InfoRetica - RhB
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Nr. 3 / September 2013<br />
<strong>InfoRetica</strong><br />
Mitarbeiterzeitung der Rhätischen Bahn<br />
Periodico della Ferrovia retica<br />
Periodica da la Viafier retica<br />
Gemeinsam besser werden
In dieser Ausgabe<br />
Editorial/Editoriale<br />
Novitads aus der Direktion<br />
Novitads dalla Direzione<br />
Rückblick 100 Jahre Bever – Scuol-Tarasp<br />
IT-Avegnir<br />
Stammnetztriebzüge<br />
Bahnhof St. Moritz<br />
Mitarbeitendenumfrage<br />
Mitarbeitergespräch<br />
Risikohinweiskarte Naturgefahren<br />
Baustellen im Prättigau<br />
GUZ Surselva<br />
Gebäudeverschiebung Schnaus – Strada<br />
Schwertransport bei der <strong>RhB</strong><br />
Neue <strong>RhB</strong>-Kreditkarte<br />
Inframation<br />
Wagenvorheizanlage<br />
Auffrischung «s’Blaue Bähnli»<br />
Gak – Neues Zuhause<br />
Medienbahn<br />
Damals, vor 30 Jahren<br />
Damals, vor 100 Jahren<br />
Neues vom Bahnmuseum Albula<br />
125 Jahre <strong>RhB</strong><br />
Glacier Express<br />
Social Media<br />
Movis<br />
Peko – Verbeiständigung<br />
login Lehrabgänger<br />
login Lehrabschlussfeier<br />
login Go-Tag<br />
Nachruf Hotel Bellaval<br />
Neues in Kürze<br />
Nachruf<br />
Personalchronik<br />
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Herausgeber:<br />
Redaktion:<br />
Frontbild:<br />
Nächster Redaktionsschluss: 1. November 2013<br />
Geschäftsleitung der Rhätischen Bahn<br />
7002 Chur<br />
Simon Rageth (sr), s.rageth@rhb.ch<br />
Sandra Beeli (sb), s.beeli@rhb.ch<br />
Manuela Gallati (mg), m.gallati@rhb.ch<br />
«Gemeinsam besser werden» (Alexander Zimmermann, links, Marco Bernhard, rechts)<br />
Foto Andy Mettler<br />
Auflage:<br />
3200 Exemplare, 4-farbig<br />
Abonnement: Inland: Fr. 50.– / Ausland: Fr. 60.–<br />
© by <strong>RhB</strong>: Weiterverwendung und Nachdruck erwünscht, jedoch nur unter Quellenangabe<br />
Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier
Editorial/Editoriale<br />
Von Manuela Gallati/Di Manuela Gallati<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
Es ist leicht, sich um seinen eigenen Kram zu kümmern.<br />
Schwieriger wird es dann, wenn man über den Tellerrand<br />
hinausschaut und versucht, sich in andere<br />
hinein zuversetzen. Denn dafür braucht es Interesse,<br />
Offenheit und eine Portion Empathie. Und den Willen,<br />
bekannte Pfade auch mal zu verlassen. Der Austausch<br />
mit anderen birgt aber einen unbezahlbaren Mehrwert:<br />
Es entstehen neue Ideen und Wege. Und genau<br />
aus diesem Grund bin ich als Social Media und Online<br />
Marketing Managerin immer wieder auf der Suche nach<br />
dem Austausch mit jeder und jedem von Ihnen. Das ist<br />
Inspiration pur, die für meine täglichen Aufgaben unabdingbar<br />
ist. Und ich bin sicher, dass diese nicht nur<br />
bei meiner Arbeit hilfreich ist. Wir alle können davon<br />
profitieren, verschiedene Ansichten zu kennen.<br />
In den neun Monaten, die ich nun bei der <strong>RhB</strong> bin,<br />
durfte ich schon <strong>RhB</strong>-Mitarbeitende aus den verschiedensten<br />
Geschäfts- und Fachbereichen kennenlernen.<br />
Sei es im Gespräch mit einer Zugbegleiterin, beim<br />
Umsetzen eines Filmprojekts in der Werkstatt in Landquart<br />
oder als Voluntari beim 100-jährigen Jubiläum<br />
Bever – Scuol-Tarasp. Und eines habe ich schnell<br />
gemerkt: In der <strong>RhB</strong>-Familie stösst man auf offene<br />
Ohren, hier kann man mit einem Gespräch (fast) alles<br />
erreichen, hier herrscht eine offene Feedbackkultur.<br />
Das zeigt auch die Mitarbeitendenumfrage, die diesen<br />
Frühling wieder durchgeführt wurde. 66 % aller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter haben den Fragebogen<br />
ausgefüllt. Lassen Sie sich inspirieren!<br />
Care collaboratrici, cari collaboratori,<br />
è facile occuparsi dei propri affari. Più difficile è guardare<br />
oltre il proprio naso e cercare di mettersi nei<br />
panni altrui: a questo fine sono necessari interesse,<br />
apertura e una buona dose di empatia. Oltre alla volontà<br />
di uscire dai soliti schemi conosciuti. Ma lo<br />
scambio con altri porta con sé un incalcolabile valore<br />
aggiunto: sorgono nuove idee e nuovi percorsi. Ed è<br />
proprio per questo motivo che io, in quanto manager<br />
addetta a Social Media e Online Marketing, sono<br />
sempre alla ricerca di opportunità di scambio con ciascuno<br />
di voi: si tratta di pura ispirazione, ineludibile<br />
per i miei compiti di tutti i giorni. E sono sicura che ciò<br />
sia di grande aiuto non soltanto a livello professionale;<br />
tutti quanti possiamo trarre vantaggio dalla conoscenza<br />
delle opinioni degli altri.<br />
In questi miei primi nove mesi alla FR ho già potuto<br />
fare la conoscenza di collaboratori dei più diversi settori<br />
commerciali e tecnici: nel colloquio con una capotreno,<br />
nella realizzazione di un progetto video presso<br />
l’officina di Landquart oppure nell’incontro con i<br />
volontari per il centenario della linea Bever – Scuol-<br />
Tarasp. Una cosa mi è subito risultata evidente: la famiglia<br />
FR è composta da persone che sanno ascoltare;<br />
basta un colloquio per ottenere (quasi) tutto ed è presente<br />
una sana e aperta cultura di feedback. Ne è testimonianza<br />
anche il sondaggio tra i collaboratori che è<br />
stato nuovamente effettuato questa primavera: il 66 %<br />
di tutte le collaboratrici e di tutti i collaboratori hanno<br />
compilato il questionario. Lasciatevi ispirare!<br />
3
Gemeinsam geht es besser<br />
Von Christian Florin<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen<br />
Die Aussage «gemeinsam geht es besser» leuchtet jedem<br />
sofort ein – interessant ist aber, dass fast jeder<br />
etwas anderes darunter versteht.<br />
Ich bin nun seit über acht Jahren bei der <strong>RhB</strong>, und es<br />
macht mir immer noch so viel Spass wie am ersten Tag.<br />
Etwas aber hat mich während dieser Zeit immer wieder<br />
