<br />
Äcker. „Mit den <strong>Pferde</strong>n fühle ich<br />
mich stark mit <strong>der</strong> Natur verbunden<br />
und <strong>der</strong> Erde näher. Außerdem höre ich<br />
dann auch das Mittagsläuten“, sagt<br />
Martin Thoma, <strong>der</strong> früher den ganzen<br />
Tag das Gebrumme von Baumaschinen<br />
in den Ohren hatte. Er nimmt Bild: Christina auch Bäran<br />
Brauchtumsfahrten teil. Thoma züchtet<br />
Belgisches und Französisches Kaltblut<br />
(Percheron). Das Schönste für ihn:<br />
„Eine Fohlengeburt in einer sternklaren<br />
Nacht.“ Tel.: 08505/3080, Mobil: 0171<br />
/ 77 31 668. sk<br />
werden von Februar bis Mai geboren,<br />
sechs Wochen nach <strong>der</strong> Fohlung bis in<br />
den Herbst wird gemolken. Der<br />
Melkstand wurde wie<strong>der</strong> aufgegeben,<br />
denn: Damit sie sich melken lassen,<br />
brauchen Stuten den direkten Kontakt<br />
zu ihren Fohlen. Heute kommt eine<br />
Eimermelkanlage zum Einsatz, und die<br />
Fohlen können in <strong>der</strong> Melkzeit bei <strong>der</strong><br />
Mutter bleiben. Von den 20 Litern<br />
Milch, die eine Stute im Schnitt gibt,<br />
bekommt das Fohlen den Großteil, fünf<br />
Liter werden für StuZi abgezweigt.<br />
Bisher gibt es StuZi von München bis<br />
Salzburg in Bioläden zu kaufen,<br />
geplant ist zudem auch ein Bild: Onlineshop.<br />
Jörn Ben<strong>der</strong><br />
www.st-leonhards-quelle.de cz<br />
ger aber konsequenter Umgang mit den<br />
Tieren ist, und dass sich die Prinzipien<br />
des Natural Horsemanship auf die<br />
Arbeit mit Rin<strong>der</strong>n übertragen lassen.<br />
„Wir merkten, dass es wichtig ist, ihre<br />
Bedürfnisse zu beachten, ihre Fluchtdistanz<br />
zu erkennen.<br />
Es wurde uns klar, dass unsere Körpersprache<br />
Einfluss auf den Stresspegel<br />
hat“, sagt Fed<strong>der</strong>. <strong>Die</strong> uralte Weise,<br />
Rin<strong>der</strong>herden mit <strong>Pferde</strong>n in einen<br />
Pferch zu treiben, sei vor allem wichtig<br />
für Landwirte, die extensive Rin<strong>der</strong>zucht<br />
betreiben. www.cattle-driveteam.de<br />
sk
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:15 Seite 35<br />
m Cowboy bis zum Käser<br />
Der Konstrukteur<br />
Aus Freude an <strong>der</strong> Arbeit mit <strong>Pferde</strong>n<br />
und aus <strong>der</strong> Überzeugung heraus, dass<br />
das Pferd gegenüber dem Traktor bei<br />
manchen landwirtschaftlichen Arbeiten<br />
durchaus konkurrenzfähig ist, begann<br />
Biobauer und Tüftler Kurt Ohrndorf<br />
aus Siegen (NRW) vor einigen Jahren<br />
mit dem Bau und <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
HISKO-Vor<strong>der</strong>wagen. <strong>Die</strong> von ein bis<br />
vier <strong>Pferde</strong>n gezogenen Wagen sind -<br />
als Grundausstattung mit zahlreichen<br />
Der Kutscher<br />
Seit 1953 beför<strong>der</strong>n <strong>Pferde</strong>kutschen die<br />
Besucher <strong>der</strong> Herreninsel im Chiemsee<br />
(Oberbayern) von <strong>der</strong> Schiffsanlegestelle<br />
zum zwei Kilometer entfernten<br />
Neuen Schloss Herrenchiemsee. <strong>Die</strong><br />
zehn Kutschen mit insgesamt 30 Süddeutschen<br />
Kaltblütern gehören dem<br />
Land Bayern und werden von Helmut<br />
Mei<strong>der</strong>t geführt. Er ist stolz darauf,<br />
dass die traditionsreiche <strong>Pferde</strong>haltung<br />
<strong>Die</strong> Lobby<br />
<strong>Die</strong> Interessengemeinschaft Zugpferde<br />
e. V. (IGZ, Gründung 1992) setzt sich<br />
für den verstärkten Einsatz tierischer<br />
Arbeitskraft ein. Ziel ist nicht die<br />
Pflege historischer Wirtschaftsformen,<br />
son<strong>der</strong>n die För<strong>der</strong>ung des zeitgemäßen<br />
Einsatzes von Zugpferden mit<br />
mo<strong>der</strong>ner Gerätetechnik in Land- und<br />
Der Futterhersteller Spurenelemente, Öle, Heilkräuter usw.)<br />
Seit über zehn Jahren stellt die<br />
Mühldorfer Nutrition AG in Mühldorf<br />
(Oberbayern), Mitglied im <strong>Biokreis</strong>,<br />
<strong>Pferde</strong>futter her, seit knapp zwei Jahren<br />
auch in Bioqualität. „Unsere Biofuttermischungen<br />
werden in einem eigenen<br />
Werk in Oberbergkirchen produziert“,<br />
erklärt Vorstand Klaus Mittermeier, <strong>der</strong><br />
für Beratung, Verkauf und Vertrieb<br />
zuständig ist. Sowohl im Bereich <strong>der</strong><br />
Vollkornprodukte (pelletfreie Vollkorn-<br />
Müslis für <strong>Pferde</strong>) als auch bei den<br />
Supplementen (Vitamine, Mineralien,<br />
Auf- und Anbauten lieferbar –vielfältig<br />
nutzbar: an die in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
übliche Dreipunktaufhängung können<br />
Geräte zum Pflügen, Säen und<br />
Striegeln angehängt werden, durch<br />
einen zusätzlichen Motor können zapfwellengetriebene<br />
Geräte wie Mähwerk<br />
o<strong>der</strong> Heuwen<strong>der</strong> eingesetzt werden.<br />
Entwickelt „aus <strong>der</strong> Praxis für die<br />
Praxis“, so Kurt Ohrndorf, verfügen die<br />
Vor<strong>der</strong>wagen über weitere praxiserprobte<br />
Details. Zunächst für den Eigenbedarf<br />
gedacht, liefert Kurt Ohrndorf<br />
auf <strong>der</strong> Herreninsel wenigstens in Teilen<br />
erhalten ist und dank des privaten<br />
Engagements <strong>der</strong> Mitarbeiter ohne<br />
staatliche Unterstützung auskommt.<br />
Bayernpferdezucht und Reitstall rentieren<br />
sich schon lange nicht mehr, so ist<br />
in den gewaltigen historischen Stallungen<br />
nur <strong>der</strong> Kutschbetrieb übrig<br />
geblieben. Wer die Landesausstellung<br />
„Götterdämmerung“ zum 125. Todestag<br />
König Ludwigs II. (bis 16.10.) im<br />
neuen Schloss besuchen will, sollte<br />
Forstwirtschaft, Naturschutz, Tourismus<br />
und Freizeit. Lehrgänge vermitteln<br />
Kenntnisse für den zeitgemäßen und<br />
tiergerechten Einsatz von Zugpferden.<br />
<strong>Die</strong> IGZ betreibt Öffentlichkeitsarbeit<br />
und för<strong>der</strong>t die Zucht und die Entwicklung<br />
mo<strong>der</strong>ner Geräte. Sie hat 1400<br />
Mitglie<strong>der</strong>, neun Landesverbände und<br />
sieben Arbeitskreise zu spezifischen<br />
Fragestellungen. www.ig-zugpferde.de<br />
unterliegen alle Zutaten und Komponenten<br />
strengsten Kontrollen. <strong>Die</strong><br />
Nachfrage an Biopferdefutter nehme<br />
beständig zu, vor allem bei Einzelkunden,<br />
die ihr Pferd möglichst gesund<br />
<strong>Pferde</strong> Titel<br />
nach dem Erhalt mehrerer Innovationspreise<br />
<strong>der</strong> Interessensgemeinschaft<br />
Zugpferde (IGZ) mittlerweile in viele<br />
Län<strong>der</strong> Europas. Weitere Informationen:<br />
www.hof-heckseifen.de. el<br />
unbedingt den Umweg über das alte<br />
Schloss und die sehenswerten Stallungen<br />
machen. www.herrenchiemsee.de<br />
Bild: Anita Berger/Prien<br />
Unterhaltsam und bequem: <strong>Die</strong> Wagenfahrt<br />
nach Schloss Herrenchiemsee. cz<br />
ernähren wollen. Aber auch immer<br />
mehr Bio-Pensionspferdehalter würden<br />
zu den Kunden zählen, so Mittermeier,<br />
dessen Unternehmen auch Biofutter für<br />
Nager, Hunde und Katzen anbietet.<br />
www.muehldorfer-pferdefutter.de sk<br />
Ökologisch und mo<strong>der</strong>n: <strong>Die</strong> Betriebsstätte <strong>der</strong> Mühldorfer Nutrition AG.<br />
Bild: Ohrndorf<br />
Zählen aktuell zu den Besten: <strong>Die</strong> Hisko-<br />
Vor<strong>der</strong>wägen von Kurt Ohrndorf.<br />
Bild: IGZ<br />
Gut gerüstet: Ein Vor<strong>der</strong>wagen mit<br />
Aufbaumotor und Doppelkreiselschwa<strong>der</strong>,<br />
gezogen von einem <strong>Pferde</strong>gespann.<br />
Bild: Mühldorfer<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 35
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:16 Seite 36<br />
Titel<br />
Leute<br />
Bild: Heer/Ben<strong>der</strong><br />
„So lange ich da bin, sind auch die <strong>Pferde</strong> da“<br />
Josef Heer kam mit seinen Kaltblütern bis nach Paris<br />
Spontane Gäste sind am gemütlichen<br />
Küchentisch von <strong>Biokreis</strong>-Landwirt<br />
Josef „Juppe“<br />
Heer im Lennestädter Ortsteil<br />
Kirchveischede (Kreis Olpe, NRW)<br />
immer willkommen. Auf dem Hof<br />
herrscht stets rege Betriebsamkeit,<br />
und kaum ein Monat vergeht ohne<br />
Aktionen in Bauerngarten o<strong>der</strong> Kuhstall.<br />
Juppe Heer (61) scheint all dies<br />
wenig aus <strong>der</strong> Ruhe zu bringen. Jörn<br />
Ben<strong>der</strong> führte ein Interview mit dem<br />
liebenswerten Kaltblutfreund, <strong>der</strong><br />
eher ungern im Mittelpunkt steht.<br />
Eigentlich kenne ich dich gar nicht<br />
ohne <strong>Pferde</strong> – wie bist du zu den<br />
Kaltblütern gekommen?<br />
<strong>Die</strong> waren schon immer da. Bis 1966<br />
wurde unser Betrieb ausschließlich mit<br />
<strong>Pferde</strong>n bewirtschaftet. Anfang <strong>der</strong><br />
50er Jahre hat mein Vater die Zucht<br />
eingestellt, danach hatten wir nur noch<br />
Arbeitspferde. Gegen Ende <strong>der</strong> 70er<br />
war dann lediglich noch ein „Dicker“<br />
im Stall. Zu diesem Zeitpunkt haben<br />
wir eine Stute gekauft und auch wie<strong>der</strong><br />
etwas gezüchtet. Mit <strong>der</strong> Deutschen<br />
Einheit und dem großen Reservoir von<br />
Tieren in Ostdeutschland kamen dann<br />
zwei weitere Stuten dazu. Heute haben<br />
wir immer drei bis vier Stuten, von<br />
denen jedes Jahr zwei zum Decken<br />
kommen. Mit Fohlen und Jungtieren<br />
stehen so um die zehn Kaltblüter auf<br />
dem Hof, zudem acht Pensionspferde.<br />
36 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Du hältst Rheinisch-Deutsches Kaltblut<br />
– was bedeutet dir diese Rasse?<br />
Mit diesen <strong>Pferde</strong>n bin ich groß geworden.<br />
Mit ihnen umzugehen, bereitet mir<br />
Freude, ist Ausgleich und Bereicherung<br />
für mich. Lei<strong>der</strong> ist es ökonomisch<br />
betrachtet nur eine Freizeitbeschäftigung,<br />
sonst würde ich gerne noch<br />
mehr Zeit mit den <strong>Pferde</strong>n verbringen<br />
und mit ihnen arbeiten. Ihre Genetik<br />
unterscheidet sich von den nord- o<strong>der</strong><br />
süddeutschen Kaltblutschlägen und hat<br />
ihren Ursprung eher in <strong>der</strong> Region des<br />
heutigen Belgiens. <strong>Die</strong> Tiere werden<br />
im Nordrhein-Westfälischen <strong>Pferde</strong>stammbuch<br />
geführt und haben einen<br />
Westfälischen Brand. <strong>Die</strong> Kaltblutszene<br />
ist im Gegensatz zu den<br />
Warmblütern immer noch in bäuerlicher<br />
Hand – das gefällt mir.<br />
Wenn man dich im Umgang mit<br />
Absetzern o<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>n sieht, ist<br />
man beeindruckt von <strong>der</strong> Ruhe, die<br />
dich und die Tiere umgibt. Ist das<br />
deine Passion o<strong>der</strong> einfach ein<br />
berufsmäßiger Umgang mit Nutztieren?<br />
<strong>Die</strong> <strong>Pferde</strong> sind eher Hobby, obwohl<br />
die natürlich auch arbeiten müssen.<br />
Früher als Kind hatte ich kein<br />
Reitpferd. Als es dann doch mal eins<br />
gab, kam zwei Jahre später ein neues<br />
Gespann auf den Hof, und mein Pferd<br />
wurde im Gegenzug wie<strong>der</strong> mit eingetauscht<br />
– so war das eben. Wir bewirt-<br />
schaften neben knapp 100 Hektar<br />
Grünland noch 70 Hektar Fichtenwald,<br />
und die Tiere wurden schon immer<br />
zum Rücken von Schwachholz eingesetzt.<br />
Außerdem haben wir über die<br />
Jahre so ziemlich alles gefahren, was<br />
es gibt…<br />
Zum Beispiel?<br />
Angefangen hat es mit normalen<br />
Planwagen- und Kutschfahrten, etwa<br />
für Hochzeitsgesellschaften. Noch heute<br />
haben wir jedes Jahr ein großes<br />
zweitägiges Kutschentreffen zu Pfingsten<br />
auf unserem Hof in Kirchveischede.<br />
Na ja, und dann waren es vor allen<br />
Dingen Auftritte in Schauprogrammen<br />
bei großen <strong>Pferde</strong>veranstaltungen.<br />
Bild: Heer<br />
Seine Erlebnisse mit den <strong>Pferde</strong>n hat Juppe in<br />
Fotoalben dokumentiert. Gerne schwelgt er in<br />
Erinnerungen.
