Die Stärke der Pferde - Biokreis
Die Stärke der Pferde - Biokreis
Die Stärke der Pferde - Biokreis
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
n_4_11.qxp 01.08.2011 10:12 Seite 28<br />
Titel<br />
<strong>Pferde</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Stärke</strong>n <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong><br />
Mit Arbeitstieren zu mehr Energieeffizienz, Bodengesundheit und Ertrag<br />
Von Peter Herold, Pit Schlechter und Reinhard Scharnhölz<br />
Wie die konventionelle<br />
Landwirtschaft tendiert<br />
<strong>der</strong> ökologische Landbau<br />
zu immer größeren Betrieben mit<br />
entsprechen<strong>der</strong> Maschinenausstattung<br />
und wenigen Arbeitskräften.<br />
<strong>Die</strong>se Entwicklung birgt eine Fülle<br />
von Problemen. Neben dem Verlust<br />
von Arbeitsplätzen und <strong>der</strong> Vernichtung<br />
bäuerlicher Existenzen<br />
sehen sich die Betriebe heute mit<br />
einem steigenden Verbrauch fossiler<br />
Energie und einer zunehmenden<br />
Verdichtung <strong>der</strong> Böden konfrontiert,<br />
und we<strong>der</strong> Biodiesel noch Breitreifen<br />
stellen wirkliche Lösungen dar.<br />
<strong>Die</strong> Pferdstärke als<br />
nachhaltige Energie<br />
Eine Alternative ist bisher wenig beachtet<br />
worden: <strong>der</strong> Einsatz von Arbeitspferden<br />
und mo<strong>der</strong>ner pferdegezogener<br />
Technik. In <strong>der</strong> Praxis nimmt <strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> Betriebe, die wie<strong>der</strong> auf natürliche<br />
PS setzen, langsam aber sicher zu. <strong>Die</strong><br />
28 BioNachrichten 4 | August/September 2011<br />
deutsche Interessengemeinschaft Zugpferde<br />
e.V. (IGZ) hat 2007 eine Liste<br />
mit den Adressen von 89 (großteils<br />
ökologisch wirtschaftenden) Betrieben<br />
in Deutschland veröffentlicht, die Arbeitspferde<br />
in <strong>der</strong> Landwirtschaft einsetzen.<br />
<strong>Die</strong>se Liste ist bei weitem nicht<br />
vollständig. Auch in den an<strong>der</strong>en europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n steigt das Interesse<br />
für Arbeitstiere in Landwirtschaft und<br />
Gemüseanbau. Kein Zufall, passt die<br />
<strong>Pferde</strong>arbeit doch sehr gut zum Ökologischen<br />
Landbau. Das Ziel eines geschlossenen<br />
Betriebskreislaufs lässt<br />
sich mit Arbeitspferden in mehrerlei<br />
Hinsicht besser erreichen, als mit dem<br />
Schlepper. Zunächst wird <strong>der</strong> „Treibstoff“,<br />
also das Futter für die <strong>Pferde</strong>,<br />
im eigenen Betrieb erzeugt und muss<br />
nicht zugekauft werden.<br />
<strong>Pferde</strong> verwerten Sonnenenergie in <strong>der</strong><br />
ursprünglichen Form von Gras und<br />
Getreide, die nicht erst durch aufwändige<br />
Verfahren umgewandelt werden<br />
müssen und dabei einen Großteil ihres<br />
Bild: A. Moscardo<br />
<strong>Pferde</strong> können schwere Lasten ziehen, hier einen Rundballentransporter.<br />
Energiewertes verlieren. Im Gegensatz<br />
zu den Agro-Treibstoffen stellt <strong>der</strong><br />
<strong>Pferde</strong>einsatz damit eine veritable<br />
Nutzung nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe<br />
dar. Mittlerweile hat sich die Erkenntnis<br />
durchgesetzt, dass <strong>der</strong> Anbau<br />
von nachwachsenden Rohstoffen zur<br />
Erzeugung von Treibstoff nicht sinnvoll<br />
ist. Zum einen sind die notwendigen<br />
Flächen nicht verfügbar, zum an<strong>der</strong>en<br />
ist die Energiebilanz zweifelhaft.<br />
Effizienter als <strong>der</strong> Schlepper<br />
Das dritte Argument, die Konkurrenz<br />
zum Anbau von Nahrungsmitteln, gilt<br />
eingeschränkt auch für das Pferd. Für<br />
einen Betrieb, <strong>der</strong> ausschließlich mit<br />
<strong>Pferde</strong>n arbeitet, dürfte die zur Fütterung<br />
<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong> erfor<strong>der</strong>liche landwirtschaftliche<br />
Fläche (Grünland als Weide<br />
und zur Heugewinnung, Ackerland<br />
zum Anbau von Kraftfutter) zwischen<br />
11 und 18 Prozent <strong>der</strong> verfügbaren<br />
Fläche liegen. Dabei ist das Pferd mit<br />
ca. 30 Prozent Energieeffizienz bei <strong>der</strong><br />
Zugarbeit ein besserer Energiever-