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n_5_11.qxp 12.10.2011 11:00 Seite 1<br />

5 | 2011 Oktober/November<br />

ISSN 0 178 476507193 F P.b.b. GZ 06Z036931 M<br />

www.biokreis.de | www.bionachrichten.de<br />

Fit für die Zukunft<br />

Neuer Dachverband<br />

<strong>Biokreis</strong> und Partner gründen<br />

Interessenvertretung für Biobauern<br />

Kugelschuss auf der Weide<br />

Gut für Tierschutz, Sicherheit und<br />

Fleischqualität<br />

Auf was es im Ökolandbau ankommen wird


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:00 Seite 2


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:02 Seite 3<br />

Inhalt<br />

AKTUELLES<br />

4 Termine<br />

6 Notizen<br />

8 „Wir ziehen an einem Strang“<br />

Neue Interessenvertretung für Ökolandwirte gegründet<br />

10 „Der Markt sucht sich die Rohstoffe auch anderswo“<br />

Kommentar von Sepp Brunnbauer<br />

BIOKREIS<br />

12 Der Kugelschuss auf der Weide<br />

Gut für Tierschutz, Fleischqualität und Sicherheit<br />

13 Neues aus Forschung und Praxis<br />

Infos zu Leguminosen und Schweinen aus den LfL-Arbeitskreisen<br />

16 Zeigt her eure Produkte, zeigt her eure Kuh…<br />

<strong>Biokreis</strong>-Betriebe auf den Bayerischen Öko-Erlebnistagen<br />

19 Aktuelles aus NRW / Hessen<br />

20 Aktuelles aus Bayern<br />

22 Ährlich bio! Archehof Peter Schmidt<br />

24 Ährlich bio! Zu Besuch bei Familie Trapp<br />

TITEL<br />

26 Fit für die Zukunft<br />

Aufklärung und Marketing bieten Chancen für den Ökolandbau<br />

28 Drei Minister, sechs Fragen<br />

30 Die Zukunft hat es in sich<br />

Gentechnik, Klimawandel, Hybride – Biobauern sind gefordert<br />

32 Die genomische Zuchtwertschätzung – Fluch oder Segen?<br />

34 „Regionale Vermarktungsmöglichkeiten nutzen“<br />

Interview mit Albert Deß<br />

BIOWELT<br />

36 Ökolandbau und Klimawandel<br />

5. Teil der Serie zum Klimawandel<br />

38 Altmodisch und zeitgemäß<br />

Tricks und Tipps zum Vorrathalten<br />

40 Eine Reise wie im Traum<br />

<strong>Biokreis</strong> auf Exkursion in Schottland<br />

42 Marktplatz<br />

45 Personen, Verlosung<br />

46 Bücher, Vorschau, Impressum<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Ernte ist eingeholt, jetzt kommt die<br />

Zeit für Biobauern und -hersteller, sich<br />

Gedanken zu machen über das nächste<br />

Jahr – und über die weitere Zukunft.<br />

Das tut auch der <strong>Biokreis</strong>. Zusammen<br />

mit weiteren Verbänden hat er einen<br />

neuen Dachverband für Ökolandwirte<br />

gegründet, um die Interessen der<br />

Bauern noch besser vertreten zu können:<br />

Den Bundesverband Ökologische<br />

Landwirtschaft (BVÖL). Lesen Sie<br />

mehr darüber auf S. 8 f.<br />

Im Schwerpunkt dieser Ausgabe gehen<br />

wir der Frage nach, wie zukunftsfähig<br />

der ökologische Landbau ist. Ein<br />

unendlich großes Thema: Bei der<br />

Recherche haben wir schnell gemerkt,<br />

dass wir nie allen Aspekten gerecht<br />

werden können, die betrachtet werden<br />

sollten. Dennoch wollen wir versuchen,<br />

an ein paar Stellen Licht ins Dunkel zu<br />

bringen. Wir beleuchten die positive<br />

Seite des Marktes und die der noch<br />

nicht optimalen politischen Rahmenbedingungen.<br />

Wir stellen <strong>Biokreis</strong>-<br />

Betriebe vor, die sich in herausragender<br />

Weise für Ökolandbau und Nachhaltigkeit<br />

engagieren, die sich mit<br />

Alleinstellungsmerkmalen auf dem<br />

Markt behaupten und sich so für die<br />

Zukunft rüsten. Und wir haben mit dem<br />

agrarpolitischen Sprecher der konservativen<br />

Parteien im EU-Parlament,<br />

Albert Deß, über seine Arbeit und die<br />

Gemeinsame Agrarpolitik nach 2013<br />

gesprochen.<br />

Wie gut der Ökolandbau geeignet ist,<br />

die Herausforderung Klimawandel zu<br />

meistern, lesen Sie auf S. 36 f.<br />

Ihre<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 3


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:02 Seite 4<br />

Aktuelles<br />

Termine<br />

Stammtische<br />

<strong>Biokreis</strong> Bayern<br />

Niederbayern<br />

Donnerstag, 3. November, 19.30 Uhr<br />

Aktuelles vom Verband:<br />

Zahlen – Daten – Fakten<br />

Bio-Wirtshaus „Zum Fliegerbauer“<br />

Stelzhof 1, 94032 Passau Tel.<br />

0851/9883439<br />

Referent: Sepp Brunnbauer, <strong>Biokreis</strong><br />

Ingolstadt/Holledau<br />

Montag, 24. Oktober, 9.30 – 15 Uhr<br />

Zwischenfruchtanbauversuche des LWA<br />

Pfaffenhofen zu Mulchsaaten in<br />

Kartoffeln, Mais und Zuckerrüben<br />

mit Bodenprofilanalyse und Regenwurmauszählung.<br />

Treffpunkt: `Kapelle´ Kahrlhof 1,<br />

86633 Neuburg/Donau<br />

Referent: Max Stadler, LWA Pfaffenhofen<br />

und Marc Böhnke, <strong>Biokreis</strong><br />

(Mobil: 0151/41838884)<br />

Allgäu/Kimratshofen und<br />

Allgäu/Marktoberdorf<br />

Donnerstag, 27. Oktober, 20 Uhr<br />

Thema: Bodenfruchtbarkeit im<br />

Grünland. Gasthaus Fäßle, Landstr. 22,<br />

87452 Kimratshofen<br />

Referent: Marc Boehnke, <strong>Biokreis</strong><br />

(Mobil: 0151/ 41838884)<br />

Schwaben/Donau-Ries<br />

Donnerstag, 10. November, 18 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung: Zwiebellagerung,<br />

Zuckerrübenanbau und Kompostieranlage.<br />

Weitere Thematik:<br />

Bodenfruchtbarkeit – Bodenlebewesen<br />

Treffpunkt: Betrieb Hans Rau,<br />

Talergasse 26 (bei Firma Güdel)<br />

86720 Nördlingen-Balingen<br />

Rreferent: Marc Boehnke, <strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

(Mobil: 0151/41838884)<br />

Oberbayern Süd<br />

Mittwoch, 19. Oktober, 20 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung mit den Themen<br />

Kurzrasenweide, Stallbau, Tierhaltung<br />

in dreireihigem Laufstall mit Tiefboxen<br />

und Schieber für 50 Milchkühe und<br />

Butterfly-Melkstand. Familie Stöckl,<br />

Tattenkofen 4, 83623 Dietramszell.<br />

Tel. 08171/32582<br />

Referentin: Christa Zeitlmann, <strong>Biokreis</strong><br />

4 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Oberbayern<br />

Mittwoch, 23. November, 10 - 16 Uhr<br />

Milchviehtag 2011 (bitte beachten Sie<br />

das detaillierte Programm)<br />

Tafernwirtschaft Hüttl, Innerthann,<br />

83104 Beyharting Tel. 08065/612<br />

Oberfranken<br />

Mittwoch, 19. Oktober, 19.30 Uhr<br />

Fruchtfolge bedingte Krankeiten von<br />

Leguminosen im ökologischen Landbau.<br />

Cafe Pension Krems, Heroldsberg-<br />

Tal 17, 91344 Waischenfeld<br />

Referent: Manfred Schmid, <strong>Biokreis</strong><br />

(Mobil: 0160/96424594)<br />

Mittelfranken<br />

Mittwoch, 16. November, 20 Uhr<br />

Steinbrand - was tun?<br />

Landgasthof Gotzenmühle, 91586<br />

Lichtenau. Referent: Manfred Schmid,<br />

<strong>Biokreis</strong>. (Mobil: 0160/96424594)<br />

Oberpfalz/Mitte und Nord<br />

Donnerstag, 17. November, 20 Uhr<br />

Was dem Boden gut tut - Praxiserfahrungen<br />

und Empfehlungen von Sepp<br />

Braun. Gasthaus zum Hahnenwirt<br />

Untere Hauptstr. 2, 92364 Deining<br />

Referenten: Sepp Braun, Biolandbauer<br />

und Manfred Schmid, <strong>Biokreis</strong><br />

(Mobil: 0160/96424594)<br />

Oberpfalz Ost<br />

Dienstag, 13. Dezember, 20 Uhr<br />

Aktuelles von Verband und Biomarkt<br />

Hotel zur Post, Marktplatz 8, 93167<br />

Falkenstein. Referent: Manfred Schmid<br />

<strong>Biokreis</strong> (Mobil: 0160/96424594)<br />

Unterfranken/Rhön<br />

Mittwoch, 14. Dezember, 20 Uhr<br />

Steinbrand - was tun?<br />

Gasthof zur Traube, St.-Ulrich-Str. 9<br />

97688 Poppenroth.<br />

Referent: Manfred Schmid, <strong>Biokreis</strong><br />

(Mobil: 0160/96424594)<br />

Allgäu<br />

Donnerstag, 24. November, 10 - 16 Uhr<br />

Milchviehtag 2011 (bitte beachten Sie<br />

das detaillierte Programm)<br />

Gasthof Hirsch, Hauptstr. 7, 87488<br />

Betzigau Tel. 0831/5239853<br />

<strong>Biokreis</strong> NRW<br />

November 2011<br />

Besuch des <strong>Biokreis</strong> NRW im<br />

Düsseldorfer Landtag<br />

(siehe aktuelle Meldungen in diesem Heft,<br />

eine separate Einladung folgt)<br />

Mittwoch, 7. und<br />

Donnerstag, 8. Dezember<br />

Öko-Milchviehtage<br />

Landwirtschaftszentrum<br />

Haus Riswick, Kleve, als<br />

Gemeinschaftsveranstaltung<br />

der Landwirtschaftskammer sowie der<br />

Ökoverbände in NRW.<br />

Sonntag, 11. Dezember<br />

Voraussichtlicher Termin für den/die<br />

Weihnachtsstammtisch/-feier.<br />

Eine separate Einladung folgt.<br />

<strong>Biokreis</strong> Mitte<br />

Donnerstag, 8. Dezember, 19.30 Uhr<br />

Weihnachtsstammtisch am Karolinenhof<br />

in Künzell, Dirlos. Bericht über Aktivitäten<br />

2011 und aktuelle Themen.<br />

Veranstaltungen<br />

19. bis 21. Oktober<br />

Tagung Grüne Gentechnik: Neue Herausforderungen<br />

für die Landwirtschaft. U.a.<br />

mit dem Vortrag „Bienenzucht und<br />

Gentechnik“ von Hubert Dietrich, <strong>Biokreis</strong>-Imkerberater.<br />

Akademie für Politische<br />

Bildung, 82327 Tutzing.<br />

Info: Tel. 08158/256-53<br />

3. November<br />

44. Fortbildungskurs "Ökologischer<br />

Landbau. Boden - Pflanze - Tier - Boden."<br />

SIGÖL e.V. 04849 Bad Düben. Info: Tel.<br />

034243/21491<br />

5. November<br />

Frankenhausener Züchtertagung.<br />

Die Entwicklung der Zucht der Schwarzen<br />

Niederungsrinder. Fütterungsversuche im<br />

Vergleich DSN/HF.<br />

Staatsdomäne Frankenhausen.<br />

Info: Tel. 05673/3540<br />

14. - 18. November<br />

Mensch MACHT Milch.<br />

Fotoausstellung zur EU-Agrarpolitik.<br />

Landratsamt, 87616 Marktoberdorf


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:02 Seite 5<br />

15. November<br />

LACON-Seminar "ohne Gentechnik -<br />

die Umsetzung in der Praxis" 77609<br />

Offenburg. Info: Tel. 0781/9193732<br />

Milchviehtag 2011<br />

Grünlanderneuerung<br />

Güllemanagement<br />

automatisches Melken<br />

Mittwoch, 23. November, 10 Uhr - 16 Uhr<br />

Tafernwirtschaft Hüttl, Innerthann, 83104 Beyharting Tel. 08065/612<br />

und<br />

Donnerstag, 24. November, 10 Uhr - 16 UhrGasthof Hirsch, Hauptstr. 7,<br />

87488 Betzigau Tel. 0831/5239853<br />

10.00 - 11.15 Uhr<br />

Grünlanderneuerung und –pflege im Öko-Landbau<br />

Referent: Arne Kupfer, BSV-Saaten<br />

11.15 - 12.30Uhr<br />

Güllemanagement im Öko-Landbau Referent: Michael Beimler, LKP<br />

12.30 - 13.30 Uhr<br />

Mittagessen<br />

13.30 - 14.45 Uhr<br />

automatisches Melken im Ökolandbau – Erfahrungen aus Wissenschaft<br />

und Praxis. Referent: Dr. Jan Harms, Institut für Landtechnik und<br />

Tierhaltung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft)<br />

Anzeigen<br />

20. November<br />

2. Hauzenberger Gesundheitstag<br />

Vorträge u. Beratung zu Gesundheit.<br />

Gasthof Höfler, Germannsdorf bei<br />

Passau.Veranstalter: H. Kammermeier<br />

und Th. Stärfl. Tel. 08586/263024.<br />

15.00 - 16.00 Uhr<br />

in Beyharting: Praktikerbericht von Wolfgang Weber aus Leipheim<br />

in Betzigau: Praktikerbericht von Marin Wachter aus Seeg<br />

Anerkennungsbescheide bis Ende 2011<br />

Die jährliche Anerkennung der <strong>Biokreis</strong>-Betriebe ist in vollem Gange. Durch die<br />

Logo-Umstellung hat sich der Druck der Annerkennungsbescheide verzögert. Bis<br />

zum Jahresende 2011 erhalten Sie Ihre Anerkennungsbescheide für das<br />

Kontrolljahr 2011/2012. Bis dahin sind noch die letztjährigen Bescheide gültig.<br />

Wir bitten um etwas Geduld.<br />

Eva Schuster<br />

Bio-Gemüse ...und mehr<br />

geliefert frei Haus!<br />

Info unter: 08726/1686<br />

www.frischesbiogemuese.de<br />

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Schaf- und Ziegentag 2011<br />

Freitag, 2. Dezember<br />

10 Uhr–15 Uhr<br />

Familie Günther und Maria Deß,<br />

Richthof 5, 92342 Freystadt, Tel.<br />

09179/90592, Mobil 0178/9690573<br />

Email: ziegenhof.dess@t-online.de<br />

10-11 Uhr<br />

Stand der Melktechnik und deren<br />

Anspruch in der Schaf- und Ziegenhaltung.<br />

Referent: Martin Kühberger (Lfl-<br />

Bayern)<br />

11-12 Uhr<br />

Milchleistungsprüfung in der<br />

Ziegenhaltung<br />

Referent: Dr. Jürgen Duda (LKV-<br />

Bayern)<br />

12-12.30 Uhr<br />

Diskussion<br />

12.30-13.30 Uhr<br />

Mittagessen<br />

13.30-15.00 Uhr<br />

Betriebsbesichtigung des<br />

Ziegenhofes der Familie Deß<br />

Tel.: + 49 (0) 81 45 / 93 08 - 30<br />

E-Mail: zentrale@oekoring.com<br />

www.oekoring.com<br />

www.bioregional.de<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 5<br />

Termine Aktuelles


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:03 Seite 6<br />

Aktuelles<br />

Notizen<br />

„EU-Direktzahlungen an Arbeitszeiten binden“<br />

Die EU-Kommission will die Subventionen<br />

für große Agrarbetriebe stark<br />

kürzen. Die Hilfen sollen künftig pro<br />

Betrieb bei 300 000 Euro jährlich gedeckelt<br />

werden. Die Arbeitsgemeinschaft<br />

bäuerliche Landwirtschaft (AbL) ist<br />

allerdings dagegen, die Gelder nur an<br />

die Hektaranzahl zu binden, das sei<br />

kleineren, arbeitsintensiven Betrieben<br />

gegenüber nicht gerecht. „30 Prozent<br />

der Direktzahlungen sollten ab 2013 als<br />

Ausgleich für die neuen ökologischen<br />

Auflagen („Greening“) wie dreigliedrige<br />

Fruchtfolge, Umbruchverbot bei<br />

Grünland und ökologischen Schwerpunktflächen,<br />

als einheitliche Flächenprämie<br />

in Höhe von ca. 100 Euro pro<br />

Hektar bezahlt werden. 70 Prozent sollten<br />

als Vergütung für die gesellschaftlichen<br />

Leistungen bezahlt werden“, sagte<br />

AbL-Geschäftsführer Andreas Remmelberger.<br />

Gesellschaftliche Leistungen<br />

seien mit höherem Arbeitsaufwand<br />

verbunden. Normarbeitszeiten seien<br />

geeignet, die ökologischen, sozialen<br />

und kulturellen Nebenleistungen der<br />

bäuerlichen Wirtschaftsweise darzu-<br />

Bayern verlängert Öko-<br />

KULAP für 2012/2013<br />

Der <strong>Biokreis</strong> begrüßt die Entscheidung<br />

des bayerischen Landwirtschaftsministers<br />

Helmut Brunner, die<br />

Umstellungsförderung für Ökologischen<br />

Landbau auch in den Jahren 2012<br />

/ 2013 anzubieten. „Die Verlängerung<br />

der Förderung ist endlich einmal wieder<br />

ein positives Signal dafür, dass die<br />

bayerische Regierung dem Ökolandbau<br />

nicht gänzlich den Rücken kehren will“,<br />

sagt Sepp Brunnbauer, Geschäftsführer<br />

des <strong>Biokreis</strong>, „denn während die<br />

Nachfrage nach Biolebensmitteln im<br />

Freistaat stetig steigt, sind die<br />

Umstellungszahlen in den ersten beiden<br />

Quartalen drastisch gesunken. Das ist<br />

vor allem auf die bis dahin fehlende<br />

Zusage für eine künftige Förderung<br />

zurückzuführen.“ Ohne die zusätzlichen<br />

Mittel könnten die Landwirte die<br />

Herausforderungen der Umstellungen<br />

in Erzeugung und Vermarktung kaum<br />

bewältigen“, so Brunnbauer.<br />

6 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

stellen. Sie würden von den Berufsgenossenschaften<br />

ohnehin ermittelt,<br />

erklärte Remmelberger, die Daten<br />

könnten als Grundlage dienen. Es dürfe<br />

nicht sein, dass die Gelder rein über die<br />

Hektar verteilt werden, wie Bundesagrarministerin<br />

Ilse Aigner fordere.<br />

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut<br />

Brunner könne sich eine<br />

Einbindung der Arbeitszeit vorstellen,<br />

und auch Mitglieder von SPD und<br />

Grünen, von BDM und Bund Naturschutz<br />

würden diesen Weg unterstützen,<br />

so Remmelberger. Der Verband der<br />

Landwirte im Nebenberuf hat ebenfalls<br />

einen Vorschlag für eine gerechtere<br />

Mittelverteilung Bild: Miriam gemacht: Ross/Survival Der International bayeri-<br />

sche Landesvorsitzende Karl Fuchs und<br />

der stellvertretende Bundesvorsitzende<br />

vom Bund der Landwirte, Franz Wurm,<br />

fordern, die Zuschüsse pro Großbetrieb<br />

und Jahr auf 100 000 Euro zu kürzen<br />

und sie nach Betriebsgröße zu staffeln.<br />

Zudem sollten den Bundesländern<br />

mehr Mittel zugeteilt und die<br />

Bäuerinnenrente auf freiwilliger Basis<br />

eingeführt werden. sk<br />

Gerichtshof fällt Urteil<br />

zugunsten der Imker<br />

Der Europäische Gerichtshof (EuGH)<br />

hat entschieden, dass Honig, der Pollen<br />

von nicht zugelassenen gentechnisch<br />

veränderten Pflanzen enthält, nicht<br />

Verkehr gebracht werden darf. Der<br />

EuGH gab damit der Position des<br />

„Bündnisses zum Schutz der Bienen<br />

vor Agrogentechnik“ statt. Jedes<br />

Lebensmittel, das Spuren von GVO enthält,<br />

gilt nun als GVO-Lebensmittel,<br />

egal wie hoch die Verunreinigung ist,<br />

und egal, ob diese absichtlich oder<br />

unabsichtlich erfolgte. Dies wird den<br />

Anbau von GVO in Europa künftig<br />

erschweren. Dasselbe Ziel hat die<br />

Petition an den Bundestag, die Felix<br />

Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des<br />

Bund Ökologischen Lebensmittelwirtschaft<br />

(BÖLW) Ende September im<br />

Petitionsausschuss vortrug. Er forderte<br />

die Parlamentarier auf, sich für einen<br />

Zulassungsstopp von GVO-Pflanzen<br />

einzusetzen, weil das Verfahren nicht<br />

sicher sei.<br />

20 Jahre Ökoland<br />

Der <strong>Biokreis</strong>-Betrieb Ökoland GmbH<br />

Nord im niedersächsischen Wunstorf<br />

(Kreis Hannover) feiert sein 20jähriges<br />

Bestehen. Der Hersteller von rund 120<br />

Bioprodukten ist fest auf dem Markt<br />

etabliert und nimmt bei Wurstwaren,<br />

Schinken, Konserven- und Tiefkühlgerichten<br />

eine Spitzenstellung im<br />

Naturkostmarkt ein. „Vor allem unsere<br />

Qualitätsansprüche und die intensive<br />

Kundenorientierung haben sich bewährt“,<br />

sagt Geschäftsführer Patrik<br />

Müller. Das Geflügelfleisch, das Ökoland<br />

verarbeitet, kommt überwiegend<br />

von <strong>Biokreis</strong>-Geflügelhöfen.<br />

Verein für Transparenz<br />

im Kartoffelhandel<br />

Bei der Kartoffelvermarktung ist häufig<br />

kein direkter Kontakt zum Endverbraucher<br />

mehr vorhanden, das<br />

Markgeschehen ist für Landwirte<br />

immer schwerer zu durchschauen. Um<br />

mehr Transparenz zu schaffen, hat<br />

Biobauer Christoph Schäfer aus niedersächsischen<br />

Landkreis Lüchow-Dannenberg<br />

2010 mit anderen Kartoffelbauern<br />

den Bio Kartoffel Erzeuger<br />

Verein gegründet. Die meisten Mitglieder<br />

kommen bisher aus Nord- und<br />

Ostdeutschland, aber es gibt auch deutliche<br />

Zuwächse in Bayern, NRW und<br />

Baden-Württemberg. Infos unter:<br />

www.bke-verein.de<br />

Bio-Türlich öffnet Türen<br />

Bio-interessierten Verbrauchern steht<br />

unter www.bio-tuerlich.de eine Plattform<br />

zur Verfügung, die zum Informieren<br />

und Diskutieren einlädt – die<br />

Tür zur Biowelt. Es werden Marken,<br />

Vereinigungen und Verbände vorgestellt.<br />

In einem Online-Lexikon finden<br />

Besucher Erläuterungen rund um biologisch<br />

erzeugte Produkte. Die Homepage<br />

wird privat und ehrenamtlich<br />

betrieben und will neutral informieren.<br />

Screenshot


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:04 Seite 7<br />

Anzeige


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:04 Seite 8<br />

Aktuelles<br />

Agrarpolitik & Markt<br />

„Wir ziehen an einem Strang“<br />

<strong>Biokreis</strong>, Biopark und Verbund Ökohöfe heben neue<br />

Interessenvertretung für Biolandwirte aus der Taufe<br />

Von Jana Werner und Sepp Brunnbauer<br />

Am 31. August haben die Anbauverbände <strong>Biokreis</strong>, Biopark und der Verbund Ökohöfe in Berlin die<br />

„Bundesvereinigung Ökologischer Landbau (BVÖL)“ gegründet. In diesem Zusammenschluss werden die<br />

Initiatoren zukünftig die Interessen ihrer Mitglieder deutschlandweit sowie auf EU-Ebene vertreten. Die<br />

Zusammenarbeit mit weiteren Organisationen wie dem BÖLW und der IFOAM-EU-Gruppe bildet dabei eine wichtige<br />

Grundlage.<br />

Kein Ökolandbau ohne<br />

Biobäuerinnen und Biobauern in<br />

unseren Regionen<br />

Ende 2010 erreichte der ökologische<br />

Landbau in Deutschland die Marke von<br />

einer Million Hektar Anbaufläche. Mit<br />

einem Anteil von knapp sechs Prozent<br />

an der gesamten landwirtschaftlichen<br />

Fläche und etwa sechs Prozent aller<br />

Betriebe, nimmt sich der ökologische<br />

Landbau allerdings immer noch gering<br />

aus. Eine stetig steigende Nachfrage<br />

nach Bio-Produkten und beträchtliche<br />

Angebotslücken versprechen zwar gute<br />

Absatzperspektiven, dennoch ist die<br />

Zahl der Neuumstellungen vergleichsweise<br />

niedrig. Unter ihnen war im Jahr<br />

2010 ein stärkerer Zuwachs bei den<br />

nach EU-Bio-Richtlinien wirtschaftenden<br />

Betrieben zu verzeichnen. Insgesamt<br />

haben Verbands-Bio-Betriebe<br />

mit einem Anteil von 52 Prozent<br />

jedoch weiterhin die Nase vorn. Die<br />

steigenden Importe – mittlerweile<br />

kommt jede zweite Bio-Möhre aus dem<br />

Ausland – machen deutlich, dass die<br />

deutsche Biobranche ihr Potenzial<br />

nicht vollständig ausschöpft und vielerorts<br />

Chancen vergeben werden. Dabei<br />

ist klar: Nur mit gesunden und wirtschaftlich<br />

stabilen Biobetrieben in<br />

unseren Regionen macht Bio-Landbau<br />

für Mensch, Tier und Umwelt Sinn.<br />

Dazu braucht es vor allem praktikable<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Eine starke Vertretung<br />

