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n_5_13.qxp 09.10.2013 10:31 Seite 1<br />

5 | Oktober/November 2013<br />

Idylle und Kampf<br />

Aus dem Alltag<br />

eines Kleinbauern<br />

ISSN 0 178 476507193 F P.b.b. GZ 06Z036931 M<br />

Alte Kühe im Stall<br />

Zwei Höfe zeigen, wie’s geht<br />

WWOOFing in Kanada<br />

Arbeiten auf dem Biohof<br />

www.biokreis.de | www.bionachrichten.de<br />

Vergangenheit oder Zukunft?<br />

Bäuerliche Landwirtschaft


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n_5_13.qxp 09.10.2013 10:33 Seite 3<br />

Inhalt<br />

AKTUELLES<br />

4 Termine<br />

6 Notizen<br />

8 Weichenstellung in der Agrarpolitik<br />

9 KULAP 2014: Wie geht´s weiter?<br />

10 Kommentar: „Mehr Bauern braucht das Land!“<br />

BIOKREIS<br />

12 Landwirte fragen, Berater antworten<br />

15 Weniger ist manchmal mehr:<br />

Von einem, der auszog, das Düngen zu lernen<br />

16 Für alte Kühe gibt es kein Patentrezept<br />

Zwei erfolgreiche Beispiele aus der Milchviehhaltung<br />

18 Auf dem Weg zur Kupferreduktion<br />

Neueste Forschungen zur Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln<br />

20 <strong>Biokreis</strong>-Collage: Feste in Bildern<br />

22 Kochen mit dem <strong>Biokreis</strong><br />

Angelika Fischer von der Biobackstube Zandtmühle<br />

24 Aktuelles<br />

29 Staatliche Ökoberatung<br />

30 <strong>Biokreis</strong> im Porträt: Pioniergeist trifft Idealismus<br />

Die Antersdorfer Mühle produziert seit mehr als 30 Jahren in<br />

Bio-Qualität<br />

TITEL<br />

32 Nachgefragt: Was verstehen Sie unter „Bäuerlicher Landwirtschaft“?<br />

33 Worthülse oder Marke?<br />

Prof. Alois Heißenhuber über Schwierigkeiten und Chancen einer<br />

Definition<br />

34 Klare Ansagen: BBV und AbL beziehen Stellung<br />

36 Bäuerlich und modern<br />

Das Betriebskonzept der Schäferei Küthe<br />

38 „Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel …“<br />

Über den Trug der bäuerlichen Idylle und den Kampf gegen das<br />

System<br />

BIOWELT<br />

40 Serie „Nachhaltig leben“: Nachhaltige Grabgestaltung<br />

42 Reise: „A WWOOF-Story“ – Kanada hat viele Gesichter<br />

44 Marktplatz<br />

49 Warenbörse NRW/Mitte, Verlosung<br />

50 Bücher, Vorschau, Impressum<br />

Bild: Stefanie Falkner<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

was ist „Bäuerliche Landwirtschaft“?<br />

Diese Frage stand am Anfang der Produktion<br />

dieser bioNachrichten-Ausgabe.<br />

Und schnell haben wir gemerkt: Die<br />

Antwort ist nicht ganz einfach. Jeder hat die<br />

Bilder im Kopf. Von glücklichen Kühen auf<br />

saftigen grünen Wiesen, die täglich gestreichelt<br />

werden. Vom Bauern, der mit der<br />

Sense im hohen Gras steht, das unter seinen<br />

Händen zu Boden fällt. Und von der<br />

Bäuerin, die mit einem Tuch auf dem Kopf<br />

Körner für die Hühner streut. Es sind Bilder<br />

aus der Werbung, Bilder von bäuerlicher<br />

Landwirtschaft, die heute nur noch ansatzweise<br />

Realität sind.<br />

Schöne Bilder sind es. Bilder, die ein gutes<br />

Gefühl vermitteln. Bäuerlichkeit, Heimat,<br />

Regionalität, Bodenständigkeit und nicht<br />

zuletzt Identität: Dafür ist jeder. Gesunde<br />

Lebensmittel, Verzicht auf Massentierhaltung,<br />

Nachhaltigkeit und Biodiversität:<br />

Auch das hört sich gut an. Was all dies kostet,<br />

sind Gedanken, Meinungen, Diskussionen,<br />

Entscheidungen und am Ende Konsequenzen.<br />

In unserem Titelthema „Bäuerliche Landwirtschaft“<br />

stellen wir einen Auszug daraus<br />

vor. Ausgehend vom Versuch einer Begriffsklärung<br />

greifen wir Chancen und Problematik<br />

auf und lassen Verbraucher,<br />

Verbände und Landwirte zu Wort kommen.<br />

Besonders beeindruckt hat mich ein Besuch<br />

bei Familie Dankesreiter (S. 38/39), der<br />

gezeigt hat: Es gibt sie noch, diese schönen<br />

Bilder. Aber auch: Wenn wir nicht wollen,<br />

dass sie irgendwann nur noch eine verblassende<br />

Erinnerung sind, müssen wir alle<br />

dafür eintreten.<br />

Ihre Ronja Zöls<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 3


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:33 Seite 4<br />

Aktuelles Termine<br />

<strong>Biokreis</strong> Bayern<br />

Oberbayern Mitte<br />

Montag, 14. Oktober, 13 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung bei Christoph<br />

Schwingenstein mit den Themen Ackerbau,<br />

Weideschweine und Neubau eines<br />

Getreidelagers. Ort: Herrmannstetten 1,<br />

83530 Schnaitsee.<br />

Referent: Andreas Huber, <strong>Biokreis</strong><br />

Oberbayern Ost<br />

Donnerstag, 24. Oktober, 19.30 Uhr<br />

Infoabend und Erfahrungsaustausch mit<br />

Betriebsleitern und Praktikanten zum<br />

Thema: Praktikanten aus dem In- und<br />

Ausland auf landwirtschaftlichen Betrieben.<br />

Ort: Gasthof Schreyer, Salzburger<br />

Str. 7, 84529 Tittmoning.<br />

Referent: Andreas Huber, <strong>Biokreis</strong><br />

Oberbayern Süd<br />

Dienstag, 26. November, 19.30 Uhr<br />

Workshop – Tiergesundheit: Akupunktur<br />

beim LW-Nutztier, altes Heilwissen neu<br />

entdeckt. Ort: Kloster Reutberg, Am<br />

Reutberg 1, 83679 Sachsenkam.<br />

Referent: Peter Paulus, <strong>Biokreis</strong><br />

Dienstag, 3. Dezember<br />

<strong>Biokreis</strong> Milchviehtag 2013<br />

Themen: Fütterung, Grünlandwirtschaft<br />

und Tierzucht. Ort: Gasthaus Stroblwirt<br />

Dorfstr. 6, 82386 Oberhausen.<br />

Referent: Peter Paulus, <strong>Biokreis</strong><br />

Niederbayern<br />

Für Ende November ist ein Workshop<br />

zum Thema Schafhaltung geplant.<br />

Termin und Programm werden rechtzeitig<br />

bekannt gegeben. Bei Interesse bitte<br />

Kontaktaufnahme mit Birte Hauschild,<br />

<strong>Biokreis</strong>, Passau. Tel. 0851/75650-13<br />

Veranstaltungen und Termine<br />

Vorankündigung:<br />

<strong>Biokreis</strong> - Ziegentag 2014<br />

Donnerstag, 23. Januar, 9.30 Uhr<br />

Themen:<br />

Tiergesundheit, Tuberkolose, Parasiten.<br />

Referentin: Frau Dr.Domes, TGD Grub.<br />

Ort: Herrmannsdorfer Landwerkstätten<br />

Herrmannsdorf 7, 85625 Glonn.<br />

Des Weiteren ist an diesem Tag eine<br />

Betriebsbesichtigung beim <strong>Biokreis</strong>-<br />

Milchziegenbetrieb Robert Viehhauser,<br />

83104 Tuntenhausen, geplant.<br />

<strong>Biokreis</strong> Mitte<br />

25. – 27. Oktober<br />

Öko-Junglandwirte-Tagung in Fulda<br />

Anspruch und Wirklichkeit im Ökolandbau.<br />

www.oeko-junglandwirte-tagung.de<br />

<strong>Biokreis</strong> NRW<br />

15. – 16. Oktober<br />

Bio-Schweinefachtagung – Marktentwicklung<br />

und Haltung. Veranstaltung der LWK<br />

NRW, des Aktionsbündnis Bioschweinehalter<br />

Deutschland e.V. und der<br />

Beratungsdienste Ökologischer Landbau<br />

Ulm und Schwäbisch Hall in Schwäbisch<br />

Hall.<br />

15. – 16. Oktober<br />

Lehrfahrt zur Grünlandbewirtschaftung<br />

und Weidehaltung der Landwirtschaftskammer<br />

NRW in die Eifel.<br />

12. - 13. November<br />

Öko-Milchviehtagung der Öko-Verbände<br />

NRW und der Landwirtschaftskammer<br />

NRW. Ort: Haus Riswick, Kleve.<br />

23. November<br />

Öko-Fachtagung Fleischrinderhaltung<br />

Veranstaltung des <strong>Biokreis</strong> NRW mit<br />

anderen Öko-Anbauverbänden.<br />

Ort: Gaststätte Suerlänner Eck, Lennestadt-Kirchveischede.<br />

27. November<br />

Leguminosentag NRW<br />

Veranstaltung der AbL e.V. NRW und der<br />

LWK NRW.<br />

Ort: Haus Düsse, Bad Sassendorf.<br />

30. November<br />

Seminar zur Bioimkerei in NRW.<br />

Info und Anmeldung beim <strong>Biokreis</strong><br />

NRW. Tel. 02733/124455 oder nrw@biokreis.de<br />

13. Dezember 2013<br />

Tagesexkursion des <strong>Biokreis</strong> NRW.<br />

Werksbesichtigung Firma Krone, Spelle<br />

sowie ökologischer Versuchsbetrieb der<br />

Hochschule Osnabrück, anschließend<br />

Ausklang auf dem historischen Osnabrücker<br />

Weihnachtsmarkt.<br />

Verschiedene Veranstaltungen<br />

15. Oktober<br />

Die Potenziale des Lernorts Bauernhof.<br />

Ort: Naturerlebnishof Hausen<br />

Info: Thüringer Ökoherz<br />

18. Oktober<br />

Schläger Biogespräche<br />

Gesunde Tiere „Bio-Tier-Tag“<br />

Bioschule, A – 4160 Schlägl<br />

Info: www.bioschule.at<br />

7. November<br />

Fortbildungskurs Ökologischer Landbau<br />

Boden-Pflanze-Tier-Boden<br />

Ort: Heide Spa Hotel&Resort Bad Düben<br />

Info: SIGÖL e.V., 04849 Kossa<br />

Postkarten anfordern!<br />

Für Ihren Betrieb, das Geschäft, den Hofladen, den Marktstsand,<br />

das Hoffest uvm. Fordern Sie (kostenfrei) <strong>Biokreis</strong>karten mit<br />

Verbraucherinformationen für Ihre Kunden und Besucher an.<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Stelzlhof 1<br />

94034 Passau<br />

Tel. 0851/756 50-0<br />

Fax. 0851/756 50-25<br />

Email: info@biokreis.de<br />

www.biokreis.de<br />

4 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:34 Seite 5<br />

Termine Aktuelles<br />

Infoabende mit dem <strong>Biokreis</strong>-Geschäftsführer Sepp Brunnbauer zu den Themen<br />

Jahresrückblick 2013 - Neues aus dem Verband - Aktuelles aus der Biobranche und derzeitige<br />

Marktsituation - Vorstellung der bayerischen Ökoberatung<br />

Niederbayern<br />

Montag, 4. November, 20 Uhr<br />

Wirtshaus Fliegerbauer, 94034 Passau<br />

Allgäu<br />

Dienstag, 5. November, 20 Uhr<br />

Gasthaus Fäßle, 87452 Kimratshofen<br />

Mittwoch, 6. November, 20 Uhr<br />

Gasthof Voglerwirt, 87616 Marktoberdorf<br />

Oberbayern<br />

Montag, 11. November, 19.30 Uhr<br />

Gasthaus Schreyer, 84529 Kirchheim/Tittmoning<br />

Dienstag, 12. November, 19.30 Uhr<br />

Bräustüberl Maxlrain, 83104 Tuntenhausen<br />

Ndb.-West und Obb.-Nord<br />

Montag, 18. November, 20 Uhr<br />

Gaststätte Kreitmair, 84104 Notzenhausen<br />

Oberfranken<br />

Dienstag, 19. November, 19.30 Uhr<br />

Cafe Pension Krems, 91344 Waischenfeld<br />

Mittelfranken<br />

Mittwoch, 20. November, 19 Uhr<br />

Landgasthof Gotzenmühle, 91586 Lichtenau<br />

Oberpfalz<br />

Donnerstag, 21. November, 19 Uhr<br />

Zum Hahnenwirt, 92364 Deining<br />

Donauries<br />

Dienstag, 26. November, 20 Uhr<br />

Gasthaus Braun, 86756 Reimlingen<br />

Unterfranken<br />

Mittwoch, 27. November, 19 Uhr<br />

Gasthaus Wehner, 97705 Burkartroth OT<br />

Frauenroth<br />

Nachruf<br />

Karin Nettinger-Herrmann:<br />

Eine Frau, die Spuren hinterlassen hat<br />

Sie war eine Pionierin in Sachen Bio-<br />

Hundefutter und wichtige Ansprechpartnerin,<br />

wenn es um den Tierschutz<br />

ging. Karin Nettinger-Herrmann, Geschäftsführerin<br />

von Herrmann´s Manufaktur,<br />

ist am 21. Juli bei einem tragischen<br />

Unglück ums Leben gekommen.<br />

„Warmherzig und offen für die Probleme<br />

anderer“, so beschreibt ihr Mann<br />

Erich Herrmann seine plötzlich verstorbene<br />

Frau, die noch viel vorhatte.<br />

1971 in München geboren und aufgewachsen,<br />

studierte sie in Heidelberg<br />

Betriebswirtschaftslehre und ging dann<br />

ins Steuerfach. Als Besitzerin von drei<br />

Hunden war sie stets unzufrieden mit<br />

dem Futter auf dem Markt und stand<br />

selbst mit dem Kochlöffel in der<br />

Küche, um für ihre Haustiere die<br />

Mahlzeiten zuzubereiten. Fehlende<br />

Deklarationen, verschwiegene Zutaten,<br />

die allergische Reaktionen auslösen,<br />

wollte sie ihren Hunden nicht zumuten.<br />

Gemeinsam mit ihrem Mann Erich<br />

baute sie im Jahr 2006 Herrmann´s<br />

Manufaktur auf, zuerst in Ottobrunn<br />

bei München, ab 2011 zog der<br />

<strong>Biokreis</strong>-Betrieb in ein eigenes Objekt<br />

in Assling um. Stets engagierte sich<br />

Karin Nettinger-Herrmann für Wohltätigkeitsveranstaltungen<br />

zugunsten<br />

von Tieren und beteiligte sich an<br />

Futterspendenaktionen fürs Ausland.<br />

Heute hat das Unternehmen 15 Mitarbeiter,<br />

gemeinsam wollten die<br />

Herrmanns künftig den Betrieb noch<br />

weiter ausbauen. „Die Gedanken meiner<br />

Frau werden wir bewahren und im<br />

Unternehmen forttragen“, so Erich<br />

Herrmann.<br />

Anzeige<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 5


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:34 Seite 6<br />

Aktuelles<br />

Notizen<br />

Bild: Haushofer<br />

Nach der Flut: 500 000 Euro für Bio-Bauern<br />

Auch die Gewächshäuser des <strong>Biokreis</strong>-Betriebs Johann Haushofer in Niederaltaich standen vollkommen unter Wasser.<br />

Überschwemmtes Weideland, verdorbene Futtermittel, zerstörte<br />

Gewächshäuser, Ernteausfälle – diese und weitere teils<br />

massive Schäden gehörten zur traurigen Bilanz vieler ökologischer<br />

Landwirtschaftsbetriebe nach der „Jahrhundertflut“<br />

im späten Frühjahr. Eine kurzfristig ins Leben gerufene<br />

Fluthilfe-Aktion sollte den betroffenen Höfen schnell und<br />

unbürokratisch helfen. Jetzt können die Initiatoren insgesamt<br />

Das Kasseler Institut für ländliche<br />

Entwicklung e.V. führt gemeinsam<br />

mit der Internationalen Forschungsgesellschaft<br />

(IFG) und dem Büro<br />

für Agrarsoziologie eine wissenschaftliche<br />

Untersuchung zur Wirtschaftlichkeit<br />

einer kraftfutterfreien<br />

Milchviehhaltung durch. Für das<br />

Projekt möchten sie Milchviehhalter/-innen<br />

befragen, die gar<br />

kein oder sehr wenig Futtergetreide<br />

beziehungsweise Milchleistungsfutter<br />

einsetzen. Was waren ihre<br />

Gründe? Welche Erfahrungen haben<br />

sie gemacht und wie hat sich<br />

die Wirtschaftlichkeit ihres Betriefast<br />

500 000 Euro Zuwendungen an die Bio-Bauern vergeben,<br />

gespendet durch Privatpersonen, Bio-Unternehmen und<br />

weitere Organisationen. 20 000 Euro stellte die GLS-Bank<br />

bereit. Organisiert hat die Fluthilfe-Aktion die Zukunftsstiftung<br />

Landwirtschaft (ZSL) der GLS Treuhand e.V. zusammen<br />

mit den Bioverbänden <strong>Biokreis</strong>, Bioland, Biopark,<br />

Demeter, Gäa, Naturland und dem Verbund Ökohöfe.<br />

Bio-Kontrollstellen wollen<br />

Kräfte bündeln<br />

Eine enge Kooperation streben die Bio-<br />

Kontrollstellen ABCERT AG (Esslingen,<br />

Deutschland), bio.inspecta AG (Frick/<br />

Schweiz) und IMOgroup AG (Weinfelden,<br />

Schweiz) an. Insbesondere im internationalen<br />

Bereich wollen die Zertifizierungsstellen<br />

künftig ihre Kräfte bündeln,<br />

bestehende Partnerschaften ergänzen und<br />

vertiefen sowie Spezialisierungen ermöglichen.<br />

Die ABCERT AG ist Marktführer in<br />

Deutschland, die bio.inspecta AG in der<br />

Schweiz und die IMOgroup AG mit neun<br />

eigenständigen internationalen Unternehmen<br />

eine der führenden internationalen<br />

Zertifizierungsstellen. Alle drei Partner<br />

sind sich einig, dass diese Zusammenarbeit<br />

die Bio-Branche stärkt.<br />

Milchviehfütterung ohne Kraftfutter:<br />

Landwirte für Befragung gesucht<br />

bes entwickelt? Ein wichtiges Ziel<br />

dieses Projektes ist es, diese bisher<br />

von wenigen Pionieren betriebene<br />

Wirtschaftsweise bekannt zu<br />

machen und auch den Erfahrungsaustausch<br />

zu organisieren. Für an<br />

der Befragung teilnehmende Betriebe<br />

steht eine Aufwandsentschädigung<br />

zur Verfügung.<br />

Kontakt: Kasseler Institut für ländliche<br />

Entwicklung e.V.<br />

Prof. Dr. Onno Poppinga<br />

Hochzeitsstraße 5<br />

34376 Immenhausen-Holzhausen<br />

Tel: 05673/3540<br />

rondopopp@t-online.de<br />

6 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:34 Seite 7<br />

Notizen Aktuelles<br />

Dinkelbier erhält Auszeichnung<br />

In einem der weltweit bedeutendsten<br />

Bier-Wettbewerbe hat die Bio-Brauerei<br />

Neumarkter Lammsbräu jetzt erstmals<br />

eine Gold-Medaille gewonnen: Im<br />

„European Beer Star“-Wettbewerb<br />

wurde das Lammsbräu Dinkel als das<br />

international beste obergärige Bier aus<br />

alternativen Getreidesorten ausgezeichnet.<br />

Susanne Horn, Generalbevollmächtigte<br />

des <strong>Biokreis</strong>-Betriebs: „Wir freuen uns<br />

riesig über diese renommierte Auszeichnung:<br />

Sie bestätigt unseren Anspruch,<br />

echte Feinschmeckerprodukte<br />

in Bio-Qualität zu brauen. Dazu<br />

braucht es nicht nur handwerkliches<br />

Können, sondern auch erstklassige<br />

Rohstoffe, die wir hier aus der Region<br />

von unseren Vertragsbauern beziehen.“<br />

Die Jury lobte vor allem die Aromenvielfalt,<br />

die den nussigen Charakter<br />

des Dinkels fruchtig-weich umrahmt<br />

und optimal zur Geltung bringt. Die<br />

selbstgezüchtete Bio-Hefe verleiht dem<br />

Bier einen zarten Bananen- und<br />

Vanilleduft und einen spritzig-weichen<br />

Geschmack. Auch für die Augen ist das<br />

natürlich trübe Bier mit seiner goldgelben<br />

Farbe und dem schneeweißen<br />

Schaum ein Genuss. Heinz Kühnlein,<br />

Biersommelier der Neumarkter Lammsbräu,<br />

empfiehlt, das prämierte Bier<br />

in einer ungewöhnlichen Kombination<br />

zu genießen: „Durch seine milden und<br />

fruchtigen Noten eignet sich das Dinkel<br />

ideal als Begleiter zu süßen oder leicht<br />

säuerlichen Nachspeisen.“<br />

Der „European Beer Star Award“-<br />

Wettbewerb richtet sich an Brauereien<br />

aus aller Welt, die sich der traditionellen,<br />

europäischen Brauart verpflichtet<br />

fühlen. In jeder Bier-Kategorie wird je<br />

eine Gold-, Silber- und Bronze-Medaille<br />

verliehen. In diesem Jahr stellten<br />

sich 1512 Biere aus 40 Ländern dem<br />

Urteil der 102-köpfigen Jury, bestehend<br />

aus Braumeistern, Biersommeliers und<br />

ausgewiesenen Bierkennern aus aller<br />

Welt.<br />

13. Bayerische<br />

Öko-Erlebnistage eröffnet<br />

Bild: Lammsbräu<br />

Gerhard Ilgenfritz (li.), Präsident der Privaten Brauereien Bayern, und Renate Scheibner<br />

(re.), Präsidentin der Privaten Brauereien Deutschland, überreichen Oliver Flake, Susanne<br />

