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Die Stärke der Pferde - Biokreis

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trag<br />

bn_4_11.qxp 01.08.2011 10:12 Seite 29<br />

werter als <strong>der</strong> Schlepper mit maximal<br />

12 Prozent. Es wurde errechnet, dass<br />

<strong>der</strong> Biodiesel, den ein 35 PS-Traktor<br />

benötigt, um das ganze Jahr über eine<br />

Stunde am Tag zu arbeiten, zu seiner<br />

Erzeugung 5 Hektar Ackerland erfor<strong>der</strong>t.<br />

Dagegen reichen 1,5 Hektar<br />

Acker- bzw. Grünland aus, um ein<br />

Pferd zu füttern, das über das ganze<br />

Jahr 5 Stunden am Tag eingesetzt wird,<br />

um die gleiche Arbeitsleistung zu<br />

erbringen.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, dass ein landwirtschaftlicher<br />

Betrieb mit <strong>Pferde</strong>n energieeffizienter<br />

betrieben werden kann als mit<br />

Traktoren und Biosprit, ist seit mehr als<br />

25 Jahren bekannt. Aber nicht nur die<br />

eingesetzte Energie stammt aus dem<br />

eigenen Betrieb, son<strong>der</strong>n auch das<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Energieumwandlung<br />

bleibt beim Arbeitspferd im Betrieb.<br />

Denn <strong>Pferde</strong> produzieren keine Umwelt<br />

schädigenden Abgase, son<strong>der</strong>n wertvollen<br />

organischen Dünger, <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Bodenfruchtbarkeit zuträglich ist und<br />

