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Die Stärke der Pferde - Biokreis

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n_4_11.qxp 01.08.2011 10:23 Seite 43<br />

und regionale Küche sogar schon<br />

Preise gewonnen, stellt sich heraus. Es<br />

ist ein denkmalgeschütztes, 500 Jahre<br />

altes Haus und <strong>der</strong> älteste Gasthof in<br />

Krün. Schon König Ludwig II machte<br />

hier Station, wenn er in <strong>der</strong> Gegend<br />

bergsteigen war.<br />

Gemütlich hinauf ins Hinterautal<br />

Wie eine Märchenkönigin fühle auch<br />

ich mich am nächsten Tag. Es ist<br />

Sonntag und <strong>der</strong> Höhe- und Zielpunkt<br />

meiner Reise. Es hat noch geregnet am<br />

Morgen, doch gegen neun Uhr reißt es<br />

zum ersten Mal seit Tagen richtig auf.<br />

Bis ich am späten Vormittag in<br />

Scharnitz/Tirol bin, haben sich auch die<br />

letzten Wolken fast verzogen und den<br />

Blick auf das Karwendelgebirge freigegeben.<br />

In <strong>der</strong> Kneipe am Bergsteigerparkplatz<br />

deponiere ich meine<br />

Satteltaschen. Das letzte Stück hinauf<br />

entlang <strong>der</strong> Isar ins Hinterautal will ich<br />

ohne viel Gepäck fahren. Auf einer<br />

meist sanft ansteigenden Forststraße,<br />

auf <strong>der</strong> sich Radler aller Alters- und<br />

Fitnessstufen tummeln, bin ich 14<br />

Kilometer und eine Stunde später an<br />

Fotopause am Sylvenstein-Speicher: Der Stausee<br />

dient zur Hochwasser-Regulierung <strong>der</strong> Isar.<br />

Von Mittenwald, das knapp 100 Kilometer<br />

südlich von München auf 923 Meter liegt,<br />

kann man die Isar entlang durch den reizvollen<br />

Riedboden mit seinen Kiefern eben<br />

über die österreichische „Grenze“ nach<br />

Scharnitz in Tirol fahren. (6 Kilometer).<br />

Der Weg von dort durch das Hinterautal zu<br />

den offiziellen Quellen <strong>der</strong> Isar (2 Kilometer<br />

unterhalb <strong>der</strong> Kastenalm) ist erst kurz<br />

<strong>der</strong> Kastenalm. Von da an muss ich<br />

schieben, weil <strong>der</strong> Weg so steil, <strong>der</strong><br />

Schotter gröber ist.<br />

<strong>Die</strong> Pensionswirtin hat mir erzählt,<br />

dass die Quellen zwei Kilometer unterhalb<br />

<strong>der</strong> Kastenalm (1225 Meter) zwar<br />

die offiziellen Isarquellen sind, dass es<br />

aber weiter oben in <strong>der</strong> Nähe des<br />

Hallangerhauses auf 1768 Meter noch<br />

eine weitere Quelle gibt: die des<br />

Lafatscherbaches, <strong>der</strong> weiter unten mit<br />

den an<strong>der</strong>en Bächen zusammenfließt.<br />

Den Weg zu dieser Quelle muss man<br />

sich erfragen, angeschrieben ist er nirgends.<br />

Der Kraftort im Karwendel<br />

Ich gehe zu Fuß den Trampelpfad am<br />

Ufer des kleinen Baches entlang und<br />

nehme aus den Augenwinkeln drei<br />

Steinmännchen im Bachbett wahr. Erst<br />

ein paar Meter weiter fällt mir auf,<br />

dass das Rauschen des Bächleins<br />

plötzlich verstummt ist. Der ganze<br />

Bach überhaupt ist weg. Schnell<br />

zurück zu den Steinmännchen. Hier<br />

muss die Quelle sein! Und hier tritt<br />

unter einem Stein das eiskalte, klare<br />

Gut gelaunt: Hans Huber („An<strong>der</strong>lbauer“) Senior<br />

treibt in Frasdorf seine Schafe heim.<br />

Ein Tagesausflug für die ganze Familie: Von Mittenwald zur Quelle<br />

steil, dann sanft ansteigend. Er ist 14<br />

Kilometer lang und auf einer breiten Forststraße<br />

mit feinem Schotter gut mit einem<br />

Trekkingrad zu bewältigen, auch für weniger<br />

Geübte und Eltern mit Kin<strong>der</strong>n. An den<br />

Kiesbänken <strong>der</strong> Isar, bei den Quellen und<br />

auf <strong>der</strong> bewirtschafteten Kastenalm kann<br />

man wun<strong>der</strong>bar Picknick machen/einkehren.<br />

Von dort sind es zu Fuß noch einmal<br />

Wasser hervor. Hier gluckst es leise,<br />

hier beginnt das Rauschen des Baches,<br />

hier nimmt die Isar – inoffiziell – ihren<br />

Lauf. Keine Menschenseele, ich bin<br />

ganz allein, bade meine Hände,<br />

betrachte die Berge um mich herum,<br />

genieße die Ruhe und die Sonne. <strong>Die</strong><br />

Strapazen sind vergessen. Ich bin am<br />

Ziel, am Ursprung. Und dieser Kraftort<br />

inmitten des Karwendelgebirges ist für<br />

mich genauso, wie ich ihn mir vorgestellt<br />

habe: unbeschreiblich schön und<br />

zauberhaft.<br />

Von jetzt an bis zum Bahnhof in<br />

Mittenwald werde ich fast nur noch<br />

bergab rollen. Wie<strong>der</strong> unten an <strong>der</strong><br />

Kastenalm fahre ich noch die paar<br />

Meter zu den beiden offiziellen, ausgeschil<strong>der</strong>ten<br />

Quellen, die unter stark<br />

bemoosten Steinen hervortreten – auch<br />

dieser Ort wirkt auf mich magisch.<br />

Dann rausche ich gleichauf mit den<br />

vereinigten Isarbächen hinunter ins Tal,<br />

lege mich in <strong>der</strong> Abendsonne in die<br />

Kurve wie die glitzernde Strömung<br />

und denke an das Lied des bayerischen<br />

Indianers Willy Michl: „Des is des<br />

Isarflimmern – mitten im Paradies.“<br />

Smaragdgrün und gesäumt von Steinmännchen<br />

fließt die Isar durch das Hinterautal bei Scharnitz.<br />

gut eineinhalb Stunden bis zu Hallangerhaus<br />

und Hallanger Alm, die ebenfalls<br />

bewirtschaftet sind. <strong>Die</strong> erste Hälfte <strong>der</strong><br />

Strecke ist sehr steil und anstrengend, dann<br />

wird es wie<strong>der</strong> flacher. Vom Hallangerhaus<br />

zur Lafatschquelle, geht man zu Fuß 10 Minuten.<br />

Sie ist manchmal ausgetrocknet und<br />

wird deshalb offiziell nicht als Isarursprung<br />

bezeichnet, son<strong>der</strong>n als Zufluss.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 43<br />

Reise Biowelt

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