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FSZ 5/2013 - Fränkischer Sängerbund

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Fränkische Sängerzeitung Nr. 5 · September/Oktober <strong>2013</strong><br />

17<br />

brachte Bandarole zur „Entstehung der Musik“,<br />

sozusagen vom Urknall bis zur modernen<br />

elektronischen Musik. Es war ein tolles<br />

Gefühl zu erfahren, dass die beiden Vereine<br />

Musikkapelle und Musikalischer Verein so<br />

gut zusammenarbeiten konnten und zukünftig<br />

im neuen Haus, dem „Musiktreff<br />

Winterhausen“ auch weiterhin harmonisch<br />

zusammenleben werden. Beide Vereine haben<br />

endlich eine Heimat gefunden und somit<br />

die Basis für intensive Probenarbeit<br />

und Ausbildung junger Musiker und Sänger<br />

geschaffen.Bei der Festserenade am 28 Juni<br />

durften Helga Kiesel, die 1. Vorsitzende des<br />

Musikalischen Vereins 1847 (4. von rechts)<br />

und Jörn Braungardt (6. von rechts), Vorstand<br />

der Musikkapelle Winterhausen, zahlreiche<br />

Ehrengäste, darunter den Präsidenten<br />

des FSB Peter Jacobi, Landrat Eberhard<br />

Nuß (3. v. l.), den Vorsitzenden des Nordbayerischen<br />

Musikbundes Manfred Ländner<br />

(6. v. l.), Kreis-Chorleiter des Sängerkreises<br />

Würzburg Manfred Goldkuhle, sowie<br />

weitere Kommunalpolitiker, begrüßen.<br />

Musikalisch gestaltet wurde die Serenade<br />

von der Musikkapelle Winterhausen (Leitung<br />

Andrea Wagenpfahl) dem Männer-,<br />

dem Gemischten Chor (Edelgard Kern) und<br />

dem Ensemble „Sing & Swing“ (Rainer Kogelschatz)<br />

des Musikalischen Vereins durch<br />

gemeinsame Stücke wie „Klänge der Freude“<br />

von Edgar Elgar und „Wir Musikanten<br />

vereint durch Spiel und Gesang“.<br />

/nach Helga Kiesel,<br />

Vorsitzende des Musikalischen Vereins/<br />

+++ Pressemitteilung aus Feuchtwangen +++<br />

Im Rahmen aktueller Forschungsarbeiten<br />

zur Frühgeschichte des deutschen Männergesangs<br />

unter der Leitung von Prof. Dr.<br />

Friedhelm Brusniak konnten kürzlich zwei<br />

Entdeckungen gemacht werden, welche die<br />

Bedeutung der „Stiftung Dokumentationsund<br />

Forschungszentrum des Deutschen<br />

Chorwesens“ und ihrer Sammlungen für<br />

Wissenschaft und Praxis unterstreichen.<br />

Zelter-Autograph<br />

Bislang lediglich tabellarisch festgehalten,<br />

aber ohne nähere wissenschaftliche Erwähnung<br />

geschweige Untersuchung aufbewahrt,<br />

ist jetzt ein Autograph von Carl<br />

Friedrich Zelter wiederentdeckt worden,<br />

das auf die Entstehungsphase der Statuten<br />

der Zelterschen Liedertafel im Januar 1809<br />

datiert werden kann. Zelter hält hier detailliert<br />

seine Ideen für einen regelmäßigen<br />

Komponierwettbewerb im Kreis der Liedertafel<br />

fest.<br />

Dass dieses Vorhaben keinen Einzug in besagte<br />

Statuten gefunden hat zeigt, wie früh<br />

bereits erste Wettbewerbsgedanken im<br />

Männergesangwesen scheiterten. Die beiden<br />

Wissenschaftler Axel Fischer und Dr.<br />

Matthias Kornemann vom DFG-Projekt<br />

„Quellen zur frühen Geschichte der Sing-<br />

Akademie zu Berlin. Probenbücher – Briefe<br />

– Dokumente“ (Deutsche ForschungsGemeinschaft),<br />

welche sich im Rahmen ihrer<br />

Forschungstätigkeit auch mit der Entstehung<br />

der Zelterschen Liedertafel beschäftigen,<br />

zeigten sich von der Nachricht über<br />

diesen Fund begeistert. Man werde den<br />

