FSZ 5/2013 - Fränkischer Sängerbund

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18 Fränkische Sängerzeitung Nr. 5 · September/Oktober 2013 Die eigentliche Sensation verbirgt sich hinter dem Inhalt der ersten Bände. Zwar war bereits bekannt, dass neben den vielen Männerchorkomponisten der ersten Stunde auch eine Komponistin, Emilie Zumsteeg, im „Orpheus“ (3. Band) vertreten ist. Dass diese Sammlung neben den zahlreichen Männerchören aber auch Kompositionen für unterschiedliche Gesangsensembles und gemischten Chor enthält, überraschte sogar die Experten angesichts der Vielfalt der Besetzungen und Formen. Auf das Interesse der Chorforschung in Bayern dürfte die bereits im ersten Heft des ersten Bandes von 1825 enthaltene Bearbeitung des venezianischen Volksliedes „O Pescatore dell’ onda“ für Sopran, Alt, Tenor und Bass des damals erst 13-jährigen Konrad Max Kunz stoßen, der Vielen als Schöpfer der Bayernhymne bekannt sein dürfte. Diese Entdeckung wirft ein neues Licht auf die Entstehung der ersten gemischten Laienchöre im deutschsprachigen Raum und somit auch auf die Rolle der Frau in einer von Männern dominierten geselligen Gesangskultur. Mit dem Jahr 1842 scheint eine neue Richtung eingeschlagen worden sein, die durch die Politik des Vormärz geprägt war. Die Fortführung der Reihe mit „Orpheus. Sammlung von Liedern und Gesängen für vier Männerstimmen /Neunter Band, oder Neue Folge, Erster Band“ sowie der Nachdruck der ersten acht Bände unter dem Titel „Orpheus. Sammlung auserlesener Gesänge für vier Männerstimmen ohne Begleitung“ unterstreichen dies deutlich. Darüber vermag auch die Tatsache, dass in den gemischten und Frauenchören der ersten Bände die Stimmbezeichnung Sopran bzw. Alt beibehalten wurde, nicht hinwegzutäuschen. Die Forschungsergebnisse werden in Kürze in einer Publikation der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Die bewährte Tradition mit seinen aktiven und fördernden Chormitgliedern regelmäßig, oft einmal im Jahr auf „große Fahrt zu gehen“, wird von vielen Gesangvereinen gepflegt. Zum einen als Dankeschön für die fleißigen Probenbesuche und die Bereitschaft ihr chorisches Leistungsvermögen bei öffentlichen und vereinsinternen Anlässen bereitwillig zu Gehör zu bringen, zum anderen um der Fangemeinschaft des Vereines für ihre Treue zu danken und drittens dienen derartige Veranstaltungen dazu den gesellschaftlichen Kontakt untereinander zu fördern und zu vertiefen. Mit Blick auf den obigen Pressebericht aus der Feuchtwanger Stiftung will die FSZ-Redaktion die Vereinsvorstände unserer Vereine anregen, einmal einen Ausflug mit dem Besuch des Sängermuseums, in ihr persönliches Museum, einzuplanen. Es gibt so viele interessante Dokumente aus der 150-jährigen Geschichte des FSB zu bewundern. Man kann natürlich die wertvollen Schätze an Dokumenten und Archivarien – von Liederblättern, Liederbüchern, Urkunden, Bildern über Fahnen nebst Fahnenschmuck (darunter das farbenfrohe gestickte Banner des FSB aus dem Jahr 1863) und Tischbanner über kunstvolle Pokale bis zu Vereinsutensilien (vom Taktstock über Sängerpässe, grafisch ansprechend gestaltete Ehrenbriefe, Ehrendiplome, Vereinsabzeichen und Jubiläumsplakette) in Eigenregie erkunden. Besser ist es jedoch, sich zu einer Führung durch die Museumsräume zu entschließen. Die fachkundigen, kompetenten Mitarbeiter vor Ort sind gerne bereit ihr fundiertes Wissen an Sie weiter zu geben. Und wenn ihr Chor das will, kann er im Konzertsaal des Museums einen oder zwei Titel einsingen und sich im Anschluss daran die eigene Aufnahme im multimedialen Bereich des Museums anhören (ebenso wie weitere dort gespeicherte Lieder früherer Besuchergruppen). Nun ist das Sängermuseum nicht das einzige Schmankerl, das eine Reisegesellschaft in Feuchtwangen, der Kreuzgangstadt an der Romantischen Straße (die älteste Ferienstraße Deutschlands verläuft quer durch Franken und Schwaben von Würzburg bis Füssen) erwartet. Die Stadt selbst lädt zum Rundgang durch die historische Altstadt und bietet zudem ein „Fränkisches Museum“ u. a. mit einer einmaligen Fayencensammlung. Zudem liegt das historische Rothenburg ob der Tauber mit dem Bus nur „einen Katzensprung“ entfernt, also in greifbarer Nähe. Dieses anmutige Städtchen, aus dem Mittelalter unverändert erhalten, mit seinen idyllischen, malerischen Ensembles und seinem berühmten Kriminalmuseum, das die Japaner und die Chinesen in Scharen anlockt, ist immer und unbedingt eines Besuches wert. Wer nun seinen Wissenshunger gestillt hat, dem kann ein Abstecher ins nahe