der Biobauern fehlt<br />

Zu dieser gegenwärtigen Situation<br />

kommt hinzu, dass gerade die Bio-<br />

Landwirte bei der Gestaltung der für<br />

sie existentiellen Rahmenbedingungen<br />

nach Auffassung der BVÖL-Grün-<br />

8 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

dungsmitglieder kaum beteiligt sind,<br />

obwohl sie durch ihre Produktionsweise<br />

wertvolle Leistungen erbringen.<br />

Die Öffnung des Bundesprogramms<br />

Ökologischer Landbau für die konventionelle<br />

Landwirtschaft, die fehlende<br />

Konstanz oder gar die Streichung von<br />

Förderprämien sowie die Bevorzugung<br />

konventioneller Großbetriebe bei der<br />

Vergabe von EU-Mitteln sind Beispiele<br />

dafür. Dabei ist die Biobranche im<br />

Vergleich industrieller Lobbystrukturen<br />

insgesamt eher schlecht als recht vertreten.<br />

Die Verarbeiter werden bundesweit<br />

repräsentiert durch die Assoziation<br />

ökologischer Lebensmittelhersteller<br />

(AöL) und den Bundesverband Naturkost<br />

Naturwaren (BNN) Herstellung<br />

und Handel, der auch einzelne<br />

Großhändler vertritt. Für die Bioläden<br />

engagieren sich der BNN Einzelhandel<br />

sowie der Verband der Biosupermärkte.<br />

Interessen der Bauern werden durch<br />

die einzelnen Anbauverbände vertreten.<br />

Sie alle sind wiederum Mitglied im<br />

Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft<br />

(BÖLW), der als Plattform<br />

der Branche das Ziel hat, die gesamte<br />

Bio-Wertschöpfungskette zu repräsentieren<br />

und die politische Vertretung für<br />

alle Stufen zu übernehmen. Der BÖLW<br />

unternimmt dabei zugleich den Spagat,<br />

neben den genannten Verbänden und<br />

ihren Mitgliedern – aus Erzeugung,<br />

Verarbeitung und Handel – auch die<br />

nicht im BÖLW organisierten<br />

Verbands- und EU-Bio-Betriebe mit<br />

einer einheitlichen Stimme zu vertreten.<br />

Allzu oft rücken dabei die existentiellen<br />

Interessen und Sorgen der<br />

Landwirtschaft zu weit in den<br />

Hintergrund. Damit offenbart sich eine<br />

Lücke im Bereich der Bio-<br />

Landwirtschaft, die die Basis der Ökobewegung<br />

darstellt. Die Initiatoren des<br />

BVÖL haben sich deshalb zum Ziel<br />

gesetzt, zum einen die Plattform des<br />

BÖLW, die notwendig und sinnvoll ist,<br />

zu reformieren und hier die Bauernvertretung<br />

zu verstärken. Zum anderen<br />

wollten sie Synergien und Formen<br />

einer verbindlichen und freundschaftlichen<br />

Zusammenarbeit ausschöpfen.<br />

Dazu trafen sich die Vertreter von<br />

<strong>Biokreis</strong>, Biopark und Verbund Ökohöfe<br />

im Mai dieses Jahres zu einem<br />

Sondierungsgespräch in Berlin. Sie<br />

gelangten zu der Überzeugung, dass<br />

eine intensivere Kooperation der regional<br />

aktiven Verbände im Interesse ihrer<br />

Mitglieder längst überfällig ist. Im<br />

Laufe der folgenden Monate kristallisierte<br />

sich dafür die Gründung eines<br />

Vereins als beste Alternative heraus,<br />

um sowohl den Bio-Betrieben bundesweit<br />

eine kraftvolle, einheitliche<br />

Stimme zu verleihen als auch für die<br />

agrarpolitische Arbeit der Einzelverbände<br />

im BÖLW eine bessere Schlagkraft<br />

zu generieren.<br />

Gründung der „Bundesvereinigung<br />

Ökologischer Landbau“<br />

Schließlich schlossen sich die drei<br />

genannten Verbände am 31. August<br />

2011 unter einem gemeinsamen Dach<br />

zusammen und gründeten mit den Bio-<br />

Landwirten Carsten Niemann, Heinrich<br />

Graf von Bassewitz und Werner<br />

Hofreiter die „Bundesvereinigung<br />

Ökologischer Landbau (BVÖL) e.V.“.<br />

Mit Carsten Niemann, der durch eine<br />

eigene Initiative 2009 bereits gute<br />

Vorarbeit in Richtung einer intensiveren<br />

Zusammenarbeit der Anbauverbände<br />

leistete, ist ein Landwirt im


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:04 Seite 9<br />

Boot, der die Situation der deutschen<br />

Bio-Erzeuger seit Jahren kritisch sieht.<br />

Im Gegensatz zum Ziel seiner nicht zu<br />

Ende umgesetzten „Initiative Deutscher<br />

Bundesverband Ökologischer Landbau“<br />

einheitliche Verbandsstandards<br />

(die über dem EU-Bio-Standard liegen)<br />

zu definieren, wird sich die BVÖL um<br />

eine bessere Interessenvertretung der<br />

Urproduzenten und damit vor allem für<br />

in ihrem Sinne gestaltete Rahmenbedingungen<br />

einsetzen. Mit ihrem<br />

Satzungszweck, die ökologische Landwirtschaft<br />

in Deutschland zu fördern<br />

und weiterzuentwickeln, sichert die neu<br />

gegründete Bundesvereinigung Ökologischer<br />

Landbau eine breite Kooperation<br />

mit allen bisher bestehenden<br />

Öko- und Umweltverbänden und fügt<br />

der Biobranche eine wichtige Schnittstelle<br />

hinzu. Dabei will die BVÖL die<br />

Auslegung der EU-Ökoverordnung im<br />

Sinne praktikabler Regelungen voranbringen<br />

und Erkenntnisse aus der landwirtschaftlichen<br />

Praxis einfließen lassen.<br />

Darüber hinaus versteht sich die<br />

Organisation als zusätzlicher Impulsgeber<br />

für die gesamte Branche. Um die<br />

Interessenvertretung optimal zu bündeln,<br />

sollen in der BVÖL vorrangig<br />

Anbauverbände Mitglied sein, wobei<br />

auch Erzeugergemeinschaften und einzelnen<br />

Bauern eine Einbindung und<br />

Mitwirkung offen steht. Die einzelnen<br />

Verbände und die Arbeit mit ihren<br />

Mitgliedern bilden die Grundlage der<br />

BVÖL-Arbeit, wobei Meinungsbildung<br />

und Entscheidungsfindung so transparent<br />

und gerecht wie möglich geschehen<br />

sollen – nach dem Motto: „Bauern<br />

für Bauern“.<br />

Im Detail bedeutet das, dass jeder<br />

Anbauverband einen Vorstand stellt,<br />

dass zu speziellen Themen Fachausschüsse<br />

mit Praktikern eingerichtet und<br />

Fachtagungen organisiert werden und<br />

dass ein Beirat mit Persönlichkeiten<br />

aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft<br />

und Gesellschaft der Organisation mit<br />

Rat und Tat zur Seite steht. Die dafür<br />

notwendige finanzielle Ausstattung der<br />

Bundesvereinigung wird wesentlich<br />

aus den Beiträgen der Mitgliedsverbände<br />

gestemmt, hängt aber zusätzlich<br />

auch vom Umfang förderfähiger<br />

Projekte ab. Sein Hauptbüro wird der<br />

BVÖL in Berlin haben, um mit<br />

befreundeten Verbänden und Politik in<br />

unmittelbarem Kontakt zu stehen.<br />

Chancen für den <strong>Biokreis</strong><br />

mit seinen Mitgliedern<br />

Durch die Bundesvereinigung Ökologischer<br />

Landbau eröffnen sich für den<br />

<strong>Biokreis</strong> ganz neue Chancen. Die bundesweite<br />

Koordinierung über die<br />

BVÖL bietet beispielsweise unserer<br />

regional & fair Initiative einen weitaus<br />

größeren Wirkungskreis und bestenfalls<br />

die nationale Etablierung als Regional-<br />

Bio-Siegel. Außerdem können die lokal<br />

engagierten Anbauverbände über die<br />

neue Organisation zukünftig verstärkt<br />

Einfluss auf die Arbeit der IFOAM-<br />

Agrarpolitik & Markt Aktuelles<br />

EU-Gruppe nehmen und somit deren<br />

Empfehlungen an die EU-Kommission<br />

und das Europaparlament mitgestalten.<br />

Kampagnenarbeit zu Themen wie<br />

Regelungen zur Biofütterung, zur<br />

Verhinderung der Gentechnik oder die<br />

zu erwartende Überarbeitung der<br />

Richtlinien zur Hühnerhaltung in<br />

Brüssel sind Beispiele, die schon heute<br />

auf der Agenda stehen. Darüber hinaus<br />

erübrigt sich die Einzelmitgliedschaft<br />

des <strong>Biokreis</strong> im BÖLW, da die BVÖL<br />

am 1. Januar 2012 diesem Dachverband<br />

als eigenständiges Mitglied<br />

beitreten wird. Für die Zukunft verspricht<br />

die Bundesvereinigung eine<br />

dynamische Entwicklung, da sie ein<br />

neuer Ansatz ist, die Interessen aller<br />

Biobäuerinnen und Bauern zu bündeln<br />

und somit allen weiteren Anbauverbänden<br />

offen steht.<br />

Kontakt BVÖL<br />

Bundesvereinigung Ökologischer<br />

Landbau (BVÖL) e.V.<br />

Unter den Linden 12<br />

10117 Berlin<br />

Vorstand: Josef Brunnbauer (<strong>Biokreis</strong>),<br />

Jürgen Hartmann (Verbund Ökohöfe),<br />

Gottfried Marth (Biopark) und Carsten<br />

Niemann (Landwirt)<br />

Ansprechpartnerin: Jana Werner<br />

Tel.: 030 / 257 687 59<br />

Mobil: 0176 / 88 14 17 14<br />

info@bvoel.de<br />

www.bvoel.de<br />

Bild: Jana Werner<br />

Die Gründungsmitglieder der BVÖL v.l..: Sepp Brunnbauer, Jana Werner, Jürgen Hartmann, Gottfried Marth, Carsten Niemann, Delia Micklich, Heinrich<br />

Graf von Bassewitz und Ariane Müller (i.V. Werner Hofreiter).<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 9


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:05 Seite 10<br />

Aktuelles Agrarpolitik & Markt<br />

Es gibt wenige Wirtschaftsbereiche,<br />

in denen die Politik<br />

noch präsenter ist als in der<br />

Landwirtschaft. Der Agrarsektor ist<br />

stärker reglementiert und damit<br />

bürokratisierter als die meisten anderen<br />

Branchen. Folgt man einer<br />

alten Bauernregel, die besagt, dass<br />

dort, wo sich die Politik einmischt,<br />

nichts mehr funktioniert, müsste<br />

man an dieser Stelle schließen. Um<br />

eine positive Perspektive für den<br />

ökologischen Landbau wäre es recht<br />

schlecht bestellt.<br />

Denn unbestritten haben Biobauern<br />

noch mehr unter der Last von<br />

Reglementierungen, Kontrollen und<br />

dem bürokratischen Aufwand zu leiden<br />

als ihre konventionellen Kollegen.<br />

Dagegen steht der ökologische<br />

Landbau in Punkto Verbrauchererwartung<br />

nach einer nachhaltigen,<br />

umweltschonenden und tiergerechten<br />

Wirtschaftsweise an erster Stelle. Dies<br />

beweist nicht zuletzt die steigende<br />

Nachfrage nach Biolebensmitteln. Der<br />

Biomarkt ist der einzige mir bekannte<br />

Wirtschaftsbereich, der seit 2005 jedes<br />

Jahr zweistellig wächst.<br />

Doch es ist nur ein relativ kleiner<br />

Anteil der landwirtschaftlichen Urproduktion,<br />

die jährlich auf ökologische<br />

Wirtschaftsweise umgestellt wird.<br />

Kein Wunder, dass sich der Bedarf an<br />

Biolebensmitteln hierzulande nur noch<br />

durch den Import ausländischer Bioprodukte<br />

decken lässt. Eine Entwicklung,<br />

die sich vermutlich in<br />

Zukunft weiter verschärfen wird. Es sei<br />

denn, die Politik verändert die<br />

Rahmenbedingungen für den ökologischen<br />

Landbau in der Art, dass sich<br />

seine Wettbewerbsfähigkeit gegenüber<br />

anderen Produktionsweisen wieder auf<br />

normales Maß einstellt.<br />

Entscheidungen aus der jüngsten<br />

Vergangenheit haben dazu geführt,<br />

dass das Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG) die Biogasproduktion auf der<br />

Basis von Mais monetär der von<br />

10 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

„Der Markt sucht sich seine<br />

Rohstoffe auch anderswo“<br />

Kommentar von Sepp Brunnbauer<br />

Kleegras bevorzugt. Das leistet nicht<br />

nur einer drastischen „Vermaisung“ der<br />

Landschaft Vorschub. Es führt auch zu<br />

einem Pachtniveau, das von einem<br />

ökologisch wirtschaftenden Betrieb<br />

nicht im Ansatz zu leisten ist. Damit ist<br />

es bestehenden Biobetrieben häufig<br />

nicht möglich, ihren Betrieb zu vergrößern<br />

und Flächen zuzupachten. Die<br />

traurige Realität sieht häufig so aus,<br />

dass Biobetriebe den Poker um<br />

Pachtflächen an Biogasbetriebe verlieren.<br />

Auf Feldern, die früher von<br />

Artenreichtum geprägt waren und die<br />

zu einer intakten Kulturlandschaft beitrugen,<br />

steht nun für die kommenden<br />

Jahrzehnte Mais.<br />

Betriebsleiter, die heute entscheiden<br />

müssen, wie sie ihren Betrieb für die<br />

kommende Generation ausrichten wollen,<br />

haben ihre liebe Not, sich für Ökolandbau<br />

zu entschließen. Er ist sowohl<br />

finanziell als auch arbeitstechnisch<br />

schwieriger zu kalkulieren als die Produktion<br />

von Energie. Denn der Umstieg<br />

auf Biogas bietet verbesserte<br />

Planungssicherheit und ist damit aus<br />

wirtschaftlicher Sicht das zu bevorzugende<br />

Produktionsverfahren.<br />

Der ökologische Landbau ist nicht die<br />

Insel der Glückseligen, er muss sich<br />

messen lassen mit anderen Möglichkeiten,<br />

die der gesamte landwirtschaftliche<br />

Sektor bietet. Die Politik muss<br />

deshalb Bedingungen schaffen, die<br />

Anzeige<br />

einen fairen Wettbewerb zulassen.<br />

Leider scheint die derzeitige Politik<br />

nicht ernsthaft interessiert zu sein, an<br />

der Misere etwas zu verändern. Von<br />

Politikerseite ist häufig zu hören: „Der<br />

ökologische Landbau muss sich vom<br />

Markt her entwickeln“. Den Herren sei<br />

gesagt: Es besteht kein zwingender<br />

Zusammenhang zwischen der Entwicklung<br />

des deutschen Biomarktes<br />

und einer Belieferung durch deutsche<br />

Biobauern. Der Markt sucht sich seine<br />

Rohstoffe auch anderswo. Die tägliche<br />

Praxis belegt dies. Denn im europäischen<br />

Ausland sind Ökoprodukte in<br />

gewünschter Menge und Preis verfügbar.<br />

Was fehlt, ist die Bereitschaft, den politischen<br />

Rahmen für Biobetriebe in der<br />

Art zu gestalten, die gesellschaftlichen<br />

Leistungen des ökologischen Landbaus<br />

für Natur und Mensch ausreichend zu<br />

honorieren. Darüber hinaus ist es an<br />

der Zeit, die Schäden industrieller<br />

Landbewirtschaftung nicht länger dem<br />

Steuerzahler aufzubürden, sondern dem<br />

Verursacher in Rechnung zu stellen.<br />

Um dies zu erreichen und die Rahmenbedingungen<br />

für Biobauern zu verbessern,<br />

hat sich der <strong>Biokreis</strong> mit drei<br />

weiteren Verbänden zur Bundesvereinigung<br />

ökologischer Landbau<br />

(BVÖL) zusammengeschlossen. Ziel<br />

ist es, die Interessen deutscher Biobauern<br />

auf Bundes- und EU-Ebene zu<br />

vertreten.


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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 11


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:05 Seite 12<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Fachberatung<br />

Der Kugelschuss<br />

auf der Weide<br />

Gut für Tierschutz,<br />

Fleischqualität und Sicherheit<br />

Von Andrea Helmer<br />

Für die einen klingt es wie der<br />

Titel eines Kriminalromans,<br />

für die anderen ist es ein<br />

Schwarzer Fleck in unserem Rechtssystem.<br />

Der „Kugelschuss auf der<br />

Weide“ umschreibt eine besonders<br />

artgerechte Methode der Betäubung<br />

und Tötung von Rindern auf der<br />

Weide. Viele Landwirte mit extensiver<br />

Mutterkuhhaltung – vor allem<br />

jene mit Ganzjahresfreilandhaltung<br />

– würden dieses Verfahren gerne<br />

nutzen, um ihre Tiere besonders<br />

stressfrei schlachten zu können. Für<br />

Außenstehende mag es nach einem<br />

Stück Wild West klingen, aber für<br />

Mensch und Tier bringt er viele<br />

Vorteile.<br />

Stressfrei gutes Fleisch<br />

Entreißt man ein einzelnes Tier der<br />

gewohnten Umgebung und dem Herdenverbund,<br />

so führt das bei den separierten<br />

Tieren häufig nicht nur zu einer<br />

Stresssituation, sondern zur totalen<br />

Panik. Diese äußerst gefährlichen<br />

Situationen führen nicht selten zu<br />

Verletzungen bei Tier und Mensch, bis<br />

hin zu schweren Unfällen. Neben der<br />

erhöhten Unfallgefahr leidet auch die<br />

Fleischqualität massiv unter solchen<br />

Bedingungen. Rinder, die vor der<br />

Schlachtung großem Stress ausgesetzt<br />

sind, verbrauchen ihre Energiereserven<br />

– Glykogen und ATP – im Muskel.<br />

Dabei wird Milchsäure freigesetzt und<br />

noch im lebenden Tier von der Leber<br />

abgebaut. Dadurch fehlen nach dem<br />

Tod die Energiequellen ATP (Adenosintriphosphat)<br />

und Glykogen, die die<br />

für die Fleischreifung wichtige pH-<br />

Wertsenkung hervorrufen. Ist der pH-<br />

Wert zu hoch, wird die Fleischreifung<br />

gehemmt. Das führt zu einer geringeren<br />

Haltbarkeit des Fleisches und zu<br />

einer verschlechterten Fleischqualität –<br />

das Fleisch ist dunkel, trocken und fest.<br />

12 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Bisher Erlaubnis nach Ermessen<br />

Derzeit gibt es zwei Verordnungen, die<br />

je nach Auslegung den Kugelschuss<br />

erlauben oder verbieten. Zum einen ist<br />

in der Tierschutzschlacht VO (VO<br />

(EG) 1099/2009), die seit 2010 die<br />

Richtlinie 93/119/EG vom 22. Dezember<br />

1993 abgelöst hat, Betäubung wie<br />

folgt definiert: Betäubung ist jedes<br />

bewusst eingesetzte Verfahren, das ein<br />

Tier ohne Schmerzen in eine Wahrnehmungs-<br />

und Empfindungslosigkeit<br />

versetzt, einschließlich jedes Verfahren,<br />

das zum sofortigen Tod führt.<br />

Diese Verordnung lässt also den Schuss<br />

mit einer Feuerwaffe ausdrücklich als<br />

Betäubungsverfahren zu, ohne Beschränkung<br />

auf Wild oder andere<br />

Tierarten (Anhang I Nr. 3).<br />

Widersprüchlich hierzu steht die Verordnung<br />

853/2004 des EU-Hygienepaketes:<br />

Sie weist zwar in Artikel 1<br />

Abs. 6 klar darauf hin, dass die tierschutzrechtlichen<br />

Vorgaben der EU<br />

durch diese Verordnung weder aufgehoben<br />

noch eingeschränkt werden sollen.<br />

Sie besagt eben aber auch, dass in<br />

die Schlachtanlagen nur lebende<br />

Schlachttiere verbracht werden dürfen.<br />

Gemeint ist damit, dass keine während<br />

des Transportes verendeten Tiere in die<br />

Lebensmittelkette gelangen dürfen.<br />

Allerdings ist hier eine klare, einheitliche<br />

Auslegung unmöglich. Ausschlaggebend<br />

für die Erteilung von Genehmigungen<br />

sind die zuständigen Veterinärämter,<br />

die nach Ermessen entscheiden<br />

können.<br />

Einheitliche Regelung gefordert<br />

Um auf diesen Missstand hinzuweisen<br />

hat der Bund Ökologischer Lebens-<br />

Montage: Ino Fron<br />

mittelwirtschaft (BÖLW) mit Unterstützung<br />

des <strong>Biokreis</strong> und anderer<br />

Fachverbände eine Stellungnahme an<br />

das Bundesministerium für Ernährung,<br />

Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />

gesendet. Er und seine Mitstreiter wollen<br />

eine tierschutzgerechte bundeseinheitliche<br />

Auslegung der genannten Regelungen<br />

erreichen.<br />

Der BÖLW erklärt, es gehe nicht<br />

darum, dass landwirtschaftliche Betriebe<br />

das Verfahren Kugelschuss ausschließlich<br />

anwenden wollen, weil ihre<br />

Tiere „verwildert“ sind, denn hier muss<br />

zu Maßnahmen verholfen werden, die<br />

der Verwilderung entgegen wirken.<br />

Vielmehr seien die Ziele der<br />

Anwendung des Kugelschusses der<br />

Tierschutz, der Erhalt der Fleischqualität<br />

und die Unfallverhütung.<br />

Weideschuss vielleicht bald zulässig<br />

Aufgrund des Schreibens an das Ministerium<br />

wurde ein erster Referentenentwurf<br />

der Bundesregierung „zur<br />

Änderung der Tierische Lebensmittel-<br />

Hygieneverordnung“ auf den Weg gebracht.<br />

Zu den dortigen Änderungen<br />

konnten sich der BÖLW und die<br />

Unterzeichner der vorangegangenen<br />

Stellungnahme äußern.<br />

Im Moment sieht alles danach aus, dass<br />

die erbetenen Änderungen aufgenommen<br />

werden und der Weideschuss unter<br />

Beachtung von hygienischen, behördlichen<br />

und veterinärmedizinischen<br />

Bedingungen zulässig wird. Der <strong>Biokreis</strong><br />

begrüßt die Novelle und hofft auf<br />

eine klare, unbürokratische, eindeutige<br />

und vor allem tiergerechte Lösung.


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:06 Seite 13<br />

Neues aus Forschung und Praxis<br />

Sie sind die Bindeglieder zwischen<br />

Forschung und Praxis,<br />

die erst beides zusammenbringen,<br />

und die Ergebnisse dann zu den<br />

Landwirten tragen: Die Arbeitskreise<br />

der LfL Bayern im Institut für<br />

Agrarökologie. Hier werden wichtige<br />

Themen aus Beratung und Praxis –<br />

wie etwa der Zwergsteinbrand beim<br />

Winterweizen – diskutiert, um entsprechende<br />

Anbaustrategien zu entwickeln.<br />

In verschiedenen Arbeitskreisen<br />

sind auch die <strong>Biokreis</strong>-<br />

Berater vertreten, so etwa bei den<br />

Themen Leguminosen und Schweinehaltung.<br />

Die LfL Bayern arbeitet<br />

auch viel im Bereich bayerische Sortenzüchtung<br />

für den ökologischen<br />

Landbau.<br />

Aus dem Arbeitskreis Leguminosen:<br />

Über dreiviertel der Ackerbohnenproduktion<br />

in Deutschland stammt aus<br />

dem Biobereich. Weil der Trend hingeht<br />

zu heimischer Eiweißversorgung,<br />

wird jetzt an der LfL wieder vermehrt<br />

mit der Ackerbohne gezüchtet. Hier<br />

arbeitet man vor allem mit den viscinund<br />

den coviscinfreien Sorten, um die<br />

Ackerbohne auch vermehrt im Aufzuchtbereich<br />

einsetzen zu können. Die<br />

Wissenschaftler der LfL vermuten,<br />

dass zwischen den Bitterstoffen in der<br />

Pflanze und bakteriellen Auflaufkrankheiten<br />

ein Zusammenhang besteht: Je<br />

weniger Bitterstoffe, desto größer<br />

scheint die Anfälligkeit. Die LfL will<br />

hier weiter züchten und auch die<br />

Ertragsstabiliät optimieren.<br />

Bei den Lupinen werden im Moment<br />

vor allem weiße und gelbe Lupinen auf<br />

Resistenz gegen Anthraknose gezüchtet.<br />

Bei der Saatbettbereitung für<br />

die Lupine sollte auf den Einsatz der<br />

Kreiselegge verzichtet werden. In<br />

Triesdorf wurden hier vor allem auf<br />

lehmigen Böden schlechteres Auflaufen<br />

und dementsprechend Ertragseinbußen<br />

festgestellt. Auch Erbsen reagieren<br />

sehr empfindlich auf eventuelle<br />

Verdichtungshorizonte durch die<br />

Kreiselegge: Besser ist ein Federzinken<br />

bei lehmigen Böden. In einem bundesweiten<br />

sowie einm bayerischen<br />

Züchtungsprogramm für die Sojabohne<br />

sollen unter anderem Saattechnik,<br />

Unkrautregulierung, Ertragsstabilität,<br />

Ernteabreife untersucht werden.<br />

Aus dem Arbeitskreis<br />

Schweinehaltung:<br />

Der Ökoversuchstall in Kringell im<br />

Landkreis Passau hat mit der Belegung<br />

der neuen FAT-Buchten begonnen. Der<br />

erste Abferkeldurchgang in dem<br />

Schulbetrieb ist allerdings noch nicht<br />

durch, und bisher wurde erst die Hälfte<br />

der Herde umgestallt. Wenn der<br />

Bestand sich stabilisiert hat, werden<br />

auch Besichtigungen möglich sein. Auf<br />

der Ökosauenfachtagung in Grub wurde<br />

schon berichtet, wie schwierig es<br />

ist, eine kostendeckende Ferkelproduktion<br />

zu betreiben. Vor allem<br />

wurde hier aufgezeigt, dass es in der<br />

Buchtengestaltung, wo es darum geht,<br />

Fachberatung <strong>Biokreis</strong><br />

LfL-Arbeitskreise beschäftigen sich mit Leguminosen und Schweinen<br />

Von Marc Boehnke<br />

Bild: Kuhnt<br />

Mit Ackerbohne wird wieder vermehrt gezüchtet, Grund ist der Trend zu heimischer Eiweißversorgung.<br />

Ferkelverluste zu minimieren, und in<br />

der Arbeitswirtschaft bei den verschiedenen<br />

Arbeitsgängen wie Füttern viel<br />

Einsparungspotenzial gibt. In Triesdorf<br />

werden Fütterungsversuche mit dem<br />

Einsatz von Saftfutter, d.h. Grassilagen<br />

und Klee-Gras-Silagen, in der Ration<br />

bei Monogastriden gemacht. Der<br />

Einsatz dieser nicht unerheblichen<br />

Eiweiß- und Rohfaserkomponente ist<br />

sehr interessant. Der Einsatz von<br />

Grascobs bzw. Kleegrascobs in der<br />

Sauenhaltung sollte nicht mehr als 10<br />

Prozent betragen, da sonst das<br />

Calcium: Phosphor Verhältnis ungünstig<br />

ist.<br />

Bild: Sammer/Kringell<br />

Der Warte-Deckbereich in Kringell.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 13


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:07 Seite 14<br />

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Der Bio-Sennkäse ist ein Schnittkäse<br />

mit essbarer Naturrinde. Er beinhaltet<br />

einen Extra-Schuss Rahm und<br />

schmeckt sahnig und würzig. Der<br />

Fettgehalt beträgt 60 Prozent.<br />

14 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

unter Angabe des Aktionskennworts<br />

„AKBNBK11“.<br />

Der Startschuss der Kooperation von<br />

<strong>Biokreis</strong> und Greenpeace Energy fiel<br />

bereits im Juni, zeitgleich mit dem<br />

Auftakt von Ährlich bio!. Mit dem<br />

Projekt Ährlich bio! stellen wir repräsentative<br />

<strong>Biokreis</strong>-Betriebe in den<br />

Landkäserei Herzog stellt neue Spezialitäten vor<br />

Bionachrichten vor. Zudem verteilen<br />

wir in verschiedenen Kategorien<br />

Punkte, so dass 2012 drei Gewinner<br />

ermittelt werden können. Greenpeace<br />

Energy hat die Preise dafür gestiftet:<br />

Für den Punktesieger gibt es 1500<br />

Euro, der Zweitplatzierte erhält 750<br />

Euro, und der Dritte 250 Euro. jw<br />

Zu den Messen BioSüd und BioNord hat die <strong>Biokreis</strong>-Landkäserei Herzog (Roggenburg), die auf der BioFach im Februar mit<br />

dem regional & fair Preis ausgezeichnet wurde, drei neue Käse-Schmankerl vorgestellt.<br />

Zum Artikel „Beim Traktorkauf<br />

nicht auf den Nachbarn schielen<br />

– lieber an die Bodengesundheit<br />

denken –“ (Bionachrichten 4/2011<br />

August/September, S. 15.) hat uns ein<br />

Leserbrief von Landwirt Stefan Kreppold<br />

aus Aichach erreicht, den wir in<br />

gekürzter Form abdrucken:<br />

„Mit einiger Verwunderung habe ich<br />

die Empfehlungen des Referenten Dr.<br />

Fürstenfeld zur Kenntnis genommen.<br />

Offensichtlich ist die Botschaft „Beim<br />

Traktorkauf nicht auf den Nachbarn zu<br />

schielen“ als wichtigste Empfehlung<br />

zur Überwindung des Verdichtungsrisikos<br />

auf landwirtschaftlichen Flächen<br />

anzusehen. Dabei ist festzustellen,<br />

dass die Unterschiede im Eigengewicht<br />

und der Achslastverteilung bei den einzelnen<br />

Traktorfabrikaten (leider) marginal<br />

sind. Die Minimierung des<br />

Einsatzgewichtes zur Schonung der<br />

Böden ist für die Schlepperhersteller<br />

immer noch ein Fremdwort. Vielmehr<br />

Der Chili-Paprika-Käse ist ebenfalls<br />

ein Schnittkäse, allerdings mit feinfeuriger<br />

Note. Er enthält 50 Prozent<br />

Fett im Trockenanteil und ist dezentscharf<br />

gewürzt mit Meersalz, Chili und<br />

Paprika.<br />

Leichtere Schlepper – für die Hersteller kein Thema?<br />

besteht für den Landwirt nur die Möglichkeit<br />

über eine optimierte Reifenausstattung<br />

und die Entfernung unnötigen<br />

Ballastes, z.B. Frontlader, das<br />

Eigengewicht des Schleppers zu verringern.<br />

Dabei bedingt die Bauweise des<br />

Standartschleppers zusätzlich noch die<br />

Frontballastierung beim Einsatz von<br />

Anbaugeräten.<br />

Mir scheint es so, als ob der Referent,<br />

als Angestellter einer Tochterfirma der<br />

Südzucker AG, eine wesentliche<br />

Ursache der Unterbodenverdichtung<br />

ausgeklammert hat, nämlich die sechsreihigenZuckerrübenvollerntemaschinen.<br />

(…) Auch die Abstützung dieses<br />

Einsatzgewichtes von mehr als 40<br />

Tonnen über eine Maximalbereifung<br />

hinterlässt noch eine Kontaktflächenauflastung<br />

von ca. 1000 Gramm pro<br />

Quadratzentimeter. Zudem ist bekannt,<br />

dass sich diese Gesamtauflastung über<br />

die ganze Maschinenbreite (3 Meter bei<br />

spurversetzter Fahrweise) zwiebelartig<br />

Pikant ist auch das Geschmackserlebnis<br />

der Chili & Paprika Bio-<br />

Frischcreme mit 25 Prozent Fett im<br />

Milchanteil. Sie besteht aus 94 Prozent<br />

Sauerrahm, die leicht scharfe Würze<br />

kommt von Paprika & Chili. Weitere<br />

gibt es mit Kräuter, Bärlauch, Meerettich<br />

und Honig, sowie mit einer mediterranen<br />

Note.<br />

Bilder: Herzog<br />

in 60 bis 80 Zentimeter des Unterbodens<br />

fortsetzt. Nach meiner Auffassung<br />

ist der Südzucker AG und den<br />

Anbauern dringend zu raten, diese<br />

Entwicklung zu thematisieren. Die gültige<br />

StVZO begrenzt die Achslasten auf<br />

allen öffentlichen Straßen, die<br />

Bodenschutzrichtlinie allerdings nicht.<br />

Zum anderen betont der Referent<br />

erfreulicherweise die hohe Bedeutung<br />

der Regenwürmer für die natürliche<br />

Fruchtbarkeit unserer Böden. Dr.<br />

Fürstenfeld dürfte das Ergebnis der<br />

langjährigen bayerischen Dauerbeobachtungsversuche<br />

bekannt sein,<br />

wonach auf intensiv konventionell<br />

(inkl. Zuckerrübenanbau) bewirtschafteten<br />

Flächen im Durchschnitt 17 und<br />

auf ökologischen Flächen 170 bis 400<br />

Regenwürmer ausgezählt worden sind.<br />

Ist es zuviel erwartet von einem<br />

Bodenkundler der Zuckerindustrie, diesen<br />

qualitativen Unterschied im<br />

Vergleich der Bewirtschaftungssysteme<br />

zu thematisieren?“


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:08 Seite 15<br />

Anzeige


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:10 Seite 16<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Intern<br />

