10.01.2013 Aufrufe

weiterlesen... - Biokreis

weiterlesen... - Biokreis

weiterlesen... - Biokreis

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Biokreis</strong> Ährlich bio!<br />

Von Effektiven Mikroorganismen, Rute und Pendel<br />

Immer am Tüfteln, wie es noch besser gehen könnte: Christine und Matthias Posch.<br />

Auf was es bei den Poschs ankommt<br />

– Interesse über den reinen Ökolandbau<br />

hinaus<br />

Zunächst bewirtschafteten Matthias<br />

(46) und Christine (42) Posch ihren<br />

Milchviehetrieb in Obing/Pfaffing<br />

(Oberbayern) intensiv konventionell,<br />

doch im Jahr 2000 begann für sie der<br />

Wandel hin zum ökologischen Landbau.<br />

Heute gehören sie allerdings nicht<br />

nur durch die biologische Landwirtschaft<br />

zu einer erfolgreichen<br />

Minderheit: Mit dem Einsatz von<br />

Effektiven Mikroorganismen, mit<br />

„Neuer Homöopathie“, einer Heilmethode,<br />

die auf elektromagnetische<br />

Schwingungen basiert, und mit Terra<br />

Preta – „schwarzer Erde“ - wollen die<br />

Eltern von vier Mädchen weitere<br />

Verbesserungen erreichen.<br />

Wie der Ökolandbau gestaltet ist –<br />

Milchvieh wird effektiv gemolken<br />

70 Milchkühe mit Nachzucht stehen im<br />

Kaltstall mit Curtains (Offen-Front-<br />

Stall) der Poschs, dazu kommen zwei<br />

Stiere, die mit den Kühen und dem<br />

Jungvieh mitlaufen. Die Milch wird an<br />

die Milchwerke Berchtesgadener Land<br />

in Piding geliefert, ein kleiner Teil<br />

Rohmilch wird über einen hofeigenen<br />

Milchautomaten verkauft. Die männlichen<br />

Kälber vermarktet Matthias Posch<br />

auf dem Kälbermarkt in Traunstein.<br />

24 BioNachrichten 6 | Dezember 2011/Januar 2012<br />

Nachdem Matthias Posch vor drei<br />

Jahren ein Seminar über Tierkommunikation<br />

besucht hat, werden seine<br />

Tiere nicht mehr enthornt, und die<br />

Poschs sind zufrieden damit. Sie experimentieren<br />

derzeit mit Ammenkuhhaltung.<br />

Dabei versorgt eine Kuh<br />

über drei Monate hinweg mehrere<br />

Kälber. Gefüttert werden die Tiere mit<br />

Silage, Heu sowie im Sommer mit<br />

Gras, zudem bekommen sie auch etwas<br />

Milchleistungsfutter. 33 Hektar Acker<br />

gehören zu der Landwirtschaft, 23<br />

Hektar Wiese und 24 Hektar Wald,<br />

dabei ist ein Teil der Flächen zugepachtet.<br />

Auf zehn Hektar wird Getreide<br />

angebaut, zudem Kleegras, Mais, Winterweizen,<br />

Sommergerste und Erbsengemenge.<br />

Während die meisten Arbeiten in der<br />

Landwirtschaft Matthias Posch übernimmt,<br />

kümmert sich seine Frau Christine<br />

um das Melken. Im Swing-over-<br />

Melkstand mit Melkzeugen, die je zwischen<br />

zwei gegenüberstehenden Kühen<br />

schwenkbar sind, braucht sie dafür<br />

morgens und abends (täglich) nur je<br />

eine gute Stunde. Außerdem kocht<br />

Christine Posch für ihren Mann und die<br />

vier Töchter Christina (17), Regina<br />

(15), Katharina (12) und Maria (8), bildete<br />

als Hauswirtschaftsmeisterin<br />

schon zwei Lehrlinge aus – und sorgt<br />

Ährlich bio!<br />

Um Verbrauchern einen Einblick zu geben und besonders engagierte Landwirte zu belohnen, hat der <strong>Biokreis</strong> den Wettbewerb Ährlich bio! gestartet,<br />

bei dem ausgewählte Höfe bewertet und hier vorgestellt werden. Die drei Erstplatzierten erhalten Geldpreise, gestiftet von Greenpeace Energy.<br />

