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14 05 | SEPTEMBER/OKTOBER | 2006 rat & tat Vorsicht, Fettnäpfchen! KOCHEN QUIZ MIT ... Michaele Scherenberg Testen Sie Ihr Knigge-Wissen! 1) Wie halten Sie Ihr Rotweinglas richtig? A Am Stiel B An der Cuppa – Rotwein darf mit der Hand angewärmt werden. C Egal, alles ist erlaubt 2) Sie schreiben einem Ehepaar einen Brief. Was schreiben Sie nach heutigen Empfehlungen auf den Briefumschlag? A Herrn und Frau Peter Meier B Frau Gabi Meier, Herrn Peter Meier C Eheleute Meier 3) Sie gehen ins Theater. Das Publikum sitzt bereits, und Sie müssen sich zur Mitte einer engen Sitzreihe durchkämpfen. Wie verhalten Sie sich? A Ich gehe mit dem Rücken zur Reihe auf meinen Platz. B Ich gehe mit dem Gesicht zur Reihe auf meinen Platz. C Ich fordere die Reihe höflich auf aufzustehen. 4) Sie lernen den Chef Ihrer Freundin kennen. Was sagen Sie, um Ihre Freude über das Kennenlernen auszudrücken? A Angenehm! B Welch eine Ehre! C Schön, dass wir uns kennenlernen. Der Handkuss ist wieder in. Aber bloß nicht die Hand abknutschen! Das lernen sie hier beim Benimm-Kurs. Foto: pa/dpa 5) Sie laden Freunde zu sich ein. Ein Gast bringt als Geschenk eine Flasche Weißwein mit. Was tun Sie? A Ich öffne die Flasche sofort und schenke den Wein aus. B Ich stelle den Wein kühl und serviere ihn später am Abend. C Ich hebe den Wein für einen anderen Anlass auf. Beim Empfang das Rotweinglas falsch angefasst oder den Chef zu salopp begrüßt? Testen Sie Ihr Knigge-Wissen beim „Großen Benimm-Quiz“ im hr-fernsehen. Michael Klein, Experte in der Show, verrät, warum moderne Umgangsformen so wichtig sind. 6) Wann darf man beim Essen um Erlaubnis zum Rauchen bitten? A Immer zwischen den Gängen B Nach dem Dessert C Jederzeit, wenn Aschenbecher vorhanden sind Foto: privat Knigge ist zurzeit das Thema Nummer eins, auch im beruflichen Bereich. Personalverantwortliche beispielsweise legen bei Einstellungsgesprächen auf Benimm- Aspekte wert. Den einen stören abgelaufene Schuhsohlen oder Mikey-Mouse-Krawatten, der andere Dr. Michael Klein achtet darauf, ob der Bewerber Smalltalk-Regeln beherrscht. Das betrifft nicht nur Manager und aufstrebende Führungskräfte, sondern alle Berufe mit Kundenkontakt. Gutes Benehmen ist ebenso im gesellschaftlichen Leben wichtig. Viele haben da Defizite. Sie wissen zum Beispiel nicht, dass der Mann vor der Frau das Restaurant betritt, der Ranghöhere vor dem Rangniederen. Benimmregeln sind nichts Altmodisches. Sie wandeln sich alle zehn Jahre, alle vierzig Jahre verändern sie sich gravierend. Die Regel „Weißer Wein zu weißem Fleisch“ gilt heute nicht mehr, und wer beim Kaffeetrinken den kleinen Finger abspreizt, wirkt eher peinlich. Schauen Sie sich Filme aus den 60er Jahren an, wie autoritär da die Vorgesetzten mit ihren Untergebenen gesprochen haben! Das ist heute alles viel lockerer und kollegialer. Trotzdem sollte man sich beispielsweise bei E-Mails an die klassischen Regeln der Korrespondenz halten. Wer nur „MfG“ schreibt statt „Mit freundlichen Grüßen“, verhält sich dem Adressaten gegenüber geringschätzig und unhöflich. Zum heutigen Frauenbild passt kein passives Verhalten mehr. Frauen können es sich nicht mehr erlauben, bei der Begrüßung – so wie früher – sitzen zu bleiben, und im Restaurant dürfen sie natürlich auch bezahlen. Bei allem jedoch gilt: Etikette ist nur das Regelwerk, man braucht