a“<br />
bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:17 Seite 37<br />
Sogar einen echten Trauerzug haben<br />
wir auf beson<strong>der</strong>e Anfrage mal gefahren.<br />
(Ehefrau Marlies lacht: „Du<br />
machst uns noch zum Bestattungsunternehmen!“).<br />
Bei <strong>der</strong> Weltmeisterschaft<br />
<strong>der</strong> Viererfahrer in Riesenbeck<br />
(Münsterland) und bei <strong>der</strong> Equitana<br />
sind wir aufgetreten, mal als Feuerwehrgespann,<br />
als Bauernhochzeit o<strong>der</strong><br />
als Ernteumzug. Dabei wurde von einbis<br />
elfspännig (!) gefahren. Im Elferzug<br />
liefen seinerzeit nur Braunschimmelstuten<br />
– ein einmaliger und<br />
unvergessener Anblick. Kritisch wurde<br />
es einmal beim Kölner Karneval, als<br />
mir ein fremdes Gespann beinahe richtig<br />
durchgegangen wäre – da sind wir<br />
später auch nicht mehr mitgefahren.<br />
Und was hat es mit dem legendären<br />
Rennen in Frankreich auf sich?<br />
Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre haben wir zwei<br />
Mal an <strong>der</strong> „ Route du Poisson“ teilgenommen.<br />
Das ist ein Rennen, bei dem<br />
von Bologne sur Mer nach Paris 320<br />
Kilometer in 24 Stunden entlang <strong>der</strong><br />
alten „Fischstraße“ zurückgelegt werden.<br />
Wir waren allein in unserem Team<br />
mit zehn Kaltblutgespannen vor Ort,<br />
neun kamen zum Einsatz und sind<br />
jeweils drei Etappen gefahren.<br />
Und das Ganze mit einer Handvoll<br />
<strong>Pferde</strong>begeisterter?<br />
Eine Handvoll (lacht)? 40 Mann waren<br />
dabei, und mitten drin unsere <strong>Biokreis</strong>ler<br />
Gottfried Erves, Jürgen Schulte<br />
und Egon Berg. Wir sind 1991 und<br />
1993 mitgefahren und beim zweiten<br />
Mal, dank besserer Planung, auch im<br />
vor<strong>der</strong>en Mittelfeld ins Ziel gekommen.<br />
<strong>Die</strong> Franzosen passen schon auf,<br />
Im Umgang mit <strong>Pferde</strong>n strahlt Josef Heer Ruhe<br />
aus. <strong>Die</strong> Arbeit mit ihnen liegt ihm im Blut.<br />
dass man nicht gewinnt… Aber die<br />
begeisterten Menschen nachts an den<br />
Straßen stehen zu sehen und am Ziel<br />
erschöpft über die Champs Elysées zu<br />
fahren – das kann man sich heute gar<br />
nicht mehr vorstellen…(strahlt).<br />
Hat sich dein „<strong>Pferde</strong>feuer“ auf den<br />
Nachwuchs übertragen?<br />
Zum Teil – unser ältester Sohn Peter<br />
(34) ist immer gern geritten und wird<br />
Fachtierarzt für <strong>Pferde</strong>. Ein paar Mal<br />
hat er sogar den schnellsten Dicken auf<br />
<strong>der</strong> Schwartmecke gestellt. Auf <strong>der</strong><br />
Schwartmecke (Kleine Siedlung an <strong>der</strong><br />
B 55 zwischen Lennestadt und Meschede)<br />
findet jährlich eine Hengstschau für<br />
Kaltblüter mit rund 20 Zuchthengsten<br />
statt. Im Rahmenprogramm gibt es ein<br />
Rennen für die Dicken und unser<br />
„Napoleon“ war lange ungeschlagener<br />
Champion im Sauerland. Zwei Rennen<br />
auf dem breiten Rücken eines<br />
Kaltblüters – und du kannst nicht mehr<br />
laufen!<br />
An die Zucht im großen Stil hast du<br />
im <strong>Pferde</strong>- und Rin<strong>der</strong>bereich nie<br />
gedacht?<br />
Nein. Sicher haben wir inzwischen ein<br />
paar Staatsprämienstuten hervorgebracht.<br />
Aber <strong>der</strong> große (Selbst-) Darsteller<br />
auf den Zuchtschauen wollte ich<br />
nie sein – we<strong>der</strong> bei Rin<strong>der</strong>n noch bei<br />
den Kaltblütern.<br />
<strong>Pferde</strong> und Biobetrieb – passt das für<br />
Dich gut zusammen?<br />
Ja, sehr. Im Wald sind die <strong>Pferde</strong> sehr<br />
beweglich, und Rückeschäden durch<br />
schwere Maschinen können wir gut<br />
vermeiden. Auch auf dem Grünland<br />
Leute Titel<br />
würde ich gerne mehr Arbeiten, zum<br />
Beispiel das Abschleppen von Wiesen<br />
o<strong>der</strong> Kalkstreuen mit <strong>Pferde</strong>n machen,<br />
aber dafür fehlt mir die Zeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
rüstige Altenteiler. Mit einem Vor<strong>der</strong>wagen<br />
könnte man einiges tun, gerade<br />
an Stellen, an die man aufgrund <strong>der</strong><br />
starken Hangneigung mit dem<br />
Schlepper nicht mehr hinkommt. Und<br />
in <strong>der</strong> Fütterung kommt bei uns eh nur<br />
ökologisches Grundfutter und ein<br />
wenig Biohafer zum Einsatz.<br />
Ihr habt aktuell ein Demonstrationsprojekt<br />
begonnen…<br />
Ja. Um die <strong>Pferde</strong> ein bisschen zu trainieren<br />
und um für die lokale Bevölkerung,<br />
Schulen und Kin<strong>der</strong>garten<br />
etwas zu bieten, haben wir seit diesem<br />
Jahr einen knappen Hektar Acker unter<br />
nahezu reine <strong>Pferde</strong>bewirtschaftung<br />
gestellt. Dort wird geeggt, es werden<br />
Kartoffeln gesetzt, es wird gehäufelt<br />
und Zwischenfrucht gesät. Reihe für<br />
Reihe mit den <strong>Pferde</strong>n abzulaufen –<br />
das sind viele Kilometer und reichlich<br />
Staub.<br />
Wie sieht die <strong>Pferde</strong>zukunft auf dem<br />
Hof Heer aus?<br />
So lange ich da bin, bleiben die <strong>Pferde</strong><br />
auf dem Betrieb. Danach muss man<br />
sehen. Mein jüngster Sohn Andreas<br />
(32) ist forstwirtschaftlich auf dem Hof<br />
aktiv und wird vielleicht die Landwirtschaft<br />
weiterführen. Perspektiven<br />
dafür wären auf jeden Fall vorhanden.<br />
Bleibt die Option des rüstigen Altenteilers<br />
auf dem Vor<strong>der</strong>wagen – wir<br />
bedanken uns für das Gespräch!<br />
Das Interview führte Jörn Ben<strong>der</strong>.<br />
Bild: Jörn Ben<strong>der</strong> Bild: Heer<br />
Knapp einen Hekar Acker bewirtschaftet Josef Heer im Rahmen eines Demonstrationsprojektes nahezu<br />
ausschließlich mit <strong>Pferde</strong>n. Er arbeitet dabei mit alten Geräten.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 37
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:17 Seite 38<br />
Biowelt<br />
PR Artikel<br />
Serie<br />
4<br />
Wenn das Wetter „verrückt spielt“<br />
Für Landwirte wird es immer wichtiger, sich verantwortungsvoll zu versichern<br />
Von Dr. Bärbel Bischoff, Agrarjournalistin, Molfsee<br />
Nach <strong>der</strong> jüngsten Klimastudie<br />
des Gesamtverbandes <strong>der</strong><br />
Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV) werden Wetterextreme<br />
immer häufiger und heftiger<br />
als bisher auftreten. Bis zum Ende<br />
dieses Jahrhun<strong>der</strong>ts sollen sich<br />
schwerste Hochwasser verdoppeln,<br />
Flussüberschwemmungen, Sturzfluten<br />
und extreme Sturmereignisse<br />
sogar verdreifachen.<br />
Im Westen Deutschlands toben schon<br />
heute häufiger Stürme als in an<strong>der</strong>en<br />
Landesteilen mit steigen<strong>der</strong> Intensität.<br />
Mit großflächigen schweren Sturmereignissen,<br />
die bisher statistisch alle<br />
50 Jahre aufgetreten sind, ist künftig in<br />
je<strong>der</strong> Dekade zu rechnen. <strong>Die</strong> Versicherer<br />
werden allein für <strong>der</strong>artige<br />
Extremstürme bis zu 8 Mrd. Euro aufbringen<br />
müssen, die dreifache Schadensumme<br />
im Vergleich zu heute.<br />
Hagelschäden in Deutschland zeigen<br />
bereits jetzt eine deutliche Neigung zu<br />
extremen Schäden, oft begleitet von<br />
heftigem Sturm und Regen. Das stellen<br />
die diesjährigen Unwetter mit Hagelschlag<br />
und Starkregen am 6. Juni im<br />
Süden Bayerns eindrucksvoll unter<br />
Beweis: Aus rund 1.500 Schadensmeldungen<br />
ergibt sich allein für die<br />
Vereinigte Hagelversicherung VVaG<br />
ein Schaden in Millionenhöhe. Am 22.<br />
Juni verursachten Unwetter im<br />
Landkreis Rosenheim ebenfalls eine<br />
Schneise <strong>der</strong> Verwüstung.<br />
38 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Wetterkapriolen ohne Ende<br />
Rein wettertechnisch ist <strong>der</strong><br />
Landwirtschaft in den letzten zwei<br />
Jahren nichts erspart geblieben:<br />
Auswinterungsschäden wie lange nicht<br />
mehr; Schnee im Übermaß mit einer<br />
über Monate geschlossenen Schneedecke<br />
– ein seltenes Phänomen, vor<br />
allem für den Norden – eine lange<br />
Hagelsaison mit Starkschäden von<br />
März bis September; anhaltende<br />
Trockenphasen im Frühjahr und<br />
Sommer mit Höchsttemperaturen von<br />
weit über 30 °C sowie Kühle und<br />
Regenfälle mit Sturm- und Starkregen,<br />
die in Tornados und Überflutungen ihre<br />
Höhepunkte fanden. Auch dieses Jahr<br />
wartet mit einer langen Frühjahrstrockenheit<br />
und zahlreichen<br />
schweren Hagelunwettern auf. <strong>Die</strong> bittere<br />
Erkenntnis daraus: Kein Flecken<br />
Deutschlands ist vor Unwettern gefeit.<br />
Es kann jeden treffen, überall und<br />
mehrfach, wie die Hopfenbauern in <strong>der</strong><br />
Hallertau erschreckend deutlich erfahren<br />
mussten. Der Klimawandel hat<br />
Deutschland fest im Griff und for<strong>der</strong>t<br />
seinen Tribut!<br />
Mehr Gefahren - mehr Versicherte -<br />
mehr Vorsorge<br />
Erdbeben in Neuseeland, Tsunamis in<br />
Japan, Tornados und Flächenbrände in<br />