Zeigt her eure Produkte, zeigt her eu<br />

Meika öffnet die Türen<br />

Vom 10. September<br />

bis 3. Oktober haben<br />

im Rahmen der<br />

Bayerischen Öko-Erlebnistage mehr als<br />

200 Öko-Höfe, Bio-Verarbeiter, Öko-<br />

Händler und Bio-Gastronomen ihre<br />

Türen für Besucher geöffnet. Zahlreiche<br />

<strong>Biokreis</strong>-Mitgliedsbetriebe nutzten<br />

die Gelegenheit, um bei Hoffesten<br />

16 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

und Infotagen Kunden und Interessierten<br />

Einblick zu gewähren. Die Eröffnungsfeier<br />

fand beim <strong>Biokreis</strong>-Tierfutterhersteller<br />

Meika in Großaitingen<br />

statt, wo auch gleich eine neue Sojaaufbereitungsanlage<br />

eingeweiht wurde.<br />

Josef Wetzstein, Vorsitzender der Landesvereinigung<br />

Ökologischer Landbau<br />

(LVÖ), lobte die Fortschritte durch den<br />

Hoffest Hemhofen bricht alle Rekorde<br />

Bild: Schmid<br />

Flanieren und informieren konnten sich die vielen<br />

Besucher in Hemhofen.<br />

Bild: E. Schütze<br />

<strong>Biokreis</strong>-Mitarbeiterin Heidi Scheitza (l.) gratulierte<br />

zum Hauptgewinn.<br />

Das Hoffest des Landguts Schloss<br />

Hemhofen, das <strong>Biokreis</strong>-Mitglied Haiko<br />

Winkler von Mohrenfels seit 22<br />

Jahren ausrichtet, hat am 11. September<br />

alle Rekorde gebrochen. Bei Temperaturen<br />

über 30 Grad Celsius riss der<br />

Besucherandrang einfach nicht ab. Das<br />

perfekt organisierte Fest bot alles, was<br />

das Herz begehrt. Neben kulinarischen<br />

Schmankerln wurde halbstündlich ein<br />

Alles was echt ist!<br />

Im Rahmen des dritten Chiemgauer<br />

Ökofestes am 17. und 18. September in<br />

Trostberg war die Ökotombola am <strong>Biokreis</strong>-Stand<br />

wieder ein Besuchermagnet.<br />

In diesem Jahr hatten besonders<br />

die Kinder Glück. Fortuna legte zwei<br />

kleinen Mädchen die richtigen Lose<br />

Ökomarkt mit Gospels und Trommeln<br />

Bild: Prosiegel<br />

Vor der Metzgerei gab ein Chor seine Lieder zum<br />

Besten.<br />

Bild: Böhm<br />

Kutschfahrten waren auf dem Herbstfest vor<br />

allem bei den Kinden beliebt.<br />

Mit der Sonne um die Wette strahlen<br />

konnten am 25. September die Besucher<br />

des zweiten Ökomarktes in<br />

Berolzheim. Schließlich fand man an<br />

15 Ständen alles, was das Ökoherz<br />

höher schlagen lässt – von Ökolandwirten<br />

über Emuzüchter bis hin zu<br />

Vertretern der Umweltbehörden; alle<br />

trafen sich auf dem kleinen Markt der<br />

Herbstfest mit historischen Zügen<br />

Mehr als 1000 Besucher genossen am<br />

2. Oktober das Herbstfest beim Gutsbräu<br />

Straßkirchen bei Passau. Sie konnten<br />

dabei sein beim Bierbrauen und<br />

Schnapsbrennen, und eine der größten<br />

historischen Bierkelleranlagen Niederbayerns<br />

besichtigen. Die 92jährige Ka-<br />

Aktionsplan „Heimisches Eiweiß“ des<br />

Bayerischen Landwirtschaftsministeriums.<br />

In Punkto Gentechnikfreiheit biete<br />

der heimische Futteranbau entscheidende<br />

Vorteile. „Jeder Biobetrieb, der<br />

in Sojaanbau einsteigt, kann gerne an<br />

uns liefern“, betonte Meika-Geschäftsführer<br />

Siegfried Meitinger. Kunden und<br />

Interessierte waren am 25. September<br />

zum Tag der offenen Tür eingeladen.<br />

Programm für die über 3500 Besucher<br />

angeboten, darunter Stallführungen, Infos<br />

über die Abokiste, Schloss- und<br />

Waldführungen sowie Fahrten „mit<br />

dem Trecker ins Gemüse“. Es fand ein<br />

Oldtimer-Bulldog-Treffen statt, und an<br />

über 25 Ständen wurden ökologische<br />

Produkte verkauft. Für die kleinen<br />

Gäste gab es ein Märchenzelt und die<br />

Möglichkeit, Brot zu backen. ms<br />

und damit die beiden ersten Plätze in<br />

die Hände. Jeweils einen Geschenkkorb<br />

mit vielen biologischen Lebensmitteln<br />

erhielten Hanna Klein und<br />

Antonia Hanich. Da freuten sich auch<br />

die Mamis. es<br />

Metzgerei Prosiegel. Robert Prosiegel,<br />

Metzgermeister und <strong>Biokreis</strong>-Mitglied,<br />

hatte zusätzlich ein Rahmenprogramm<br />

mit dem Gailsheimer Gospelchor und<br />

afrikanischen Trommelklängen organisiert.<br />

Kulinarische Öko-Köstlichkeiten<br />

rundeten den Markt ab, den die vielen<br />

Besucher gerne durchstreiften. Das war<br />

ein Angebot für alle Sinne. ms<br />

tharina Möldner führte ihren 144 Jahre<br />

alten Webstuhl vor, Herbert Engl zimmerte<br />

eine hölzerne Dachrinne. Um das<br />

leibliche Wohl kümmerten sich der<br />

Gutsbräu-Wirt und der <strong>Biokreis</strong>-Hof<br />

Sammer. Auch für zünftige Musik war<br />

bestens gesorgt. cb


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:10 Seite 17<br />

er eure Kuh…<br />

Biosnacks machen Fast Food Konkurrenz<br />

Zu einer gesunden Ernährung gehört<br />

Zeit zum Essen – aber gerade die ist<br />

einfach oft nicht da. Dass es auch für<br />

die schnelle Mahlzeit ökologische<br />

Alternativen zum herkömmlichen Fast<br />

Food gibt, hat die Biobäckerei Wagner<br />

am 29. September in ihrer Filiale am<br />

Ludwigsplatz in Passaus Innenstadt<br />

gezeigt. Einen ganzen Tag lang gab es<br />

Leberkas-Semmeln, überbackene Bärlauchbrote<br />

uvm. zu besonders günsti-<br />

Imker lässt vom Honig kosten<br />

Zum Tag des offenen Bienenhauses<br />

sind am 1. Oktober bei schönstem<br />

Herbstwetter einige sehr wissbegierige<br />

Besucher zu <strong>Biokreis</strong>-Imkerberater Hubert<br />

Dietrich nach Starnberg gekommen.<br />

Etwa zwei Stunden beantwortete<br />

er viele Fragen über die die Biologie<br />

der Bienen, Königinzucht, die ver-<br />

Vom Sanftmut der Bienen<br />

Erstmals hat die Imkerei Schwarzer aus<br />

Dorfen an den Öko-Erlebnistagen teilgenommen<br />

und am 1. Oktober einen<br />

Einblick in ihren <strong>Biokreis</strong>-Betrieb<br />

gegeben. Die Besucher informierten<br />

sich über das Leben der Bienen und<br />

deren Produkte. Beim Rundgang wurde<br />

die Schleuderung und Abfüllung<br />

gezeigt sowie das Leben der Bienen<br />

erklärt. Dank des sonnigen Wetters<br />

konnten die Bienenvölker beim Flug<br />

beobachtet werden. Die Besucher<br />

gen Preisen, dazu Infos über Ökolandbau<br />

von <strong>Biokreis</strong>-Geschäftsführer Sepp<br />

Brunnbauer und Pressereferentin Heidi<br />

Kelbetz. Filialmanager Markus Hanzsek<br />

erklärte mit viel Herzblut den<br />

Unterschied zwischen handwerklicher<br />

Bäckerei mit ökologischen, regionalen<br />

Zutaten und industrieller Großbäckerei<br />

– und war mit dem Erfolg des Tages<br />

sehr zufrieden. Besonders erfreut zeigte<br />

er sich über den Besuch von so man-<br />

schiedenen Honigsorten und deren<br />

Herkunft, Probleme mit der Varroamilbe,<br />

sowie über die Arbeit des<br />

Bioimkers mit den Bienen. Besonders<br />

gefreut haben sich die Teilnehmer über<br />

die anschließende Verkostung von unterschiedlichen<br />

Honigen und Lebkuchen<br />

im Schleuderraum. hd<br />

waren über die Sanftmut der Bienen<br />

überrascht, da sie einen Meter neben<br />

den Bienenvölkern stehen konnten,<br />

ohne von den ein- und ausfliegenden<br />

Bienen angeflogen zu werden. Imkermeister<br />

Herbert Schwarzer erläuterte,<br />

wie verschiedene Honigsorten im<br />

Laufe der Saison entstehen. Sensibilisiert<br />

durch Meldungen über das<br />

Bienensterben der letzten Jahre war bei<br />

vielen Imkereibesuchern die Bereitschaft<br />

vorhanden, in ihren Gärten das<br />

Entspannte Atmosphäre auf der BioSüd<br />

Auch wenn das Angebot internationaler<br />

und die „Anzugträger“ mehr geworden<br />

sind, der Flair einer regionalen Kontaktmesse<br />

ist auf der BioSüd für den<br />

Naturkostfachhandel in Augsburg immer<br />

noch vorhanden. Die <strong>Biokreis</strong>-<br />

Aussteller Chiemgauer Naturfleisch<br />

GmbH, Biohennen AG, Herrmannsdorfer<br />

Landwerkstätten, Mühldorfer<br />

Tierernährung, Landkäserei Herzog,<br />

Biohofbäckerei Gottschaller, Weingut<br />

Hirth, Farthofer Edeldestillerie, Lacon<br />

GmbH und Hofkäserei Wohlfahrt bewerteten<br />

die entspannte Atmosphäre<br />

… und sehet den fleißigen Biobauern zu: <strong>Biokreis</strong>-Betriebe<br />

präsentierten sich erfolgreich auf den Bayerischen Öko-<br />

Erlebnistagen und auf der Messe BioSüd<br />

für Gespräche über Produkte und Neuheiten<br />

als sehr positiv. Bei seinem<br />

Rundgang mit Vertretern von Politik<br />

und Presse machte Augsburgs 2.<br />

Bürgermeister, Hermann Weber, bei der<br />

Landkäserei Herzog halt. Das schwäbische<br />

Familienunternehmen, das mit seiner<br />

„regional & fair“-Auszeichnung<br />

gut zum Messethema „Regionalität“<br />

passte, fand großes Interesse. Walter<br />

Herzog erklärte die enge Verzahnung<br />

von Rohstofflieferanten, Erzeugung<br />

und Handel im Hinblick auf regionales<br />

Wirtschaften, <strong>Biokreis</strong>-Geschäftsführer<br />

Bild: Kelbetz<br />

Filialmanager Markus Hanzsek mit seinem<br />

Team.<br />

chen jungen Menschen, die sonst eher<br />

den Weg zur schräg gegenüberliegenden<br />

McDonald´s-Filiale finden… hk<br />

Bild: Dietrich<br />

Guten Honig gab es bei <strong>Biokreis</strong>-Imkerberater<br />

Hubert Dietrich zu probieren.<br />

Intern <strong>Biokreis</strong><br />

Bild: Schwarzer<br />

Imker Herbert Schwarzer informierte über<br />

das Leben der Bienen.<br />

Nahrungsangebot für Insekten zu verbessern.<br />

Es gibt hierfür geeignete<br />

mehrjährige Saatmischungen und natürlich<br />

eine Vielzahl von Sträuchern. hs<br />

Bild: Schütze<br />

Sepp Brunnbauer (v.l.) stellte Hermann Weber<br />

und LVÖ-Vorsitzendem Josef Wetzstein<br />

das neue <strong>Biokreis</strong>-Logo vor.<br />

Sepp Brunnbauer informierte über die<br />

<strong>Biokreis</strong>-Richtlinien und Prüfstellen.<br />

Weber zeigte sich von „regional &<br />

fair“ wie von Herzogs Produkten (S.<br />

14) beeindruckt. Anschließend besuchte<br />

er den <strong>Biokreis</strong>-Stand. es<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 17


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:11 Seite 18<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Intern<br />

Genießen, feiern und informieren<br />

bei den Öko-Aktionstagen NRW<br />

Von Eva Lisges<br />

Genießen, feiern und informieren“,<br />

dies war das Motto<br />

„ der Aktionstage Ökolandbau<br />

in Nordrhein-Westfalen, und genau<br />

hierzu luden die etwa dreihundert<br />

Veranstaltungen, die in der Zeit vom<br />

1. September bis zum 3. Oktober<br />

landesweit stattfanden, ein. Initiiert<br />

wurden die Öko-Aktionstage von<br />

den ökologischen Anbauverbänden<br />

Bioland, Demeter, Naturland und<br />

<strong>Biokreis</strong>, der Landwirtschaftskammer<br />

NRW und dem NRW-Landwirtschaftsministerium.<br />

Durch Informationen, vor allem aber<br />

durch das hautnahe Erleben wurden<br />

dem Verbraucher der ökologische<br />

Landbau und Bioprodukte näher<br />

gebracht. Bei Hofführungen und –festen<br />

konnte er sich selbst von der artgerechten<br />

Tierhaltung überzeugen, bei<br />

Verkostungen den guten Geschmack<br />

der hochwertigen Bioprodukte erleben.<br />

„Ökologischer Landbau ist ein Modell<br />

für eine umweltfreundliche, tiergerechte<br />

und verbrauchernahe Landwirtschaft“,<br />

sagte Minister Remmel bei seiner<br />

Eröffnungsrede auf dem Dortmunder<br />

Schultenhof am 4. September.<br />

Darum, und weil NRW bei Biolebensmitteln<br />

die Nachfrage der<br />

Verbraucher nicht mit der eigenen<br />

Produktion decken kann, möchte die<br />

Auf verschiedenen Tierschauen<br />

der letzten Wochen, insbesondere<br />

auf der Zuchtschau in<br />

Arnsberg-Hüsten, haben auch wieder<br />

engagierte <strong>Biokreis</strong>-Betriebe ihre Tiere<br />

ausgestellt. Insbesondere sei hier<br />

Tobias Berens erwähnt, der in Hüsten<br />

mit seiner Familiensammlung der<br />

Rasse Highland Cattle Gesamtsieger<br />

der Schau wurde. Die Tierschau in<br />

Hüsten zeichnet sich durch eine große<br />

Vielfalt an Rassen aus, auch seltene<br />

Rassen wie Hinterwälder oder British<br />

Longhorn kann man hier sehen.<br />

18 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Landesregierung den Öko-Landbau<br />

ambitioniert ausbauen, betonte der<br />

Minister.<br />

Auch <strong>Biokreis</strong>-Betriebe boten Veranstaltungen<br />

im Rahmen der Öko-<br />

Aktionstage an. Zum „Tag des offenen<br />

Hühnerstalls“ luden Frank und Elke<br />

Ohrndorf nach Freudenberg-Bühl ein.<br />

Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit,<br />

einmal in den mobilen<br />

Hühnerstall zu schauen und sich diese<br />

Form der Legehennen-Haltung erklären<br />

zu lassen. Stammkunden zählten<br />

dabei ebenso zu den Besuchern wie<br />

Interessierte, die zum ersten Mal da<br />

waren. Schnittchen mit Eiersalat und<br />

frisch gebackene Waffeln, natürlich aus<br />

den hofeigenen Eiern, luden zum<br />

Verkosten und Verweilen ein. Peter<br />

Schmidt und Susanne Schulte öffneten<br />

ihren Arche-Hof in Gummersbach-<br />

Bünghausen für Gäste. Der Erhalt der<br />

Vielfalt der Nutztierrassen war hier ein<br />

Schwerpunkt, zu dem der Betrieb<br />

durch die Zucht alter und seltener<br />

Rassen beiträgt: Braune und Schwarze<br />

Bergschafe, Rotes Höhenvieh und<br />

Noriker-Kaltblutpferde gab es hier zu<br />

sehen (siehe Ährlich bio!-Porträt auf S.<br />

22 f.).<br />

Matthias Kühn lud eine Kindergartengruppe<br />

und eine Grundschulklasse<br />

ein, seinen Milchschaf- und<br />

Ziegenbetrieb kennen zu lernen und<br />

den selbst hergestellten Käse zu probieren.<br />

Bild: Elke Ohrndorf<br />

Bild: Eva Lisges<br />

In einer mobilen Schauküche kochte Meisterkoch<br />

Infos rund um die Bio-Legehennenhaltung er- Markus Haxter, hier in Bergisch-Gladbach mit<br />

hielten die Besucher beim Tag des offenen Hü- Oberbürgermeister Lutz Urbach und Schulkindern,<br />

hnerstalls.<br />

ein schmackhaftes Bio-Gericht.<br />

<strong>Biokreis</strong>-Züchter Berens Gesamtsieger der Tierschau Hüsten<br />

Die Angus-Jungtierschau ist eine weitere<br />

Besonderheit der Hüstener Tierschau.<br />

Hier, sowie auch auf den Tierschauen<br />

in Wenden und Lindlar, war der <strong>Biokreis</strong><br />

mit einem Info-Stand vertreten.<br />

An der Umstellung auf ökologische<br />

Landwirtschaft interessierte Betriebsleiter,<br />

aber natürlich auch unsere Mitgliedsbetriebe,<br />

fanden hier einen kompetenten<br />

Ansprechpartner. Verbraucher<br />

informierten sich über Biolebensmittel,<br />

Produktionsbedingungen und die verschiedenen<br />

Biosiegel. el<br />

Bild: Eva Lisges<br />

Ein Teil der Sammlung von Silvia und Tobias<br />

Berens, Gesamtsieger der Tierschau Hüsten.


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:11 Seite 19<br />

Aktuelles aus NRW<br />

Jahrespressegespräch zum Ökolandbau<br />

Präsentierten die Jahresbilanz 2011 zum Ökolandbau in NRW: Minister Johannes Remmel (r.) und<br />

Referatsleiter Wolfgang Neuerburg<br />

Am 27. September hat Landwirtschaftsminister<br />

Johannes Remmel in<br />

Dortmund Journalisten über die<br />

Jahresbilanz des ökologischen Landbaus<br />

in NRW informiert. Dieser<br />

umfasst derzeit ca. 1.800 landwirtschaftliche<br />

Betriebe, 1.400 Verarbeitungsunternehmen<br />

und 300 Handelsfirmen,<br />

die nach der EU-Ökoverordnung<br />

kontrolliert werden. Zu einer<br />

landwirtschaftlichen Biofläche von<br />

ca. 67.600 Hektar sind in diesem<br />

Jahr 2.500 Hektar hinzugekommen,<br />

Nach einem Gespräch zwischen südwestfälischen<br />

Vertretern des <strong>Biokreis</strong><br />

sowie Bioland und Landwirtschaftsminister<br />

Remmel im Mai soll der<br />

Dialog bei einem Besuch im Landtag<br />

nun fortgesetzt werden. Dieser ist für<br />

Besuch im Landtag<br />

Bild: Jörn Bender<br />

sodass nun rund 70.000 Hektar ökologisch<br />

bewirtschaftet werden. Dennoch<br />

ist NRW Importeur von Ökoware, da<br />

die Nachfrage das regionale Angebot<br />

übersteigt. Dieser Tatsache möchte das<br />

Ministerium mit einer Vielzahl von<br />

Maßnahmen begegnen, etwa durch<br />

Stärkung der Aktivitäten der Ökoverbände,<br />

der Landwirtschaftskammer<br />

und der Ökoschule Riswick sowie<br />

durch eine Initiative für Anbau und<br />

Regionalvermarktung von Ökoprodukten<br />

in Ostwestfalen. jb<br />

November vorgesehen und beinhaltet<br />

Gespräche mit dem Abgeordneten<br />

Norwich Rüße (Die Grünen, Ökolandwirt<br />

aus Steinfurt) und ggf. weiteren<br />

Abgeordneten und Fachleuten und<br />

Minister Remmel. jb<br />

Aktuelles aus Hessen<br />

Maiswurzelbohrer sofort melden!<br />

Der Westliche Maiswurzelbohrer gilt<br />

weltweit als bedeutendster Maisschädling<br />

und wurde im August das erste<br />

Mal in Südhessen gefunden. Nach<br />

Information des Julius-Kühn-Institut<br />

handelt es sich bei dem schwarz-gelb<br />

gestreiften, 0,6 Zentimeter großen<br />

Käfer um einen typischen Fruchtfolgeschädling,<br />

dessen Eier nur zu 0,21<br />

Prozent zwei Jahre im Boden überwintern<br />

und nur 3 bis 5 Prozent der Eier in<br />

anderen Kulturen abgelegt werden.<br />

Fazit: Wird Mais in einer weiten Fruchtfolge<br />

angebaut, so hat der Maiswurzelbohrer<br />

keine Chance sich zu etablieren.<br />

Nur bei Anbau von Mais nach<br />

Mais wird es zu starken Ausfällen kommen<br />

können. Ein Auftreten des Maiswurzelbohrers<br />

ist sofort dem Pflanzenschutzdienst<br />

zu melden. Infos im<br />

Internet unter: www.pflanzenschutzdienst.rp-giessen.de.<br />

ah<br />

Aktuelles <strong>Biokreis</strong><br />

Wildschäden häufen sich<br />

Immer mehr Betriebe haben Probleme<br />

mit Wildschäden, gerade durch Wildschweine.<br />

Bei einem Treffen mit Vertretern<br />

des WLV, der Landwirtschaftskammer<br />

und des <strong>Biokreis</strong> sowie einem<br />

betroffenen Landwirt wurden klare<br />

Feststellungen getroffen, die Betroffene<br />

anführen sollten. So ist im Zuge der<br />

Bejagung sicherzustellen, dass Wildschäden<br />

ein normales Maß nicht dauerhaft<br />

überschreiten. Treten vermehrt Schäden<br />

auf Grünlandflächen auf, sollte auch<br />

die Bejagung dort erfolgen und das Wild<br />

im Wald eher Ruhe finden. In besonders<br />

schweren Fällen muss auch darüber<br />

nachgedacht werden, feste Einzäunungen<br />

zu errichten oder die theoretisch mögliche<br />

Variante einer Zwangsbejagung<br />

gemäß Jagdgesetz in Erwägung zu ziehen.<br />

Gerade im Ökobetrieb ist die unverzügliche<br />

Beseitigung von Schadstellen<br />

wichtig, da andernfalls Verunkrautung<br />

und Entartung der Grasnarbe drohen. jb<br />

Bio-Biogas in der Diskussion<br />

Nachdem Biogasanlagen in Ökobetrieben<br />

auch unter Mitgliedern des <strong>Biokreis</strong><br />

NRW diskutiert werden und viele Termine<br />

in der Region und beim Landesministerium<br />

(MKULNV) stattfanden,<br />

wird nun eine gemeinsame Vorgehensweise<br />

vieler Bundesländer angestrebt.<br />

Ziel ist ein einheitlicher Umgang mit entsprechenden<br />

Auslegungen der EU-Öko-<br />

Verordnung, insbesondere bei der Frage<br />

nach stofflichen Beteiligungen von Biobetrieben<br />

an Anlagen mit auch konventionellen<br />

Komponenten. Eine Arbeitsgruppe,<br />

an der auch der <strong>Biokreis</strong> NRW<br />

teilnimmt, trifft sich im November in<br />

Wiesbaden. jb<br />

Bild: www.landwirtskammer.de<br />

Schwarz-gelb gestreift und etwa einen halben<br />

Zentimeter lang ist der Maiswurzelbohrer.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 19


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:12 Seite 20<br />

<strong>Biokreis</strong><br />

Aktuelles<br />

Klauenseminar und Betriebsbesichtigung<br />

Auf dem Betrieb der Familie Gunia<br />

fand Ende September ein Klauenseminar<br />

mit Betriebsbesichtigung statt.<br />

Herr Herrmann vom Landesbetrieb<br />

Landwirtschaft Hessen erläuterte die<br />

Bedeutung von gesunden Klauen und<br />

verdeutlichte dies anhand verschiedener<br />

Klauenkrankheiten. Nach einer<br />

Pause ging es gut dann an den prakti-<br />

Aktuelles aus Bayern<br />

Angus-Tag mit über 100 Züchtern<br />

Zu den Angus-Tagen fanden sich am<br />

24. Juni mehr als 100 Anguszüchter und<br />

Interessierte aus ganz Deutschland auf<br />

den <strong>Biokreis</strong>-Betrieben der Familien<br />

Winhart und Bauereiß ein. Auf beiden<br />

Höfen führten die Betriebsleiter ihre<br />

Tiere auf der Weide vor. Sie informierten<br />

über die Rasse Deutsch Angus und<br />

zeigten die zum Verkauf stehenden<br />

Zuchttiere. Seit Jahren ist der<br />

Hilsbacher Hof, bewirtschaftet von der<br />

Familie Winhart, für seine guten<br />

Zuchtergebnissen über die Grenzen<br />

Oberpfalz-Stammtisch auf Pinzgauer-Betrieb<br />

Rund 25 Landwirte haben sich im Juni<br />

zum <strong>Biokreis</strong>-Stammtisch der nördlichen<br />

Oberpfalz in Riglashof auf dem<br />

<strong>Biokreis</strong>-Betrieb von Norbert Übler<br />

eingefunden. Der Mutterkuhhalter, der<br />

sich mit Erfolg der gefährdeten<br />

Nutztierrasse Pinzgauer verschrieben<br />

20 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

schen Teil. Danach besichtigten die<br />

Teilnehmer und später dazu gestoßene<br />

Landwirte den Betrieb und die Herden<br />

auf den Weiden. An alle angemeldeten<br />

Landwirte, die so kurzfristig abgesagt<br />

haben geht die Bitte, sich in Zukunft<br />

frühzeitig abzumelden, um anderen die<br />

Teilnahme zu ermöglichen! ah<br />

Bayerns hinaus bekannt. Somit ist es<br />

nicht verwunderlich, dass fast alle<br />

heranwachsenden Tiere ausschließlich<br />

in der Zucht verkauft werden. Auch der<br />

Betrieb Bauereiß nahe Colmberg hat<br />

seinen Schwerpunkt in den Verkauf von<br />

Zuchttieren gelegt und kann hervorragende<br />

Ergebnisse in der Anguszucht<br />

aufweisen. Die wenigen Tiere, die nicht<br />

als Zuchttiere verkauft werden können,<br />

vermarktet Bauereiß über die Bioschiene<br />

der Angus Manufactur. Die<br />

Teilnehmer der Angus-Exkursion wur-<br />

hat, führte durch seinen Außenklimastall,<br />

der aus einer Stahlkonstruktion<br />

besteht. Norbert Übler, der genetisch<br />

hornlose Rinder züchtet, erläuterte<br />

anhand seiner 30 Muttertiere sein<br />

Herdenmanagement. Die meisten Tiere<br />

verkauft er auf dem Zuchttiermarkt, die<br />

Unterfranken-Stammtisch besichtigt neuen Tretmiststall<br />

Bild: Manfred Schmid<br />

Informierten sich über den Tretmiststall von Johannes Jürgen: Die rund 20<br />

Teilnehmer am Stammtisch in Unterfranken.<br />

Bild: Helmer<br />

Interessiert informierten sich die Landwirte am<br />

Klauenpflegestand über Klauengesundheit.<br />

Die Angus-Tage waren gut besucht.<br />

den vorzüglich verköstigt und konnten<br />

sich am <strong>Biokreis</strong>-Infostand über ökologische<br />

Tierhaltung informieren. ms<br />

restlichen Absetzer liefert er an die<br />

Bäuerliche Erzeugergemeinschaft<br />

Bild: Manfred Schmid<br />

Schwäbisch Hall. Übler stellte zudem<br />

seine Weidehaltung vor, viele Landwirte<br />

interessierten sich für den aus verzinkten<br />

Stahlrohren selbst gebauten<br />

Weidezaun. ms<br />

Am 14. Juli haben sich über 20 <strong>Biokreis</strong>-Landwirte auf dem<br />

Betrieb von Johannes Jürgen in Unterweissenbrunn getroffen,<br />

um dessen neuen Tretmiststall zu besichtigen. Der gelernte<br />

Metzgermeister und Junglandwirt befindet sich im zweiten<br />

Umstellungsjahr zum ökologischen Landbau und baut gerade<br />

eine Mutterkuhherde auf. Sein neuer Stall ist so ausgelegt, dass<br />

30 Mutterkühe mit Nachwuchs und der Zuchtstier Platz finden.<br />

Durch den Tretmiststall erhofft sich der Biobauer vor allem<br />

Strohersparnis und den daraus resultierenden geringeren<br />

Strohlagerbedarf. Seine Absetzer und ausgemästeten Tiere<br />

möchte er, sobald die komplette Umstellung auf den ökologischen<br />

Landbau vollzogen ist, über das Programm des Rhöner<br />

Biosphärenrind vermarkten. Nach der informativen<br />

Besichtigung fanden sich alle Teilnehmer noch bei einem<br />

gemütlichen Umtrunk in einer lokalen Gastwirtschaft ein. ms


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:12 Seite 21<br />

Nachdem aufgrund der Kürzung der<br />

Bundesmittel, der angespannten Haushaltslage<br />

in Bayern und der auslaufenden<br />

EU-Förderperiode in 2013 für die<br />

Antragsperiode 2011/2012 keine Neuantragstellung<br />

vorgesehen bzw. noch<br />

nicht endgültig entschieden war, wird<br />

nun doch für Neueinsteiger in A 11 die<br />

Antragstellung ermöglicht. Ein Neuantrag<br />

ist auch möglich für Betriebe,<br />

deren Flächen im Verpflichtungszeitraum<br />

um über 50 Prozent erhöht<br />

wurden, wobei eine Erhöhung um bis<br />

zu 2 Hektar LF in jeden Fall ohne<br />

Neuvertrag zulässig ist. Die Förderhöhe<br />

liegt wie im letzten Jahr bei 285<br />

Euro/Hektar LN in den ersten beiden<br />

Umstellungsjahren und die Anschlussförderung<br />

bei 200 Euro/Hektar Acker-<br />

Die Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

ist zuständig für die Erteilung von Ausnahmegenehmigungen<br />

für die Verwendung<br />

nichtökologischen Futtermittel in<br />

Ökobetrieben bei Verlust oder Beschränkung<br />

der Futterproduktion aufgrund<br />

außergewöhnlicher Witterungsverhältnisse.<br />

2011 sind etliche Anträge<br />

auf konventionellen Futterzukauf bei<br />

der Landesanstalt eingereicht worden.<br />

Während es im Frühjahr vor allem in<br />

Teilen Frankens aufgrund der lang anhaltenden<br />

Trockenheit Engpässe beim<br />

Grundfutter aufgetreten gab, wurde<br />

auch in Teilen Schwabens aufgrund<br />

Bayerische Staatliche Ökoberatung<br />

KULAP-Antrag für Neueinsteiger in A 11 doch möglich<br />

und Grünland bzw. 475 und 400 Euro<br />

bei Dauerkulturen und der Zuwendung<br />

für die verpflichtende Teilnahme am<br />

Kontrollverfahren. Bisher übliche<br />

Kombinationsmöglichkeiten von A 11<br />

mit anderen KULAP-A-Maßnahmen<br />

sind nicht möglich, da keine anderen<br />

Maßnahmen angeboten werden.<br />

Auslaufende Verträge können nur um<br />

zwei Jahre verlängert werden. Bei<br />

Vereinbarungen zur Verlängerung verlängern<br />

sich allerdings auch die<br />

Bedingungen von fünf auf sieben Jahre.<br />

Dies ist von großer Bedeutung bei den<br />

Pachtflächen. Nach gegenwärtigem<br />

Stand dürfen somit die Flächenabgänge<br />

in den sieben Jahren nicht mehr als insgesamt<br />

zehn Prozent und maximal drei<br />

Hektar betragen, außer der überneh-<br />

Konventioneller Futterzukauf nur mit Ausnahmegenehmigung<br />

Hagelschäden das Futter knapp. Die<br />

Landesanstalt verlangt vor Erteilung<br />

von Ausnahmegenehmigungen Abfragen<br />

nach Öko-Grundfuttermitteln bei<br />

den Warenbörsen der einschlägigen<br />

Vermarktungseinrichtungen des ökologischen<br />

Landbaus in Bayern bzw. die<br />

Schaltung von Inseraten in einschlägigen<br />

Fachzeitschriften. Erst wenn diese<br />

Abfragen ergebnislos verlaufen sind,<br />

erteilt sie eine Ausnahmegenehmigung.<br />

Der LfL ist aber bekannt, dass Ökobetriebe<br />

Futtervorräte besitzen, die für den<br />

eigenen Bestand momentan nicht benötigt<br />

werden. Aus Solidarität gegenüber<br />

Sachgebiete sind jetzt Fachzentren<br />

Im Rahmen der Weiterentwicklung der Bayerischen Landwirtschaftsverwaltung<br />

wurden die bisherigen 4 Sachgebiete L 2.6 in<br />

„Fachzentren (FZ) für ökologischen Landbau“ umbenannt.<br />

Gleichzeitig wurden für die Dienstgebiete Niederbayern, Oberpfalz<br />

und Schwaben auch die Dienstorte verlegt und personelle Änderungen<br />

vollzogen.<br />

Das FZ Niederbayern, Oberpfalz zog vom AELF Regensburg an<br />

das AELF Neumarkt um: Dr.-Grundler-Str. 3, 92318 Neumarkt<br />

i.d.Opf., Tel. 09181/4508-0, Fax: 09181/4508-444. Nachfolger des<br />

Sachgebietsleiters Dr. Stefan Kremb ist Georg Stöckl, E-Mail:<br />

georg.stoeckl@aelf-ne.bayern.de. Die neue E-Mailadresse von<br />

Herrn Zeilnhofer lautet: alfons.zeilnhofer@aelf-ne.bayern.de.<br />

Internet: www.aelf-ne.bayern.de Stefan Rothmanner am AELF<br />

Deggendorf ist aus der staatlichen Ökoberatung ausgeschieden.Die<br />

Telefon-Durchwahlnummern waren bei Redaktionsschluss noch<br />

nicht bekannt. Das FZ Schwaben zog vom AELF Krumbach an das<br />

AELF Kaufbeuren um, Heinzelmannstr. 14, 87600 Kaufbeuren um.<br />

mende Betrieb führt die ökologische<br />

Bewirtschaftung (A 11) weiter oder<br />

andere Ausnahmen wie im Rahmen der<br />

Flurbereinigung usw. Andernfalls sind<br />

die erhaltenen Zuwendungen für die<br />

gesamten abgehenden Flächen vollständig<br />

(zuzüglich Zinsen) zurück zu erstatten.<br />

Für Flächen, bei denen keine<br />

KULAP-Prämien nach A 11 gewährt<br />

wurden, sind zwar keine Rückzahlungen<br />

fällig, sie zählen aber ebenso im<br />

Rahmen der Regelung von maximal<br />

zehn Prozent Flächenabgang und der<br />

Obergrenze von höchstens drei Hektar.<br />

Der Antragszeitraum für neue Vereinbarungen<br />

oder Verlängerungen wird<br />

sich voraussichtlich über den Dezember<br />

2011 und Januar 2012 erstrecken.<br />

W. Wolfrum / AELF Bamberg<br />

anderen Biobauern und um auch gegenüber<br />

den Verbrauchern den Ökolandbau<br />

glaubwürdig darstellen zu können, bitten<br />

wir Betriebe, die Überschüsse an<br />

Öko-Grundfuttermitteln haben, diese an<br />

die Warenbörsen der Öko-Vermarktungseinrichtungen<br />

zu melden bzw.<br />

Verkaufsanzeigen zu schalten. Flächenknappe<br />

Ökobetriebe sollten versuchen,<br />

durch Zupacht oder Kauf einen Puffer<br />

für Ausfälle vorzuhalten, da im Zuge<br />

des Klimawandels häufiger mit extremen<br />

Witterungsereignissen gerechnet<br />

werden muss.<br />

J. Enzler, LfL / Kontrollbehörde<br />

Ab 1. Januar 2012 wird ein Umzug innerhalb von Kaufbeuren<br />

erfolgen. Sachgebietsleiter Franz Högg: Tel. 08341/9002-<br />

38, E-Mail: franz.hoegg@aelf-kf.bayern.de.<br />

Fachberater Peter Schatz ist aus der Ökoberatung ausgeschieden.<br />

Nachfolgerin ist Claudia Schatz, Tel. 08341/9002-20,<br />

claudia.schatz@aelf-kf.bayern.de. Internet: www.aelf-kf.bayern.de<br />

.<br />

Die Kontaktdaten der FZ Franken und Oberbayern bleiben,<br />

wie sie waren. Alle Ansprechpartner, das Beratungsangebot<br />

sowie Termine und Informationen zu den Fachzentren<br />

„ökologischerLandbau“ sind einzusehen im Internet unter<br />

www.stmelf.bayern.de/landwirtschaft/oekolandbau/003500/<br />

bzw. www.stmelf.bayern.de Landwirtschaft – Ökologischer<br />

Landbau – Ansprechpartner.<br />

W. Wolfrum AELF Bamberg<br />

Aktuelles <strong>Biokreis</strong><br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 21