beschäftigt: das sagenumwobene und immer wieder<br />
betonte «Gärtlidenken».<br />
So erscheint es immer wieder bei Mitarbeiterumfragen,<br />
Kaderanlässen oder bei Besuchen in der Fläche. Dabei<br />
höre ich immer wieder, dass dies oder das besser gemacht<br />
werden könnte, wenn nur der oder die andere<br />
doch auch endlich sich so verhalten würde, wie ich<br />
das gerne hätte.<br />
Sie spüren sicher aus meinem leichten zynischen Unterton<br />
heraus, dass häufig der andere seine Gewohnheiten<br />
ändern muss, damit man gemeinsam besser wird. Schön<br />
wäre es doch, wenn jeder einzelne zuerst bei sich selber<br />
anfangen würde, gute Lösungen zu finden. Denn wenn<br />
alle so denken würden, bin ich überzeugt, wird das Wort<br />
«Gärtlidenken» an Bedeutung verlieren.<br />
Dass es auch anders geht, zeigen mir die vielen Situationen,<br />
bei denen rasch gehandelt werden muss, um<br />
ein unerwartetes Ereignis zu bewältigen. Ein Beispiel<br />
ist der Steinschlag in Brusio oder der Murgang im Val<br />
Parghera bei Domat/Ems: Unabhängig von Hierarchie,<br />
Funktion oder Geschäftsbereich arbeiten hier alle aus<br />
einer Hand, und siehe da, es macht auch noch Spass.<br />
Kürzlich hat die <strong>RhB</strong> die Strecke zwischen Klosters und<br />
Davos für total drei Monate geschlossen, damit in dieser<br />
Zeit 15 Projekte für den Substanzerhalt unserer Infrastrukturanlagen<br />
optimal umgesetzt werden konnten.<br />
Dieser Entscheid fiel nicht zuletzt auch aus unternehmerischen<br />
Überlegungen, konnten die Kosten doch um gut<br />
15 Prozent reduziert, die Qualität ohne ständige Provisorien<br />
gesteigert und die Sicherheit der Arbeiter sowie die<br />
Lärmbelastung markant verbessert werden. Dies war nur<br />
möglich, weil alle Bereiche aktiv und mit grossem Engagement<br />
mitgearbeitet haben. So hat der Güterverkehr<br />
für seine Kunden eine gute Ersatzlösung gefunden, die<br />
Bereiche Produktion und Vertrieb konnten mit der Bahnersatzlösung<br />
zwischen Klosters und Davos unsere Kunden<br />
begeistern und erst noch die Expresszüge aufrecht<br />
erhalten. Der Bereich Rollmaterial hat den Unterhalt des<br />
Wagenparks flexibel auf die Baustelle angepasst und in<br />
der Öffentlichkeit konnten wir dank unserer Unternehmenskommunikation<br />
viel «Goodwill» schaffen. Da versteht<br />
es sich von alleine, dass die beiden Bereiche Immobilien<br />
und Infrastruktur diese Ausgangslage genutzt<br />
haben und – trotz teils sehr schlechten Witterungsverhältnissen<br />
– alles in bester Qualität und erst noch innerhalb<br />
der Termine und der Kostenvorgaben umsetzten.<br />
Hier darf man zu Recht von einer perfekten Mannschaftsleistung<br />
sprechen, und mein Dank gilt all jenen,<br />
die zu diesem Erfolg beigetragen haben.<br />
Mein Dank gilt aber auch all jenen, die nicht bereits<br />
von Beginn an fragen, was der andere zu einem erfolgreichen<br />
Projekt beitragen muss, sondern uneigennützig<br />
jeden Tag selber Lösungsvorschläge suchen und<br />
sich damit konstruktiv einbringen.<br />
Das freut mich persönlich sehr, und ich hoffe, dass wir<br />
getreu diesem Motto weiterhin gemeinsam besser<br />
werden und noch lange von einander lernen.<br />
Herzliche Grüsse<br />
Christian Florin<br />
4
Insieme è meglio<br />
Di Christian Florin<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Care colleghe, cari colleghi,<br />
l’espressione «insieme è meglio» appare immediatamente<br />
chiara a chiunque; è però interessante notare<br />
come quasi tutti ne diano una diversa interpretazione.<br />
Lavoro per la FR ormai da oltre otto anni, con lo stesso<br />
piacere che avevo il primo giorno; tuttavia, c’è una cosa<br />
che mi ha sempre dato da pensare in tutto questo tempo:<br />
la fantomatica e tanto spesso citata questione del<br />
«coltivare il proprio orticello»; si tratta di un concetto<br />
che riaffiora ripetutamente nei sondaggi tra i collaboratori,<br />
negli incontri con i quadri o in occasione di visite<br />
alla base. In queste circostanze sento continuamente<br />
ripetere che questa o quella cosa potrebbe essere fatta<br />
meglio se solo questa o quella persona si decidesse a<br />
comportarsi come «io» vorrei.<br />
Avrete intuito, dal mio tono leggermente cinico, che<br />
spesso si pretende che siano gli altri a cambiare le proprie<br />
abitudini al fine di poter migliorare la collaborazione.<br />
E invece sarebbe bello se ognuno cominciasse da sé<br />
a trovare delle buone soluzioni. Sono convinto che se<br />
tutti ragionassero così il concetto del «proprio orticello»<br />
perderebbe significato.<br />
Che le cose vadano anche in altro modo lo dimostrano<br />
del resto le molte situazioni nelle quali bisogna agire<br />
rapidamente per gestire un evento inaspettato. Un<br />
esempio in questo senso è rappresentato dalla caduta<br />
massi a Brusio o dalla frana in Val Parghera presso Domat/Ems:<br />
indipendentemente dalla posizione gerarchica,<br />
dalla funzione o dal settore commerciale di appartenenza,<br />
tutti hanno lavorato insieme e, per giunta,<br />
divertendosi.<br />
Recentemente la FR ha chiuso per tre mesi il tratto compreso<br />
tra Klosters e Davos, al fine di consentire durante<br />
questo periodo la realizzazione ottimale di 15 progetti<br />
per la manutenzione dei nostri impianti di infrastrutture.<br />
Questa decisione è stata presa anche in base a considerazioni<br />
aziendali: si potevano ridurre i costi di un<br />
buon 15 %, migliorare la qualità senza ricorrere continuamente<br />
a misure provvisorie, incrementare la sicurezza<br />
dei lavoratori e ridurre in modo significativo l’inquinamento<br />
acustico. Ciò è stato possibile solamente<br />
perché tutti i settori hanno collaborato attivamente e<br />
con grande impegno: il reparto Trasporto merci ha trovato<br />
una buona soluzione alternativa per i suoi clienti,<br />
mentre il reparto Produzione e Vendita ha riscosso l’ammirazione<br />