den USA, Hochwasser in China und<br />
Pakistan, Hurrikans in Mittelamerika<br />
und Vulkanausbrüche in Chile – angesichts<br />
dieser Naturkatastrophen halten<br />
sich hiesige Unwetter noch im<br />
Rahmen. Doch darf das beruhigen?<br />
Nicht wirklich, denn keiner weiß, welche<br />
Kapriolen das Wetter noch schlägt.<br />
„Vorsorge treffen“ heißt das Gebot <strong>der</strong><br />
Stunde, dem immer mehr Praktiker folgen.<br />
Bild: pixelio.de<br />
Hagel kann mühsam Angebautes im Garten und auf dem<br />
Feld schnell zunichte machen.<br />
Je mehr Schultern die Last tragen, desto<br />
stärker ist die Solidargemeinschaft<br />
und desto bezahlbarer sind die Schäden<br />
(siehe Grafik Gesamtbeitrag). Das ist<br />
das Prinzip <strong>der</strong> Versicherungsvereine<br />
auf Gegenseitigkeit. Der größte unter<br />
ihnen, die Vereinigte Hagelversicherung,<br />
besteht seit fast 200 Jahren<br />
und sieht sich in seiner Verantwortung,<br />
diejenigen zur Mitgliedschaft zu<br />
ermuntern, die bisher auf eine<br />
Versicherung verzichtet haben. Seine<br />
Gemeinschaftsaktion mit dem Land<br />
Rheinland-Pfalz in den letzten 18 Monaten,<br />
die Vorsorge gegen Hagel-
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:18 Seite 39<br />
schäden im Weinbau zu för<strong>der</strong>n, hat<br />
gezeigt, welche Initialzündung eine<br />
Prämienstützung seitens des Staates<br />
auslösen kann und wie gut das Geld<br />
angelegt ist, wenn just im selben Jahr<br />
große Schäden zu beklagen sind. Gut,<br />
wenn eine Versicherung viele<br />
Mitglie<strong>der</strong> zählt, auf soliden Füßen<br />
steht und auf gesunde Rücklagen<br />
zurückgreifen kann, um Schäden in<br />
Millionenhöhe abzufe<strong>der</strong>n. Eine vorsorgliche<br />
Bestands(ver)sicherung sollte<br />
eine feste Größe im Risikomanagement<br />
sein – für jeden Betrieb. Denn je<strong>der</strong><br />
Schadenfall, <strong>der</strong> die Existenz bedroht,<br />
ist einer zu viel!<br />
Regionalen Klimawandel erforschen<br />
<strong>Die</strong> Landwirtschaft wird sich intensiver<br />
mit <strong>der</strong> Gefahr regionaler Schadenereignisse,<br />
die über Hagel hinausgehen,<br />
beschäftigen und Eigenverantwortung<br />
in <strong>der</strong> Absicherung von Elementargefahren<br />
übernehmen müssen. Dafür<br />
braucht es Versicherungsprodukte, die<br />
auf wissenschaftlich fundierten Daten<br />
beruhen. In acht deutschen Helmholtz-<br />
Forschungszentren (REKLIM) arbeiten<br />
Wissenschaftler daran, zu prognostizieren,<br />
wie sich <strong>der</strong> globale Klimawandel<br />
in Deutschland regional und lokal auswirken<br />
wird. Wer in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />
die Risiken kennt, kann seine<br />
Produktion auch daran anpassen. Wenn<br />
Än<strong>der</strong>ungsrisiken stark zunehmen,<br />
dann wird das im jetzigen Bonus-<br />
Malus-System <strong>der</strong> Versicherungen<br />
nicht mehr ausreichend abgebildet, weil<br />
die Anpassung zu langsam würde.<br />
Deshalb arbeitet die Vereinigte Hagel<br />
in <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>forschung CEDIM<br />
(Center for Disaster Management and<br />
Risk Reduction Technology) mit, die<br />
flächendeckende Risiko- und Schadenkarten<br />
für Naturgefahren erstellt und<br />
erstmals auch lokale Hagelrisiken<br />
quantifiziert.<br />
Mehrgefahrenversicherung<br />
als Hilfe zur Selbsthilfe<br />
Der vom Wetter stark abhängigen<br />
Landwirtschaft stehen Mehrgefahrenversicherungen<br />
gegen Unwetterereignisse<br />
zur Verfügung, wie zum Beispiel<br />
Secufarm® gegen Hagel, Sturm und<br />
Starkregen sowie Frost und Auswinterung.<br />
Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en EU-<br />
Län<strong>der</strong>n, wo Prämien zur Hälfte vom<br />
Staat bezahlt werden, braucht es politische<br />
Unterstützung, um eine Versicherung<br />
gegen Einkommensverluste<br />
durch Naturgefahren auch in Deutschland<br />
flächendeckend zu etablieren. Hier<br />
gelten zur Zeit noch unterschiedliche<br />
Steuersätze zwischen einer Hagel- und<br />
einer Mehrgefahrenversicherung. Es<br />
stellt sich die Frage, warum Starkregen<br />
und Sturm an<strong>der</strong>s zu bewerten sind als<br />
Hagel. Statt <strong>der</strong> für die Hagelversicherung<br />
geltenden Versicherungssummensteuer<br />
wird die Prämiensteuer<br />
erhoben. <strong>Die</strong>s führt zu einer<br />
erheblichen Erhöhung <strong>der</strong> Versicherungssteuerlast<br />
und benachteiligt deutsche<br />
Landwirte noch mehr. Damit die<br />
Eigenvorsorge <strong>der</strong> Landwirte nicht<br />
behin<strong>der</strong>t wird, hat sich die Versicherungswirtschaft<br />
gegenüber dem<br />
<strong>Die</strong>se Äpfel sind stark beschädigt, schuld daran sind ungewöhnlich große Hagelkörner.<br />
Bild: Vereinigte Hagel<br />
Fiskus dafür eingesetzt, die Steuerlast<br />
auf das günstigere Niveau <strong>der</strong> heutigen<br />
Hagelversicherung anzupassen. Dabei<br />
gilt es, Wettbewerbsnachteile gegenüber<br />
<strong>der</strong> Mehrheit von EU-Län<strong>der</strong>n<br />
auszuräumen, die schon über prämiengestützte<br />
Versicherungssysteme verfügen,<br />
wie z.B. den Nie<strong>der</strong>landen o<strong>der</strong><br />
Luxemburg. <strong>Die</strong> endgültige Entscheidung<br />
hierzu steht noch aus. Bleibt zu<br />
wünschen, dass die gegen Mehrgefahren<br />
Versicherten die staatliche<br />
Gleichbehandlung erfahren, die für ihre<br />
europäischen Berufskollegen Selbstverständlichkeit<br />
ist.<br />
Wie das Wetter, so die Märkte<br />
So stürmisch und unberechenbar wie<br />
das Wetter gebärden sich auch die<br />
Märkte. Kaum ist die Talsohle <strong>der</strong> globalen<br />
Finanzkrise überwunden, ziehen<br />
erneut Horrormeldungen wie die einer<br />
unbezahlbar hohen Staatsverschuldung<br />
und einer riesigen Inflationsgefahr wie<br />
schwarze Wolken über den Wirtschaftshimmel.<br />
Investoren und Spekulanten<br />
veranstalten auf den landwirtschaftlichen<br />
Rohstoffbörsen seit<br />
Längerem ihr buntes Treiben. <strong>Die</strong><br />
Preise für Weizen-, Mais- und<br />
Rapsfutures erklimmen Höchststände<br />
wie seit 2008 nicht mehr, mit allen<br />
Folgen für die Ernährungswirtschaft,<br />
Tierhaltung und Energieerzeugung aus<br />
Biomasse. Hier schließt sich <strong>der</strong> Kreis<br />
aus Klimawandel, Börsengeschehen<br />
und Risikomanagement. Investitionen<br />
in Absicherung sind (über-) lebenswichtig<br />
geworden!<br />
Bild: Vereinigte Hagel<br />
Starkregen vermiest bei Kartoffeln oft die Ernte.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 39<br />
Serie Biowelt
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:19 Seite 40<br />
Biowelt<br />
Haus & Garten<br />
Groß und majestätisch: <strong>Die</strong> Königskerze.<br />
Ein noch heute in katholischen<br />
Gegenden gefeierter Brauch<br />
im Hochsommer ist die Kräuterweihe<br />
des Kräuterbuschen an<br />
Mariä Himmelfahrt am 15. August.<br />
Der Ursprung <strong>der</strong> Kräuterweihe<br />
allerdings reicht weit zurück in die<br />
vorchristliche Zeit und hängt eng<br />
mit <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> Ernte zusammen.<br />
Im August erfolgte <strong>der</strong> erste Korn-<br />
Schnitt, Beeren und an<strong>der</strong>es Obst<br />
gab es in Hülle und Fülle zu sammeln,<br />
und viele Kräuter galten in<br />
dieser Zeit als beson<strong>der</strong>s heilkräftig.<br />
Pflanzen sollten das<br />
Bewusstsein verän<strong>der</strong>n<br />
Mit einem prächtigen Kräuterbusch<br />
wurden Ernte und Naturfeste rituell<br />
gefeiert und verschiedenen Göttern<br />
damit gehuldigt. <strong>Die</strong> Zusammenstellung<br />
eines Kräuterbuschens stellte<br />
zudem eine „Haus-Apotheke“ für die<br />
Menschen und ihre Tiere dar. <strong>Die</strong><br />
Menschen verwendeten einzelne Kräuter<br />
daraus auch zu Räucher-Ritualen<br />
etwa in den Rauhnächten, o<strong>der</strong> zu<br />
aphrodisierenden und bewusstseinsverän<strong>der</strong>nden<br />
Zwecken. Gleichfalls wurde<br />
<strong>der</strong> Buschen als Schutz gegen Hagel<br />
schlag, Feuer und sonstigen Unbill<br />
unter dem Dach o<strong>der</strong> im Stall sorgfältig<br />
aufbewahrt. Dem Saatgetreide wurde<br />
etwas davon beigegeben und den<br />
Toten einige Kräuter davon in den Sarg<br />
gelegt.<br />
Doch diese volksheilkundliche Kräuterkunde<br />
wurde von <strong>der</strong> Kirche zum<br />
Teufelswerk erklärt, sah sie doch einen<br />
engen Bezug zu „heidnischem“<br />
Brauchtum, dem größten Gegner<br />
christlicher Missionierung. <strong>Die</strong> Verfolgung<br />
weiser Frauen und Männer<br />
40 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Von Kräuterbusch<br />
und Kräuterweihe<br />
Ein Brauch und seine Geschichte<br />
Von Barbara Alt<br />
durch die Kirche ist hinlänglich<br />
bekannt. <strong>Die</strong> Synode von Liftinae, um<br />
745 n. Chr. unter dem Vorsitz des<br />
Bonifatius einberufen, listete den zu<br />
bekämpfenden heidnischen Aberglauben<br />