Horn und Karl-Heinz-Maderer den European Beer Star Award.<br />

Ich lese die bioNachrichten jedes<br />

Mal mit großem Interesse, nicht<br />

zuletzt wegen ihrer Praxisnähe. Beim<br />

Heft 24/2013 war ich aber doch verblüfft,<br />

als ich die Seite „Aktuelles<br />

aus NRW“ aufschlug. Prangt doch<br />

über der Nachricht „Ökoverbände in<br />

NRW schließen Tierwohlprojekt<br />

2012 ab“ das Bild einer Gruppe von<br />

Kühen, die alle hornlos sind. Hornlos<br />

und „Tierwohl“; glaubt denn da tatsächlich<br />

noch jemand, damit beim<br />

kritischen Verbraucher „punkten“ zu<br />

können? Zudem möchte ich die<br />

Frage aufwerfen, ob es für Biobetriebe<br />

und Bioverbände einen Sinn<br />

Leserbrief<br />

macht, eine Tierwohl-Kampagne zu<br />

starten - noch dazu parallel zum<br />

Deutschen Bauernverband. Label sind<br />

immer das Interesse der großen<br />

Vermarkter, die darüber für ihre Hausmarken<br />

- mit deren Hilfe sie die<br />

Qualitätsprodukte der einzelnen Höfe<br />

und der Bioverbände „mit Gesicht“ zu<br />

No-Name-Produkten machen - Renomée<br />

organisieren wollen. Das läuft<br />

allzu regelmäßig auf die Schwächung<br />

der Vermarktung der „Betriebe mit<br />

Gesicht“ hinaus.<br />

Onno Poppinga<br />

Immenhausen-Holzhausen<br />

Drei Mal 13: In diesem Jahr feierten sie<br />

ein kleines Zahlen-Jubiläum, die<br />

Bayerischen Öko-Erlebnistage. Ob bei<br />

Hoffesten, Bio-Kochkursen oder der<br />

Kartoffelernte - die Öko-Branche hat<br />

vom 13. September bis 6. Oktober 2013<br />

zum 13. Mal bei über 200 Veranstaltungen<br />

in ganz Bayern eingeladen,<br />

die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft<br />

mit allen Sinnen zu<br />

entdecken. Offiziell eröffnet wurden<br />

die Öko-Erlebnistage am 14. September<br />

bei BioErleben auf dem<br />

Münchner Odeonsplatz von LVÖ-<br />

Vorsitzenden Josef Wetzstein und<br />

Martin Neumeyer, Amtschef des<br />

Bayerischen Landwirtschaftsministeriums.<br />

Beide betonten in ihren Grußworten,<br />

wie wichtig es für Verbraucherinnen<br />

und Verbraucher ist,<br />

Öko-Betriebe hautnah kennen und so<br />

die Erzeugung von Lebensmitteln wertschätzen<br />

zu lernen. Sie bedankten sich<br />

beim Organisationsteam der Öko-<br />

Erlebnistage und bei allen Veranstaltern<br />

für ihr Engagement.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 7


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:35 Seite 8<br />

Aktuelles<br />

Agrarpolitik & Markt<br />

Weichenstellung in der Agrarpolitik<br />

Die konkreten Auswirkungen der EU-Agrarreform auf die<br />

Landwirtschaft in Deutschland sind weiter offen<br />

Von Thomas Dosch<br />

Die bisherige Landwirtschaftsministerin<br />

Ilse Aigner konnte<br />

sich auf der Agrarministerkonferenz<br />

Ende August in Würzburg<br />

mit ihrer Position zur nationalen<br />

Umsetzung der EU-Agrarreform nicht<br />

durchsetzen. Auch ein Kompromiss<br />

von Bund und Ländern war nicht<br />

möglich. So wurden Verhandlungen<br />

möglicher Kompromisse auf eine<br />

Sonderkonferenz im Herbst vertagt.<br />

Die Auseinandersetzungen der Agrarminister<br />

machen es deutlich: Es geht<br />

um die Grundsatzfrage der Ausrichtung<br />

der künftigen Agrarstruktur und nicht<br />

alleine um vordergründige Details. Die<br />

bisherigen Direktzahlungen der EU<br />

begünstigen Betriebe mit vielen Hektar<br />

Land. Diese Strukturen finden sich vor<br />

allem im Norden und Osten der<br />

Republik. In südlichen Bundesländern<br />

sind vor allem bäuerliche Familienbetriebe<br />

zu Hause, die historisch klein<br />

und angesichts des Marktdrucks nach<br />

wie vor zum Wachsen oder Weichen<br />

gezwungen sind. Bei Umsetzung der<br />

Brüsseler Reformschritte stellt sich<br />

damit die einfache, aber für viele dramatische<br />

Frage, welcher Weg für die<br />

bäuerlichen Familienbetriebe im Süden<br />

bleibt und ob sie auf Kosten der durch<br />

die bestehende Agrarpolitik erzielten<br />

Besitzstände von Großbetrieben in<br />

Zukunft durch neue agrarpolitische<br />

Maßnahmen besser gestellt werden.<br />

90 Prozent bewirtschaften<br />

weniger als 100 Hektar<br />

Das Interesse der Agrarminister aus<br />

dem Süden muss sein, die landschaftliche<br />

Struktur durch eine angepasste<br />

Landwirtschaft zu erhalten. Dies spiegelt<br />

sich im Vorschlagspapier der „grünen<br />

Agrarminister“, beispielsweise<br />

einen Teil der Direktzahlungen als<br />

Aufschlag für die ersten Hektare eines<br />

Betriebes einzusetzen und diese höher<br />

zu fördern. Da kleinere Betriebe nicht<br />

automatisch umwelt- und „landschaftsgerechter“<br />

wirtschaften, sollen absehbare<br />

Kürzungen der zweiten Säule und<br />

damit von Agrarumweltmaßnahmen<br />

durch Umschichtungen aus der ersten<br />

Säule abgefangen werden. Beide Möglichkeiten<br />

räumen die Brüsseler<br />

Reformbeschlüsse ein. 90 Prozent aller<br />

landwirtschaftlichen Betriebe in<br />

Deutschland bewirtschaften unter 100<br />

Hektar Acker- und Grünlandflächen.<br />

Sie würden davon profitieren. Auch das<br />

Interesse von gesellschaftlichen<br />

Gruppen der Umwelt-, Tierschutz- und<br />

Verbraucherbewegung wäre berücksichtigt.<br />

Denn so würden mehr Mittel<br />

zur Förderung des Ökolandbaus und<br />

für Projekte des Natur- und<br />

Umweltschutzes zur Verfügung stehen.<br />

Faire Erzeugerpreise<br />

für Öko-Betriebe!<br />

Vertreter aus Bundesländern mit größer<br />

strukturierten Betrieben treibt das<br />

Interesse, bisherige Besitzstände zu<br />

erhalten und die Wettbewerbsfähigkeit<br />

„ihrer“ Betriebe zu sichern. Der Streit<br />

geht also weiter um die Frage, wie EU-<br />

Subventionen künftig verteilt werden<br />

sollen. Sobald die letzten noch fehlenden<br />

EU-Vorgaben vorliegen, ist es<br />

Aufgabe der neuen Bundesregierung<br />

und des Bundesrates, über die nationale<br />

Umsetzung der EU-Agrarreform zu<br />

beschließen. Dies wird auf Basis der<br />

noch offenen Kompromisse der Agrarministerkonferenz<br />

geschehen.<br />

Die Position aus Sicht ökologisch wirtschaftender<br />

Betriebe ist dabei klar:Wir<br />

brauchen faire Erzeugerpreise und eine<br />

ordentliche Honorierung von gesellschaftlichen<br />

Leistungen. So lange letzteres<br />

nicht über Erzeugerpreise abgegolten<br />

wird, ist die (Agrar-)Politik in<br />

der Pflicht.<br />

Der Autor Thomas Dosch ist<br />

Betriebsleiter der Bioland-Domäne<br />

Mechtildshausen und für den <strong>Biokreis</strong><br />

in der IFOAM-EU-Bauerngruppe.<br />

8 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:35 Seite 9<br />

Agrarpolitik & Markt Aktuelles<br />

KULAP 2014: Wie geht’s weiter?<br />

Offene agrarpolitische Entscheidungen<br />

und die Konsequenzen für Bayern<br />

Von Harald Ulmer<br />

Bild: Stefanie Falkner<br />

Die politische Diskussion zur<br />

Zukunft der Gemeinsamen Europäischen<br />

Agrarpolitik (GAP) wurde<br />

im Sommer des Jahres 2013 weitgehend<br />

abgeschlossen.<br />

Die EU hat dabei den Europäischen<br />

Nationalstaaten einige Möglichkeiten zur<br />

Gestaltung der Agrarpolitik gegeben. Dazu<br />

gehört zum Beispiel die Möglichkeit, kleine<br />

Betriebe zu stärken, indem bei den<br />

Direktzahlungen die ersten Hektar höher<br />

honoriert werden. Darüber hinaus kann<br />

auch Geld aus den Direktzahlungen zu den<br />

Umweltleistungen (ELER - 2.Säule) umgeschichtet<br />

werden. Über diese und eine<br />

Reihe weiterer Fragen konnten sich die<br />

Bundesagrarministerin und die Landesagrarminister<br />

vor der Bundestagswahl<br />

nicht einigen. Für eine rechtzeitige Fertigstellung<br />

der neuen Länderprogramme ist<br />

daher die Zeit zu knapp geworden und die<br />

bestehenden Programme werden fortgesetzt.<br />

Was bedeutet das nun für die Betriebe,<br />

die sich in diesem Jahr mit einer auslaufenden<br />

KULAP-Verpflichtung konfrontiert<br />

sehen?<br />

Das Bayerische Landwirtschaftsministerium<br />

verlängert die im Jahr 2013 auslaufenden<br />

Verträge um ein Jahr. Betriebe, die<br />

bereits 2012 den Vertrag um ein Jahr verlängert<br />

haben, erhalten ein weiteres Jahr<br />

Verlängerung. Anstehende Verlängerungen<br />

können voraussichtlich ab November bei<br />

den zuständigen Landwirtschaftsämtern<br />

beantragt werden. Bei der Verlängerung<br />

gilt es, auf Flächenveränderungen des<br />

Betriebes im Jahr 2014 zu achten (zum<br />

Beispiel abgegebene Pachtflächen). Hier<br />

kann die KULAP-Verpflichtung für die<br />

Verlängerung angepasst werden. Genaue<br />

Informationen dazu gibt das zuständige<br />

Landwirtschaftsamt.<br />

Was ist mit Betrieben, die auf ökologischen<br />

Landbau umstellen wollen?<br />

Betriebe, die auf ökologischen Landbau<br />

umstellen wollen, können dies auch im<br />

Jahr 2014 tun. Bayern hat dafür bei der EU<br />

sogar eine Erhöhung der Umstellungsprämie<br />

auf 350 Euro pro Hektar für die<br />

ersten beiden Umstellungsjahre beantragt.<br />

Einige weitere Programme zum Wasserund<br />

Erosionsschutz werden ebenfalls zur<br />

Neuantragsstellung angeboten.<br />

Wie geht es 2015 mit dem<br />

KULAP weiter?<br />

Die Agrarminister der Länder haben<br />

bereits für diesen Herbst, wenn die<br />

Regierungsbildungen in Bayern, Hessen<br />

und dem Bund abgeschlossen sind, eine<br />

Sonder-Agrarministerkonferenz vereinbart.<br />

Dort soll dann ein Kompromiss aus<br />

den unterschiedlichen Positionen gefunden<br />

werden. Sollte dies gelingen, kann<br />

das bayerische KULAP auf den Weg<br />

gebracht werden.<br />

Die bayerischen Öko-Anbauverbände setzen<br />

sich dabei über die Landesvereinigung<br />

für den Ökologischen Landbau<br />

in Bayern (LVÖ) für verbesserte Förderbedingungen<br />

für den ökologischen<br />

Landbau ein. Nach der Erhöhung der<br />

Umstellungsprämie um fast 30 Prozent<br />

muss auch die Beibehaltungsprämie entsprechend<br />

erhöht werden. Dabei muss<br />

sich auch der Abstand zu anderen<br />

Programmen im KULAP deutlich erhöhen.<br />

Auch einige Neuerungen werden<br />

kommen. Eine Kontrollkostenbeihilfe für<br />

Imker ist beschlossen. Eine Festmistprämie,<br />

eine verbesserte Weideprämie und<br />

die Ausgestaltung der bisherigen<br />

Programme werden diskutiert. Entscheidend<br />

ist jedoch, wie gut die finanzielle<br />

Ausstattung des KULAP sein wird.<br />

Brüssel hat hier Mittel gekürzt und die<br />

Sonder-Agrarministerkonferenz hat es in<br />

der Hand, für eine gute Finanzausstattung<br />

zu sorgen.<br />

Weitere Informationen zum KULAP, zur<br />

Verlängerung der auslaufenden Maßnahmen<br />

und der Neuantragstellung gibt es<br />

unter:<br />

www.landwirtschaft.bayern.de/kulap.<br />

Der Autor Harald Ulmer ist<br />

Geschäftsführer der Landesvereinigung<br />

für den Ökologischen Landbau in Bayern<br />

(LVÖ).<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 9


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:35 Seite 10<br />

Aktuelles<br />

Kommentar<br />

Mehr Bauern<br />

braucht das Land!<br />

Kommentar von Sepp Brunnbauer<br />

Bäuerliche Landwirtschaft begreift<br />

sich als Qualitätsmerkmal,<br />

das soziale und ökologisch<br />

nachhaltige Kriterien vereint.<br />

Viele Erzeuger schmücken sich mit<br />

dem Zusatz, eine bäuerliche Landwirtschaft<br />

zu betreiben, weil es eben<br />

keine festgefügten Standards dafür<br />

gibt. Umso mehr aber das gute Gefühl,<br />

dass man per se mit Bäuerlichkeit<br />

ein klein wenig auf der Seite<br />

derjenigen steht, die vermeintlich gute<br />

Landwirtschaft betreiben.<br />

Gerne bedient man sich dem Klischee<br />

und einem Bild, das nur in den seltensten<br />

Fällen dem entspricht, für das<br />

Bauern vor Jahrhunderten in den<br />

Bauernkriegen und Biobauern vor<br />

Jahrzehnten in ihrem Ausstieg aus dem<br />

agrarindustriellen System gekämpft<br />

haben. Sie haben damals die Voraussetzungen<br />

geschaffen, die für eine bäuerliche<br />

Landwirtschaft stehen und dessen<br />

Grundverständnis sehr wohl einen<br />

substanziellen Hintergrund besitzt. Die<br />

Grundlagen basieren auf Werten und<br />

Traditionen, die den Berufsstand des<br />

Bauern ausmachen und weit über das<br />

Prinzip der Gewinnmaximierung hinausgehen.<br />

Eine bäuerliche Wirtschaftsweise verbindet<br />

nämlich soziale, ökologische<br />

und ökonomische Aspekte gleichermaßen<br />

- drei Bereiche, die nicht isoliert<br />

voneinander betrachtet werden können.<br />

Fehlt einer dieser Aspekte, so kann<br />

man allenfalls von Landwirtschaft<br />

sprechen – das Prädikat „bäuerlich“<br />

verdient sie nicht.<br />

Auch wenn Landwirte heute vielen<br />

Regeln und Vorschriften unterliegen,<br />

sind die meisten Herr ihrer Entscheidungen<br />

und nehmen diese<br />

Entscheidungskompetenz auch tatsächlich<br />

wahr. Dies wurde in langen und<br />

blutigen Bauernkriegen erkämpft.<br />

„Freier Bauer auf freier Scholle“ war<br />

Leitspruch für eine Bauernschaft ohne<br />

Leibeigenschaft und Frondienste. Es<br />

waren die Biobauern, Querköpfe und<br />

anders Denkende, die in den 70er-<br />

Jahren aus dem agrarindustriellen<br />

System ausgestiegen sind. Sie haben<br />

neue, oft ungewisse Wege beschritten<br />

im Wissen, dass sie nicht mehr abhängig<br />

von einigen wenigen Großkonzernen<br />

sein wollten.<br />

Das Recht der Selbstbestimmtheit, für<br />

das diese Bauern gekämpft haben,<br />

bedingt auch die Solidarität und die<br />

Verantwortung gegenüber ihren Berufskollegen.<br />

Landwirtschaft, die auf<br />

der Basis von billigen Importfuttermitteln<br />

bäuerlichen Familienbetrieben<br />

in der dritten Welt die Existenzgrundlage<br />

entzieht, verweigert sich<br />

dieser Verantwortung. Der Grundsatz<br />

der Solidarität umfasst das Recht jedes<br />

Landes, seine Landwirtschaft und<br />

Ernährungsgrundlage zu sichern. Eine<br />

übermäßige Produktion von Nahrungsmitteln<br />

in Verbindung mit hohen Exportsubventionen<br />

nimmt diesen Ländern<br />

dieses Recht. Sie erzeugt landlose<br />

Bauern in der dritten Welt und mit<br />

ihnen den Hunger der Menschen, die<br />

dort leben.<br />

Bäuerliche Landwirtschaft achtet bei<br />

der Erzeugung, dass die Nutzung der<br />

natürlichen Ressourcen wie Wasser,<br />

Boden und Luft sorgsam geschieht. Sie<br />

hat im Blick, dass auch künftige<br />

Generationen die Möglichkeit haben,<br />

gesunde Lebensmittel zu erzeugen. Der<br />

Hunger nach Boden, die Überhöhung<br />

der Pachtpreise, die Konzentrationsprozesse<br />

in der Landwirtschaft gehen<br />

zu Lasten aller übrigen Bauern und<br />

schließen viele Berufskollegen davon<br />

aus, mit ihrem Betrieb ein angemessenes<br />

Einkommen zu erwirtschaften. Das<br />

Recht, den Beruf des Landwirts auszuüben,<br />

ist damit erheblich eingeschränkt,<br />

der Zugang zum Beruf des<br />

Bauern für viele nicht mehr möglich.<br />

Bäuerliche Landwirtschaft sieht sich<br />

nicht isoliert zum ländlichen Raum und<br />

entwickelt Partnerschaften mit den<br />

Akteuren der jeweiligen Region. Damit<br />

versteht sich die bäuerliche Landwirtschaft<br />

als wesentlicher Motor für eine<br />

nachhaltige und soziale Entwicklung<br />

der jeweiligen Region. Bäuerliche<br />

Landwirtschaft kommt damit dem<br />

Wunsch des Verbrauchers nach gesunden<br />

Lebensmitteln, einer größtmöglichen<br />

Transparenz in der gesamten<br />

Wertschöpfungskette und einer nachhaltigen<br />

Wirtschaftsweise sowie dem<br />

Erhalt der biologischen Vielfalt nach.<br />

Die Existenzberechtigung für eine bäuerliche<br />

Landwirtschaft ist nur dann<br />

gegeben, wenn sie den Erwartungen<br />

der Menschen gerecht wird. Nicht<br />

zuletzt erheben bäuerliche Interessensvertretungen<br />

den Anspruch, die Zuwendung<br />

von öffentlichen Geldern an<br />

die Erfüllung öffentlicher Leistungen<br />

zu knüpfen. Hintergrund dafür ist es,<br />

politisch die Weichen hin zu einer breiteren<br />

Akzeptanz für Landwirtschaft in<br />

der Öffentlichkeit zu stellen.<br />

Ob wir den unterschiedlichen Ansprüchen<br />

gerecht werden, hängt von<br />

mehreren Faktoren ab: Inwieweit ist<br />

der Einzelne bereit, Verantwortung zu<br />

übernehmen? Sind die politischen<br />

Rahmenbedingungen geeignet, bäuerliche<br />

Landwirtschaft zu fördern? Oder<br />

leistet sie mit ihren Instrumenten der<br />

Industrialisierung und den Konzentrationsprozessen<br />

in der Landwirtschaft<br />

Vorschub?<br />

10 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:36 Seite 11<br />

Anzeigen<br />

Bio-Wirtshaus "Zum Fliegerbauer"<br />

Genießen Sie im Herbst kulinarische Köstlichkeiten<br />

und reservieren Sie bitte rechtzeitig für<br />

Ihre Weihnachtsfeier.<br />

Wir bieten Platz für bis zu 90 Gäste an.<br />

Menüs – Buffets – Catering in BioQualität.<br />

Auch außer Haus oder zur Abholung.<br />

Freitag, 18. Oktober, 19 Uhr<br />

Krimi & Dinner „Spaghetti alla famiglia“<br />

Samstag, 19. Oktober, 19 Uhr<br />

Krimi & Dinner „Varrecka soits!“<br />

Sonntag, 3. November, 19 Uhr<br />

Krimi & Dinner „Drudenblut“<br />

Eintritt pro Abend inkl. 3 GängeMenü: 65 €<br />

Freitag, 29. November, ab 18 Uhr<br />

Helga von Hochsteins Geburtstagskonzert<br />

Eintritt frei<br />

Geöffnet Mo., Mi. u. Do. 16 - 1 Uhr<br />

Fr.-So. & Feiertage 10 - 1 Uhr<br />

und auf Anfrage<br />

Tel. 0851 - 988 34 39<br />

www.biowirtshaus.de<br />

Ökologisches Zentrum<br />

Passau-Stelzlhof e.V.<br />

Samstag, 12. Oktober<br />

Fahrt mit der Ilztalbahn nach Freyung<br />

Abfahrt: 8.45 Uhr, Rückfahrt: ca. 15.30 Uhr<br />

Treffpunkt: Hauptbahnhof Passau<br />

Leitung: Martin Scherr<br />

Fahrpreis: ca. 20 Euro<br />

Ökostation des Bund Naturschutz<br />

für Niederbayern<br />

Stelzlhof 1 · 94034 Passau<br />

Telefon 08 51 / 9 66 93 66<br />

Stadtbus-Linie 6/Stelzlhof<br />

www.stelzlhof.de


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:36 Seite 12<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Fachberatung<br />

Landwirte fragen,<br />

Berater antworten<br />

Bild: Ronja Zöls<br />

Unter welchen Voraussetzungen ist eine mineralische Phosphat-Düngung möglich und welche<br />

Phosphatdünger dürfen eingesetzt werden?<br />

Birte Hauschild:<br />

Grundsätzlich ist eine Ergänzungsdüngung<br />

mit Phosphat möglich, wenn<br />

ein Bedarf nachgewiesen werden kann,<br />

der nicht durch andere Maßnahmen<br />

(zum Beispiel Einsatz von Wirtschaftsdüngern/Komposten)<br />

gedeckt werden kann. Der Bedarf lässt sich durch aktuelle<br />

Bodenuntersuchungsergebnisse nachweisen. Bei einer<br />

Unterversorgung (Versorgungsstufe A und B) darf bis zur<br />

Versorgungsstufe C aufgedüngt werden.<br />

In Versorgungsstufe C darf auf Entzug gedüngt werden. Ab<br />

Versorgungsstufe D darf keine mineralische Ergänzungsdüngung<br />

mehr erfolgen.<br />

Folgende Phosphatdünger dürfen eingesetzt werden:<br />

- Weicherdiges Rohphosphat<br />

- Aluminiumcalciumphosphate<br />

- Thomasphosphat<br />

(nur nach Genehmigung des <strong>Biokreis</strong> e.V.)<br />

Auf meinen Flächen finde ich bestimmte Beikräuter immer wieder. Gelten sie als Zeigerpflanzen,<br />

und wenn ja, welche Pflanze zeigt mir was an?<br />

Kristina Peus-Michal:<br />

Pauschale Aussagen zu<br />

einer einzigen Pflanze<br />

sind mit Vorsicht zu genießen.<br />

Erst das Auftreten<br />

mehrerer Arten mit ähnlichen<br />

Ansprüchen ermöglicht<br />

eine sichere Charakterisierung.<br />

Weiterführende Informationen: http://www.schule-bw.de/unterricht/faecher/nwt/unterrichtseinheiten/einheiten/wiese/zeiger.html<br />

Darf ein Ökobetrieb Tiere aus einem noch in Umstellung befindlichen Betrieb zukaufen?<br />

Jörn Bender:<br />

Grundsätzlich ja. Wichtig ist dabei allerdings,<br />

dass die Umstellungszeit der<br />

jeweiligen Tiere im neuen Betrieb zu<br />

Ende geführt werden muss, bevor dort<br />

eine Ökovermarktung erfolgt. Dafür ist<br />

es unbedingt notwendig, dass in der Rechnung oder dem<br />

Lieferschein exakt vermerkt ist, wie lange sich welches Tier<br />

noch in der Umstellung befindet. Das Ende der<br />

Umstellungszeit richtet sich dabei nach den entsprechenden<br />

Gegebenheiten im abgebenden Betrieb und ist deshalb auch<br />

von diesem in der Rechnung auszuweisen. Ob die Tiere für<br />

die Zucht oder Mast vorgesehen sind, spielt beim Zukauf<br />

aus einem Umstellungsbetrieb keine Rolle. Das zugekaufte<br />

Tier darf, da noch nicht umgestellt, in der Rechnung nicht<br />

mit Biohinweis, also weder als Bio- noch als<br />

Umstellungstier bezeichnet werden. Im Zweifelsfall sollte<br />

unbedingt die Kontrollstelle zu Rate gezogen werden.<br />

Anzumerken ist, dass einige Ökovermarkter nur biogeborene<br />

Tiere ankaufen und vermarkten.<br />

12 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:37 Seite 13<br />

Fachberatung <strong>Biokreis</strong><br />

Lohnt sich der Kauf eines Deckbullen aus einem Zuchtbetrieb?<br />

Andrea Helmer:<br />

Bullen aus einem Zuchtbetrieb sind leistungsgeprüft,<br />

das heißt die Tageszunahmen,<br />

das Geburtsgewicht und der<br />

Geburtsverlauf sind dokumentiert. Dazu<br />

kennen Züchter ihre Blutlinien und wissen,<br />

bei welchen Linien es eher zu Geburtsproblemen kommen<br />

kann. Will man den Deckbullen auch auf Färsen einsetzen,<br />

ist diese Information besonders wichtig und sollte<br />

beim Kauf unbedingt angesprochen werden. Um ein geringes<br />

Abkalberisiko bei den Färsen einzugehen, kann alternativ<br />

die Erstbelegung der Färsen mit einem leichtkalbigen<br />

Besamungsbullen erfolgen.<br />

Die Tageszunahmen spielen eine besonders große Rolle auf<br />

Mutterkuhbetrieben. Hat ein Deckbulle Tageszunahmen<br />

von 1500 Gramm im Vergleich zu 1300 Gramm, bedeutet<br />

dies bei einer zu erwartenden Heritabilität (Erblichkeitsgrad)<br />

von 0,25 bis 0,6 im Durchschnitt der<br />

Nachkommen etwa 85 Gramm höhere Tageszunahmen. Bei<br />

40 Kälbern im Jahr bedeutet das insgesamt zirka 1250 Kilo<br />

höhere Zunahmen; bei einer Ausschlachtung von 60<br />

Prozent ergibt sich eine 745 Kilo höhere Schlachtausbeute.<br />

Bei 4 €/Kilo Schlachterlös ist ein Mehrerlös von knapp<br />

3000 Euro pro Jahr bei 40 Nachkommen zu erwarten!<br />

Natürlich kann man nicht eins zu eins davon ausgehen, dass<br />

bei diesem Beispiel immer die 85 Gramm höheren TZ bei<br />

männlichen wie weiblichen Tieren vererbt werden, aber das<br />

genetische Potenzial gibt der Bulle seinen Nachkommen<br />

mit auf den Weg. Dieses Potenzial wird mit hoher<br />

Wahrscheinlichkeit besonders gut ausgeschöpft, wenn die<br />

Nachkommen unter ähnlichen Bedingungen - vor allem<br />

hinsichtlich der Fütterung - gehalten werden wie der<br />

Deckbulle während seiner Leistungsprüfung. Davon, einen<br />

herdeneigenen Bullen mit besonders guten Tageszunahmen<br />

als Deckbullen nachzuziehen, rate ich jedem ab! Selbst bei<br />

geringem Verwandtschaftsgrad des Deckbullen zu der<br />

Herde treten Inzuchtdepressionen auf, die sich negativ auf<br />

die Leistung der Nachkommen auswirken.<br />

Ich betreibe Ackerbau (45 Hektar), seit 1994 viehlos. 1989 habe ich umgestellt und bewirtschafte die<br />

Flächen mit einer dreigliedrigen Fruchtfolge, bestehend aus Kleegras, Winterweizen und Roggen. Seit<br />

drei Jahren ist ein deutlicher allgemeiner Ertragsrückgang zu verzeichnen. Ein Versuch mit<br />

Schwefeldüngung bewirkte auch keine Ertragssteigerung. Außerdem hat sich Ackerfuchsschwanz zur<br />

größeren Belastung etabliert. Was können Sie mir in dieser Situation empfehlen?<br />

Andreas Huber:<br />

Auffallend ist zuerst die monotone<br />

Fruchtfolge, die jedoch mit dem hohen Kleegrasanteil eine<br />

gute Nährstoffversorgung gewährleistet sowie die Beikrautentwicklung<br />

sehr gut minimiert. Da der Ackerfuchsschwanz<br />

mit Winterungen sehr gut harmoniert und die Nährstoffe gut<br />

nutzen kann, entwickelt sich dieser dadurch bestens. Meine<br />

Empfehlung ist es, eine Sommerung zu integrieren, um eine<br />

baldige Minimierung des Ackerfuchsschwanzes zu erreichen.<br />

Der Ertragsrückgang kann mehrere Ursachen haben:<br />

Grundsätzlich wird viel diskutiert, ob Ackerbau ohne<br />

Tierhaltung langfristig - zum Beispiel über 50 Jahre - überhaupt<br />

möglich ist. Speziell in Ihrer Situation würde ich eine<br />

mindestens fünfgliedrige Fruchtfolge empfehlen, um den<br />

positiven Effekt der Abwechslung zu nutzen; das heißt<br />

mehr Symbiose mit anderen Kulturen und weniger<br />

Belastung der Selbstverträglichkeit. Das Integrieren einer<br />

sehr gefragten Futterpflanze wie Sojabohne, Ackerbohne<br />

oder Erbse wäre hier eine sehr gute Möglichkeit. Falls es<br />

für Sie in Frage kommt, Gärsubstrat aus NAWAROS einzusetzen,<br />

würde sich diese Nährstoffzufuhr bestimmt zeitnah<br />

auf erhöhte Strohrotte sowie höheren Ertrag auswirken.<br />

Zur Zeit haben wir Probleme mit dem Zellgehalt bei der Milch und auch schon eine<br />

Benachrichtigung vom Milchprüfring bekommen! Was können wir tun?<br />

Peter Paulus:<br />

Wenn der Gehalt an somatischen Zellen<br />

in der Milch einen erhöhten Wert aufweist,<br />

das heißt deutlich über 200 000<br />

liegt, kann dies unterschiedliche<br />

Ursachen haben: Melkanlagen, die nicht richtig funktionieren,<br />

also zu hohes oder zu niedriges Vakuum, verschlissene,<br />

verbrauchte Zitzengummis, falsch eingestellte oder defekte<br />

Pulsatoren. Kühe, die unter Stress stehen, reagieren nicht<br />

selten mit erhöhten Zellgehalten in der Milch. Stress kann<br />

bei hohen Außentemperaturen oder durch Unruhe im<br />

Bestand, etwa viele brünstige Kühe im Laufstall oder auf<br />

der Weide, entstehen. Als weitere Ursache kommen diverse<br />

krank machende Keime in Betracht, die Euterprobleme in<br />

Form von akuter, subakuter und chronischer Mastitis auslösen<br />

können. Ferner rufen verdorbene Futtermittel, verschimmelte,<br />

erwärmte Silagen, verpilztes Getreide,<br />

Leguminosen oder Körnermais Zellzahlprobleme hervor.<br />

Als erste Maßnahme gilt es, die Melkanlagen regelmäßig<br />

warten zu lassen, Verschleißteile zu erneuern und die<br />

Fütterung auf Mängel und Fehler zu kontrollieren. Sollten<br />

diese Grundvoraussetzungen gegeben sein und das<br />

Zellzahlproblem bleibt bestehen, ist eine Behandlung der<br />

Milchkühe unumgänglich. Am besten ist es, eine<br />

Keimbestimmung durchführen zu lassen und das Ergebnis<br />

mit dem Tierarzt zu besprechen.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 13


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:37 Seite 14<br />

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14 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:37 Seite 15<br />

Fachberatung <strong>Biokreis</strong><br />

Weniger ist manchmal mehr<br />

Von einem, der auszog, das Düngen zu lernen<br />

Von Peter Paulus<br />

Peter Paulus ist <strong>Biokreis</strong>-Berater im Allgäu und weiß, wie sich fruchbarer Boden anfühlt.<br />

Bilder: <strong>Biokreis</strong><br />

Als junger Student der Agrarwissenschaften<br />

habe ich im<br />

Grundstudium sehr viel Zeit<br />

mit den Zusammenhängen der Bodenkunde<br />

und den Grundlagen der Bodenfruchtbarkeit<br />

verbracht. Zusätzlich<br />

zu den Pflichtvorlesungen gab es<br />

immer die Möglichkeit, in verschiedenen<br />

Praktika chemische Bodenuntersuchungen<br />

durchzuführen. Wie alle<br />

meine Kommilitonen habe ich meist<br />

Bodenproben vom heimischen Betrieb<br />

zur Analyse mitgebracht und den Gehalt<br />

an Grund- und Spurennährstoffen<br />

untersucht.<br />

Anhand der Analysen wurde der Vorrat<br />

an Grund- und Spurennährstoffen in<br />

der Acker- oder Grünlandkrume, also<br />

dem hauptsächlich durchwurzelten<br />

Bereich des Bodens, errechnet. Und<br />

wie erstaunt waren wir über die großen<br />

Vorräte an Phosphor, Kali und anderen<br />

Spurennährstoffen, die zumindest auf<br />

den meisten bayerischen Standorten<br />

auszumachen waren. Das Problem<br />

dabei? Die schlechte Verfügbarkeit für<br />

die Pflanzen, so hieß es. Deshalb müsse<br />

man den Nutzpflanzen die Nährstoffe<br />

leicht löslich und schnell verfügbar<br />

bereitstellen - sprich Düngemittel<br />

kaufen und ausbringen.<br />

Ab 1982 erfuhr ich in den Weihenstephaner<br />

Arbeitskreisen zum Ökologischen<br />

Landbau, dass es doch noch<br />

etwas anderes gab, als das, was ich von<br />

meinen Lehrbetrieben mit extrem<br />

intensivem Futterbau und Milchwirtschaft<br />

gelernt hatte. Fasziniert von<br />

gesunden ertragreichen Pflanzenbeständen<br />

und wohlgenährtem Vieh<br />

auf Betrieben der Ökopioniere, stellte<br />

ich nach dem Studium den eigenen<br />

Betrieb auf ökologischen Anbau um,<br />

ermutigt von erfolgreichen Biobauern<br />

in der Gegend. Und so war schließlich<br />

auch ich unterwegs in Sachen Bodenfruchtbarkeit,<br />

bewaffnet mit dem<br />

Spaten zur Ergründung von Bodenprofilen<br />

und Fehler im Wirtschaften,<br />

wenn es mal nicht so gut funktioniert<br />

hat. Oder um zu sehen, wie es im<br />

Boden aussieht, wenn eine Zwischenfrucht<br />

besonders gut gelungen war oder<br />

das Getreide und die Kartoffeln besonders<br />

schön gediehen.<br />

Als besonderes Kennzeichen des Ökolandbaus<br />

galt die relative Unabhängigkeit<br />

von der Agrarindustrie. Die älteren<br />

erfahrenen Biobauern schwärmten<br />

davon, auf dem Hof nicht ständig von<br />

aufdringlichen Verkaufsvertretern<br />

Besuch zu bekommen. Ökolandbau<br />

funktioniere schließlich in Betriebskreisläufen<br />

nahezu perfekt, wenn man<br />

es im Griff hat.<br />

Doch nun scheint es, dass die<br />

Biobauern – und es werden immer<br />

mehr – interessante Kunden für alle<br />

Arten von Zusatzstoffen werden. Und<br />

plötzlich geht fast nichts mehr ohne<br />

allerlei Hilfsmittel. Ohne EM (effektive<br />

Mikroorganismen) funktioniert ja<br />

sowieso gar nichts mehr, da wächst nix<br />

mehr, da gelingt keine Silage, und Mist<br />

und Gülle sind völlig unbrauchbar, so<br />

hört man. Und plötzlich stellt man in<br />

den letzten Jahren fast regelmäßig in<br />

Futtermitteln und bei Blutuntersuchungen<br />

einen Mangel an Spurenelementen<br />

fest… Selen, Mangan und nicht zu vergessen<br />

Schwefel sind in aller Munde.<br />

Laut Öko-Verordnung sind alle diese<br />

Spurenelemente erlaubt und einsetzbar.<br />

Hurra! Und wir haben wieder fast die<br />

gleichen Händler und Vertreter auf<br />

unseren Höfen wie unsere konventionellen<br />

Nachbarn.<br />

Bei allem, was angeboten wird, sollte<br />

man genau beobachten, ob die durchgeführte<br />

Maßnahme wirklich erfolgreich<br />

ist, mit Nullparzellen vergleichen und<br />

herausfinden, was ohne Zusatzstoffe<br />

passiert wäre, und nicht den Erfolg<br />

eines Jahres verallgemeinern. Das heißt<br />

im Klartext: einfach kritisch sein.<br />

Die im Boden vorrätigen Nährstoffe<br />

und Spurenelemente sind dann verfügbar,<br />

wenn das Bodenleben stimmt.<br />

Also: Doch wieder den Spaten auspacken<br />

und Bodenprofile ausgraben, die<br />

Durchwurzelung studieren, schauen,<br />

wie es den Regenwürmern geht!<br />

Lernen, wie aktiver Boden und Bodenkrümel<br />

aussehen müssen, wie fruchtbarer<br />

Boden riecht… Lernen, mit allen<br />

Sinnen zu arbeiten. Denn das macht<br />

richtig Spaß und ist meistens billiger.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 15