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:12 Seite 22<br />

<strong>Biokreis</strong> Ährlich bio!<br />

Legen derzeit einen Bewegungsplatz für Pferde an:<br />

Susanne Schulte und Peter Schmidt.<br />

Auf was es auf dem Archehof<br />

ankommt – Erhalt der Artenvielfalt<br />

„Ahoi, ich bin der Pedder“ – so<br />

begrüßt Peter Schmidt vom Klosterhof<br />

Bünghausen typischerweise fröhlich<br />

seine Gäste. Der Wirtschaftsjournalist<br />

betreibt seit 1997 eine kleine Landwirtschaft<br />

am Rande von Gummersbach<br />

im Bergischen Land (NRW). Der<br />

49-Jährige und seine Frau Susanne<br />

Schulte (47), die als Marktforscherin in<br />

der Musikbranche arbeitet, züchten im<br />

Nebenerwerb alte Rassen und zeigen<br />

diese auch gern ihren Besuchern. Zum<br />

Bespiel bei Kindergeburtstagen, Hofführungen<br />

und Betriebsfeiern. Sie wollen<br />

den Menschen vermitteln, wo die<br />

Lebensmittel herkommen und zur<br />

Vielfalt der Rassen beitragen. Und<br />

zwar so, dass es sich rentiert. „Es muss<br />

sich rechnen“, sagt der „Pedder“.<br />

Wie der Ökolandbau gestaltet ist –<br />

Steile Hänge, behornte Tiere<br />

Regional und bio – das sind die Grundsätze<br />

seiner Landwirtschaft. Rund ein<br />

Dutzend Rinder (Mutterkühe, Färsen,<br />

Ochsen und der Zuchtbulle), 30 Schafe<br />

mit Nachzucht und fünf Pferde leben<br />

dort in extensiver Robusthaltung. Die<br />

Tiere kommen nur im Winter in den<br />

22 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Stall und weiden die meiste Zeit auf<br />

den umliegenden kleinen, steilen und<br />

kargen Flächen. Die Pferde werden von<br />

Susanne versorgt, um Schafe und<br />

Rinder kümmert sich Peter – wie auch<br />

um den Rest, zum Beispiel das Werben<br />

des Futters und die Vermarktung.<br />

Die Rinder verkauft er über einen<br />

Spezialitätenmetzger, das Lamm- und<br />

Ochsenfleisch direkt – im teureren<br />

Qualitätssegment. Gefragt ist auch die<br />

Wolle der Schafe. „Die verkaufe ich<br />

über das Internet“, berichtet Susanne<br />

Schulte, die auch alle zwei Wochen<br />

Neues vom Klosterhof auf Facebook<br />

postet. Weitere Einnahmequellen sind<br />

Kindergeburtstage und Hofführungen.<br />

Dass seine behornten Mutterkuhtiere<br />

dabei den Besuchern gefährlich werden<br />

könnten, hat Peter Schmidt noch nicht<br />

erlebt. Ihm ist es wichtig, den Tieren<br />

ihre Hörner zu lassen. Damit sich die<br />

Kühe, die über Natursprung gedeckt<br />

werden, im Stall nicht verletzen, hat er<br />

ihn größer gebaut. Weitere Elemente<br />

einer nachhaltigen Landwirtschaft sind<br />

alleinstehende Bäume, Sträucher,<br />

Streuobstwiesen.<br />

Was den Betrieb besonders macht –<br />

der Erhalt bedrohter Rassen<br />

Weil die Weiden steil und die<br />

Witterungsverhältnisse oft ungemütlich<br />

sind, kommen Hochleistungstiere für<br />

Pedder nicht in Frage. „Unsere Tiere<br />

müssen robust sein und leicht, damit<br />

sie die Hängigkeit vertragen“, erklärt<br />

er, „ihr Fell bzw. ihre Wolle muss<br />

regenabweisend sein. Das Lammen,<br />

Kalben und Fohlen muss von selbst auf<br />

der Wiese funktionieren. Wir haben ja<br />

auch noch unsere Berufe.“ Fündig wurden<br />

er und Susanne mit den Braunen,<br />

Weißen und Schwarzen Bergschafen,<br />

Ährlich bio!<br />

Wie sieht es auf einem modernen Biobauernhof aus, wie leben und arbeiten die Menschen dort? Um Verbrauchern einen<br />

Einblick zu geben und engagierte Landwirte zu belohnen, hat der <strong>Biokreis</strong> im Juni das Projekt Ährlich bio gestartet, bei dem<br />

die Höfe besucht, bewertet und in den Bionachrichten vorgestellt werden. Als Kooperationspartner stiftet Greenpeace Energy<br />

Geldpreise: Der Sieger gewinnt 1500 Euro, der Zweitplatzierte 750 Euro, der Dritte 250 Euro. Greenpeace Energy bietet<br />

zudem ALLEN <strong>Biokreis</strong>-Mitgliedern ein Startguthaben an, wenn Sie auf Ökostrom umsteigen (S. 14).<br />

Die Quereinsteiger<br />

Archehof, Regionalvermarktung, Öffentlichkeitsarbeit<br />

– Peter Schmidt und Susanne Schulte<br />

haben sich alles selbst beigebracht<br />

Text und Bilder: Simone Kuhnt<br />

aus dem Alpenraum stammend und<br />

vom Aussterben bedroht, und mit dem<br />

Roten Höhenvieh, ebenfalls bedroht<br />

und eine klassische Rinderrasse der<br />

Mittelgebirge. Mit Pferden aus dem<br />

Abtenauer-Schlag erhalten sie zusätzlich<br />

eine aus Österreich stammende<br />

Spezialität der kaltblütigen Noriker.<br />

Die Pferde sollen sich an die Arbeit<br />

etwa als Kutschpferde gewöhnen – ansonsten<br />

gilt „Erhalten durch Aufessen“,<br />

das Motto der GEH-Archehöfe, zu<br />

denen sein Betrieb ebenso gehört wie<br />

zu den VIEH-Nutztierarchen.<br />

Was Peter Schmidt sonst noch so<br />

macht – Schreiben und Vermitteln<br />

Für den Erhalt der Artenvielfalt setzt<br />

sich Peter Schmidt auch in seinem<br />

Hauptberuf ein – im Schreiben. Der<br />

Journalist betreut Unternehmen und<br />

Wirtschaftsmagazine und hat für den<br />

Naturpark Bergisches Land vor drei<br />

Jahren die öffentlichkeitswirksame<br />

Kampagne „Vielfalt lebt“ zur Agrobiodiversität<br />

gestartet. 1996 war er Mitgründer<br />

der Regionalvermarktungs-<br />

Marke „bergisch pur“, die neben guter<br />

Qualität Transportwege von maximal<br />

zwei Stunden vorschreibt. Susanne<br />

Schulte arbeitet in Köln in der Marktforschung<br />

und betrachtet die Landwirtschaft<br />

als Ausgleich zum Großstadtstress.<br />

Sie hat einen Sachkundenachweis<br />

für Pensionspferdehaltung erworben<br />

und mit Peter einen Kutschkurs<br />

gemacht. Außerdem interessiert sie sich<br />

für alles, was man mit Schafwolle<br />

machen kann, sie spinnt und filzt.<br />

Beide lesen gerne. Und wenn es die<br />

Zeit zulässt, gehen sie wandern.<br />

„Einmal im Jahr muss ich einfach in<br />

die Berge“, sagt Peter Schmidt, der früher<br />

auch klettern ging.


eits-<br />

bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:16 Seite 23<br />

Wie alles anfing – Krankheit brachte<br />

ihn von der Stadt aufs Land<br />

Früher war überhaupt alles anders beim<br />

Pedder: In die Landwirtschaft wurde er<br />

nicht hineingeboren, vielmehr eignete<br />

er sich alle Fähigkeiten als Quereinsteiger<br />

an. Im Alter von 16 Jahren<br />

jobbte er zunächst in Remscheid als<br />

freier Mitarbeiter der Lokalzeitung,<br />

dann begann er, Volkswirtschaft zu studieren<br />

und ließ sich zum Wirtschaftsjournalist<br />

ausbilden. Seine Artikel<br />

erschienen in der „Zeit“ und der<br />

„Wirtschaftswoche“, im Westdeutschen<br />

Rundfunk und der Zeitschrift „Ökotest“.<br />

Er war gerade dabei, im Journalismus<br />

Karriere zu machen, dann<br />

kam die Diagnose Krebs. Ein Jahr lang<br />

setzte er aus, kämpfte gegen die<br />

Krankheit. Er wurde wieder gesund,<br />

aber fortan wollte er nicht mehr in<br />

Köln leben, sondern auf dem Land in<br />

Gummersbach.<br />

1996 pachtete er dort eine erste Wiese.<br />

Er lernte das Mähen und Heumachen,<br />

baute eine Hütte, holte Schafe. „Und<br />

dann war es vorbei mit der Ruhe“,<br />

erzählt Pedder und lacht. 2005 zog<br />

Susanne zu ihm, zeitgleich mit den<br />

Rindern. „Ich fand seine Schafe sofort<br />

Impressionen<br />

klasse und war auch einverstanden mit<br />

der Mutterkuhhaltung.“ Susanne fand<br />

aber auch Pferde gut, also machten sie<br />

sich auf die Suche nach den Abtenauern.<br />

Mitglieder im <strong>Biokreis</strong> wurden<br />

sie und Peter, der schon 1998 erstmals<br />

auf Bio umsteigen wollte, im Jahr<br />

2009.<br />

Wie es mit der Energieversorgung<br />

aussieht – Regen, Solar und Holz<br />

Die Umwelt schonen wollen die zwei<br />

auch beim Thema Energie: Dazu tragen<br />

Solarkollektoren auf dem Hausdach<br />

bei, und seit 1996 wird das<br />

Erdgeschoss mit eigenem Holz geheizt.<br />

Daneben gibt es im Haus eine<br />

Gasbrennwertheizung. Auf dem Stalldach<br />

befindet sich eine Photovoltaik-<br />

Anlage. Für Waschmaschine, WC und<br />

Viehtränke wird Regenwasser genutzt.<br />

Welche Ziele sie noch haben –<br />

den <strong>Biokreis</strong> bekannter machen<br />

Auch wenn Susanne und Peter viele<br />

ihrer Ideale verwirklicht haben, haben<br />

sie immer noch Ideen: Pensionspferdehaltung<br />

schwebt ihnen vor, und<br />

mehr aus ihrem Garten zu machen.<br />

Zudem will Peter Schmidt den <strong>Biokreis</strong><br />

in NRW mit seiner Presseerfahrung zu<br />

mehr Bekanntheit verhelfen.<br />

Ährlich bio! <strong>Biokreis</strong><br />

Welche Werte wichtig sind – guter<br />

Umgang mit Mensch, Pflanze, Tier<br />

Das Engagement für die Artenvielfalt<br />

prägt Peter Schmidts Leben, sowohl<br />

handwerklich im Ökolandbau also auch<br />

intellektuell – als Mitglied der schreibenden<br />

Zunft. „Ich habe ein intensives<br />

Heimatbewusstsein, finde die Landwirtschaft<br />

in der Gegend wichtig. Ich<br />

will zeigen, dass auch kleine Betriebe<br />

funktionieren. Für mich ist jede Geburt<br />

ein tolles Wunder, aber das gute Fleisch<br />

zu essen, ist ebenso ein Genuss. Dann<br />

hat sich die Arbeit gelohnt“, sagt<br />

Pedder. Seine Themen bringt er auch in<br />

der evangelischen Gemeinde ein. Als<br />

Umweltreferent zum Thema Schöpfung<br />

organisiert er jährlich den oberbergischen<br />

Landwirtschaftsgottesdienst. Susanne<br />

ist im Presbyterium (Pfarrgemeinderat)<br />

ebenfalls aktiv in der<br />

Kirche, hat dort eine spirituelle Heimat<br />

gefunden. „Der gute Umgang mit<br />

Menschen ist mir sehr wichtig“, sagt<br />

sie. Das merken auch die Besucher<br />

ihres Hofes, die mit offenen Armen<br />

empfangen werden. Und wenn sie sich<br />

verabschieden, sagt der Pedder fröhlich<br />

„bis strackes“. Bis bald.<br />

Schön herausgeputzt ist das Fachwerkhaus von Peter Schmidt und Susanne Schulte. Die Marktforscherin ist auch geschickt im Spinnen und Vermarkten von Wolle. Auf dem<br />

Wanderweg entlang seiner Viehweide hat Peter Schmidt eine Info-Tafel über seine Landwirtschaft aufgestellt. Seine Abtenauer Kaltblüter, die Bergschafe und Höhenrinder vertragen<br />

das wechselhafte Klima im Bergischen Land sehr gut.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 23


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:16 Seite 24<br />

<strong>Biokreis</strong> Ährlich bio!<br />

Sie lieben Tier und Trecker<br />

Elke und Gerhard Trapp betreiben Mutterkuhhaltung mit Herz<br />

Text und Bilder: Simone Kuhnt<br />

Auf was es bei den Trapps ankommt<br />

– Flexibilität und Zeitmanagement<br />

Unspektakulär sieht es aus bei den<br />

Mutterkuhhaltern Gerhard und Elke<br />

Trapp, doch was sie machen, läuft<br />

rund. Gerhard Trapp (55) arbeitet im<br />

Hauptberuf als Maschinenschlosser<br />

und bewirtschaftet den Betrieb bei<br />

Birkelbach (Erndtebrück, NRW) mit<br />

seiner Frau (54) und Sohn Tobias (27)<br />

im Nebenerwerb. Durch die wechselnden<br />

Arbeitszeiten seines Dreischichtdienstes<br />

kommt es für ihn darauf an, in<br />

der Landwirtschaft flexibel zu sein.<br />

Doch er nimmt auch mal kurzfristig<br />

Urlaub, wenn das Wetter passt, um<br />

daheim das Grünfutter zu mähen.<br />

„Alles eine Frage des Managements –<br />

und einer guten Maschinenausstattung“,<br />

sagt Gerhard Trapp.<br />

Wie der Ökolandbau gestaltet ist –<br />

Extensive Weidehaltung<br />

47 Tiere der Rasse Limousin gibt es<br />

derzeit auf dem Betrieb der Trapps,<br />

darunter ein Zuchtbulle, 22 Ammenkühe,<br />

zehn männliche und acht weibliche<br />

Absetzer. Ein weiterer Zuchtbulle<br />

wurde bereits verkauft. Noch weiden<br />

die Tiere auf den 24 eigenen und vier<br />

Hektar gepachteten Hektar Grünland,<br />

im November kommen sie in den halboffenen<br />

Stall. Ab Ende März kommt<br />

dort der Deckbulle zu den Kühen. Die<br />

Kälber werden zwischen Januar und<br />

Anfang Mai geboren und bleiben bis<br />

zum Herbst auf dem Betrieb. Ende<br />

Oktober werden die Absetzer schließlich<br />

abgeholt und vermarktet. Neben<br />

Grünfutter bekommen die Tiere Heu<br />

und Grassilage zu fressen. Kraftfutter<br />

füttern die Trapps nicht: „Sonst werden<br />

die Kühe zu fett und die Kälber bei der<br />

Geburt zu groß“, erklärt Gerhard<br />

Trapp, „das hat mir auch der Tierarzt<br />

geraten.“ Apropos Tierarzt: Ungefähr<br />

einmal im Jahr wird er gebraucht,<br />

„wenn eine Nachgeburt nicht von alleine<br />

kommt“, erzählt Elke Trapp, die<br />

auch mit Homöopathie schon gute<br />

Erfahrungen machte. Und wie haben<br />

sie, die 1976 in den Hof einheiratete,<br />

und ihr Mann sich die Arbeit aufgeteilt?<br />

„Wenn er morgens Dienst hat,<br />

24 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

füttere ich die Tiere, und er ist abends<br />

dran. Wenn er Spätdienst hat, kümmern<br />

Tobias und ich mich abends um die<br />

Tiere.“<br />

Um für frisches Blut in der Herde zu<br />

sorgen, wird alle zwei Jahre ein neuer<br />

Zuchtbulle gekauft. Auf Zuchtschauen<br />

gehen die Trapps aber nicht: „Das ist<br />

Stress fürs Tier. Bei uns bleiben die<br />

Tiere für sich“, sagen sie. Im Herbst<br />

übernimmt ein rund 30 Kilometer entfernter<br />

<strong>Biokreis</strong>-Händler die Bullenabsetzer<br />

zur Vermarktung. Die weiblichen<br />

Absetzer werden von einem rund<br />

60 Kilometer entfernten <strong>Biokreis</strong>-<br />

Betrieb geholt, gemästet und dann über<br />

eine Biometzgerei verkauft.<br />

Was den Betrieb besonders macht –<br />

Viel Liebe zu Tier und Technik<br />

Bis zu ihrem Verkauf haben die<br />

Limousin-Rinder ein schönes Leben<br />

„Sie sind die meiste Zeit frei in der<br />

Natur und werden auch im Winter nicht<br />

festgebunden“, berichtet Elke Trapp.<br />

2003 hatten sie und ihr Mann den alten<br />

Anbindestall aus der Milchviehhaltung<br />

zu einem Laufstall umgenutzt. Neben<br />

frischem Futter und Bewegungsfreiheit<br />

bekommen die Kühe auch noch<br />

Namen: „Ich gehe jeden Tag zu den<br />

Tieren“, erzählt Elke Trapp, „manche<br />

kommen gleich zu mir her und sind<br />

sehr anhänglich, dann kann ich sie am<br />

Hals packen. Es ist schön, so einen<br />

Ährlich bio!<br />

Teilen sich die Arbeit auf und sind mit ihren Maschinen immer unabhängig: Elke und Gerhard Trapp.<br />

engen Bezug zu ihnen zu haben.“ Im<br />

Sommer haben die Trapps ihre Sally<br />

verkauft, die mit 16 Jahren ihre älteste<br />

Kuh war. „Ich kannte sie als Kalb, und<br />

ich weiß, wie sie als Rind und als Kuh<br />

war – da sind bei mir schon Tränen der<br />

Wehmut geflossen“, bekennt Elke<br />

Trapp.<br />

Nicht nur das Wohl der Tiere ist den<br />

Trapps wichtig: Sie mögen auch<br />

Maschinen. „Egal, was die Mehrheit<br />

sagt: Ich will alle Maschinen, die ich<br />

brauche, auf dem Hof stehen haben,<br />

damit ich wegen des Schichtdienstes<br />

flexibel bin und sofort arbeiten kann,<br />

wenn ich Zeit habe“, erklärt Gerhard<br />

Trapp. Neben einem Oldtimer IHC von<br />

1972 mit 50 PS besitzt er einen John<br />

Deere Trekker mit 80 PS, den sie 2004<br />

gebraucht kauften, sowie einen neuen<br />

Claas Schlepper Baujahr 2011 mit 95<br />

PS. Rundballenpresse und Wickelgerät,<br />

Miststreuer, Mähwerke, Schwader und<br />

Wender für die Ernte der Heusilage<br />

gehören ebenso zur Ausstattung.<br />

Was die Trapps sonst noch so treiben<br />

– Radtouren unternehmen<br />

Sein Faible für Maschinen und<br />

Motoren hindert das Paar nicht daran,<br />

auch mal selbst in die Pedale zu treten:<br />

Wenn es die Zeit zulässt, drehen sie<br />

abends eine Runde mit dem Rad – und<br />

das, obwohl die Landschaft ganz schön<br />

bergig ist. In ihrem Urlaub im Sommer


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:19 Seite 25<br />

fuhren sie mit ihren Trekkingbikes in<br />

fünf Tagen von Passau den<br />

Donauradweg nach Wien, täglich rund<br />

90 Kilometer. Wenn sie nicht abends<br />

mit dem Rad noch nach den Kühen<br />

schaut, verbringt Elke Trapp auch gerne<br />

Zeit in ihrem Bauerngarten. Neben<br />

Blumen zieht sie dort Zucchini und<br />

Kartoffeln, Möhren und Bohnen. In<br />

einem Gartenhäuschen neben dem<br />

Wohnhaus bewirtet sie regelmäßig eine<br />

Gruppe von Freundinnen. Ihrem Mann<br />

bleibt für seine Freunde nur sehr wenig<br />

Zeit: Neben seinen zwei Berufen ist er<br />

als Besitzer von 14 Hektar Wald im<br />

erweiterten Vorstand der Forstbetriebsgemeinschaft<br />

und Beisitzer im<br />

Jagdvorstand der Jagdgenossenschaft.<br />

Wie alles anfing – Zu Bio<br />

durch den Nachbarn<br />

Ihren Betrieb auf ökologischen Landbau<br />

umgestellt haben die Trapps im<br />

Jahr 2002 – auf Anregung ihres Nachbarn<br />

traten sie damals dem <strong>Biokreis</strong><br />

bei. Viel ändern mussten sie deshalb<br />

nicht: Auf Dünge- und Pflanzenschutzmittel<br />

hatten sie schon vorher verzichtet.<br />

Mitte der 60er Jahre war Gerhard<br />

Trapp mit seinen Eltern ausgesiedelt,<br />

die Hofstelle unten im Dorf Birkelbach<br />

Impressionen<br />

war zu eng geworden. 1976 zog seine<br />

Frau Elke ein, und gemeinsam mit den<br />

Eltern in einem Haushalt lebend betrieben<br />

sie bis 1990 einen Milchviehbetrieb.<br />

Mit den Jahren wurde es<br />

durch die Doppelbelastung zuviel<br />

Arbeit, deshalb stieg die Familie auf<br />

Mutterkuhhaltung, zunächst mit Rotbunten,<br />

um. Sohn Tobias und die<br />

Töchter Carina (32) und Tatjana (34),<br />

die Anfang Oktober Mutter wurde, liefen<br />

schon als Kinder mit in den Stall.<br />

Wie es mit der Energieversorgung<br />

aussieht – Heizen mit Holz<br />

Geheizt wird bei den Trapps mit Holz<br />

aus dem eigenen Wald, das in einem<br />

Holzvergaserkessel verbrannt wird.<br />

Einen Öltank haben sie auch, doch aufgetankt<br />

werden musste er schon jahrelang<br />

nicht mehr. Eine Photovoltaik-<br />

Anlage auf dem Hausdach kommt für<br />

die nähere Zukunft in Frage, aber entschieden<br />

ist es noch nicht.<br />

Welche Ziele sie noch haben –<br />

den Betrieb erhalten<br />

„Wir sind zufrieden mit dem Betrieb<br />

und damit, was wir geschaffen haben“,<br />

sagt Gerhard Trapp, der seine Mutterkuhhaltung<br />

im Nebenerwerb noch<br />

Ährlich bio! <strong>Biokreis</strong><br />

zehn, fünfzehn Jahre betreiben will.<br />

Seine Hoffnung ist, dass Sohn Tobias,<br />

der in Siegen Maschinenbau studierte,<br />

in der Gegend eine Stelle findet, seinen<br />

Eltern weiterhin helfen und später den<br />

Betrieb weiterführen kann. Wollen<br />

würde er schon, sagen die Eltern. Und<br />

noch einen Wunsch haben die technikbegeisterten<br />

Trapps: Eine Press-<br />

Wickel-Kombination sei eine zukunftsweisende<br />

Sache“, sagen sie.<br />

Welche Werte wichtig sind –<br />

Zusammenhalt in der Familie<br />

Natürlich ist Technik allein nicht alles:<br />

„Unsere Töchter wohnen unten im<br />

Dorf. Wir brauchen sie nur anzurufen,<br />

dann kommen sie“, erzählt Elke Trapp.<br />

Die Familie ist ihr und ihrem Mann<br />

sehr wichtig: „Die Kinder sind zwar<br />

erwachsen, aber wir feiern jedes Jahr<br />

noch alle zusammen ihre Geburtstage,<br />

darauf lege ich viel Wert“, sagt er.<br />

Mit der Landwirtschaft reich werden<br />

muss und kann er nicht, aber neben seinem<br />

Beruf noch einen Ausgleich zu<br />

haben, ist ihm wichtig. Auch wenn er<br />

das Geld, das dabei abfällt, gleich wieder<br />

in die Landwirtschaft investiert – in<br />

eine neue Maschine zum Beispiel.<br />

Ährlich bio!-Projektleiterin Eva Schuster ließ sich von Gerhard und Elke Trapp über den Betrieb und die Flächen führen. Vor Jahrzehnten schon siedelte<br />

die Familie aus und baute nahe Birkelbach im Grünen ein Wohnhaus und einen Stall. Das Silo wird mittlerweile nicht mehr gebraucht. Elke Trapp dokumentiert<br />

regelmäßig, was sich bei den Tieren tut. Die genießen indes das frische Futter auf der Weide. Elke Trapp arbeitet auch gerne im Garten und legt<br />

Wert auf eine gesunde Ernährung. Sie und ihr Mann haben ein Faible für landwirtschaftliche Maschinen.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 25


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:20 Seite 26<br />

Titel<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

Fit für die Zukunft<br />

Der Import von Biolebensmitteln boomt – Experten sehen in<br />

Aufklärung und Marketing Chancen für den ökologischen Landbau<br />

Von Ronja Zöls<br />

Immer mehr Verbraucher greifen an den Regalen von Biogemüse zu. Sie unterstreichen damit ihr Interesse an gesunden, nachhaltig erzeugten Lebensmitteln.<br />

