Die Stärke der Pferde - Biokreis
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n_4_11.qxp 01.08.2011 10:00 Seite 14<br />
<strong>Biokreis</strong><br />
Fachberatung<br />
Braunes Gold o<strong>der</strong> stinkende Brühe?<br />
Wie man Gülle am besten nutzt und Ammoniak-Emissionen vermeidet<br />
Von Christa Zeitlmann<br />
Das Thema Gülleausbringung<br />
wird kontrovers diskutiert,<br />
denn: Ammoniak-Emissionen<br />
aus Wirtschaftsdüngern sind<br />
beteiligt an <strong>der</strong> Verunreinigung von<br />
Biotopen, Gewässern und Grundwasserreservoirs,<br />
an <strong>der</strong> Versäuerung<br />
<strong>der</strong> Böden und <strong>der</strong> Schädigung<br />
des Klimas.<br />
Der Druck auf die Landwirtschaft<br />
nimmt zu, da sie den Löwenanteil an<br />
den Ammoniak-Emmissionen erbringt<br />
(siehe Abb. 1). Und auch die vielen<br />
Beschwerden empörter Anwohner,<br />
wenn <strong>der</strong> „böse Bauer“ ihren Grillabend<br />
mit einer Duftnote bereichert,<br />
tragen nicht zur guten Laune bei.<br />
Nun setzt <strong>der</strong> Ökolandbau ja durch den<br />
Verzicht auf Mineraldüngerausbringung,<br />
die Bindung des Tierbesatzes an<br />
die Fläche und den hohen Stellenwert<br />
<strong>der</strong> Weidehaltung schon weitaus weniger<br />
Schadstoffe frei. Im Gegensatz zu<br />
so manchem konventionellen Kollegen<br />
müssen viehhaltende Biobetriebe ihre<br />
Wirtschaftsdünger nicht auf <strong>der</strong> Fläche<br />
„entsorgen“, sie brauchen den wertvollen,<br />
nährstoffreichen Dünger dringend<br />
für das Wohlergehen ihres Pflanzenbestands.<br />
Doch in <strong>der</strong> Praxis ist auch<br />
im Ökolandbau häufig noch Potenzial<br />
vorhanden, um Luft und Wasser vor<br />
Quelle: Döhler, LfU<br />
14 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
Emissionen zu bewahren und die<br />
Nährstoffe stattdessen den Pflanzen<br />
verfügbar zu machen.<br />
Ausbringung<br />
<strong>Die</strong> Ausbringungsverluste sind mit 60<br />
bis 70 Prozent <strong>der</strong> Gesamt-Stickstoffverluste<br />
die größte Schraube, an<br />
<strong>der</strong> man drehen kann. Generell wäre<br />
die Ausbringung bei bedecktem<br />
Himmel, direkt vor Regen, bei hoher<br />
Luftfeuchtigkeit, kühlen Temperaturen<br />
und Windstille optimal. Je mehr dieser<br />
Faktoren erfüllt sind, desto geringer<br />
sind die Ammoniak-Verdunstungen.<br />
Setzt aber ein Starkregen ein, so werden<br />
die Nährstoffe mit dem Regenwasser<br />
ausgewaschen. Im Herbst sollte<br />
die Güllegabe möglichst spät erfolgen,<br />
damit die tiefen Bodentemperaturen<br />
eine Umwandlung des Ammonium-<br />
Stickstoffs in Nitrat unterbinden und<br />
ihn so vor <strong>der</strong> Auswaschung bewahren.<br />
An<strong>der</strong>erseits müssen die Güllebehälter<br />
vor <strong>der</strong> Sperrfrist vom 15. November<br />
bis zum 31. Januar möglichst leer sein.<br />
Bei <strong>der</strong> Verdunstung sind vor allem die<br />
Stunden unmittelbar nach <strong>der</strong><br />
Ausbringung wichtig. Auf unbestelltem<br />
Ackerland ist die sofortige Einarbeitung<br />
<strong>der</strong> Gülle wichtig, bei stehenden<br />
Feldkulturen können durch spezielle<br />
Ausbringtechniken die Nährstoffe<br />
direkt an die Pflanzen beför<strong>der</strong>t<br />
Ein Großteil <strong>der</strong> Ammoniak-Emissionen in Deutschland stammt aus <strong>der</strong> Landwirtschaft.<br />
Bild: pixelio.de<br />
werden. Im Ackerbau hat sich hier <strong>der</strong><br />
Schleppschlauch etabliert, im Grünland<br />
bringt <strong>der</strong> Schleppschuh viele<br />
Vorteile. <strong>Die</strong> Verluste können mit<br />
bodennahen Ausbringtechniken um 40<br />
bis 60 Prozent reduziert werden.<br />
Schlitzkufen bringen die Gülle direkt<br />
in den Boden ein und verringern die<br />
Verluste sogar um bis zu 80 Prozent.<br />
Nachteilig sind die hohen Kosten und<br />
<strong>der</strong> vergleichsweise hohe Verschleiß.<br />
Lagerung<br />
5 bis 25 Prozent <strong>der</strong> gesamten Ammoniakverluste<br />
entstehen während <strong>der</strong><br />
Lagerung. Geschlossene Lagerstätten<br />
können Emissionen fast völlig unterbinden.<br />
Offene Rin<strong>der</strong>güllelager entwickeln<br />
regelmäßig eine natürliche<br />
Schwimmschicht, die die Emissionen<br />
zu 80 Prozent reduzieren kann, wenn:<br />
� die Schwimmdecke geschlossen ist<br />
und die gesamte Oberfläche bedeckt<br />
� mindestens 15 Zentimeter dick ist<br />
� das Homogenisieren auf ein Mindestmaß<br />
beschränkt ist<br />
� das Befüllen des Güllelagers an <strong>der</strong><br />
Sohle des Behälters erfolgt und<br />
somit die Schwimmdecke nicht<br />
beeinträchtigt<br />
Windabweisende und beschattende Bepflanzung<br />
um die offenen Güllebehälter<br />
hilft dabei, Emissionen zu reduzieren.<br />
Stall- und Laufhofhaltung<br />
Um im Stall und auf dem Laufhof<br />
Ammoniak-Verluste zu vermeiden,<br />
muss man die verschmutzten Flächen<br />
möglichst klein halten und die Gülle<br />
schnell ableiten. Weitere Anhaltspunkte<br />
zur Reduzierung <strong>der</strong> Emissionen<br />
sind:<br />
� Laufflächen und Liegeflächen regelmäßig<br />
reinigen (Zeitschaltuhr<br />
am Schieber), Abschieben <strong>der</strong><br />
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