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:38 Seite 16<br />

<strong>Biokreis</strong> Fachberatung<br />

Für alte Kühe gibt es kein Patentrezept<br />

Zwei erfolgreiche Beispiele aus der ökologischen und<br />

konventionellen Milchviehhaltung<br />

Von Jörn Bender<br />

Täglicher Weidegang satt – Milchviehherde im Betrieb Wunderlich.<br />

Bilder: Jörn bender<br />

Packt auch bei der Saatgutsammelbestellung gerne mit an: Gerhard<br />

Wunderlich (l.).<br />

Gerhard Wunderlich:<br />

Aus den Gegebenheiten des Standortes das Beste herausholen<br />

Im eher unwirtlichen Hügelland bewirtschaftet<br />

Gerhard Wunderlich gemeinsam<br />

mit seiner Frau Ingrid, die<br />

ihrerseits zudem eine größere Fleischrinderherde<br />

betreut, einen <strong>Biokreis</strong>-<br />

Milchviehbetrieb. Bei Wilnsdorf-Oberdielfen<br />

im südlichen Siegerland gelegen,<br />

muss die in den letzten Jahren verkleinerte,<br />

nun 25-köpfige Milchviehherde<br />

des reinen Grünlandbetriebes mit<br />

hohen Niederschlägen, kargen Böden<br />

und niedrigen Durchschnittstemperaturen<br />

zurecht kommen.<br />

Dass dies dennoch gelingt, zeigen die<br />

Zahlen. Über 22 Cent direktkostenfreie<br />

Leistung je Kilo Milch sind beinahe 10<br />

Cent mehr als der Schnitt des zuständigen<br />

Arbeitskreises und umso erstaunlicher,<br />

als die Kosten der Grundfutterbergung<br />

aufgrund weiter Transportentfernungen<br />

und damit hohen Dieselverbrauchs<br />

mit über 30 Cent je kg<br />

Milch etwa doppelt so hoch liegen wie<br />

im Mittel der Konkurrenz. Ähnlichkeiten<br />

zum Betrieb Große Honebrink (siehe<br />

rechts) gibt es trotz der sehr verschiedenen<br />

Betriebsstrukturen. Mit<br />

rund 4700 Kilo wird eine annähernd<br />

ebenso gute Grundfutterleistung erzielt,<br />

die durchschnittliche Nutzungsdauer<br />

liegt mit 53 Monaten wiederum<br />

weit über dem Durchschnitt der<br />

Milchviehbranche.<br />

Daraus resultieren bei Wunderlich viele<br />

alte Kühe, wobei die Kuh „Lotte“<br />

mit der Ohrmarken-Endziffer 131 und<br />

einem Lebensalter von 14 Jahren die<br />

Alterspräsidentin der Herde darstellt.<br />

Die Grundlage für eine solche Langlebigkeit<br />

möchte Gerhard Wunderlich<br />

schon mit der Aufzucht seiner Rinder<br />

legen. Drei Monate intensive Vollmilchtränke<br />

und die frühe Gewöhnung<br />

an bestes Wiesenheu nennt er neben<br />

viel Bewegung und frischer Luft als<br />

wichtigste Voraussetzungen hierfür.<br />

Die eher bescheidene Milchleistung<br />

von gut 5 800 Kilo je Kuh und Jahr ist<br />

für den erfahrenen Landwirt keine<br />

Schwäche, sondern eine Konsequenz<br />

aus dem beinahe ausschließlichen Einsatz<br />

von heimischem Grundfutter.<br />

Lediglich 500 Kilo Ökokraftfutter im<br />

Gegensatz zur rund siebenfachen Menge<br />

im folgenden Betriebsbeispiel kommen<br />

in Oberdielfen zum Einsatz.<br />

Zudem werden auch einige Vertragsnaturschutzflächen<br />

im Betriebskomplex<br />

bewirtschaftet und verwertet. Gegenüber<br />

gut drei Cent im konventionellen<br />

Vergleichsbetrieb kommt der Ökolandwirt<br />

auf rund 11 Cent gekoppelter<br />

Direktzahlungen je Kilo Milch – natürlich<br />

auch bedingt durch eine<br />

„Konzentration“ aufgrund der weitaus<br />

geringeren Milchmenge.<br />

16 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:38 Seite 17<br />

Fachberatung <strong>Biokreis</strong><br />

: Gerhard<br />

Die beiden Milchviehbetriebe von Friedrich Große-Honebrink und<br />

Gerhard Wunderlich liegen in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.<br />

Auch sonst sind die Betriebe recht unterschiedlich, zeichnen sich aber<br />

beide durch alte Kühe und ein intaktes Betriebsgefüge aus.<br />

Friedrich Große Honebrink (l.): Reichlich Stroh in sensiblen Phasen gehört für den<br />

Praktiker zum erfolgreichen Betriebskonzept.<br />

Friedrich Große Honebrink:<br />

Symbiose von vorbildlichem Tierwohl und Höchstleistung<br />

Wer den etwa 20 km nördlich von<br />

Osnabrück im sanften Hügelland des<br />

Wiehengebirges gelegenen Hof von<br />

Friedrich und Angelika Große<br />

Honebrink besucht, hat zunächst nicht<br />

das Gefühl, inmitten einer besonderen<br />

Zuchtstätte für Holstein-Frisian-Kühe<br />

zu stehen. Die Betriebsleiter sind offen<br />

und entspannt, die Wände nicht geziert<br />

von Preisen und Urkunden und keine<br />

besonderen Stallbauten ziehen das<br />

Auge des Betrachters auf sich. Dass<br />

auf dem aufgeräumten 85-ha-Familienbetrieb<br />

eine der leistungsstärksten und<br />

dabei gleichzeitig ältesten Herden der<br />

deutschen Milchviehhaltung steht,<br />

erschließt sich erst bei einem genaueren<br />

Blick in die Augen manch alter<br />

Rinderdame und die monatlichen Kontrollberichte.<br />

Die Zahlen jedoch machen anerkennend<br />

sprachlos: 11 200 Kilo hochgerechneter<br />

Herdedurchschnitt und<br />

10 600 Kilo gelieferte Milch im Jahr<br />

2012 wären allein geeignet, zu den besten<br />

zehn Prozent der Branche gerechnet<br />

werden zu dürfen. Wirklich stolz ist<br />

der 64-jährige Friedrich Große<br />

Honebrink aber darauf, dass es den<br />

Tieren dabei mehr als gut zu gehen<br />

scheint: 67 Monate Nutzungsdauer<br />

haben die Kühe aus Ostercappeln-<br />

Nordhausen durchschnittlich auf dem<br />

Buckel, wenn sie die knapp 100-köpfige<br />

Milchviehherde verlassen – 34<br />

Monate sind der Durchschnitt in<br />

Weser-Ems. Daraus folgen eine bemerkenswerte<br />

Remontierungsquote von<br />

nur 15 bis 18 Prozent, entsprechend<br />

viele hochwertige Rinder für den<br />

Verkauf über die Osnabrücker<br />

Herdbuchgenossenschaft (OHG) und<br />

natürlich auch richtig alte Kühe.<br />

Derzeit stehen allein sieben betagte<br />

Damen mit mehr als 100 000 Kilo<br />

Lebensleistung im Bestand, unübertroffene<br />

Königin ist die unauffällige<br />

„Kaskade“. 1997 geboren (damals betrug<br />

die Durchschnittsleistung im<br />

Betrieb knapp 9 000 Kilo), wird sie seit<br />

14 Jahren gemolken und hat dabei gut<br />

151 000 Kilo Milch produziert. Nachdem<br />

das Ausnahmerind sich in den letzten<br />

Jahren ein wenig „geschont“ hatte,<br />

stand für 2012 eine Leistung von<br />

unglaublichen 10 033 Kilo in der zwölften<br />

Laktation im Zuchtbuch. Florian<br />

Große Honebrink, Junior mit landwirtschaftlichem<br />

Fachschulabschluss und<br />

vor allem angeborenem Talent für<br />

Milchvieh, kennt seit der Grundschule<br />

sämtliche Verwandtschaftsverhältnisse<br />

innerhalb der hochwertigen Herde und<br />

sortiert deshalb auch keine Kuh grundlos<br />

aus: Wer noch 30 Kilo Milch gibt, wird<br />

besamt, auch wenn es der siebte oder<br />

achte Versuch ist.<br />

Alte Kühe kommen freilich nicht von<br />

ungefähr. Hochwertige Gras- und<br />

Maissilage kommen im Verhältnis 1:2 in<br />

die TMR-Ration, daneben rund 10,5<br />

Kilo Kraftfutter, ein gutes Kilo<br />

Luzerneheu und Stroh sowie 330<br />

Gramm Futterkalk und Mineralfutter.<br />

Nicht trotz, sondern aufgrund der hohen<br />

Leistung wird den Kühen in der<br />

Vegetationszeit Weidegang auf hofnahen<br />

Flächen gewährt und eine hohe<br />

Zwischenkalbezeit von gut 400 Tagen<br />

zugelassen. Besonders umsorgt werden<br />

auch die trockenstehenden und frischmelken<br />

Schwarzbunten im Strohstall.<br />

Etwa drei Großpackenballen je Kuh und<br />

Jahr werden nur für diese sensible<br />

Haltungs- und Erholungsphase des<br />

Tieres aufgewendet. Eine mit Prophylenglykol,<br />

Glycerin und Vitamin B 12 aufgewertete<br />

Futterration 14 Tage vor und<br />

nach dem Kalben sowie bestes Heu und<br />

Grassilage zur freien Verfügung beugen<br />

Ketosen (Energiemangel) nach der<br />

Kalbung vor. Trotz klarer Ausrichtung<br />

auf die Milchviehhaltung und begrenzter<br />

Fläche ist dem Betriebsleiter eine gute<br />

Fruchtfolge wichtig. 30 ha Getreide, 25<br />

ha Mais und 10 ha Ackergras stehen in<br />

der Feldflur, daneben von August bis<br />

Mai nochmals Ackergras als Zwischenfrucht<br />

nach Getreide und vor Mais.<br />

Friedrich Große Honebrink, der den Hof<br />

seit 1975 bewirtschaftet und über 30<br />

Jahre lang ausgebildet hat, ist zufrieden<br />

mit dem Erreichten, zumal er im<br />

Einklang mit und nicht nur von seinen<br />

Tieren lebt. Der Betrieb ist gut aufgestellt,<br />

um im kommenden Jahr an<br />

Florian, den jüngsten von vier Söhnen,<br />

übergeben zu werden.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 17


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:39 Seite 18<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Fachberatung<br />

Auf dem Weg zur Kupferreduktion<br />

Neueste Forschungen zur Kraut- und Knollenfäule bei Kartoffeln<br />

Von Jan Nechwatal und Sebastian Grabendorfer<br />

Die Kraut- und Knollenfäule<br />

der Kartoffel (Phytophthora<br />

infestans) verursacht im ökologischen<br />

Anbau regelmäßig erhebliche<br />

Ertrags- und Qualitätseinbußen<br />

sowie wirtschaftliche Schäden. Der<br />

Befall mit Phytophthora kann auf<br />

ökologischen Betrieben bislang nur<br />

durch die Anwendung von Kupfer-<br />

Präparaten effektiv reguliert werden.<br />

Andererseits machen die Anreicherungsproblematik<br />

im Boden<br />

und mögliche negative Auswirkungen<br />

auf Nicht-Ziel-Organismen eine<br />

Reduktion des Kupfereinsatzes erforderlich.<br />

Kupferhaltige Pflanzenschutzmittel<br />

wurden durch die EU-Kommission in<br />

den Anhang I der Pflanzenschutzmittel-Richtlinie<br />

aufgenommen, zunächst<br />

jedoch befristet bis November<br />

2016 und unter der Auflage, dass die<br />

Mitgliedsländer Maßnahmen zur Kupferreduzierung<br />

ergreifen. Langfristiges<br />

Ziel ist es, die Kupferzufuhr dem<br />

durchschnittlichen jährlichen Entzug in<br />

der Fruchtfolge anzunähern, so dass<br />

keine Anreicherung erfolgt.<br />

Nach gegenwärtigem Stand des<br />

Wissens stellt befallenes Pflanzgut eine<br />

Hauptinfektionsquelle für Krautfäule<br />

dar. Aufgrund verbesserter Lagertechnik<br />

gelangen gesund erscheinende,<br />

aber latent infizierte Knollen aufs Feld.<br />

Molekularbiologische Nachweisverfahren<br />

haben gezeigt, dass im Mittel 10<br />

Prozent der Pflanzkartoffeln auf diese<br />

Weise mit Phytophthora infiziert sind.<br />

Im Schlag entwickeln sich aus solchen<br />

latent infizierten Knollen bei ausreichender<br />

Feuchtigkeit des Bodens<br />

Pflanzen mit primärem Stängelbefall,<br />

wenn der Erreger am oder im Trieb<br />

nach oben wächst. Sobald es zur<br />

Sporulation an der Pflanze kommt, ist<br />

dies der Ausgangspunkt für sekundären<br />

Blattbefall und nachfolgende Epidemien.<br />

Von infizierten Knollen kann<br />

zudem eine Krankheitsübertragung<br />

innerhalb des Damms auf benachbarte<br />

Pflanzen erfolgen - es kann also auch<br />

unterirdisch zu einer Weiterverbreitung<br />

kommen.<br />

Im Rahmen des Projekts sollen<br />

Maßnahmen erarbeitet werden, die den<br />

Primärbefall reduzieren und so das<br />

Auftreten von Krautfäule im Feld verringern<br />

bzw. verzögern können. Drei<br />

verschiedene Fragestellungen werden<br />

dabei genauer betrachtet:<br />

(1) Pflanzgutbeizung zur Reduktion<br />

des Primärbefalls: Getestet werden in<br />

Feld- und Laborversuchen verschiedene<br />

Behandlungen des Pflanzguts mit<br />

Kupfer und alternativen Mitteln, entweder<br />

nach der Pflanzguternte im<br />

Herbst oder vor der Pflanzung im<br />

Frühjahr. Dies soll einerseits die Entstehung<br />

von primärem Stängelbefall<br />

und die Infektion von Nachbarknollen,<br />

andererseits die Etablierung des<br />

Erregers auf den Knollen im Lager verhindern.<br />

(2) Krautbehandlung mit kupferfreien<br />

Alternativmitteln: Als Teil einer<br />

Behandlungsstrategie für den ökologischen<br />

Kartoffelanbau werden auch<br />

kupferfreie Alternativmittel zur Blattapplikation<br />

im Feld getestet. Diese sollen<br />

nicht nur das Ausmaß des sekundären<br />

Blattbefalls während der Saison<br />

verringern, sondern auch die Menge<br />

der in den Boden eingewaschenen und<br />

auf die neuen Knollen verfrachteten<br />

Sporen. Als Ersatz für bzw. in Kombi-<br />

Bilder: Nechwatal<br />

18 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:41 Seite 19<br />

Fachberatung <strong>Biokreis</strong><br />

Kartoffelparzellen im Feldversuch. Krautfäule-Befallsnest. Phytophthora-Stängelbefall.<br />

nation mit Kupfer kann dies zu einer<br />

weiteren Reduktion des Kupfereinsatzes<br />

im ökologischen Kartoffelanbau<br />

beitragen. Diese Tests werden durch<br />

entsprechende Laborversuche an einzelnen<br />

Blättern oder Pflanzen begleitet.<br />

(3) Acker- und pflanzenbauliche<br />

Strategien: Der Einfluss von<br />

Zwischenfrüchten, Zeitpunkt des Umbruchs<br />

(Herbst oder Frühjahr) sowie<br />

der Legetiefe auf das Auftreten und die<br />

Entwicklung von Krautfäule wird in<br />

Feldversuchen getestet. Grundlage<br />

hierfür sind Beobachtungen aus der<br />

Praxis, dass Zwischenfrüchte positive<br />

Wirkungen auf die Folgefrucht Kartoffel<br />

hinsichtlich des Befalls mit<br />

Phytophthora besitzen können. Gegenstand<br />

der Untersuchungen ist, ob durch<br />

geeignete Kombination von Zwischenfrucht<br />

und Bodenbearbeitung phytosanitäre<br />

Wirkungen erzielt werden können.<br />

Dabei wird auch die Methode der<br />

Biofumigation, das heißt der Anbau<br />

und die Einarbeitung glucosinolatreicher<br />

Brassicaceen vor Kartoffeln untersucht.<br />

Das Forschungsprojekt ist gegenwärtig<br />

noch nicht abgeschlossen, so dass an<br />

dieser Stelle erste Zwischenergebnisse<br />

vorgestellt werden:<br />

In den beiden vergangenen Projektjahren<br />

konnte aufgrund der für einen<br />

primären Stängelbefall ungünstigen<br />

Wetterbedingungen kein direkter<br />

Effekt einer Beizung festgestellt werden,<br />

da kein solcher (primärer) Befall<br />

auftrat. Allerdings zeigte sich im Jahr<br />

2012 ein deutlicher Effekt auf den<br />

sekundären Blattbefall der Pflanzen,<br />

der in den Beizvarianten deutlich<br />

geringer ausfiel. In Gewächshausversuchen<br />

konnte konkret gezeigt werden,<br />

dass bestimmte Beizungen den Befall<br />

an künstlich infizierten Kartoffelknollen<br />

reduzieren können.<br />

Laborergebnisse mit künstlich infizierten<br />

Blättern liegen auch für 18 alternative<br />

Mittel bzw. kommerzielle Präparate<br />

zur Krautbehandlung vor, von<br />

denen die wirksamsten im Feldversuch<br />

getestet werden. Die im Jahr 2012 im<br />

Feldversuch als Alternativen zur Blattbehandlung<br />

getesteten Präparate konnten<br />

die Krautfäule nicht in ausreichendem<br />

Maße eindämmen. Allerdings<br />

wurden Hinweise darauf erarbeitet,<br />

dass eine kombinierte Ausbringung<br />

von alternativen Präparaten und Kup-<br />

Labortests: Versuche mit Kupferalternativen an künstlich infizierten Kartoffelblättern.<br />

fer ähnlichen Schutz bieten kann wie<br />

Kupfer allein. Im Jahr 2013 blieben<br />

alle Versuche wetterbedingt frei von<br />

Krautfäule, so dass für einige der nach<br />

Labortests vielversprechenden Präparate<br />

noch keine Daten aus Feldversuchen<br />

gewonnen werden konnten.<br />

Der Beitrag von acker- und pflanzenbaulichen<br />

Maßnahmen zur Kupferminimierung<br />

ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt<br />

noch nicht endgültig abschätzbar.<br />

Abhängig von Standort und Witterung<br />

sind durchaus Effekte zu beobachten.<br />

Allerdings sind hier neben den phytosanitären<br />

Wirkungen der Zwischenfrüchte<br />

auch unterschiedliche Einflüsse<br />

auf den Nährstoffhaushalt, insbesondere<br />

die Stickstofffixierung und -mineralisierung<br />

zu beachten.<br />

Die Versuche werden 2014 fortgesetzt.<br />

Nach Auswertung aller Versuche sollen<br />

detaillierte Ergebnisse und daraus<br />

abgeleitete Empfehlungen für die<br />

Praxis zur Kupferreduktion veröffentlicht<br />

werden.<br />

Die Bayerische Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft und die Technische<br />

Universität München bearbeiten seit<br />

Juli 2011 das Forschungsprojekt<br />

„Kupferminimierungs- und Vermeidungsstrategien<br />

für den ökologischen<br />

Kartoffelanbau“. Weitere Projektpartner<br />

sind die Landwirtschaftskammer<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

und der Bioland-Erzeugerring. Finanziert<br />

wird das Projekt durch die<br />

Bundesanstalt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung, im Rahmen des<br />

Bundesprogramms Ökologischer<br />

Landbau und andere Formen nachhaltiger<br />

Landwirtschaft (BÖLN).<br />

Dr. Jan Nechwatal bearbeitet dieses<br />

Projekt am Institut für Pflanzenschutz<br />

der Bayerischen Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft in Freising, Sebastian<br />

Grabendorfer am Lehrstuhl für Ökologischen<br />

Landbau und Pflanzenbausysteme<br />

der Technischen Universität<br />

München.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 19


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:42 Seite 20<br />

<strong>Biokreis</strong> Aktuelles<br />

Bild: Schloss Hemhofen<br />

<strong>Biokreis</strong>-Collage: Fest<br />

Im Herbst wird gefeiert. Auch <strong>Biokreis</strong>-Betriebe beteiligten sich an den Bayeri<br />

vielen Aktionen auf ihren Höfen. Auf dem Landgut Schloss Hemhofe n, beim Kr<br />

Burgkirchen herrschten Andrang und gute Stimmung. Ein paar Szene n aus dem<br />

Bild: Birte Hauschild<br />

Bild: Andreas Huber<br />

Bild: Schloss Hemhofen<br />

20 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013<br />

Bild: Andreas Huber


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:43 Seite 21<br />

Aktuelles <strong>Biokreis</strong><br />

Bild: Schloss Hemhofen<br />

ge: Feste in Bildern<br />

n sich an den Bayerischen Öko-Erlebnistagen und veranstalteten Feste mit<br />

Hemhofe n, beim Kräuterbauern Stoiber in Kößlarn und beim Hof Huber in<br />

aar Szene n aus dem Hofleben im Ausnahmezustand …<br />

Bild: Birte Hauschild<br />

Bild: Birte Hauschild<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 21


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:43 Seite 22<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Rezept<br />

Kochen mit dem <strong>Biokreis</strong><br />

Angelika Fischer von der<br />

Bio-Backstube Zandtmühle:<br />

Grünkernbratlinge<br />

Von Ronja Zöls<br />

Bilder: Fischer<br />

Immer vollwertig, immer 100 Prozent ökologisch: Dieser Grundsatz<br />

gilt in der Küche von Familie Fischer aus Lichtenau.<br />

Grünkernbratlinge stehen daher relativ oft auf dem Speiseplan. „Wir<br />

essen wenig Fleisch, niemals Schweinefleisch, und das ist eine gute<br />

Alternative“, sagt Angelika Fischer, die hauswirtschaftliche Betriebsleiterin<br />

ist und eine Bio-Backstube betreibt. „Ich bin zwar auch mit<br />

Weißmehl aufgewachsen, aber mir war schon während meiner<br />

Ausbildung mit 19 klar, dass es für eine gesunde Ernährung die Schale<br />

braucht“, erzählt die 46-jährige Mutter einer sechsjährigen Tochter.<br />

Essen sei der Familie wichtig, und dazu gehöre eine Philosophie. „Ich<br />

will nicht missionieren, aber bin froh, wenn es mir gelingt, meine<br />

Tochter Mariana zu begeistern.“ Und die ist eifrig mit dabei beim<br />

Bratlinge formen (Bild oben).<br />

Was man braucht:<br />

150 Gramm Grünkernschrot<br />

500 ml Gemüsebrühe<br />

1 Zwiebel<br />

1 Knoblauchzehe<br />

40 Gramm Butter<br />

2 Eier<br />

60 Gramm Dinkelflocken, alternativ Vollkornsemmelbrösel<br />

1 Paprikaschote<br />

Kräutersalz; mittelscharfen Senf, getrockneten Oregano, Paprika und<br />

Basilikum<br />

Wie man´s macht (braucht etwa eine ¾ Stunde):<br />

Erst wird der Grünkern mit der Getreidemühle frisch geschrotet, um möglichst<br />

viele Vitamine zu erhalten. Zwiebeln und Knoblauch klein schneiden, in Butter<br />

andünsten, mit Brühe aufgießen und aufkochen. Wenn die Brühe köchelt, gibt<br />

man den Schrot dazu, alles zehn Minuten leicht köcheln lassen, dann den Herd<br />

abschalten, nachquellen lassen, bis die restliche Flüssigkeit aufgesaugt ist.<br />

Anschließend abkühlen lassen. „Diesen Vorgang erledige ich meist gleich in<br />

der Früh, so dass der Grünkernbrei mittags kalt ist“, erklärt Angelika Fischer.<br />

Zum Grünkernbrei werden dann die Eier beigemengt, die klein gewürfelte<br />

Paprika und die Dinkelflocken. Das Ganze mit Gewürzen und Senf gut<br />

abschmecken.<br />

Nun formt man mit (oliven-)öligen Fingern mittelgroße Bratlinge, die dann bei<br />

mittlerer Temperatur auf jeder Seite fünf Minuten in Rapsöl in der Pfanne<br />

herausgebacken werden, bis sie goldbraun sind. Dazu genießen die Fischers<br />

Kräuterquark, verschiedene Salate wie Gurkensalat mit Joghurtmayonnaise,<br />

Kartoffelsalat und Karotten-Apfel-Rohkostsalat. Ketchup? „Nein, das wird bei<br />

uns daheim nicht serviert“, sagt Angelika Fischer, deren Bäckerei Mitglied im<br />

<strong>Biokreis</strong> ist, und lacht, „höchstens mal ausnahmsweise in der Wirtschaft.“<br />

Grünkern ist das unreif geerntete und getrocknete<br />

Korn des Dinkels und zählt zum Getreide. Geerntet<br />

wird Grünkern in einem frühem Stadium der so<br />

genannten Milchreife oder Teigreife. Die Körner sind<br />

zu diesem Zeitpunkt noch weich und saftig. Um Sie<br />

hart und mahlfähig zu machen, wird das Korn<br />

getrocknet. Die erste urkundliche Erwähnung des<br />

Grünkerns stammt aus einer Kellereirechnung des<br />

Klosters Amorbach (am Rande des bayerischen<br />

Odenwaldes) aus dem Jahre 1660. Vermutlich zu<br />

Zeiten, in denen es mehrere Missernten hintereinander<br />

gab, entwickelte sich die Tradition, einen Teil der<br />

Dinkelernte schon vor der eigentlichen Reife, also<br />

noch grün zu ernten, um so wenigstens über den<br />

Winter zu kommen.<br />

Inhaltsstoffe: Entspelzter<br />

Grünkern enthält 63 Prozent<br />

Kohlenhydrate, 11,6<br />

Prozent Eiweiß, 8,8 Prozent<br />

Ballaststoffe, 2,7 Prozent<br />

Fett und 1 Prozent<br />

Mineralstoffe sowie nennenswerte<br />

Mengen an B-<br />

Vitaminen.<br />

Quelle: www.lebensmittellexikon.de<br />

Angelika Fischer schrotet den<br />

Grünkern frisch mit der<br />

Mühle.<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Die bioNachrichten sind unter anderem eine<br />