Lieber eine konventionelle<br />

Tomate aus Deutschland kaufen<br />

oder eine Bio-Tomate aus<br />

Spanien? Dipl.-Ing. agr. Markus<br />

Rippin, Inhaber des Marktforschungsinstituts<br />

AgroMilagro research<br />

in Bornheim, überlegt kurz,<br />

bevor er antwortet, sagt dann aber:<br />

„Bio ist vorzuziehen. Die chemische<br />

Belastung wiegt einfach schwerer als<br />

der Transport.“ Und er fügt hinzu:<br />

„Nur wenn wir Bio kaufen, besteht<br />

die Chance, dass mehr Erzeuger auf<br />

Ökolandbau umstellen.“<br />

Die gesamte Problematik, mit der sich<br />

die heimische Biobranche derzeit auseinanderzusetzen<br />

hat, steckt in dieser<br />

Antwort. Immer mehr Verbraucher<br />

wollen genießen ohne schlechtes<br />

Gewissen gegenüber der Umwelt, den<br />

Tieren, der eigenen Gesundheit. Sie<br />

fordern ökologisch hergestellte Lebensmittel.<br />

Doch diesem Wunsch kann<br />

Deutschland bisher nicht nachkommen.<br />

26 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Import wird das Zauberwort daher<br />

auch in Zukunft lauten, um dem weiter<br />

fortlaufenden Bioboom gerecht zu<br />

werden. Ein stetiges Wachstum von<br />

fünf Prozent jährlich erwartet Experte<br />

Rippin in dieser Branche. Und das<br />

bedeutet auch: Wer ökologisch anbaut,<br />

wird profitieren. Doch in Deutschland<br />

beträgt die Ökolandbaufläche bisher<br />

nur magere sechs Prozent… (Quelle:<br />

BÖLW Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft).<br />

Markus Rippin<br />

beschäftigt sich seit mehr als 20 Jahren<br />

mit dem weltweiten Ökomarkt. Viele<br />

Jahre war er in der Marktberichterstattung<br />

für die Zentrale Markt- und<br />

Preisberichtstelle für Erzeugnisse der<br />

Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft<br />

im Fachbereich Ökologischer<br />

Landbau tätig. Seit vier Jahren<br />

erstellt er mit dem eigenen Unternehmen<br />

Marktanalysen für den Ökomarkt<br />

und baut nebenbei noch einen Öko-<br />

Obstbaubetrieb auf. „Wer auf Sicherheit<br />

und Vertrauen baut, ist im ökologi-<br />

Bild: Kuhnt<br />

schen Anbau richtig“, sagt Rippin. Vor<br />

allem Frischeprodukte wie Obst,<br />

Gemüse und Fleisch seien in<br />

Deutschland knapp. 60 Prozent der<br />

Äpfel etwa würden importiert, je nach<br />

Gemüseart zwischen 30 und 80 Prozent<br />

des Unterglasgemüses (also Tomaten,<br />

Paprika, Gurken, etc.) und sogar über<br />

90 Prozent der Birnen. Was dagegen<br />

exportiert wird, vor allem etwas<br />

Getreide und Kartoffeln: „Kaum der<br />

Rede wert.“<br />

Warum also lassen die heimischen<br />

Landwirte diese wirtschaftliche Chance<br />

vorbeiziehen? Rippin kennt die Problematik:<br />

Zum einen ist im Ökolandbau<br />

ein Know-how gefragt, das konventionelle<br />

Erzeuger mit Hilfe von<br />

Schädlingsbekämpfungs- und Düngemittel<br />

umgehen. Schulungen seien<br />

daher vor einer Umstellung unbedingt<br />

notwendig, und auch dann entwickle<br />

sich das Fachwissen erst über Jahre.<br />

„Vor allem im Unterglas-Anbau wer-


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:21 Seite 27<br />

den sehr hohe Umsätze erzielt. Wenn<br />

da ein Fehler passiert, kann das zu<br />

einem großen Verlust führen.“ Das<br />

Risiko einer Umstellung sei daher vielen<br />

Landwirten einfach zu groß.<br />

Dieses Risiko abmildern könnte man<br />

etwa mit einer Teilumstellung. „Grundsätzlich<br />

bin ich zwar aufgrund der sinkenden<br />

Transparenz dagegen, dass<br />

Betriebe gleichzeitig biologische und<br />

konventionelle Lebensmittel produzieren,<br />

für eine gewisse Übergangszeit<br />

aber halte ich die Teilumstellung für<br />

sinnvoll“, so Rippin.<br />

Ein weiteres Hindernis: die Biogasförderung.<br />

Durch die starke Subventionierung<br />

des Anbaus von Energiepflanzen<br />

sind viele Landwirte in das<br />

Geschäft eingestiegen. Flächenkonkurrenz<br />

und explodierende Pachtpreise<br />

waren die Folge und hätten insbesondere<br />

die Entwicklung des Ökolandbaus<br />

weiter gebremst. Rippin plädiert dafür,<br />

dass die Biogaserzeugung „nicht mehr<br />

ganz so lukrativ“ gestaltet wird.<br />

Und trotz allem: Im Jahr 2010 stieg die<br />

ökologisch bewirtschaftete Fläche um<br />

rund 54.000 auf über eine Million<br />

Hektar, was einem Zuwachs von 5,7<br />

Prozent gegenüber 2009 entspricht<br />

(Zahlen: BÖLW). Innerhalb eines<br />

Jahres wuchs die Zahl der Biobetriebe<br />

von 21.047 auf 22.200, das ist eine<br />

Zunahme von 5,4 Prozent. Doch die in<br />

Deutschland erzeugten Mengen bleiben<br />

nach wie vor weit hinter der Nachfrage<br />

nach heimischen Bioprodukten zurück.<br />

Laut BÖLW hatten zum Beispiel Bio-<br />

Eier im Jahr 2010 nur einen Anteil von<br />

sieben Prozent am Gesamt-Eiermarkt,<br />

Biomilch nur einen Anteil von 1,8 Prozent.<br />

Seit 2010, seit dem Dioxinskandal, gibt<br />

es einen neuen Nachfrage-Boom nach<br />

Bioprodukten. Für 2011 rechnet Markus<br />

Rippin gar mit einem Wachstum<br />

von zehn Prozent, den Umsatz schätzt<br />

er auf 6,5 Milliarden Euro. 2010 betrug<br />

er 5,9 Milliarden Euro. Gewinner und<br />

Motor dieser Entwicklung sei ganz klar<br />

der Naturkosthandel. Immer mehr<br />

Verbraucher seien misstrauisch gegenüber<br />

Bioprodukten aus dem konventionellen<br />

Einzelhandel. Dass oft nicht<br />

ersichtlich ist, woher die Produkte<br />

stammen, verunsichere die Menschen.<br />

Auch einige Discounter haben ihr Bio-<br />

Sortiment eingeschränkt. Laut BÖLW<br />

hat der Naturkostfachhandel im Jahr<br />

2010 mit acht Prozent ein deutlich<br />

höheres Umsatzplus verzeichnet als der<br />

Gesamt-Biomarkt mit zwei Prozent.<br />

Dabei ist die Fachhandelsdichte in<br />

Bayern am größten.<br />

Öko-Käufer sind, wie Rippin erläutert,<br />

jene Verbraucher, die sich Gedanken<br />

über die Auswirkungen ihres Einkaufsverhaltens<br />

machen, das heißt über den<br />

Schutz von Umwelt und Tieren, das<br />

Einkommen von Kleinbauern oder die<br />

eigene Gesundheit. Das sind in der<br />

Regel gut Gebildete und Verdienende,<br />

Familien mit kleinen Kindern sowie<br />

Senioren, die Zeit haben, sich mit der<br />

Thematik zu beschäftigen, und eventuell<br />

mit gesundheitlichen Problemen<br />

kämpfen. Dabei kennen nur etwa zehn<br />

Prozent der Biokunden den Unterschied<br />

zwischen Produkten, die nach<br />

EU-Richtlinien und anerkannten Anbauverbänden<br />

erzeugt wurden. Vielen<br />

bekannt seien die Marken Alnatura,<br />

Bioland und Demeter; erstere, weil sie<br />

in den viel frequentierten dm-Märkten<br />

verfügbar ist, die beiden anderen, weil<br />

sie in den vergangenen Jahrzehnten<br />

eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet<br />

haben.<br />

Genau das ist laut Rippin auch das<br />

Geheimnis für die Zukunftsfähigkeit<br />

des deutschen Ökolandbaus. Der Verbraucher<br />

muss wissen: Wer hat mein<br />

Produkt erzeugt? Dadurch wird er<br />

gebunden, der Wiedererkennungswert<br />

des Produkts sichergestellt und die<br />

Austauschbarkeit durch ein Billigprodukt<br />

verhindert. Durch Marketing<br />

und Aufklärungsarbeit könne man auch<br />

neue Kunden hinzugewinnen. „Wer<br />

Zukunftsfähigkeit Titel<br />

weiß, dass er etwas Gutes tut für sich<br />

selbst, die Region, die Tiere und die<br />

Umwelt, ist eher bereit, mehr für ein<br />

Produkt zu zahlen“, sagt Rippin.<br />

Konkret heißt das: den Erzeuger auf<br />

dem Produkt nennen, die Möglichkeit<br />

geben, den Betrieb zu besuchen, Hoffeste<br />

veranstalten, über die Geschäfte<br />

Verbraucherfahrten organisieren. Solche<br />

Fahrten würden von einigen selbstständigen<br />

Händlern bereits wirkungsvoll<br />

durchgeführt. „Wer sich einmal<br />

einen Betrieb angesehen hat, bei dem<br />

verankert sich dessen Produkt einfach<br />

im Gedächtnis.“<br />

Auch Prof. Dr. Ulrich Hamm von der<br />

Universität Kassel, Fachgebiet Agrarund<br />

Lebensmittelmarketing, hat sich in<br />

seiner Studie „Perspektiven des Marktes<br />

für Öko-Lebensmittel“ von 2009<br />

unter anderem mit der Erschließung<br />

des Ökomarktes durch die einheimische<br />

Landwirtschaft beschäftigt. Zu<br />

den Voraussetzungen für eine positive<br />

Entwicklung in diese Richtung zählt er<br />

Informationsveranstaltungen für konventionelle<br />

Landwirte, die Verbesserung<br />

des Beratungsangebotes für<br />

Umstellungsinteressierte und bessere<br />

finanzielle Hilfen. So plädiert er etwa<br />

in seiner Untersuchung für höhere<br />

Förderungen in den ersten zwei Jahren<br />

der Umstellung, aber auch für Neuund<br />

Umbauten von Ställen. Letztendlich<br />

kommt Hamm ebenfalls zu<br />

dem Ergebnis: „In Zukunft geht es vor<br />

allem darum, sich mit kreativen Ideen<br />

und ausgefeilten Marketingkonzepten<br />

am Markt zu behaupten.“<br />

Die Autorin Ronja Zöls ist freie<br />

Journalistin in Passau.<br />

Absolut gemessen wird der meiste Umsatz mit Bioprodukten im konventionellen Lebensmittelhandel<br />

gemacht. Laut BÖLW erreichte aber der Naturkosthandel 2010 prozentual größere Zuwächse.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 27


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:21 Seite 28<br />

Titel Zukunftsfähigkeit<br />

Wie wird der Ökolandbau in<br />

Bayern, Hessen und NRW<br />

gesehen? Wir haben die Landwirtschaftsminister<br />

Helmut Brunner,<br />

Lucia Puttrich und Johannes Remmel,<br />

per E-Mail um Antworten gebeten.<br />

Bild: Ministerium Bayern<br />

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner<br />

Bild: Ministerium Hessen<br />

Hessens Landwirtschaftsministerin Lucia Puttrich<br />

Bild: Ministerium NRW<br />

NRW-Landwirtschaftsminister Johannes Remmel<br />

28 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

1. Welche Bedeutung hat der ökologische<br />

Landbau in Ihren Augen,<br />

und wie schätzen Sie die Zukunftsfähigkeit<br />

der biologisch wirtschaftenden<br />

Betriebe in Ihrem Bundesland<br />

ein?<br />

Der ökologische Landbau ist in den letzen<br />

Jahren zu einer unverzichtbaren Form der<br />

Landbewirtschaftung geworden. Sein<br />

ganzheitlicher Ansatz trägt den Wünschen<br />

vieler Verbraucher nach einer umweltverträglichen<br />

und ressourcenschonenden<br />

Erzeugung von Nahrungsmitteln Rechnung.<br />

Ich gehe davon aus, dass der<br />

Stellenwert weiter steigen wird. Denn<br />

immer mehr Menschen schätzen die<br />

Vorteile hochwertiger regionaler Produkte<br />

mit kurzen Transportwegen und nachvollziehbarer<br />

Herkunft. Daraus ergeben sich<br />

gerade für ökologisch wirtschaftende<br />

Betriebe Chancen, ihre Marktstellung<br />

weiter zu verbessern.<br />

Mir gefällt der ganzheitliche und nachhaltige<br />

Ansatz des ökologischen Landbaus.<br />

Er findet immer mehr öffentliche<br />

Anerkennung und private Nachfrage. Mit<br />

dem Anteil der ökologisch bewirtschafteten<br />

Fläche und relativ auch der Zahl der<br />

Betriebe liegt Hessen in Deutschland und<br />

Europa in einer vorderen Position.<br />

Ökolandbau entspricht den Prinzipien<br />

einer nachhaltigen, umweltschonenden,<br />

tiergerechten Landwirtschaft. Er ist eine<br />

verbrauchernahe Landwirtschaft, was die<br />

zunehmende Nachfrage nach vor allem<br />

regional erzeugten Bioprodukten belegt.<br />

Das Marktpotential für Biolebensmittel<br />

wird in NRW derzeit nicht ausgeschöpft.<br />

Das ist ein Ergebnis der Studie „Regionalvermarktung<br />

von Ökoprodukten“ des Ministeriums<br />

und des Westfälisch-Lippischen<br />

Landwirtschaftsverbands. Aktuell<br />

werden 68.000 Hektar in NRW ökologisch<br />

bewirtschaftet, weitere 36.000 müssten<br />

umgestellt werden, um den nordrheinwestfälischen<br />

Bedarf mit regional erzeugten<br />

Biolebensmitteln zu decken. Das<br />

belegt die große Chance für die Betriebe.<br />

Drei Minister, sec<br />

2. Wie sieht Ihrer Einschätzung nach<br />

der Biomarkt in 2016 in Deutschland<br />

aus? Wie sollten Biobauern auf diese<br />

Entwicklung reagieren?<br />

„Bio“ ist längst aus der ideologischen Ecke<br />

herausgetreten und liegt inzwischen voll im<br />

Verbrauchertrend. Die Umsätze bei den Biolebensmitteln<br />

werden weiter steigen und der<br />

Markt wird sich weiter differenzieren: Auf der<br />

einen Seite werden auch künftig die Discounter<br />

einen großen Teil der Vermarktung übernehmen.<br />

Für diesen Absatzweg ist auf der<br />

Erzeugerseite ein gebündeltes Angebot notwendig,<br />

das eine zunehmende Nachfrage nach größeren<br />

Mengen mit einheitlich hoher Qualität<br />

bedienen kann. Auf der anderen Seite wird den<br />

Verbraucherwünschen entsprechend auch die<br />

regionale Vermarktung durch kleinere Anbieter<br />

weiter an Bedeutung zunehmen.<br />

Wir haben für Hessen vor zwei Jahren eine<br />

Marktstudie erarbeiten lassen, die uns ein<br />

Strategiebündel „Vielfalt – Innovation – Herkunft“<br />

empfahl. Nachgewiesene Regionalität<br />

und Fairness gehören heute schon zu den<br />

Ansprüchen der öko-affinen Kundschaft. Diese<br />

Werte sollten die Biobauern weiter kommunizieren<br />

und belegen. Die Ökolandwirtschaft verfügt<br />

über hohe Sympathiewerte, die sie nutzen<br />

sollte, um ihre Kunden an sich zu binden. In<br />

einer intensiven Kommunikation können<br />

Erlebnisse wie im Saisongarten, Wissen über<br />

traditionelle Früchte und innovative Rezepte,<br />

sowie Sicherheit durch Überschaubarkeit und<br />

Kontrollen vermittelt werden. Darüber hinaus<br />

sollten Biobauern sich für Bündelung, für nachhaltige<br />

Verarbeitung und Distribution engagieren,<br />

etwa in der gemeinsamen Direktvermarktung<br />

und Kooperationen mit dem LEH.<br />

Der Biomarkt wird in allen Segmenten kontinuierlich<br />

wachsen. Die Entwicklung wird sich<br />

immer stärker an den Verbrauchererwartungen<br />

wie regionale Herkunft, Sicherheit und Transparenz<br />

in der Erzeugung und Verarbeitung<br />

sowie einer hohen Qualität orientieren.<br />

Zunehmend beeinflussen ethische und soziale<br />

Aspekte das Kaufverhalten der Verbraucher.<br />

Dies wird mit einer weiter zunehmenden<br />

Nachfrage vor allem nach regionalen Bio-<br />

Produkten einhergehen. Damit die Ökolandwirte<br />

diesen Markt ausreichender beliefern können,<br />

ist es notwendig über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

des Biomarktes hinweg eng<br />

zusammenzuarbeiten.


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:21 Seite 29<br />

r, sechs Fragen<br />

3. Die Nachfrage nach Biolebensmitteln<br />

steigt seit 2005 überproportional.<br />

Dagegen entwickelt sich das<br />

Angebot schleppend. Muss die Politik<br />

bei den Rahmenbedingungen<br />

nachbessern?<br />

Die Entwicklung des Ökolandbaus in<br />

Bayern mit jährlichen Zuwachsraten von<br />

bis zu zehn Prozent zeigt, dass wir die richtigen<br />

Rahmenbedingungen haben. Der<br />

Freistaat nimmt mit 6 450 Biobetrieben<br />

und einer ökologisch bewirtschafteten<br />

Fläche von knapp 200 000 Hektar bundesweit<br />

einen Spitzenplatz ein. Neben der<br />

finanziellen Förderung setzt Bayern auch<br />

in Forschung, Beratung, Fortbildung, Vermarktung<br />

und Absatzförderung der Ökoprodukte<br />

Maßstäbe. Wir werden auch künftig<br />

für die richtigen Umstellungsanreize<br />

sorgen, um einen Ausbau des Ökolandbaus<br />

entsprechend der Marktentwicklung zu ermöglichen.<br />

Die seit Jahren erfreulich positive Nachfrageentwicklung<br />

ist ein klares Signal, das<br />

von marktorientierten Betrieben mit geeigneten<br />

Rahmenbedingungen aufgenommen<br />

wird. Die staatliche Förderung soll dazu<br />

beitragen, dass die Einstiegshürde leichter<br />

überschritten werden kann. Hessen hat deshalb<br />

im vergangenen Jahr eine deutlich<br />

erhöhte Erstumstellerbeihilfe eingeführt.<br />

Gleichzeitig wurde der Fördersatz für<br />

Beibehalter angehoben.<br />

Um konventionellen Betrieben die Umstellung<br />

bzw. Ökobetrieben die Beibehaltung<br />

zu erleichtern, hat die neue NRW-<br />

Landesregierung die Rahmenbedingungen<br />

verbessert. Hierzu gehören Angebote einer<br />

fundierten Ausbildung und intensiven<br />

Umstellungs- und Fachberatung sowie ein<br />

praxisnahes Forschungs- und Versuchswesen.<br />

Die Umstellungsförderung wurde<br />

ab 2011 in NRW deutlich erhöht und<br />

Verbesserungen bei Agrarumweltmaßnahmen<br />

und Investitionsförderung vorgenommen.<br />

Wir arbeiten aktuell an Projekten<br />

für die Außer-Haus-Verpflegung sowie der<br />

Regionalvermarktung, um neue Vermarktungsperspektiven<br />

zu schaffen.<br />

4. Aus welchen Gründen würden<br />

Sie einem konventionellen<br />

Landwirt den Umstieg auf Ökolandbau<br />

empfehlen?<br />

Der Umstieg auf Ökolandbau ist immer<br />

eine betriebsindividuelle Entscheidung<br />

und hat zudem viel mit Lebenseinstellung<br />

zu tun. Eine allgemeine<br />

Empfehlung ist deshalb nicht sinnvoll.<br />

Tatsache ist aber, dass sich heute im<br />

ökologischen Landbau auch betriebswirtschaftlich<br />

gute Ergebnisse erzielen<br />

lassen, wenn die betrieblichen Voraussetzungen<br />

und die Vermarktung stimmen.<br />

Um interessierte Landwirte bei<br />

allen Umstellungsfragen umfassend und<br />

kompetent beraten zu können, hat<br />

Bayern als bislang einziges Bundesland<br />

eigene Fachzentren für ökologischen<br />

Landbau eingerichtet.<br />

Die Aussichten für den ökologischen<br />

Landbau sind gut. Deshalb muss nicht<br />

jeder Betrieb umstellen, aber ich würde<br />

rate fast jedem Betriebsleiter raten, sich<br />

mit dem Thema zu beschäftigen und bei<br />

Interesse eine Beratung hinzuzuziehen.<br />

Ob es zu einer Umstellung kommt, diese<br />

Entscheidung kann so vielfältig begründet<br />

sein, wie es die Landwirtschaft<br />

selbst ist. Eine der wichtigsten Voraussetzungen<br />

ist aber nicht die Förderung,<br />

sondern die Vermarktbarkeit des Produktes,<br />

d.h. die Nähe zu einer Erfassungseinrichtung,<br />

zur Lebensmittelverarbeitung<br />

oder die Fähigkeit zur Selbstvermarktung.<br />

Auch die persönlichen<br />

Neigungen und Fortbildungsmöglichkeiten<br />

sollten gegeben sein.<br />

Der Markt für ökologische Produkte<br />

wächst und bietet für viele Betriebe<br />

Absatz- und Entwicklungschancen.<br />

Gleichzeitig bietet der Ökolandbau gute<br />

Voraussetzungen für eine Ressourcen<br />

schonende Landwirtschaft, die die<br />

natürliche Bodenfruchtbarkeit und die<br />

Artenvielfalt fördert und durch den<br />

Verzicht auf synthetische Düngemittel<br />

und chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel<br />

Boden und Wasser schützt.<br />

Der Ökolandbau wird den gesellschaftlichen<br />

Erwartungen gerecht. Es bleibt<br />

jedoch die unternehmerische Entscheidung<br />

eines Landwirts, den Schritt zur<br />

Umstellung auf ökologische Wirtschaftsweise<br />

zu gehen.<br />

5. Wie sehen Sie den<br />

Ökolandbau in Ihrem<br />

Bundesland politisch<br />

vertreten? Ist es eine<br />

starke Stimme, die sie<br />

hier erreicht?<br />

Die bayerischen Anbauverbände<br />

sind in der Landesvereinigung<br />

für ökologischen<br />

Landbau Bayern<br />

e.V. als Dachverband zusammengeschlossen.<br />

Diese<br />

vertritt die Interessen der<br />

Ökolandwirte sehr engagiert<br />

und ausgewogen.<br />

Auch die Arbeitsgruppe<br />

Ökolandbau des Bayerischen<br />

Bauernverbands begleitet<br />

die politische Diskussion<br />

sehr positiv.<br />

Fünf Verbände haben sich<br />

in Hessen in der<br />

Vereinigung Ökologischer<br />

Landbau (VÖL) organisiert.<br />

Staatssekretär Weinmeister<br />

und ich führen<br />

regelmäßig Gespräche mit<br />

dieser Vereinigung. Auch<br />

mit dem <strong>Biokreis</strong> hatte ich<br />

mehrfach Kontakt. Die<br />

meisten Biobetriebe sind<br />

allerdings nicht in Verbänden<br />

und arbeiten nach<br />

EU-Richtlinie. Auch ihnen<br />

widme ich mich gerne.<br />

Durch die Kontakte im<br />

Kuratorium für das landwirtschaftliche<br />

und gartenbauliche<br />

Beratungswesen<br />

und die Zusammenarbeit<br />

Etwa 60 Prozent aller Öko-<br />

Landwirte in NRW sind in<br />

Anbauverbänden organisiert<br />

und werden durch sie<br />

vertreten. Zwischen den<br />

Verbänden und anderen im<br />

Öko-Sektor tätigen Institutionen<br />

besteht eine gute<br />

Vernetzung und ein reger<br />

Austausch. Anliegen des<br />

Öko-Sektors werden über<br />

die Verbände an mich<br />

heran getragen und in<br />

gemeinsamen Gesprächen<br />

erörtert.<br />

Zukunftsfähigkeit Titel<br />

6. Die persönliche Frage<br />

Herr Brunner, Sie betreiben<br />

selbst Landwirtschaft im Nebenerwerb.<br />

Kommt es in Frage,<br />

auf Bio umzustellen?<br />

Mein Betrieb wird bereits weitestgehend<br />

nach den Kriterien<br />

des ökologischen Landbaus<br />

bewirtschaftet. Ich habe schon<br />

vor längerer Zeit auf extensive<br />

Grünlandwirtschaft mit<br />

Sommerweidehaltung umgestellt.<br />

Allerdings möchte ich nicht<br />

ganz auf eine<br />

Einzelpflanzenbekämpfung des<br />

Ampfers verzichten.<br />

mit den sehr präsenten privaten<br />

Forschungs-, Bildungs- und<br />

Beratungseinrichtungen nehmen<br />

wir den Ökolandbau sehr<br />

vielfältig wahr.<br />

Frau Puttrich, auf was legen<br />

Sie bei Ihrer Ernährung besonderen<br />

Wert?<br />

Ich lege Wert auf eine ausgewogene<br />

Ernährung und achte auf<br />

regionale Herkunft. Ich genieße<br />

täglich frisches Obst und beim<br />

Fleisch gilt: lieber kurz gebraten<br />

als lange geschmort. Soweit es<br />

mein Beruf erlaubt, halte ich<br />

mich fit durch sportliche Aktivitäten<br />

in der Natur.<br />

Herr Remmel, Sie kommen<br />

nicht aus der Landwirtschaft –<br />

was hat Sie dazu bewogen, als<br />

„oberster Landwirt“ in NRW<br />

anzutreten?<br />

Meine Familie hat starke<br />

Wurzeln in der Landwirtschaft,<br />

das hat mich geprägt. Auch wenn<br />

heute nicht mehr so viele Arbeitsplätze<br />

im ländlichen Raum<br />

vorhanden sind, wird auch in<br />

Zukunft die Landwirtschaft diese<br />

Regionen prägen. Im Koalitionsvertrag<br />

haben sich SPD<br />

und Grüne darauf verständigt,<br />

den ländlichen Raum zu stärken.<br />

Ich bin überzeugt: Die Zukunft<br />

kommt vom Lande.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 29


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:22 Seite 30<br />

Titel<br />

Bild: Herrmannsdorfer<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

Das Sulmtaler Huhn, mit dem in den Herrmannsdorfer<br />

Landwerkstätten gezüchtet wird.<br />

Gentechnisch veränderter und<br />

patentierter Lachs, der<br />

schneller wächst, und Produkte<br />

von Kühen, in die Gene vom<br />

Menschen übertragen wurden, damit<br />

ihre Milch der Muttermilch ähnlicher<br />

wird – in einigen Jahren könnten<br />

diese Lebensmittel auf dem europäischen<br />

Markt zu kaufen sein.<br />

Die Europäische Lebensmittelbehörde<br />

EFSA entwickelt erstmals Leitlinien,<br />

nach denen Produkte bewertet werden<br />

sollen, die von gentechnisch veränderten<br />

Tieren stammen. Der Entwurf sieht<br />

vor, bei Milch, Fleisch und Eiern vergleichbare<br />

Maßstäbe anzusetzen wie<br />

bei der Risikobewertung gentechnisch<br />

veränderter Pflanzen. „Es droht ein<br />

ähnlicher Dammbruch wie bei gentech-<br />

30 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Die Zukunft hat es in sich<br />

Gentechnik, Hybridzüchtungen, unsichere Impfstoffe<br />

und Klimawandel – Biobauern sind gefordert<br />

Von Simone Kuhnt<br />

nisch veränderten Pflanzen“, sagt Dr.<br />

Christoph Then vom Testbiotech e.V.,<br />

der Risiken für Mensch und Umwelt<br />

prüft und unabhängige Forschung fördert.<br />

Verbraucher, Lebensmittelhersteller,<br />

Landwirte und Tiere würden<br />

zum Opfer einer Entwicklung, bei der<br />

vor allem das Profit-Interesse der<br />

Biotech-Industrie im Vordergrund stehe,<br />

so Then.<br />

Die laxe Politik bei der Gentechnik –<br />

der gentechnisch veränderte Mais<br />

MON810 wird in Deutschland großflächig<br />

angebaut – und das Streben multinationaler<br />

Saatgut- und Tierzuchtkonzerne<br />

nach immer mehr Macht und<br />

Marktanteilen birgt für die Landwirte<br />

die Gefahr, sich von eben diesen<br />

Industrien und ihren Patenten auf<br />

Leben abhängig zu machen Zum<br />

Beispiel auch durch den Kauf von<br />

Hybridzüchtungen bei Pflanzen und<br />

Tieren. Diese versprechen zwar maximale<br />

Erträge. Sie sind aber im<br />

Gegensatz zu samenfesten Sorten in<br />

der zweiten Generation nicht fruchtbar,<br />

müssen jedes Jahr neu gekauft werden.<br />

Erschwert wird die Arbeit der Landwirte<br />

in Deutschland zudem durch die<br />

Einführung von Nachbaugebühren:<br />

Für Unabhängigkeit und samenfeste Sorten<br />

„Eine Frucht ist nur eine Frucht, wenn<br />

sie fruchtbar ist“, sagt Pitt Grunitz<br />

von der Kult GmbH, die in München<br />

die Biogastronomie Milchhäusl betreibt<br />

und Mitglied im <strong>Biokreis</strong> ist. Für<br />

Für Forschung und CO2-Ausgleich<br />

Die Meyermühle im niederbayerischen<br />

Landshut engagiert sich für<br />

CO2-neutrale Produktion und Umweltverträglichkeit.<br />

Seit 1993 wird jährlich<br />

eine Öko-Bilanz erstellt. In Costa Rica<br />

ließ die Meyermühle fünf Hektar<br />

Regenwald anpflanzen, und mit der<br />

Finanzierung von Solarkochern in Ent-<br />

Grunitz bedeutet das, dass er beim<br />

Einkauf von Obst und Gemüse im<br />

Biogroßhandel großen Wert auf samenfeste<br />

Sorten legt. Dadurch unterstützt<br />

das Milchhäusl die Zucht von Pflanzen,<br />

wicklungsländern wird dem Raubbau<br />

von natürlichen Ressourcen entgegengewirkt.<br />

Die vielfach für ihre Umweltleistungen<br />

ausgezeichnete Mühle<br />

unterstützt zudem das Forschungsprojekt<br />

„Ökologisch nachhaltiges Betriebsmanagement“<br />

des Lehrstuhls für<br />

Ökologischen Landbau an der TU<br />

Sie kippte das alte Recht, Sorten auf<br />

dem eigenen Betrieb gebührenfrei<br />

nachzubauen. Zu den Herausforderungen,<br />

die Landwirte bewältigen<br />

müssen, gehört auch der Klimawandel,<br />

der Bauern vor die Aufgabe stellt,<br />

Treibhausgase möglichst zu verhindern<br />

und gleichzeitig ihre Betriebe an veränderte<br />

Bedingungen anzupassen. Und<br />

dazu kommt für Biobetriebe die<br />

Notwendigkeit, ihre Leistungen in<br />

Tierschutz, Artenerhalt, Nachhaltigkeit<br />

und Produktqualität für den Verbraucher<br />

eindeutig nachvollziehbar zu<br />

machen. Nur so kann verhindert werden,<br />

dass in den Augen der Konsumenten<br />

die Unterschiede zwischen<br />

konventionellen, womöglich gentechnisch<br />

veränderten Lebensmitteln,<br />

regional erzeugten Produkten, biologisch<br />

erzeugten sowie biologisch UND<br />

regional erzeugten Produkten verwischen.<br />

Wer bestehen will, muss die<br />

Herausforderungen annehmen. Wir<br />

stellen Ihnen Menschen vor, die eigenwillig<br />

neue Wege gehen, die hohe<br />

Ansprüche an sich stellen und sich<br />

außerordentlich für die Ideale des Ökolandbaus<br />

engagieren.<br />

die im Gegensatz zu Hybriden ihre Eigenschaften<br />

weitervererben und nachgezogen<br />

werden können. Ein schmackhafter<br />

Beitrag zur Vielfalt der Arten<br />

und zur Unabhängigkeit der Erzeuger.<br />

München, sowie aktuell die weiterführende<br />

Studie zu einer verbesserten<br />

Proteinqualität bei Backweizen durch<br />

eine bessere Stickstoffversorgung und<br />

Bodenqualität. „Es gilt, den Ökolandbau<br />

zukunftsfähig zu gestalten“, sagt<br />

Michael Hiestand, Vorstand der<br />

Meyermühle .