unter Straftaten auf. <strong>Die</strong> weitere<br />
Durchführung <strong>der</strong> Kräuterweihe<br />
wurde verboten, ebenso zum Beispiel<br />
die Verehrung <strong>der</strong> Bäume (Fällung <strong>der</strong><br />
Donar-Eiche durch Bonifazius).<br />
Kräuter für die Heilige Maria<br />
Das über lange Zeit gehegte Brauchtum<br />
und die Verbundenheit mit <strong>der</strong><br />
Natur ließen sich jedoch nicht einfach<br />
verbieten. Heilende Kräuter waren den<br />
Menschen beson<strong>der</strong>s im Winter wichtig,<br />
und schließlich verständigten sich<br />
die Verantwortlichen <strong>der</strong> katholischen<br />
Kirche darauf, die Heilkräuter <strong>der</strong> heiligen<br />
Maria zu weihen und benannten<br />
den 15. August, die Aufnahme Marias<br />
in den Himmel, gleichwohl als Festtag<br />
<strong>der</strong> Kräuterbusch-Weihe. Heutzutage<br />
findet man aufgrund <strong>der</strong> Klimaverschiebung<br />
und des Artenschwunds<br />
lei<strong>der</strong> im Spätsommer nur noch schwer<br />
alle benötigten Heilpflanzen. Lang<br />
anhaltende Trockenzeiten und eine allgemein<br />
verfrühte Blühphase tun das<br />
ihrige dazu, und schon vor dem Binden<br />
des Buschens sorgen sich die Frauen in<br />
den Frauenbünden darüber, ob sie zum<br />
15. August auch hoffentlich noch alle<br />
notwendigen Kräuter finden.<br />
Der Kräuterbusch – auch genannt<br />
Würzweih, Kräuterwisch, Würzbüschel<br />
und Weihbüschel – ist regional unterschiedlich<br />
bestückt, meistens bildet<br />
jedoch die prächtige Königskerze den<br />
Mittelpunkt. Um sie herum gruppiert<br />
werden z. B. Labkraut, Schafgarbe,<br />
Eisenkraut, Beifuß, Johanniskraut,<br />
Frauenmantel, Kamille, Thymian,<br />
Dost, Ringelblume, Klee und Mädesüß.<br />
Verschiedene Getreidearten und Gartenkräuter<br />
vervollständigen den Buschen.<br />
<strong>Die</strong> Anzahl <strong>der</strong> verschiedenen<br />
im Buschen zusammengebundenen<br />
Pflanzen ist ebenfalls von Region zu<br />
Region zahlensymbolisch unterschiedlich:<br />
Man verwendet zwischen sieben<br />
(Schöpfungstage) und 99 verschiedene<br />
Kräuter.<br />
<strong>Die</strong> Autorin Barbara Alt ist<br />
Kräuterführerin und Leiterin verschiedener<br />
Kräuter-Arbeitskreise für den<br />
Bund Naturschutz im Landkreis<br />
Passau. Sie bietet außerdem Naturund<br />
Landschaftsführungen sowie Wan<strong>der</strong>ungen<br />
durch das Donautal an und<br />
arbeitet bei <strong>der</strong> Naturschutzwacht.<br />
Anzeige<br />
Bild: Kuhnt
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:20 Seite 41<br />
Auch genannt: Bettstroh-Kraut, Liebfrauenstroh, Milchgerinnkraut,<br />
Wundstillkraut, Pickelkraut. Labkräuter waren einst<br />
Bestandteil <strong>der</strong> Bettstrohkräuter, worauf Gebärende gebettet wurden.<br />
<strong>Die</strong> Germanen weihten ihre krampfstillenden Duftkräuter<br />
<strong>der</strong> Göttin Freya, die Christen machten ihrerseits Mariabettstroh<br />
Auch genannt: Fackelblume, Feldkerze, Frauenkerze, Himmelbrand,<br />
Himmelkerze, Löwenkerze, Wetterkerze, Wollblume.<br />
Kein Tipp zum Schwarzfischen, aber ein Rat von Aristoteles: Er<br />
empfahl die Königskerze als pflanzliche Angel zur Erleichterung<br />
des Fischfangs. Heute weiß man, dass die Saponine in den<br />
Bild: wikipedia<br />
Bild: pixelio.de<br />
Auch genannt: Feldpolei, Karwendel,<br />
Kudelkraut, Quandl, Wil<strong>der</strong> Thymian, Sandthymian.<br />
Wil<strong>der</strong> Thymian ist die Bienenweide<br />
auf Magerwiesen und Trockenrasen<br />
und wird seit dem Altertum als<br />
Gewürz- und Heilmittel verwendet.<br />
Weißes und gelbes Labkraut (Galium mollugo, Gallium verum):<br />
Auch genannt: Sonnwendgürtel, Wil<strong>der</strong> Wermut, Sonnwendkraut,<br />
Weibergürtel (Artemis = Frauen- und Heilgöttin)<br />
Eine <strong>der</strong> ältesten Heil- und Sakralpflanzen <strong>der</strong> Menschheit.<br />
Sie gehörte zu den Sonnwendritualen, z.B. durch das Tragen<br />
von Beifußgürteln o<strong>der</strong> -girlanden beim Sprung über das<br />
Sonnwendfeuer. Anschließend wurden die Beifußpflanzen verbrannt<br />
als Schutz vor Krankheiten o<strong>der</strong> um an<strong>der</strong>e Dämonen<br />
des alten Jahres zu vertreiben.<br />
Heilwirkung: Zur Anregung von Magensaftproduktion und<br />
Galleproduktion, bei Leber- und Blasenleiden, bei Kopfweh<br />
Quendel (Feldthymian, Thymus pulegioides):<br />
Auch genannt: Taubenkraut, Katzenblutkraut, Sagenkraut,<br />
Wunschkraut, Träne <strong>der</strong> Isis (Ägypten). In <strong>der</strong> klassischen Antike war<br />
Eisenkraut das Diplomaten- und Gesandtenkraut, Botschafter und<br />
Gesandte trugen den Titel „Verbenarius“. Auch bei den Griechen und<br />
Römern war die Pflanze ein Kopfschmuck hoher Würdenträger,<br />
Friedensverträge wurden damit berührt. Eisenkraut besaß zudem<br />
hohes Ansehen bei Rittern: Sie rieben nicht nur ihre Waffen damit<br />
ein, es kam auch in ihre Wundsalben, um jene Wunden damit zu<br />
Schafgarbe (Achillea millefolium):<br />
Auch genannt: Bauchwehkraut, Allheil, Barbarakraut,<br />
Augenbraue <strong>der</strong> Venus, Heil aller Schäden, Soldatenkraut,<br />
Pestilenzkraut. Achilles hat im trojanischen Krieg<br />
die Kampfverletzungen seiner Kriegskameraden und<br />
König Telephus mit Schafgarbe geheilt, sie diente auch<br />
als Orakel- und Färbepflanze sowie als Pestmittel.<br />
Beifuß (Artemisia vulgaris):<br />
Heilwirkung: Antibakteriell, desinfizierend, verdauungsför<strong>der</strong>nd,<br />
gegen Blähungen und Völlegefühl, Magen- und Darmbeschwerden<br />
sowie Durchfall. Außerdem reinigend, hustenlin<strong>der</strong>nd (Bronchitis),<br />
schleimlösend, anregend, bei Entzündungen im Mundund<br />
Rachenraum als Gurgelmittel, als Einreibung und Bad bei<br />
Rheuma.<br />
Eisenkraut (Verbena officinalis):<br />
Heilwirkung: Verdauungsför<strong>der</strong>nd, galleflusstreibend,<br />
bei Blähungen und bei allen Arten von<br />
Bauchweh als Tee, blutreinigend und entzündungshemmend,<br />
blutstillend als Wundauflage, bei<br />
Kopfschmerzen, blutdrucksenkend, bei Erkältungskrankheiten,<br />
schweißtreibend, bei Masern.<br />
Haus & Garten Biowelt<br />
Mögliche „Zutaten“ für einen Kräuterbuschen<br />
Königskerze (Verbascum):<br />
daraus.<br />
Heilwirkung: Zur Bekämpfung von Hautschäden aller<br />
Art (Flechten, Ekzeme, Ausschläge, Krebs, Unreinheiten),<br />
bei Steinbildung, Wassersucht und Fettsucht, bei<br />
epileptischen Anfällen. Reinigt Niere, Leber, Bauch-<br />
Samen die Fische lähmen und betäuben. Wenn sie dann<br />
an <strong>der</strong> Wasseroberfläche treiben, braucht man sie nur<br />
noch einzusammeln.<br />
Heilwirkung: Schleimlösend, hustenlin<strong>der</strong>nd, in Heilsalben<br />
zur Wundheilung.<br />
und Übelkeit, Durchfall und Koliken. Zudem stimmungsaufhellend<br />
und nervenberuhigend, geeignet als Einschlafhilfe<br />
(Kissen), entkrampfend innerlich bei Magen-Darmkrämpfen<br />
und Blähungen, äußerlich als Öl zur Einreibung bei Bauchund<br />
Menstruationsbeschwerden. Auch geeignet für Fußbä<strong>der</strong><br />
bei müden und geschwollenen Füßen. Beim Wan<strong>der</strong>n Blätter<br />
in den Schuh legen, um Blasen zu verhin<strong>der</strong>n. Aber<br />
Achtung: Da Beifuß wehenför<strong>der</strong>nde Eigenschaften hat,<br />
nicht in <strong>der</strong> Schwangerschaft anwenden!<br />
behandeln, die mit Eisen geschlagen wurden. In <strong>der</strong> Liebe<br />
bezeugte ein Zweig Eisenkraut die Liebe eines Ritters zu<br />
einem Edelfräulein. Gerne griff er auf dessen Hilfe<br />
zurück, wenn er nicht „minnen“ konnte, ein historisches<br />
„Viagra“?<br />
Heilwirkung: Wundheilend (Waschungen), steinlösend,<br />
kräftigend, blutverbessernd, leberreinigend, bei<br />
Erkältungen.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 41<br />
Bild: Kuhnt<br />
Bild: Kuhnt<br />
Bild: pixelio.de
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:21 Seite 42<br />
Biowelt<br />
Reise<br />
Mit dem Radl ins Paradies<br />
Auf Umwegen zu den drei Quellen <strong>der</strong> Isar<br />
Text und Bil<strong>der</strong>: Simone Kuhnt<br />
Einfach losfahren, denke ich. Endlich mal weg von daheim sein, frei sein, draußen sein. Ich will zum Ursprung<br />
<strong>der</strong> Isar, schon lang. Ich will erleben, wie das Wasser aus <strong>der</strong> Erde sprudelt. Will sehen, wo <strong>der</strong> wilde, türkisgrüne<br />
Gebirgsfluss seinen Ursprung hat. <strong>Die</strong>sen Platz inmitten des Karwendelgebirges stelle ich mir unbeschreiblich<br />
schön und zauberhaft vor. <strong>Die</strong> fünf freien Tage um Fronleichnam bieten sich an, endlich dorthin zu fahren.<br />
42 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Kurzentschlossen tausche ich die breiten<br />
Reifen meines Mountainbikes<br />
gegen schmälere, schnittigere aus – mit<br />
weniger Luftwi<strong>der</strong>stand, damit ich auf<br />
Asphalt schneller bin – und montiere<br />
einen Gepäckträger für Satteltaschen.<br />
Weil ich in Salzburg noch einen Freund<br />