Zeitschrift für gesunde Ernährung. Deshalb wollen<br />

wir das Thema künftig mit einer Rezepte-Seite<br />

näher in den Fokus rücken. Dafür brauchen wir<br />

Ihre Hilfe. Denn wer sollte besser über gesunde<br />

regionale Küche Bescheid wissen als Biobauern<br />

und -bäuerinnen, biologisch arbeitende Verarbeiter<br />

und ökologisch interessierte Verbraucher? Bitte<br />

schicken Sie uns Ihre Rezepte, zusammen mit<br />

Ihren Kontaktdaten, an zoels@biokreis.de und weihen<br />

Sie die bioNachrichten-Leser ein kleines bisschen<br />

in Ihre Küchengeheimnisse ein! Wir freuen<br />

uns über Ihre Ideen und Tipps!<br />

22 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:44 Seite 23<br />

Aktuelles <strong>Biokreis</strong><br />

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Tel. 0851/756 50-15<br />

Fax 0851/756 50 -25<br />

E-mail: scheitza@biokreis.de<br />

Wir sind regional!<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 23


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:45 Seite 24<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Aktuelles<br />

Erlebnis<br />

Landwirtschaft<br />

15. Aktionstage Ökolandbau in<br />

Nordrhein-Westfalen<br />

Von Eva Lisges<br />

Bild: Eva Lisges<br />

Mit einem kleinen Jubiläum – 15 Jahre<br />

Aktionstage Ökolandbau – wurde die<br />

Veranstaltungsreihe am 1. September<br />

durch Landwirtschaftsminister Johannes<br />

Remmel auf einem Bioobstbaubetrieb<br />

in Alfter bei Bonn eröffnet.<br />

Der <strong>Biokreis</strong> NRW als Mitveranstalter<br />

der 300 Aktionen rund um den Ökolandbau<br />

war durch Vorstand Gottfried<br />

Erves und Geschäftsführer Jörn Bender<br />

vertreten. Auch eine der vier Schaukochveranstaltungen<br />

mit Schulkindern<br />

und Verbrauchern wurde von Jörn<br />

Bender bei schönem Spätsommerwetter<br />

in der Innenstadt von Münster<br />

begleitet. Schaukoch Markus Haxter<br />

bereitete mit einer Grundschulklasse<br />

eine gesunde Gemüse-Bolognese und<br />

vermittelte ganz nebenbei<br />

Tipps zum<br />

guten und gesunden<br />

Kochen. Die <strong>Biokreis</strong>-Betriebe<br />

Frank<br />

und Elke Ohrndorf<br />

aus Freudenberg-<br />

Bühl sowie Peter<br />

Schmidt und Susanne Schulte aus<br />

Gummersbach-Bünghausen öffneten<br />

selbst ihre Hof- und Stalltore, führten<br />

die interessierten Besucher über den<br />

Betrieb, beantworteten ihre Fragen und<br />

ließen sie die Landwirtschaft hautnah<br />

erleben. Die Gäste konnten sich von<br />

der artgerechten Haltung der Tiere<br />

überzeugen: im mobilen Legehennenstall<br />

mit großem Auslauf bei Familie<br />

Kinderfreundlich – Galloway-Bulle Bachus vom <strong>Biokreis</strong>-<br />

Betrieb Peter Noseleit.<br />

Ohrndorf ebenso wie auf der Weide<br />

beim Roten Höhenvieh und den<br />

Braunen und Weißen Bergschafen auf<br />

dem Betrieb von Peter Schmidt. Im<br />

Stall, wo sich die Tiere im Winter<br />

wohlfühlen, gab es Informationen rund<br />

um Ökolandbau und Regionalvermarktung<br />

sowie leckere und gesunde<br />

Lebensmittel zum Probieren und<br />

Kaufen.<br />

Mister und Miss „Hüsten“ aus dem <strong>Biokreis</strong><br />

Sanftmütige Fleischrinder sind wichtiger Bestandteil der Tierschauen in Westfalen<br />

Von Jörn Bender<br />

Ein stolzer Mister Hüsten: Limousin-Bulle Ecusson<br />

vom <strong>Biokreis</strong>-Betrieb Dietmar Winter.<br />

Unter den herbstlichen Tierschauen in<br />

Südwestfalen ist die Hüstener Kirmes<br />

eine feste Adresse für Fleischrinderzüchter.<br />

Entsprechend aktiv zeigen sich<br />

alljährlich auch Verband und Landwirte<br />

des <strong>Biokreis</strong> NRW anlässlich dieser<br />

Veranstaltung.<br />

So überraschte es kaum, dass von den<br />

Bild: Jörn Bender<br />

sechs ausgewachsenen Fleischrinderbullen,<br />

die sich um den<br />

Titel des „Mister Hüsten 2013“<br />

bewarben, fünf aus Mitgliedsbetrieben<br />

des <strong>Biokreis</strong> stammten.<br />

Den begehrten Titel erhielt<br />

letztlich Limousin-Züchter<br />

Dietmar Winter für seinen<br />

bekannten Bullen „Ecusson“.<br />

Bei den Damen siegte die optimal<br />

vorbereitete Highland-<br />

Cattle-Kuh „Sunrise von den<br />

Ruhrwiesen“ mit Kalb „Samuel“<br />

aus dem <strong>Biokreis</strong>-Betrieb<br />

Tobias Berens. Weitere Gruppenbzw.<br />

Rassesiege gab es für die<br />

Gallowayzüchter Jens Trompeter und<br />

Peter Noseleit sowie für Anguszüchter<br />

Bernhard Hengst, der bei der parallel<br />

stattfindenden Angus-Jungtierschau<br />

gleich zwei Richtklassen für sich entscheiden<br />

konnte.<br />

Ebenfalls mit Top-Vererbern vor Ort<br />

waren Johannes Imöhl (Charolais) und<br />

Gottfried Erves (Angus). Mangels<br />

Mitbewerbern konnten die Bullen dieser<br />

Züchter sich nur in der Konkurrenz<br />

um den Titel des „Mister Hüsten“ messen.<br />

Auch bei der Tierschau anlässlich<br />

des Reister Marktes in Eslohe-Reiste<br />

waren Gottfried Erves und Peter<br />

Noseleit mit Tieren vor Ort. Die<br />

<strong>Biokreis</strong>-Landwirte bemängelten hier<br />

allerdings die geringe Beachtung der<br />

Fleischrinder durch den Veranstalter.<br />

Die Tierschau der Wendener Kirmes<br />

wurde vom <strong>Biokreis</strong>betrieb Josef Heer<br />

mit Pferden und Limousin-Bullen<br />

begleitet, der Jungzüchternachwuchs<br />

aus den Betrieben Alterauge und<br />

Kaufmann beteiligte sich bei der<br />

Kälbervorführung, und die <strong>Biokreis</strong>ler<br />

Hartmut Scholl sowie Dr. Jürgen<br />

Schulte agierten als Preisrichter.<br />

24 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:46 Seite 25<br />

Aktuelles <strong>Biokreis</strong><br />

„Beer meets wine“<br />

Unter diesem Motto haben der Öko-<br />

Winzer Gerhard Hoffmann und der Öko-<br />

Brauer Werner Sauer ein ganz besonderes<br />

Produkt auf den Markt gebracht.<br />

„CerVino“ – zusammengesetzt aus den lateinischen<br />

Begriffen „cervisia“ (Bier) und „vino“<br />

(Wein) - heißt das neu kreierte Mischgetränk, das<br />

das Privatweingut Hoffmann aus Göcklingen und<br />

die schleswig-holsteinische Privatbrauerei Sauer<br />

& Hartwig kürzlich vorgestellt haben. „Wir<br />

sehen in diesem edlen Produkt eine würdige<br />

Kombination von ökologisch und handwerklich<br />

gut gemachten Genussmitteln“, so der Ökowinzer<br />

Gerhard Hoffmann, Mitglied im <strong>Biokreis</strong>.<br />

Nach einer mehrmonatigen Testphase wurde das<br />

Produkt bereits im Frühjahr auf dem norddeutschen<br />

Markt eingeführt. „Wir sind glücklich,<br />

dass die Verbraucher den edelsüßen, ausdrucksstarken<br />

Wein und unser mildwürziges Bier in<br />

ihrer ganzen Qualität angenommen haben“, sagt<br />

Werner Sauer.<br />

Bilder: Hof fmann<br />

Stoßen auf ihre neueste Erfindung an: Gerhard Hoffmann und Werner Sauer.<br />

falen<br />

SÖL erhält Umweltpreis des Landes<br />

Rheinland-Pfalz<br />

Einer der drei Preisträger des rheinland-pfälzischen<br />

Umweltpreises 2013 ist Gut Hohenberg, der<br />

Seminarbauernhof der Stiftung Ökologie & Landbau<br />

(SÖL), in Annweiler (Landkreis Südliche<br />

Weinstraße).<br />

Anzeige<br />

Das <strong>Biokreis</strong>-Mitglied erhielt die Auszeichnung als „Bildungsprojekt für nachhaltige<br />

Entwicklung“. „Der Seminarbauernhof verbindet Ökolandbau mit dem<br />

Lernen auf einem Bauernhof. Hier erleben Schüler, dass unsere Ernährung, also<br />

die Erzeugung unserer Lebensmittel, direkt von einer intakten und vielfältigen<br />

Umwelt abhängt. Das hat uns und die Jury überzeugt“, sagte Landwirtschaftsministerin<br />

Ulrike Höfken, die den Preis in Mainz überreichte.<br />

Aktivitäten wie artgerechte Tierhaltung mit seltenen Rassen, Pflege und<br />

Neuanlage von Streuobstwiesen, Nistkästen für Vögel und Wildbienen, Seminare<br />

zu Obstpflege oder natürliche Bienenhaltung, Sensenkurse sowie<br />

Referentenschulungen für das „Netzwerk blühende Landschaft“ und vieles andere<br />

machen den Schutz der Umwelt zum selbstverständlichen Bildungsinhalt aller<br />

Angebote des Seminarbauernhofes.<br />

Der neunköpfigen unabhängigen Jury, der Vertreter der Handwerks- sowie der<br />

Industrie- und Handelskammern, der Kommunalen Spitzenverbände, der Medien<br />

und Verbände sowie des Umweltministeriums angehörten, lagen in diesem Jahr<br />

37 Bewerbungen vor. Der Preis wird seit 1991 vergeben. Jeder Preisträger erhält<br />

3000 Euro.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 25


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:46 Seite 26<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Aktuelles<br />

Aktuelles aus NRW<br />

Die Ökokontrollstellen weisen nochmals<br />

dringend darauf hin, dass Ökobetriebe<br />

unbedingt vermeiden sollten,<br />

noch nicht komplett umgestellte Tiere<br />

als Ökoware zu vermarkten. In diesem<br />

Zusammenhang sollte auch genau<br />

geprüft werden, was etwa der Viehhändler<br />

in entsprechenden Abrechnungen<br />

ausweist. Steht dort fälschlicherweise<br />

ein Ökohinweis für ein noch<br />

Bild: Jörn Bender<br />

Die Weidehaltung von Mastrindern sollte nach Ansicht des <strong>Biokreis</strong> als Tierschutzmaßnahme<br />

förderfähig sein.<br />

Vorsicht bei der Vermarktung<br />

noch nicht komplett umgestellter Tiere<br />

konventionelles Tier, so sollten unverzüglich<br />

der Viehhändler und auch der<br />

Schlachtbetrieb informiert werden.<br />

Stellt die Kontrollstelle entsprechende<br />

Verstöße bei der Viehvermarktung fest,<br />

so finden diese in NRW zwingend<br />

Eingang in die für die Förderung notwendige<br />

Prüfbescheinigung und bedingen<br />

so gegebenenfalls Kürzungen der<br />

Ökoförderung.<br />

jb<br />

NRW-Ökoverbände erwägen<br />

Gründung eines Dachverbandes<br />

Die vier mit eigenen Geschäftstellen<br />

und umfänglichem Geschäftsbetrieb in<br />

Nordrhein-Westfalen vertretenen Ökoverbände<br />

Naturland, Demeter, Bioland<br />

und <strong>Biokreis</strong> prüfen derzeit, einen<br />

gemeinsamen Dachverband zu gründen.<br />

Wie in vielen anderen Bundesländern<br />

auch sollen damit vor allen<br />

Dingen die Aktivitäten in der Agrarpolitik<br />

und Öffentlichkeitsarbeit noch<br />

effektiver gestaltet werden. Auch bislang<br />

arbeiten die Verbände in diesen<br />

Tätigkeitsfeldern, zum Beispiel bei den<br />

Aktionstagen Ökolandbau NRW, schon<br />

eng zusammen.<br />

jb<br />

Ministerium prüft<br />

Programmbausteine für<br />

den ländlichen Raum<br />

In Vorbereitung auf das kommende<br />

NRW-Programm Ländlicher Raum<br />

(2014 - 2020) prüft das zuständige Ministerium<br />

derzeit auch konkrete Vorschläge<br />

der Ökoverbände in NRW.<br />

Dazu zählen unter anderem eine mögliche<br />

Erweiterung der Weideprämie für<br />

Rinder sowie ein Kontrollkostenzuschuss<br />

für Imker. Gerade kleinere<br />

Imkereien scheuen derzeit eine ökologische<br />

Bewirtschaftung, da die Kontrollkosten<br />

einen erheblichen Teil des<br />

möglichen Zusatzerlöses aufzehren. jb<br />

Immer mehr<br />

Öko-Geflügel in NRW<br />

Gab es vor Jahren noch kaum einen<br />

Geflügelhalter im <strong>Biokreis</strong> NRW, so<br />

hat das nützliche Federvieh inzwischen<br />

deutlich an Bedeutung gewonnen.<br />

Mehrere Mitglieder des Erzeugerringes<br />

betreiben derzeit die Geflügelhaltung,<br />

insbesondere die von Bio-Legehennen,<br />

als Hauptstandbein des Betriebes. Bei<br />

nahezu allen dieser Betriebe wird die<br />

landwirtschaftliche Tätigkeit als Haupterwerb<br />

durchgeführt. Die Bestandsgrößen<br />

auf den entsprechenden Höfen reichen<br />

dabei derzeit von knapp 1000 bis<br />

zu 6000 Tieren. Die überwiegende Zahl<br />

der Landwirte vermarktet die anfallenden<br />

Eier in Eigenregie, auch die<br />

Zusammenarbeit mit einer größeren<br />

bäuerlichen Erzeugergemeinschaft ist<br />

möglich.<br />

jb<br />

Exkursion nach Nordengland – Nachrückerliste<br />

Die <strong>Biokreis</strong>-Exkursion des Jahres 2014 ist inzwischen ausgebucht.<br />

Für die begehrte Tour nach Northumberland und<br />

Yorkshire im Norden Englands vom 3. bis 8. August gibt es<br />

eine Nachrückerliste, diese wird in der Geschäftsstelle NRW,<br />

Tel. 02733-124455, geführt. Mitreisende erhalten in Kürze<br />

einen ersten Programmentwurf zugesandt. Wünsche zum<br />

Tourablauf und den zu besichtigenden Betrieben (Tierarten,<br />

Rassen, etc.) werden, wenn möglich, gerne noch umgesetzt. jb<br />

Bild: Jörn Bender<br />

Matfen Hall – Hotel der <strong>Biokreis</strong>-Exkursion 2014 nach Nordengland.<br />

26 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:46 Seite 27<br />

Aktuelles <strong>Biokreis</strong><br />

Aktuelles aus Bayern<br />

Bild: LVÖ<br />

Fototermin nach einem gemeinsamen Rundgang auf dem BioRegio-Betrieb von Josef Braun.<br />

„Von Praktiker zu Praktiker …“<br />

BioRegio-Betriebsnetz Bayern geht an den Start<br />

Mit dem Auftakt zum BioRegio-<br />

Betriebsnetz in Bayern stehen nun in<br />

allen Regionen Bayerns ausgewählte<br />

Bio-Betriebe bereit, um umstellungsinteressierten<br />

Bäuerinnen und Bauern<br />

Einblicke in die Wirtschaftsweise des<br />

ökologischen Landbaus zu geben. „Die<br />

Weitergabe der Erfahrungen von<br />

Praktiker zu Praktiker liefert die besten<br />

Argumente für eine Umstellung auf<br />

ökologischen Landbau“, erläutert der<br />

LVÖ-Vorsitzende Josef Wetzstein. Anfang<br />

September wurde auf dem<br />

BioRegio-Betrieb von Josef Braun in<br />

Dürneck der Startschuss für das neue,<br />

deutschlandweit einzigartige Netzwerk<br />

gegeben. Bei der Auftaktveranstaltung<br />

stellten sich die 82 ausgewählten Bio-<br />

Betriebe der Öffentlichkeit vor. Beim<br />

gemeinsamen Rundgang überzeugten<br />

sich Vertreter des BayStMELF, der<br />

LVÖ-Vorstand, Vertreter der Erzeugerringe<br />

und Ehrengäste aus Politik und<br />

staatlicher Verwaltung von den Qualitäten<br />

des gastgebenden BioRegio-<br />

Betriebs, der stellvertretend für die<br />

vorbildliche Betriebsführung und Innovationskraft<br />

des Betriebsnetzwerkes<br />

steht. Das BioRegio-Betriebsnetz ist<br />

Teil der Initiative BioRegio Bayern<br />

2020, mit der der Öko-Landbau in<br />

Bayern bis zum Jahr 2020 verdoppelt<br />

werden soll. Interessierte Höfe und die<br />

Berufs- und Fachschulen im Agrarbildungsbereich<br />

können sich an die<br />

Landwirtschaftsämter, Fachzentren des<br />

ökologischen Landbaus und die Erzeugerringe<br />

der Öko-Verbände wenden,<br />

um einen Besuchstermin auf<br />

einem BioRegio-Betrieb zu bekommen.<br />

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mit <strong>Biokreis</strong>-Aufdruck für 25 kg Getreide<br />

2 –lagig, braun, 50 x 85 x 18 cm<br />

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59 € / 100 Stck.<br />

108 € / 200 Stck. zzgl. 19 % Mwst., zzgl. Versand<br />

Bestellung:<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V. Stelzlhof 1, 94034 Passau<br />

Tel. 0851/756 50-15<br />

Fax 0851/756 50-25<br />

Email: scheitza@biokreis.de<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 27


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:47 Seite 28<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Aktuelles<br />

Neue Akademien für Öko-Landbau<br />

Seit September Bildungsangebote in Kringell und Bamberg<br />

Bild: Julia Hilmer<br />

Bei der Ernennungsfeier in Kringell überreichte Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (4. von rechts) das neue Amtsschild.<br />

Mit zwei neuen Akademien für den<br />

ökologischen Landbau in Bamberg und<br />

Kringell will Landwirtschaftsminister<br />

Helmut Brunner den Öko-Standort<br />

Bayern stärken und weiter ausbauen.<br />

Am 19. August fand im niederbayerischen<br />

Kringell die Ernennungsfeier zur<br />

„Akademie für ökologischen Landbau<br />

– Schwerpunkt Tierhaltung“ statt. Der<br />

Minister überreichte den Lehrkräften<br />

das neue Amtsschild und gab dabei den<br />

Startschuss für beide Bildungseinrichtungen.<br />

„Mit den neuen Akademien ergänzen<br />

wir die bisherigen Ausbildungsangebote<br />

für die ökologische Landwirtschaft<br />

um eine flexible, offene und<br />

moderne Bildungsform“, sagte Brunner.<br />

Die beiden Öko-Akademien, die<br />

im September ihren Betrieb aufgenommen<br />

haben, sind ein wichtiger Baustein<br />

seines Landesprogramms BioRegio<br />

Bayern 2020, mit dem er die Bioproduktion<br />

bis 2020 verdoppeln will.<br />

„Eine fundierte und hochwertige Qualifizierung<br />

in Theorie und Praxis ist auch<br />

im ökologischen Landbau die zentrale<br />

Voraussetzung für eine erfolgreiche Betriebsführung“,<br />

so der Minister.<br />

Anzeige<br />

Das bayernweite Bildungsangebot<br />

richtet sich an interessierte Landwirte<br />

und Profis im ökologischen Landbau.<br />

Während in der Akademie am Lehr-,<br />

Versuchs- und Fachzentrum Kringell<br />

die ökologische Tierhaltung im Vordergrund<br />

steht, liegt der Fokus in der<br />

am Amt für Ernährung, Landwirtschaft<br />

und Forsten in Bamberg eingerichteten<br />

zweiten Öko-Akademie auf dem ökologischen<br />

Gemüse-, Obst- und Weinbau.<br />

28 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:47 Seite 29<br />

Aktuelles <strong>Biokreis</strong><br />

Die bayerische staatliche Ökoberatung informiert:<br />

Agrarumweltmaßnahmen<br />

Kulturlandschaftsprogramm 2014<br />

Wie bereits angekündigt, wird 2014<br />

das Kulturlandschaftsprogramm ähnlich<br />

wie in den beiden Vorjahren fortgeführt<br />

bzw. verlängert, denn die konkrete<br />

Ausgestaltung und Finanzierung<br />

des neuen ab 2015 ist noch nicht endgültig<br />

geklärt. Auslaufende Verpflichtungen<br />

können auch heuer wiederum<br />

nur um ein Jahr verlängert werden. Bei<br />

sieben Maßnahmen, die für den<br />

Wasser- und Klimaschutz und die<br />

Erosionsvermeidung besonders wichtig<br />

sind, sind Neuantragsstellungen für den<br />

Verpflichtungszeitraum 2014 bis 2018<br />

möglich:<br />

• „Ökologischer Landbau“ (A 11).<br />

Hier ist eine Erhöhung der<br />

Prämienzahlung in den ersten beiden<br />

Umstellungsjahren (bisher 280 €/ha)<br />

geplant.<br />

• „Extensive Grünlandnutzung entlang<br />

von Gewässern und sonstigen sensiblen<br />

Gebieten“ (A 24) 350 €/ha<br />

• „Winterbegrünung“ (A 32) 50 €/ha<br />

in Kombination mit A 11<br />

• „Mulchsaatverfahren“ (A 33) 60 €/ha<br />

in Kombination mit A 11<br />

• „Umwandlung von Acker- in Grünland“<br />

(A 34). Achtung: Hier ist bei A-<br />

11-Betrieben eine Rückumwandlung<br />

(unmittelbar) nach Vertragsende nicht<br />

möglich. 370 €/ha<br />

• „Grünstreifen zum Gewässer- und<br />

Bodenschutz“ (A 35) 920 €/ha<br />

Grünstreifen, keine A-11-Förderung in<br />

Verbindung mit A 11<br />

• „Ausbringung von flüssigen Wirtschaftsdüngern<br />

durch Injektionsverfahren“<br />

(A 62/63). 1,50 €/m3 und<br />

max. 22,50 € je GV/Jahr; max.<br />

45 €/ha LF/Jahr.<br />

Vertragsnaturschutzprogramm<br />

(VNP) 2014<br />

VNP-Vereinbarungen können grundsätzlich<br />

verlängert werden. Näheres dazu ist<br />

bei der Unteren Naturschutzbehörde zu<br />

erfragen.<br />

Werner Wolfrum, Fachzentrum Ökologischer<br />

Landbau Bamberg<br />

Bei der Initiative „BioRegio 2020“ der<br />

bayerischen Staatsregierung, welche<br />

das Ziel hat, die Zahl der Bioprodukte<br />

in Bayern bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln,<br />

sollen Verbraucher und Landwirte<br />

gleichermaßen davon profitieren.<br />

Deshalb wurden/werden ab 2013 und<br />

in der nächsten EU-Förderperiode folgende<br />

Eckpunkte ausgebaut:<br />

1. Bildung:<br />

• Einrichtung einer weiteren Fachschule<br />

für ökologischen Landbau mit<br />

dem Schwerpunkt Milchviehhaltung<br />

und Grünlandbewirtschaftung in<br />

Weilheim neben der bisherigen<br />

Fachschule in Landshut/Schönbrunn.<br />

• Einrichtung von zwei Öko-Akademien<br />

für ökologischen Landbau am<br />

AELF Bamberg mit dem Schwerpunkt<br />

Pflanzen-, Gemüse-, Obst- und<br />

Gartenbau und in Kringell im<br />

Landkreis Passau an der LVFZ für<br />

Ökologischen Landbau mit der ökologischen<br />

Tierhaltung im Vordergrund.<br />

• Die Lerninhalte zum ökologischen<br />

Landbau werden in den Lehrplänen<br />

der landwirtschaftlichen Berufsschulen<br />

und der 27 Landwirtschaftsschulen<br />

in Bayern verstärkt.<br />

Landesprogramm BioRegio Bayern 2020<br />

2. Beratung:<br />

Die Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

(LfL) unterstützt die Verbundberatung<br />

insbesondere durch praxisorientierte<br />

Versuche. Die vier staatlichen Fachzentren<br />

für ökologischen Landbau und<br />

die vier Öko-Beratungsringe organisieren<br />

die Beratung und Fortbildung.<br />

3. Wissenstransfer -<br />

BioRegio-Betriebsnetz:<br />

Es wurde ein landesweites Netz von 82<br />

Vorzeigebetrieben eingerichtet. Die Betriebe<br />

stehen für Besichtigungen und<br />

eine praxisorientierte Aus- und Weiterbildung<br />

zur Verfügung.<br />

4. Förderung:<br />

Verbesserung der Förderung des Ökolandbaues<br />

in der Einzelbetrieblichen<br />

Investitionsförderung und im KULAP.<br />

Eine Erhöhung der Umstellungsprämie<br />

in den ersten beiden Jahren ist geplant.<br />

5. Vermarktung:<br />

• Informationskampagnen zum Thema<br />

BioRegio 2020 und Erstellung von<br />

Basis-Informationsmaterial.<br />

• Start einer Marketing-Offensive und<br />

einer Informations- und Kommunikationskampagne<br />

zum Bayerischen Öko-<br />

Zeichen „Öko-Qualität garantiert“.<br />

• Bereitstellung von rund einer Million<br />

Euro Fördermittel, um Vermarktung<br />

und Verarbeitung voranzubringen.<br />

• Umstellung staatlicher Kantinen auf<br />

Öko-Lebensmittel.<br />

• Förderung mit dem VuVregio-Programm<br />

(Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher<br />

Erzeugnisse zur<br />

Stärkung der Verarbeitung und<br />

Vermarktung regionaler landwirtschaftlicher<br />

Produkte) und Wirtschaftskreisläufe<br />

mit 30 Prozent<br />

Fördersatz.<br />

6. Forschung – Öko-Modellregionen<br />

und Wertschöpfungsketten:<br />

• Förderung von Regionalität und<br />

Nachhaltigkeit. Die Kriterien ökologisch,<br />

gesund, sozial, ressourcen- und<br />

klimaschonend sind integrativer<br />

Bestandteil für nachhaltige Produkte.<br />

• Förderung von Wertschöpfung und<br />

Innovation im ländlichen Raum.<br />

• Mehr Unabhängigkeit von Bio-<br />

Importen durch das Programm<br />

BioRegio 2020.<br />

Für das gesamte Landesprogramm<br />

BioRegio 2020 stellt der Freistaat<br />

Bayern zusätzlich 5,4 Mio. € in den<br />

nächsten Jahren bereit.<br />

Werner Wolfrum, Fachzentrum Ökologischer<br />

Landbau Bamberg<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 29


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:47 Seite 30<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Porträt<br />