della clientela con la soluzione sostitutiva per<br />
la ferrovia tra Klosters e Davos, mantenendo inalterato<br />
solo il servizio dei treni express. Il reparto Materiale rotabile<br />
ha adeguato in modo flessibile la gestione del<br />
parco vetture nella zona del cantiere e grazie al nostro<br />
settore per la Comunicazione aziendale abbiamo ricevuti<br />
ottimi riscontri da parte dell’opinione pubblica. Va da<br />
sé che i due reparti Immobili e Infrastruttura hanno<br />
sfruttato queste condizioni e, nonostante le situazioni<br />
atmosferiche talvolta davvero pessime, sono riusciti ad<br />
eseguire tutti i lavori con il massimo della qualità ed<br />
entro i tempi ed il preventivo spese previsti.<br />
Si può quindi davvero parlare di un perfetto lavoro di<br />
squadra ed il mio ringraziamento va a tutti coloro che<br />
hanno contribuito a questo successo.<br />
Ma ringrazio anche tutti quelli che non cominciano da<br />
subito a chiedersi quello che gli altri dovrebbero fare per<br />
contribuire al successo del progetto, bensì cercano loro<br />
stessi ogni giorno in modo disinteressato di formulare<br />
proposte risolutive e di impegnarsi in modo costruttivo.<br />
Questo è ciò che personalmente mi fa più piacere; mi<br />
auguro che continuiamo a migliorare insieme sulla base<br />
di questo motto e che possiamo ancora imparare a lungo<br />
gli uni dagli altri.<br />
Cordiali saluti<br />
Christian Florin<br />
5
Rückblick 100 Jahre Bever – Scuol-Tarasp<br />
Fotos von Andy Mettler, Geni Rohner und Florian Ambauen<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
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Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
7
IT-Avegnir in der Umsetzungsphase<br />
Von Marcel Fischer, Projektoffice IT-Avegnir<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Das Projekt IT-Avegnir bewegt sich termingerecht fort<br />
Richtung Zukunft. Die neuen zentralen Systeme sind<br />
eingerichtet, haben den Sicherheitsreview bestanden,<br />
sind abgenommen und an die Betriebsorganisation<br />
übergeben.<br />
Seit Mitte August arbeiten knapp 30 Quality Scouts, verteilt<br />
auf alle Geschäftsbereiche, bereits mit den neuen<br />
Systemen. An der IT-Hotline unterstützt ein eigens für<br />
IT-Avegnir eingesetzter Systemspezialist unsere Supporter.<br />
So erhält das Projektteam wertvolle Hinweise zur<br />
weiteren Optimierung der neuen Systemumgebung. Die<br />
Rückmeldungen der Quality Scouts haben die Qualität<br />
erheblich verbessert, denn wer schon einmal ein IT-<br />
Projekt erlebt hat, weiss, dass ausführliche Tests Gold<br />
wert sind. Das Projektteam wurde stark motiviert durch<br />
Aussagen über die hohe Geschwindigkeit beim Starten<br />
der Programme und die begeisterte Aufnahme der neuen<br />
Thin Clients.<br />
Urs Püntener, Projektleiter IT-Avegnir und Leiter IT, zieht<br />
eine positive Bilanz, hat doch das produktive Rollout<br />
planmässig Anfang September begonnen. Als Erstes<br />
wurden alle Bahnhöfe auf die Avegnir-Umgebung umgestellt.<br />
Diese Arbeiten werden in den nächsten Tagen<br />
abgeschlossen sein. In der ersten Oktoberwoche werden<br />
in Samedan die Computer der Werkstätten und des Güterzentrums<br />
aktualisiert. In der zweiten Oktoberhälfte<br />
ist Landquart und in der ersten Novemberhälfte Chur an<br />
der Reihe. An diesen beiden grossen Standorten wird<br />
das Rollout nach Geschäfts- und Fachbereichen gestaffelt<br />
durchgeführt. Damit ist sichergestellt, dass Organisationseinheiten,<br />
die thematisch zusammenarbeiten,<br />
auch möglichst zeitnah wieder mit den gleichen Systemen<br />
arbeiten.<br />
Neue Hardware ist eingetroffen<br />
Pünktlich zum vereinbarten Termin traf eine LKW-Ladung<br />
Thin Clients im Zentrallager in Landquart ein. Zur<br />
Bereitstellung musste die Ware nach Chur zur IT transportiert<br />
werden. Eine schweisstreibende Arbeit, weil das<br />
Stellwerk über keinen Lift verfügt. Alle Schachteln mussten<br />
in den ersten Stock getragen werden. Wie Patrick<br />
Senti, Mitarbeiter im IT-Support erklärte, werden die<br />
neuen Geräte zuerst inventarisiert, dann werden die<br />
neuen Programme aufgespielt und alle Grundeinstellungen<br />
gemacht. Dieser Vorgang, der «Staging» genannt<br />
wird, dauert etwa 90 Minuten. Eine grosse Zeitersparnis<br />
gegenüber der alten Methode, mit der die<br />
Bereitstellung zwei bis vier Stunden in Anspruch nahm.<br />
Was ist ein Thin Client?<br />
Ein Thin Client ist grundsätzlich ein normaler Computer. Er<br />
ist jedoch darauf «spezialisiert», eine Verbindung zu einem<br />
zentralen Sever aufzubauen. Dieser stellt alle Programme<br />
zentral zur Verfügung. Der Thin Client enthält nur die notwendigsten<br />
Komponenten. Dadurch ist er kleiner, kann auf<br />
Lüfter und Kühler verzichten und verbraucht lediglich 1/5<br />
der Energie eines alten PC’s.<br />
15 Minuten Erstinstruktion in Ilanz.<br />
Rollout-Briefing.<br />
Bei der Anlieferung Thin Clients in Landquart …<br />
8
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Interview mit Felix Caviezel, Quality Scout<br />
Wir haben Felix Caviezel, Reiseberater und Quality Scout<br />
am Tag des Rollouts begleitet.<br />
In einer halben Stunde treffen die Rollouter von<br />
Abraxas ein. Was sind Ihre Erwartungen an die<br />
IT-Avegnir-Umgebung?<br />
Ich hoffe, dass Aufbau und Struktur der neuen Umgebung<br />
ähnlich ist wie die Bestehende und dass ich alle<br />
meine Daten nach der Umstellung wieder finde.<br />
Was ist für Sie ein absolutes MUSS für die neue<br />
Umgebung?<br />
Das System muss moderner und vor allem schneller<br />
sein als das Alte.<br />
Was soll die neue Umgebung auf keinen Fall bringen?<br />
Ein Rückschritt in der Technologie oder der Bedienung<br />
wären ein absolutes NoGo. Auch wenn die Zuverlässigkeit<br />
oder die Geschwindigkeit abnehmen würden,<br />
wäre das nicht akzeptabel.<br />
Sie haben sich schon sehr früh mit dem ganzen Team<br />
