FSZ 5/2013 - Fränkischer Sängerbund
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Fränkische Sängerzeitung Nr. 5 · September/Oktober <strong>2013</strong><br />
3<br />
äußerst vielfältig und die Bedeutung gerade<br />
des Chorwesens für Feuchtwangen<br />
manifestiert sich eindrucksvoll im Sängermuseum<br />
und der 1999 gegründeten Stiftung<br />
„Deutsches Chorwesen“. Diese weltweit<br />
bedeutsame Forschungsstelle könne<br />
man – dank eines Nachlasses im Zusammenwirken<br />
mit der Sparkasse – aktuell mit<br />
6000 Euro unterstützen.<br />
Prof. Dr. Friedhelm Brusniak nahm diese<br />
erfreuliche Nachricht in seiner kurzen<br />
Ansprache zum Anlass, zwei sensationelle<br />
Entdeckungen im Archiv der Stiftung<br />
(siehe dazu Seite 17) bekannt zu geben.<br />
Dort schlummerte, bisher unentdeckt,<br />
ein Autograph von Carl Friedrich Zelter<br />
(datiert etwa Januar 1809) und eine Bearbeitung<br />
des venezianischen Volksliedes<br />
„O Pescatore dell’ onda“ vom damals 13-<br />
jährigen Konrad Max Kunz aus Schwandorf/Oberpfalz<br />
(manchem als Schöpfer der<br />
Bayernhymne bekannt). Dieses reizende<br />
Werk wurde von Mixtura Cantorum ebenfalls<br />
zu Gehör gebracht.<br />
Dr. Ursula Adamski-Störmer, Leiterin der<br />
Musikabteilung im Studio Franken des<br />
Bayerischen Rundfunks in Nürnberg, würdigte<br />
in ihren Ausführungen die herausragende<br />
Bedeutung der Musik, speziell des<br />
Gesangs, auf das Wohlbefinden sowohl<br />
der Sänger als auch der Zuhörer. Sie hob<br />
hervor, wie wertvoll der kulturelle Beitrag<br />
sei, den die Chöre des FSB jahrein, jahraus<br />
zum Teil auf höchstem künstlerischem<br />
Niveau leisten. Der BR, so Dr. Adamski-<br />
Störmer, begleitet sehr aufmerksam leistungsstarke<br />
Chöre seit vielen Jahrzehnten,<br />
sendet Mitschnitte von bedeutsamen<br />
Konzerten und Studioaufnahmen – so zum<br />
Beispiel jeden zweiten Sonntag von 19.30<br />
bis 20. 00 Uhr im BR2. (Vollständiger Redetext;<br />
siehe Kasten Seite 8).<br />
„Gesang verzaubert<br />
Feuchtwangen“<br />
Bei strahlendblauem Himmel und den tropischen<br />
Temperaturen trotzend fanden<br />
sich an den fünf Singplätzen zahlreiche<br />
Zuhörer ein, um sich von den begeistert<br />
singenden Chören selbst begeistern zu<br />
lassen, für ein paar Stunden in Melodien<br />
zu schwelgen, die Alltagssorgen zu vergessen,<br />
die Seele „baumeln zu lassen“. Das<br />
sehr ansprechend gestaltete, informative<br />
Programmheft verzeichnet 34 Chöre, die<br />
in die Kreuzgangstadt angereist waren,<br />
um mit ihren Liedern das FSB-Familientreffen<br />
zu bereichern. Dass der Sängerkreis<br />
Ansbach, als lokaler Organisator<br />
des Chortreffens mit 16 Ensembles –<br />
vom Kinder-, Männer-, Frauen- und Gemischter<br />
Chor – das Gros der Teilnehmer<br />
stellt, verwundert nicht. Dass trotz frühzeitiger<br />
und intensiver Werbung für das<br />