Pioniergeist trifft<br />

Idealismus<br />

Die Antersdorfer Mühle produziert seit<br />

mehr als 30 Jahren in Bio-Qualität<br />

Von Ronja Zöls<br />

Name: Antersdorfer Mühle GmbH & Co. Vertriebs KG<br />

Standort: Simbach am Inn<br />

(Landkreis Rottal-Inn; Niederbayern)<br />

Unternehmensgründung: 1981<br />

Geschäftsführung: Johann Priemeier<br />

Mitarbeiterzahl: 35<br />

Produktionszweig: Verarbeitung von Getreide und<br />

Weiterverarbeitung zu Müslis und Halbfertiggerichten<br />

Bilder: Eva Lisges<br />

im Porträt<br />

Auf modernen Anlagen wird abgefüllt und verpackt.<br />

Wenn Johann Priemeier mit seinen Enkelkindern hinter<br />

der Antersdorfer Mühle spazieren geht, blickt er oft über<br />

das Inntal, seine Heimat, eine paradiesisch schöne<br />

Landschaft. Und dabei fragt er sich selbst: Wie viel<br />

davon ist Bio? Die ehrliche Antwort: Nicht viel.<br />

Es liegt 40 Jahre zurück, dass der gebürtige Simbacher sich<br />

diese Frage zum ersten Mal gestellt hat. Damals in den 70er-<br />

Jahren liefen viele nackt auf den Wiesen um die Antersdorfer<br />

Mühle herum, rauchten große Zigaretten und hörten laute<br />

Musik, erinnert sich Priemeier. Die Hippies kamen hier<br />

heraus aufs Land und pachteten landwirtschaftliche<br />

Anwesen. Priemeier hatte gerade das Müller-Handwerk in<br />

der Mühle seines Vaters gelernt, „damit er weg war von der<br />

Straße“. So ergab es sich, dass er ihr Getreide verarbeitete,<br />

und bei diesen Begegnungen mit völlig neuen Ideen konfrontiert<br />

wurde. „Wir führten damals viele interessante<br />

Gespräche, und die Lebenseinstellung der Hippies hat mir<br />

gefallen“, erzählt der heute 55-Jährige.<br />

Unter anderem ging es bei diesen Debatten oft um<br />

Landwirtschaft und deren drei Probleme. Erstens: Es wird zu<br />

viel produziert. Zweitens: Der Bauer bekommt zu wenig für<br />

das einzelne Produkt und muss deshalb mehr erzeugen. Und<br />

drittens: Er braucht dazu Chemie, die unser Essen vergiftet.<br />

„Bio löst alle drei Probleme auf einmal. Deshalb habe ich<br />

damals beschlossen, mich darauf zu spezialisieren“, so<br />

Priemeier.<br />

Diese Entscheidung machte ihn zu einem Pionier. Und rettete<br />

außerdem das Überleben der Mühle seines Vaters, die seit<br />

1884 von dessen Vorfahren als Ein-Mann-Betrieb direkt am<br />

Antersdorfer Bach betrieben worden war. Die meisten traditionellen<br />

Mühlen schlossen damals, als die Antersdorfer<br />

Mühle als eine der ersten in Deutschland auf Bio umstellte.<br />

Doch dafür brauchte man erst einmal Bauern, die das geeignete<br />

Getreide erzeugten. Priemeier engagierte sich in der<br />

Folge dafür, den <strong>Biokreis</strong> – bis dahin eine reine<br />

Verbraucherbewegung – zu einem Anbauverband auszubauen.<br />

Er suchte nach Bauern, die bereit waren, auf ökologischen<br />

Landbau umzustellen, beriet und unterstützte sie bei<br />

diesem Vorhaben. Viele von ihnen sind ihm als Lieferanten<br />

treu geblieben und produzieren seit mittlerweile 30 Jahren<br />

für die Antersdorfer Mühle.<br />

30 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:48 Seite 31<br />

Porträt <strong>Biokreis</strong><br />

Etwa 200 Bauern im Umkreis von 100<br />

Kilometern liefern ihr Getreide heute<br />

an Johann Priemeier. Es wurden<br />

Partnerschaften aufgebaut, die darauf<br />

basieren, dass alles, was die Landwirte<br />

an Fruchtfolge erzeugen, abgenommen<br />

wird. Unter dieser Prämisse war es<br />

leichter, sie zum Umstellen zu motivieren.<br />

Hafer, Roggen, Weizen, Dinkel,<br />

Gerste, Mais – das alles wird hierher<br />

geliefert. Daraus ergibt sich die breite<br />

Produktpalette der Antersdorfer Mühle.<br />

160 Artikel umfasst sie und beinhaltet<br />

neben Mehl, Grieß, Schrot, Haferflocken<br />

und Maispolenta auch Fertigmischungen<br />

wie Bulgurpfanne oder<br />

Risotto – was auch bei den Priemeiers<br />

zu Hause „ziemlich exzessiv“ gegessen<br />

wird.<br />

5000 Tonnen regionales Getreide wird<br />

pro Jahr in der Mühle verarbeitet.<br />

Dieses wird direkt nach der Ernte aufgegriffen<br />

und in die Mühle gebracht.<br />

Das Getreide wird dort abgeladen, in<br />

einen Schacht gelassen und auf technisch<br />

höchstem Niveau gereinigt. Dann<br />

wird es verarbeitet und in Säcke<br />

gefüllt. Durch diese Vorgehensweise<br />

können auch kleine Ackerbetriebe, die<br />

über keine kostenintensiven Lagermöglichkeiten<br />

verfügen, aus ihrem Anbau<br />

Gewinne erzielen. „Außerdem haben<br />

wir so die Lagerung selbst im Griff“,<br />

sagt Johann Priemeier. Die Verwaltung,<br />

die Lager- und Verarbeitungsgebäude<br />

sind einen Steinwurf weiter oben angesiedelt.<br />

Im Jahr 2006 wurden sie am<br />

Ortseingang von Antersdorf neu errichtet.<br />

Die Lagerhalle umfasst 5000<br />

Quadratmeter und bietet eine Lagerkapazität<br />

von rund 1600 Palettenplätzen.<br />

Eine Kühlhalle von 2000<br />

Quadratmetern kann man bis auf 5<br />

Grad herunterkühlen. Hier werden vor<br />

allem fetthaltige Produkte wie Nüsse<br />

und Sonnenblumenkerne oder auch<br />

Reis frisch gelagert. Trotz Verzicht auf<br />

Lagerschutzmittel können sich weder<br />

Schimmelpilze noch Parasiten ansiedeln.<br />

Der energetische Aufwand wird<br />

dabei durch eine neu installierte<br />

Photovoltaik-Anlage auf dem Dach<br />

reduziert. Das Mischen und Abfüllen<br />

der Ware findet auf modernen Anlagen<br />

statt.<br />

In einem kleinen Laden im Verwaltungsgebäude<br />

werden die Produkte<br />

direkt verkauft. Die meisten von ihnen<br />

aber landen in bayerischen Naturkostläden<br />

und Supermärkten. Einige<br />

stehen unter der Marke „Antersdorfer<br />

Mühle“ in den Regalen, andere auch<br />

unter anderen Labels. Ins Ausland wird<br />

kaum geliefert. Aus dem Ausland<br />

muss die Antersdorfer Mühle jedoch<br />

einen Teil der Rohware beziehen.<br />

„Tendenziell gibt es zu wenig regionale<br />

Ware“, sagt Priemeier. Er kauft aus<br />

Rumänien, Tschechien und Ungarn zu.<br />

Dabei wird auf möglichst kurze<br />

Transportwege geachtet. So gibt es<br />

etwa eigene Anbauprojekte für Sonnenblumen<br />

im Donaudelta in Rumänien<br />

und Vertragsbauern für Reis im<br />

Piemont, Italien. Grundsätzlich vertritt<br />

Priemeier immer noch die Meinung:<br />

„Wir müssen mehr bayerische<br />

Landwirte dazu bekommen, umzustellen.“<br />

Für seine vorbildliche Zusammenarbeit<br />

mit Biobauern aus der<br />

Region erhielt er die <strong>Biokreis</strong>-Auszeichnung<br />

„regional und fair“.<br />

In den vergangenen Jahren hat sich<br />

Priemeier viel mit Einzelhandel und<br />

Vertriebswegen auseinandergesetzt,<br />

einiges gewagt, riskiert, verloren und<br />

gewonnen. Für die kommenden Jahre<br />

hat er sich vorgenommen, die<br />

Kommunikation seines Unternehmens<br />

zu verbessern. „Meine Message ist: Bio<br />

ist eine andere Form der Produktion.<br />

Sie ist schwieriger, aber moderner,<br />

technisch anspruchsvoller. Und sie ist<br />

am Ende das Maß aller Dinge.“ Diese<br />

Botschaft will er vermitteln. Nicht nur<br />

an den Kunden, sondern auch an den<br />

Landwirt. Denn sein Plan hat sich vom<br />

ersten bis zum heutigen Tag nicht<br />

geändert: Er will Bio voranbringen,<br />

den ökologischen Landbau stärken. „20<br />

Prozent Bio lautete mal das politische<br />

Ziel. Und nichts ist passiert“, ärgert er<br />

sich und betont: „Meine Überzeugung<br />

ist heute stärker denn je.“<br />

In der Mühle werden jährlich 5000 Tonnen regionales Getreide verarbeitet.<br />

Bilder: Antersdorfer Mühle/Zöls<br />

Johann Priemeier in seiner Mühle.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 31


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:49 Seite 32<br />

Titel<br />

Bäuerliche Landwirtschaft<br />

Nachgefragt: Was verstehen Sie<br />

unter „Bäuerlicher Landwirtschaft“?<br />

Von Ronja Zöls<br />

Bild: privat<br />

Kathrin Storch,<br />

30, Sekretärin,<br />

Künzell (Hessen):<br />

„Bäuerliche Landwirtschaft<br />

bedeutet für<br />

mich umweltschonende<br />

ökologische Bewirtschaftung<br />

und artgerechte<br />

Tierhaltung. Die<br />

landwirtschaftlichen Produkte sollen<br />

in der Region für die Region erzeugt,<br />

dort verarbeitet und vermarktet werden.“<br />

Peter Schmidt,<br />

51, Nebenerwerbsbauer und Journalist,<br />

Gummersbach (NRW):<br />

„Bäuerliche Landwirtschaft, das sind überschaubare<br />

Familienbetriebe, die auch in der Hauptsache von der Familie<br />

und nicht von Angestellten bewirtschaftet werden. Sie fühlen<br />

sich der Heimat gegenüber verantwortlich, sind - hoffentlich -<br />

Bild: privat<br />

transparent für die Kundschaft. Leider ist ,bäuerlich‘ aber kein<br />

Qualitätskriterium für eine andere Landwirtschaft. Schön wäre<br />

es, wenn ,die Bäuerlichen‘ besonders nachhaltig und verantwortlich wirtschaften,<br />

regionale Märkte erschließen und sich wieder selbstbewusst als ,Bauern‘<br />

bezeichnen und damit das Gegenteil darstellen vom weltmarktorientierten<br />

Landwirts-Unternehmer.“<br />

Julia Mans,<br />

34, Amtsanwältin,<br />

Poppenhausen (Hessen):<br />

Größe und Anzahl der Bauernhöfe<br />

„Unter bäuerlicher Landwirtschaft<br />

stelle ich mir<br />

einen Mehrgenerationen-<br />

Familienbetrieb vor, dem<br />

es nicht um die typische<br />

Bild: privat<br />

Massenproduktion und<br />

um eine sture Gewinnmaximierung<br />

geht. Vielmehr steht bestimmt eine artgerechte<br />

Tierhaltung, das Leben mit und<br />

von den Tieren, und die Produktion von<br />

gesunden Lebensmitteln zur Selbstversorgung<br />

und/oder zum regionalen Verkauf<br />

im Vordergrund. Ein Leben in der<br />

Natur, mit der Natur, von der Natur und<br />

für die Natur - das verstehe ich unter<br />

bäuerlicher Landwirtschaft!“<br />

Christian Meyer,<br />

38, niedersächsischer Landwirtschaftsminister,<br />

Holzminden (Niedersachsen):<br />

„Bäuerliche Landwirtschaft bedeutet eine verbesserte<br />

Förderung kleiner und mittlerer Betriebe statt Subventionszahlungen<br />

an die Agrarindustrie. Außerdem mehr<br />

Tierschutz, weniger Massentierhaltung und weniger Antibiotika<br />

in den Tierställen. Es kann nicht darum gehen,<br />

Tiere an die Ställe anzupassen. Wir müssen den umgekehrten<br />

Weg einschlagen. Bäuerliche Landwirtschaft führt zu mehr<br />

Biodiversität – etwa durch Blühstreifen entlang der Nutzpflanzen-Felder<br />

– und weniger Flächenverbrauch. Wir wollen mehr Wertschätzung und<br />

mehr Wertschöpfung für die Landwirtschaft. Dann wird auch weniger<br />

Essbares weggeworfen.“<br />

Bild: NL Niedersachsen<br />

Lena Freymadl,<br />

33, Handarbeits- und Hauswirtschaftslehrerin,<br />

Passau<br />

(Niederbayern):<br />

„Ich denke, dass in einem<br />

bäuerlichen Betrieb viel<br />

Eigenproduktion stattfindet.<br />

Es gibt wenig Angestellte,<br />

Bild: Zöls<br />

sondern in erster Linie arbeitet<br />

die Familie mit. Auch Maschinen sind<br />

nicht im Übermaß vorhanden. Natürlich<br />

kommt ein Traktor zum Einsatz, aber es sollte<br />

auch noch jemand eine Sense in der Hand<br />

haben. Darüber hinaus sollte eigenes Saatgut<br />

verwendet werden.“<br />

32 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:49 Seite 33<br />

Bäuerliche Landwirtschaft Titel<br />

Bäuerliche Landwirtschaft:<br />

Worthülse oder Marke?<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Alois Heißenhuber<br />

vom Lehrstuhl für Wirtschaftslehre<br />

des Landbaues in Weihenstephan<br />

spricht im Interview über Schwierigkeiten<br />

und Chancen einer Definition.<br />

Von Ronja Zöls<br />

Herr Prof. Heißenhuber, können Sie<br />

mir den Begriff der „Bäuerlichen<br />

Landwirtschaft“ definieren?<br />

Nein, denn es gibt keine offizielle<br />

Definition. Natürlich existieren verschiedene<br />

Versionen, aber das sind<br />

Muster ohne Wert, weil eine Definition<br />

und eine Abgrenzung von der wie<br />

immer genannten „anderen“ Landwirtschaft<br />

keine Konsequenzen nach<br />

sich zieht.<br />

Welche Version würde denn Ihrer<br />

persönlichen Vorstellung von „Bäuerlicher<br />

Landwirtschaft“ am nächsten<br />

kommen?<br />

Im Jahr 1969 wurde Dr. Hans Eisenmann<br />

bayerischer Landwirtschaftsminister.<br />

Er brachte 1987 im Bundesrat<br />

einen Beschluss zur Definition bäuerlicher<br />

Landwirtschaft ein, der allerdings<br />

nicht umgesetzt wurde. Hierbei ging<br />

es um zwei wesentliche Punkte: Zum<br />

einen setzte er Obergrenzen für die<br />

Produktionsmenge pro Betrieb ein,<br />

zum Beispiel 300 000 Kilo Milch, zum<br />

anderen eine Flächenbindung, also eine<br />

Vorgabe auf die je Hektar erzeugte<br />

Menge, zum Beispiel fünf Tonnen<br />

Schweinefleisch. Der zweite Aspekt,<br />

also die Flächenbindung, ist meiner<br />

Meinung nach ein noch heute wichtiges<br />

Indiz für bäuerliche Landwirtschaft.<br />

Warum?<br />

Das bedeutet in der Praxis, dass pro<br />

Hektar nicht mehr Tiere gehalten werden<br />

sollen, als von diesem Hektar<br />

Futter zu gewinnen ist. Darüber hinaus<br />

sollte der Betrieb seine eigene Gülle<br />

unterbringen können.<br />

Welche Konsequenzen wären für<br />

eine solche Definition und die Einhaltung<br />

dieser Bedingungen denkbar?<br />

Die gesetzlichen Standards muss jeder<br />

Landwirt einhalten. Wer aber darüber<br />

hinaus etwas für Umweltschutz,<br />

Tierschutz und Nachhaltigkeit tut,<br />

sollte mit entsprechenden Fördermitteln<br />

unterstützt werden. Deshalb<br />

wäre die Flächenbindung ein gutes<br />

Kriterium z. B. für Förderprogramme<br />

wie das einzelbetriebliche Investitionsförderprogramm<br />

oder die Ausgleichszulage<br />

für benachteiligte Gebiete (im<br />

KULAP gibt es bereits eine solche<br />

Grenze in Höhe von 2,0 GV/ha).<br />

Wie ist in diesem Zusammenhang<br />

die ökologische Landwirtschaft einzuordnen?<br />

Die ökologische Landwirtschaft<br />

kommt der Vorstellung von bäuerlicher<br />

Landwirtschaft im Hinblick auf<br />

Flächenbindung und Tierschutz beziehungsweise<br />

Tierwohl sehr nahe. Es<br />

muss aber durch Kontrollen dafür<br />

gesorgt werden, dass die Regeln eingehalten<br />

werden. In der jüngsten Vergangenheit<br />

gab es auch im Ökobereich<br />

diesbezüglich so manche Probleme.<br />

Generell erleben wir derzeit in der<br />

Landwirtschaft eine Ausweitung der<br />

Tierhaltung. Diese Entwicklung wird<br />

vom Markt vorangetrieben und vom<br />

Gesetzgeber ermöglicht. In einzelnen<br />

Regionen gibt es mit den Anwohnern<br />

massive Probleme.<br />

Ist das Bild von „Bäuerlicher<br />

Landwirtschaft“ in der Bevölkerung<br />

romantisch verklärt?<br />

Ja, das ist ganz bestimmt so und geht<br />

häufig auf die Bilder zurück, die die<br />

Werbung verwendet. Viele Landwirte<br />

sagen: Weite Teile der Bevölkerung<br />

träumen von einer Zeit, die es nicht<br />

mehr gibt. Häufig wissen die Kritiker<br />

meist eher, was sie nicht wollen, als<br />

was sie wollen.<br />

Was muss geschehen, damit bäuerliche<br />

Landwirtschaft in der Zukunft<br />

bestehen kann?<br />

Wir haben in Deutschland im Vergleich<br />

zu unseren Nachbarn, zum Beispiel den<br />

Niederlanden und Dänemark, nicht die<br />

strengsten Tierschutzgesetze und nicht<br />

die strengsten Umweltschutzgesetze.<br />

Und die Gesetze, die es gibt, werden<br />

nicht konsequent genug eingehalten.<br />

Wie kann es sein, dass etwa in<br />

Schlachthöfen, aber auch in anderen<br />

Branchen Menschen für fünf Euro in<br />

der Stunde arbeiten? Weil es nicht<br />

streng genug und nur in Stichproben<br />

kontrolliert wird. Wir schauen nicht<br />

hin, wollen nicht hinschauen. Wenn<br />

das die Grundlage unseres Erfolges,<br />

unserer guten wirtschaftlichen<br />

Situation ist, dann können wir darauf<br />

nicht stolz sein.<br />

Und wie sieht es global aus?<br />

Im Weltagrarbericht wurde eine Lanze<br />

gebrochen für die kleinen Landwirte.<br />

Tatsächlich ist es aber so, dass sowohl<br />

in China als auch in Brasilien Kleinstbetriebe<br />

neben 2000-Hektar-Betrieben<br />

stehen. Oder schauen Sie nach<br />

Südtirol. Da gibt es etliche Nebenerwerbler<br />

und daneben die großen<br />

Obstgenossenschaften, die den Weltmarkt<br />

versorgen. In Bayern haben wir<br />

viele Betriebe, die nur durch Einkommenskombination<br />

genug Geld einnehmen.<br />

Sie hätten aufgeben können,<br />

aber entschieden sich für den „Bayerischen<br />

Weg“, wie ihn Hans Eisenmann<br />

damals Sicco Mansholt und seiner<br />

Strukturpolitik des „Wachsen oder<br />

Weichen“ entgegensetzte.<br />

Gibt es auf diesem „bayerischen<br />

Weg“ eine Chance, bäuerliche Landwirtschaft<br />

zu einer Marke zu<br />

machen?<br />

Bäuerliche Landwirtschaft könnte heute<br />

definiert werden als eine Landwirtschaft,<br />

die in besonderem Maße die<br />

Ziele des Umwelt- und Tierschutzes<br />

sowie soziale Belange berücksichtigt.<br />

In Verbindung mit der Herkunft Bayern<br />

könnte daraus tatsächlich eine Marke<br />

entstehen.<br />

Bild: privat<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. Alois Heißenhuber vom<br />

Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues<br />

in Weihenstephan.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 33


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:49 Seite 34<br />

Titel<br />

Bäuerliche Landwirtschaft<br />

Klare Ansagen:<br />

BBV und AbL<br />

beziehen Stellung<br />

Fünf Fragen an den Bayerischen<br />

Bauernverband und die Arbeitsgemeinschaft<br />

für bäuerliche Landwirtschaft<br />

Von Ronja Zöls<br />

Bild: privat<br />

BBV-Präsident Walter Heidl.<br />

1<br />

Heidl: Ich lehne diese ideologische Diskussion ab. Unsere insgesamt 112 000 landwirtschaftlichen<br />

Betriebe in Bayern arbeiten in der Natur und mit der Natur. Das<br />

sind fast ausschließlich Familienbetriebe, die in der Tradition ihrer Vorfahren nachhaltig,<br />

aber eben auch zukunftsorientiert und mit modernen Produktionsmitteln wirtschaften.<br />

2<br />

Heidl: Wir haben nach wie vor einen gewissen Strukturwandel innerhalb der<br />

Landwirtschaft, das stimmt. Zuvorderst liegt das an der Technisierung und Rationalisierung<br />

der Arbeit, das ist eine Entwicklung, die Sie auch in anderen Branchen<br />

und handwerklichen Berufen beobachten können. Aber wenn Sie mich fragen, wird die<br />

Landwirtschaft in Zukunft eine sehr wichtige Rolle spielen. Neben Nahrungsmitteln produziert<br />

die moderne Land- und Forstwirtschaft nämlich inzwischen oft auch Energie und ist<br />

für die Pflege und den Erhalt der einzigartigen Kulturlandschaft zuständig. Auch junge<br />

Leute wissen diese Zukunftsfähigkeit: Landwirtschaftliche Berufe sind gefragt!<br />

3<br />

Heidl: Sicher, das ein reizvolles Konzept! Aber das gilt auch für die Regionalität<br />

und regionale Produkte. Und auch für andere Merkmale, die bayerische Bauern<br />

erfolgreich besetzen. Mit hochwertigen und einzigartigen Produkten aus Bayern<br />

haben sie weltweit eine Marke geschaffen. Ich sehe hier eine besondere Chance für unsere<br />

Landwirte, um sich gegenüber anderen Konzepten abzugrenzen und in der Vermarktung zu<br />

profitieren.<br />

4<br />

Heidl: Fakt ist: Wir haben eine steigende Nachfrage nach Bio-Erzeugnissen – aber<br />

leider auf niedrigem Preisniveau. Unser Problem in Deutschland ist allerdings, dass<br />

die Lohnkosten sehr hoch sind. Da tut sich ein arbeitsintensiver Ökobetrieb hierzulande<br />

besonders schwer. Der springende Punkt ist und bleibt: Sind die Verbraucher bereit,<br />

für den höheren Aufwand auch an der Ladentheke zu bezahlen? Das ist die entscheidende<br />

Frage für einen Landwirt, der sich und seine Familie ernähren will.<br />

5<br />

Heidl: Die durchschnittliche Größe der Betriebe steigt zwar, aber dabei ist der bäuerliche<br />

Familienbetrieb in all seiner Vielfalt, was Ausrichtung und Konzepte angeht,<br />

für mich das beste, stabilste und verlässlichste Betriebskonzept - auch und gerade<br />

hier bei uns in Bayern.<br />

1<br />

Wie lässt sich die bäuerliche Landwirtschaft<br />

von der industriellen abgrenzen?<br />

2<br />

Was sind die Hauptgründe für den<br />

Strukturwandel in der Landwirtschaft?<br />

Warum geht er hauptsächlich zu Lasten<br />

bäuerlicher Familienbetriebe?<br />

3<br />

Sehen Sie eine Chance, dass der Begriff<br />

„Bäuerlichkeit“ als Marketinginstrument<br />

eine stärkere Rolle spielen könnte?<br />

Welche Voraussetzungen sind dafür nötig?<br />

4<br />

Wie ist der Stellenwert der ökologischen<br />

bäuerlichen Landwirtschaft im gesamten<br />

Agrarbereich?<br />

5<br />

Bäuerlicher Familienbetrieb: Zukunft oder<br />

Auslaufmodell?<br />

34 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:49 Seite 35<br />

Bäuerliche Landwirtschaft Titel<br />

1<br />

Gafus: Der wichtigste Unterschied besteht für mich im<br />

generationsübergreifenden Denken und Handeln. Das<br />

bedeutet, dass Boden, Wasser und Luft den nachfolgenden<br />

Generationen in mindestens so gutem Zustand überlassen werden,<br />

wie wir sie überlassen bekommen haben. Dieser Anspruch impliziert<br />

auch, dass die kurzfristige Gewinnmaximierung in der Regel<br />

nicht die höchste Zielsetzung sein kann. Außerdem kann dies meines<br />

Erachtens nur mit einer bodengebundenen Tierhaltung erreicht<br />

werden. Das heißt, dass für die Tiere die Futtergrundlage in der<br />

Umgebung vorhanden sein muss und nicht Futtermittel erst um die<br />

halbe Welt gehandelt werden, bis sie letztendlich verfüttert werden.<br />

Bäuerliche Landwirtschaft wird von Bauern und Bäuerinnen betrieben,<br />

die in ihren Entscheidungen unabhängig sind und eigenverantwortlich<br />

handeln. Sie unterstehen keiner Konzernleitung und können<br />

sich ganz bewusst beispielsweise gegen Gentechnik in der<br />

Landwirtschaft entscheiden. Sehr wichtig ist für mich auch noch das<br />

Verhältnis Mensch-Tier. Der Betreuungsschlüssel Mensch-Tier<br />

muss so sein, dass kranke Tiere jederzeit erkannt und einzeln behandelt<br />

werden können. Prophylaktische Medikamentengabe oder<br />

Medikation eines ganzen Bestandes haben in der bäuerlichen<br />

Landwirtschaft nichts zu suchen.<br />

2<br />

Gafus: Dadurch, dass die Erzeugerpreise nicht mit der allgemeinen<br />

Preissteigerung in allen anderen Bereichen<br />

(Löhne, Versicherungen, etc.) mithalten können, werden<br />

immer größere Betriebe in den Nebenerwerb getrieben, das heißt,<br />

dass außerlandwirtschaftliches Einkommen dazuverdient werden<br />

muss. Als Folge davon wird die Arbeitsbelastung noch größer.<br />

Wenn dann noch Pachtpreise von Biogasbetreibern von bis zu 1200<br />

Euro/ha Ackerland in einigen Regionen Bayerns einerseits locken<br />

und auf der anderen Seite aber aufgebracht werden müssten, dann<br />

mag sich jeder Hofnachfolger gut überlegen, ob er den Hof weiterführen<br />

will. Große Investitionen, in deren Folge die Kapitaldienste<br />

eine oft zu hohe Belastung darstellen, haben in kleineren Betrieben<br />

meist eine niedrigere Rentabilität. Die staatlichen Zuschüsse von bis<br />

Gertraud Gafus, stellvertretende Bundesvorsitzende der AbL.<br />

Bild: privat<br />

zu 30 Prozent der Nettobausumme lassen die 70 Prozent, die selbst<br />

getragen werden müssen, oft in den Hintergrund rücken. Nicht zu<br />

vernachlässigen ist die Benachteiligung kleinerer Betriebe bei der<br />

Ökosteuer, der EEG-Umlage und der Sozialversicherung – hier<br />

wurde der Beitrag von der Fläche auf den Arbeitszeitbedarf umgestellt,<br />

was dazu führt, dass bei kleinen viehhaltenden Betrieben der<br />

Beitrag immens steigt. Aber es liegt doch in der Natur des Strukturwandels,<br />

dass Betriebe, die heute als groß und zukunftsfähig gelten,<br />

schon morgen die kleinen sein können. Warum sollten sonst<br />

beispielsweise in Niedersachsen Betriebe mit 80 und mehr Kühen<br />

aufgegeben werden, weil sie zu „klein und unwirtschaftlich“ sind?<br />

Doch wohin soll diese Entwicklung noch führen? Müssen wir nicht<br />

alle Hebel in Bewegung setzen, um ein Kehrtwende zu erreichen?<br />

Gafus: Es liegt an uns, diesen Begriff mit Inhalten, Bildern,<br />

konkreten Betriebs- und Bewirtschaftungsformen zu besetzen,<br />

um ihn auch weiterhin als das zu verwenden, was er<br />

3<br />

für uns bedeutet. Solange mit dem Begriff „Bäuerlichkeit“ nicht<br />

4<br />

Gafus: Wenn wir in der Landwirtschaft nicht den Karren<br />

total an die Wand fahren und die Lebensgrundlage unserer<br />

Kinder und Enkelkinder zerstören wollen, muss die ökologische,<br />

bäuerliche Landwirtschaft einen sehr hohen Stellenwert<br />

genießen. Aus meiner Sicht ist ökologisch ohne bäuerlich nicht<br />

möglich. In der Gesellschaft ist dieses Bewusstsein zwar vielerorts<br />

vorhanden, dass dafür aber auch ein Mitwirken der Gesellschaft,<br />

5<br />

Gafus: Ganz klar Zukunftsmodell, wobei ich den Begriff<br />

Familie nicht zu eng fassen würde. Warum sollten nicht<br />

auch junge Menschen, die nicht aus der Landwirtschaft<br />

stammen bzw. den elterlichen Hof nicht übernehmen konnten, die<br />

Möglichkeit haben, ihr Leben als Bauer oder Bäuerin zu verbringen?<br />

Vielerorts fehlen Hofnachfolger und es wäre oft für beide<br />

Seiten ein Gewinn, wenn der Betrieb an jemand weitergegeben<br />

wird, der ihn mit Freude, Verstand, Wissen und dem nötigen<br />

Idealismus weiterführt, auch wenn er nicht aus der Familie stammt.<br />

Der Erhalt bäuerlicher Familienbetriebe sollte schon aus volkswirt-<br />

eindeutige Kriterien verbunden sind, wie ich sie eingangs erwähnt<br />

habe und jeder Wachstumsfetischist sich als Verfechter bäuerlicher<br />

Landwirtschaft bezeichnen kann, solange wird er als ernstzunehmendes<br />

Marketinginstrument keine stärkere Rolle spielen können.<br />

sprich der Verbraucher von Nöten ist, scheint noch nicht in genügend<br />

Köpfen verankert zu sein. Nur diese Art der Landwirtschaft<br />

kann den zukünftigen Anforderungen in den Bereichen Artenvielfalt,<br />

Gewässerschutz, Klima, Tierschutz, Ernährungssouveränität,<br />

Bienenschutz etc. und der Verantwortung gegenüber den<br />

Menschen im Süden gerecht werden.<br />

schaftlicher Sicht eine gesellschaftliche Aufgabe darstellen. Die<br />

Gemeinwohl-Leistungen einer bäuerlichen Landwirtschaft, also<br />

Leistungen, die von dieser Art von Betrieben erbracht, aber nicht<br />

vom Markt honoriert werden, müssen allgemein wertgeschätzt werden.<br />

Als einige Beispiele seien nur genannt die Nahversorgung mit<br />

Lebensmitteln, der Erhalt der Kulturlandschaft, das Rückgrat des<br />

ländlichen Raumes, die „Vorbildung“ von Bauernkindern durch ihr<br />

Aufwachsen in bäuerlicher Umgebung, etc. Die Honorierung dieser<br />

Leistungen müsste die Grundlage jeglicher Subventionspolitik sein.<br />

Dann würden die Fördergelder im Agrarbereich sinnvoll eingesetzt.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 35