auch einen persönlichen, authentischen Stil. Keiner will hölzerne Benimm-Marionetten! Das richtige Benehmen lernt man am besten im Elternhaus. Ich denke, dass viele gesellschaftliche Probleme wie zum Beispiel das Pisa-Desaster dadurch entstehen, dass Kinder heute kaum noch Benimmregeln vermittelt bekommen. Respekt, Disziplin, zuhören ohne dazwischenzureden und so weiter. In Klassenzimmern ist es viel zu laut zum Lernen. Im Studium läuft es so weiter. Woher sollen junge Leute das bei Prüfungen oder im späteren Leben auf einmal beherrschen? Erfolgreiche Karrieren beginnen in der Kinderstube. Auch in der Politik könnte mehr Benimm manchmal nicht schaden. Wenn ich sehe, wie Angela Merkel bei einem Bankett Hähnchen mit den Fingern isst, und Ulla Schmidt macht es ihr nach ... na ja. Aber im Ernst: Respekt und Achtung vor dem Menschen sind Grundprinzipien, mit denen sich manch großer politischer Konflikt vermeiden ließe. [Protokoll: Nicole Kohse-Stumpf] ■ Dr. Michael Klein, Leiter der Knigge-Akademie in Essen, ist zusammen mit Lis Droste vom Frankfurter Institut „Stil und Etikette“ Experte beim „Großen Benimm-Quiz“. „Das große Benimm-Quiz“, hr-fernsehen, Di, 3. Okt., 20.15 Uhr 7) Beim Betriebsfest hat Ihnen Ihr völlig betrunkener Chef das „du“ angeboten. Wie begrüßen Sie ihn am nächsten Morgen? A Ich tue so, als wäre nichts geschehen und sage einfach „Guten Morgen!“. B Ich spreche ihn vorsichtig an und frage „Du, gilt das ‚du‘ noch?“. C Ich klopfe ihm mit einem lockeren „Hallo, Fritz!“ auf die Schulter. Auflösung: 1) A - Immer am Stiel. B ist nur dann richtig, sofern Sie sich unter absoluten Weinkennern befinden und einen edlen Tropfen kosten. 2) B - Die emanzipierte Frau möchte heute ungern nur „Anhängsel“ sein. Besonders im privaten Bereich ist es in Deutschland höflich, die Dame zuerst zu nennen. 3) B – Der Reihe den Hintern zu zeigen, wäre unhöflich, also dreht man sich zur Reihe hin. Einzige Ausnahme: in der Kirche. Dort blickt man immer in Richtung Altar! 4) C – Zurückhaltung zählt! „Angenehm!“ ist veraltet, „Welch eine Ehre“ zu übertrieben. 5) C – Der Wein wird aufgehoben. Ausnahme: Der Gast möchte, dass Sie den Wein probieren. 6) B - Nur nach dem Dessert. 7) A - Mit einem einfachen „Guten Morgen“. Dann abwarten, wie der Chef sich verhält. Bleibt er beim „Sie“, die „Duz- Arie“ vom Vorabend kommentarlos vergessen.
05 | SEPTEMBER/OKTOBER | 2006 15 Foto: pa/dpa Volle Knolle Von festkochend bis mehlig: Die gesunden Knollen enthalten so wenig Kalorien wie Äpfel. Von wegen Dickmacher! Kartoffeln enthalten nicht mehr Kalorien als Äpfel. Zwei große Kartoffeln reichen aus, um sich mit genügend Ballaststoffen und Vitaminen für den Tag zu versorgen, zum Beispiel die Nervenvitamine B1 und B2 und Kalium, das gut für die Entwässerung des Körpers ist. Kartoffeln sind das Thema der hr4-Hörerstunde am Do, 26. Oktober. Das Gesunde liefert die Kartoffel am besten als Pellund Salzkartoffel. Und dabei macht sie auch noch richtig satt. Ein Grund, weshalb König Friedrich II. von Preußen, der Alte Fritz, seinen Untertanen in Hungerzeiten Kartoffeln verordnete. Bis dahin kannte die Bevölkerung die Knolle nur als Zierpflanze und hielt sie für giftig. GEWINNZONE Foto: pa/dpa Rund 130 Sorten sind heute auf dem Markt. Festkochende (bekannte sind Sieglinde, Ditta, Nicola, Selma) lassen sich nach den Kochen sehr gut schneiden und eignen sich besonders