h ffe<br />

bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:22 Seite 31<br />

Gegen Gentechnik<br />

„Mit Gentechnik lässt man sich auf<br />

einen Partner ein, auf den man sich<br />

nicht verlassen kann“, sagt <strong>Biokreis</strong>-<br />

Landwirt Georg Scheitz jun. aus dem<br />

oberbayerischen Andechs (Landkreis<br />

Starnberg). Der Halter von 180 Mastschweinen<br />

und 180 Milchziegen mit<br />

Nachzucht hat Anfang vergangenen<br />

Jahres mit Gleichgesinnten die Zivilcourage<br />

Starnberg gegründet – eine Interessengemeinschaft<br />

für Verbraucher,<br />

Gegen das Töten der Brüder<br />

Weil sie weder Eier legen noch für die<br />

Mast geeignet sind, werden die Brüder<br />

von Legehennen kurz nach ihrem<br />

Schlüpfen geschreddert – auch in der<br />

ökologischen Eierproduktion. Ein heikles<br />

Thema, weil es den Idealen des<br />

Ökolandbaus zuwiderläuft. Die Herrmannsdorfer<br />

Landwerkstätten in<br />

Glonn bei München gehen andere<br />

Wege: Angelika Gsellmann vermehrt,<br />

mästet und hält dort seit 2009 sogenannte<br />

Zweinutzungshühner, um hoch-<br />

Gegen unsichere Impfstoffe<br />

„Ich wollte wissen, wie ich meine Tiere<br />

vor IBR schützen kann. Deshalb wollte<br />

ich vom Veterinär alle potenziellen<br />

Infektionswege schriftlich. Der sagte<br />

mir daraufhin, er könne auch anders.<br />

Das hieß für mich, dass die Impfung<br />

der einzige Infektionsweg ist.“ – So erklärt<br />

Milchviehhalter Johann Spitzl<br />

aus Straußdorf (Lkrs. Ebersberg),<br />

warum er 2001 begann, sich gegen<br />

Impfstoffe zu wehren, die nicht endgültig<br />

erforscht, teilweise nicht zugelassen<br />

sind, die zu gesundheitlichen Schäden<br />

Für 100 Prozent Biofütterung<br />

Seit 2003 ist die 100 Prozent-<br />

Biofütterung bei der Biohennen AG<br />

Standard, obwohl zu dieser Zeit noch<br />

bis zu 25 Prozent konventionelle<br />

Futterzusätze laut EU-Bio-VO erlaubt<br />

waren. Diesem Standard ging ein langer<br />

Prozess des Experimentierens voran,<br />

da besonders die Eiweißversorgung<br />

der Legehennen Probleme machte.<br />

Doch die Vision von Walter Höhne<br />

„wenn bio, dann hundertprozentig“ und<br />

das Fachwissen von Legehennenhalter<br />

Sepp Grabmeier führten in Zusammenarbeit<br />

mit Meika Tierernährung<br />

zum Erfolg.<br />

Landwirte, Imker, Hersteller und Vermarkter<br />

von unverfälschten Lebensmitteln.<br />

Ziel ist es, sich mit Informationsveranstaltungen<br />

und -material für<br />

einen Agro-Gentechnikfreien Landkreis<br />

Starnberg einzusetzen. Die Interessengemeinschaft<br />

zählt mittlerweile<br />

rund 60 fördernde Mitglieder, vom<br />

Landwirt über den Rechtsanwalt bis<br />

hin zu Verbrauchern und Politikern<br />

aller Couleur, berichtet Georg Scheitz.<br />

wertiges Fleisch und Eier ein und derselben,<br />

bäuerlich nachzüchtbaren Rasse<br />

anbieten zu können. „Wir sind mit<br />

Eiern und Fleisch in den Läden und<br />

haben eine super Resonanz“, berichtet<br />

sie. Bei der Finanzierung des Projekts<br />

zeigte sich Gsellmann kreativ: Über ein<br />

Landhuhn-Darlehen beteiligen sich<br />

Kunden direkt und erhalten dafür<br />

Gutscheine. Und über ein Landhuhn-<br />

Tagebuch im Internet werden sie über<br />

die Fortschritte des Projekts informiert.<br />

bei Tieren und in der Folge auch bei<br />

Menschen führen. Um gegen die Blauzungenimpfung<br />

zu kämpfen, gründete<br />

Spitzl 2008 mit Gleichgesinnten die<br />

Interessengemeinschaft für gesunde<br />

Tiere (IggT). Deren medienwirksame<br />

Kampagne und die Gegenwehr weiterer<br />

Aktivisten zeigten Erfolg: Die verpflichtende<br />

Blauzungenimpfung wurde<br />

2009 gekippt. Spitzl sagt: „Man kann<br />

Krankheiten wie TBC und die Maulund<br />

Klauenseuche im Labor organisieren“,<br />

es gehe um Schaden und Profit.<br />

Die Vorreiterrolle in Sachen Biofutter<br />

brachte der Biohennen AG bzw. Sepp<br />

Grabmeier nicht nur Lob, sondern auch<br />

Ärger ein. Die Branche sah es nicht<br />

gerne, dass weit vor dem Ablauf<br />

gesetzlicher Fristen – erst ab 2012<br />

schreibt die EU 100 Prozent Biofutter<br />

vor, und es wird wohl weiter Ausnahmeregelungen<br />

geben – bereits Legehennenhalter<br />

umgestellt haben. Kommentare<br />

wie „das geht nie gut“ konnten<br />

jedoch widerlegt werden. Das Futter<br />

wird nicht nur von den Hennen gut vertragen,<br />

sondern führt auch zu respektablen<br />

Legeleistungen. Elisabeth Schütze<br />

Zukunftsfähigkeit Titel<br />

Bild: Foto Bernhard Mayer<br />

Georg Scheitz war der erste Lieferant von<br />

Bioziegenmilch bei Andechser Natur.<br />

Bild: Herrmannsdorfer<br />

Kennt sich aus mit Hühnerzüchtung: Projektleiterin<br />

Angelika Gsellmann.<br />

Bild:Spitzl<br />

IggT-Gründer Josef Spitzl bei seinen Kalbinnen.<br />

Bild: Schütze<br />

Rein biologisch ist das Futter bei Sepp Grabmeier<br />

und der Biohennen AG.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 31


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:22 Seite 32<br />

Titel<br />

Zukunftsfähigkeit<br />

Die Genomische Zuchtwertschätzung<br />

Die Selektion wird vereinfacht – Toni Daxenbichler berichtet<br />

Von Christa Zeitlmann<br />

Seit Anfang August fließen auch<br />

genomische Zuchtwerte in die<br />

offizielle Zuchtwertschätzung<br />

fürs Fleckvieh mit ein. Sie werden<br />

durch die Analyse des Erbguts (Genom)<br />

eines Bullen ermittelt. Dazu<br />

werden 50.000 Stellen auf dem<br />

Genom auf ihre Ausprägung untersucht<br />

(Typisierung). Durch den<br />

Vergleich mit den Genom-Analysen<br />

von tausenden Bullen mit schon<br />

bekannten, traditionellen Zuchtwerten<br />

kann eine Schätzformel erstellt<br />

werden, mit der dann wiederum<br />

die genomischen Zuchtwerte ermittelt<br />

werden.<br />

Die Vorteile: Geeignete Stiere können<br />

schon als Kälber anhand ihres genomischen<br />

Zuchtwerts selektiert werden,<br />

dadurch nimmt der Zuchtfortschritt um<br />

20 bis 30 Prozent zu. Die Züchtungskosten<br />

sinken, da der Prüfeinsatz wegfällt.<br />

So könnten die Besamungsstationen<br />

auch für Ökobetriebe, die<br />

mehr Wert auf Langlebigkeit, Gesundheit<br />

und Fruchtbarkeit legen als auf<br />

Leistung, spezielle Bullen zur Verfügung<br />

stellen. Auch die Betriebe selbst<br />

können die genomischen Zuchtwerte<br />

für sich nutzen, um Stiere, die sie im<br />

Natursprung einsetzen, auf ihre genetische<br />

Eignung zu testen. Zudem wird<br />

die Inzuchtgefahr reduziert.<br />

Die Nachteile: Die Sicherheiten liegen<br />

zwar höher als bei der reinen Pedigree-<br />

Zuchtwertschätzung, also der Nutzung<br />

der Zuchtwerte der Eltern eines Tieres.<br />

Aber ein Bulle, der aus dem Prüfeinsatz<br />

oder gar aus dem Wiedereinsatz<br />

kommt, hat viel höhere Sicherheiten<br />

(siehe Tabelle). Zudem verändern sich<br />

im Laufe der Generationen die Beziehungen<br />

zwischen den einzelnen<br />

Ausprägungen auf dem Genom und<br />

den Zuchtwerten. Die traditionelle<br />

Zuchtwertschätzung wird deshalb weiterhin<br />

nötig sein, um die Zuchtwerte<br />

auf ihre Praxistauglichkeit zu prüfen.<br />

32 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Keine Gefahr im Verzug: Toni Daxenbichler züchtet auf genetisch hornlos.<br />

Um mehr Licht ins Dunkel zu bringen,<br />

haben wir den langjährigen<br />

Fleckviehzüchter Anton Daxenbichler<br />

aus dem oberbayerischen Tuntenhausen<br />

nach seiner Meinung gefragt.<br />

Toni, wie sind deine Erfahrungen<br />

mit der genomischen Zuchtwertschätzung?<br />

Jedes genetisch hornloses Bullenkalb,<br />

das nach etwas ausschaut, wird bei<br />

mir genomisch untersucht. Die<br />

Kosten liegen normalerweise bei ca.<br />

150 Euro pro Tier. Die genomischen<br />

Zuchtwerte stimmen mit meinen Erfahrungen<br />

überein. Kommt ein Bulle<br />

aus einer Kuh mit zum Beispiel<br />

mäßiger Eutergesundheit oder guter<br />

Persistenz, sieht man das auch gleich<br />

in den Zuchtwerten. Die Besamungsstation<br />

nimmt leider nur Bullen, die<br />

einen positiven Milchwert haben,<br />

egal wie gut sie sonst sind.<br />

Was hältst du von der genomischen<br />

Zuchtwertschätzung?<br />

Fluch oder Segen?<br />

Meiner Meinung nach ist sie ein<br />

Segen, weil die Bauern ihre Stiere für<br />

den Natursprung nicht mehr „blind“<br />

kaufen müssen. Sie können sich mit<br />

dem genomischen Zuchtwert besser<br />

absichern. Auch die Testbullen haben<br />

höhere Sicherheiten, schließlich kommen<br />

bei einem Viertel der Besamungen<br />

in Bayern Testbullen zum<br />

„Ein Segen“<br />

Bild: Zeitlmann<br />

Einsatz. Warum die Besamungsstationen<br />

den Samen der Bullen aus<br />

der genomischen Zuchtwertschätzung<br />

allerdings teurer verkaufen als die<br />

reinen Testbullen, ist mir ein Rätsel.<br />

Wie siehst du die Zukunft der Öko-<br />

Zucht?<br />

Die Bio-Bauern müssen sich vermehrt<br />

darum kümmern, dass die Besamungsstationen<br />

ihnen Stiere zur<br />

Verfügung stellen, die besser zum<br />

Öko-Landbau passen. Wir brauchen<br />

problemlose Kühe mit langer<br />

Nutzungsdauer, die auch mal weniger<br />

Milch geben und dafür gesund bleiben.<br />

Wir haben Johannes Wolf von der<br />

Besamungsstation CRV Meggle<br />

GmbH gefragt, warum die Bullen aus<br />

genomischer Zuchtwertschätzung<br />

teurer sind als die Prüfbullen. Er teilte<br />

uns mit, dass die Preise deswegen<br />

höher angesetzt seien, damit kein<br />

Ausverkauf der Bullen stattfinde. Die<br />

Sicherheiten der genomischen Zuchtwerte<br />

seien nämlich nicht hoch<br />

genug, um massenhaft Kälber von<br />

einem Stier wie Rave (Gesamtzuchtwert<br />

141 mit einer Sicherheit<br />

von 68 Prozent) in die Welt zu setzen.<br />

Nichtsdestotrotz sei das genetische<br />

Potenzial hier sicher hoch, das habe<br />

natürlich auch seinen Preis.


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:22 Seite 33<br />

Toni Daxenbichler war zehn Jahre<br />

lang Vorstand des <strong>Biokreis</strong>-Verbands.<br />

Heute engagiert er sich als Milchsprecher<br />

der <strong>Biokreis</strong>-Liefergemeinschaft<br />

bei der Andechser Molkerei<br />

Scheitz und als <strong>Biokreis</strong>-Stammtischsprecher<br />

in Oberbayern Mitte für<br />

die Belange der Mitglieder. Sein<br />

Steckenpferd ist seit zwölf Jahren die<br />

Zucht auf genetisch hornloses Milchvieh.<br />

Ihm taten die Kälber während und<br />

nach der Enthornung leid, wenn sie<br />

bei Berührung der zerstörten Hornanlagen<br />

starke Schmerzen litten. „Sie<br />

waren nicht mehr zutraulich und<br />

mussten erst wieder an die menschliche<br />

Berührung gewöhnt werden“,<br />

berichtet Daxenbichler. Gemeinsam<br />

Ein Querdenker mag er schon sein,<br />

Josef Weismann aus Painten im Landkreis<br />

Kelheim. Genau diese Eigenschaft<br />

brachte den aktiven <strong>Biokreis</strong>-<br />

Landwirt dazu, die Bewirtschaftungsweise<br />

seines 40 Hektar-Betriebes<br />

zu überdenken. Was dazu führte, dass<br />

seit über elf Jahren auf seinem viehlos<br />

betriebenem Hof der Pflug fehlt.<br />

„Warum steht am Hang nix, und in der<br />

Senke sammelt sich der gute Boden“,<br />

hatte sich Weismann gefragt, als er<br />

noch mit Spritze und Pflug seine<br />

Flächen bearbeitete. Die Antwort auf<br />

diese und viele weitere Fragen fand er<br />

immer wieder in der Beobachtung der<br />

Natur. Durch das Pflügen liegt der gute<br />

Humus lange Zeit offen und frei, und<br />

wird so leicht durch die Erosion abgetragen.<br />

Offene und unbegrünte Flächen<br />

findet man natürlicherweise nicht:<br />

„Selbst wenn alles totgespritzt ist, dann<br />

wächst eben noch Moos obendrauf“,<br />

sagt Weismann.<br />

In Gesprächen mit Sepp Braun aus<br />

Freising und über Literatur zum Thema<br />

wurde er schließlich auf die pfluglos<br />

arbeitenden Systeme der Firmen<br />

Horsch und Eco-Dyn aufmerksam.<br />

Seinen Grubber hat er in Eigenregie<br />

Toni Daxenbichler: Engagement für genetisch hornlos<br />

mit Sebastian Kendlinger entschied er<br />

sich für die Einkreuzung von genetisch<br />

hornlosen Red Holstein Bullen. Die<br />

damals zur Verfügung stehenden genetisch<br />

hornlosen Fleckvieh-Bullen<br />

kamen aus der Mutterkuhhaltung und<br />

ließen bei Milchleistung, Euterbeschaffenheit<br />

und Melkbarkeit zu wünschen<br />

übrig.<br />

Die Zuchterfolge können sich sehen<br />

lassen. Mit durchschnittlich 7000 Kilo<br />

Milchleistung stehen Daxenbichlers<br />

Bullen Prior, Dia und Repius bei der<br />

CRV Meggle Besamungsstation und<br />

der Bulle Marschall bei der Bayerngenetik<br />

in Grub. Beide Betriebe haben<br />

regelmäßig top Jungstiere und –kühe<br />

abzugeben. Toni Daxenbichler will<br />

Gut gerüstet – ohne Pflug<br />

Weniger Bodenerosion und CO2-Emission – Josef Weismann macht`s vor<br />

Von Manfred Schmid<br />

zusammengebaut: dreibalkiger Rahmen<br />

mit Scharen und Haltern der Firma<br />

Wenz mit anhängender Güttler-Walze.<br />

In Kürze wird er das System noch mit<br />

einem zweireihigen nachlaufenden<br />

Striegel komplettieren. Diese Variante<br />

ist die optimale Lösung – für seine<br />

Böden. Denn Pauschal-Lösungen gibt<br />

es beim pfluglosen Arbeiten nicht.<br />

Jeder Standort stellt andere Erfordernisse,<br />

deshalb braucht ein Pfluglos-<br />

Bauer ein gutes Gespür für die<br />

Bodenverhältnisse. „Eigentlich müsste<br />

man ein Regenwurm sein“, schmunzelt<br />

Josef Weismann.<br />

Grundregeln gibt es aber durchaus: Die<br />

Schare braucht einen guten Überschnitt,<br />

so dass der gesamte Boden<br />

durchgeschnitten wird. Zudem ist es<br />

wichtig, den Pflanzenrückständen die<br />

Zeit zum Verrotten zu geben – und den<br />

Acker nur dann zu befahren, wenn es<br />

die Witterung zulässt.<br />

Die Umstellung auf Bio im Jahr 2008<br />

war für Josef Weismann nur eine letzte<br />

Konsequenz, um der Bodenerosion<br />

endgültig Einhalt zu gebieten. All die<br />

Mühe zahlt sich in einer wesentlich<br />

verbesserten Bodenqualität aus. Der<br />

Boden ist besser befahrbar – ein<br />

Zukunftsfähigkeit Titel<br />

dazu beitragen, den rund 800.000<br />

Kälbern, die jährlich enthornt werden,<br />

den Schmerz der Enthornung zu<br />

ersparen. Bio-Bauern können mit<br />

dem Einsatz von genetisch hornlosen<br />

Stieren nicht nur ihren Tieren sondern<br />

auch sich selbst helfen, ist die<br />

Enthornung doch nur noch mit Ausnahmegenehmigung<br />

und der Gabe<br />

von Schmerz- und Betäubungsmitteln<br />

durch den Tierarzt möglich.<br />

<strong>Biokreis</strong> Landwirt Peter Schmidt aus<br />

Gummersbach im Bergischen Land<br />

(NRW) schwört dagegen auf behornte<br />

Tiere. „Bei der Zucht auf genetisch<br />

hornlos geht langfrisitig die genetische<br />

Vielfalt verloren“, kritisiert er.<br />

Mähdrescher bleibt nun nicht mehr<br />

hängen. Im Gegenteil: „Bei dir federt<br />

der Boden, das hab´ i no ned g’sehn!“<br />

staunt der Fahrer. Und die Kapillarität<br />

ist nun auch besser gewährleistet, sogar<br />

in trockenen Zeiten bleibt der Boden<br />

feucht. Argumente, die in Zeiten des<br />

Klimawandels und CO2-Diskussionen<br />

langfristig eine Rolle spielen werden.<br />

Am Donnerstag, 17. November, 20 Uhr,<br />

referiert Sepp Braun beim <strong>Biokreis</strong>-<br />

Stammtisch Oberpfalz im Gasthaus zum<br />

Hahnenwirt in Deining über alles, was<br />

dem Boden gut tut. Er berichtet von seinen<br />

Praxiserfahrungen und gibt<br />

Empfehlungen (siehe S. 4).<br />

Bild: Weismann<br />

In Eigenregie zusammengebaut: Grubber mit<br />

dreibalkigem Rahmen.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 33


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:23 Seite 34<br />

Titel<br />

Leute<br />

Von 1990 bis 2004 war der<br />

Landwirt und CSU-Politiker<br />

Albert Deß (64) aus Röckersbühl<br />

in der Oberpfalz Bundestagsabgeordneter,<br />

seit 2004 ist er Mitglied<br />

des EU-Parlaments. Als agrarpolitischer<br />

Sprecher der EVP-Fraktion,<br />

die die 51 konservativen Parteien<br />

der 27 Mitgliedstaaten bündelt,<br />

wirkt er jetzt maßgeblich mit bei der<br />

Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik<br />

nach 2013 (GAP). Der sogenannte<br />

Deß-Bericht, ein Grundsatzpapier,<br />

das er in aufwändiger Abstimmung<br />

mit den Fraktionen anfertigte,<br />

soll der EU-Kommission als<br />

Grundlage für ihren Vorschlag für<br />

einen Gesetzesentwurf dienen.<br />

Im Interview spricht Albert Deß<br />

darüber, wie er es zu dieser Schlüsselrolle<br />

brachte, wie es nach 2013<br />

weitergehen wird, und wie er zur<br />

ökologischen Landwirtschaft steht.<br />

Herr Deß, es sieht so aus, als würden<br />

nach 2012 in der ersten Säule die<br />

EU-Direktbeihilfen für Großbetriebe<br />

oberhalb einer Basisprämie von<br />

300.000 Euro gedeckelt und oberhalb<br />

150.000 Euro gekürzt - halten<br />

Sie das für sinnvoll?<br />

Die Deckelung wird kommen, aber sie<br />

wird keine große Wirkung haben.<br />

Großbetriebe werden sich in mehrere<br />

kleine aufteilen und genauso viel Geld<br />

erhalten wie bisher.<br />

34 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

„Regionale Vermarktungsmöglichkeiten<br />

nutzen“<br />

Interview mit Albert Deß, agrarpolitischer<br />

Sprecher der EVP-Fraktion im EU-Parlament<br />

Was wäre Ihre Idealvorstellung für<br />

die Direktzahlungen?<br />

Zu hohe EU-Direktzahlungen lassen<br />

die Pachtpreise unnatürlich steigen.<br />

Das Geld ist oft nur ein Durchlaufposten<br />

für die Pachtpreise. Sinnvoller<br />

wäre es, einen Teil der Zahlungen an<br />

die Sozialversicherungskosten jedes<br />

Betriebes zu binden, zum Beispiel 50<br />

Prozent davon zu übernehmen. Dann<br />

würden die Arbeitskräfte berücksichtigt,<br />

dies wäre sozial gerechter und es<br />

gäbe weniger gesellschaftliche Probleme.<br />

Für Soziales hat die EU leider<br />

keine Zuständigkeit.<br />

Auch aus der ersten Säule sollen<br />

künftig Umweltleistungen bezahlt<br />

werden – inwieweit nützt das den<br />

Biobetrieben?<br />

Begrünungsmaßnahmen (Greening)<br />

wie Fruchtwechsel, das Umbruchverbot<br />

für Dauergrünland und die<br />

Schaffung von ökologischen Schwerpunktflächen<br />

sollen - nach dem Vorschlag<br />

der Kommission - EU-weit für<br />

alle Landwirte verpflichtend werden.<br />

Biobetriebe erfüllen dies ohnehin. Sie<br />

haben also keinen zusätzlichen Aufwand,<br />

sie können unbürokratisch die<br />

Basisprämie ausschöpfen. Spezielle<br />

Förderungen für Ökobetriebe und<br />

Umweltmaßnahmen bleiben Sache der<br />

Länder und werden über die zweite<br />

Säule kofinanziert. Hier unterscheiden<br />

sich die Förderungen der Mitglieds-<br />

Bild: Heer/Bender<br />

Musste für seinen Deß-Bericht die Interessen der Agrarminsister aller EU-Länder unter einen Hut bringen: Albert Deß, hier in seinem Büro in Neumarkt/Oberpfalz.<br />

staaten allerdings gravierend, das muss<br />

in den nächsten Jahren angeglichen<br />

werden. Derweil sind wir von einer<br />

gemeinsamen Agrarpolitik noch meilenweit<br />

entfernt. Ich bin dafür,<br />

bestimmte Umweltleistungen im Cross<br />

Compliance anzusiedeln, das wäre mit<br />

keinem zusätzlichen Verwaltungs- und<br />

Kontrollaufwand verbunden.<br />

Wie kamen Sie zu der Schlüsselrolle<br />

als agrarpolitischer Berichterstatter?<br />

Als ich 2004 ins EU-Parlament<br />

gewählt wurde, brachte ich Erfahrung<br />

aus 14 Jahren Arbeit im Deutschen<br />

Bundestag mit. 2004 wurden 10 neue<br />

Staaten in die EU aufgenommen. Ich<br />

pflegte zu allen gute Kontakte und war<br />

als versierter Politiker Ansprechpartner<br />

für die Abgeordneten aus den neuen<br />

Mitgliedstaaten. Sie schätzten meine<br />

Erfahrung und mein Verhandlungsgeschick.<br />

Nach der Wahl 2009 wurde<br />

ich in meiner Fraktion einstimmig zum<br />

Sprecher für Agrarpolitik und den ländlichen<br />

Raum gewählt. Als Sprecher der<br />

mit Abstand größten Fraktion war es<br />

mir wichtig, diesen so bedeutenden<br />

Bericht bearbeiten zu dürfen. Im EU-<br />

Parlament haben die Berichterstatter<br />

eine starke Position, sie bereiten die<br />

Entscheidungsgrundlagen vor. Ich<br />

wollte unbedingt Berichterstatter der<br />

GAP-Reform werden, dies ist der<br />

wichtigste Agrarbericht in dieser Wahlperiode.<br />

Bild: Kuhnt


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:24 Seite 35<br />

Der Deß-Bericht hat im Parlament<br />

eine Zustimmung von 90 Prozent<br />

gefunden – wie haben Sie das<br />

geschafft?<br />

Mein Ziel war eine Zweidrittelmehrheit,<br />

um ein starkes Zeichen an<br />

die Kommission zu senden. Ich habe<br />

den Bericht so formuliert, wie ich mir<br />

persönlich die Zukunft der EU-Agrarpolitik<br />

vorstelle, in dem Wissen, dass<br />

die Kollegen dann dazu viele Änderungsanträge<br />

einbringen. Ich habe<br />

selbst viele Mitgliedsstaaten besucht<br />

und noch mehr Gespräche geführt und<br />

Kompromissvorschläge erarbeitet.<br />

Dadurch fühlten sich die meisten gut<br />

berücksichtigt und deshalb wurde der<br />

Bericht im Agrarausschuss und dann<br />

auch im Plenum so gut angenommen.<br />

Wie hätte der Bericht ausgesehen,<br />

wenn er nicht von Ihnen angefertigt<br />

worden wäre?<br />

Wenn der Berichterstatter aus Frankreich<br />

oder Spanien gekommen wäre,<br />

hätte er z. B. gefordert, dass alle<br />

Umweltleistungen direkt aus der ersten<br />

Säule gefördert werden. Das wäre<br />

ungerecht den Staaten gegenüber, die<br />

sich sehr um Nachhaltigkeit bemühen<br />

und ihre Landwirte wie in Bayern über<br />

die 2. Säule fördern – das wäre dann<br />

aber nicht mehr möglich gewesen.<br />

Wann wird sich entscheiden, inwieweit<br />

der Bericht in den Gesetzesvorschlag<br />

einfließt, und wie die GAP<br />

aussieht?<br />

Im Jahr 2013. Die Diskussion ist nicht<br />

abgeschlossen, solange die Finanzierung<br />

der EU nicht geregelt ist. Und<br />

hier einigt man sich in der Regel kurz<br />

vor Ende einer Periode. Falls erst im<br />

Juli 2013 entschieden wird, kann es<br />

sein, dass die Veränderungen erst nach<br />

2014 in Kraft treten.<br />

Wie sehen Sie die Ökobranche in<br />

Brüssel vertreten? Welche Lobbyisten<br />

kennen Sie?<br />

Der Einfluss der Lobbys in Brüssel<br />

wird allgemein überschätzt. Es ist aber<br />

wichtig für mich, mit den Verbänden<br />

zusammen zu arbeiten - aus der ökologischen<br />

Schiene fällt mir spontan Lutz<br />

Ribbe von Euronatur ein (Euronatur ist<br />

eine international tätige Naturschutzstiftung,<br />

Anm. d. Redaktion). Meine<br />

Hauptansprechpartner sind allerdings<br />

die Agrarminister der Mitgliedstaaten.<br />

Sie zählen Ressourcenschonung und<br />

Nachhaltigkeit zu Ihren Zielen. Das<br />

sind Grundpfeiler ökologischer<br />

Landwirtschaft. Wäre es nicht sinnvoll,<br />

Biobetriebe stärker zu fördern<br />

als bisher?<br />

Es steht jedem frei, seinen Betrieb auf<br />

Bio umzustellen. Die ökologische<br />

Landwirtschaft verdient Respekt, sie<br />

kann aber die Nachfrage an Lebensmitteln<br />

nicht decken. Zwischen 1976<br />

und 2008 stieg die Getreideproduktion<br />

in der EU gerade mal um ein Prozent,<br />

die Fleischproduktion nur um sechs<br />

Prozent. Asien steigerte seine<br />

Getreideproduktion dagegen um 97<br />

Prozent, bei Fleisch stieg sie um 385<br />

Prozent. Wenn wir in der EU 100<br />

Prozent Bio produzieren, hätten wir ein<br />

Minus. Dann decken andere Länder<br />

den steigenden Bedarf an<br />

Lebensmitteln, ohne dass sie zu unseren<br />

Standards produzieren.<br />

Die Menschen sollten einfach weniger<br />

Fleisch essen, dann bräuchten<br />

wir auch weniger Futtermittel aus<br />

Soja, das oft genmanipuliert ist.<br />

Soviel Fleisch können wir in der EU<br />

gar nicht einsparen, dass wir die zusätzliche<br />

Nachfrage in China oder Indien<br />

ausgleichen. Ich kann die Essgewohnheiten<br />

nicht ändern.<br />

Und wie stehen Sie zur Gentechnik?<br />

Ich sehe keinen Bedarf für den Anbau<br />

gentechnisch veränderter Pflanzen. Das<br />

Thema soll man aber nicht ideologisch<br />

sondern sachlich behandeln. Wenn mit<br />

genveränderten Kartoffeln, die nicht<br />

auskreuzen, z. B. kein Nahrungs- oder<br />

Futtermittel erzeugt wird, sondern ein<br />

umweltfreundlicher Klebstoff, bewerte<br />

ich dies durchaus positiv.<br />

Thema Energie: Was ist ihre Haltung<br />

zum Anbau von Energiepflanzen?<br />

Auch hier muss man das Thema sachlich<br />

angehen. Es war mit Sicherheit in<br />

Deutschland ein Fehler, dass man die<br />

Einspeisevergütung für Biomasseanlagen<br />

nicht an eine mindestens 70-prozentige<br />

Abwärmenutzung gebunden<br />

hat. Außerdem hätte man die Anlagengröße<br />

begrenzen müssen. Am<br />

wirtschaftlichsten ist die direkte<br />

Wärmenutzung von Biomasse.<br />

Wie stehen Sie zur Ausgleichszulage?<br />

Sie sollte regional geregelt werden. Ich<br />

Leute Titel<br />

würde gerne die deutsche Lösung nach<br />

dem LVZ weiterführen, damit möglichst<br />

vielen Landwirten in benachteiligten<br />

Gebieten mit direkten Zahlungen<br />

geholfen wird.<br />

Was raten Sie den ökologisch wirtschaftenden<br />

Betrieben?<br />

Sie sollten sich wie alle anderen am<br />

Markt ausrichten, was sie ja auch<br />

machen. Die regionalen Vermarktungsmöglichkeiten<br />

sollen genutzt und die<br />

Nähe zum Verbraucher entsprechend<br />

herausgestellt werden. Auch für Biobauern<br />

gilt, durch ein gutes Management<br />

die Chancen zu nutzen.<br />

Das Interview führten<br />

Hans Meier und Simone Kuhnt<br />

BILD: Kuhnt<br />

Albert Deß (l.) nahm sich viel Zeit für das Bionachrichten-Interview.<br />

<strong>Biokreis</strong>-Vorstand Hans<br />

Meier brachte ihm die Zeitschrift mit.<br />

BILDER: Deß<br />

Im Verhandeln hat Albert Deß langjährige Erfahrung.<br />

Früher war er im Bundestag.<br />

Im Gespräch mit EU-Kommissionspräsident José<br />

Manuel Barroso.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 35


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:24 Seite 36<br />

Biowelt<br />

PR Artikel<br />

5<br />

Serie<br />

Ökolandbau und Klimawandel –<br />

Potenziale und Herausforderungen<br />

Von Kurt-Jürgen Hülsbergen<br />

Die Landwirtschaft steht global<br />

vor großen Herausforderungen.<br />

Die Weltbevölkerung<br />

wächst rasant, und gleichzeitig<br />

ändern sich die Ernährungsgewohnheiten<br />

– z.B. mit steigendem<br />

Fleischkonsum in asiatischen Staaten.<br />

Die zunehmende Bioenergienutzung<br />

erhöht den Bedarf an<br />

pflanzlicher Biomasse zusätzlich.<br />

Aktuelle Studien prognostizieren,<br />

dass die Welt bis zum Jahr 2050 etwa<br />

70 bis 100 Prozent mehr Nahrung<br />

und Biomasse benötigt.<br />

Dabei kann die Agrarfläche zum Anbau<br />

von Nahrungsmitteln kaum noch ausgedehnt<br />

werden; zudem sind Landnutzungsänderungen<br />

wie die Rodung<br />

von tropischem Regenwald mit extrem<br />

negativen ökologischen Folgen verbunden.<br />

Viele Agrarböden sind degradiert<br />

oder durch Wüstenbildung, Erosion,<br />

Verdichtung und Versalzung in ihrem<br />

Ertragspotenzial eingeschränkt. Durch<br />

Baumaßnahmen und Flächenversiegelung<br />

werden wertvolle Böden der<br />

landwirtschaftlichen Nutzung entzogen.<br />

Weiter verschärft werden die<br />

Probleme durch Klimaänderungen,<br />

extreme Witterungsereignisse und<br />

Dürreperioden, die in ariden und<br />

semiariden Anbauregionen zu drastischen<br />

Ertragseinbußen führen oder die<br />

agrarische Nutzung generell in Frage<br />

stellen können.<br />

Ökolandbau verringert<br />

Treibhausgase<br />

Landwirtschaft und Klimawandel sind<br />

wechselseitig miteinander verbunden:<br />

Die veränderte Zusammensetzung der<br />

36 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Atmosphäre und die dadurch hervorgerufenen<br />