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:50 Seite 36<br />

Titel<br />

Bäuerliche Landwirtschaft<br />

Bäuerlich und modern<br />

Familie Küthe aus Siegen-Meiswinkel<br />

betreibt eine Schäferei. In den vergangenen<br />

Jahren wurde der Nebenerwerbsbetrieb<br />

zum Haupterwerb ausgebaut.<br />

Seither hat sich hier vieles verändert …<br />

Von Eva Lisges<br />

Pascal Küthe, hier mit seiner Freundin Tina Melnik, wurde für sein<br />

Betriebskonzept als „Starker Westfale“ ausgezeichnet.<br />

Etwa 350 Mutterschafe, Merino-Landschafe und<br />

einige Schwarzkopf-Schafe weiden auf dem ehemaligen<br />

Truppenübungsplatz bei Siegen-Trupbach.<br />

Pascal Küthe hat seine Tiere hier zur<br />

Landschaftspflege eingesetzt. Zum anderen werden auf<br />

seinem Hof etwa 60 Milchschafe der Rasse Lacaune<br />

gemolken. Entsprechend vielfältig sind die Produkte, die<br />

die Schäferei anbieten kann: frische Schafsmilch,<br />

Joghurt, Frischkäse, Weichkäse nach Feta-Art und<br />

Schnittkäse, Lammfleisch, Salami und Schinken sowie<br />

Felle. Insgesamt bewirtschaftet Küthe 115 ha Grünland,<br />

davon 75 ha im Vertragsnaturschutz.<br />

Mit der Vorstellung, später einmal im vor- oder nachgelagerten<br />

Bereich der Landwirtschaft zu arbeiten, hat Pascal Küthe<br />

eine landwirtschaftliche Lehre und ein Studium der Agrarwissenschaften<br />

absolviert. Dann erhielt er jedoch gleichzeitig<br />

Bilder: Küthe<br />

mit dem Auslaufen eines befristeten Arbeitsvertrages das<br />

Angebot, die Bewirtschaftung des als Naturschutzgebiet ausgewiesenen<br />

ehemaligen Truppenübungsplatzes zu übernehmen.<br />

„So habe ich mich für die aktive Landwirtschaft und<br />

die Rückkehr in meine Heimat entschieden“, erzählt der 30-<br />

Jährige.<br />

Zwei Standbeine zur Reduzierung von Risiken<br />

Gemeinsam mit der Familie entwarf er ein Konzept, um den<br />

bestehenden Nebenerwerbs- zum Haupterwerbsbetrieb zu<br />

entwickeln und für die Zukunft gut aufzustellen. Die<br />

Entscheidung für zwei getrennte Standbeine wurde bewusst<br />

getroffen, ausschlaggebend hierfür war unter anderem die<br />

Unsicherheit im Hinblick auf politische Entwicklungen und<br />

Entscheidungen. So soll das Risiko für den Gesamtbetrieb<br />

reduziert werden.<br />

Die Familie zieht an einem Strang, um den Betrieb nach vorne<br />

zu bringen: Neben Pascal arbeitet sein Vater Armin mit<br />

einer halben Stelle auf dem Betrieb, Pascals Freundin Tina<br />

Melnik, sein Bruder Bastian und Armins Frau Pia Kruska<br />

helfen ebenfalls mit. Die Aufbauphase ist für die Familie eine<br />

sehr anstrengende Zeit mit hoher Arbeitsbelastung, großen<br />

finanziellen Herausforderungen und vergleichsweise geringen<br />

Einnahmen.<br />

Im Betrieb wurden in den vergangenen Jahren erhebliche<br />

Investitionen vorgenommen. Ein Stall für 500 Schafe wurde<br />

errichtet, ein Melkstand in ein Altgebäude eingebaut, eine<br />

Käserei, ein Hofladen und ein Schulungsraum wurden neu<br />

geschaffen. Ein bereits bestehender Anbau wurde zu<br />

Schlacht- und Zerlegeräumen umgenutzt. Mit Ausnahme des<br />

neuen Stalles wurden alle Baumaßnahmen in Eigenleistung<br />

verrichtet.<br />

Nach dieser Zeit soll es wieder etwas ruhiger werden. „Für<br />

jedes Familienmitglied muss es möglich sein, auch mal eine<br />

Woche außerhalb des Betriebes Urlaub zu machen“, ist sich<br />

die Familie einig.<br />

Etwa 350 Mutterschafe werden auf einem ehemaligen<br />

Truppenübungsplatz zur Landschaftspflege eingesetzt.<br />

36 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:50 Seite 37<br />

Bäuerliche Landwirtschaft Titel<br />

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el<br />

ge-<br />

-<br />

…<br />

Betriebskonzept: kurze Wege,<br />

geschlossene Kreisläufe, Nachhaltigkeit<br />

Der Betrieb steckt derzeit noch in der Entwicklung: Erst seit<br />

Kurzem wird Käse hergestellt. Mitte September wurde ein<br />

Hofladen eröffnet, über den ein möglichst großer Teil der<br />

Produkte an den Endverbraucher verkauft werden soll. Aber<br />

auch zu Wiederverkäufern, darunter Käseläden und ein<br />

Großhändler, bestehen bereits enge Kontakte. Pascal Küthe<br />

legt besonderen Wert auf die hohe Qualität seiner<br />

Erzeugnisse, die sich von den Massenprodukten deutlich<br />

abheben sollen. Kurze Wege gehören zum Betriebskonzept:<br />

„Wir möchten in, aus und für die Region produzieren.“<br />

Geschlossene Kreisläufe und Nachhaltigkeit: Darauf setzen<br />

die Küthes. Außerdem realisieren sie Ideen, die nicht alltäglich<br />

sind. So wird der Käsekessel mit einer Holzheizung<br />

erwärmt, das für die Kühlung verwendete Wasser wird später<br />

als Tränkewasser genutzt. Für die Zukunft wird angedacht,<br />

die Prozesswärme über Solarenergie zu gewinnen. Um die<br />

anfallende Molke sinnvoll weiter zu verwenden, sollen später<br />

einmal einige Schweine auf dem Betrieb gemästet werden.<br />

Soziale Landwirtschaft<br />

Die Schäferei hat in Zusammenarbeit mit den Siegener<br />

Werkstätten für Behinderte der Arbeiterwohlfahrt einen<br />

Außenarbeitsplatz eingerichtet. „Es gibt viele einfache Arbeiten,<br />

die geistig behinderte Menschen bei uns in der<br />

Landwirtschaft verrichten können. Sie haben ein Erfolgserlebnis,<br />

wenn sie sehen, dass sie ihre Aufgabe gut erledigt<br />

haben“, berichtet Pascal Küthe. Bereits vier Praktikanten<br />

haben in der Schäferei gearbeitet, die Erfahrungen sind überwiegend<br />

gut. Ziel ist es, einen dauerhaften Arbeitsplatz für<br />

einen behinderten Menschen einzurichten. Die Familie möchte<br />

damit eine Chance bieten, von der beide Seiten profitieren.<br />

Aktive Öffentlichkeitsarbeit<br />

Die Landwirtschaft dem Verbraucher wieder näher zu bringen<br />

und über eine moderne und nachhaltige Wirtschaftsweise<br />

zu informieren, ist ein weiteres Anliegen des Betriebes. Zwei<br />

zweitägige Seminare zur Schafhaltung hat der junge Landwirt<br />

bereits in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule<br />

durchgeführt. Dabei wurde unter anderem das Käsen in<br />

einem Einkochkessel vermittelt. Auch für Käseverkostungen<br />

oder „die etwas andere Betriebsfeier“ soll der Schulungsraum<br />

in Zukunft genutzt werden. Zahlreiche Kindergartengruppen<br />

und Schulklassen haben die Schäferei bereits<br />

besucht. „Ich lege großen Wert darauf, die Landwirtschaft so<br />

zu präsentieren, wie sie ist“, begründet Pascal Küthe sein<br />

Engagement. In zahlreichen Presseartikeln und Medienberichten<br />

wurde der Betrieb vorgestellt.<br />

Auch der Wettbewerb „Starke Westfalen“, ausgerichtet vom<br />

Landwirtschaftlichen Wochenblatt Westfalen-Lippe, verfolgte<br />

unter anderem das Ziel, landwirtschaftliche Themen in die<br />

Gesellschaft zu tragen und die moderne Landwirtschaft, das<br />

Landleben und ihre Akteure zu präsentieren. Pascal Küthe<br />

belegte mit seinem Betriebskonzept den zweiten Platz.<br />

Ideen für die Zukunft gibt es genug. Butter aus der eigenen<br />

Schafsmilch wäre zum Beispiel ein außergewöhnliches<br />

Produkt. Auch eine eigene Wurstherstellung wäre vorstellbar.<br />

Kapazitäten für eine Betriebserweiterung sind noch vorhanden<br />

- die Einstellung einer Arbeitskraft vorausgesetzt.<br />

Zunächst aber soll nun die Aufbauphase des Betriebs mit<br />

einem guten Start in die Direktvermarktung abgeschlossen<br />

werden.<br />

In der Schäferei wurden große Investitionen vorgenommen. So wurde etwa ein neuer Stall mit<br />

Platz für 500 Schafe errichtet.<br />

Vater Armin Küthe ist oft als Schäfer auf der<br />

Trupbacher Heide im Einsatz.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 37


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:50 Seite 38<br />

Titel<br />

Bäuerliche Landwirtschaft<br />

Bilder: Zöls<br />

„Zum Leben zu wenig,<br />

zum Sterben zu viel …“<br />

Über den Trug der bäuerlichen Idylle und den Kampf gegen das System<br />

Von Ronja Zöls<br />

Einfach schön ist es auf dem Hof von Petra und Franz Dankesreiter. Wie lange er noch bewirtschaftet wird, ist ungewiss.<br />

Franz (50) und Petra (48)<br />

Dankesreiter sitzen im<br />

Schatten eines Baumes auf<br />

ihrem Hof in Haselbach (Landkreis<br />

Passau). Die rot-weiß-karierte Tischdecke<br />

auf dem rustikalen Holztisch<br />

vor ihnen, die blauen Fensterläden<br />

mit den Herzen am Bauernhaus im<br />

Hintergrund, das Plätschern des<br />

kleinen Mühlrads, zwitschernde Vögel<br />

und gackernde Hühner, die um<br />

den Tisch herumlaufen – das alles<br />

vermittelt eine Idylle wie im Bilderbuch.<br />

Genau so würden sich wahrscheinlich<br />

die meisten Menschen bäuerliche<br />

Landwirtschaft vorstellen. Fast könnte<br />

man die zwei um dieses beschauliche<br />

Fleckchen Erde, das wirkt wie aus<br />

einer vergangenen Zeit, beneiden.<br />

„Neidisch ist nur der, der zu wenig<br />

weiß“, sagt Franz Dankesreiter. „Auch<br />

für uns ist das hier eine Idylle. Aber<br />

das wäre es nicht, wenn wir nicht alles<br />

tun würden, was wir tun.“<br />

Was die Dankesreiters tun: „Ein Land<br />

bewirtschaften, das wir geliehen haben<br />

und eines Tages weitergeben werden“,<br />

so der <strong>Biokreis</strong>-Landwirt. Was sie noch<br />

tun? Der Haselbacher betreibt einen<br />

Getreidehandel, seine Frau Petra einen<br />

Hofladen. Zusätzlich arbeitet sie als<br />

Büroangestellte im öffentlichen Dienst.<br />

Samstags stehen sie auf dem Bauernmarkt<br />

und verkaufen Getreide, Mehl<br />

und Backwaren. Bäuerliche Landwirtschaft:<br />

Was bedeutet das für die beiden?<br />

„Idealerweise würde es bedeuten,<br />

dass ein Bauer und eine Bäuerin mit<br />

ihrer Familie von ihrem Hof leben<br />

können“, sind sich die beiden einig,<br />

„aber das gibt es heute kaum mehr…“<br />

Einst 15 kleine Bauernhöfe im Dorf<br />

– heute ist nur noch einer übrig<br />

Zehn Hektar Grund, davon 4,5 Hektar<br />

eigenen, bewirtschaftet das Ehepaar,<br />

das drei erwachsene Kinder hat. Sieben<br />

Milchkühe, drei Färsen, vier Mastschweine<br />

und 40 Hühner leben auf<br />

dem Hof, der schon vom Vater und<br />

vom Großvater im Nebenerwerb geführt<br />

wurde. Auch Franz Dankesreiter<br />

hat viele Jahre im Schichtsystem in<br />

einer Druckerei gearbeitet und nach<br />

dem Aufstehen das Heu gewendet.<br />

Zermürbend war das, wie er heute sagt.<br />

Nur allzu gerne würde er Vollzeit-<br />

Landwirt sein. Er ist in die Landwirtschaft<br />

hineingewachsen, bekam traditionell<br />

als erster Sohn den Hof, lernte<br />

erst Schreiner und dann Drucker. Petra<br />

ist „aus der Stadt“, aus Passau. Sie hat<br />

nie gezögert, auf einen Bauernhof ein-<br />

38 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:51 Seite 39<br />

Bäuerliche Landwirtschaft Titel<br />

zuheiraten, mag aber auch die<br />

Abwechslung von Büro und Stall.<br />

Außerdem wissen beide: Was sie mit<br />

ihrem Hof verdienen, „ist zum Leben<br />

zu wenig, zum Sterben zu viel“.<br />

Das, was von der Landwirtschaft<br />

bleibt, ist das Milchgeld. Investieren<br />

können die Dankesreiters damit nicht.<br />

Mit dem, was der Vater einst verdient<br />

hatte, finanzierte er seine Maschinen.<br />

Der Sohn benutzt sie immer noch. Der<br />

Stadel ist alt. Zehn Jahre wird er vielleicht<br />

noch seinen Zweck erfüllen.<br />

Dann wird irgendwann das Dach einstürzen.<br />

Außer einer der Söhne will<br />

sein Einkommen in den Hof investieren.<br />

15 kleine Landwirte gab es vor<br />

zehn Jahren noch in Haselbach, erzählen<br />

die beiden. Übrig sind nur noch sie.<br />

In den 70er-Jahren sei die Situation<br />

noch besser gewesen. Die Milchpreise<br />

waren in etwa so hoch wie heute, aber<br />

ein Traktor kostete nicht ein Drittel von<br />

dem, was jetzt verlangt wird. „Die<br />

Unstimmigkeit in der Relation glich<br />

man immer mit Masse aus“, so<br />

Dankesreiter, „aber den aktuellen<br />

Preisunterschied kann man nicht mehr<br />

ausgleichen.“<br />

Freiheit ist der<br />

Abhängigkeit gewichen<br />

Als Hobby bezeichnet das Ehepaar<br />

heute die Bewirtschaftung des Hofes.<br />

Die beiden sehen das Schlechte genauso<br />

wie das Schöne daran. Der Hof gibt<br />

ihnen eine gewisse Sicherheit. „Es<br />

herrscht viel Not außerhalb der Landwirtschaft.<br />

Menschen werden arbeitslos,<br />

können ihr Haus nicht mehr bezahlen,<br />

stehen auf der Straße. Wir wissen:<br />

Egal, wie schlecht es kommt, für uns<br />

selber reicht es immer.“ Franz Dankesreiter<br />

schätzt außerdem die Tatsache,<br />

selbst bestimmen zu können, was auf<br />

seinem Hof passiert, kreativ sein zu<br />

können. Trotzdem: Wirklich frei fühlt<br />

er sich nicht. Sein Eindruck der<br />

Abhängigkeit ist in den vergangenen<br />

Jahren immer stärker geworden. Die<br />

Zwänge durch die Ämter, die<br />

Vorschriften für die Lebensmittelerzeugung<br />

und die ständigen Veränderungen<br />

… „Wir sind zu klein, um<br />

alles mitmachen zu können“, sagt er.<br />

So darf er seine Eier nicht auf dem<br />

Bauernmarkt verkaufen, weil es sich<br />

für ihn nicht lohnt, eine teure<br />

Stempelanlage zu kaufen. „Da steckt<br />

System dahinter“, sagt er, „die Kleinen<br />

können so nur kaputt gehen.“ Gegen<br />

das System will er sich wehren. Immer,<br />

wenn auch nur eine minimale Aussicht<br />

besteht, dass es sich lohnen könnte. Als<br />

das Thema Blauzungenimpfung aktuell<br />

war, organisierte er sich mit. Damals<br />

war es den Einsatz wert, gegen das<br />

Stempeln der Eier kann er nichts<br />

machen, das weiß er.<br />

Mit jedem sterbenden Hof<br />

verarmt die Gesellschaft<br />

Grundsätzlich sieht er Bio als Chance<br />

für die bäuerliche Landwirtschaft.<br />

„Wer im Kleinen was bewegt, gegen<br />

die Masse, kann einen höheren Erlös<br />

erzielen. Aber das bedeutet auch einen<br />

Haufen Arbeit.“ Er selbst hat seinen<br />

Betrieb 1988 auf Bio umgestellt, inspiriert<br />

durch seinen Cousin, der auf<br />

einem Demeter-Hof Zivildienst geleistet<br />

hatte, seinen eigenen Hof daraufhin<br />

umstellte, und diesen mit bewundernswerter<br />

Überzeugung bewirtschaftete.<br />

„Wir sahen damals eine Chance, diesem<br />

ganzen Strudel auszuweichen“,<br />

erzählt er. Von der Politik wünschen<br />

sich die Dankesreiters, dass den Bauern<br />

mehr Eigenverantwortung zugestanden<br />

wird. Von der Gesellschaft würden sie<br />

sich wünschen, dass sie sich mehr Zeit<br />

dafür nimmt, ihre Lebensmittel genauer<br />

anzuschauen, zu fragen, woher sie<br />

kommen, wie sie produziert werden.<br />

„Die Gesellschaft verarmt mit jedem<br />

Betrieb, der stirbt“, sagt Franz<br />

Dankesreiter. Früher habe das bäuerliche<br />

Leben die Dörfer geprägt, bäuerliche<br />

Themen des Jahresverlaufs seien<br />

besprochen worden. „Heute sterben die<br />

Traditionen, jeder lebt für sich, fährt<br />

zum Arbeiten in die Stadt und die<br />

Kinder müssen weit weg, wenn sie was<br />

werden wollen“, so Petra Dankesreiter.<br />

Ihre Überzeugungen, ihr bäuerliches<br />

Leben und ihre Motivation haben sie<br />

ihren drei Söhnen von klein auf vermittelt.<br />

Offen haben sie die Vor- und<br />

Nachteile dargelegt und ihnen überlassen,<br />

was sie daraus machen.<br />

Besonders der mittlere Sohn habe sich<br />

lange geschämt, der Sohn eines Bauern<br />

zu sein. Es war ihm peinlich, mit dem<br />

VW-Pritschenwagen von der Schule<br />

geholt zu werden. Heute arbeitet er in<br />

einem großen Technologiekonzern,<br />

aber er kämpft mit zu Hause auf dem<br />

Hof, hilft beim Heu wenden und beim<br />

Maschinen reparieren. „Er hat Geld,<br />

Freizeit, bezahlten Urlaub“, erzählt<br />

Dankesreiter, „aber vielleicht ist das ja<br />

doch nicht alles.“ Optimistisch sieht<br />

der Landwirt trotzdem nicht in die<br />

Zukunft: „Ich weiß den Tag nicht, an<br />

dem es hier zu Ende ist …“<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 39


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:51 Seite 40<br />

Biowelt<br />

Nachhaltig leben<br />

Nachhaltige<br />

Grabgestaltung:<br />

liebevoll, individuell<br />

und zeitsparend<br />

Von Ariane Herrmann<br />

Ariane Herrmann ist Dipl.-Ingenieurin für Gartenbau und<br />

bietet individuelle Grabgestaltung und -pflege im Raum<br />

Passau und Deggendorf an.<br />

Obwohl diese Art der Bepflanzung<br />

praktischer und billiger ist, ist sie eines<br />

nicht: lieblos. Denn durch die sorgfältige<br />

Auswahl der Pflanzen ist es möglich,<br />

einen Bezug zum Verstorbenen<br />

herzustellen, der mit der üblichen<br />

Massenware aus dem Treibhaus nicht<br />

durchführbar ist. Man kann zum Beispiel<br />

Lieblingsfarben oder Lieblingspflanzen<br />

verwenden, mit Pflanzen aus<br />

einer bestimmten Region an den liebsten<br />

Urlaubsort erinnern oder durch<br />

Symbolpflanzen bestimmte Botschaften<br />

ausdrücken. Beispiele für die<br />

Botschaften von Pflanzen:<br />

Wer das Grab eines lieben<br />

Angehörigen zu betreuen<br />

hat, weiß: Es ist schön,<br />

einen Ort zu haben, an den man<br />

gehen kann, um an den Verstorbenen<br />

zu denken und ihm mit der<br />

Pflege der Grabstätte einen letzten<br />

Liebesdienst zu erweisen. Trotzdem<br />

geht der Trend hin zu Urnenwänden,<br />

anonymen Bestattungsformen oder<br />

Gräbern, die mit Steinplatten oder<br />

Kies abgedeckt sind. Dies ist oft dem<br />

Zeitmangel oder der räumlichen<br />

Distanz der Angehörigen geschuldet.<br />

Die traditionelle Grabbepflanzung mit<br />

Saisonblumen wie Stiefmütterchen,<br />

Begonien, Erika und ähnlichem, bei<br />

der drei bis vier Mal im Jahr das ganze<br />

Grab neu bepflanzt wird, ist vielen zu<br />

zeitaufwändig und teuer. Die Wechselbepflanzung<br />

bringt zudem durch die<br />

Massenproduktion von Zierpflanzen<br />

viele typische Umweltprobleme unserer<br />

Wegwerfgesellschaft mit sich, wie<br />

Energieverbrauch, Transport, Torfabbau<br />

und Müll. Eine relativ pflegeleichte,<br />

kostengünstigere und sinnvolle<br />

Alternative ist die Verwendung von<br />

mehrjährigen Pflanzen.<br />

Bilder: Ariane Herrmann<br />

An Gedenktagen können Schnittblumen oder bepflanzte Schalen für zusätzlichen Schmuck sorgen.<br />

Bei der Auswahl Bezug<br />

zum Verstorbenen herstellen<br />

Wird das Grab einmalig mit kleinen<br />

Gehölzen, Zwiebelblumen, Gräsern<br />

und Stauden gestaltet, die jedes Jahr<br />

wieder kommen, so reduziert sich die<br />

Pflege nach der Anwachsphase enorm.<br />

Etwas Geduld und Sorgfalt beim<br />

Gießen und Jäten sind in den ersten<br />

Monaten von Nöten, bis sich die<br />

Lücken in der Pflanzung geschlossen<br />

haben, danach muss im Sommer nicht<br />

mehr täglich gegossen werden, nur bei<br />

extrem trockenen Verhältnissen überhaupt<br />

einmal, die Pflege beschränkt<br />

sich auf gelegentliche Rückschnitte<br />

und Auszupfen von Unkräutern.<br />

Pflanze Symbol für<br />

Kornblume Treue<br />

Maiglöckchen Liebe<br />

Nelken Liebe<br />

Vergissmeinnicht Abschied in Liebe<br />

Madonnenlilie Unschuld<br />

Veilchen Bescheidenheit<br />

Salbei Heilkraft<br />

Thymian Fleiß<br />

Gräser Vergänglichkeit<br />

Bepflanzung soll Vergänglichkeit<br />

und Erneuerung symbolisieren<br />

Entscheidend für das Gedeihen der<br />

Pflanzung ist die Beachtung der<br />

Standortansprüche der Pflanzen, ein<br />

Grab auf einem Waldfriedhof im<br />

Schatten von Bäumen wird anders<br />

bepflanzt als eines in der sengenden<br />

Sonne. Als geeignet können Pflanzen<br />

gelten, die standfest sind, nicht<br />

wuchern, eine schöne, eher kompakte<br />

Form besitzen und nicht krankheitsanfällig<br />

sind. Eine lange Blütezeit, attraktive<br />

Blätter, schöne Herbstfarben,<br />

attraktive Fruchtstände oder sogar farbige<br />

Früchte sind willkommen, sie<br />

machen die Pflanzung lebendig.<br />

Da der Wandel der Jahreszeiten als<br />

Ausdruck für die Vergänglichkeit und<br />

die Erneuerung des Lebens sichtbar<br />

werden soll, sollen ausdrücklich nicht<br />

nur immergrüne Stauden und Gehölze<br />

verwendet werden. Im Frühling sind<br />

die Blüten der Zwiebelpflanzen<br />

Symbol für die Wiederauferstehung.<br />

40 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:52 Seite 41<br />

Nachhaltig leben Biowelt<br />

Plan für eine Grabbepflanzung. Frisch bepflanztes Grab. Ein Jahr nach der Pflanzung.<br />

Eine gute Wahl sind kleine Zwiebelblüher<br />

wie Krokusse, Schneeglöckchen,<br />

Blausternchen oder kleine Narzissen.<br />

Tulpen und großkronige Narzissen<br />

sind weniger geeignet, da ihr<br />

großes Laub beim Einziehen störend<br />

wirken kann. Im späten Frühling blühen<br />

viele Kissenpflanzen wie Nelken,<br />

Blaukissen, Hornkraut, Katzenpfötchen<br />

etc. Im Sommer können höhere<br />

Stauden wie Astilben, hohe Glockenblumen<br />

oder Ziersalbei die Blüte übernehmen,<br />

der Herbst ist die Zeit für<br />

Gräser und späte Blüher wie Aster,<br />

Herbstenziane oder Herbstzeitlose. Im<br />

Winter sind immergrüne Pflanzen<br />

wichtig, sie geben Struktur und sind<br />

ein Symbol für das ewige Leben, zum<br />

Beispiel Hauswurz, Lavendel, Nelken<br />

oder im Schatten immergrüne Farne.<br />

Die Lücken, die von jenen Pflanzen<br />

hinterlassen werden, die über den Winter<br />

einziehen, können mit Tannenreisig<br />

oder schönen Steinen gefüllt werden.<br />

Höhepunkte und ruhigere<br />

Phasen wechseln sich ab<br />

Auf Gräbern werden traditionell meist<br />

immergrüne Kleingehölze wie Buchs<br />

oder zwergige Nadelgehölze gepflanzt.<br />

Neben diesen sollten aber auch die<br />

laubabwerfenden Kleingehölze nicht<br />

vergessen werden, die auf großen Gräbern<br />

raumbildend wirken und mit<br />

Austrieb, Blüte, Früchten und herbstlichem<br />

Laubfall sehr schön an den<br />

Kreislauf des Lebens erinnern. Geeignet<br />

wären etwa sehr kleine japanische<br />

Ahornsorten, die Scheinhasel Corylopsis<br />

pauciflora, der Maiblumenstrauch<br />

Deutzia gracilis oder kleine Hortensien.<br />

Ein auf die beschriebene Art bepflanztes<br />

Grab hat im Jahreslauf Höhepunkte,<br />

an denen Blütenfülle geboten<br />

ist, es wird aber auch verhaltenere,<br />

ruhigere Phasen geben, in denen wenig<br />

oder auch mal gar nichts blüht. Umso<br />

wichtiger sind dann schöne Bodendecker,<br />

Blattschmuck und die Möglichkeit,<br />

eine Vase mit Blumen oder<br />

eine bepflanzte Schale aufzustellen<br />

oder einen Kranz abzulegen. Auch die<br />

Zeit am Anfang, in der die Pflanzen<br />

noch klein sind und die Bepflanzung<br />

noch spärlich wirkt, kann mit Sommerblumen<br />

in Gefäßen oder Sträußen<br />

überbrückt werden.<br />

In der großen Vielfalt der Stauden gibt<br />

es für jeden Geschmack und jede<br />

Grabgröße geeignete Pflanzen, das<br />

Grab kann geometrisch oder eher<br />

natürlich gestaltet werden, ruhig wirken<br />

oder lieber bunter. So wirkt es<br />

individuell und passend zum Verstorbenen<br />

und seinen Hinterbliebenen, als<br />

Ort der liebevollen Erinnerung.<br />

Anzeige<br />

Die Herbstfarbe des Storchschnabels belebt<br />

das Grab...<br />

... ebenso wie das Tränende Herz ...<br />

... oder die leuchtenden Katzenpfötchen.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 41


