kommunal.info Sommer 2013 - Avacon

4 kommunal.info Bürgerbeteiligung
Kay Gericke, Bürgermeister in Biederitz und Schirmherr der Bürgerplattform (Foto links). Die gut besuchte Auftaktveranstaltung in der
Mehrzweckhalle spiegelt das rege Interesse der Bevölkerung wider, sich für kommunale Belange zu engagieren.
Unsere Bürger sollen mitbestimmen
Um den Sachverstand
und die Kreativität der
Einwohner zu nutzen, hat
Biederitz eine eigene
Bürger plattform ins Leben
gerufen. Ehrenamtliches
Engagement statt öffentliche
Fördermittel lautet
die Devise.
Biederitz 2030
Die Einheitsgemeinde im Jerichower
Land hat eine eigene Bürgerplattform
Biederitz 2030 ins Leben
gerufen. In sieben Foren werden
Antworten auf die Auswirkungen
des demografischen Wandels
disku tiert und erarbeitet. Im Sinne
von mehr direkter Demokratie und
Bürger beteiligung nutzt und profitiert
Biederitz vom Sachverstand
und dem Engagementwillen der
Bürgerinnen und Bürger.
| www.biederitz2030.de |
Wer hatte die Idee für die Bürgerplattform
Biederitz 2030?
Der Impuls kam direkt aus der Mitte der
Bürgerschaft, er wurde also nicht von
der Verwaltung vorgegeben. Als Bürgermeister
habe ich diese vielversprechende
Initiative sofort unterstützt.
Was ist das Besondere von Biederitz,
was machen Sie anders als vergleichbare
Kommunen?
Uns beschäftigen dieselben Herausforderungen
wie andere Gemeinden auch. Im
Kern geht es heute darum, wie wir mit immer
geringeren Ressourcen klarkommen.
Wir haben zwar das Glück, dass Biederitz
von der Nähe zur Landeshauptstadt Magdeburg
profitiert. Allerdings erwarten
auch wir einen Bevölkerungsrückgang
und auch Biederitzer werden älter. Das
muss zum Beispiel Auswirkungen auf unsere
Bauplanung haben. Daher denke ich,
dass der Ansatz mit mehr bürgerschaftlichem
Engage ment den eigenen Heimatort
attrak tiver zu machen, richtig ist.
Gibt es dafür finanzielle Unterstützung
durch das Land, den Bund oder die EU?
Nein, die Bürgerplattform engagiert sich
komplett ehrenamtlich und kommt ohne
öffentliche Gelder aus.
Welche konkreten Ziele werden verfolgt?
Biederitz 2030 will Ideen, konkrete Vor­
schläge und Diskussionen über die langfristige
Entwicklung der Gemeinde erarbeiten.
Wir haben in der Bürgerschaft
eine ganze Menge Sachverstand und
kreativen Geist. Diesen Schatz zu heben
und neben den kommunalpolitischen
Gremien konstruktiv arbeiten zu lassen,
ist die spannende Aufgabe.
Gibt es bereits Zwischenergebnisse?
Ja, in den sieben Foren wurden schon
zahlreiche Vorschläge ent wickelt. Zum
Beispiel soll das gastronomische Angebot
für Radtouristen auf dem Elberadweg
durch Wegweiser besser vernetzt werden.
Im Bereich der Kultur ist die Idee
entstanden, neben dem „Biederitzer
Musiksommer“ in der Kantorei ein
zweites Festival mit anderen Stilrichtungen
ins Leben zu rufen und damit ein
weiteres Markenzeichen für Biederitz zu
setzen. Es geht gar nicht um Ideen, die
nur mit großen Ausgaben verbunden
sind. Oftmals reicht es, vorhandene Strukturen
und Angebote besser zu vernetzen.
Welche Bedeutung spielt das Internet?
Über die Website soll die nötige Transparenz
der Arbeit erreicht werden.
Außerdem sollen jederzeit weitere Interessierte
mitmachen können. Die etwa
50 bis 150 Besucher in der Woche sind
für unsere rund 8.500 Einwohner eine
recht ordentliche Besucherzahl.