Das Unternehmen bietet <strong>Biokreis</strong>-Mitgliedern 30 Euro Startguthaben an, wenn sie im Internet unter www.greenpeace-energy.de auf Ökostrom<br />

umsteigen (Aktionskennwort: „AKBNBK11“).<br />

Christine und Matthias Posch vertrauen auf die Wirkung von Bakterien,<br />

„Schwarze Erde“ und eine neue Form von Homöopathie<br />

Text und Bilder: Simone Kuhnt<br />

für die Tiergesundheit. Die wird bei<br />

den Poschs groß geschrieben.<br />

Was den Betrieb besonders macht:<br />

Effektive Mikroorganismen, Rute<br />

und Pendel<br />

Schon vor 15 Jahren hat sich Christine<br />

Posch mit Homöopathie vertraut gemacht<br />

– erst für die Familie, dann auch<br />

für die Kühe. Sie besuchte etliche<br />

Kurse, wälzte nächtelang Bücher über<br />

die verschiedenen Arzneimittelbilder,<br />

Krankheitssymptome, Mittel und Potenzen.<br />

„Ich war einfach fasziniert von<br />

dem Thema“, erzählt Christine Posch.<br />

Mit Hilfe einer Rute versuchte sie<br />

herauszufinden, welches Mittel ein<br />

krankes Tier gerade braucht: In der<br />

einen Hand die Rute, in der anderen<br />

Hand die Globuli, beobachtete sie, wie<br />

die Rute reagierte. „Schlägt sie vertikal<br />

aus, „trennt“ sie, schlägt sie zwischen<br />

Mittel und Kuh horizontal aus, „verbindet“<br />

sie, d.h. der Kuh tut dieses Mittel<br />

gut“, erklärt die Hobby-Homöopathin,<br />

„die Rute macht die Schwingungen<br />

zwischen Kuh und Mittel sichtbar.“<br />

Mittlerweile arbeitet sie allerdings<br />

mehr mit „Neuer Homöopathie nach<br />

Körbler“: Dabei wird mit einem Pendel<br />

abgefragt, welche Körperteile und<br />

Organe eines Tieres nicht in Harmonie<br />

sind und wie weit sie von „ihrer Mitte“<br />

abweichen. Die entsprechenden Zeichen<br />

werden dann auf einen beschrifteten<br />

Bogen Papier eingetragen. Sie<br />

geben der Kuh die Information, ihre<br />

Selbstheilungskräfte zu aktivieren. Die<br />

„Neue Homöopathie“ geht auf Entdeckungen<br />

des Wiener Elektrotechnikers<br />

Erich Körbler Ende der 80er<br />

Jahre zurück. Seine Theorie besagt,<br />

dass sich die „Geheimnisse des<br />

Lebens“ durch die Untersuchung von<br />

Informationsübertragungsmechanismen<br />

und den Wechselwirkungen zwischen<br />

elektromagnetischen Feldern entschlüsseln<br />

lässt. Diese werden über eine Rute<br />

oder ein Pendel identifiziert.