Kontakt zur Stiftung vertiefen und in Kooperation<br />

mit dem Feuchtwanger Forschungszentrum<br />

weitere Quellenfunde aus dem Archiv<br />

in ihre Forschungen einbeziehen.<br />

Liedersammlung „Orpheus“<br />

Zudem konnten bei der bislang oft lediglich<br />

geschätzten Datierung des „Orpheus.<br />

Sammlung auserlesener mehrstimmiger<br />

Gesänge ohne Begleitung“, die älteste<br />

überregional verbreitete Liedersammlung<br />

für das gesellige chorische Singen, entscheidende<br />

Fortschritte gemacht werden.<br />

Entscheidende Hinweise aus der Presse der<br />

damaligen Zeit lassen nun den Schluss zu,<br />

dass die erste Ausgabe 1825 erschienen<br />

sein muss. Bei Durchsicht ausgewählter<br />

Zeitungen und Zeitschriften um 1830 sowie<br />

der ersten drei Bände des „Orpheus“,<br />

welche sich im Besitz der Stiftung Dokumentations-<br />

und Forschungszentrum des<br />

Deutschen Chorwesens befinden, stießen<br />

Prof. Dr. Friedhelm Brusniak, Wissenschaftlicher<br />

Leiter, und Alexander Arlt, M.A., Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter und Archivar<br />

der Stiftung, zudem auf bemerkenswerte<br />

Überraschungen.<br />

Allein die wechselhafte Geschichte des in<br />

insgesamt 14 Bänden erschienenen „Orpheus“<br />

verdient Aufmerksamkeit. Die bei Fr.<br />

Busse in Braunschweig 1827 in Kommission<br />

begonnene Reihe stieß auf regen Absatz<br />

und gab zugleich Anlass zu heftigster Kritik.<br />

Offensichtlich stellten Busse und sein Geschäftspartner<br />

Spehr die ersten Bände ohne<br />

Genehmigung der jeweiligen – vermeintlichen<br />

– Rechteinhaber zusammen, wie ein<br />

öffentliches Pro Memoria im Intelligenzblatt<br />

Nr. 31 der „Caecilia – eine Zeitschrift<br />

für die musikalische Welt“<br />

vom Frühjahr 1828 zeigt. Verschiedene<br />

Verleger, darunter von den<br />

Verlagshäusern Breitkopf & Härtel,<br />

Simrock, Peters und Schott, rufen<br />

zu einem Boykott der Sammlungen<br />

„Arion“ und „Orpheus“ auf, da diese<br />

„fast nur Gesänge enthalten, die<br />

unser und anderer Musikhändler,<br />

nicht aber der Herren Busse und<br />

Spehr Eigenthum sind“. Doch auch<br />

die Androhung rechtlicher Konsequenzen<br />

konnte den Erfolg des<br />

„Orpheus“ nicht mindern. Die Herausgeber<br />

widersprechen kurz später in der „Staats<br />

und Gelehrten Zeitung des Hamburgischen<br />

unpartheyischen Correspondenten“ vom<br />

23. Juli 1828, dass, entgegen aller Gerüchte,<br />

„es sey verboten worden, die allgemein bekannten,<br />

mit dem entschiedensten Beyfall<br />

aufgenommenen, wohlfeilen Liedersammlungen:<br />

Arion und Orpheus zu verkaufen“,<br />

diese „durch alle solide Buch- und Musikalien-Handlungen<br />

bezogen werden können,<br />

indem deren Herausgabe kein bestehendes<br />

Gesetz verletzt.“ Tatsächlich wurden erst<br />

1837 im Deutschen Bund Verordnungen erlassen,<br />

die als erste Vorläufer des heutigen<br />

Urheberrechtes gelten.<br />

Im Juli 1835 gibt Fr. Busse bekannt, dass er<br />

seinen Verlag an seinen Geschäftspartner<br />

Robert Crayen übertragen habe, der die Geschäfte<br />

ab sofort in Leipzig fortführen werde.<br />

Ab dem neunten Band wechselt der „Orpheus“<br />

erneut den Verlag. Bei Friedrich &<br />

Hirsch erscheinen ab 1842 dann die letzten<br />

sechs Bände unter der Herausgeberschaft<br />

von Carl Friedrich Zöllner.<br />

Fortsetzung auf Seite 18

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