Bundes-Singen jedoch fünf der dreizehn<br />
Sängerkreise (Bayreuth, Oberpfälzer Jura,<br />
Nord-Oberpfalz, Nürnberg, Schwabach)<br />
durch Abwesenheit „glänzten“, ist jedoch<br />
sehr schade und enttäuschend! Umso<br />
mehr sind die Sänger/innen und ihre Chorleiter/innen<br />
zu loben, die sich – wie die beeindruckend,<br />
ausdrucks- und niveauvoll<br />
präsentierten Chorvorträge erkennen ließen<br />
– nach intensiver Probentätigkeit auf<br />
den Weg gemacht haben, um in Feuchtwangen<br />
Zeugnis davon zu geben, dass<br />
zeitgemäße Chorpflege die bunte Kulturlandschaft<br />
in Bayern um eine hochkarätige<br />
Facette bereichert. Sie haben zum großartigen<br />
Erfolg dieses sangesfrohen Festes<br />
entscheidendes beigetragen. Herzlichen<br />
Dank für ihren Einsatz.<br />
Die Chöre präsentierten einen feinen Melodienbogen<br />
mit Perlen der Chormusik.<br />
Aus ihrem reichen Repertoire kamen<br />
Schätze an Kompositionen aus sieben<br />
Jahrhunderten zu gehör: aus dem 15. Jahrhundert<br />
(gleich dreimal zu hören: „Hei, der<br />
gute, kühle Wein“ von Pierre Attaingnant,<br />
1494-1552), über das 18. (mit Beethoven,<br />
Schubert, von Weber …) und 19. Jahrhundert<br />
(mit Brahms, Franck, Liszt, Mendelssohn<br />
Bartholdy, Rheinberger, Strawinsky<br />
…) bis in die Neuzeit. Interessanterweise<br />
– und das straft die ebenso oft wie falsch<br />
vertretene Meinung, Chöre würden eine<br />
verstaubte, längst überholte „Liedertafelei“<br />
pflegen – hatten die Chorleiter mit<br />
rund 75% überwiegend Kompositionen<br />
und Chorsätze von Tonsetzern und Arrangeuren<br />
des 20. Jahrhunderts (darunter<br />
Franz Biebl, Cesar Bresgen, Manfred Bühler,<br />
der 1979 geborene Jan Bürger, Javier<br />
Busto, Albin Freibott, Ulrich Führe, Walter<br />
Geiger, Otto Groll, Reinhard Mey, Lorenz<br />
Maierhofer, Franz Möckl, Knut Nystedt,<br />
Bernhard Oberländer, Pasquale Thibaut<br />
und, und, und) für ihren Auftritt ausgewählt.<br />
Singplätze und Auftrittsorte<br />
In der angenehm „kühlen“ Stiftskirche verzauberten<br />
der „neue chor Ipsheim“ zusammen<br />
mit dem „Frohsinn“ Neustadt Aisch<br />
(Leitung Gerhard Zelzer), „Musica Viva<br />
Fürth“ (Eberhard-Alexander Appel), die<br />
„Eintracht Thurn 1878“ und dessen Vokalensemble<br />
(Alexander Ezhelev) und „Dezibella<br />
– der Erlanger Frauenchor“ (Eva<br />
Noé) das Publikum jeweils mit einer<br />
30-minütigen Vortragsfolge.<br />
In St. Johannis präsentierten sich von<br />
11.30 bis etwa 15.30 jeweils im Halbstundenintervall<br />
acht Ensembles neben getragenen<br />
weltlichen, überwiegend geistliche<br />
Chorwerke. Neben „Picobella – Ensemble<br />
von Dezibella“ (Eva Noé), der<br />
„Liedertafel 1837 Altdorf“ (Renate Kaschmieder),<br />
„Moments Rattelsdorf“ (Susanne<br />
Stößel), dem Männerchor des G- und MV<br />
Großohrenbrunn (Leitung: Peter Geißler),<br />
dem MGV Geslau (Leitung: Thomas<br />
