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Die Stärke der Pferde - Biokreis

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n_4_11.qxp 01.08.2011 10:18 Seite 39<br />

schäden im Weinbau zu för<strong>der</strong>n, hat<br />

gezeigt, welche Initialzündung eine<br />

Prämienstützung seitens des Staates<br />

auslösen kann und wie gut das Geld<br />

angelegt ist, wenn just im selben Jahr<br />

große Schäden zu beklagen sind. Gut,<br />

wenn eine Versicherung viele<br />

Mitglie<strong>der</strong> zählt, auf soliden Füßen<br />

steht und auf gesunde Rücklagen<br />

zurückgreifen kann, um Schäden in<br />

Millionenhöhe abzufe<strong>der</strong>n. Eine vorsorgliche<br />

Bestands(ver)sicherung sollte<br />

eine feste Größe im Risikomanagement<br />

sein – für jeden Betrieb. Denn je<strong>der</strong><br />

Schadenfall, <strong>der</strong> die Existenz bedroht,<br />

ist einer zu viel!<br />

Regionalen Klimawandel erforschen<br />

<strong>Die</strong> Landwirtschaft wird sich intensiver<br />

mit <strong>der</strong> Gefahr regionaler Schadenereignisse,<br />

die über Hagel hinausgehen,<br />

beschäftigen und Eigenverantwortung<br />

in <strong>der</strong> Absicherung von Elementargefahren<br />

übernehmen müssen. Dafür<br />

braucht es Versicherungsprodukte, die<br />

auf wissenschaftlich fundierten Daten<br />

beruhen. In acht deutschen Helmholtz-<br />

Forschungszentren (REKLIM) arbeiten<br />

Wissenschaftler daran, zu prognostizieren,<br />

wie sich <strong>der</strong> globale Klimawandel<br />

in Deutschland regional und lokal auswirken<br />

wird. Wer in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

die Risiken kennt, kann seine<br />

Produktion auch daran anpassen. Wenn<br />

Än<strong>der</strong>ungsrisiken stark zunehmen,<br />

dann wird das im jetzigen Bonus-<br />

Malus-System <strong>der</strong> Versicherungen<br />

nicht mehr ausreichend abgebildet, weil<br />

die Anpassung zu langsam würde.<br />

Deshalb arbeitet die Vereinigte Hagel<br />

in <strong>der</strong> Son<strong>der</strong>forschung CEDIM<br />

(Center for Disaster Management and<br />

Risk Reduction Technology) mit, die<br />

flächendeckende Risiko- und Schadenkarten<br />

für Naturgefahren erstellt und<br />

erstmals auch lokale Hagelrisiken<br />

quantifiziert.<br />

Mehrgefahrenversicherung<br />

als Hilfe zur Selbsthilfe<br />

Der vom Wetter stark abhängigen<br />

Landwirtschaft stehen Mehrgefahrenversicherungen<br />

gegen Unwetterereignisse<br />

zur Verfügung, wie zum Beispiel<br />

Secufarm® gegen Hagel, Sturm und<br />

Starkregen sowie Frost und Auswinterung.<br />

Im Gegensatz zu an<strong>der</strong>en EU-<br />

Län<strong>der</strong>n, wo Prämien zur Hälfte vom<br />

Staat bezahlt werden, braucht es politische<br />

Unterstützung, um eine Versicherung<br />

gegen Einkommensverluste<br />

durch Naturgefahren auch in Deutschland<br />

flächendeckend zu etablieren. Hier<br />

gelten zur Zeit noch unterschiedliche<br />

Steuersätze zwischen einer Hagel- und<br />

einer Mehrgefahrenversicherung. Es<br />

stellt sich die Frage, warum Starkregen<br />

und Sturm an<strong>der</strong>s zu bewerten sind als<br />

Hagel. Statt <strong>der</strong> für die Hagelversicherung<br />

geltenden Versicherungssummensteuer<br />

wird die Prämiensteuer<br />

erhoben. <strong>Die</strong>s führt zu einer<br />

erheblichen Erhöhung <strong>der</strong> Versicherungssteuerlast<br />

und benachteiligt deutsche<br />

Landwirte noch mehr. Damit die<br />

Eigenvorsorge <strong>der</strong> Landwirte nicht<br />

behin<strong>der</strong>t wird, hat sich die Versicherungswirtschaft<br />

gegenüber dem<br />

<strong>Die</strong>se Äpfel sind stark beschädigt, schuld daran sind ungewöhnlich große Hagelkörner.<br />

Bild: Vereinigte Hagel<br />

Fiskus dafür eingesetzt, die Steuerlast<br />

auf das günstigere Niveau <strong>der</strong> heutigen<br />

Hagelversicherung anzupassen. Dabei<br />

gilt es, Wettbewerbsnachteile gegenüber<br />

<strong>der</strong> Mehrheit von EU-Län<strong>der</strong>n<br />

auszuräumen, die schon über prämiengestützte<br />

Versicherungssysteme verfügen,<br />

wie z.B. den Nie<strong>der</strong>landen o<strong>der</strong><br />

Luxemburg. <strong>Die</strong> endgültige Entscheidung<br />

hierzu steht noch aus. Bleibt zu<br />

wünschen, dass die gegen Mehrgefahren<br />

Versicherten die staatliche<br />

Gleichbehandlung erfahren, die für ihre<br />

europäischen Berufskollegen Selbstverständlichkeit<br />

ist.<br />

Wie das Wetter, so die Märkte<br />

So stürmisch und unberechenbar wie<br />

das Wetter gebärden sich auch die<br />

Märkte. Kaum ist die Talsohle <strong>der</strong> globalen<br />

Finanzkrise überwunden, ziehen<br />

erneut Horrormeldungen wie die einer<br />

unbezahlbar hohen Staatsverschuldung<br />

und einer riesigen Inflationsgefahr wie<br />

schwarze Wolken über den Wirtschaftshimmel.<br />

Investoren und Spekulanten<br />

veranstalten auf den landwirtschaftlichen<br />

Rohstoffbörsen seit<br />

Längerem ihr buntes Treiben. <strong>Die</strong><br />

Preise für Weizen-, Mais- und<br />

Rapsfutures erklimmen Höchststände<br />

wie seit 2008 nicht mehr, mit allen<br />

Folgen für die Ernährungswirtschaft,<br />

Tierhaltung und Energieerzeugung aus<br />

Biomasse. Hier schließt sich <strong>der</strong> Kreis<br />

aus Klimawandel, Börsengeschehen<br />

und Risikomanagement. Investitionen<br />

in Absicherung sind (über-) lebenswichtig<br />

geworden!<br />

Bild: Vereinigte Hagel<br />

Starkregen vermiest bei Kartoffeln oft die Ernte.<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 39<br />

Serie Biowelt

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