des Bahnhofes Ilanz als Quality Scouts zur Verfügung<br />
gestellt. Warum ist es so wichtig für Euch, in dieser<br />
frühen Phase dabei zu sein?<br />
Wir sind interessiert an der neuen Umgebung und an<br />
der Technologie. Bis anhin waren wir in Sachen Geschwindigkeit<br />
mit unseren alten Dell-PC’s nicht verwöhnt.<br />
Zudem ist es spannend, bei so einem wichtigen<br />
Projekt aktiv dabei sein zu können.<br />
Die neuen Thin Clients sind nun installiert, und ihre<br />
Anmeldeprofile sind auf die neue Umgebung umgestellt.<br />
Von den Rollout-Mitarbeitenden haben Sie<br />
und Ihre KollegInnen eine Kurzschulung erhalten.<br />
Wie haben Sie die Umstellung und die anschliessende<br />
Schulung erlebt?<br />
Die Umstellung verlief problemlos und im angekündigten<br />
Rahmen. Die anschliessende Kurzschulung hat einen<br />
guten Überblick zur Handhabung der neuen Thin<br />
Clients gegeben. In den ersten Tagen werde ich für die<br />
Bedienung den Quickflyer zu Hilfe nehmen und auch<br />
selber etwas «tüfteln».<br />
In der Zwischenzeit haben Sie schon kurze Zeit<br />
auf dem neuen System gearbeitet. Wie sind ihre<br />
Eindrücke?<br />
Das System ist tatsächlich viel schneller als die alte<br />
Umgebung. Soweit ich es in der kurzen Zeit beurteilen<br />
kann, funktioniert fast alles perfekt. Mit der Zuweisung<br />
des Standarddruckers scheint etwas noch nicht zu<br />
klappen. Aber dafür habe ich beim Helpdesk bereits<br />
ein Ticket erstellt. Nachdem ich die Anleitung «Einstellungen<br />
nach dem Rollout» durchgearbeitet hatte, habe<br />
ich meine Daten auf dem Laufwerk P sofort wieder gefunden.<br />
Die Struktur auf dem Laufwerk L hat sich nicht<br />
verändert, und meine Mails sind auch alle noch da.<br />
Praktisch finde ich, dass ich mir über das eLearning<br />
selber aussuchen kann, welche Schulung ich online<br />
absolvieren will. Ich selbst werde mich auf die Umsteigerschulung<br />
2010 konzentrieren. Für unsere Lernende<br />
sind die Word- und Excel-Kurse perfekt. Sobald ich Zeit<br />
habe, werde ich die zusätzlichen Kurzanleitungen im<br />
Intranet einmal durchstöbern und das eine oder andere<br />
ausprobieren.<br />
… ist Muskelkraft gefragt.<br />
15 Minuten Erstinstruktion von Felix Caviezel in<br />
Ilanz durch einen Abraxas Mitarbeiter.<br />
Die Installation in Ilanz erfolgt strikt nach<br />
Checkliste.<br />
9
Stammnetztriebzüge in Betrieb<br />
Von André Bieri<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Seit Montag, 29. Juli 2013, sind die ersten, lang ersehnten<br />
Stammnetztriebzüge (STZ) (ABe 4/16 3101,<br />
3103 und 3104) fahrplanmässig auf dem <strong>RhB</strong>-Netz im<br />
Einsatz. Im Zeitraum zwischen dem Ertüchtigungsbetrieb<br />
und der Betriebsübergabe wurde viel getestet,<br />
validiert und optimiert. Nebst den vom Zweispannungstriebzug<br />
bekannten Systemen wurden unter<br />
anderem die für die <strong>RhB</strong> neue «Videoüberwachung»<br />
sowie zusätzlich die «automatische Fahrgastzählung»<br />
in Betrieb genommen. Der Diagnose und dem Redundanzsystem<br />
wurde besondere Beachtung geschenkt.<br />
Diese erhöhen die Zuverlässigkeit, erleichtern die Problemanalyse<br />
und begünstigen eine rasche Problembehebung<br />
bei allfällig auftretenden Problemen.<br />
Bei der fünf Wochen dauernden Netzabnahme sind die<br />
ersten drei Stammnetztriebzüge auf Herz und Nieren<br />
geprüft und abgenommen worden. Hierbei wurden<br />
nicht nur die Einzelfahrzeuge für sich, sondern auch<br />
deren Kombinationen mit unterschiedlichem <strong>RhB</strong>-<br />
Rollmaterial getestet. Bei diesen umfangreichen Untersuchungen<br />
wurden beispielsweise auch Szenarien<br />
durchgespielt, wie viele und welche Teilausfälle verkraftbar<br />
sind, wie das System darauf zu reagieren hat<br />
und wie die Ausfälle beherrscht werden können. Nach<br />
Behebung der festgestellten Abnahme-Pendenzen<br />
sind nun die STZ für die Betriebsarten «Einzel- und artenreine<br />
Doppeltraktion (STZ-STZ)» freigegeben.<br />
Dennoch gibt es noch einiges zu tun. So sind weitere<br />
Optimierungen an der Traktionsregelung notwendig<br />
und zusätzliche Anstrengungen erforderlich, die anderen<br />
Betriebsarten für den Fahrgastbetrieb fertig zu<br />
stellen und frei zu geben. So konnte beispielsweise der<br />
Steuerwagenbetrieb aufgrund der laufenden Steuer-<br />
wagen-Umbauten noch nicht freigegeben werden.<br />
Ebenso derzeit noch pendent ist die Mischtraktion mit<br />
den Zweispannungstriebzügen und die Dreifachtraktion.<br />
Um die betriebliche Flexibilität zu wahren sind<br />
die oben genannten Betriebsarten notwendig.<br />
Die letzten beiden STZ (ABe 4/16 3102 und 3105) wurden<br />
auf der Strasse als Einzelwagen von Winterthur zur<br />
MGB nach Brig überstellt. Dort wurden sie fertig gestellt,<br />
und auch ein Teil der Testfahrten wurden im<br />
Wallis durchgeführt. Nach der erfolgreichen Werkabnahme<br />
wurden die Züge in ihre zukünftige Heimat<br />
über den Oberalppass überführt und in Reichenau parkiert.<br />
Es sind wohl die einzigen zwei Stammnetztriebzüge,<br />
welche im «Ausland» Luft schnuppern durften.<br />
Seit Ende Juli sind diese beiden STZ nun in Landquart.<br />
Die Inbetriebsetzung schreitet zügig voran und kann<br />
demnächst abgeschlossen werden. Die beiden Stammnetztriebzüge<br />
werden von Stadler für die ausstehenden<br />
Mischtraktionsversuche mit dem ZTZ benötigt.<br />
Bevor die Mischtraktion jedoch getestet und erprobt<br />
werden kann, sind einige der ZTZ auf dasselbe Niveau<br />
des STZ anzuheben. Aktuell arbeitet Stadler an diesem<br />
Upgrade. Die Betriebsarten Doppel-, Dreifachtraktion,<br />
Steuerwagen- und Mischtraktion sind auch beim ZTZ<br />
noch umzusetzen.<br />
Sobald die Zweispannungstriebzüge erfolgreich mit<br />
den beiden Stammnetztriebzügen und den Steuerwagen<br />
die Mischtraktion absolvieren, können die restlichen<br />
ZTZ sukzessive nachgezogen, die STZ dem Betrieb<br />
übergeben und die noch offenen Betriebsarten freigegeben<br />