besuchen will, beschließe ich, nicht den<br />
Isarradweg von Plattling nach Scharnitz<br />
(Tirol), son<strong>der</strong>n von Passau aus<br />
erstmal am Inn und ab Burghausen die<br />
Salzach entlang zu fahren.<br />
Den Gewittern entgangen<br />
Am Mittwoch knallt die Sonne noch<br />
hart auf mich herunter. <strong>Die</strong> Luft ist so<br />
schwül, dass sie mir fast im Hals stecken<br />
bleibt. Dazu geht es oft kilometerweit<br />
eintönig und menschenleer am<br />
Inn-Damm entlang. <strong>Die</strong> angekündigten<br />
Gewitter, die an diesem 22. Juni in<br />
Rosenheim große Schäden anrichteten,<br />
sehe ich nur aus <strong>der</strong> Ferne blitzen, starker<br />
Regen erwischt mich zum Glück<br />
erst auf den letzten Kilometern vor<br />
Salzburg. Dann aber richtig. Als ich in<br />
Salzburg ankomme, ist es schon dunkel.<br />
Ich bin völlig durchnässt, fix und<br />
fertig, ausgefroren. Den heißen Tee und<br />
die Nudeln mit Gemüsesoße schaffe<br />
ich noch am Esstisch sitzend. Zu Bier<br />
und Himbeerquark muss ich mich<br />
schon auf die Couch legen. Gut, dass<br />
ich jetzt einen Tag Pause habe!<br />
Am Freitag geht’s weiter. Zwar bin ich<br />
jetzt ziemlich weit östlich, trotzdem<br />
will ich immer noch zum Isarursprung.<br />
Auf Radwegen fahre ich nach Bad<br />
Reichenhall, wo mich <strong>der</strong> Wochenmarkt<br />
zu einer vorzeitigen Mittagspause<br />
bewegt und ich in einem<br />
Fahrradgeschäft noch schnell meine<br />
quietschende Kette ölen lasse. Von dort<br />
geht es weiter über Inzell nach<br />
Siegsdorf. Dort biege ich in den<br />
Bodensee-Königsee-Radweg ein, den<br />
ich in umgekehrter Richtung fahre. Es<br />
geht relativ eben durch Grassau und<br />
Bernau am Chiemsee nach Frasdorf.<br />
Hier komme ich an einer Weide vorbei,<br />
an <strong>der</strong> ein älterer Mann mit Bart, Stock<br />
und Hut gerade fröhlich seine Schafe<br />
herbeiruft: Hans Huber Senior, <strong>der</strong><br />
Vater vom Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bio-Käsemarke<br />
An<strong>der</strong>lbauer, Mitglied im <strong>Biokreis</strong>.<br />
Zusammen mit seiner Frau führt er die<br />
Tiere zum Hof. Wir ratschen kurz –<br />
eine schöne Abwechslung, wenn man<br />
sonst den ganzen Tag allein unterwegs<br />
ist. Ein paar Meter haben wir den gleichen<br />
Weg, dann ziehe ich weiter.<br />
Endlich die Isar<br />
Es ist schon kurz vor acht, als ich auf<br />
einer Anhöhe bei Au/Bad Feilnbach<br />
einen einsamen Bauernhof passiere und<br />
dort um ein Quartier bitte. Tagsdrauf<br />
arbeite ich mich weiter hinüber in den<br />
Westen. Der Bodensee-Königsee-<br />
Radweg, führt mich zum Schliersee<br />
und zum Tegernsee. Es regnet nicht,<br />
aber es weht ein frischer Wind, und<br />
zum Pausemachen ist es richtig ungemütlich.<br />
Aber ich habe einen<br />
Mordshunger – und den Achenpass vor<br />
mir….<br />
Auf Forststraßen fahre ich hinauf, und<br />
auch auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite über die<br />
Walchenbachklamm wie<strong>der</strong> hinunter –<br />
nach Fall am Sylvensteinstausee, dem<br />
Hochwasserrückhalte-Stausee <strong>der</strong> Isar,<br />
endlich. Ich schaffe es abends nicht<br />
mehr bis Mittenwald. Ein paar<br />
Kilometer davor, in Krün, erliege ich<br />
spontan den Verlockungen einer<br />
Wirtshaustafel, die Gerichte mit frischesten<br />
Zutaten anpreist. Eine Pension<br />
ist gleich gefunden. Und das gemütliche<br />
Wirtshaus Block´s Post, das mich<br />
so anlachte, hat für seine hochwertige<br />
Bergidylle pur: Das letzte Stück vor <strong>der</strong> Hallanger Alm geht es relativ<br />
flach bergauf, <strong>der</strong> Schotter ist zum Radfahren allerdings grob.
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:23 Seite 43<br />
und regionale Küche sogar schon<br />
Preise gewonnen, stellt sich heraus. Es<br />
ist ein denkmalgeschütztes, 500 Jahre<br />
altes Haus und <strong>der</strong> älteste Gasthof in<br />
Krün. Schon König Ludwig II machte<br />
hier Station, wenn er in <strong>der</strong> Gegend<br />
bergsteigen war.<br />
Gemütlich hinauf ins Hinterautal<br />
Wie eine Märchenkönigin fühle auch<br />
ich mich am nächsten Tag. Es ist<br />
Sonntag und <strong>der</strong> Höhe- und Zielpunkt<br />
meiner Reise. Es hat noch geregnet am<br />
Morgen, doch gegen neun Uhr reißt es<br />
zum ersten Mal seit Tagen richtig auf.<br />
Bis ich am späten Vormittag in<br />
Scharnitz/Tirol bin, haben sich auch die<br />
letzten Wolken fast verzogen und den<br />
Blick auf das Karwendelgebirge freigegeben.<br />
In <strong>der</strong> Kneipe am Bergsteigerparkplatz<br />
deponiere ich meine<br />
Satteltaschen. Das letzte Stück hinauf<br />
entlang <strong>der</strong> Isar ins Hinterautal will ich<br />
ohne viel Gepäck fahren. Auf einer<br />
meist sanft ansteigenden Forststraße,<br />
auf <strong>der</strong> sich Radler aller Alters- und<br />
Fitnessstufen tummeln, bin ich 14<br />
Kilometer und eine Stunde später an<br />
Fotopause am Sylvenstein-Speicher: Der Stausee<br />
dient zur Hochwasser-Regulierung <strong>der</strong> Isar.<br />
Von Mittenwald, das knapp 100 Kilometer<br />
südlich von München auf 923 Meter liegt,<br />
kann man die Isar entlang durch den reizvollen<br />
Riedboden mit seinen Kiefern eben<br />
über die österreichische „Grenze“ nach<br />
Scharnitz in Tirol fahren. (6 Kilometer).<br />
Der Weg von dort durch das Hinterautal zu<br />
den offiziellen Quellen <strong>der</strong> Isar (2 Kilometer<br />
unterhalb <strong>der</strong> Kastenalm) ist erst kurz<br />
<strong>der</strong> Kastenalm. Von da an muss ich<br />
schieben, weil <strong>der</strong> Weg so steil, <strong>der</strong><br />
Schotter gröber ist.<br />
<strong>Die</strong> Pensionswirtin hat mir erzählt,<br />
dass die Quellen zwei Kilometer unterhalb<br />
<strong>der</strong> Kastenalm (1225 Meter) zwar<br />
die offiziellen Isarquellen sind, dass es<br />
aber weiter oben in <strong>der</strong> Nähe des<br />
Hallangerhauses auf 1768 Meter noch<br />
eine weitere Quelle gibt: die des<br />
Lafatscherbaches, <strong>der</strong> weiter unten mit<br />
den an<strong>der</strong>en Bächen zusammenfließt.<br />
Den Weg zu dieser Quelle muss man<br />
sich erfragen, angeschrieben ist er nirgends.<br />
Der Kraftort im Karwendel<br />
Ich gehe zu Fuß den Trampelpfad am<br />
Ufer des kleinen Baches entlang und<br />
nehme aus den Augenwinkeln drei<br />
Steinmännchen im Bachbett wahr. Erst<br />
ein paar Meter weiter fällt mir auf,<br />
dass das Rauschen des Bächleins<br />
plötzlich verstummt ist. Der ganze<br />
Bach überhaupt ist weg. Schnell<br />
zurück zu den Steinmännchen. Hier<br />
muss die Quelle sein! Und hier tritt<br />
unter einem Stein das eiskalte, klare<br />
Gut gelaunt: Hans Huber („An<strong>der</strong>lbauer“) Senior<br />
treibt in Frasdorf seine Schafe heim.<br />
Ein Tagesausflug für die ganze Familie: Von Mittenwald zur Quelle<br />
steil, dann sanft ansteigend. Er ist 14<br />
Kilometer lang und auf einer breiten Forststraße<br />
mit feinem Schotter gut mit einem<br />
Trekkingrad zu bewältigen, auch für weniger<br />
Geübte und Eltern mit Kin<strong>der</strong>n. An den<br />
Kiesbänken <strong>der</strong> Isar, bei den Quellen und<br />
auf <strong>der</strong> bewirtschafteten Kastenalm kann<br />
man wun<strong>der</strong>bar Picknick machen/einkehren.<br />
Von dort sind es zu Fuß noch einmal<br />
Wasser hervor. Hier gluckst es leise,<br />
hier beginnt das Rauschen des Baches,<br />
hier nimmt die Isar – inoffiziell – ihren<br />
Lauf. Keine Menschenseele, ich bin<br />
ganz allein, bade meine Hände,<br />
betrachte die Berge um mich herum,<br />
genieße die Ruhe und die Sonne. <strong>Die</strong><br />
Strapazen sind vergessen. Ich bin am<br />
Ziel, am Ursprung. Und dieser Kraftort<br />
inmitten des Karwendelgebirges ist für<br />
mich genauso, wie ich ihn mir vorgestellt<br />
habe: unbeschreiblich schön und<br />
zauberhaft.<br />
Von jetzt an bis zum Bahnhof in<br />
Mittenwald werde ich fast nur noch<br />
bergab rollen. Wie<strong>der</strong> unten an <strong>der</strong><br />
Kastenalm fahre ich noch die paar<br />
Meter zu den beiden offiziellen, ausgeschil<strong>der</strong>ten<br />
Quellen, die unter stark<br />
bemoosten Steinen hervortreten – auch<br />
dieser Ort wirkt auf mich magisch.<br />
Dann rausche ich gleichauf mit den<br />
vereinigten Isarbächen hinunter ins Tal,<br />
lege mich in <strong>der</strong> Abendsonne in die<br />
Kurve wie die glitzernde Strömung<br />
und denke an das Lied des bayerischen<br />
Indianers Willy Michl: „Des is des<br />
Isarflimmern – mitten im Paradies.“<br />
Smaragdgrün und gesäumt von Steinmännchen<br />
fließt die Isar durch das Hinterautal bei Scharnitz.<br />
gut eineinhalb Stunden bis zu Hallangerhaus<br />
und Hallanger Alm, die ebenfalls<br />
bewirtschaftet sind. <strong>Die</strong> erste Hälfte <strong>der</strong><br />
Strecke ist sehr steil und anstrengend, dann<br />
wird es wie<strong>der</strong> flacher. Vom Hallangerhaus<br />
zur Lafatschquelle, geht man zu Fuß 10 Minuten.<br />