Schwemmbauer) und dem Gemischten<br />
Chor der „Sängerfreunde Schweinfurt<br />
1982“ (Bernhard Wenzel) vermittelten<br />
auch zwei FSB-Chöre, der Frauenchor (Sabine<br />
Hickmann) und „Mixtura Cantorum“<br />
(Karl Heinz Malzer) einen nachhaltigen<br />
Eindruck vom Standart zeitgemäßen Chorschaffens.<br />
Ab 11 Uhr traten „Am Zwinger“ auf der<br />
eigens errichteten Bühne neun Chöre in<br />
Aktion. Große Bäume spendeten den<br />
Zuhörern willkommenen Schatten und eine<br />
dezente Beschallung erleichterte den<br />
Sänger/innen ihren Auftritt bei ihrer Open-<br />
Air-Performance. Fröhliche Volkslieder,<br />
bekannte und beliebte Schlager, Songs<br />
aus Musicals und Filmen, rhythmische<br />
Spirituals und Gospels verwandelten den<br />
Stadtpark in einen riesigen „Konzertsaal“.<br />
Unter den aufführenden Chören fanden<br />
sich klingende Ensembles wie der FSB<br />
Kinderchor (Christoph Hiller), der Kinderund<br />
Jugendchor „Cantemus“ (Birgit Mathes<br />
und Carola Tank), der „Liederkranz<br />
Dorfkemmathen“ (Monika und Sarah<br />
Zischler), der Hit- und Gospelchor „Querbeet<br />
Gerolfingen“ (M. und S. Zichler),<br />
Frauenchor „Nova Luna“ Feuchtwangen<br />
(Guiseppe Consentino), „Musica è Dinkelsbühl“<br />
(Joe Consentino) und CHG Ansbach<br />
Jugendchor „S(w)inging Voices“ (Katrin<br />
Daubinger), „Concordia Petersaurach“<br />
(Daubinger) und „Eintracht 1862 Emskirchen“<br />
(Mercan Kumbolu).<br />
Die Stadthalle „Kasten“ diente sieben<br />
Chören als Auftrittsort. Eine eindrucksvolle<br />
Kostprobe ihres Könnens lieferten dort:<br />
„GV 1925 Neunstetten“ (Reiner Link),<br />
„Sängerlust 1867 Schweinfurt“ (Bernhard<br />
Oberländer), M- und GV „Eintracht Oberhaid“<br />
(Nicole Strohschein), „Carmina –<br />
Chor des M- und GV Erlenbach 1874“<br />
(Konrad Liebler), „GV Sachsen bei Ansbach“<br />
(Helmut Lammel), „Gemischter<br />
Chor des MGV Neuendettelsau“ (H. Lammel)<br />
und der „GV 1869 Hassenberg“<br />
(Nicole Schomann). Zwei Chöre, der „GV<br />
1903 Dombühl“ und dessen Vokalensemble<br />
„Kaa Kappella“ (Angela Scheuermann), der<br />
„G- und MV 1827 Feuchtwangen“ (Birgit<br />
Mathes) und zu guter Letzt der Projektchor<br />
des Sängerkreises Ansbach (H. Lammel)<br />
sangen im anmutigen Ambiente des historischen<br />
Kreuzgangs.<br />
Abschlusskundgebung<br />
Noch unter dem Eindruck von soviel Klang<br />
und Gesang fanden sich alle Sängerinnen,<br />
Sänger und Zuhörer um 16 Uhr auf dem geschichtsträchtigen<br />
(vom Durchgangsverkehr<br />
gesperrten) Markplatz zum Finale ein.<br />
Die Hitze war an diesem Ausnahmesonntag<br />
immer noch beachtlich. Trotzdem harrten<br />
die echten Chorfans aus, auch wenn sich<br />
die meisten unter die schützenden<br />
Sonnenschirme am Marktplatz drängten.<br />
Wie schon zur Eröffnung, hatte der FSB-<br />
Chor „Mixtura Cantorum“ die ehrenvolle<br />
Pflicht gerne übernommen, das Finale mit<br />
Fortsetzung auf Seite 6