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:53 Seite 42<br />

Biowelt<br />

Reise<br />

„A WWOOF-Story“<br />

Kanada hat viele Gesichter<br />

Von Katharina Obermeier<br />

„<br />

Sag nochmal – wie heißt das<br />

genau, was du in Kanada<br />

gemacht hast?“ Diesen Satz<br />

bekomme ich fast immer zu hören,<br />

wenn ich von meinen elf Monaten im<br />

zweitgrößten Land der Erde erzähle.<br />

Die Antwort auf diese Frage:<br />

WWOOFing. Steht für World Wide<br />

Opportunities on Organic Farms.<br />

Die Idee dahinter: Freiwillige können<br />

auf Biohöfen mitarbeiten und<br />

erhalten dafür Unterkunft und<br />

Verpflegung. Soweit jedenfalls die<br />

Theorie. Denn in Wirklichkeit hat<br />

WWOOFing beiden Seiten –<br />

Freiwilligen wie Gastgebern – viel<br />

mehr zu bieten …<br />

August 2010, Ankunft in Montréal –<br />

nach dem Abitur will ich ein Jahr lang<br />

mit dem Rucksack durch Kanada reisen,<br />

dabei meine Fremdsprachenkenntnisse<br />

erproben, viel Neues und vor<br />

allem die Lebensweise der Kanadier<br />

kennen lernen. Den Alltag mehrerer<br />

kanadischer Familien zu teilen und auf<br />

ihren Farmen mitzuarbeiten, ist dazu<br />

bestimmt wunderbar geeignet. Gerade<br />

deshalb will ich WWOOFing unbedingt<br />

ausprobieren.<br />

Auf der Suche nach einer Farm<br />

Los geht es vor Ort mit der Registrierung<br />

auf der Internetseite von<br />

WWOOF-Canada. Ich bezahle einen<br />

eher symbolischen Mitgliedsbeitrag<br />

und erhalte ein ganzes Jahr lang<br />

Zugang zu den Profilen der WWOOF-<br />

Gastgeber. Hier werden Höfe, Gastgeber<br />

sowie die anfallenden Arbeiten<br />

beschrieben. Ob die Beschreibung<br />

auch der Realität entspricht, sehe ich<br />

natürlich erst dann, wenn ich wirklich<br />

angekommen bin. Ein bisschen Glück<br />

und gutes Bauchgefühl gehören immer<br />

dazu, wenn ich mich für einen Hof<br />

entscheide. Allerdings weiß ich als<br />

WWOOFerin auch: Falls die Chemie<br />

einmal gar nicht stimmen sollte, kann<br />

ich jederzeit wieder abreisen. Mittlerweile<br />

habe ich auf meine E-Mail hin<br />

42 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013<br />

eine Zusage von der Farm „La Récolte<br />

d’Osiris“ erhalten, die sich auf den<br />

Anbau von Gewürzkräutern spezialisiert<br />

hat. Wenn ich möchte, kann ich<br />

schon in den nächsten Tagen dorthin<br />

kommen und für ein paar Wochen mithelfen.<br />

Auch das ist ein Vorteil von<br />

WWOOFing: Die Organisation läuft<br />

unkompliziert und sehr spontan ab.<br />

Als es schließlich soweit ist, bin ich<br />

doch aufgeregt und vor allem neugierig.<br />

Mit wem werde ich die nächsten<br />

Wochen verbringen? Doch schon bei<br />

der Ankunft auf dem Hof merke ich,<br />

dass es mir gefallen wird. Landwirtin<br />

Danielle, Ehemann Daniel und Tochter<br />

Maude heißen mich auf ihrer Farm<br />

willkommen. Und das mit großer Herzlichkeit<br />

und umwerfender Offenheit. Es<br />

geht zwar etwas chaotisch zu, aber<br />

auch sehr entspannt. Es entsteht der<br />

Eindruck, dass man sich schon lange<br />

kennt. Hinzu kommen noch zwei<br />

Praktikantinnen aus Mexiko - Andrea<br />

und Noélia – und unser kleines internationales<br />

Team ist für die nächsten<br />

Wochen komplett.<br />

Guacamole und Obazda<br />

gegen das Fernweh<br />

Zusammen ernten wir Paprika und<br />

Chilischoten, die zerkleinert, getrocknet<br />

und zu Pulver zermahlen werden,<br />

aber auch Kräuter wie Dill, Koriander<br />

und vieles mehr. Für uns drei Mädels<br />

ist dies eine tolle Gelegenheit, mehr<br />

über Anbau und Pflege all dieser Pflanzen<br />

zu erfahren. Den meisten<br />

WWOOF-Landwirten ist es ein großes<br />

Anliegen, ihr Wissen und ihre trotz<br />

mancher Rückschläge nach wie vor<br />

ungebrochene Begeisterung für ökologische<br />

Landwirtschaft mit ihren<br />

Helfern zu teilen. So auch Danielle und<br />

Daniel.<br />

Während der Arbeit erzählen sie von<br />

ihren Erfahrungen mit der Farm, von<br />

Kräutern, selbstgebauten Pflanzmaschinen<br />

und ihren Zukunftsvisionen,<br />

Mit dem Canadian durch die atemberaubende<br />

Landschaft Kanadas:<br />

Während einer mehrtägigen Fahrt<br />

lässt sich nur erahnen, wie riesig dieses<br />

Land ist.<br />

Bilder: Katharina Obermeier


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:54 Seite 43<br />

Reise Biowelt<br />

Bei der Schnittlauchernte wird viel geredet. Dabei tauschen sich WWOOFer oft über die Kultur<br />

ihrer jeweiligen Heimatländer aus.<br />

Abstecher nach Toronto, die größte Stadt und das<br />

Wirtschaftszentrum Kanadas.<br />

aber auch davon, wie sie selbst früher<br />

viel gereist sind. Nach Nepal, Indien<br />

und Frankreich, wie sie sich kennengelernt<br />

haben und als Großstadtbewohner<br />

überhaupt zur Landwirtschaft gekommen<br />

sind.<br />

Schon bei diesen Gesprächen wird<br />

klar, dass Danielle und Daniel ihre<br />

WWOOFer und Praktikanten auch als<br />

Gäste sehen und wirklich kennenlernen,<br />

etwas über sie und die Kultur<br />

ihrer Heimatländer erfahren wollen.<br />

Sie freuen sich, wenn Noélia und<br />

Andrea von Mexiko und ich von<br />

Deutschland erzählen, wir ihnen ein<br />

paar Worte in unserer jeweiligen<br />

Muttersprache beibringen oder ein landestypisches<br />

Gericht für sie kochen.<br />

Guacamole und Obazda sorgen für<br />

kleine kulinarische Abstecher und trösten<br />

die beiden darüber hinweg, dass sie<br />

heute kaum noch Gelegenheit zum<br />

Verreisen finden. Doch das ist auch<br />

nicht nötig, denn durch WWOOFer aus<br />

aller Herren Länder kommt die Welt<br />

direkt zu ihnen nach Hause.<br />

Im Gegenzug bieten uns gemeinsame<br />

Filmabende, Ausflüge in die Umgebung<br />

oder Einladungen bei Nachbarn<br />

und Freunden Gelegenheit, die Kultur<br />

in der kanadischen Provinz Québec<br />

kennenzulernen und ein Gespür für das<br />

dortige Lebensgefühl und die Sprache<br />

zu entwickeln.<br />

Frühstück mit Kolibris<br />

Nach einem Monat geht die Reise für<br />

mich weiter. Von meinen wunderbaren<br />

Gastgebern Abschied zu nehmen, fällt<br />

mir äußerst schwer, da sie für mich in<br />

der kurzen Zeit wie zu einer zweiten<br />

Familie geworden sind und mir die<br />

Arbeit auf ihrem Hof sehr viel Spaß<br />

gemacht hat. Doch ich will noch mehr<br />

vom Land sehen, besonders jetzt, während<br />

des berühmten Indian Summers.<br />

Also heißt es wieder: Rucksack<br />

packen, Abschied nehmen, und auf zur<br />

nächsten Etappe.<br />

Auf diese Weise gestalte ich von da an<br />

meinen gesamten weiteren Aufenthalt<br />

in Kanada: Abwechselnd ein paar Tage<br />

Aufenthalt und „Touristenprogramm“<br />

in Ottawa, Québec City, Toronto oder<br />

Vancouver, ein Ausflug an die Niagara<br />

Fälle oder zu Freunden an die<br />

Atlantikküste. Dazwischen sieben lehrreiche<br />

und unvergessliche Aufenthalte<br />

bei sieben vollkommen unterschiedlichen<br />

WWOOF-Familien. Mal verbringe<br />

ich nur eine Woche auf einem Hof,<br />

dann fast vier Monate. Meine Gastgeber<br />

stammen dabei aus Kanada oder<br />

sind Einwanderer aus der Schweiz,<br />

Großbritannien und Deutschland. Auf<br />

ihren Höfen produzieren sie zum<br />

Beispiel Ziegen- und Kuhmilch, bauen<br />

Schnittblumen an für den Verkauf in<br />

der Region oder kultivieren japanische<br />

Shitake-Pilze. Und immer geben sie<br />

mir die Möglichkeit, zusammen mit<br />

den anderen WWOOFern ihren Beruf,<br />

ihr Leben und ihr Kanada aus der<br />

Perspektive eines Menschen wahrzunehmen,<br />

der eben nicht nur Besucher<br />

ist, sondern dazugehört.<br />

Einen besonderen Höhepunkt meiner<br />

Reise stellt die fünftägige Zugfahrt mit<br />

dem Canadian einmal quer durch den<br />

südlichen Teil Kanadas dar. Von<br />

Toronto durch die Prärieprovinzen mit<br />

ihren endlosen Feldern und die atemberaubend<br />

schönen Rocky Mountains bis<br />

an die Pazifikküste, nach Vancouver.<br />

Fünf Tage und vier Nächte an Bord dieses<br />

Zuges erlauben mir zu erahnen, wie<br />

riesig dieses Land wirklich ist. Die<br />

Fahrt führt durch teils trostlose, teils<br />

traumhaft schöne, immer jedoch beeindruckende<br />

Landschaften. Kanada hat<br />

eben viele Gesichter. Ich hätte nie<br />

damit gerechnet, hier wüstenähnliche<br />

Gebiete zu finden, oder einmal vom<br />

Frühstückstisch aus Kolibris beobachten<br />

zu können.<br />

Es gibt viele kleine Momente, die meine<br />

Reise zu einem besonderen Erlebnis<br />

gemacht haben. Am deutlichsten in<br />

Erinnerung sind mir Begegnungen mit<br />

Menschen geblieben. Lebenskünstler<br />

und Weltverbesserer, liebenswerte und<br />

verrückte Charaktere aus den unterschiedlichsten<br />

Ländern, dazu die unglaubliche<br />

Gastfreundlichkeit und<br />

Hilfsbereitschaft der Kanadier:<br />

WWOOFing würde ich jederzeit wieder<br />

machen!<br />

Katharina Obermeier war Praktikantin<br />

in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit<br />

des <strong>Biokreis</strong> und hat auf Biohöfen im<br />

nordamerikanischen Wildnisstaat mitgearbeitet.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 43


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:54 Seite 44<br />

Biowelt<br />

Marktplatz<br />

Warenbörse-Angebote<br />

Futter<br />

Bayern<br />

Hafer und Triticale; Verkaufe A-Hafer aus vorjähriger<br />

Ernte und 3 Jahre alte U- Triticale, beides<br />

Restmengen, ca. 1 t Hafer und 1/2 t Triticale,<br />

kann auch geliefert werden gegen Kilometerentgelt;<br />

Christa Müller, 92536 Pfreimd; 0175/10<br />

833 65<br />

Bio-Heu in Quaderballen (Ernte 2013) zu<br />

verkaufen. Max Wörner, Hofheim/Ufr.<br />

Tel. 09523/501452 *<strong>Biokreis</strong><br />

Ackerbohnen und Erbsen im Gemenge mit<br />

Hafer; ca. 15 to; Johann Frumm Mayer, 83413<br />

Fridolfing; Tel.; 0171/428 60 86;<br />

Gras - Silage ab Feld; ca. 6 ha Wiese zum selber<br />

ernten; Bauer, 94110 Wegscheid; Tel.<br />

0162/9081045; *<strong>Biokreis</strong><br />

Wintererbsen; Wintererbsen in 30 kg Säcke,<br />

sauber gereinigt, Versand möglich. Mobil:<br />

0176/86007319; Josef und Dietlinde Schmid,<br />

84181 Neufraunhofen; Tel. 08742/8039;<br />

Erbsen, lose oder gesackt; Hermann Grau,<br />

91315 Höchstadt; Tel. 09135/1469;<br />

Strohpellets, Strohcobs, Strohtaler im Bigbag<br />

geliefert. Ideal für Pferde-boxen, Liegeboxeneinstreu<br />

mit Gülle, Geflügel. Biologisch<br />

unbedenklich, Enorme-Saugkraft, Geruchskiller,<br />

1.Platz in Preisleistung, Hygienisiert durch<br />

Erhitzung, Himmlisches-Klima, Entsorgung<br />

ohne Sorgen; Baur & Leimer GbR, 86751<br />

Mönchsdeggingen; Tel. 09088/347 *<strong>Biokreis</strong><br />

Grummet; 30 Ballen Grummet (nur an Bioland-<br />

Betrieb), Mobil: 0173-3236812; Martin Thaurer,<br />

83229 Aschau; Tel.; 08052/958760;<br />

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Heu; Quaderballen, 80 Stück; Sedlmeier, 92358<br />

Batzhausen-Seubersdorf; Tel.; 09497/6243;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Kleegras-Silage; 60 Quaderballen; Sedlmeier,<br />

92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel.; 09497/<br />

6243; *<strong>Biokreis</strong><br />

Luzerne-Gras-Silage; 60 Quaderballen; Sedlmeier,<br />

92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel.;<br />

09049/76243; *<strong>Biokreis</strong><br />

Wintererbse-Triticale-Gemenge; 30 t; Sedlmeier,<br />

92358 Batzhausen-Seubersdorf; Tel. 09049/<br />

76243; *<strong>Biokreis</strong><br />

Ackerbohnen; im BigBag; Friedrich u. Gertraud<br />

Ott, 86720 Nördlingen; Tel.; 09081/801049;<br />

Triticale und Weizen Stroh; Peter Kiefersbeck,<br />

83374 Traunwalchen; Tel.; 0160 96 31 64 29;<br />

Mais; Körnermais; Hahn, 86720 Nördlingen;<br />

Tel.; 0177/7047058 *Biorkeis<br />

Triticale; ca 150t; Hahn, 86720 Nördlingen;<br />

Tel.; 0177/7047058; *<strong>Biokreis</strong><br />

Heißluftgetrocknetes Luzerneheu, Luzernecobs,<br />

Maiscobs; Buchner, 91575 Windsbach;<br />

Tel.; 09871 261; *<strong>Biokreis</strong><br />

Strohballen aus Streuwiese zum Einstreuen;<br />

Mathias Heitauer, 83355 Grabenstätt; Tel.; 0160<br />

268 38 52; *<strong>Biokreis</strong><br />

22 Großballen Heu; Verkaufe 1. Schnitt<br />

Wiesenheu 2013, gemäht Ende Juni, 2m x 1,40m<br />

x 0,7m, Abholung in Oberpfreimd; Christa<br />

Müller, 92536 Pfreimd; Tel.; 0175/1083365;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Maiscobs; Maiscobs zu verkaufen. Lieferung ist<br />

auch möglich.; Michaela Schwaighofer, 83666<br />

Piesenkam 0178/7321966 oder 08021/505348;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Anzeige<br />

Biologische Grünmais-, Lieschkolben- und<br />

Körnermaiscobs, hydrothermisch<br />

aufgeschlossen, zu verkaufen.<br />

Maiscobs zu verkaufen; Michaela Schwaighofer,<br />

83666 Piesenkam; Tel.; 0178/7321966 oder<br />

08021/505348 *<strong>Biokreis</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

Heu; Schmackhaftes Heu in Quaderballen von<br />

FFH-Wiesen, für Pferde und Kühe geeignet, trocken<br />

gepresst am 19. Juni. Gute Qualität. Zufuhr<br />

mit Ballenwagen möglich. 24 Ballen, etwa 10 t.<br />

Mobil: 0160-90945927; Wilfried Straub, 89555<br />

Steinheim; Tel.; 07329-6313;<br />

Grassilage in Rundballen; Klaus Bartz, 74673<br />

Mulfingen-Hollenbach; Tel.; 07938-992008;<br />

Bioland Heu; Mobil: 0171-5120554; Hansjörg<br />

Kracklauer, 88239 Wangen; Tel.; 07506-443;<br />

Grassilageballen; 1. und 2. Schnitt Rundballen;<br />

Jochen Bodemer, 71139 Ehningen; Tel.;<br />

01703541624;<br />

Grassilage in Rundballen; 2. Schnitt; Heinz u.<br />

Margret Rapp, 73614 Schorndorf; Tel.;<br />

07181/43575;<br />

andere Regionen<br />

Sebastian Patzelt<br />

S.P. Agrar Altstettenstr. 3<br />

85247 Schwabhausen<br />

Tel.: 0176/286 42386<br />

Email: s.p.agrar@gmx.de<br />

Heu und Silage; Verkaufe 250 Rundballen<br />

Luzerne-Kleegrassilage, Ernte 2012, 100<br />

Rundballen Heu, Ernte 2012 und 100 Rundballen<br />

Heu, Ernte 2013; Gerrit van Schoonhoven, 14827<br />

Wiesenburg; Tel.; 033849/9080;<br />

Siloballen; 18 Rundballensilage, 1. Schnitt 2013,<br />

1,30 m; Falco Habermann, 34519 Diemelsee-<br />

Deisfeld; Tel.0172/9054418;<br />

Heu in RB; 1,50 m zu verkaufen; Anne, Brigitte<br />

u. Joachim Brouwer, 63679 Schotten; Tel.;<br />

06044/950018;<br />

Luzerne-Silage-Ballen; für Miclvieh, frisch<br />

gekalbte Ammenkühe auf Bestellung für 2014;<br />

Manfred Acker, 35083 Wetter; Tel.; 06423-<br />

51174;<br />

Hafer; 12t Bioland-Hafer Sorte Max zu verkaufen.;<br />

Michael Emmrich, 63683 Ortenberg; Tel.;<br />

0171/5435325;<br />

Ackerbohnen; ca. 2to.; Reinhold Möller, 36148<br />

Kalbach; Tel.; 0176/12348043; *<strong>Biokreis</strong><br />

44 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:55 Seite 45<br />

Anzeige<br />

Marktplatz Biowelt<br />

Kleegrasheu; 80 Rundballen, Hallen gelagert,<br />

nicht verregnet, erster und zweiter Schnitt. Kann<br />

angeliefert werden (LKW).; Ulrike Landers,<br />

38384 Gevensleben; Tel.; 0177-6590218;<br />

Weizen und Haferstroh; je 100 Stück, Quaderoder<br />

Rundballen; Hans-Josef Koch, 33165<br />

Lichtenau; Tel.; 05295/597, 0173/6011608<br />

2 ha Silomais; ab Feld oder in Rundballen; Till<br />

Zimmer, 32469 Petershagen; Tel.; 0179/7481615<br />

oder 05704/167850<br />

33 Rundballen Heu, ideal für Pferde; (von<br />

Naturschutzflächen), je ca. 250 kg, 35 €/Ballen;<br />

Joachim Kamphausen, 41199 Mönchengladbach;<br />

Tel.; 02166/680143;<br />

Heu: 62 Rundballen Heu, Ende August gemäht,<br />

aus einer Nasswiese, 20 € / Ballen.; Markus<br />

Meyer, 39615 Neukirchen; Tel.; 039396-41130;<br />

Silageballen; 2. Schnitt; Dieter Cordes, 22949<br />

Ammersbek; Tel.; 040-6051093;<br />

Roggen- und Haferstroh; in Rundballen 1,60;<br />

Dieter Cordes, 22949 Ammersbek; Tel.; 040-<br />

6051093;<br />

Hafer; ca. 10 t Hafer, auch gequetscht, ab 18 €/dt<br />

zu verkaufen.; Rudolf Hartwigsen, 24983<br />

Handewitt; Tel.; 0431-880 2698;<br />

Konsumware<br />

Bayern<br />

Kürbispüree aus Bio Hokkaido, tiefgefroren in<br />

Fässern.; Georg Thalhammer, 97854 Steinfeld;<br />

Tel.; 09359/9090376;<br />

Dinkel und Waldstaudenkorn; Dinkel u.<br />

Waldstaudenkorn, Mobil: 0151/46642661; Horst<br />

Küchle, 87740 Buxheim; Tel.; 08331/9278960;<br />

Baden-Württemberg<br />

Frühkartoffeln Princess (festkochend); ca.<br />

1Tonne lose oder abgepackt in 5kg bez. 12kg<br />

Säcke; Simon Willburger, 88453 Erolzheim; Tel.;<br />

07354 659 00 39;<br />

Speisekartoffeln; Anuschka (f), Linda (f), Ditta<br />

(f), Jelly (vfk),Agria (vfk), jeweils auch Übergrößen.;<br />

Friedrich Schraag, 88410 Bad Wurzach;<br />

Tel.; 07564 91135;<br />

andere Regionen<br />

Biete Bioland Honige; Bioland-Akazienhonig<br />

1000 kg, Bioland-Sommerblüte mit Kornblume<br />

700kg, Bioland-Raps/Akazie 700kg; Sebastian<br />

Seusing, 13156 Berlin;Tel.; 0176-20964842;<br />

ca. 60 t Bio-Roggen, Fallzahl 230,HL-Gewicht<br />

71,8,lose; Arne Schramm, 14089 Berlin; Tel.;<br />

0172-3109342;<br />

Weintrauben; Silvaner und Müller Thurgau,<br />

1.000 bis 1.200 kg; Franz Meßner, I - 39042<br />

Brixen; Tel.; 0039/0472/831521;<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 45


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:55 Seite 46<br />

Biowelt<br />

Marktplatz<br />

Die "Mirabell" in 5kg /12,5kg oder; in 25 kg<br />

auch lose wie "gewachsen" oder sortiert ab Hof<br />

zuverkaufen.Tel.0178/5923925; Reinhard Nagel,<br />

34477 Nieder-Waroldern; Tel.; 05695/990099;<br />

Speisekartoffeln: Annabelle, Laura, Belana; lose<br />

oder gesackt; Joachim Lüpschen, 50171 Kerpen-<br />

Blatzheim; Tel.; 0172-1793253;<br />

Agria und Belinda, U-Ware; sehr gut entwickelter<br />

Bestand; Armin Meitzler, 55288 Spiesheim;<br />

Tel.; 06732/930753;<br />

Weißkohl; 3-4 kg Kopfgewicht in 800 kg<br />

Einheiten; Dirk Schoof, 25761 Hedwigenkoog;<br />

Tel.; 04833- 2701;<br />

Mensch & Land<br />

Bayern<br />

Partnerbetrieb gesucht. Legehennenbetrieb im<br />

Bereich PAN sucht Partnerbetrieb für Futter-<br />

Mist- Kooperation. Tel. ab 20 Uhr. Johann Fuchs,<br />

84367 Tann, Tel. 08561/8716 *<strong>Biokreis</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

LandwirtIn gesucht; Wir bieten zwei Vollzeitstellen<br />

(Familie)auf unserem Gemischtbetrieb<br />

an, Schwerpunkt Milchvieh (60) m. Nz. Wir<br />

wünschen uns, daß Sie mit allen damit verbundenen<br />

Arbeiten vertraut sind. Ihnen macht es<br />

Freude eigenständig zu arbeiten und können sich<br />

gut in einem Team bewegen. Außerdem können<br />

Sie gut Menschen führen, die zeitweise mitarbeiten.<br />

Eine mehrjährige Berufs- und Lebenserfahrung<br />

wäre von Vorteil.Wir freuen uns auf<br />

Ihre aussagekräftige Bewerbung. Hubert Möhrle,<br />

88634 Großschönach; Tel. 07552/ 8840;<br />

Gärtnerei; Kleine Demeter- Gärtnerei in Oberschwaben<br />

ab 1.1.2014 abzugeben. 2,04 ha, 1,4 ha<br />

Acker, davon 900qm Folienhäuser (Götsch+<br />

Fälschle). Fläche ist gepachtet. Ein eigener<br />

Brunnen ist auf dem Grundstück vorhanden.<br />

Inventar (Maschinen, Kühlräume, Kleingeräte,<br />

Brunnen etc.) gegen Ablöse. Im Pachtvertrag ist<br />

vereinbart, dass die Fläche biologisch bewirtschaftet<br />

werden muss. Vermarktung hauptsächlich<br />

über Wochenmärkte.; Waterstradt, 88430<br />

Rot an der Rot; Tel.; 08395/ 93 28 -25;<br />

andere Regionen<br />

Suche Milchviehbetrieb zu kaufen, pachten,<br />

oder Erbpacht. Tel. 0162 5924877 (ganz<br />

Deutschland); Alexander Haack, 29494 Trebel;<br />

Tel.; 0162 5924877;<br />

Hofkäserei sucht Nachfolger; Nachfolger für<br />

Hofkäserei gesucht. Für meine gut eingeführte<br />

Bioland-Hofkäserei im Sauerland suche ich<br />

eine/n Betriebsnachfolger/in. Wir verarbeiten<br />

jährlich rund 60.000 Liter Ziegen- und Schafmilch<br />

in Lohnarbeit zu vielerlei Käsesorten. Die<br />

Verarbeitungsmenge ist ausbaufähig, gut eingearbeitete<br />

Aushilfskräfte stehen zur Verfügung. Eine<br />

schöne Betriebswohnung (auch für Familie<br />

geeignet) kann gestellt werden.; Stefan Knecht,<br />

59969 Hallenberg; Tel.; 02984/1041;<br />

Melker oder Hofhelfer; Vollzeit mit<br />

Festanstellung. Aushilfsjob und/oderTeilzeit auch<br />

möglich.; Peter Doppstadt, 56477 Rennerod;<br />

Tel.02664 999564;<br />

Holunder - Bäumchen; Unser Partner, die<br />

Baumschule Pflanzlust, hat noch 1000 Holunder<br />

(Sorte Haschberg, sehr gut entwickelte Sträucher,<br />

öko-zertifiziert) übrig, die wir bei uns nicht<br />

(mehr) unterbringen können. Interessenten melden<br />

sich bitte bei uns oder direkt bei<br />

Pflanzlust.de; Jens Kahnis, 07407 Rudolstadt;<br />

Tel. 03672 829 55 40;<br />

sonstige Betriebsmittel<br />

Bayern<br />

Gewächshäuser; Verkaufe Götsch und Fälschle<br />

Thermohäuser mit aufblasbarer Doppelfolie:<br />

Zwei Häuser je 8 x 30 Meter Bj 2002,<br />

Stehwandhöhe 2,10m. Ein Haus 8 x 12 Meter Bj<br />

2002, Stehwandhöhe 2,10m, jeweils mit<br />

Sturmablüftung. Ein Haus 10 x 48 Meter Bj<br />

2005, Stehwandhöhe 2,10 m, Giebelhöhe 3,98 m,<br />

Zwischengiebel nach 24m. Ein Haus 10 x 30<br />

Meter Bj 2008, Stehwand- und Giebelhöhe wie<br />

vorher. Sämtliche Häuser mit Giebelklappen,<br />

sowie für jedes HausInnenheizung, Hängegeräte<br />

(lufterhitzer) 55Kw incl. Kaminanlage, Öltanks<br />

(4 x 1500 l und 1 x 4000 l ) ,Feuchtraumleuchten,<br />

Bewässerungsanlagen, Elektroschaltkästen,<br />

Themperaturüberwachungsgerät, Quickpots<br />

in verschiedenen Größen. Preise VHB. Ute<br />

Nüssler: 0175/5255453 oder 09827/925254.; Ute<br />

Nüßler, 91586 Lichtenau; Tel.09827/925254;<br />

Baden-Württemberg<br />

Saatgut; Bioland und Demeter Z-Saatgut,<br />

Kleegrasmischungen, Rotklee; Thomas Leibinger,<br />

73728 Esslingen; Tel.; 0711-550939-15;<br />

Stroh, 200 Quaderballen; Ernte 2013 von<br />

Einkorn, Emmer, Dinkel, Hafer, Roggen und<br />

Weizen; Uwe Wüst, 97953 Königheim-Brehmen;<br />

Tel.; 09340-929417;<br />

andere Regionen<br />

Weizen und Haferstroh; je 100 Stück, Quaderoder<br />

Rundballen; Hans-Josef Koch, 33165<br />

Lichtenau; Tel.; 05295/597, 0173/6011608<br />

Getreide-Saatgut; Roggen: Recrut, Conduct,<br />

Grünschnittroggen: Protector, Triticale: SW-<br />

Talentro,Cosinus,Weizen: Akratos (A), Scaro<br />

(E), Gerste: Antonalla, Dinkel: Oberkulmer<br />

Rotkorn, Zollernspelz; Fred Schumacher, 57632 ;<br />

Tel.; 02685 1266;<br />

Technik/Maschinen<br />

Bayern<br />

PZ-Kreiselmähwerk, 1,65 m, guter Zustand<br />

zu verkaufen. Max Wörner, Hofheim/Ufr.<br />

Tel. 09523/501452 *<strong>Biokreis</strong><br />

2 Stalltüren, zweiteilig 105 x 240 guter Zustand<br />

je 150,- €; Andreas und Andrea Felsl, 87782<br />

Unteregg; Tel.; 08269/969733;<br />

Ackeregge 4 m; Frick Ackeregge, manuell<br />

klappbar mit Federentlastung, 4 m AB; Helmut<br />

Ott, 91346 Wiesenttal; Tel. 09196367;<br />

Neuero Heugebläse; verk. Neuero Heugebläse<br />

AG4 mit direktem Zapfwellenantrieb; Helmut<br />

Ott, 91346 Wiesenttal; Tel. 09196367;<br />

Kuhn Heuwender 6 Kreisel; Kuhn Heuwender,<br />

5 Kreisel, 6,4 m AB, hydr. klappbar. hydr.<br />

Schräglaufeinrichtung,; Helmut Ott, 91346<br />

Wiesenttal; Tel.; 9196367;<br />

Anzeigen<br />

der Bioladen auf Achse<br />

www.frisches-biogemuese.de<br />

Tel.: 08726/1686<br />

Fax: 08726/1014<br />

46 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:56 Seite 47<br />

Marktplatz Biowelt<br />

Anzeigen<br />

Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30<br />

E-Mail: zentrale@oekoring.com<br />

www.oekoring.com<br />

www.bioregional.de<br />

Ballentränke; Ballentränke (frostsicher), 1 Stk.<br />

66 x 64 x 53 für max. 20 Rinder, 1 Stk. 99 x 66 x<br />

53 für max. 40 Rinder; Josef Lenz, 84435<br />

Lengdorf; Tel.; 08083/1676;<br />

Halsfangvorrichtung für Rinder (neu) aufgebaut<br />

auf Klauenpflegestand.; Josef Lenz, 84435<br />

Lengdorf; Tel.; 08083/1676;<br />

Eigenstromversorgung; Werden Sie Eigen-<br />

Versorger und machen Sie sich unabhängiger von<br />

Strompreiserhöhungen. Produzieren und speichern<br />

Sie Ihren Strom mit Photovoltaik selbst.<br />

Von der Planung über die Ausführung bis zur<br />

betriebsfertigen Übergabe alles aus einer Hand.<br />

Mit Leistungsgarantie!; Bernhard Weidner,<br />

97280 Remlingen; Tel.; 09369-984752;<br />

Pöttinger Ladewagen; BOSS II, Bj 1989,<br />

hydraulischer Kratzboden, Tel. ab 20 Uhr;<br />

Johann Fuchs, 84367 Tann; Tel.; 08561/8716;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Mengele Erntewagen; LAW 350 Bj.1982,<br />