werden.<br />
Testfahrten des STZ im Wallis © Stadler Rail.<br />
… und in Graubünden © Willy Hartmann.<br />
10
Bahnhof St. Moritz – Ein stimmiges Gesamtpaket<br />
Von Christopher Richter<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Ein attraktives und belebtes Tor zur «Top of the World»-<br />
Destination – dies ist das Ziel der Arealentwicklung<br />
rund um den Bahnhof St. Moritz. Am 24. November 2013<br />
ist der Abstimmungstermin vorgesehen, an welchem<br />
die Stimmbürger von St. Moritz über die Zukunft des<br />
Bahnhofareals entscheiden. Von Juni bis August wurden<br />
die Anwohner, Stimmbürger und auch die Mitarbeitenden<br />
vor Ort bereits vertieft über das Projekt informiert.<br />
Geplant ist, dass die <strong>RhB</strong> ab 2014 ihre Infrastrukturanlagen<br />
am Bahnhof St. Moritz umbaut. Für Sicherungsanlagen,<br />
neue Gleisanlagen und Perrondächer werden<br />
rund 53 Millionen Franken investiert. Diese Arbeiten<br />
werden rechtzeitig auf die Ski-WM 2017 beendet sein.<br />
In der Volksabstimmung vom November geht es um die<br />
Baufelder, welche künftig attraktive Nutzungsmöglichkeiten<br />
auf dem Bahnhofareal ermöglichen. Das Areal<br />
soll zu einem einladenden «Tor» aufgewertet werden,<br />
das der Destination «Top of the World» angemessen ist,<br />
da dieser Bahnhof jedes Jahr von rund 1.1 Millionen<br />
Reisenden frequentiert wird.<br />
Verkehrsseitig beinhaltet das Projekt einen neuen Bushof,<br />
optimierte Verkehrsflüsse sowie bessere, ebenerdige<br />
Umsteigewege, welche 2016 umgesetzt werden.<br />
Die Torwirkung entsteht durch den Bahnhofplatz und<br />
einen neuen Kopfbau als Abschluss der Perrons (Bild).<br />
Mittelfristig ist beim Bahnhofplatz die Realisierung eines<br />
zusätzlichen Geschäftsgebäudes möglich. Dieses<br />
soll unter der Federführung privater Investoren entstehen.<br />
Im östlichen Teil des Bahnhofareals ist zudem ein<br />
Baufeld für Wohnbauten mit einzelnen Dienstleistungen<br />
wie Arztpraxen und Büros reserviert. Die Gemeinde<br />
hat die Möglichkeit, dieses Areal nach dem Umbau der<br />
Infrastrukturanlagen von der <strong>RhB</strong> im Baurecht zu übernehmen<br />
und Erstwohnungen zu realisieren.<br />
Die Gemeinde St. Moritz und die <strong>RhB</strong> haben für die<br />
Entwicklung des Bahnhofareals sehr eng zusammengearbeitet.<br />
Die Gemeinde kann im Zuge des Gesamtprojekts<br />
mehrere eigene Projekte durchführen: Im Gebiet<br />
Dimlej, unterhalb des Bahnhofs, ist ein neuer Kreisel<br />
vorgesehen. Dieser stellt einerseits die Erschliessung<br />
einzelner Baufelder auf dem Bahnhofareal sicher. Anderseits<br />
kann die Gemeinde damit den Zugang zum<br />
Quartier Dimlej verbessern und die bestehende Gefahrensituation<br />
auf der Hauptstrasse entschärfen. Ebenfalls<br />
mit dem Kreisel verknüpft ist eine Haltemöglichkeit<br />
für fünf Reisebusse und eine öffentliche Toilette,<br />
die auch Spaziergängern zur Verfügung stehen wird.<br />
Zusätzlich ist von der Gemeinde ein Radweg vorgesehen,<br />
der die Seepromenade mit dem Dorf verbindet.<br />
All diese Projekte sind eng miteinander verknüpft, sodass<br />
für die Bevölkerung und die Feriengäste ein optimaler<br />
Nutzen entstehen wird. Die Kosten für diese<br />
flankierenden Massnahmen auf dem Bahnhofareal, im<br />
Gebiet Dimlej und entlang der Kantonsstrasse werden<br />
durch die <strong>RhB</strong> und die Gemeinde als Bauherren sowie<br />
dem Kanton Graubünden gemeinsam getragen.<br />
Modell Bahnhof St. Moritz.<br />
Neuorganisation Verkehr.<br />
11<br />
11<br />
11
Mitarbeitendenumfrage 2013<br />
Von Sonja Lubini<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
66 Prozent oder geradeaus 900 Mitarbeitende haben<br />
sich an der Mitarbeitendenumfrage 2013 beteiligt.<br />
Damit liegen wir leicht über den Werten der letzten<br />
Befragung von 2011.<br />
Für Verwaltungsrat und Geschäftsleitung ist die Mitarbeitendenumfrage<br />
von grosser Bedeutung. Die Resultate<br />
zeigen auf, womit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
zufrieden sind und wo allenfalls der Schuh noch drückt.<br />
Dadurch können wir Schwachstellen gezielter angehen<br />
und vorhandene Stärken aufbauen. In diesem Jahr<br />
konnten wir uns sowohl mit den Unternehmen des<br />
Swiss Arbeitgeber Awards als auch anderen öV-Unternehmen<br />
vergleichen. Dies erlaubt uns nicht nur Vergleiche<br />
mit der letzten Umfrage der <strong>RhB</strong>, sondern gibt uns<br />
auch Hinweise, wie wir in den einzelnen Themen im<br />
Benchmark zu anderen Unternehmen stehen.<br />
Die Auswertungen der Ergebnisse laufen derzeit auf<br />
Hochtouren. Voraussichtlich Ende Oktober bis Anfang<br />
November werden die Mitarbeitenden über die Ergebnisse<br />
in ihren Bereichen informiert und es werden gemeinsam<br />
mit den Führungskräften gezielte Massnahmen<br />
definiert.<br />
Wir danken Ihnen für Ihr Mitwirken an der Mitarbeitendenumfrage<br />
und Ihr grosses Engagement bei Ihrer<br />
Arbeit.<br />
3 Fragen – 3 Antworten<br />
Interview mit Stefanie Rielle von Simon Rageth<br />
Stefanie Rielle, im Anschluss an die letzte Umfrage wurden<br />
220 Massnahmen definiert und davon bis heute 90 %<br />
umgesetzt. Hat sich dieser enorme Aufwand gelohnt?<br />
Auf jeden Fall! Die Organisation <strong>RhB</strong> hat durch diese vielen<br />
kleinen Puzzle-Steine gelernt, die Mitarbeitenden wurden<br />
aktiv in den Verbesserungsprozess einbezogen, gemeinsam<br />
wurden Lösungen erarbeitet, und eine offene Kommunikation<br />
wurde gelebt. Ich werte die Massnahmen, auch wenn nicht<br />
alle umgesetzt wurden, als einen grossen Erfolg – für die<br />
Mitarbeitenden, aber auch für die Unternehmung.<br />
Werden 2013 wiederum so viele Massnahmen und Workshops<br />
in Bewegung gesetzt?<br />
Wir lassen zuerst die Massnahmen aus den Jahren 2012 und<br />
2013 wirken. Die Geschäftsleitung möchte den Massnahmeprozess<br />
in diesem Jahr weniger aufwendig gestalten. Wichtig<br />
