HRRS Ausgabe 1/2013 - hrr-strafrecht.de
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Rechtsprechung<br />
Hervorzuheben<strong>de</strong> Entscheidungen <strong>de</strong>s BGH: II. Materielles Strafrecht – Beson<strong>de</strong>rer Teil<br />
<strong>de</strong>s zu bemächtigen und nach Belieben damit umzugehen,<br />
es insbeson<strong>de</strong>re weiterzuleiten (vgl. BGHSt 1, 143,<br />
144; 42, 162, 168). Durch das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>s Täters muss<br />
eine Gefahr <strong>de</strong>s Umlaufs <strong>de</strong>s falschen Gel<strong>de</strong>s begrün<strong>de</strong>t<br />
sein, was sich anhand <strong>de</strong>r konkreten Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Einzelfalls<br />
bestimmt (vgl. BGHSt 35, 21, 25).<br />
2. Der Tatbestand <strong>de</strong>s Inverkehrbringens ist nicht erfüllt,<br />
wenn <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sbank ein Geldschein von vorne herein<br />
mit <strong>de</strong>m Ersuchen um Einziehung und Ersatz übergeben<br />
wird, da in einem solchen Fall das Geld außerhalb <strong>de</strong>s<br />
allgemeinen Zahlungsverkehrs eingeliefert wird.<br />
3. Dem verfallshin<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Anspruch eines Dritten gemäß<br />
§ 73 Abs. 1 Satz 2 steht es nicht entgegen, dass die<br />
Strafkammer die Strafverfolgung hinsichtlich <strong>de</strong>s tateinheitlich<br />
angeklagten Betrugs gemäß § 154a Abs. 2 StPO<br />
auf <strong>de</strong>n Vorwurf <strong>de</strong>r Geldfälschung beschränkt hat, da es<br />
lediglich auf die rechtliche Existenz <strong>de</strong>s Anspruchs als<br />
Folge <strong>de</strong>r Tat im Sinne <strong>de</strong>s § 264 StPO ankommt.<br />
2. BGH 3 StR 364/12 – Beschluss vom 13.<br />
November 2012 (LG Neubran<strong>de</strong>nburg)<br />
Subjektive Voraussetzungen <strong>de</strong>r Hehlerei (kein Ausreichen<br />
<strong>de</strong>s Bewusstseins, dass das Tatobjekt aus „irgen<strong>de</strong>iner<br />
rechtswidrigen Tat“ stammt); Abgrenzung von<br />
Versuchsbeginn bei <strong>de</strong>r Hehlerei und Beihilfe zur Vortat;<br />
wi<strong>de</strong>rsprüchliche und lückenhafte Beweiswürdigung.<br />
§ 259 StGB; § 257 StGB; § 22 StGB; § 261 StPO<br />
1. Sich-Verschaffen ist die Herstellung eigener Herrschaftsgewalt<br />
über die Sache im Einverständnis mit <strong>de</strong>m<br />
Vortäter. Der Hehler muss die Sache zur eigenen Verfügungsgewalt<br />
erlangen, so dass er über die Sache als eigene<br />
o<strong>de</strong>r zu eigenen Zwecken verfügen kann und dies<br />
auch will (st. Rspr.). Einem Dritten verschafft <strong>de</strong>r Täter<br />
die Sache, wenn er z.B. die Diebesbeute unmittelbar vom<br />
Vortäter an <strong>de</strong>n Dritterwerber vermittelt.<br />
2. Um jene Voraussetzungen annehmen zu dürfen, ist<br />
auch beim Einla<strong>de</strong>n von Gegenstän<strong>de</strong>n in einen Transporter<br />
die Feststellung erfor<strong>de</strong>rlich, welchen Zweck die<br />
Angeklagten damit verfolgten.<br />
79. BGH 2 StR 235/12 – Urteil vom 22. August<br />
2012 (LG Aachen)<br />
Unerlaubtes Han<strong>de</strong>ltreiben mit Betäubungsmitteln<br />
unter Mitführen eines gefährlichen Gegenstands (Begriff<br />