für Kartoffelsalat und als Beilage. Vorwiegend festkochende (Christa, Gala, Quarta, Solara) sind ideal in Suppen und Eintöpfen, während mehlige Sorten (Melina, Likara) gut binden und sich für Klöße, Püree und Suppen anbieten. Beim Einkauf heißt es: Vorsicht vor gekeimten oder faulen Kartoffeln. In Plastiktüten verpackte Kartoffel sollten Sie zu Hause herausnehmen oder die Tüte aufreißen, so dass die Kartoffeln gut atmen können und nicht schwitzig oder faulig werden. Besser ist es, Kartoffeln lose und in kleinen Mengen zu kaufen, denn bei Licht und Wärme keimen und schrumpeln sie schnell. Aufpassen, wenn Sie Kartoffeln in den eisigen Kühlschrank legen: Bei Frost verwandelt sich Stärke in Zucker. Für die Lagerung ist ein dunkler, trockener Raum bei vier Grad Celsius ideal, beispielsweise der Keller. Bewahren Sie die Kartoffeln in Papier- oder Gittersäcken, in Körben oder Lattenkisten auf. [Angelika Bork] ■ hr4 Hörerstunde, Do, 26. Okt., 10 Uhr bis 11 Uhr, zum Thema Kartoffel. Studioexperte: Edelkoch Franz Keller vom „Adler“ in Hattenheim. Hörerfragen von 9 Uhr an unter Tel. 01805/54 42 44 (12 Ct./Min.) Salz gegen Stress Die wohltuende Wirkung ist seit langem bekannt: Hippokrates verordnete Rheumapatienten ein Bad im Meer, mit Algenpackungen heilte ein Arzt schon 1750 Neurodermitis und Schuppenflechte. Algen speichern Wasser, Kohlenstoff und Jod und binden Giftstoffe. Meerwasser regt die Hautdurchblutung an, Entzündungen heilen schneller ab, tote Hautzellen fallen ab, die Haut wird samtig weich. Dies alles nutzt die Thalassotherapie (Thalassa: griechisch „Meer“), die hr-info am 8. Oktober vorstellt. Für ein Thalasso-Bad daheim die Badewanne mit 35 Grad warmen Wasser füllen, 500 Gramm Meersalz zugeben, zwanzig Minuten baden. Danach nicht mit Duschgel oder Seife abwaschen, sondern noch feucht in Badetücher eingehüllt eine Viertelstunde ruhen. [Eva Maria Siefert] ■ „Fit und gesund“, hr-info, sonntags, 9.30 Uhr, Wh. 16 Uhr. Thema „Thalasso“ am 8. Okt. Gesalzen und gesund: Thalasso-Bad Foto: hr KOCHEN MIT ... Michaele Scherenberg Lammkeule auf Heu Welch ein Duft! Probieren Sie doch mal etwas Außergewöhnliches: gebratene Lammkeule auf Wiesenheu und Tomaten-Kräuterjus. Zutaten Für die Lammkeule: 1,8 kg Lammkeule mit Knochen 50 g Butterschmalz Salz, Pfeffer etwas Heu von ungespritzen Wiesen Für das Tomaten-Kräuterjus: 0,5 l Lammjus 1 Esslöffel Zwiebelwürfel 20 g Butter einige Bärlauchblätter (alternativ Rosmarin, Thymian, Estragon, Blattpetersilie oder Basilikum) 0,1 l Rotwein 2 Tomaten Stärke, Salz, Pfeffer Zubereitung Die Lammkeule von Häuten und Sehnen befreien und würzen. In heißem Butterschmalz von allen Seiten gut anbraten. Das Heu in einem Bräter verteilen und die Lammkeule hineinsetzen. Etwa zwei Stunden bei 150 Grad im Ofen garen. Für das Tomatenjus die Zwiebelwürfel in Butter andünsten, mit Rotwein ablöschen, dann um die Hälfte einkochen lassen und mit Lammjus auffüllen. Jetzt bis zur gewünschten Konsistenz einkochen lassen. Eventuell mit etwas Stärke abbinden. Gewürfelte Tomaten und den in Streifen geschnittenen Bärlauch dazugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. „Hessen à la carte“ mit Michaele Scherenberg, hr-fernsehen, jeden zweiten Freitag, 20.15 Uhr. Kochreportagen in „Hessen à la carte“, samstags, 16 Uhr. Rezepte und mehr: www.rezepte.hr-online.de
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