Sie ist manchmal ausgetrocknet und<br />
wird deshalb offiziell nicht als Isarursprung<br />
bezeichnet, son<strong>der</strong>n als Zufluss.<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 43<br />
Reise Biowelt
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:24 Seite 44<br />
Biowelt<br />
Marktplatz<br />
Warenbörse-Angebote<br />
Futter<br />
Bayern<br />
Biete ca. 15to Futtergerste Ernte 2011 direkt ab<br />
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Bernhardswald; Tel. 01777909092;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Heu; dringend gesucht; Alois Bernhard, 87452<br />
Altusried; Tel. 08373/432<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
15 to Futtergerste A-Ware; Futtergerste <strong>der</strong> neuen<br />
Ernte in den nächsten drei Wochen abzugeben.<br />
Johann Auburger, 93170 Bernhardswald;<br />
Tel. 09407/811716 od. 0177/7909092<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Heuballen 1. und 2. Schnitt 2011; Rainer Ott,<br />
97907 Hasloch/ Hasselberg; Tel.; 09342 843 61;<br />
GPS aus Wickroggen siliert zu verkaufen;<br />
Rudolf Scholz, 87775 Salgen; Tel.; 82651783;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Heu 1. Schnitt 2011; ca. 40 kleine Bündel zu<br />
verkaufen; Tel.; 08534/1355;<br />
Baden-Württemberg<br />
4 ha Kleegras-Grünland-Aufwuchs o<strong>der</strong> Heu;<br />
biete 4 ha Kleegras-Grünland-Aufwuchs o<strong>der</strong><br />
Heu, Mobil 0175- 908 685 7; Ludwig Schönit,<br />
74743 Seckach; Tel.; 06292- 424;<br />
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EG-Bio Hafer = ca. 14 to, Ackerbohnen=<br />
ca. 7 to, Triticale = ca. 10 to, Weizen =<br />
ca. 10 to; Jürgen Schrade, 89604 Grötzingen;<br />
Tel.; 0177-2831904;<br />
Konsumware<br />
Bayern<br />
Apfel- und Birnen-Cidre aus dem Rottal;<br />
Gebinde: 0,75 l und 0,275 l; Hermann Thanner,<br />
84307 Eggenfelden; Tel.; 872110795; *<strong>Biokreis</strong><br />
Weizen und Dinkel; Weizen Sorte Achat ca. 20<br />
to mit einer Fallzahl 341 Dinkel ca. 15 to mit<br />
44 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
einer Fallzahl von 274; Otmar Belz, 97346<br />
Iphofen; Tel.; 09326-9801020;<br />
Wachauer Marillen zu verkaufen; Hermann<br />
Thanner, 84307 Eggenfelden; Tel.; 872110795;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Verkaufe günstig größere Mengen Biozucker<br />
solange Vorrat reicht; Hermann Thanner, 84307<br />
Eggenfelden; Tel.; 872110795;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
an<strong>der</strong>e Regionen<br />
Hafer; ca. 50 to Hafer aus Ernte 2011; Johannes<br />
Bexten, 17335 Strasburg; Tel.; 039753 25476;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Verarbeitungsfleisch von Bioland-Fleckvieh-<br />
Kühen; für Metzger und Verarbeiter, ab 10 Kilo;<br />
Manfred Becker, 55496 Argenthal; Tel.; 06761-<br />
6472;<br />
Erdbeerpflanzen; ´Korona´ Erdbeerplanzen<br />
Topfballen mit Blüte, 1300 Stück, 0,35 €/St Tel.:<br />
01718140159; Markus Knorr, 24405 Mohrkirch;<br />
Tel.; 04646-990852;<br />
sonstige Betriebsmittel<br />
an<strong>der</strong>e Regionen<br />
Rega-Brennstoffherd, Lieferung möglich; Josef<br />
Hubbeling, 48691 Vreden; Tel.; 02564-97472;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Technik/Maschinen<br />
Bayern<br />
Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30<br />
E-Mail: zentrale@oekoring.com<br />
www.oekoring.com<br />
www.bioregional.de<br />
Hackstriegel Einböck, 7,5 m breit, hydraulisch<br />
klappbar. Preis: 5 000,- Euro Richard Waldhier,<br />
92363 Breitenbrunn Tel. 09495/392;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Fendt GT; Fendt GT 255 mit Hol<strong>der</strong><br />
Aufbauspritze 1400 ltr. 15m AB, nur für Mittel<br />
verwendet die im Bioanbau zugelasssen sind.<br />
Auch einzeln zuverkaufen.; Fritz Kollmar, 86736<br />
Auhausen; Tel.; 0171/9764686;<br />
Mähdrescher Deutz Fahr M 2780 H; Bj. 1982,<br />
2560 Betriebsstd., Kabine, Hydrostat,<br />
Arbeitsbreite 4,20 m, Rundlochsiebe, guter<br />
Zustand, VB 22900,-€; Walter Willibald, 92331<br />
Parsberg; Tel.; 09492/5390;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Eiersortiermaschine; Marke Benhill mit<br />
Eichung zu verkaufen; Reinhard Haas, 84326<br />
Falkenberg; Tel.; 08726/969102;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Hardi Unkrautspritze; 400 ltr. zu verkaufen;<br />
Tel.: 08534/ 1355<br />
Tiere<br />
Bayern<br />
7 männliche Fresser; ca. 200 kg, zur Weitermast<br />
o<strong>der</strong> Weidemast, weidegewohnt; Josef Maier,<br />
94140 Ering; Tel.; 08573/331;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
SB und FV Kuhkalb zu verkaufen; Alois<br />
Bernhard, 87452 Altusried; Tel.; 8373432;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Fleißiger Deckbulle, geb. 16.07.09, Laufstallgewöhnt<br />
von Biobetrieb zu verkaufen; Willibald<br />
Walter GdbR, 92331 Parsberg; Tel. 09492/5390;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
4 Mutterkühe mit Kalb; Fleckvieh, behornt;<br />
Resele, 86510 Ried; Tel.; 08202/904927;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Suche Kälber Schwarzbunt o<strong>der</strong> Yersey für<br />
Milchviehbetrieb; Schwarzbunte o<strong>der</strong> Yerseykälber<br />
gesucht behornt auch SB mal Yersey o<strong>der</strong><br />
Schwarzbunt Neuseeland; Alfons Weinhart,<br />
87488 Betzigau; Tel.; 0831/75471;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Kühe, Kalbinnen; Fleckvieh und Jersey Kühe<br />
und Kalbinnen; J. Hammer, 92366 Hohenfels;<br />
Tel.; 15127007053;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Schlachtschafe; Biete 110 Mutterschafe zum<br />
Schlachten; Georg Schwaighofer, 83666 Piesenkam;<br />
Tel.; 0178/7321966 o<strong>der</strong> 08021/505348;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Bio-Schlachtschafe; Biete 110 Bio-<br />
Schlachtschafe; Michaela Schwaighofer, 83666<br />
Piesenkam; Tel.; 0178/7321966 o<strong>der</strong> 08021/<br />
505348; *<strong>Biokreis</strong><br />
o-
n_4_11.qxp o-tx_Anzeige_BioNachrichten_1-1-4c_LITHO_korr.ai 01.08.2011 10:24 Seite 45<br />
18.07.2011 19:07:08 Uhr
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:25 Seite 46<br />
Biowelt<br />
Marktplatz<br />
BV-Kälber; mit LN zu verkaufen; Gabi und Karl<br />
Prinz, 87448 Waltenhofen; Tel.; 8303407;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Baden-Württemberg<br />
Lämmer; Verkaufe Jura-Doper Mixlämmer,<br />
Juraschafe und Heidschnucken.(auch fachgerecht<br />
zerlegt) Freddy Potz, 89584 Ehingen- Kirchen;<br />
Tel.; 7393919285;<br />
an<strong>der</strong>e Regionen<br />
Limousin-HB Zuchtbulle; ruhiger genetisch,<br />
hornloser sehr gut bemuskelter Zuchtbulle Micra<br />
Pp -34 zu verkaufen. Geboren 05.09.2010<br />
Abstammung: M:Orona Pp 887g / V: französischer<br />
Besammungsbulle Mas du Clou; Josef<br />
Hubbeling, 48691 Vreden; Tel.; 02564-97472;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Limousin Herdbuch Bullen; sehr gute Zucht<br />
Abstammung V: Luckas Pp 787 Bewertet,<br />
Französischer Blutlinie Ley M:Olivia Pp 877 g<br />
Bewertet Lars P DE0536366633 geb.:<br />
29.03.2010, Gewicht 34Kg Bewert. 777 extensiv<br />
gefüttert, auffällig gute Rücken Bemuskelung,<br />
heller Typ, wird zur Zeit auch selbst noch zu<br />
Zuchtzwecken eingesetzt.; Josef Hubbeling,<br />
48691 Vreden; Tel.; 02564-97472;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
2-3 Stck. Heidschnucken; mit Lamm bei Fuß zu<br />
verkaufen.; Thomas Peters, 49196 Bad Laer;<br />
Tel.; 0173-9018679;<br />
4 tragende Limousin Rin<strong>der</strong>; geh. hornlos, 1<br />
Kuh mit Kalb aus IBR und BVB freien Bestand<br />
zu verkaufen.; Jürgen Brömmelsiek, 33829<br />
Borgholzhausen; Tel.; 05425/1561;<br />
Biete tragende u. abgekalbte, sb Färsen zum<br />
Verkauf; Hubert Frohn, 52152 Simmerath; Tel.;<br />
0171/9929291;<br />
8 Absetzer; Rasse Rotes Högenvieh im Herbst<br />
abzugeben, geboren zwischen Jan. und Mai 2011;<br />
Rasmus Berghaus, 58540 Meinerzhagen; Tel.;<br />
02358-303;<br />
64 Ferkel; sofort; Frank Dreisbach, 57339<br />
Erndtebrück; Tel.; 0151 241 041 28;<br />
20 - 30 Bioland Ferkel DLxPI; zu verkaufen!<br />
Janßen, 46509 Xanten; Tel. 02804-1333;<br />
Bio-Gemüse ...und mehr<br />
geliefert frei Haus!<br />
Info unter: 08726/1686<br />
www.frischesbiogemuese.de<br />
46 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Schlachtschweine ab Mitte Juli 2011; Paul<br />
Allwicher, 66271 Kleinblittersdorf; Tel.;<br />
1733221544;<br />
10 Färsen zu verkaufen; Pimonteser x<br />
Limousin, Alter ca. 15 Monate; Peter Mauer,<br />
56253 Treis-Karden; Tel.; 0151-16620533;<br />
Absatzferkel; 20 Absatzferkel, AS x PIDU; Rolf<br />
Stoltenberg, 23813 Nehms; Tel.; 04555/424;<br />
Warenbörse-Suche<br />
Futter<br />
Bayern<br />
Silomais; ab silo o<strong>der</strong> Ernte 2011; Roland <strong>Die</strong>m,<br />
87452 Frauenzell; Tel.; 08373/987366;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Gersten o<strong>der</strong> Weizenstroh; Am besten gehäckselt<br />
bis zu 30 Großbacken; Roland <strong>Die</strong>m, 87452<br />