Klimaänderungen beeinflussen<br />

die Nahrungsmittelproduktion. Zugleich<br />

trägt die Landwirtschaft zur<br />

Emission klimarelevanter Gase bei, die<br />

Emissionen müssen daher gesenkt werden.<br />

Weltweit verursacht die Landwirtschaft<br />

10 bis 12 Prozent der<br />

anthropogenen Treibhausgasemissionen<br />

bzw. 58 Prozent der Lachgas- und<br />

47 Prozent der Methan-Emissionen.<br />

Untersuchungen zeigen, dass der ökologische<br />

Landbau zur Minderung des<br />

Treibhausgasausstoßes beitragen kann,<br />

beispielsweise durch<br />

- die Verringerung des Einsatzes fossiler<br />

Energie (kein Mineral-Stickstoff,<br />

keine chemisch-synthetischen<br />

Pflanzenschutzmittel) und der<br />

damit verbundenen CO2-<br />

Emissionen,<br />

- die Kohlenstoff-Speicherung durch<br />

Humusaufbau (CO2-Rückbindung<br />

in Böden) durch leguminosenbasierte<br />

Fruchtfolgen (Kleegras,<br />

Luzerne),<br />

- die Minderung von Lachgasemissionen<br />

aus Böden durch optimiertes<br />

Stickstoffmanagement<br />

(geringer N-Einsatz, organisch<br />

gebundene Nährstoffe).<br />

Der ökologische Landbau führt – verglichen<br />

mit konventionell-intensiven<br />

Systemen – zu deutlich geringeren<br />

Treibhausgasemissionen je Hektar, mit<br />

Minderungspotenzialen bis über 50<br />

Prozent. Bezogen auf die Produkte,<br />

z.B. je Kilogramm Milch oder Weizen<br />

sind die Vorteile geringer, abhängig<br />

vom Ertragsniveau und der Ertragsrelation<br />

zum konventionellen Anbau.<br />

Ökolandbau als Anpassung an den<br />

Klimawandel<br />

Die Klimaänderungen – der weitere<br />

Anstieg der CO2-Konzentration in der<br />

Atmosphäre, die Erhöhung der mittleren<br />

Lufttemperatur, die Änderung der<br />

Niederschlagsverteilung und die<br />

Zunahme von Extremwitterungsereignissen<br />

wirken sich auf die Agrarökosysteme<br />

aus. Die Effekte auf Erträge<br />

werden auch innerhalb Deutschlands<br />

sehr unterschiedlich sein. In Freilandversuchen<br />

mit erhöhten CO2-<br />

Gehalten wurde gemessen, dass beispielsweise<br />

bei Weizen moderate Ertragssteigerungen<br />

auftreten können, zugleich<br />

aber die Proteingehalte zurückgehen.<br />

Veränderte C:N-Verhältnisse der<br />

Ernte- und Wurzelrückstände beeinflussen<br />

möglicherweise den Stoffumsatz<br />

im Boden, die Bodenorganismen<br />

und die Humusgehalte. Überlagert wird<br />

der CO2-Düngeeffekt aber durch<br />

ertragsmindernde Faktoren wie Hitzeund<br />

Trockenstress. Extreme Niederschläge<br />

erhöhen die Gefahr von Erosionen<br />

und Überschwemmungen.<br />

Bei der Anpassung an den Klimawandel<br />

liegen die Vorteile des ökologischen<br />

Landbaus u.a. in der strukturellen<br />

Vielfalt. Eine hohe Fruchtartendiversität<br />

in den Fruchtfolgen und<br />

Mischkulturen verringert das Risiko<br />

witterungsbedingter Ertragsausfälle.<br />

Geordnete Humuswirtschaft und<br />

bodenschonende Bewirtschaftung sind<br />

weitere Ansätze, um negative Wirkungen<br />

zu mindern. Ein gut mit Humus<br />

versorgter, strukturstabiler Boden kann<br />

besser Wasser speichern, dadurch reduzieren<br />

sich Oberflächenabfluss und<br />

Erosionsgefährdung. Dies trägt bei zu


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:25 Seite 37<br />

mehr Nahrungsmittelsicherheit. Wir<br />

von der TU-München untersuchen, wie<br />

durch gezielte acker- und pflanzenbauliche<br />

Maßnahmen – insbesondere durch<br />

Fruchtfolge, Bodenbearbeitung und<br />

Düngung – die Kohlenstoffspeicherung<br />

und der Humusaufbau unter den<br />

Bedingungen des Ökolandbaus gesteigert<br />

werden können.<br />

In Feldexperimenten in Freising wurde<br />

nachgewiesen, dass artenreiche standortangepasste<br />

Kleegrasbestände die<br />

unterschiedliche Bodentiefen durchwurzeln,<br />

nicht nur hohe Ertragsleistungen<br />

bringen, sondern auch den<br />

Humusaufbau fördern, die Kohlenstoffbindung<br />

und die N2-Fixierleistung<br />

erhöhen. Dies ist eine von vielen<br />

Möglichkeiten, um die ökologischen<br />

Anbausysteme unter Klimaschutzaspekten<br />

weiter zu optimieren und<br />

damit für nachhaltige Erträge zu sorgen.<br />

Steigerung der Erträge und der<br />

Ressourceneffizienz<br />

Eine zentrale Frage ist, ob es möglich<br />

ist, die Erträge weiter zu steigern und<br />

mehr Nahrung für die Menschen zu<br />

produzieren, ohne Umwelt und Klima<br />

noch stärker zu belasten. Angesichts<br />

knapper werdender Ressourcen kommt<br />

dabei der effizienten Nutzung von<br />

Boden, Wasser, Energie und Nährstoffen<br />

eine Schlüsselstellung zu. Die<br />

Steigerung der Ressourceneffizienz ist<br />

eines der wichtigsten Themen der<br />

Landwirtschaft und der Agrarforschung<br />

der nächsten Jahrzehnte, dem sich auch<br />

der Ökolandbau stellen muss. Wichtige<br />

Effizienzindikatoren sind Energie-,<br />

Phosphor-, Stickstoff- und Wassernutzungseffizienz.<br />

Zur Steigerung der<br />

Ressourceneffizienz wird vielfach eine<br />

Intensivierung der Nahrungsmittelproduktion<br />

gefordert. Diese muss allerdings<br />

den Boden- und Klimaschutz<br />

ausreichend berücksichtigen, um nachhaltig<br />

die Versorgung der Menschen<br />

mit Nahrungsmitteln zu gewährleisten.<br />

In künftigen Forschungsprojekten werden<br />

wir analysieren, welchen Einfluss<br />

das betriebliche Intensitätsniveau sowie<br />

die Art des Betriebssystems auf die<br />

Ressourceneffizienz haben. Wir untersuchen,<br />

ob sich die Ressourceneffizienz<br />

im ökologischen Landbau<br />

(basierend auf vielfältigen Fruchtfolgen,<br />

der N2-Fixierung, dem Aufbau<br />

von Bodenfruchtbarkeit, der Nutzung<br />

Wurzelverteilung in einem Klee-Luzerne-Grasbestand<br />

(Braun, Schmid, Grundler & Hülsbergen 2010)<br />

von Stoffkreisläufen und Ökosystemdienstleistungen)<br />

von der im konventionellen<br />

Landbau (basierend auf<br />

hohen Stoff- und Energieinputs durch<br />

Dünge- und Pflanzenschutzmittel,<br />

Futtermittelzukauf etc.) unterscheidet<br />

bzw. welche Optionen zur Effizienzsteigerung<br />

auf betrieblicher Ebene<br />

bestehen.<br />

Hierzu ein Beispiel: Eine kontrovers<br />

diskutierte Möglichkeit, Ressourceneffizienz<br />

und die Klimawirkungen von<br />

Anbausystemen des ökologischen<br />

Landbaus zu beeinflussen, besteht in<br />

der Integration von Biogasanlagen in<br />

Betriebssysteme. Unsere Untersuchungen<br />

zeigen, dass Biogassysteme zu<br />

einer Intensivierung der Stickstoffkreisläufe<br />

mit hohem Einsatz an pflanzenverfügbarem<br />

Stickstoff (Ammonium-N<br />

in der Biogasgülle) führen, wie<br />

es bisher im Ökolandbau kaum möglich<br />

war. Damit wird ein Grundprinzip<br />

des Ökolandbaus – die Düngung mit<br />

organisch gebundenen Nährstoffen und<br />

die „indirekte“ Ernährung der Kulturpflanzen<br />

über den Boden – in Frage<br />

gestellt. Andererseits geht aus Feldversuchen<br />

mit Energiepflanzen-Fruchtfolgen<br />

am Versuchsstandort Viehhausen<br />

hervor, dass durch den Einsatz<br />

von Biogasgülle die Weizenerträge von<br />

45 auf 60 dt/ha und zugleich auch die<br />

Proteingehalte signifikant steigen.<br />

Allerdings erhöhen sich auch die klimarelevanten<br />

Lachgasverluste deutlich,<br />

sowohl flächen- als auch produktbezogen.<br />

Zur Gesamtbewertung von<br />

Biogassystemen sind daher zahlreiche<br />

Faktoren einzubeziehen, neben den<br />

Ertragseffekten auch die Klimawirkungen,<br />

die mögliche Einsparung<br />

fossiler Energie, die Wirkungen auf die<br />

Bodenökologie, das Bodengefüge, die<br />

Humusgehalte etc.<br />

Diese wenigen Beispiele sollen belegen,<br />

dass es vielfältige Ansätze gibt,<br />

die ökologischen Anbau- und Betriebssysteme<br />

weiterzuentwickeln. Bisher<br />

waren die Bemühungen zum Klimaschutz<br />

in der Landwirtschaft meist auf<br />

Einzelmaßnahmen ausgerichtet; wichtig<br />

sind aber ganzheitliche Ansätze, die<br />

den gesamten Betrieb einschließen.<br />

Besonders vielversprechend sind Strategien,<br />

die gleichermaßen die Treibhausgasemissionen<br />

mindern und Anpassungen<br />

an die Klimaänderungen<br />

bieten. Hierzu zählen der Humusaufbau<br />

sowie die Optimierung betrieblicher<br />

Kohlenstoff- und Stickstoffkreisläufe.<br />

Der Autor Kurt-Jürgen Hülsbergen<br />

ist Professor am Lehrstuhl für Ökologischen<br />

Landbau und Pflanzenbausysteme<br />

der Technischen Universität<br />

München, Alte Akademie 12,<br />

85350 Freising.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 37<br />

Serie Biowelt


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:25 Seite 38<br />

Biowelt<br />

Haus & Garten<br />

Seit der Jungsteinzeit sicherte<br />

der Mensch sein Überleben im<br />

Winter mit der Vorratshaltung<br />

von Lebensmitteln. Über Jahrhunderte<br />

war Haltbarmachung eine Lösung,<br />

in Notzeiten nicht zu verhungern.<br />

Auch ohne Kühlschrank wusste<br />

man sich zu helfen – zum Beispiel<br />

mit Brennnesseln: Werden sie in<br />

Milch eingelegt, wird diese weniger<br />

schnell sauer. Und Obst und Gemüse<br />

hielten im Keller länger, indem man<br />

die Früchte auf getrocknetem Farn<br />

oder Brennnesseln lagerte.<br />

Unauslöschlich in meinen Kindheitserinnerungen<br />

sind das „Äckerle“ und<br />

der Garten meiner Großmutter, deren<br />

Ernten Jahr für Jahr konserviert und bis<br />

zum Verbrauch meist im Keller aufbewahrt<br />

wurden. Mit selbst hergestellten<br />

Fruchtsäften, Marmeladen, eingekochtem<br />

Gemüse, Most und Sauerkraut,<br />

eingewecktem und gedörrtem Obst<br />

und mit lagerfähigem Gemüse waren<br />

wir ganzjährig fast autark. Freilich<br />

waren wir Kinder von der vielen Arbeit<br />

in Garten und Küche nicht begeistert.<br />

Trotzdem begleitet mich ein eigener<br />

Gemüsegarten bis heute durch`s Leben,<br />

das ich mir ohne ihn nicht vorstellen<br />

kann. Gartenlosen Mitmenschen<br />

bietet sich neben dem Beschaffen zu<br />

bevorratender Lebensmittel auf dem<br />

Wochenmarkt oder Bauernhof auch<br />

fast ganzjährig das Sammeln in freier<br />

Natur an. Bei meinen Kräuterfüh-<br />

38 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Altmodisch und zeitgemäß<br />

Tipps und Tricks fürs Vorrathalten<br />

Von Barbara Alt<br />

Josefa Ketterle (87), mit Mitgliedsnummer 15 eines der ältesten <strong>Biokreis</strong>-Verbrauchermitglieder, hat in ihrem Erdkeller früher Rüben in Sand eingeschlagen,<br />

Kartoffeln und anderes Gemüse gelagert. Nun nutzt ihr Mieter und Nachbar den Keller, zum Schutz vor Mäusen hat er die Kisten für Äpfel und<br />

Kartoffeln so aufgehängt, dass Mäuse schon von der Gewölbedecke herunter springen müssten, um dorthin zu gelangen.<br />

rungen nehmen die Teilnehmer meist<br />

mit Erstaunen die Fülle der wildwachsenden<br />

Gaben der Natur und deren<br />

Verwendungsmöglichkeiten wahr. Einwecken,<br />

Marmeladekochen und Entsaften<br />

sind Methoden, die viele Hausfrauen<br />

und -männer noch immer gerne<br />

praktizieren. Doch es gibt noch weitere,<br />

die leider immer mehr in Vergessenheit<br />

geraten:<br />

Einschlagen nannte man die einfachste<br />

Lagerung von Frischgemüse wie Sellerie,<br />

Kohlgemüse, Möhren, Porree, Rote<br />

Beete und Kräutern. Dazu wurde es<br />

mit den Wurzeln geerntet, im Garten<br />

wieder Kopf an Kopf eingepflanzt und<br />

mit etwas Stroh und Erde abgedeckt.<br />

Einschlagen kann man Gemüse auch in<br />

einem im dunklen Keller befindlichen<br />

Holzkasten oder in einem Eimer, der<br />

mit Sand und Erde gefüllt ist.<br />

Einsäuerung durch schonende Milchsäuregärung<br />

war eine überaus gesunde<br />

Art der Konservierung. Neben (Sauer)<br />

Kraut wurden außer Blattgemüse oder<br />

Radieschen so gut wie alle Frischgemüse<br />

mit unterschiedlichen Rezepten<br />

dazu verwendet. Meist sorgt eine<br />

Salzlake (ca. 15 Gramm Salz auf 1 Liter<br />

Wasser) mit einsetzender Gärung<br />

für knackige Haltbarkeit von ca. einem<br />

Jahr.<br />

Trocknen/Dörren war und ist eine<br />

beliebte Methode zur Haltbarmachung<br />

von Pilzen, Äpfeln, Zwetschgen und<br />

Bild: Kuhnt<br />

Birnen. Entweder wurden sie aufgeschnitten<br />

auf Fäden aufgezogen und<br />

über dem Holzofen aufgehängt. Oder<br />

sie wurden in der Restwärme des<br />

Backofens getrocknet. Heute kann man<br />

in den üblichen Backöfen bei niedriger<br />

Temperatur Obst trocknen. Dörrapparate<br />

bietet der Handel an, deren<br />

Stromverbrauch ist jedoch hoch. Selbst<br />

gebaute Trockenschränke mit oder<br />

ohne Heizquelle eignen sich für größere<br />

Mengen.<br />

Pökeln und Räuchern war üblich in<br />

Zeiten ohne Kühlschrank zur Haltbarmachung<br />

von Fleisch oder Wurst<br />

aus der Hausschlachtung. Auch Fisch<br />

wurde und wird geräuchert, wobei die<br />

richtigen Kräuter im Sud und das entsprechende<br />

(Buchen-) Holz das Ergebnis<br />

entscheidend beeinflussen.<br />

Ein Erdkeller ist ein unabhängig vom<br />

Wohnhaus angelegter unterirdischer<br />

Raum zur Aufbewahrung von Lebensmitteln.<br />

Naturkeller, Kartoffelkeller,<br />

Eiskeller oder Weinkeller sind ebenfalls<br />

Erdkeller. Ohne jeglichen Energieaufwand<br />

kann man mit ihnen die<br />

kühlende Wirkung des Erdreichs nutzen.<br />

Sie wurden in der Regel in den<br />

Hang hinein gebaut. Als Baumaterial<br />

wurden Ton, Ziegel und Steine verwendet,<br />

zum Verputzen nahm man Kalk.<br />

Für mich sind sie der RollsRoyce unter<br />

den Lagerungsmöglichkeiten. Die Vorteile<br />

liegen in einer hohen Luftfeuchtigkeit,<br />

in der Dunkelheit, also dem


äß<br />

bn_5_11.qxp 12.10.2011 11:26 Seite 39<br />

Schutz vor Lichteinstrahlung, in den<br />

frostfreien Verhältnissen im Winter und<br />

der angenehmen Kühle im Sommer.<br />

Das optimale Klima setzt sich zusammen<br />

aus 88 bis 99 Prozent Luftfeuchtigkeit<br />

und 8 bis 14 Grad Celsius<br />

Lufttemperatur. Bauanleitungen und<br />

Literatur-Tipps samt Fertigteil-Lieferung<br />

finden sich im Internet. Tipp:<br />

Erdkeller bieten sich auch an zum<br />

Ziehen von feinstem Bleichsalat über<br />

den Winter. Man braucht dazu nur die<br />

Wurzeln von Löwenzahn auszugraben<br />

und in einer Sandkiste oder in einem<br />

Eimer im Keller wieder einzusetzen.<br />

Ab und zu gießt man etwas. In der<br />

Dunkelheit entwickeln die Wurzeln<br />

zarte Schösslinge, deren Geschmack an<br />

den Brüsseler Chicoree erinnert.<br />

Erdmieten sind Gruben in der Erde,<br />

die wie die Erdkeller über Jahrhunderte<br />

zur frostfreien Aufbewahrung von frischem<br />

Gemüse und Obst dienten. Sie<br />

sind auch heute eine gute Alternative,<br />

wenn der eigene Keller im Haus zu<br />

warm ist, um ihn als Lagerplatz zu<br />

benutzen oder andere Gründe gegen<br />

eine Lagerung sprechen. Erdmieten<br />

sind besonders geeignet für Wurzelgemüse<br />

wie Pastinaken, Schwarzer<br />

Winterrettich, Rote Rüben, Karotten<br />

und weiße Rübchen, aber auch<br />

Kohlsorten, Kartoffeln und Tomaten.<br />

Bauen Sie sich eine Erdmiete – so geht´s:<br />

1. Heben Sie im Garten einen etwa 30 Zentimeter tiefen Graben aus. Der Boden sollte wasserdurchlässig sein<br />

(evtl. Sandschicht als Drainage).<br />

2. Füllen Sie eine Schicht Walnussblätter ein, um Mäuse abzuhalten.<br />

3. Darüber kommt ein engmaschiges Gitter, das ebenfalls vor Mäusen schützt. Es soll an allen Rändern des<br />

Grabens so weit überstehen, wie der Graben tief ist.<br />

4. Schichten Sie in den so präparierten Graben das zu lagernde Gemüse oder Obst ein. Zwischen den<br />

Schichten Sand einstreuen.<br />

5. Decken sie die gefüllte Grube mit dem überstehenden Gitter ab und legen Sie darauf noch mal eine Schicht<br />

Walnussblätter sowie eine dicke Schicht Stroh als Schutz vor Frost.<br />

6. Jetzt noch Tannenreisig oder Schilfhalme wie ein Dach darüber legen, damit der Regen gut ablaufen kann.<br />

7. Den Abschluss bildet eine Erdschicht. Darauf steckt man noch einige Schilfbüschel oder Ähnliches, damit<br />

die Wärme nachreifenden Gemüses entweichen kann, fertig.<br />

Darstellung einer Erdmiete mit Brett-Abdeckung/Gartenakademie Rheinland-Pfalz:<br />

Tipp:<br />

Das zu lagernde Gemüse darf auf keinen Fall gewaschen<br />

werden und sollte unbeschädigt sein. Für Obst wie Äpfel<br />

oder Birnen polstert man den Grubenboden ca. 10<br />

Zentimeter dick mit trockenem Laub aus. Das Lagergut<br />

kommt in flachen, stapelbaren Körben oder Kisten in die<br />

Grube und wird mit Tannenreisig abgedeckt. Getrocknete<br />

Farnblätter unter den Äpfeln verlängern deren Haltbarkeit.<br />

Die Temperatur sollte zwischen 1 und 4 Grad Celsius<br />

betragen und darf nicht unter den Gefrierpunkt fallen. Bei<br />

Wurzelgemüse bis auf einige Herzblätter das Laub abdrehen.<br />

Bei Kohl nur die Umblätter entfernen und lose mit<br />

den nach oben zeigenden Strünken nebeneinander legen.<br />

Haus & Garten Biowelt<br />

Bild: Kuhnt<br />

Gemüse kann man auch in einem Sandkasten<br />

einschlagen.<br />

Und so sieht Josefa Ketterles Erdkeller von<br />

außen aus.<br />

Bild: Alt<br />

Den Bau einer Erdmiete sollte man nicht vor Ende<br />

Oktober beginnen, ideal ist eine Bodentemperatur von 2-4<br />

Grad C. Ein durch Isoliermaterialien gedämmtes Frühbeet<br />

kann auch als Miete genutzt werden. Für kleine<br />

Vorratsmengen bietet sich eine Mini-Erdmiete an: Hierfür<br />

gräbt man einen Kunststoffeimer in die Erde ein und<br />

schichtet das einzulagernde Gemüse mit nicht zu trockenem<br />

Sand ein. Darauf kommt ein Deckel, der vor Nässe<br />

schützt. Für eine Lüftungsöffnung bohrt man ein Loch in<br />

die Abdeckung und steckt ein gekrümmtes Rohr oder ein<br />

Stück Schlauch hinein. Mit einem isolierenden Material<br />

(Styropor, Luftpolsterfolie) wird nach oben abgedeckt.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 39


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:26 Seite 40<br />

Biowelt<br />

Reise<br />

Eine Reise wie im Traum<br />

<strong>Biokreis</strong> auf Exkursion in Schottland<br />

Text und Bilder: Jörn Bender<br />

In der Heimat am schönsten: Highland Cattle<br />

40 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:32 Seite 41<br />

Durch drei Eigenschaften weiß Schottland besonders<br />

zu beeindrucken: Grandiose Naturlandschaften,<br />

außergewöhnlich freundliche Gastgeber und eine in<br />

Mitteleuropa kaum noch anzutreffende Einsamkeit. Doch<br />

die 46 Teilnehmer der diesjährigen <strong>Biokreis</strong>-Exkursion vom<br />

27. August bis 1. September durften dank guten Wetters und<br />

eines sehr harmonischen Tourenverlaufs noch viel mehr<br />

Impressionen von einer nicht alltäglichen Reise durch<br />

Nordengland und Schottland mit nach Hause nehmen. So<br />

etwa die liebenswerten Empfänge mit Selbstgebackenem<br />

auf insgesamt sieben Farmen, beeindruckende Fleischrinder,<br />

Schafe und Clydesdale Pferde, eine nahbare Schloss-<br />

Impressionen beim Einlaufen in Newcastle –<br />

bei Sonne!<br />

<strong>Biokreis</strong> Vorstände aus NRW und Hessen zu Gast<br />

bei Highland-Cattle Züchter James McConachie<br />

Gemeinsames Abendessen im Crieff Hydro Hotel – ein Genuss mit und ohne<br />

Guinness<br />

Große Gefühle, dem Traumziel entgegen…<br />

Schottland im August 2012 – bitte dringend anmelden!<br />

Bereits bei der Anmeldung für die diesjährige Tour gab es rund<br />

30(!) potentielle Nachrücker. Einige Teilnehmer der Reise waren so<br />

beeindruckt, dass sie gerne auch kommendes Jahr nochmals mit<br />

nach Schottland fahren möchten. Alle Interessierten sind deshalb<br />

aufgerufen, sich ab sofort bei der <strong>Biokreis</strong>-Geschäftsstelle NRW<br />

(Tel. 02733/124455) zu melden, damit möglichst viele mitreisen<br />

Gottfried Erves (l.) und John Redpath – Angus<br />

oder Shorthorn?<br />

herrin Clare MacPherson-Grant, die uns als ständige<br />

Vertreterin der Queen auf Ballindalloch Castle, dem nördlichsten<br />

Punkt unserer Reise, gegenübertrat, ein atemberaubendes<br />

Hotelareal, der Genuss des Nationalgerichtes<br />

Haggis bei professionellen Dudelsackklängen und beinahe<br />

jeder fand einen persönlichen Zugang zu Whisky in allen<br />

Varianten (und Mengen…). Auch die 15-stündigen Fährüberfahrten<br />

von Amsterdam nach Newcastle und zurück<br />

sind fast allen Teilnehmern dank romantischer<br />

Sonnenuntergänge, exklusiver Dinner-Buffets, gemütlicher<br />

Bars mit Live-Musik und nicht zuletzt erträglicher Kabinen<br />

als besonderes Erlebnis in Erinnerung geblieben.<br />

Der Haggis wird zelebriert.<br />

…und immer wieder auf den Viehanhänger!<br />

Famous Grouse – ein Whisky auch für Vorstände.<br />

Weidewanderung im Vorland der Highlands<br />

unweit Perth.<br />

können. Die Kosten für die einwöchige Reise werden rund 700<br />

Euro pro Person betragen. Neben landwirtschaftlichen Stationen<br />

kommen auch Städtebesuche, Castles und Whisky-Verkostungen<br />

nicht zu kurz. Der Termin ist angesetzt für 15. bis 21. August<br />

2012, eine Verschiebung um ca. zwei Tage nach vorne oder nach<br />

hinten ist derzeit noch möglich.<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 41<br />

Reise Biowelt


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:32 Seite 42<br />

Biowelt<br />

Marktplatz<br />

Warenbörse-Angebote<br />

Futter<br />

Bayern<br />

Verkaufe ca. 2 Tonnen Umstellungstritikale,<br />

kann evtl. auch im BigBag geliefert werden. 23 €<br />

plus Mwst je dt; Müller, 92536 Pfreimd; Tel.<br />

0175/1083365<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Heu 2011; Verkaufe 32 St. Quaderballen Heu<br />

2,20 x 1,20 x 0,7m, ca. 296 kg je St., gemäht im<br />

Juni, 53 € incl. Mwst. je Ballen, Abholung ab<br />

Hof; Müller, 92536 Pfreimd; Tel. 0175/1083365<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Mais zum häckseln, oder als Cobs; Ulrich<br />

Scharbert, 86698 Oberndorf a. Lech; Tel.<br />

0171/6372657<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Einstreu; Schöne Einstreu in Rundballen;<br />

Milchhof Heimgarten GbR, 82441 Ohlstadt; Tel.<br />

0173 392 95 60<br />

Baden-Württemberg<br />

Weizen; Stefan Abler, 88451 Dettingen; Tel.<br />

07354-542<br />

Luzerne-Cobs, Naturland, U-Ware, +/- 20 t;<br />

Christian Dreher, 88348 Bad Saulgau Tel. 07581<br />

527748<br />

andere Regionen<br />

Klee/Gras Silage; Aus gutem Klee Gras Bestand<br />

Sept. / Okt.2011 noch ca.200 Rundballen zu verkaufen<br />

Transport möglich; Reinhard Nagel,<br />

34477 Nieder-Waroldern; Tel. 05695/990099<br />

Futter-Ackerbohnen; ca.20 t Mähdrescherware,<br />

getrocknet,14 %, mit Haferanteil Lieferung möglich<br />

Preisvorstellung 400 €/t,sofort zu verkaufen.;<br />

Reinhard Nagel, 34477 Nieder-Waroldern;<br />

Tel. 05695/990099<br />

Maissilage; 1000 t Silomais oder als Ernte ab<br />

Feld, Preis VB; Bernd Rupp, 19258 Boizenburg;<br />

Tel. 038847/49177<br />

Körnermais aus Ernte 2010 Heino Cordes<br />

27318 Hilgermissen Tel. 04256 542<br />

42 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

ca. 50 Rundballen GPS-Silage; ca. 70 Ballen<br />

Kleegrassilage; Aloys Peters, 33428 Marienfeld;<br />

Tel. 0170/8056709<br />

Bio-Heu Großballen; Biete 100 Quaderballen<br />

(groß) und 100 Rundballen (groß) zum Verkauf<br />

an. (Verband A-Ware) Preis nach Vereinbarung.;<br />

Frank Morgenstern, 01738 Colmnitz; Tel.<br />

035202/50429<br />

Konsumware<br />

Bayern<br />

Käse, große Auswahl an Frischkäsecremes,<br />

Weich- u. Schnittkäse, direkt von der Käserei.<br />

Auch als Portionsware erhältlich. Für Direktvermarkter<br />

und Hofläden. Landkäserei Herzog<br />

www.landkaeserei-herzog.de Tel. 07300/921640<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Käse von der Landkäserei Herzog in 89297<br />