Reichelshofen ans Herz gelegt werden. Dort nämlich ist die Landwehr-Bräu zu Hause, die das Bundes-Singen 2013 großzügig gesponsert hat. Nach dem Motto „Probieren kommt nach dem Studieren“ kann man wie ein Spezialprospekt der Landwehr-Bräu verrät, bei einer Bierführung die „Fränkische Bierkultur erleben“ und sich bei einem deftigen Vesper und einem zünftigen Schluck stärken. Detaillierte Informationen mit vielen Bildern zur Reiseplanung finden Interessierte im Internet unter: www.romantischestrasse.de www.Feuchtwangen.de www.rothenburg.de www.landwehr-braeu.de www.fraenkisches-museum.de www.saengermuseum.de Oder fordern Sie Prospekte schriftlich an, bei: • Tourismus Service, Marktplatz 2, 91541 Rothenburg ob der Tauber • Kulturbüro Marktplatz 2, 91555 Feuchtwangen • Sängermuseum Am Spittel 2, 91555 Feuchtwangen • Fränkisches Museum Museumsstr. 19, 91555 Feuchtwangen • Landwehr-Bräu Reichelshofen 31, 91628 Steinfeld Sängermuseum des Fränkischen Sängerbundes immer einen Besuch wert Abbildung: Aus „unsere Bayerische Landschaft“, Verlag Alfred Beron München, 1970
Fränkische Sängerzeitung Nr. 5 · September/Oktober 2013 19 Personalien Friedhelm Treiber verabschiedet Mit dem Lied „Lass doch der Jugend ihren Lauf“ dirigierte Friedhelm Treiber letztmals als Chorleiter den GV „Eintracht 1822 e.V. Vorra.“ Die alljährliche Serenade der Vorraer Chöre im Schlosshof war in Anwesenheit zahlreicher Zuhörer ein überaus passender Im Bild von links: Eva-Maria Endres, Friedhelm Treiber, Sonja Durst und bewegender Rahmen für die Verabschiedung ihres langjährigen „Maestro“. Die „Eintracht“-Vorsitzende Eva-Maria Endres würdigte anhand der Buchstabenfolge C-H-O-R-L-E-I-T-U-N-G den Schullehrer i. R. Friedhelm Treiber mit trefflichen Prädikaten. Sie hob u. a. die hervorragende Zusammenarbeit mit den anderen Chören hervor, das Einüben anspruchsvoller Stücke („La Traviata“), sein Organisationstalent, seine Leidenschaft für kirchliche Auftritte und sein absolutes Engagement, das soweit ging, dass er wegen eines Choreinsatzes anlässlich einer Beerdigung sogar seinen Urlaub abgebrochen habe. Viel Zeit habe er z. B. auch für das Umschreiben von Notensätzen oder die Wiederbelebung der „Fränkischen Weihnacht“ geopfert. Friedhelm Treiber war vom Fränkischen Sängerbund bereits für „60 Jahre Singen im Chor“ und für seine „50-jährige Chorleitertätigkeit“ (davon 37 Jahre bei der „Eintracht Vorra“) ausgezeichnet worden. Seiner Nachfolgerin („Ein nahtloser Übergang!“) überreichte er passend Stimmgabel, Taktstock und eine rote Rose. Sonja Durst aus Eschenbach leitete den Gesangsverein erstmals mit dem Lied „Mögen sich die Wege vor Deinen Füßen ebnen…“, das der Geehrte mit seiner Bassstimme begleitete. Für seinen unermüdlichen Einsatz, speziell auch als Kreis-Chorleiter und nunmehrigen Ehrenkreis-Chorleiter dankte ihm auch der stellvertretende Vorsitzende des Sängerkreises Hersbruck, Heinrich Bodendörfer, sowie Rudolf Lederer, Obmann des Posaunenchors und Kurt Stief jun., Vorsitzender des GV „Sängerbund Vorra“. /nach fu/ Der „singende Landrat“ überraschend verstorben Der Sängerkreis Coburg-Kronach-Lichtenfels trauert um seinen singenden Alt- Landrat Karl Zeitler, der am 28. August plötzlich und unerwartet im Alter von 69 Jahren verstarb. Trotz seiner vielfältigen kommunalpolitischen Aufgaben hat sich Karl Zeitler auch mit Leidenschaft und in verantwortlicher Funktion der Sängerfamilie gewidmet. Seine Leistungsbilanz über Jahrzehnte reicht vom Mitwirken im heimatlichen Chor in Weißenbrunn am Forst bis zum Landkreisvertreter im Gesamtausschuss des Sängerkreises Coburg-Kronach-Lichtenfels, der ihm für seine besonderen Verdienste um das Chorwesen im Jahr 2012 die Melchior-Franck-Plakette verliehen hat. Hilfsbereitschaft in jeder Hinsicht hat die Sängerbewegung von ihm erfahren, er war für sie stets ein engagierter Förderer und hilfreicher Berater. Seine menschliche Größe und sein engagiertes und konziliantes Miteinander auf allen Ebenen im Chorwesen wird die Sängerbewegung sehr vermissen. Die Sängerfamilie verneigt sich im Gedenken an Karl Zeitler und sagt Danke; mit ihm sinkt auch ein großes Stück Sängergeschichte ins Grab; sein Wirken aber lebt weiter. Dankensworte vermögen das Unermessliche, das er für die Sängerbewegung geleistet hat nicht zu fassen, wir schulden tiefe Dankbarkeit und Verehrung. Mit Karl Zeitler ist ein guter Freund von uns gegangen, wir werden sein Andenken stets bewahren. Unsere Anteilnahme gilt seinen Angehörigen. Günter Freitag
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