vorher mittels einer Biogasanlage noch<br />

weitere Energie liefern kann.<br />

Alte pferdegezogene Geräte<br />

Für den Einsatz von Arbeitspferden in<br />

<strong>der</strong> Landwirtschaft bieten sich drei<br />

Wege an. Zunächst können alte pferdegezogene<br />

Geräte eingesetzt werden.<br />

Schwierig wird es im Reparaturfall, da<br />

es kaum noch Ersatzteile gibt, und auch<br />

das Reparieren von oftmals gusseisernen<br />

Teilen ist nicht einfach. Wer effektiv<br />

und ernsthaft mit <strong>Pferde</strong>n arbeiten<br />

möchte, kommt nicht um die Kombination<br />

<strong>der</strong> Arbeitspferde mit mo<strong>der</strong>ner<br />

Gerätetechnik herum. Dazu gibt es<br />

zwei Möglichkeiten: Entwe<strong>der</strong> die<br />

Verwendung mo<strong>der</strong>ner pferdegezogener<br />

Geräte, o<strong>der</strong> aber die Verwendung<br />

von so genannten Vor<strong>der</strong>wagen in<br />

Kombination mit Geräten, die für den<br />

Schlepper entwickelt wurden.<br />

Vor- und Nachteile<br />

des Vor<strong>der</strong>wagens<br />

Wer von Schlepper- auf <strong>Pferde</strong>zug<br />

umstellen o<strong>der</strong> aber Schlepper und<br />

<strong>Pferde</strong> parallel im Betrieb einsetzen<br />

möchte, kann mithilfe eines Vor<strong>der</strong>wagens<br />

mit seinen bisher vom<br />

Schlepper gezogenen Geräten mit den<br />

<strong>Pferde</strong>n arbeiten, sofern sie nicht zu<br />

groß und schwer sind. Im Zweifelsfall<br />

finden sich gebrauchte Schleppergeräte<br />

günstig beim Landmaschinenhändler.<br />

Das alles spart Kosten: außer <strong>Pferde</strong>n<br />

und Geschirren ist nur die Anschaffung<br />

des Vor<strong>der</strong>wagens notwendig. Vor<strong>der</strong>wagen<br />

gibt es in den verschiedensten<br />

Varianten, von einachsigen Modellen<br />

zum Ziehen von Anhängern und<br />

Schleppen bis hin zu zweiachsigen<br />

Modellen mit Dreipunkt-Hydraulik und<br />

Zapfwelle. <strong>Die</strong>se wird bei einigen<br />

Modellen durch die Hinterrä<strong>der</strong>, bei<br />

an<strong>der</strong>en durch einen Aufbaumotor<br />

angetrieben, so dass auch Hochdruckund<br />

Rundballenpressen, Silowickler<br />

und an<strong>der</strong>e Geräte, bei denen die<br />

Zapfwelle auch im Stand laufen muss,<br />

mit <strong>Pferde</strong>n bewältigt werden können.<br />

Selbst bei Verwendung von Vor<strong>der</strong>wagen<br />

mit Aufbaumotoren kann <strong>der</strong><br />

<strong>Pferde</strong>einsatz bis zu 90 Prozent <strong>der</strong><br />

Energie einsparen, die für die gleichen<br />

Arbeiten mit dem Schlepper notwendig<br />

wäre. <strong>Die</strong> Nachteile des Vor<strong>der</strong>wagens<br />

sind das zusätzliche Gewicht, das die<br />

<strong>Pferde</strong> bewegen müssen, sowie die eingeschränkte<br />

Wendigkeit, da das<br />

Gespann länger wird.<br />

Mo<strong>der</strong>nes aus den USA<br />

Effektiver sind mo<strong>der</strong>ne pferdegezogene<br />

Geräte, wie sie in den USA gebaut<br />

werden und zunehmend bei uns zu<br />

sehen sind. Aber man braucht hier für<br />

jede Arbeit ein spezielles Gerät, und<br />

<strong>der</strong> Anschaffungspreis ist durch Transportkosten<br />

und Zollgebühren hoch.<br />

Bild: Kurt Ohrndorf<br />

Auf <strong>der</strong> Höhe <strong>der</strong> Zeit: Ein Vor<strong>der</strong>wagen „HISKO“ mit angehängtem Striegel und aufgesattelter<br />

pneumatischer Sämaschine.<br />

<strong>Pferde</strong> Titel<br />

Zurzeit lohnen sich Entwicklung und<br />

Bau spezieller <strong>Pferde</strong>geräte in Europa<br />

nicht, da <strong>der</strong> Markt zu klein ist. In den<br />

USA dagegen steigt die Zahl <strong>der</strong><br />

Farmer, die mit <strong>Pferde</strong>n arbeiten, und<br />

dürfte bei etwa 200 000 liegen. Deshalb<br />

gibt es hier für nahezu alle landwirtschaftlichen<br />

Arbeiten Geräte für<br />

<strong>Pferde</strong>zug.<br />

<strong>Die</strong> Vorteile des Einsatzes von Arbeitspferden<br />

liegen nicht nur im energetischen<br />

Bereich. Bei Arbeiten, bei denen<br />

die Zugkraft und die Geschwindigkeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Pferde</strong> ausreicht, können sie dem<br />

Schlepper ebenbürtig o<strong>der</strong> gar überlegen<br />

sein. Ein Beispiel sind Hackarbeiten<br />

in Reihenkulturen. Außerdem<br />

lassen sich Arbeitspferde einzeln einsetzen<br />

o<strong>der</strong> als Zwei- o<strong>der</strong> Mehrspänner,<br />

so dass, im Gegensatz zum<br />

Traktor, immer nur soviel Energie eingesetzt<br />

wird, wie für den Arbeitsgang<br />

erfor<strong>der</strong>lich ist.<br />

Überschaubare Anschaffungs-<br />

und Unterhaltskosten<br />

Generell sind im Vergleich zum<br />

Schlepper deutlich geringere Investitionskosten<br />

ein Vorteil <strong>der</strong> <strong>Pferde</strong>arbeit,<br />

<strong>der</strong> vor allem auf kleineren bis mittleren<br />

Familienbetrieben zum Tragen<br />

kommen dürfte. Niedrige Kosten für<br />

Anschaffung und Instandhaltung von<br />

Geräten/Maschinen, geringe Ausgaben<br />

für Kreditrückzahlungen, für Treibstoff,<br />

Dünger und Zusatzfutter sichern den<br />

Lebensunterhalt einer Familie auf<br />

einem Betrieb, <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Größe her<br />

nicht lebensfähig wäre, wenn Arbeitspferde<br />

durch Schlepper ersetzt würden.<br />

Ein Modell aus den USA zum Vergleich<br />

<strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit von<br />

Schlepper und Pferd kommt zu dem<br />

Ergebnis, dass <strong>der</strong> Einsatz von Schlep-<br />

Bild: Paul Schmit<br />

Ein Vor<strong>der</strong>wagen von „White Horse“ mit angehängtem Miststreuer<br />

von „Millcreek“<br />

BioNachrichten 4 | August/September 2011 29

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