Verteilerwalzen, Querförderband, Silierschneidwerk,<br />

6 Rechketten Tel.ab 20 Uhr; Johann Fuchs,<br />

84367 Tann; Tel.; 08561/8716; *<strong>Biokreis</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

Biete 8 Roxell-Breiautomaten Typ Mast-Turbomat-120-Typ<br />

2 sowie 20 Suevia Breiautomaten.;<br />

Helge Krämer, 74638 Waldenburg; Tel.; 07942/<br />

944335;<br />

andere Regionen<br />

Niewöhner Klembandroder Bj 1993 Bunker<br />

Elecktromagnetische Steuerung Guter Zustand<br />

Sofort einsatzbereit; Christoph Förster, 63654<br />

Büdingen; Tel. 06048 953 566;<br />

Bomfort Dyra Drive; Bodenbearbeitungsgerät,<br />

4 m Arbeitsbreite zu verkaufen; Karl-Wilhelm<br />

Wetzel, 37284 Waldkappel; Tel.; 05656/4288;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Getreidesilo für Trocknung mit Förderschnecke;<br />

Es handelt sich um ein Getreidesilo aus Holz,<br />

das belüftet werden kann. Die Höhe ist ca 5m.<br />

Dazu gehört eine Forderschnecke zum Befüllen.<br />

Das Silo steht in 27386 Bothel und muss selbst<br />

abgebaut werden. Ein Frontlader steht zur Hilfe<br />

zur Verfügung; Elisabeth Winkelmann, 27386<br />

Bothel; Tel.; 0174/8823667;<br />

Futtersilo; Das Futtersilo muss selbst abgeholt<br />

werden. Bei Fragen bitte mailen. Am gleichen<br />

Standort gibt's auch noch ein Getreidesilo.;<br />

Elisabeth Winkelmann, 27386 Bothel; Tel.;<br />

0174/8823667 o. 04266/1522;<br />

Getreidesilo für Trocknung mit Förderschnecke;<br />

Es handelt sich um ein Getreidesilo aus Holz,<br />

das belüftet werden kann. Die Höhe ist ca 5m.<br />

Dazu gehört eine Forderschnecke zum Befüllen.<br />

Das Silo steht in 27386 Bothel und muss selbst<br />

abgebaut werden. Ein Frontlader steht zur Hilfe<br />

zur Verfügung; Elisabeth Winkelmann, 27386<br />

Bothel; Tel.; 0174/8823667;<br />

2 Futterautomaten mit Rinnen und Kette für<br />

1000 Legehennen sowie Abrollnester (Metall),<br />

zusätzlich Holzeinzellegenester für Dinkelstreu;<br />

Hans-Dieter Blume, 59505 Bad Sassendorf -<br />

Lohne; Tel.; 0173 255 13 40;<br />

Hatzenbichler Striegel AB 1,5 mm; Biete neuwertigen<br />

Hatzenbichler Striegel, 1. Feld 1*1,5m,<br />

7mm. Gerät wurde kaum benützt.; Beerstecher,<br />

01561 Ebersbach; Tel.; 0163/7350633;<br />

Tiere<br />

Bayern<br />

2 Abferkelhütten der Marke Atlantik zu verkaufen<br />

Maße: 310 x 155 x 150cm und 310 x 160 x<br />

170cm Auch einzeln abzugeben Bei Interesse<br />

oder weiteren Informationen bitte anrufen!<br />

Baptist Behr 96155 Buttenheim; Tel.; 0171 287<br />

67 54<br />

3 BV Kälber; BV Kälber Väter Payssli, Juleng<br />

und Eudego noch behornt zu verkaufen;<br />

Christian Wölfle, 87463 Dietmannsried; Tel.;<br />

08374/7380;<br />

FV-Mutterkuh; Fleckvieh Mutterkuh; Anton<br />

Leis, 82362 Weilheim; Tel.; 0881/3803;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Kuhkalb mit LV; verkaufe eine Milchviehkalbin<br />

mit Leistungsnachweis; Siegfried Pretscher,<br />

87452 Altusried; Tel.; 083738309; *<strong>Biokreis</strong><br />

Anzeigen<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 47


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:56 Seite 48<br />

Biowelt<br />

Marktplatz<br />

Charolais und Fleckvieh x Blonde d Aquitaine;<br />

Charolais und Fleckvieh x Blonde d Aquitaine<br />

Kalbinnen gen. hornlos, weidegewohnt ca. 1,5<br />

Jahre alt zur Zucht zu verkaufen; Schäfer GbR,<br />

97797 Wartmannsroth; Tel.; 09737820062;<br />

2 BV Kuhkälber; BV Kuhkälber Väter Juleng<br />

und Eudego, enthornt zu verkaufen; Christian<br />

Wölfle, 87463 Dietmannsried; Tel.; 08374/7389;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Galloways; 2 weibl. Galloways (weiß), Absetzer,<br />

8 M., (evtl. mit Papieren), Agnes<br />

Augustin, 94539 Grafling; Tel.; 08531/135646<br />

od. 09929/9599141 *<strong>Biokreis</strong><br />

Thüringer Waldziegenbock, herdbuchgeprüft<br />

und CAE-frei; Peter Rieblinger, 86567<br />

Hilgertshausen/ Tandern; Tel.; 0151 569 53 497;<br />

BV-Kuhkalb; BV Kuhkalb mit LN; Heinrich<br />

Seger, 87480 Weitnau; Tel.; 08375/626;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

BV-Kuhkalb; BV- Kuhkalb geb.17.9.2013 V:<br />

Jubs; Florian Mayr, 87549 Rettenberg; Tel.;<br />

08327-931512; *<strong>Biokreis</strong><br />

Bio-Fleckvieh; laufend abzugeben. Kuhkälber,<br />

Färsen, Jungkühe. Tel. 0176/61149144; Benedikt<br />

Baur, 82346 Andechs; Tel. 081573276;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

1 BV Milchkuh; Braunviehkuh , 2. Laktation<br />

28kg Milch , enthornt , weidegewohnt , Laufstall<br />

und Anbindestall gewohnt; Schwarz + Paulus<br />

GbR, 82401 Rottenbuch; Tel.; 088679197590;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

2 Pinzgauer Stierkälber; 2 Pinzgauer Stierkälber<br />

7 Monate und 4 Wochen , beide Mütter<br />

mit guter Milchleistung (6000kg); Schwarz +<br />

Paulus GbR, 82401 Rottenbuch; Tel.;<br />

088679197590; *<strong>Biokreis</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

Braunvieh-Kuhkälber; aus sehr gesundem,<br />

langlebigen Tierbestand, Kühe horntragend und<br />

sehr ruhig und zutraulich. Herde ungeimpft mit<br />

guter Leistung Kälber sind schon weidegewohnt!;<br />

Josef Wild, 88339 Bad Waldsee; Tel.;<br />

07524 38 88; *<strong>Biokreis</strong><br />

Braunvieh-Zuchtkälber (3 Monate alt) mit<br />

Leistungsnachweis; Philipp Heine, 88410 Bad<br />

Wurzach; Tel.; 07568/761; *<strong>Biokreis</strong><br />

Wir sind regional!<br />

Gesuche<br />

Futter<br />

Bayern<br />

Suche Silomais Handy :017631295512; Diem,<br />

87452 Frauenezell; Tel.; 08373/987366;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Silomais ab Feld; gesucht; Michael Zeller,<br />

87549 Kranzegg; Tel.; 08327/7125; *<strong>Biokreis</strong><br />

Futterweizen; ca 50 dt Futterwizen; Siegfried<br />

Pretscher, 87452 Altusried; Tel.; 083738309;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Ackerbohne; ca. 3 t Ackerbohnen gesucht;<br />

Benno Hampp, 86980 Ingenried; Tel.; 08868/<br />

1278; *<strong>Biokreis</strong><br />

Futterweizen; suche 10-20 t Bio-Futterweizen;<br />

Josef Ebner, 94469 Deggendorf; Tel.; 099126802<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Suche 50 to Körnermais; Scheuerlein, 91174<br />

Spalt; Tel.09175/ 254 *<strong>Biokreis</strong><br />

Luzerneheu mit Lieferung. Mobil: 0160-<br />

4426630; Max Gabler, 87463 Dietmannsried;<br />

Tel.; 08374/587726; *<strong>Biokreis</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

Körnermais; 26 to Körnermais, Abholung mit<br />

Lkw Silozug; Thomas Konzelmann, 72461<br />

Albstadt; Tel.; 01622794612;<br />

Suche Heu; Suche Heu, Öhmt für die Fütterung<br />

von Milchkühen; Simons, 88693 Deggenhauser<br />

Tal; Tel.; 0175 5989712;<br />

andere Regionen<br />

Ackerbohnen; Suche 5 t Ackerbohnen oder<br />

Ackerbohnenschrot; Christine Rüther, 34260<br />

Kaufungen; Tel.; 05605 - 800737;<br />

Konsumware<br />

Bayern<br />

Rote Beete und Kartoffeln; Suchen Rote Beete<br />

und Kartoffeln, weg vom Feld ohne Sortierung<br />

ohne Aufbereitung; Hofmann, 90427 Nürnberg;<br />

Tel. 0911/343161 *<strong>Biokreis</strong><br />

andere Regionen<br />

HG Frischgemüse, ein intern. tätiges Möhren-<br />

Handelsunternehmen aus NRW, sucht Partner<br />

zum Bio-Möhrenanbau mit Anbaubegleitung zu<br />

TOP-Konditionen; HG Frischgemüse GmbH,<br />

Herr Bär, 52445 Titz; Tel. 0160 15 15 108<br />

Mensch & Land<br />

Bayern<br />

Partnerbetrieb gesucht.; Legehennenbetrieb im<br />

Bereich PAN sucht Partnerbetrieb für Futter-<br />

Mist-Kooperation. Tel. ab 20 Uhr abends; Johann<br />

Fuchs, 84367 Tann; Tel. 08561/8716; *<strong>Biokreis</strong><br />

andere Regionen<br />

Unterstellmöglichkeit für Galloway Herde<br />

gesucht; Suche wegen Umbau des Stalles meiner<br />

Gallowayherde Unterstellmöglichkeit ggf. mit<br />

Versorgung (8 Mutterkühe 1 Zuchtbulle 2 Kälber<br />

); Frank Köster, 42553 Velbert; Tel.;<br />

02053/48382; *<strong>Biokreis</strong><br />

Suche Aufzuchtbetrieb für unsere Rinder; Wir<br />

möchten die Aufzucht des Jungviehs abgeben<br />

und suchen dafür einen Betrieb, der bis zu 100<br />

Jungrinder (3 Monate bis 4 Wochen vor<br />

Kalbung) aufzieht. Über eine passenden Betrieb<br />

in der Nähe des Sauerlands würder wir uns freuen.;<br />

Hof Köhne, 57392 Schmallenberg; Tel.;<br />

0151-58848011;<br />

sonstige Betriebsmittel<br />

Bayern<br />

Winterstellplatz für Jungvieh; Adelbert Reiter,<br />

87499 Wildpoldsried; Tel.; 0172-3614108;<br />

Technik/Maschinen<br />

Baden-Württemberg<br />

Miststreuer, 5t, stehende Walzen; Peter Heese,<br />

89194 Schnürpflinge-Ammerstetten; Tel.; 07346-<br />

923585;<br />

andere Regionen<br />

Suche Siebe für Amazone-Kartoffelsortiermaschine<br />

(Rahmen 60*112cm) in der Maschenweite<br />

30mm und 25mm o. ähnlich; Detlev Zernikow-<br />

Kayßer, 36179 Bebra; Tel.; 06627-8702;<br />

Güllefaß; 3000-3500 l, voll funktionstüchtig,<br />

gesucht; Sonja Hellbaum, 49179 Ostercappeln;<br />

Tel.; 05473-957969;<br />

Geflügel-Transportkisten; aus Plastik, mit<br />

Schiebedeckel, stabil, gesucht, circa 6-10 Stk.;<br />

Sonja Hellbaum, 49179 Ostercappeln; Tel.;<br />

05473-957969;<br />

Dinkelspreu-Trennmaschine; Hans-Joachim<br />

Werner, 51674 Wiehl; Tel.; 02262 7000 80;<br />

Tiere<br />

Bayern<br />

Suche Milchziegen, 1. oder 2. Laktation, mischrassig<br />

oder reinrassige Weiße oder Braune<br />

Edelziegen; Franz und Martha Bauer, 83362<br />

Surberg; Tel.; 0861909/ 81395 od. 0170/<br />

2258055 *<strong>Biokreis</strong><br />

48 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:56 Seite 49<br />

Marktplatz Biowelt<br />

BDE Ziegenbock; ca. 6 Monate Hornlos CAE u.<br />

Pseudotuberk.frei.W.Rudholzer 83410 Laufen<br />

Tel.08686/8452<br />

10 Milchkühe gesucht; FV, weidegewohnt;<br />

Hödl, 94110 Wegscheid; Tel. 08592 82 23<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Suche Winterstellplatz für Jungvieh wenn<br />

jemand Platz. Monatliche Bezahlung +/- 2€ pro<br />

Tier und Tag.; Konrad Stöger, 87669 Rieden a.<br />

Forggensee; Tel.; 01636461170, 08362-38933<br />

andere Regionen<br />

Suche Milchziegen; Suche ca.100 Milchziegen.;<br />

Mathias Imöhl, 34497 Korbach; Tel.; 0171/<br />

5893888;<br />

Galloway Herde; Suche wegen Umbau des<br />

Stalles meiner Gallowayherde unterstellmöglichkeit<br />

(8 Mutterkühe 1 Zuchtbulle 2 Kälber );<br />

Frank Köster, 42553 Velbert; Tel.; 02053/48382;<br />

bioNachrichten<br />

Anzeigen/Heidi Scheitza<br />

Stelzlhof 1, 94034 Passau<br />

Tel. 0851/7 56 50-15<br />

Fax 0851/7 56 50-25<br />

scheitza@biokreis.de<br />

Die nächste Ausgabe der bioNachrichten<br />

erscheint am 02. Dezember 2013<br />

Anzeigenschluss: 18. November 2013<br />

Angebote<br />

· Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne<br />

Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643-488<br />

· Heu RB 1,25m, Kleegras Silage RB neue<br />

Ernte; Roggen 8t, Mutterkühe FlvxLi mit<br />

Bullenkälbern, Futtergetreide Sommergerste,<br />

Hafer mit Erbsen und Triticale, Raum<br />

Vogelsberg / Rhön, Tel. 06054-6113 o. 0170-<br />

3102636<br />

· Zwei ruhige, gut bemuskelte, Limousin-<br />

Herdbuch-Jungbullen zu verkaufen. Bio-<br />

Limousinzucht Josef Hubbeling, Vreden, Tel.<br />

02564-97472 oder 0177-8617410.<br />

· Deckbullen, vorwiegend Charolais,<br />

z.T.auch Limousin auf Anfrage abzugeben,<br />

Tel. 0172-2790613<br />

· Bl. Aquitaine Jungbullen aus Herdbuchzucht<br />

laufend zu verkaufen sowie 3 männl.<br />

Hinterwälder Absetzer und eine Schmotzer<br />

Hammermühle mit10 PS-Motor, Tel.<br />

06455-8950, 0172-8061909<br />

Warenbörse <strong>Biokreis</strong> NRW / Mitte<br />

· Rinder-Schermaschine (Lister) zu verkaufen,<br />

VB 180,-€, Tel. 02723-3132<br />

· 2 weibl. Absetzer, Fleischviehkreuzungen*<br />

Febr. 13 zu verkaufen Tel. 02721/2312, ab 20<br />

Uhr oder 0175/9985658<br />

· Aubrac Zuchtbullen, körfähig aus franz.<br />

Linie, extensiv gehalten, Weide gewohnt, mit<br />

vollem Gesundheitsstatus , 0152-24606625<br />

· Grassilage 15 RB 1,30m zu verkaufen, Tel.<br />

05632-7441<br />

· Fleckvieh, 7 weibl. Absetzer , 1 Jahr alt zu<br />

verkaufen, Tel. 02983-507 oder 0171-1274056<br />

· Viehanhänger für Schlepperzug, Breite<br />

1,80 m, Länge ca. 2.20m. Kompl. Restaurierung<br />

vor ca. 5 Jahren. Guter, einsatzbereiter<br />

Zustand, VB500,-€ 0170/3248332 ab 15.00<br />

Uhr<br />

· Heu, ca. 50RB 1,25m , Raum Wenden, Tel.<br />

0175-3528579<br />

· 3 hochtragende Rinder, Limousin-Kreuzungen,<br />

Ende des Jahres kalbend, Tel. 02721-<br />

80222<br />

Gesuche<br />

· Ständig gute weibl. Absetzer, gängige<br />

Fleischrassen von <strong>Biokreis</strong>-Betrieb<br />

gesucht, Tel. 0170-4579972<br />

· Der <strong>Biokreis</strong> NRW sucht für mehrere<br />

Mastbetriebe ständig männliche Absetzer<br />

der gängigen Fleischrassen zu aktuellen<br />

Preisnotierungen, Tel. 02733-124455<br />

· Tragende Fleckvieh- Färsen (-Fleisch)<br />

gesucht, Tel. 02983-507 oder 0171-1274056<br />

· Suche männl. und weibl. Absetzer, bevorzugt<br />

Galloway, Aubrac, Hereford, Angus oder<br />

Kreuzungen, Tel. 0152-24606625<br />

Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe<br />

von Angeboten für die nächste Ausgabe können<br />

sie sich auch unter 02733-124455 an die<br />

<strong>Biokreis</strong> Geschäftsstelle NRW wenden!<br />

Lesenahrung zu gewinnen!<br />

Dieses Mal verlosen wir zwei verschiedene Bücher. Passend zum Herbst<br />

gibt das „WeinKochbuch“ Tipps, wie Wein als starkes Gewürz vielen<br />

Gerichten eine besondere Note verleiht. Der „Slow Food Genussführer<br />

2014“ empfiehlt 300 Gaststätten, die sich an den Slow-Food-Prinzipien<br />

„gut, sauber, fair“ orientieren.<br />

Wir verlosen jeweils drei Stück. Senden Sie einfach eine Postkarte mit<br />

dem Stichwort „WeinKochbuch“ oder „Slow Food Genussführer 2014“ an<br />

bioNachrichten, <strong>Biokreis</strong> e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau; oder senden Sie<br />

eine E-Mail an scheitza@biokreis.de. Viel Glück!<br />

Je ein ÖkoZutzlerFrühstück mit Weißbier für zwei Personen im Milchhäusl im<br />

Englischen Garten, München, haben gewonnen: Maja Eichert, 35690<br />

Dillenburg, Thomas Simon, 85540 Haar/Kronsdorf, und Stefan Hammerl,<br />

94539 Grafing. Die Gewinner erhalten die Gutscheine von uns per Post.<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 49


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:57 Seite 50<br />

Biowelt<br />

Bücher / Vorschau / Impressum<br />

Bücher<br />

Terra Preta. Die schwarze<br />

Revolution aus dem Regenwald<br />

Terra Preta do Indio lautet der portugiesische Name<br />

für einen Stoff, dem man wundersame Eigenschaften<br />

zuschreibt. Die Presse überschlägt sich mit<br />

Berichten über das „Schwarze Gold“, die<br />

Wissenschaft glaubt mit der Schwarzerde aus dem<br />

Regenwald zwei der größten Menschheitsprobleme<br />

lösen zu können - den Klimawandel und die<br />

Hungerkrise. Das Gute daran: Jede(r) kann mithelfen,<br />

denn seit 2005 ist das Geheimnis um die<br />

Herstellung der Wundererde gelüftet - ein<br />

Geheimnis, welches mit dem Niedergang der einstmals<br />

blühenden Indianerkulturen Amazoniens verloren<br />

zu gehen schien. Die Rezeptur mutet dabei<br />

erstaunlich einfach an, denn mehr als Küchen- oder<br />

Gartenabfälle, Holzkohle und Regenwürmer sind<br />

nicht nötig.<br />

Das Autorentrio Scheub, Pieplow und Schmidt hat<br />

sich auf Schatzsuche begeben und das Wissen um<br />

die fruchtbarste Erde der Welt in einem kundigen<br />

Führer zusammengetragen. Neben einer fundierten<br />

Gebrauchsanweisung zur Herstellung von Terra<br />

Preta und Biokohle (biochar) informiert das<br />

Handbuch über die Grundprinzipien von Klimafarming<br />

und Kreislaufwirtschaft.<br />

Haiko Pieplow, Ute Scheub, Hans-Peter Schmidt,<br />

Stiftungsgemeinschaft anstiftung & ertomis (Hrg.):<br />

Terra Preta. Die schwarze Revolution aus dem<br />

Regenwald, oekom verlag, 2013, 208 S., 19.95 €<br />

Slow Food Genussführer<br />

Deutschland 2014<br />

Gibt es sie noch, die Gasthäuser, die sich der regionalen<br />

und saisonalen Küche verschrieben haben?<br />

Welcher Wirt verwendet nur frische Zutaten und verzichtet<br />

auf jegliche Zusatzstoffe? Wo finden noch traditionelle<br />

Rezepte Verwendung und wo bekommt<br />

man schmackhafte Gerichte zu bezahlbaren Preisen?<br />

Der Genussführer liefert Antworten auf all diese<br />

Fragen und ist damit der perfekte Begleiter in die<br />

Welt der qualitativ hochwertigen Gastronomie.<br />

Der Begriff Slow Food umschreibt eine<br />

Gegenbewegung zum Trend des »uniformen, globalisierten<br />

und genussfreien Fast Food«. Um die Kultur<br />

des Essens und Trinkens weiter zu befördern, erscheint<br />

nun erstmalig der »Genussführer Deutschland«.<br />

Er führt zu 300 Gasthäusern, die sich der<br />

authentischen Küche der jeweiligen Region verpflichtet<br />

fühlen.<br />

»Gut, sauber und fair« – für dieses Motto steht<br />

SLOW FOOD, die Vereinigung »bewusster Genießer<br />

und mündiger Konsumenten«. Die 1986 von Carlo<br />

Petrini gegründete internationale Organisation zählt<br />

heute in über 150 Ländern rund 100.000 Mitglieder.<br />

Allein in Deutschland sind es über 13.000. Das Logo<br />

von Slow Food ist die Weinbergschnecke – als ein<br />

Symbol für Langsamkeit.<br />

Slow Food Deutschland e.V. (Hrg.): Slow Food<br />

Genussführer Deutschland 2014. oekom verlag,<br />

2013, 344 S., 19.95 €<br />

Das Bioladen-Kochbuch<br />

Genießen mit allen Sinnen.<br />

Rote, gelbe und grüne Linsen.<br />

Schillerndes Leinöl. Bamberger<br />

Hörnchen und exotisch duftender<br />

Kardamom. Saftige Asia-Salate und<br />

knackig-zarte Mairübchen: So viel<br />

kann man im Bioladen entdecken!<br />

Manches ist fast schon in Vergessenheit<br />

geraten, anderes brandneu<br />

in unserem Ess-Kulturkreis.<br />

Aber was genau macht man eigentlich<br />

aus Bulgur, Tempeh & Co.?<br />

Wie bereite ich es zu und womit<br />

kann ich es kombinieren? Lust auf<br />

eine inspirierende Einkaufstour<br />

durch den Bioladen?<br />

Dann ist dieses Buch genau das<br />

Richtige. Entdecken Sie spannende<br />

Lebensmittel und zaubern Sie<br />

leckere Vorspeisen, tolle Hauptgerichte<br />

und unkomplizierte<br />

Zwischensnacks. Ob gut bürgerlich,<br />

mediterran oder orientalisch -<br />

diese über 130 Rezepte schmecken<br />

Ihrer ganzen Familie.<br />

Eva Reichert, Thomas Sadler: Das<br />

Bioladen-Kochbuch. Trias-Verlag,<br />

2013, 192 S., 19,99 €<br />

Bild: <strong>Biokreis</strong><br />

Vorschau bioNachrichten Dezember 2013/Januar 2014<br />

In der Winterausgabe möchten wir das Thema „Einkommensalternativen“ in den Fokus rücken.<br />

Dabei stellen wir neue Möglichkeiten wie das Projekt „Landvergnügen“ vor, im Rahmen dessen<br />

Bauernhöfe Stellplätze für Wohnmobilreisende zur Verfügung stellen. Und wir suchen nach<br />

Antworten auf die Fragen: Welche Ideen gibt es? Wie funktioniert die Umsetzung? Welche<br />

Voraussetzungen müssen gegeben sein?<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Stelzlhof 1<br />

D-94034 Passau<br />

Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0<br />

Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25<br />

eMail: info@biokreis.de<br />

www.biokreis.de<br />

Auflage:<br />

4000<br />

Gründer:<br />

Heinz Jacob<br />

Redaktion:<br />

Ronja Zöls<br />

Josef Brunnbauer<br />

Autoren dieser<br />

Ausgabe:<br />

Jörn Bender<br />

Thomas Dosch<br />

Sebastian Grabendorfer<br />

Birte Hauschild<br />

Andrea Helmer<br />

Ariane Herrmann<br />

Andreas Huber<br />

Eva Lisges<br />

Jan Nechwatal<br />

Katharina Obermeier<br />

Peter Paulus<br />

Kristina Peus-Michal<br />

Harald Ulmer<br />

Anzeigen:<br />

Heidi Scheitza<br />

Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15<br />

Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25<br />

eMail: scheitza@biokreis.de<br />

Satz und Layout: Inocentiu Fron<br />

Titelbild: Josef Brunnbauer<br />

Motiv: Karl Haberzettl vom Stelzlhof in Passau.<br />

Druck:<br />

Druckerei Ostler, Passau<br />

Alle namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht verbindlich ist für die Meinung der Redaktion. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung der Redaktion möglich. Für unverlangt eingesandte Texte oder Fotos usw. wird keine Haftung übernommen. Bei Leserbriefen behält sich die Redaktion vor, die Texte zu kürzen. Die Redaktion ist nicht für den Inhalt der veröffentlichten<br />

Internet-Adressen verantwortlich. Der Bezug von sechs Ausgaben bioNachrichten pro Jahr ist im Mitgliedsbeitrag für den <strong>Biokreis</strong>/Erzeugerring e.V. enthalten.<br />

50 bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013<br />

Gedruckt auf umweltfreundlichem,<br />

FSC-zertifiziertem<br />

Papier


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:58 Seite 51<br />

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23.10.2008 16:03:44 Uhr<br />

bioNachrichten 5 | Oktober/November 2013 51


n_5_13.qxp 09.10.2013 10:58 Seite 52<br />

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