Frauenzell; Tel.; 08373/987366;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Heu; Franz Probst, 87648 Aitrang;<br />
Tel.; 08343/303;<br />
Heu; 1.+2. Schnitt, in RB, auch ab Feld; Thomas<br />
Sebald, 82541 Ammerland; Tel.; 0175 389 03 03;<br />
Suche Gras, Kleegras o<strong>der</strong> Luzernecobs; Alfred<br />
Hosp, 87616 Marktoberdorf; Tel.; 08342/918208;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Suche Heu, Grummet o<strong>der</strong> Luzerne, 2 LKW-<br />
Züge; Suche Heu, Grummet o<strong>der</strong> Luzerne, 2<br />
LKW-Züge; Alfred Hosp, 87616 Marktoberdorf;<br />
Tel.; 08342/918208;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Futterstroh; Rund o<strong>der</strong> Qua<strong>der</strong>ballen ca. 20<br />
Stück; Manfred Bauregger, 83334 Inzell;<br />
Tel.; 08665 72 39;<br />
suche Heu; Helmut Heer, 97084 Würzburg; Tel.;<br />
0931/3599137;<br />
Bohnen, Erbsen, Sojabohnen, Lupinen; Moritz<br />
zu Dohna-Schlodien, 86554 Pöttmes; Tel.; 0160<br />
905 188 78;<br />
Heu; dringend gesucht; Alois Bernhard, 87452<br />
Altusried; Tel.; 08373/432 *<strong>Biokreis</strong><br />
Biostroh; bevorzugt große QB; Georg und Evi<br />
Kurfer, 83139 Söchtenau; Tel.; 08038-425;<br />
Pachtflächen gesucht. Grünlandflächen zur<br />
Pacht, <strong>der</strong>en Besitzer die Wiesen selbst bewirtschaften<br />
wollen, gesucht. Das erzeugte Heu wird<br />
gegen Bezahlung abgenommen; Franz-Josef<br />
Wimmer, 94110 Wegscheid; Tel.0160/96366978;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
an<strong>der</strong>e Regionen<br />
So-Ttriticale, So-Weizen und So-Wicken; 200 -<br />
1000 kg; Winfried Bathon, 36396 Steinau<br />
a.d.Str.; Tel.; 06663/1514;<br />
Heu o<strong>der</strong> Silage in RB; Helmut Dechert, 35327<br />
Ulrichstein; Tel.; 06645/423;<br />
100 RB Silage o<strong>der</strong> Heu, 1. o<strong>der</strong> 2. Schnitt;<br />
Gerhard Hoppe, 36358 Herbstein;<br />
Tel.; 06647/261;<br />
Sommertriticale, Sommerweizen, Sommerroggen,<br />
Sommerwicken; ca. 800 kg; Andreas<br />
Bathon, 36396 Steinau an <strong>der</strong> Straße; Tel.; 0160<br />
949 509 66;<br />
Heu; Heinz-Josef Hilgers, 57489 Drolshagen;<br />
Tel.; 02761/73002;<br />
Silageballen; Heinz-Josef Hilgers, 57489<br />
Drolshagen; Tel.; 02761/73002;<br />
8 - 10 t Futterweizen; Heinz u. Christoph<br />
Jentjens, 47589 Uedem; Tel.; 0179/9404529;<br />
Stroh; Jürgen Hansen Hansenhof, 47559<br />
Kranenburg; Tel. 0163/3660763;<br />
5 -6 t Futterroggen; Jens Bodden, 47574 Goch;<br />
Tel.; 02827/5221;<br />
Grasaufwuchs und Silage; Thomas GbR, 52156<br />
Monschau; Tel.; 02472 909388;<br />
Heu und Maissilage; Friedrich Meyer, 57339<br />
Erndtebrück; Tel. 0170/5811728;<br />
Heu 1. Schnitt; Wir suchen für unsere <strong>Pferde</strong><br />
Heu aus dem ersten Schnitt. Gerne auch kleine<br />
<strong>Biokreis</strong>-Werbemittel für<br />
Direktvermarkter,<br />
Landwirte & Verarbeiter<br />
Bestellen Sie Papier- o<strong>der</strong> Folientaschen,<br />
Westen und Schürzen,<br />
Bäckertüten, Einschlagpapiere, Eierschachteln,<br />
Getreidesäcke und<br />
Werbematerial beim <strong>Biokreis</strong> e.V.<br />
Stelzlhof 1, 94034 Passau<br />
Tel. 0851/756 50-15<br />
Fax: 0851/756 50-25<br />
Email: scheitza@biokreis.de
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:26 Seite 47<br />
Anzeigen<br />
Bio-Wirtshaus "Zum Fliegerbauer"<br />
Samstag, 13. August, 20 Uhr<br />
Summer tour Europe 2011<br />
Acoustic Rock from the heart of Nepal.<br />
Vocals and guitar.<br />
Genießen Sie auf unserer herrlichen Sonnenterasse<br />
o<strong>der</strong> im schattigen Gastgarten leichte, kulinarische<br />
Köstlichkeiten und spritzige Getränke.<br />
Geöffnet Mo.-Do. 16 - 1 Uhr<br />
Fr.-So. & Feiertage 10 - 1 Uhr<br />
und auf Anfrage<br />
Bitte reservieren Sie unter:<br />
Tel. 0851 - 988 34 39<br />
www.biowirtshaus.de<br />
Ökologisches Zentrum Passau Stelzlhof<br />
Sonntag, 21. August<br />
<strong>Die</strong> Wun<strong>der</strong>welt <strong>der</strong> Pilze entdecken.<br />
Lernen Sie mit den Schwammerlexperten des BN<br />
die heimische Pilzvielfalt näher kennen.<br />
Nicht nur <strong>der</strong> Steinpilz ist essbar!<br />
Treffpunkt: Stelzlhof 13 Uhr bis ca.17.30 Uhr<br />
Leitung: Gore Grimbs, Christian Stark,<br />
Wolfgang Bachmeier, Hubert Geißler<br />
Teilnahmegebühr: 5.- Euro<br />
Samstag, 17. September<br />
Wassermanagement in den Gemeinden<br />
Unterhalt von kleinen Gewässern, Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Wasserrahmenrichtlinie.<br />
Treffpunkt: Stelzlhof 10 Uhr bis ca. 17.30 Uhr<br />
Leitung: Karl Haberzettl Referent: Klaus Sattler,<br />
Oberflussmeister beim Zweckverband zur Unterhaltung<br />
Gewässer 3. Ordnung<br />
Samstag, 8. Oktober<br />
Fachseminar – <strong>Die</strong> Zukunft des ländlichen Raumes<br />
Der Strukturwandel in <strong>der</strong> Landwirtschaft und die<br />
Bevölkerungsfluktuation verän<strong>der</strong>n den ländlichen<br />
Raum.<br />
Wie wirkt sich diese Entwicklung aus und wie kann<br />
gegengesteuert werden?<br />
Treffpunkt: Stelzlhof, Seminarraum 1. Stock<br />
13 Uhr bis ca.16 Uhr Leitung: <strong>Die</strong>ter Scherf, BN-<br />
Landesvorstand<br />
Referent: Georg Kestel, Landschaftsarchitekt<br />
Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V.<br />
Ökostation des Bund Naturschutz für Nie<strong>der</strong>bayern<br />
Stelzlhof 1 · 94034 Passau<br />
Telefon 08 51 / 9 66 93 66<br />
Stadtbus-Linie 6/Stelzlhof<br />
www.stelzlhof.de
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:26 Seite 48<br />
Biowelt<br />
Marktplatz<br />
Mengen anbieten. Wir nehmen alle Ballenformate.;<br />
Hein, 48231 Warendorf; Tel.; 02581 928<br />
940;<br />
Futterstroh; Hilgers, 57489 Drolshagen; Tel.;<br />
02761/73002;<br />
150 Kleinballen <strong>Pferde</strong>heu; ungespritzt und<br />
ungedüngt! In näherer Umgebung! Anna<br />
Wertenbroch, 59269 Beckum; Tel. 02525-2560;<br />
Futtergetreide für Milchziegenbetrieb; Pascal<br />
Buch, 66871 Herchweiler; Tel. 06384/993509;<br />
Futterleguminosen für Milchziegenbetrieb; Pascal<br />
Buch, 66871 Herchweiler; Tel.; 06384-343;<br />
Öko-Stroh; <strong>Die</strong> Firma Verschoor Pilzsubrat<br />
sucht Öko-Strohlieferanten: Selbstgepresst in<br />
Qua<strong>der</strong>ballen o<strong>der</strong> bei größeren Flächen Pressen<br />
und Stappeln durch Lohnunternehmer von<br />
Verschoor, Interessenten rufen mich bitte<br />
an:Rainer Löser, 01623 Mücke; Tel. 0172-<br />
7596357 od. 06400-6787<br />
Konsumware<br />
Bayern<br />
Mostbirnen; Der Familienbetrieb Thanner sucht<br />
Vertragslieferanten für Streuobst(Birnen) aus<br />
Nie<strong>der</strong>bayern für langfristige Abnahme.Gesucht<br />
werden vor allem Betriebe die mindestens 500kg<br />
Streuobst in einer durchsch.Ernte liefern können<br />
und die bereit sind,bestehende Bestände zu pflegen<br />
und/o<strong>der</strong> neue Flächen aufzupflanzen. Der<br />
Familienbetrieb plant eine vertragliche<br />
48 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Abnahmegarantie zu Mindest- o<strong>der</strong> Festpreisen.;<br />
Hermann Thanner, 84307 Eggenfelden; Tel.;<br />
0175 5826071;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Weizen, Roggen, Dinkel, Hafer, Braugerste in<br />
Bayern; Moritz zu Dohna-Schlodien, 86554<br />
Pöttmes; Tel.; 0160 905 18878;<br />
an<strong>der</strong>e Regionen<br />
20 t Roggen; Ernte 2011; Joachim Löber, 34311<br />
Naumburg; Tel.; 05625/398;<br />
Mensch & Land<br />
Bayern<br />
Fläche für Bio-Gärtnerei; 1- 3 ha mit Standort;<br />
Gudrun Bonn, 83562 Rechtmehring;<br />
Tel.; 8076887464;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Suche Milchviehbetrieb im Allgäu; Suche<br />
Milchviehbetrieb zum Kauf o<strong>der</strong> Leibrente im<br />
Allgäu; Alfons Weinhart, 87488 Betzigau;<br />
Tel.; 0179/2082631;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Bauernhaus / Hofstelle; Weichen<strong>der</strong> Landwirtssohn<br />
u. gelernter Metzger mit Familie sucht<br />
Hofstelle / Bauernhaus mit Möglichkeit zur<br />
Tierhaltung im Lkrs. Mühldorf a. Inn / Altötting;<br />
Helmut Lamprecht, 84571 Reischach;<br />
Tel.; 08670-9857153;<br />
Suche ab sofort Praktikanten/in; Hans Kabus,<br />
92637 Weiden; Tel.; 0961 453 76;<br />
Grünlandflächen; Suche Pachtflächen, <strong>der</strong>en<br />
Besitzer die Wiesen selbst bewirtschaften wollen.<br />
Das erzeugte Heu würde ich gegen Bezahlung<br />
abnehmen.; Franz-Josef Wimmer, 94110<br />
Wegscheid; Tel.; 16096366978;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
an<strong>der</strong>e Regionen<br />
Aufzuchtbetrieb für Jungrin<strong>der</strong>; Helmut<br />
Dechert, 35327 Ulrichstein; Tel.; 06645/423;<br />
ausgebildete Landwirtin; 22 J. alt, sucht Betrieb<br />
für Gesellenjahr mit Schwerpunkt Milchviehhaltung,<br />
Zusätzl. Qualifikation: 2 Semester<br />
Studium ökol. Agrarwissenschaften, Region<br />
beliebig; Maren Hansen, Tel. 0157/77563560;<br />
3+3 Limousin HB Zuchtbullen,<br />
sehr ruhig, gut bemuskelt, genetisch<br />
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- Bulle Luv Pp- 53 geb. 27.04 .10<br />
M: Orsola Pp 777g V: Lukas Pp 787g<br />
