liebe sie alle - Hessischer Rundfunk
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05 | SEPTEMBER/OKTOBER | 2006<br />
17<br />
sport<br />
Vom Sofa zum Kilimandscharo<br />
Fit werden mit 60 plus<br />
Trainer Hubert Schwarz rät:<br />
Lebenstraum: Einmal den Kilimandscharo besteigen<br />
Verwirklicht er seinen Lebenstraum? Hans Körting, 56, wandelt sich vom Stubenhocker<br />
zum Sportsmann, denn er kennt nur ein Ziel: den Kilimandscharo. Die<br />
„Service“-Sendungen des hr-fernsehens begleiten den Darmstädter bei Training<br />
und Gipfelsturm. Sie zeigen: Höchstleistungen sind keine Frage des Alters.<br />
Eigentlich ist er jemand, der abends auf dem Sofa<br />
sitzt und sich ein Bierchen gönnt. Jemand, für<br />
den Sport zu den eher seltenen Experimenten<br />
gehört. Doch in diesem Jahr ist <strong>alle</strong>s anders. Hans Körting<br />
rennt. Zwei Mal die Woche, eine Stunde lang, in<br />
einem Darmstädter Lauftreff. Er schwimmt, fährt Rad<br />
oder wandert auf den 517 Meter hohen Melibokus im<br />
Odenwald, das Ziel fest vor Augen: der Kilimandscharo,<br />
der zehn Mal höher ist als der Melibokus, genau 5.895<br />
Meter. Anfang September wird Hans Körting auf den<br />
höchsten Berg Afrikas steigen.<br />
Angefangen hatte <strong>alle</strong>s mit<br />
einem Aufruf der „Service“-Sendungen<br />
des hr-fernsehens. Die<br />
suchten einen hessischen Otto-<br />
Normal-Senior ohne Sportlermuskeln,<br />
dafür mit Ehrgeiz. So einen<br />
wie Hans Körting, 56, Verwaltungsbeamter<br />
und Dozent an der Verwaltungs-Fachhochschule<br />
in Wiesbaden.<br />
Er soll der Beweis sein:<br />
Höchstleistungen sind keine Frage<br />
des Alters. Mit der richtigen Vorbereitung<br />
kann es jeder schaffen,<br />
jeder! Die „Service“-Redaktion ist<br />
mit der Kamera dabei, wenn Körting<br />
trainiert, gesundheitlich beraten<br />
wird, klettert, kämpft und – hoffentlich<br />
– den Gipfel erklimmt. Zu<br />
sehen im September im „Service“-<br />
Themenschwerpunkt „6000 mit 60<br />
– Kilimandscharo und Tansania“.<br />
Zittern für den Gipfelsturm: Hans Körting<br />
im Hochseilgarten<br />
„Ob ich es schaffe, hängt nicht nur von meiner Kondition<br />
ab, sondern auch davon, wie der Körper auf die<br />
Höhe reagiert. Aber an Fitness habe ich ordentlich<br />
zugelegt“, sagt Körting. Sein Coach Hubert Schwarz<br />
kann das bestätigen. Der Profi-Extremsportler des<br />
Hubert-Schwarz-Zentrums bietet die Kilimandscharo-<br />
Tour für „ganz normale“ über 60-Jährige an, die mit<br />
richtiger Vorbereitung, gezieltem Training und Motivation<br />
fit für die Extremtour gemacht werden. Bei der ersten<br />
Leistungsdiagnostik im April hatte der Trainer<br />
Foto: Hubert-Schwarz-Zentrum<br />
noch voller Bedenken den Kopf<br />
geschüttelt. Nach etlichen sportlichen<br />
Kilometern und einigen Bierchen<br />
weniger als sonst ist Körting<br />
soweit. Die letzte Leistungsdiagnostik<br />
Ende Juni gab grünes Licht.<br />
Vierzig faule Jahre<br />
wettmachen<br />