ist, dass alle Mitarbeitenden über die Unternehmens- und<br />
jeweiligen Bereichsergebnisse informiert werden. Selbstverständlich<br />
werden wir wiederum gezielt Verbesserungsmöglichkeiten<br />
suchen und auch umsetzen.<br />
Die <strong>RhB</strong> hat sich für den Swiss Arbeitgeber Award beworben,<br />
aber nicht gewonnen. Enttäuscht?<br />
Nein, denn wir konnten nicht ernsthaft von einem Sieg ausgehen,<br />
zumal Arbeitgeber mit geringer Anzahl Mitarbeitenden<br />
erfahrungsgemäss höher bewertet werden. Vielmehr war und<br />
ist uns wichtig, dass wir uns mit anderen Unternehmen aus<br />
der Schweiz und der Verkehrsbranche mit gleichen Messkriterien<br />
vergleichen können.<br />
12
Mitarbeitergespräch – eine Chance<br />
Von Stephanie Rielle La Bella<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Die Mitarbeitergespräche (MAG) starten in diesen Tagen<br />
erneut. Ziel des Gesprächs ist es, die Mitarbeitenden<br />
bei der Entwicklung Ihrer Fähigkeiten und der Vorbereitung<br />
künftiger Aufgaben zu unterstützen, ihre Zufriedenheit<br />
in der Arbeit zu erhalten, die Qualifikation<br />
zu besprechen sowie die Ziele für die nächste Beurteilungsperiode<br />
festzulegen. Insbesondere ist das MAG<br />
damit auch eine Chance zur persönlichen Weiterentwicklung.<br />
Hier einige Tipps aus der Personalabteilung:<br />
«Seien Sie neugierig und aufmerksam!»<br />
Sehen Sie das Gespräch als Chance für Ihre persönliche<br />
Weiterentwicklung: Fordern Sie aktiv Feedback ein und<br />
geben Sie Ihrem Vorgesetzen Rückmeldung. Das darf<br />
übrigens auch mal ein Lob sein, und wenn Sie wirklich<br />
etwas an Ihrem Vorgesetzten stört, versuchen Sie ihm<br />
zu sagen, was Sie sich an seinem Verhalten anders<br />
wünschen, oder was Sie generell von Führung erwarten.<br />
Dann wird Ihr Vorgesetzter sich auch nicht persönlich<br />
angegriffen fühlen.<br />
«Bereiten Sie sich auf das MAG vor!»<br />
Bereiten Sie sich gut vor: Welche erreichten Ergebnisse<br />
erfüllen Sie mit Stolz? Was haben Sie besonders gut gemacht?<br />
Was lief schief und warum? Wo möchten Sie<br />
sich weiterentwickeln? In welchen Bereichen benötigen<br />
Sie mehr Unterstützung von Ihrem Vorgesetzten?<br />
«Seien Sie mutig!»<br />
Sprechen Sie auch Dinge an, die Sie stören und die Sie<br />
sich anders wünschen. Nur wenn Sie Ihre Anliegen zum<br />
Ausdruck bringen, entsteht Veränderung. Sie werden<br />
sehen, dass es Ihnen danach besser geht.<br />
Sind Sie überfordert, unterfordert, möchten Sie in absehbarer<br />
Zeit andere Aufgaben übernehmen? Was<br />
müsste passieren, dass Sie noch effizienter arbeiten<br />
können? Gibt es Dinge über die Sie sich häufig ärgern?<br />
Teilen Sie es Ihrem Vorgesetzten mit und suchen Sie gemeinsam<br />
nach Lösungen.<br />
Überlegen Sie sich, wo sie in 3 bis 5 Jahren stehen<br />
möchten. Haben Sie Entwicklungs- oder Karriereziele?<br />
Wenn Sie ihn nicht schon haben, was wäre Ihr Traumjob<br />
bei der <strong>RhB</strong>? Haben Sie Fähigkeiten, die Sie auf<br />
Ihrer Stelle überhaupt nicht nutzen können? Reden Sie<br />
auch darüber offen mit Ihrem Vorgesetzten.<br />
Sie sehen, es gibt viele Themen, die das MAG bereichern<br />
können. Tragen Sie durch eine gute Vorbereitung<br />
Ihren Teil dazu bei. Zur Unterstützung finden Sie im Intranet<br />
einen überarbeiteten Leitfaden.<br />
Und noch etwas: Sehen Sie das MAG vorrangig als<br />
Chance für Ihre persönliche Weiterentwicklung und als<br />
Chance für einen vertrauensvollen Austausch mit Ihrem<br />
Vorgesetzten.<br />
Wenn Sie Fragen haben, oder nicht wissen, wie Sie ein<br />
Thema ansprechen sollen, wenden Sie sich doch vertrauensvoll<br />
an Ihren Bereichspersonalleiter oder an<br />
andere Mitarbeitende des HR-Teams Ihres Vertrauens.<br />
Wir sind für Sie da!<br />
13
Risikohinweiskarte Naturgefahren<br />
Von Ralph Rechsteiner<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Bei einer Gebirgsbahn wie der <strong>RhB</strong> gibt es diverse Orte,<br />
welche von einem Naturereignis betroffen sein könnten.<br />
Der Ausbaustandard bei den Verbauungen und somit<br />
der Schutz der <strong>RhB</strong> ist bereits heute sehr hoch.<br />
Wenn man alle bestehenden Verbauungen wie Mauern,<br />
Schutznetze, Lawinenrechen etc. aneinanderreiht,<br />
kommt man auf 50 Kilometer Schutzwerke, welche<br />
grösstenteils weit oberhalb der Gleise stehen und gar<br />
nicht sichtbar sind. Zusätzlich sind nochmals 42 000 m 2<br />
Verbauungen vorhanden, welche sich nicht in Länge<br />
ausdrücken lassen (flächige Lawinenanrissverbauungen<br />
etc.). Trotzdem bestehen noch Schutzlücken, welche<br />
sich bei Steinschlägen wie in Lüen oder Lawinenabgängen<br />
wie im Februar 2009 manifestieren. Die <strong>RhB</strong><br />
ist bestrebt, diese Schutzlücken zu schliessen, wo dies<br />
machbar und sinnvoll ist. Wo aber ist das Geld in Massnahmen<br />
am besten investiert? Wo erreicht man die<br />
grösste Reduktion des Risikos und erhöht dadurch die<br />
Sicherheit am meisten?<br />
Weshalb eine Risikohinweiskarte?<br />
Das Wissen bei unseren Mitarbeitenden in der Fläche<br />
ist sehr gross, auch was Naturgefahren betrifft. Die<br />
wichtigsten Gefahrengebiete sind bekannt. Dieses Wissen<br />
war einerseits bisher aber nicht sauber dokumentiert.<br />
Andererseits könnte es durchaus sein, dass es<br />
Gefahrengebiete gibt, welche bislang noch nie zu einem<br />
Ereignis geführt haben und deshalb wenig bekannt<br />
sind. Deshalb wurde eine Karte über das gesamte<br />
Netz der <strong>RhB</strong> erarbeitet, welche die Gebiete mit<br />
einem Naturgefahrenrisiko aufzeigt und auf welcher<br />
die Risiken priorisiert sind – die Risikohinweiskarte.<br />
Richtige Priorisierung der Mittel<br />
Bis anhin hat die <strong>RhB</strong> dort in Schutzmassnahmen investiert,<br />
wo grössere oder häufige Ereignisse stattgefunden<br />
haben, oder wo Ereignisse mit Schadenfolge zu verzeichnen<br />
waren. Sicherlich war dies immer gut investiertes<br />