Recht oft kommt Christine Posch damit<br />

aber gar nicht mehr zum Einsatz: Seit<br />

ihr Mann vor elf Jahren begann, in der<br />

damals noch konventionellen Landwirtschaft<br />

mit Effektiven Mikroorganismen<br />

(EM) zu arbeiten, habe sich<br />

die Tiergesundheit stark verbessert,<br />

sagt sie. „EM – das ist eine Mischung<br />

aus 82 verschiedenen Milchsäure-<br />

Bakterien, mit der sowohl die Tiere als<br />

auch der Boden `geimpft´ werden“,<br />

erklärt Matthias Posch, der die<br />

Bakterien als Siliermittel gebraucht.<br />

Über das Futter gelangen sie in den<br />

Pansen und den Darm der Kühe, werden<br />

wieder ausgeschieden und später<br />

auf die Flächen ausgebracht. „Uns störte<br />

es früher, dass die Gülle so stank.<br />

Das ist jetzt nicht mehr der Fall“,<br />

erklärt der Betriebsleiter. Seit er EM<br />

verwendet, seien die Tierarztkosten<br />

drastisch gesunken.Weil die Pflanzen<br />

so gut wuchsen, ließ er bald auch die<br />

Spritzmittel weg.<br />

Eine weitere Besonderheit auf seinem<br />

Betrieb ist sein Experiment mit Terra<br />

Preta, „schwarzer Erde“. Dafür streut<br />

er in das Stroh im Stall Holzkohle ein.<br />

Durch die Vermischung mit Kuhdung<br />

und Luft bildet sich Humus, der auf die<br />

Felder ausgebracht wird. „Die Holzkohle<br />

speichert die Nährstoffe, diese<br />

werden nicht ausgeschwemmt“, erklärt<br />

Matthias Posch, der sich von der Terra<br />

Preta – das Prinzip wurde in Brasilien<br />

entdeckt – eine Steigerung seines<br />

Ertrags erhofft.<br />

Impressionen<br />

Was die Poschs sonst noch so treiben<br />

– Jährlich eine Woche Sandstrand<br />

Doch nicht nur in der Landwirtschaft<br />

ist Matthias Posch stark engagiert: Er<br />

ist auch Mitglied im örtlichen Trachten-,<br />

Burschen- und Veteranenverein.<br />

Er ist aktiv bei der Feuerwehr, Waldbauernobmann<br />

von Obing, 2. Jagdvorstand,<br />

Schriftführer der Maschinengemeinschaft,<br />

Kassenwart bei zwei<br />

weiteren Maschinengemeinschaften<br />

und zudem Hobby-Imker, natürlich<br />

bio. Seine Frau besucht einen Stammtisch<br />

zu Zukunftsthemen und ist<br />

Mitglied im Elternbeirat. Einmal im<br />

Jahr fahren die Poschs mit ihren<br />

Kindern in den Urlaub. „Da mache ich<br />

dann aber gar nichts und liege eine<br />

Woche in Italien am Sandstrand“,<br />

erklärt Matthias Posch.<br />

Wie alles anfing – über EM zu Bio<br />

1992 hatte der Landwirtschaftsmeister<br />

in den Hof seiner Frau in Pfaffing eingeheiratet.<br />

Im Ortskern wurde es ihnen<br />

aber bald zu eng, so bauten sie 2002<br />

außerhalb ein Wohnhaus und 2003 aus<br />

eigenem Rundholz den Stall und die<br />

Maschinenhalle mit Heulager und -<br />

trocknung. Durch die Arbeit mit EM<br />

und den Verzicht auf Mineraldünger<br />

kamen die Poschs zum Ökolandbau<br />

und haben die Entscheidung nie bereut.<br />

Wie es mit der Energieversorgung<br />

aussieht: PV und Scheitholzofen<br />

Ebenso überzeugt sind sie von der Photovoltaik-Anlage<br />

auf der Maschinen-<br />

Ährlich bio! <strong>Biokreis</strong><br />

halle für die Stromerzeugung. Geheizt<br />

wird mit einem Scheitholzofen und<br />

eigenem Holz. Weil dies im Überschuss<br />

vorhanden ist, verkaufen Christine und<br />

Matthias Posch den Rest, ab diesem<br />

Jahr als Hackschnitzel.<br />

Welche Ziele sie noch haben:<br />

Pflugloser Ackerbau<br />

Dem Betriebsleiter schwebt zudem ein<br />

Holzvergaser zur Strom- und Wärmeerzeugung<br />

vor. „Doch dafür müsste es<br />

erst eine Möglichkeit geben, die Abwärme<br />

zu nutzen, die zu zwei Drittel<br />

der Energie entsteht“, meint Posch. Ein<br />

weiterer Traum von ihm: Pflugloser<br />

Ackerbau. „In der Natur ackert auch<br />

keiner 25 Zentimeter tief den Boden<br />

um. Da arbeiten nur die Regenwürmer“,<br />

erklärt Posch. Ein erster Versuch<br />

verlief aber noch unbefriedigend. Was<br />

sich Matthias Posch und seine Frau<br />

Christine außerdem wünschen: Dass<br />

einmal eine der vier Töchter die Landwirtschaft<br />

übernimmt.<br />

Welche Werte wichtig sind – den<br />

Kindern den Bezug zur Natur zu vermitteln<br />

Es ist ihnen wichtig, ihren Kindern den<br />

Bezug zur Natur und zur Landwirtschaft<br />

als positiv und erstrebenswert<br />

zu vermitteln. Großen Wert legt<br />

Matthias Posch auch auf die Dorfgemeinschaft:<br />

„Sie ist es wert, erhalten<br />

zu werden.“<br />

2002 siedelten die Poschs aus und bauten ein neues Wohnhaus. Matthias Posch bewahrt Effektive Mikroorganismen in einem Eimer auf und verwendet sie als<br />

Siliermittel, das über das Futter in den Darm der Milchkühe gelangt. Die Töchter Maria, Katharina und Regina bekommen von ihren Eltern einen guten<br />

Bezug zur Natur vermittelt. Um die Tiergesundheit kümmerte sich Christine Posch lange mit Globuli und Rute, jetzt arbeitet sie mit „Neuer Homöopathie“. In<br />

ihrem Gemüsegarten soll, wie auf den Feldern, die Terra Preta ihres Mannes wirken.<br />

BioNachrichten 6 | Dezember 2011/Januar 2012 25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!