- Bulle Micra Pp-34 geb.05.09.10<br />
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Hof, bezahlte Teilzeitbeschäftigung, Erfahrung in<br />
Garten- und Landarbeit in Biobetrieben vorhanden,<br />
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Tel.; 0201/776335, od. 0178/4796242<br />
Praktikumsbetriebe gesucht; LOGO e.V. sucht<br />
Praktikumsplätze für Agrarstudenten aus<br />
Osteuropa, Zentralasien und aus dem Kaukasus.<br />
Irmgard Rennemeier, 49536 Lienen; Tel. 05484-<br />
962222;<br />
Tiere<br />
Bayern<br />
1 Limousin- o<strong>der</strong> Angusbullen; ca. 300 kg zur<br />
Zucht; Josef Maier, 94140 Ering; Tel.;<br />
08573/331;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Milchkühe; Suche Milchkühe, weidegewont,<br />
Rasse egal; Georg Schwaighofer, 83666<br />
Piesenkam; Tel. 0178/7321966 o<strong>der</strong><br />
08021/505348;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Lämmer; Kaufe Lämmer mit ca. 15 -50 kg<br />
Lebendgewicht. Martin Helminger, 83364<br />
Neukirchen; Tel. 08666 928 763;<br />
Suche Kuhkälber <strong>der</strong> Rassen Yersey o<strong>der</strong><br />
Schwarzbunt auch Schwarzbunt, Neuseeland<br />
o<strong>der</strong> Schwarzbunt mal Yersey. Alfons Weinhart,<br />
87488 Betzigau; Tel. 0831/75471;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Suche Grauviehkälber behornt; Alfons<br />
Weinhart, 87488 Betzigau; Tel.0831/75471;<br />
*<strong>Biokreis</strong><br />
Baden-Württemberg<br />
Bio-Milchkühe dringend gesucht; Suche dringend<br />
ca. 3 laktierende schwarzbunte Bio-<br />
Milchkühe; Andreas Schlageter, 79777 Ühlingen;<br />
Tel.; 07743-5214;<br />
Braunvieh Milchkühe; ; Berthold König, 88299<br />
Leutkirch; Tel.; 07561/72798;<br />
Suche Deckeber, Rasse egal; Kößler, 88299<br />
Leutkirch; Tel. 07567/584<br />
BioNachrichten<br />
Anzeigen/Heidi Scheitza<br />
Stelzlhof 1, 94034 Passau<br />
Tel. 0851/7 56 50-15<br />
Fax 0851/7 56 50-25<br />
scheitza@biokreis.de<br />
<strong>Die</strong> nächste Ausgabe <strong>der</strong> BioNachrichten<br />
erscheint am 10. Oktober 2011<br />
Anzeigenschluss: 16. Sept. 2011
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:26 Seite 49<br />
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Stelzlhof 1, 94034 Passau, o<strong>der</strong> senden Sie uns eine E-Mail mit<br />
Stichwort, Namen und Adresse an kuhnt@biokreis.de!<br />
<strong>Die</strong> Bücher „Vegetarisch grillen – vollwertige Rezepte “ und<br />
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Ernteschwemme“ haben gewonnen:<br />
Bianca Lange, Stadt Wanzleben-Börde; Christa Bauer;<br />
Arnstorf; und Christel Munk, München.<br />
Viel Spaß beim Kochen!<br />
Marktplatz Biowelt<br />
BioNachrichten 4 | August/September 2011 49
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:27 Seite 50<br />
Biowelt<br />
Bücher / Vorschau / Impressum<br />
Bücher<br />
DVD<br />
Menschen Träume Taten (DVD)<br />
Ostdeutsche Provinz in den neunziger<br />
Jahren: Eine Gruppe von 120 Menschen<br />
gründet die Modellsiedlung „Sieben Linden“.<br />
Angespornt von <strong>der</strong> Utopie eines umweltgerechten<br />
Lebens zur Verringerung des<br />
„ökologischen Fußabdrucks" bauen sie ein<br />
Dorf auf, in dem die verschiedenen Lebensbereiche<br />
miteinan<strong>der</strong> und mit <strong>der</strong> Natur in<br />
Einklang gebracht werden sollen, mit organisatorischen,<br />
finanziellen und sozialen<br />
Schwierigkeiten. Doch aus <strong>der</strong> Verwirklichung<br />
ihres Traumes schöpfen sie ein<br />
hohes Maß an Energie. Der Film von<br />
Andreas Stiglmayr bringt die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
unserer Zeit auf den Punkt und<br />
ermutigt, neue Wege zu gehen. Beim<br />
Atlantis Natur- und Umweltfestival gewann<br />
<strong>der</strong> Film 2008 den ersten Preis; 2010 lief er<br />
bundesweit im Kino, dann in den<br />
Schulkinowochen.<br />
Andreas Stiglmayr: Menschen Träume<br />
Taten; 2007, 88 Minuten, Kinooriginalfassung,<br />
Farbe. 120 Minuten Zusatzmaterial<br />
mit 12 weiteren Geschichten aus dem Ökodorf.<br />
Originalsprache Deutsch. Untertitel:<br />
Englisch, Spanisch, Französisch, Deutsch,<br />
25 Euro. Zu bestellen unter: www.menschen-träume-taten.de.<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Bild: Ben<strong>der</strong><br />
<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />
Stelzlhof 1<br />
D-94034 Passau<br />
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0<br />
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25<br />
eMail: info@biokreis.de<br />
www.biokreis.de<br />
Vorschau Bionachrichten<br />
Oktober/November 2011<br />
<strong>Die</strong> Zukunftsfähigkeit des Ökolandbaus – diesem Thema widmen wir den Schwerpunkt unserer nächsten Ausgabe.<br />
Wie stehen Politiker zu den Biobauern und zu einer nachhaltigen und ökologischen Landwirtschaft?<br />
Und welche Entwicklungstendenzen zeichnen sich auf dem Markt ab? Das sind nur einige <strong>der</strong> Fragen, denen wir<br />
im Titelthema nachgehen werden.<br />
Auflage:<br />
4000<br />
Grün<strong>der</strong>:<br />
Heinz Jacob<br />
Redaktion:<br />
Simone Kuhnt<br />
Josef Brunnbauer<br />
Autoren:<br />
Simone Kuhnt<br />
50 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Faszination Nützlinge im Garten<br />
Lästige Krabbeltiere o<strong>der</strong> nützliche Gartenbewohner?<br />
Wer in seinem Garten auf<br />
Spinnen, Käfer und an<strong>der</strong>e kleine Tiere<br />
stößt, mag im ersten Moment unsicher sein.<br />
Tatsächlich helfen zahlreiche Tierarten, den<br />
Garten im ökologischen Gleichgewicht zu<br />
halten. Für Siebenpunkt-Marienkäfer sind<br />
Blattläuse ein beson<strong>der</strong>s delikates Mahl. <strong>Die</strong><br />
Raubmilbe ist ein Gegner <strong>der</strong> gefürchteten<br />
Obstbaumspinnmilbe, die Blätter und<br />
Fruchtansatz vieler Obstbäume und -sträucher<br />
schädigen kann. Der schillernde Goldlaufkäfer<br />
mag es dagegen eine Nummer größer.<br />
Er kann täglich bis zum Dreifachen seines<br />
Körpergewichts vertilgen, am liebsten in<br />
Form von Schnecken. Woran Nützlinge zu<br />
erkennen sind, wogegen sie wirken, wie sie<br />
leben und unter welchen Umständen sie sich<br />
beson<strong>der</strong>s wohl fühlen, zeigt die neue aid-<br />
Broschüre „Nützlinge im Garten“. Sie stellt<br />
über 70 kleine Helfer vor.<br />
„Nützlinge im Garten“, 164 Seiten, 7 Euro<br />
zzgl. einer Versandkostenpauschale von 3<br />
Euro gegen Rechnung. Zu bestellen unter:<br />
aid infodienst e. V., Vertrieb, Postfach 1627,<br />
53006 Bonn Telefon: 0180 3 849900,<br />
Telefax: 0228 84 99-200.<br />
Sepp Brunnbauer<br />
Jörn Ben<strong>der</strong><br />
Andrea Helmer<br />
Christa Zeitlmann<br />
Manfred Schmid<br />
Marc Boehnke<br />
Eva Lisges<br />
Jana Werner<br />
Hubert <strong>Die</strong>trich<br />
Heidi Kelbetz<br />
Elisabeth Schütze<br />
Peter Schmidt<br />
Bärbel Bischoff<br />
Barbara Alt<br />
Ursula König<br />
Werner Wolfrum<br />
Peter Herold,<br />
Pit Schlechter<br />
Reinhard Scharnhölz<br />
Sebastian Weber<br />
Anzeigen:<br />
Heidi Scheitza<br />
Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15<br />
Traditionelles Arbeiten mit <strong>Pferde</strong>n<br />
In dem Buch von Michael Koch wird<br />
beschrieben, wie im letzten Jahrhun<strong>der</strong>t mit<br />
<strong>Pferde</strong>n gearbeitet wurde und welche Geräte<br />
benutzt wurden. Den Schwerpunkt des<br />
Buches bildet <strong>der</strong> heutige Einsatz von<br />
<strong>Pferde</strong>n in Land- und Forstwirtschaft. <strong>Die</strong><br />
Arbeiten, die mit dem Pferd erledigt werden<br />
können, werden dargestellt, die speziellen<br />
Geräte und ihr Einsatz genau beschrieben.<br />
Schritt für Schritt wird erklärt, wie man ein<br />
Pferd in <strong>der</strong> Feld- und Waldarbeit ausbilden<br />
kann, welche <strong>Pferde</strong> sich für welchen Einsatz<br />
eignen, wie die Ausrüstung aussehen<br />
muss und welche Ansprüche hierbei an den<br />
Menschen gestellt werden. Ein Teil des<br />
Buches ist mo<strong>der</strong>nen Arbeitsgeräten gewidmet.<br />
Michael Koch arbeitet seit Jahren mit<br />
<strong>Pferde</strong>n. Als zeitweiliger Mitarbeiter des<br />
Bergischen Museums für Bäuerliche Kultur<br />
und Handwerk in Lindlar erledigt er landwirtschaftliche<br />
Arbeiten ausschließlich mit<br />
<strong>Pferde</strong>n.<br />
Michael Koch: „Traditionelles Arbeiten mit<br />
<strong>Pferde</strong>n“, 3. überarbeitete Auflage, April<br />
2007. Ulmer, 168 Seiten, gebundene<br />
Ausgabe, ca. 30 Euro.<br />
Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25<br />
eMail: scheitza@biokreis.de<br />
Satz und Layout:<br />
Inocentiu Fron<br />
Titelbild: Jörn Ben<strong>der</strong>.<br />
Motiv: Josef Heer, <strong>Biokreis</strong>-Landwirt aus NRW<br />
Druck:<br />
Druckerei Tutte, Salzweg<br />
Gedruckt auf umweltfreundlichem,<br />
FSC-zertifiziertem Papier<br />
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BioNachrichten 4 | August/September 2011 51
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