Visum, Ausrüstung, Schuhwerk –<br />
viel ist zu bedenken. „Körper, Geist<br />
und Seele sind bei einem solchen<br />
Projekt gleichermaßen wichtig“,<br />
sagt Hubert Schwarz, der selbst<br />
schon 15 Mal den Kilimandscharo<br />
bestiegen hat. Bei den älteren Teilnehmern<br />
muss er den Eifer eher<br />
bremsen, denn viele wollen zu<br />
schnell zu viel. „Vierzig Jahre<br />
Unsportlichkeit in einem halben<br />
Jahr aufholen, das geht nicht. Der<br />
Körper braucht Zeit.“ Doch es sind<br />
Foto: pa/dpa<br />
• In eine Leistungsdiagnostik investieren, die<br />
den derzeitigen Leistungsstand ermittelt. Die<br />
Ergebisse geben Ansatzpunkte für ein zielgerichtetes<br />
Training. Leistungsdiagnostiken<br />
bieten unter anderen Sporthochschulen,<br />
Reha-Zentren, Sport- und Wellness-Hotels an.<br />
• Eine Sportart suchen, die zu Typ, Alter und<br />
Gewicht passt. Übergewichtige sollten zum<br />
Beispiel eher radeln als joggen.<br />
• Ideal sind die Grundlagen-Sportarten:<br />
Rad fahren, Schwimmen, Laufen, Nordic Walking.<br />
• Langsam beginnen, in kleinen Schritten steigern,<br />
nicht zu viel auf einmal wollen!<br />
• Mit einem Pulsmesser trainieren.<br />
• Lieber öfter eine kurze Einheit statt selten eine<br />
lange. Langsam steigern.<br />
• Wert auf gute Ausrüstung legen! Schmerzhafte<br />
Blasen betäuben jede Motivation.<br />
keine strengen Trainingspläne, die seine Sportwissenschaftler<br />
individuell zusammenstellen, sondern gängige<br />
Sportarten wie Radfahren, Schwimmen, Laufen, Nordic<br />
Walking, ein bisschen Stretching oder Krafttaining.<br />
In den Neunzigern hatte Körting einen Nationalpark<br />
in Kenia besucht und sah den Kilimandscharo. „Ein herrliches<br />
Bild! Damals ist der Wunsch aufgekommen, da<br />
mal hoch zu gehen.“ Familie, Freunde, <strong>alle</strong> sind begeistert.<br />
Außer seiner Schwester. „Die sagt, ich sei verrückt<br />
geworden, weil ich alter Esel noch auf den hohen Berg<br />
kraxeln will.“ Von wegen alter Esel. „Hans Körting ist mit<br />
seinen 56 der Jungspund in diesem Jahr“, sagt Hubert<br />
Schwarz. „Wir haben auch einen 74-Jährigen dabei“.<br />
Der wirkliche Jungspund der Tour ist Monika Birk,<br />
46. Sie muss besonders fit sein, denn die Fernsehautorin<br />
wird den Gipfelsturm für den hr begleiten. Mit ihrer<br />
Kamera auf der Schulter muss <strong>sie</strong> Hans Körting immer<br />
ein Stück voraus sein. Um schöne Bilder einzufangen<br />
von seiner größten Herausforderung: der Tour auf den<br />
höchsten Gipfel Afrikas. [Corinna Tertel] ■<br />
Themenschwerpunkt „6000 mit 60 - Kilimandscharo<br />
und Tansania“, hr-fernsehen: „Service: Gesundheit“,<br />
Do, 14. Sept. (Kilimandscharo-Gesundheitscheck) und<br />
am Do, 21. Sept. (Besteigung des Kilimandscharo),<br />
„Service: Familie“, Mo, 25. Sept., und „Service: Reisen“,<br />
Di, 26. Sept., jeweils 18.50 Uhr.<br />
Infos unter www.service.hr-online.de<br />
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