November 2013 - Ev. Kirchengemeinde Rixdorf
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Aus der Gemeinde<br />
ES WAR EINMAL …<br />
Im Jahre 1954 zog ich mit meinen Eltern in die Wilhelm-Busch-Straße. Damals – so kurz<br />
nach Ende des zweiten Weltkriegs stand eine kleine Backsteinkirche auf dem Gelände des<br />
heutigen Wohnhauses Nr. 19/20. Sie hatte im Krieg stark gelitten. Die Wenigen, die sich<br />
dort wohlfühlten, waren Ratten, Mäuse und Vögel. Irgendwann wurde die Kirche abgerissen<br />
– richtig mit Abrissbirne und viel Krach. Für mich als Kind war das ausgesprochen<br />
spannend.<br />
Wie anders habe ich nun den zweiten Kirchenabriss in dieser<br />
Straße erlebt! Zur Ananiaskirche gehörte ich seit ihrem<br />
Aufbau, war gemeinsam mit meinen Eltern als Jugendliche<br />
und Erwachsene im Chor, dem ich auch verbunden blieb,<br />
als ich 8 Jahre im Wedding wohnte. Seit 1983 wieder zurück<br />
in der Wilhelm-Busch-Straße (diesmal mit meinem<br />
Mann) war auch Ananias erneut meine geistliche Heimat.<br />
Nach dem Tode meines Mannes – nach 16 Jahren Pause –<br />
wurde der Chor wieder eine Quelle der Erholung für mich.<br />
Somit wurden auch die Kontakte zur Gemeinde noch intensiver.<br />
Irgendwann drang dann die Kunde von Geldnöten zu uns<br />
durch. Mein Verstand konnte die Entscheidung zur Aufgabe<br />
der Kirche mittragen, aber der Kummer von vielen unserer<br />
an Lebensjahren alten und zum Teil kranken Gemeindeglieder,<br />
die um ihren vertrauten Zufluchtsort trauern, erreicht<br />
mich immer wieder. Am 29.9.13 überragte nur noch<br />
der Glockenturm die Schuttberge. Nun, da die<br />
Ananiaskirche nur noch ein Trümmerhaufen ist, hat die<br />
Wehmut auch mich erreicht.<br />
Aber: Bis zum Morgen des 23.9.13 begleitete uns (nach Einsturz<br />
und Abtragung des Daches des Kirchsaales) sehr zu<br />
meiner Freude und der anderer Gemeindeglieder das sowohl<br />
von der Treptowerstraße als auch der Wilhelm-Busch-<br />
Straße aus gut sichtbare weiß strahlende gemauerte Wandkreuz!!!<br />
Bei aller Traurigkeit bin ich dankbar, dass ich in der<br />
Ananiasgemeinde, wie auch in der fusionierten Gemeinde,<br />
freundliche, liebe und interessante Menschen und neue Aufgaben<br />
finden durfte. Eine dieser Aufgaben ist die Arbeit bei<br />
den „Legehennen“.<br />
Ihre Marianne Kootz<br />
<strong>November</strong> <strong>2013</strong> -29-