Geld wie beispielsweise das Folgeereignis in<br />
Brusio diesen Januar gezeigt hat – und trotzdem konnte<br />
sich wegen der fehlenden Gefahrenanalyse über das<br />
ganze Netz niemand ganz sicher sein, ob es nicht 20<br />
Kilometer weiter oben oder unten eine Stelle gibt, welche<br />
gefährlicher ist und an welcher die Investitionen<br />
noch besser gewesen wären. Mit der Risikohinweiskarte<br />
besteht ein Instrument, welches dank der Risikopriorisierung<br />
erlaubt, die Investitionen in die richtigen Projekte<br />
zu tätigen. Darin werden die Gefahrenprozesse<br />
Lawinen, Sturz (z. B. Steinschlag, Felssturz), Wasser (z. B.<br />
Hochwasser, Murgang) und Rutschungen abgebildet.<br />
Vom Groben ins Feine<br />
Die Risikohinweiskarte wurde in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem kantonalen Amt für Wald und Naturgefahren<br />
(AWN) erstellt. Das Vorgehen wurde in vier<br />
Phasen unterteilt:<br />
Modellierung der Gefahrenprozesse auf dem Computer<br />
Anhand von Daten aus der Landeskarte 1:25 000 wie<br />
der Steilheit des Geländes, Angaben über Felsbänder,<br />
Waldflächen etc. wurden alle Gefahrenprozesse ermittelt,<br />
welche die Bahn treffen können. Zusätzlich wurde<br />
das Schadenpotenzial ermittelt. Dieses ist beispielsweise<br />
grösser, je mehr Züge unterwegs sind, je höher<br />
der Besetzungsgrad oder je steiler das Gelände ist. Das<br />
Gefahrenpotenzial wurde im Anschluss mit dem Schadenpotenzial<br />
zum Risiko verrechnet. Dies gab erste flächendeckende<br />
Hinweise, wo die <strong>RhB</strong> ihre grössten<br />
Risiken aufweist, wobei eine Skala von 0 bis 5 gewählt<br />
wurde. Erwartungsgemäss waren die Resultate aus<br />
dieser reinen Modellierung «am Schreibtisch» aber<br />
noch von zu tiefer Qualität.<br />
Steinschlagverbauung Sils i. D.<br />
(2011–2015).<br />
Geplante Steinschlagverbauung Glatscheras<br />
(2014).<br />
Geplante Sprengmasten Val Bever (2014).<br />
14
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Einbezug von weiteren bekannten Grundlagen<br />
Die <strong>RhB</strong> verfügt mit dem Ereigniskataster, in welchem<br />
seit dem Bahnbau rund 1 000 Naturereignisse dokumentiert<br />
wurden, über wertvolle Daten. Zusätzlich<br />
wurden bis 2010 alle bestehenden Schutzbauten aufgenommen,<br />
und der Kanton verfügt vor allem im Siedlungsbereich<br />
über Gefahrenkarten. Diese Kenntnisse<br />
wurden in der zweiten Phase der Arbeiten berücksichtigt<br />
und die Resultate aus der Modellierung entsprechend<br />
verfeinert.<br />
Kenntnis aus der Praxis und Begehungen<br />
Die Resultate nach der Phase 2 wurden durch die<br />
Bahnmeister und die Leiter Bahndienstregionen kritisch<br />
begutachtet und wo notwendig angepasst. Im<br />
Anschluss wurden alle Standorte der Risikoklassen<br />
3 bis 5 durch spezialisierte Geologen begangen – an<br />
insgesamt 666 Standorten. Dabei wurden sie von erfahrenen<br />
Mitarbeitenden der <strong>RhB</strong> begleitet, welche<br />
wichtige Hintergrundinformationen lieferten. Bei den<br />
Begehungen wurden noch einmal Korrekturen vorgenommen<br />
und zudem mögliche Schutzmassnahmen<br />
ermittelt sowie deren Kosten-Nutzen-Verhältnis abgeschätzt.<br />
Dies ermöglichte eine weitere Priorisierung<br />
der Risikostellen mit einer Konzentration auf 24<br />
«Hotspots», welche das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis<br />
auf dem Netz der <strong>RhB</strong> aufweisen. Zusätzlich zu<br />
diesen 24 «Hotspots» befinden sich momentan acht<br />
Projekte in einer Studien-, Projekt- oder Ausführungsphase.<br />
<strong>RhB</strong> ist gut unterwegs<br />
Die <strong>RhB</strong> hat mit der Erarbeitung der vorliegenden Arbeiten<br />
eine Pionierrolle übernommen. Andere Verkehrsträger<br />
im Kanton und der Schweiz sind bei der<br />
Erarbeitung einer solchen Karte zeitlich weiter zurück<br />
oder haben damit noch gar nicht gestartet.<br />
Kompletten Schutz gibt es nie<br />
Die <strong>RhB</strong> ist eine Gebirgsbahn. Entsprechend bestehen<br />
höhere Risiken bezüglich Naturgefahren als dies bei einer<br />
Bahn im Mittelland der Fall ist. Die Risikohinweiskarte<br />
wird bis Ende 2013 erarbeitet sein. Wir werden in<br />
Zukunft besser wissen, ob unsere Mittel am richtigen<br />
Ort investiert sind und wir haben ein umfangreicheres<br />
Wissen über die Naturgefahren auf dem Netz der <strong>RhB</strong><br />
erarbeitet. Naturereignisse auf die Bahn werden sich<br />
dadurch nicht komplett vermeiden lassen. Sie sollten<br />
aber in der Anzahl und Intensität reduziert werden<br />
können.<br />
Massnahmen und Finanzen<br />
In der letzten Phase werden für die 24 «Hotspots»<br />
Massnahmen definiert und mit Kosten hinterlegt,<br />
welche in den Mittelfristplan der <strong>RhB</strong> eingearbeitet<br />
werden.<br />
Geplante Steinschlagverbauung La Livera<br />
(2013–2016).<br />
Steinschlagverbauung Lüen (2013). Steinschlagereignis Brusio (Januar 2013).<br />
15
Streckensperrung Klosters Platz – Davos Glaris<br />
Von Walter Schmid und Simon Rageth<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Vom 2. April bis 28. Juni 2013 wurde die Strecke Klosters<br />
Platz – Davos Glaris total gesperrt, und es wurde<br />
auf zwölf Baustellen der <strong>RhB</strong>, einer des Tiefbauamtes<br />
Graubünden (Überführung Wolfgang), einer der Gemeinde<br />
Klosters (Unterführung Graströchni) und auf<br />
einer der Parsennbahnen (Unterführung Davos Dorf)<br />
gleichzeitig gearbeitet. Ausschlaggebend für die Streckensperrung<br />
waren die umfassenden Sanierungsarbeiten<br />
am Klosterstunnel oberhalb Klosters Platz. Die<br />
Sanierung der gesamten Tunnelsohle mit der Entwässerung<br />
und die Erneuerung des Gewölbes auf einer<br />
Länge von 90 Meter war die letzte Etappe der Gesamtsanierung<br />
des Tunnels. Die Ausserbetriebnahme<br />
des Klosterstunnels nutzte die <strong>RhB</strong>, um gleichzeitig<br />
zahlreiche weitere Sanierungs- und Instandsetzungsarbeiten<br />