Roggenburg/Schiessen an folgenden Markttagen:<br />

Mittwoch und Samstag: Ulm; Freitag vormittag:<br />

Krumbach; Freitag nachmittag: Söflingen; Samstag:<br />

Illertissen *<strong>Biokreis</strong><br />

Apfel- und Birnen-Cidre aus dem Rottal;<br />

Gebinde: 0,75 l und 0,275 l; Hermann Thanner,<br />

84307 Eggenfelden; Tel. 08721/10795;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Speisekartoffel; Sorte Ditta, Krone, Agria,<br />

Soraya, Talent, Allians; Manfred und Jutta<br />

Weller, 91056 Erlangen; Tel. 09131/992748<br />

Honig; in BioQualität zu verkaufen; Werner<br />

Sauer, 83374 Traunwalchen; Tel. 0866/978076<br />

* <strong>Biokreis</strong><br />

Baden-Württemberg<br />

Weißtannenhonig; ca. 1000 - 1200 kg, Ernte<br />

2011; Johannes Walczuch, 79235 Vogtsburg; Tel.<br />

07662/912340<br />

Hokaido Kürbise zu verkaufen; Andreas<br />

Krieger, 76327 Pfinztal Tel.0171/1730313<br />

andere Regionen<br />

Roggen und Speisedinkel (Ernte 2011); gesackt,<br />

Big Bag oder lose, entspelzt und gereinigt ab<br />

Hof; Carsten Mawick, 36251 Bad Hersfeld; Tel.<br />

06621/71512<br />

Bioland-Schafskäse; Bioland-Schafskäserei bietet<br />

Schafs-Schnittkäse (versch. Sorten: Gouda,<br />

Bockshornklee) und Hirtenkäse nach Feta-Art<br />

(versch. Sorten) für Wiederverkäufer; Andreas<br />

Richter, 19205 Klein Salitz; Tel. 0176-24762003<br />

Mensch & Land<br />

Bayern<br />

Landwirtschaftlicher Mitarbeiter; Junger<br />

Landwirt (22 Jahre)bietet mitarbeit zwecks<br />

Erfahrung sammeln im Biolandbau zwischen<br />

Anfang April 12 und Ende Oktober 12 an.<br />

Bevorzugt Milchviehaltung mit Ackerbau.;<br />

Simon Steiner, 83278 Traunstein; Tel.<br />

0861/12459<br />

andere Regionen<br />

GemüsegärtnerIn gesucht, zum Aufbau bzw.<br />

zur Übernahme eines selbstständig oder halbselbstständig<br />

geführten Betriebes. Gerne in<br />

Zusammenarbeit/Austausch/gegenseitiger Hilfe<br />

(keine Bedingung) mit dem Saatgutvermehrungsbetrieb<br />

Mühlenbachhof (Vermarktung über<br />

www.bio-saatgut.de) und dem Jungpflanzenbetrieb<br />

A.Mack. Flächenangebot: max. 3,5 ha<br />

Acker, 0,5-1,5 ha Wiesen. 49324 Melle, 05422<br />

9289877 oder 9260767; muehlenbachhof@osnanet.de.<br />

sonstige Betriebsmittel<br />

Bayern<br />

Einstreu; schöne trockene Einstreu in<br />

Rundballen; Milchhof Heimgarten GbR, 82441<br />

Ohlstadt; Tel. 0173/3929560<br />

andere Regionen<br />

Ab sofort! Beste Kuh-Gülle oder auch Festmist<br />

übers ganze Jahr zuverkaufen. www.Bio-<br />

Nagel.de Transport möglich. Reinhard Nagel,<br />

34477 Nieder-Waroldern; Tel. 05695/990099<br />

Winterweizen; Biete Lagerbestand 10x50kg<br />

Winterweizen Hermann Z-Saatgut; Sören<br />

Kötting, 24376 Kappeln; Tel. 04642/9658220<br />

Technik/Maschinen<br />

Bayern<br />

IHC 523 Hinterrad; Baujahr 1971, mit<br />

Doppelmesser-Frontmähwerk, Ber.v.7.50x16,<br />

h14.9x30; Altenthan, 92363 Breitenbrunn; Tel.<br />

09495/342<br />

Mähwerk; Vikon-Scheibenmähwerk AMS-SZ<br />

2400 mit Zetter V.B. 2900€; Werner Huth, 96369<br />

Weißenbrunn; Tel. 09261/966606<br />

Spatenpflug; Hersteller:Imants/ Arbeitsbreite:2.5<br />

m/ Baujahr:1993/ Wenige Arbeitsstunden/ Überlastschutzzapfwelle/<br />

Preis: 5800 €; Lorenz<br />

Heindl, 83527 Kirchdorf; Tel. 08072/8615<br />

Melktechnik für Milchziegen; 2 x 16<br />

Melkplätze; Andreas Martin Huber, 83278<br />

Traunstein; Tel. 0861/9099864


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:32 Seite 43<br />

Anzeigen<br />

Mit Bio-Vielfalt direkt<br />

zum Endverbraucher<br />

Gemeinsam zu etwas stehen,<br />

gemeinsam etwas bewegen,<br />

gemeinsam an etwas arbeiten...<br />

das ist Bio-Vielfalt.<br />

www.bio-vielfalt.com<br />

Machen Sie mit<br />

und werden Sie<br />

Partner!<br />

www.regional-und-fair.de<br />

Bio-Wirtshaus "Zum Fliegerbauer"<br />

Genießen Sie im Herbst köstlichen<br />

Enten- und Gänsebraten und reservieren<br />

Sie bitte rechtzeitig für Ihre Weihnachtsfeier.<br />

Wir bieten Platz für bis zu 90 Gäste an.<br />

Menüs – Buffets – Catering in Bio-Qualität.<br />

Auch außer Haus oder zur Abholung.<br />

Samstag, 12. November, 19 Uhr<br />

Die Schwarze Lady - Krimi & Dinner<br />

Geöffnet Mo.-Do. 16 - 1 Uhr<br />

Fr.-So. & Feiertage 10 - 1 Uhr<br />

und auf Anfrage<br />

Bitte reservieren Sie unter:<br />

Tel. 0851 - 988 34 39<br />

www.biowirtshaus.de<br />

Ökologisches Zentrum Passau Stelzlhof<br />

Sonntag, 11. Dezember, 13 Uhr<br />

Winterschwammerl<br />

Auch im Winter gibt es Pilze. Und diese seltenen,<br />

schönen Pilze wollen wir ihnen bei<br />

einer Wanderung zeigen.<br />

Treffpunkt: Stelzlhof<br />

Leitung: Karl Haberzettl<br />

Durchführung: Wolfgang Bachmeier, Gore Grimbs,<br />

Christian Stark, Hubert Geißler<br />

Teilnahmegebühr: 5 Euro<br />

Die Wanderung findet nur statt, wenn kein Schnee<br />

liegt.<br />

Ökologisches Zentrum Passau-Stelzlhof e.V.<br />

Ökostation des Bund Naturschutz für Niederbayern<br />

Stelzlhof 1 · 94034 Passau<br />

Telefon 08 51 / 9 66 93 66<br />

Stadtbus-Linie 6/Stelzlhof<br />

www.stelzlhof.de


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:32 Seite 44<br />

Biowelt<br />

Marktplatz<br />

Milchkühlwanne; Milchkühlwanne 1000 L.<br />

rechteckig mit Kühlung; Leonhard Rieder, 83737<br />

Irschenb; Tel. 08025 919 35<br />

Bayern<br />

70 Mutterziegen und ca. 5 Jungziegen CAE<br />

unverdächtig wegen Betriebsaufgabe ab<br />

20.10.2011 günstig abzugeben. Bei Interesse<br />

günstiger Melkstand für 12 Ziegen ebenfalls zu<br />

verkaufen.; Josef Hahn, 85653 Aying -<br />

Großhelfendorf; Tel. 08095/1788 * <strong>Biokreis</strong><br />

Jungkuh; problemlose Jungkuh, genetisch hornlos,<br />

20 l Einsatzleistung, gute Melkbarkeit abzugeben.;<br />

Anton Daxenbichler, 83104<br />

Tuntenhausen; Tel. 08065/596 *<strong>Biokreis</strong><br />

Kuhkälber mit LN; Braunvieh und<br />

Schwarzbuntkuhkälber mit Leistungsnachweiß;<br />

Roland Diem, 87452 Frauenzell; Tel.<br />

08373/987366; *<strong>Biokreis</strong><br />

Kalbinnen und Jungkühe; Braunvieh und<br />

Schwarzbuntkühe sowie Kalbinnen mit<br />

Leistungsnachweiß zu verkaufen; Roland Diem,<br />

87452 Altusried *<strong>Biokreis</strong><br />

5 Altziegen zum Schlachten zu verkaufen;<br />

Markus Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221<br />

33245; *<strong>Biokreis</strong><br />

Kräftige Ziegenkitz CAE frei; 10 kräftige<br />

Ziegenkitz BDE CAE frei zu verkaufen; Markus<br />

Laumer, 89359 kleinkötz; Tel. 08221 33245;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

5 kräftige Fleischziegen zu verkaufen; 5 kräftige<br />

Fleischziegen BDE / Bure zu verkaufen; Markus<br />

Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221 33245;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Kräftige Ziegenkitz BDE CAE frei zu verkaufen;<br />

10 kräftige Ziegenkitz BDE CAE frei vom<br />

Stellenausschreibung<br />

Für die Beratung und Betreuung unserer<br />

Mitgliedsbetriebe im Allgäu suchen wir im Umfang<br />

einer vollen Stelle eine/n Berater/in für ökologischen<br />

Landbau<br />

Wir erwarten:<br />

- Landwirtschaftliche Fachausbildung<br />

(Techniker, Studium)<br />

- Praktische Erfahrungen im ökologischen Landbau<br />

- Einsatzwillen für den ökologischen Landbau<br />

- Gute Selbstorganisation und Teamgeist<br />

Wir bieten<br />

- Eigenständiges Arbeiten mit flexiblen Arbeitszeiten<br />

- Ein abwechslungsreiches, herausforderndes<br />

Aufgabengebiet<br />

- Angemessene Vergütung<br />

Haben Sie Interesse an einem verantwortungsvollen<br />

Aufgabengebiet, an Eigenverantwortung sowie an<br />

konstruktiver Teamarbeit?<br />

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung.<br />

Bitte richten Sie Ihre Bewerbung bis zum 31. Oktober<br />

2011 an:<br />

<strong>Biokreis</strong> Erzeugerring e. V.<br />

z. H. Michaela Mendl<br />

Stelzlhof 1<br />

94034 Passau<br />

mendl@biokreis.de<br />

www.biokreis.de<br />

44 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Frühjahr diesen Jahres zu verkaufen; Markus<br />

Laumer, 89359 Kleinkötz; Tel. 08221 33245;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

Braunvieh; Jungkühe mit Leistungsnachweis;<br />

Otto Riedele, 87724 Ottobeuren; Tel. 833293293;<br />

*<strong>Biokreis</strong><br />

andere Regionen<br />

HB-Limuosinkuh, hornlos, tragend; ruhige,<br />

hornlose HB-Limousinkuh ..931,geb. Febr. 2007,<br />

tragend von frz. Besamungsbulle Vagner<br />

28.12.2010, Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel.<br />

02564/97472 * <strong>Biokreis</strong><br />

15 Flexi Absetzer m/w zu verkaufen; Wolfgang<br />

Susewind, 59939 Olsberg-Elpe; Tel. 2983507<br />

* <strong>Biokreis</strong><br />

HB-Limousinbulle, gen. hornlos, Eickelborn<br />

gepr.; gen. hornloser HB-Limousinbulle geb.<br />

21.09.10 Abstammung vom frz. Besamungsbulle<br />

Neophin Eickelborn stationsgeprüft, sehr gute<br />

Tageszunahme in der Leistungsprüfung 1667 g,<br />

gekört 787; Josef Hubbeling, 48691 Vreden; Tel.<br />

02564/97472 * <strong>Biokreis</strong><br />

Gesuche<br />

Futter<br />

Bayern<br />

Grassilage; Suche Grassilage ab Feld im<br />

Lkr.Traunstein; Martin Posch, 83329 Waging;<br />

Tel. 8681698009 *<strong>Biokreis</strong><br />

10 to Futtergetreide gesucht; Adelbert Wild,<br />

87763 Lautrach; Tel. 8330303; *<strong>Biokreis</strong><br />

Konsumware<br />

Bayern<br />

Mostbirnen; Der Familienbetrieb Thanner sucht<br />

Vertragslieferanten für Streuobst(Birnen) aus<br />

Niederbayern für langfristige Abnahme.Gesucht<br />

werden vor allem Betriebe die mindestens 500 kg<br />

Streuobst in einer durchschnittlichen Ernte liefern<br />

können und die bereit sind, bestehende<br />

Bestände zu pflegen und/oder neue Flächen aufzupflanzen.<br />

Der Familienbetrieb plant eine vertragliche<br />

Abnahmegarantie zu Mindest- oder<br />

Festpreisen.; Hermann Thanner, 84307<br />

Eggenfelden; Tel. 0175 5826071 *<strong>Biokreis</strong><br />

Lindenhonig; Hermann Thanner, 84307<br />

Eggenfelden; Tel. 08721/10795; *<strong>Biokreis</strong><br />

Mensch & Land<br />

Bayern<br />

Suche 1-2 Zimmerwohnung/Sacherl in der<br />

Nähe von Passau und/oder Vilshofen. Gern ländlich.<br />

Möglichst mit Küche, Balkon und Stellplatz.<br />

Für max. 350 warm. Danke! Susan Waldow,<br />

94575 Windorf; Tel. 08541/9689897 * <strong>Biokreis</strong><br />

andere Regionen<br />

selbständigen freundlichen Betriebshelfer; für<br />

viehlosen Ackerbaubetrieb (September - Oktober,<br />

evtl. länger), ldw. Erfahrung ( Pflügen, säen) mit<br />

Fendt 716 sowie Forstsägeschein von Vorteil<br />

nicht Bedingung. Carsten Mawick, 36251 Bad<br />

Hersfeld; Tel. 06621/71512<br />

Vielfältiger Bioland-Betrieb im Rhein-Main-<br />

Gebiet mit Direktvermarktung sucht ab 2012 für<br />

seinen Gemüaseanbau engagierten Menschen mit<br />

technischen Fähigkeiten, der in diesem Bereich<br />

verantwortungsvoll arbeiten möchte. Anstellung<br />

sowie Selbstständigkeit auf Pachtbasis sind möglich.<br />

Kontakt: sebastian.mager@web.de oder<br />

Tel. 0163-6858448; Bioland-MagerHof GbR,<br />

61184 Karben<br />

Vollzeitstelle in Landwirtschaft; Studierter<br />

Landwirt mit praktischer Berufserfahrung in den<br />

Bereichen Rinder-, Schweine- und Geflügelhaltung,<br />

sowie Ackerbau und Grünlandwirtschaft,<br />

sucht zeitnah oder im Frühjahr<br />

2012 Vollzeitanstellung auf ldw. Betrieb in<br />

Mecklenburg Vorpommern. Bitte melden unter<br />

0176- 54510910.; Herr Schmidt, 19053<br />

Schwerin; Tel. 0176- 54510910 *<strong>Biokreis</strong><br />

Anstellung/Einstieg; Erf. Lanwirtsfamilie sucht<br />

Anstellung oder Einstieg in einen Betrieb. Gerne<br />

Züchtung alter Kuhrassen und Schulbauernhof -<br />

gerne in Kooperation mit einer Schule. Fam.<br />

Hollands, 49536 Lienen; Tel. 05483/77053<br />

Tiere<br />

Bayern<br />

Grauviehkalb gesucht; Weinhart, 87488<br />

Betzigau; Tel. 0831/75471 *<strong>Biokreis</strong><br />

Ziegenbock; Suche deutschen braunen<br />

Edelziegenbock von diesem Jahr; Reiner<br />

Wiedmann, 90455 Nürnberg; Tel. 09122/608204<br />

Mutterkühe, BV, ideal erfahren und ruhig 2.<br />

oder 3. Kalb,; Elisabeth Blenk, 87466 Oy-<br />

Mittelberg; Tel. 0162/4261892<br />

Winterpension; Suche Winterpension für 10 - 15<br />

wbl. JV; Anna Klauser, 83355 Grabenstätt; Tel.<br />

0171-6749498<br />

Jungkuh, hochtragende Kalbin; Suche frischmelkende<br />

Jungkuh oder hochtragende Kalbin;<br />

Hubert Reisacher, 87452 Altusried; Tel.<br />

08374/8441; *<strong>Biokreis</strong><br />

BioNachrichten<br />

Anzeigen/Heidi Scheitza<br />

Stelzlhof 1, 94034 Passau<br />

Tel. 0851/7 56 50-15<br />

Fax 0851/7 56 50-25<br />

scheitza@biokreis.de<br />

Die nächste Ausgabe der BioNachrichten<br />

erscheint am 5. Dezember 2011<br />

Anzeigenschluss: 18. Nov. 2011


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:33 Seite 45<br />

Angebote<br />

· Rotes Höhenvieh, Mutterkühe, Färsen u.<br />

Absetzer, Tel. 02723-3132<br />

· Fleckvieh-Fleisch-Herdbuchbulle, 12<br />

Monate, gen. hornlos sowie 50 Silo-<br />

Rundballen 2./ 3. Schnitt 2011, Tel. 06656/<br />

9110999<br />

· Limousin-Herdbuchtiere: mehrere männliche<br />

u. weibliche Absetzer,6-7 Mon., französische<br />

Abstammung, ab sofort, Tel. 0170-<br />

9224052<br />

· Limousin-Herdbuchbetrieb bietet ständig<br />

sehr ruhige, genetisch hornlose sowie enthornte<br />

Deckbullen der aktuellen französischen,<br />

luxemburgischen und deutschen<br />

Spitzenvererber, teilweise neutral in Eickelborn<br />

geprüft, Tel. 02762-3000<br />

· Angus-Herdbuchtiere, Kühe mit und ohne<br />

Kalb, gekörte Bullen, Tel. 05643-488<br />

Warenbörse <strong>Biokreis</strong> NRW / Mitte<br />

· Dinkel, neue Ernte; weibliche Absetzer Flv x<br />

Li, männliche Absetzer Flv x Ch sowie<br />

Silage RB 1,25 m, neue Ernte, Rau Rotor und<br />

Amazone 2,50 m Sä- maschine, sehr gepflegter<br />

Zustand, Raum Birstein, Tel. 06054-6113<br />

o. 0170-3102636<br />

· Biokartoffeln „Granola“ o. „Anuschka“<br />

Tel. 02750-978066 o. 0160-2506012<br />

· Tragende Limousin-Färse, 1Kuh mit Kalb<br />

sowie1 Herdbuchkuh kalbend Ende Nov.,<br />

Raum Brilon, Tel. 05632-7441<br />

· Angus: 4 deckfähige Färsen sowie je 4<br />

weibl. und männl. Absetzer . Tel. 05643-<br />

8229 o. – 8214<br />

· Ca. 12 weibl. Gelbviehrinder, 12-14 Monate,<br />

Raum Odenwald/ Südhessen, Tel. 06063-<br />

912555 o. 0171-5751637<br />

· Fleckvieh-Absetzer, weibl.,gen. hornlos,<br />

BHV1+BVD-frei, 4 von 03/11, 7 von 05/<br />

Neue Beraterin beim <strong>Biokreis</strong> NRW<br />

Liebe Mitglieder,<br />

mein Name ist Regina Schenuit, ich bin<br />

23 Jahre alt und wohne in<br />

Schmallenberg- Oberhenneborn (NRW).<br />

Zunächst habe ich auf Betrieben mit<br />

unterschiedlichen Betriebszweigen eine<br />

Ausbildung zur Landwirtin gemacht. Hier habe ich Erfahrungen<br />

in den Bereichen Milchvieh- und Mutterkuhhaltung sowie der<br />

Schaf- und Ziegenhaltung gesammelt. Anschließend besuchte<br />

ich die Fachschule für Agrarwirtschaft in Meschede. Diese habe<br />

ich im Juli, mit dem Abschluss zur staatlich geprüften Agrarbetriebswirtin,<br />

erfolgreich abgeschlossen. Den Bezug zur Landwirtschaft<br />

und vor allem auch zur ökologischen Landwirtschaft<br />

habe ich durch den Hof meiner Eltern. Gemeinsam bewirtschaf-<br />

06/11, alle sehr gute Keulen, Vater: “Zappa“<br />

(von Klaus Schultes). Transport möglich<br />

(auch weitere Entfernung). Krone-Rundballenpresse<br />

KR125, technisch u. optisch<br />

sehr guter Zustand. Tel. 0170-2430093<br />

· Roter Höhenviehbulle (FHB) –auch zur<br />

Zucht, ruhiger Prachtkerl, geb.06.2007 im<br />

Herbst zu verkaufen, Tel. 02261-78369<br />

· Bioheu- u. Silagerundballen, 1,25m, 50<br />

RB, Raum Meschede, Tel. 02903-2136<br />

· Aubrac, 2 weibl.Absetzer (*04/11 u. 06/11),<br />

Tel. 0172-7829581<br />

Bezüglich aller o.g. Angebote und zur Abgabe<br />

von Angeboten für die nächste Ausgabe können<br />

sie sich auch unter 02733-124455 an die<br />

<strong>Biokreis</strong> Geschäftsstelle NRW wenden!<br />

ten wir einen Grünlandbetrieb mit Mutterkuhhaltung<br />

und Bullenmast, bereits 1999 erfolgte die Umstellung<br />

auf ökologische Landwirtschaft. Seit dem 1. Oktober<br />

bin ich beim <strong>Biokreis</strong> NRW mit einer halben Stelle<br />

beschäftigt. Meine Aufgaben liegen im Bereich der<br />

landwirtschaftlichen und produktionstechnischen<br />

Beratung der Mitgliedsbetriebe sowie von Umstellungsinteressierten.<br />

Ich freue mich auf meine neuen Aufgaben, besonders<br />

gespannt bin ich auf viele interessante Gespräche und<br />

Begegnungen mit anderen Landwirten.<br />

Herzliche Grüße,<br />

Ihre Regina Schenuit<br />

Wir verlosen:<br />

zweimal das Buch „Blutmilch – Wie Bauern ums Überleben kämpfen“<br />

von BDM-Vorsitzendem Romuald Schaber, sowie<br />

dreimal das Buch „Die Milch-Revolution – Bayerns Bauern auf dem<br />

Weg in die Zukunft“ von Markus Seemüller (Siehe Buchtipps S. 46).<br />

Schicken Sie uns einfach eine Postkarte mit dem Stichwort „Verlosung“,<br />

mit Ihrem Namen und Ihrer Adresse an<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V., Stelzlhof 1, 94034 Passau,<br />

oder senden Sie uns eine E-Mail mit Stichwort,<br />

Namen und Adresse an kuhnt@biokreis.de!<br />

Das Überraschungspaket der August-Verlosung hat Johann Baumgartner<br />

aus Hauzenberg gewonnen.<br />

Herzlichen Glückwunsch und viel Spaß damit!<br />

Marktplatz Biowelt<br />

BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 45


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:33 Seite 46<br />

Biowelt<br />

Bücher / Vorschau / Impressum<br />

Bücher<br />

Blutmilch<br />

Milch ist weiß, Frisch, warm, cremig gesund. Bis sie zum roten<br />

Tuch wird. Bis sie wieder Blutzoll fordert. Bis der Bauer tot im<br />

Stall hängt. Weil er nicht mehr aus noch ein gewusst hat. Weil er<br />

den neuen Stall gebaut hat, wie man es ihm geraten hat. Weil er<br />

auf Verbandsvertreter gehört hat, die ihm geraten haben:<br />

Vergrößere dich. Wenn er dann eine halbe Million oder ein<br />

Million in den neuen Stall investiert hat, dann sinkt der<br />

Milchpreis um 20 und 30 Prozent. Einfach so. Der Weltmarkt ist<br />

schuld, heißt es dann. Tut uns leid, sagt die Bank. Tut uns leid,<br />

sagen die Verbandsvertreter. Aber zahlen musst du trotzdem.<br />

Dann sagt der Bauer: Mehr schaffen kann ich nicht. Meine Frau<br />

auch nicht, die Kinder auch nicht. Der Hof seit Jahrzehnten oder<br />

seit Jahrhunderten in Familienbesitz, ist hin. Tut mir leid, sagt<br />

sich der Bauer dann still und geht in den Stall. Bis ihn die Frau,<br />

die Kinder finden. Dann hat´s wieder einen erwischt. Einen, von<br />

dem man es nicht gedacht hat. Der doch mutig war, der gebaut<br />

hatte, der mithalten wollte. Wieder einer, für den die weiße, die<br />

gesunde, die frische Milch zur Blutmilch geworden ist.<br />

Der Autor Romuald Schaber, Vorsitzender und Gründer des<br />

Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter (BDM), macht<br />

Angst mit seinem Buch. Es legt offen, macht ratlos – und gibt<br />

Hoffnung. Pflichtlektüre für Politiker und Verbandsvertreter, die<br />

vergessen haben, was es heißt, Bauer zu sein.<br />

Romuald Schaber: Blutmilch – Wie die Bauern ums Überleben<br />

kämpfen, Pattloch Verlag, München 2010, Gebunden, 271<br />

Seiten, rund 18 Euro.<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Bild: pixelio.de<br />

<strong>Biokreis</strong> e.V.<br />

Stelzlhof 1<br />

D-94034 Passau<br />

Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 0<br />

Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25<br />

eMail: info@biokreis.de<br />

www.biokreis.de<br />

Vorschau Bionachrichten Dezember 2011 / Januar 2012<br />

Kühlen Kopf bewahren<br />

Nach einem politischen Titelthema wollen wir in der nächsten Ausgabe den Menschen in der<br />

Landwirtschaft in den Mittelpunkt stellen. Welchen Belastungen sind Biobauern und ihre Familien ausgesetzt,<br />

und wie bewältigt man diese am besten? Welche Tipps gibt es für Zeitmanagement und die<br />

innere Einstellung zur Arbeit? Auf diese Fragen wollen wir Antworten finden.<br />

Auflage:<br />

4000<br />

Gründer:<br />

Heinz Jacob<br />

Redaktion:<br />

Simone Kuhnt<br />

Josef Brunnbauer<br />

Autoren:<br />

Simone Kuhnt<br />

Sepp Brunnbauer<br />

46 BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011<br />

Jörn Bender<br />

Eva Lisges<br />

Andrea Helmer<br />

Christa Zeitlmann<br />

Manfred Schmid<br />

Marc Boehnke<br />

Heidi Kelbetz<br />

Regina Schenuit<br />

Jana Werner<br />

Elisabeth Schütze<br />

Hubert Dietrich<br />

Herbert Schwarzer<br />

Die Milchrevolution<br />

Milch ist gesund und überall billig zu haben. Was das für die<br />

bayerischen Bauern bedeutet, wissen wenige. EU-Beschlüsse,<br />

globale Märkte und brutaler Wettbewerb spüren Milchbauern<br />

fast täglich. 8000 bayerische Milcherzeuger machten sich auf<br />

den Weg, ihre Zukunft in die Hand zu nehmen. Ihr Ziel lautet,<br />

die Milch auf Augenhöhe and die Molkereien zu vermarkten zu<br />

können, um letztendlich bessere Preise zu erzielen. Selbstbewusstsein,<br />

Eigeninitiative, Kreativität und Marktorientierung<br />

sind dabei ihr Leitbild.<br />

Es gibt nichts schwereres, als zwei Bauern zusammenzubringen–<br />

Markus Seemüller schaffte es, 8000 in einer „Milch Erzeugergemeinschaft“,<br />

der Bayern MEG, zu organisieren. Die Revolution<br />

der bayerischen Milcherzeuger und der steinige Weg, bis eine<br />

Zusammenarbeit über die Verbandsgrenzen hinweg gelungen ist,<br />

beschreibt Markus Seemüller quasi als Frontmann der Initiative.<br />

Das Buch lässt erahnen, welche Gräben zu überwinden waren,<br />

um – Schritt für Schritt – eine gemeinsame Plattform zu etablieren,<br />

die für nachhaltig für bessere Milchpreise eintritt. Es war<br />

Markus Seemüller eine Herzensangelegenheit, etwas für die<br />

Milchbauern zu bewegen, und es ist ihm gelungen!<br />

Markus Seemüller: Die Milch-Revolution – Bayerns Bauern auf<br />

dem Weg in die Zukunft. Mit einem Geleitwort von Ottfried<br />

Fischer, 2011, Berg & Tal Verlag, rund 10 Euro.<br />

Ronja Zöls<br />

Barbara Alt<br />

Kurt-Jürgen Hülsbergen<br />

Christian Böhm<br />

W. Wolfrum<br />

J. Enzler<br />

Anzeigen:<br />

Heidi Scheitza<br />

Tel.: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 15<br />

Fax: +49 (0) 851 / 7 56 50 - 25<br />

eMail: scheitza@biokreis.de<br />

Satz und Layout:<br />

Inocentiu Fron<br />

Titelbild: Simone Kuhnt<br />

Motiv: Julia Hilmer (26) aus Deggendorf studiert an der FH<br />

Weihenstephan Landwirtschaft und unterstützt derzeit die Berater<br />

im <strong>Biokreis</strong>-Erzeugerring. Fürs Titelfoto posierte sie auf<br />

den landwirtschaftlichen Flächen oberhalb der <strong>Biokreis</strong>-<br />

Geschäftsstelle am Stelzlhof in Passau.<br />

Druck:<br />

Druckerei Tutte, Salzweg<br />

Gedruckt auf umweltfreundlichem, FSC-zertifiziertem Papier<br />

Alle namentlich gekennzeichneten Artikel geben die Meinung des Verfassers wieder, die nicht verbindlich ist für die Meinung der Redaktion. Die in dieser Zeitschrift veröffentlichten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck ist nur mit schriftlicher<br />

Genehmigung der Redaktion möglich. Für unverlangt eingesandte Texte oder Fotos usw. wird keine Haftung übernommen. Bei Leserbriefen behält sich die Redaktion vor, die Texte zu kürzen. Die Redaktion ist nicht für den Inhalt der veröffentlichten<br />

Internet-Adressen verantwortlich. Der Bezug von sechs Ausgaben Bionachrichten pro Jahr ist im Mitgliedsbeitrag für den <strong>Biokreis</strong>/Erzeugerring e.V. enthalten.


n_5_11.qxp 12.10.2011 11:34 Seite 47<br />

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BioNachrichten 5 | Oktober/November 2011 47


n_5_11.qxp o-tx_Anzeige_BioNachrichten_1-1-4c_LITHO_korr.ai 12.10.2011 11:34 Seite 48<br />

18.07.2011 19:07:08 Uhr<br />

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