<strong>de</strong>s Mitführens: Verfügbarkeit für <strong>de</strong>n Täter, Mitführen<br />
bei Einzelakten <strong>de</strong>r Tat, subjektives Tatelement;<br />
Teleskopschlagstock als gefährlicher Gegenstand);<br />
min<strong>de</strong>rschwerer Fall <strong>de</strong>s unerlaubten Han<strong>de</strong>ltreibens<br />
(Gesamtbetrachtung); Anordnung <strong>de</strong>r Unterbringung<br />
in einer Entziehungsanstalt (Hang zum Konsum von<br />
Rauschmitteln im Übermaß).<br />
§ 30a Abs. 2 Nr. 2 BtMG; § 1 Abs. 2 Nr. 2 lit. a WaffG;<br />
§ 30a Abs. 3 BtMG; § 64 StGB<br />
1. Bei einem Teleskopschlagstock han<strong>de</strong>lt es sich um eine<br />
Waffe im technischen Sinn (vgl. § 1 Abs. 2 Nr. 2 a<br />
WaffG).<br />
2. Das Mitsichführen eines gefährlichen Gegenstan<strong>de</strong>s<br />
ausschließlich bei Einzelakten <strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ltreibens in<br />
Vorbereitung <strong>de</strong>s eigentlichen Umsatzgeschäft erfüllt<br />
bereits <strong>de</strong>n Tatbestand <strong>de</strong>s § 30a Abs. 2 Nr. 2 BtMG. Die<br />
Vorschrift regelt ein abstraktes Gefährdungs<strong>de</strong>likt. Ein<br />
sicherer Ausschluss <strong>de</strong>r Gefahr, vor <strong>de</strong>r § 30a Abs. 2 Nr. 2<br />
BtMG an<strong>de</strong>re Personen schützen will, ist hier nicht möglich.<br />
Ein Drogenhändler kann nicht nur von Kun<strong>de</strong>n, mit<br />
<strong>de</strong>nen er planmäßig in Kontakt tritt, son<strong>de</strong>rn auch unerwartet<br />
von Drogenabhängigen, Polizeibeamten o<strong>de</strong>r<br />
sonstigen Personen aufgesucht wer<strong>de</strong>n, gegen die er sich<br />
zum Schutz seiner Person, von Drogenvorräten und<br />
Gel<strong>de</strong>rlös o<strong>de</strong>r aber zur Verschleierung seines Han<strong>de</strong>ltreibens<br />
mit <strong>de</strong>r Waffe verteidigt.<br />
61. BGH 2 StR 411/12 – Beschluss vom 20.<br />
November 2012 (LG Aachen)<br />
Urkun<strong>de</strong>nfälschung (Täuschung über einen Aliasnamen;<br />
I<strong>de</strong>ntitätstäuschung).<br />
§ 267 StGB; § 263 StGB<br />
Für die Strafbarkeit wegen Urkun<strong>de</strong>nfälschung ist eine<br />
Täuschung über die I<strong>de</strong>ntität <strong>de</strong>s Erklären<strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlich.<br />
Die Täuschung über einen Aliasnamen genügt nicht.<br />
Rechtsprechung<br />
III. Strafzumessungs- und Maßregelrecht<br />
49. BGH 1 StR 503/12 – Beschluss vom 20.<br />
November 2012 (LG Mannheim)<br />
Vertypter Mil<strong>de</strong>rungsgrund bei Totschlag durch Unterlassen<br />
(Wi<strong>de</strong>rsprüchlichkeit; min<strong>de</strong>r schwerer Fall);<br />
Revisibilität <strong>de</strong>r Strafzumessung.<br />
§ 212 Abs. 1, Abs. 3 StGB; § 13 Abs. 1, Abs. 2 StGB<br />
Einzelfall einer wi<strong>de</strong>rsprüchlichen Zurückweisung <strong>de</strong>r<br />
Mil<strong>de</strong>rung nach § 13 Abs. 2 StGB bei <strong>de</strong>r Tötung <strong>de</strong>s<br />
eigenen Kin<strong>de</strong>s.<br />
74. BGH 1 StR 504/12 – Beschluss vom 20.<br />
November 2012 (LG Traunstein)<br />
<strong>HRRS</strong> Januar <strong>2013</strong> (1/<strong>2013</strong>)<br />
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