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Die Stärke der Pferde - Biokreis

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n_4_11.qxp 01.08.2011 10:16 Seite 36<br />

Titel<br />

Leute<br />

Bild: Heer/Ben<strong>der</strong><br />

„So lange ich da bin, sind auch die <strong>Pferde</strong> da“<br />

Josef Heer kam mit seinen Kaltblütern bis nach Paris<br />

Spontane Gäste sind am gemütlichen<br />

Küchentisch von <strong>Biokreis</strong>-Landwirt<br />

Josef „Juppe“<br />

Heer im Lennestädter Ortsteil<br />

Kirchveischede (Kreis Olpe, NRW)<br />

immer willkommen. Auf dem Hof<br />

herrscht stets rege Betriebsamkeit,<br />

und kaum ein Monat vergeht ohne<br />

Aktionen in Bauerngarten o<strong>der</strong> Kuhstall.<br />

Juppe Heer (61) scheint all dies<br />

wenig aus <strong>der</strong> Ruhe zu bringen. Jörn<br />

Ben<strong>der</strong> führte ein Interview mit dem<br />

liebenswerten Kaltblutfreund, <strong>der</strong><br />

eher ungern im Mittelpunkt steht.<br />

Eigentlich kenne ich dich gar nicht<br />

ohne <strong>Pferde</strong> – wie bist du zu den<br />

Kaltblütern gekommen?<br />

<strong>Die</strong> waren schon immer da. Bis 1966<br />

wurde unser Betrieb ausschließlich mit<br />

<strong>Pferde</strong>n bewirtschaftet. Anfang <strong>der</strong><br />

50er Jahre hat mein Vater die Zucht<br />

eingestellt, danach hatten wir nur noch<br />

Arbeitspferde. Gegen Ende <strong>der</strong> 70er<br />

war dann lediglich noch ein „Dicker“<br />

im Stall. Zu diesem Zeitpunkt haben<br />

wir eine Stute gekauft und auch wie<strong>der</strong><br />

etwas gezüchtet. Mit <strong>der</strong> Deutschen<br />

Einheit und dem großen Reservoir von<br />

Tieren in Ostdeutschland kamen dann<br />

zwei weitere Stuten dazu. Heute haben<br />

wir immer drei bis vier Stuten, von<br />

denen jedes Jahr zwei zum Decken<br />

kommen. Mit Fohlen und Jungtieren<br />

stehen so um die zehn Kaltblüter auf<br />

dem Hof, zudem acht Pensionspferde.<br />

36 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />

Du hältst Rheinisch-Deutsches Kaltblut<br />

– was bedeutet dir diese Rasse?<br />

Mit diesen <strong>Pferde</strong>n bin ich groß geworden.<br />

Mit ihnen umzugehen, bereitet mir<br />

Freude, ist Ausgleich und Bereicherung<br />

für mich. Lei<strong>der</strong> ist es ökonomisch<br />

betrachtet nur eine Freizeitbeschäftigung,<br />

sonst würde ich gerne noch<br />

mehr Zeit mit den <strong>Pferde</strong>n verbringen<br />

und mit ihnen arbeiten. Ihre Genetik<br />

unterscheidet sich von den nord- o<strong>der</strong><br />

süddeutschen Kaltblutschlägen und hat<br />

ihren Ursprung eher in <strong>der</strong> Region des<br />

heutigen Belgiens. <strong>Die</strong> Tiere werden<br />

im Nordrhein-Westfälischen <strong>Pferde</strong>stammbuch<br />

geführt und haben einen<br />

Westfälischen Brand. <strong>Die</strong> Kaltblutszene<br />

ist im Gegensatz zu den<br />

Warmblütern immer noch in bäuerlicher<br />

Hand – das gefällt mir.<br />

Wenn man dich im Umgang mit<br />

Absetzern o<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>n sieht, ist<br />

man beeindruckt von <strong>der</strong> Ruhe, die<br />

dich und die Tiere umgibt. Ist das<br />

deine Passion o<strong>der</strong> einfach ein<br />

berufsmäßiger Umgang mit Nutztieren?<br />

<strong>Die</strong> <strong>Pferde</strong> sind eher Hobby, obwohl<br />

die natürlich auch arbeiten müssen.<br />

Früher als Kind hatte ich kein<br />

Reitpferd. Als es dann doch mal eins<br />

gab, kam zwei Jahre später ein neues<br />

Gespann auf den Hof, und mein Pferd<br />

wurde im Gegenzug wie<strong>der</strong> mit eingetauscht<br />

– so war das eben. Wir bewirt-<br />

schaften neben knapp 100 Hektar<br />

Grünland noch 70 Hektar Fichtenwald,<br />

und die Tiere wurden schon immer<br />

zum Rücken von Schwachholz eingesetzt.<br />

Außerdem haben wir über die<br />

Jahre so ziemlich alles gefahren, was<br />

es gibt…<br />

Zum Beispiel?<br />

Angefangen hat es mit normalen<br />

Planwagen- und Kutschfahrten, etwa<br />

für Hochzeitsgesellschaften. Noch heute<br />

haben wir jedes Jahr ein großes<br />

zweitägiges Kutschentreffen zu Pfingsten<br />

auf unserem Hof in Kirchveischede.<br />

Na ja, und dann waren es vor allen<br />

Dingen Auftritte in Schauprogrammen<br />

bei großen <strong>Pferde</strong>veranstaltungen.<br />

Bild: Heer<br />

Seine Erlebnisse mit den <strong>Pferde</strong>n hat Juppe in<br />

Fotoalben dokumentiert. Gerne schwelgt er in<br />

Erinnerungen.

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