auf dem gesperrten Streckenabschnitt durchzuführen.<br />
Dabei war der Gesamtumbau des Bahnhofs<br />
Davos Platz die grösste von allen 15 Baustellen.<br />
Bündelung von Baustellen …<br />
Durch die Bündelung der Bauarbeiten wurden die Auswirkungen<br />
auf die Fahrgäste auf ein Minimum reduziert,<br />
indem diese sich nur einmal auf eine längere<br />
Sperrung einstellen mussten. Zudem wurden auch erhebliche<br />
Kosten eingespart: Allein bei der Umsetzung<br />
der Arbeiten im Klosterstunnel betragen die Einsparungen<br />
infolge der Totalsperre ca. 3.8 Millionen Franken<br />
und beim Bahnhof Davos Platz (Totalumbau der<br />
Gleis- und Perronanlagen) rund 2.5 Millionen Franken<br />
gegenüber der Ausführung unter Bahnbetrieb. Allerdings<br />
bedeutete die gleichzeitige Umsetzung der<br />
Arbeiten an 15 verschiedenen Baustellen für alle<br />
Beteiligten eine enorme Herausforderung bezüglich<br />
Logistik und Einhaltung der vorgegebenen Bauzeit.<br />
Rund 300 Personen, davon ca. 50 Mitarbeitende der<br />
<strong>RhB</strong>, haben bei den Arbeiten mitgewirkt und dazu beigetragen,<br />
dass die Strecke am 29. Juni 2013 rechtzeitig<br />
für den Bahnbetrieb und damit für die Kunden wieder<br />
freigegeben werden konnte. Die grossen Anforderungen<br />
wurden von allen Beteiligten bravourös gemeistert!<br />
Verschiedene Arbeiten werden nun im Herbst<br />
2013 und anfangs 2014 während dem regulären Betrieb<br />
noch zu Ende geführt.<br />
… in der Nebensaison<br />
Um die Auswirkungen auf den Tourismus in der Region<br />
Klosters und Davos so gering wie möglich zu halten,<br />
wurde die Streckensperrung absichtlich in die frequenzschwächere<br />
Nebensaison gelegt. Für den Transport<br />
der Fahrgäste zwischen Klosters Platz und Davos<br />
Glaris wurde während der gesamten Zeitspanne ein<br />
Ersatzbetrieb mit Bussen von PostAuto Graubünden<br />
eingerichtet.<br />
Fazit der Totalsperre<br />
Dieses Modell einer Totalsperre über mehrere Wochen<br />
und die dabei mögliche Bündelung von mehreren<br />
Baustellen wurde von der <strong>RhB</strong> auch schon im Unterengadin<br />
im Jahre 2009 beim Tasnatunnel praktiziert.<br />
Auch dieses Mal hat sich dieses Vorgehen bewährt, und<br />
es kann, wenn der Zeitpunkt optimal festgelegt wird,<br />
auch in Zukunft wegweisend auf anderen, geeigneten<br />
Streckenabschnitten angewandt werden.<br />
Bündelung von 15 Baustellen.<br />
16
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Impressionen der Bauarbeiten<br />
Der Klosterstunnel war 3 Monate ausser Betrieb.<br />
Logistikleiter Georg Caviezel und Bahnmeister Luis<br />
Delfino Marques.<br />
Streckengleis oberhalb Klosters umfunktioniert als<br />
«Skipistenabgang».<br />
Einfahrt erster Zug nach Unterbruch.<br />
Davos Platz vor dem Umbau.<br />
Davos Platz während dem Umbau.<br />
Davos Platz während dem Umbau.<br />
Davos Platz während dem Umbau.<br />
17
GUZ Surselva<br />
Von Wiro Capol<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Seit Anfang September 2013 steht dem Güterverkehr<br />
<strong>RhB</strong> in der Surselva nach mehrjähriger Planung und<br />
knapp einjähriger Bauzeit ein neues Güterumschlagszentrum<br />
(GUZ) zur Verfügung. Bereits im Jahr 2009<br />
wurden verschiedene Standorte im Raum Ilanz für den<br />
Bau des GUZ Surselva auf ihre Eignung geprüft. Schlussendlich<br />
entschied sich die <strong>RhB</strong> für den Standort<br />
Schnaus-Strada.<br />
Im Hinblick auf die geplanten Umbauarbeiten des<br />
Bahnhofs Ilanz sowie der Umstellung eines Grosskunden<br />
der Region vom konventionellen auf den kombinierten<br />
Verkehr, wurde der Bau eines neuen Güterumschlagszentrums<br />
in der Surselva lanciert. Ziel dieses<br />
Projekts war es, den Kunden des Güterverkehrs in der<br />
Surselva eine geeignete Plattform für den Umschlag<br />
von Wechselbehälter und Container anzubieten und<br />
gleichzeitig den Reise- wie auch Güterverkehr zu entflechten.<br />
Der Umschlag von Gütern fand bisher mitten<br />
in der Stadt statt, was schon zu mehreren Reklamationen<br />
wegen Lärm- und Emissionsbelästigungen führte.<br />
Deshalb unterstützte neben dem Amt für Raumentwicklung<br />
des Kantons Graubünden auch die Stadt Ilanz<br />
dieses Projekt.<br />
Vorteile des Standortes<br />
Die Vorteile des gewählten Standortes Schnaus-Strada<br />
sind vielfältig. Er befindet sich in einem Gewerbegebiet<br />
mit direktem Anschluss an die Kantonsstrasse. Es<br />
waren keine Rodungen notwendig, und es fand kein<br />
Verlust von Kulturland statt. Auch aus wirtschaftlicher<br />
Sicht war es die kostengünstigste Lösung. Ausserdem<br />
ist es möglich, den gewählten Standort, falls notwendig,<br />
in einer zweiten Bauetappe weiter auszubauen.<br />
Dies zum Beispiel mit einem zweiten Formationsgleis.<br />
Nach dem Bau der Umfahrungsstrasse Ilanz – Vals kann<br />
dann die Anlieferung per LKW des grössten Kunden in<br />
der Region (Valser Mineralquellen) ohne Durchquerung<br />
der Stadt erfolgen.<br />
Hindernis Aufnahmegebäude<br />
Grösstes Hindernis war der Standort des Aufnahmegebäudes<br />
mitten auf dem Verladeplatz. Anfänglich war<br />
geplant, das nicht mehr benutzte Gebäude abzubrechen.<br />
Gegen dieses Vorhaben gab es jedoch seitens des<br />
Bundesamtes für Kultur, der Denkmalpflege Graubünden<br />
sowie Gemeinde Schnaus-Strada grossen Widerstand.<br />
Dank guten Verhandlungen und dem Willen<br />
aller Parteien wurde eine einvernehmliche Lösung gefunden:<br />
Das Gebäude bleibt nun am Ort Schnaus-<br />
Strada und wurde einfach an den Rand des Platzes<br />
verschoben (siehe auch Seite 20). Die Kosten einer<br />
Verschiebung von knapp 75 000 Franken schienen vertretbar.<br />
Ausserdem wurden die Technikräume, sanitäre<br />
Einrichtungen und der Aufenthaltsraum in das verschobene<br />
Aufnahmegebäude integriert.<br />
1. Bauphase im Jahr 2012<br />
Mit dem Abbruch von zwei Industriehallen auf dem Areal<br />
des Bahnhofs Schnaus–Strada wurde im Frühjahr<br />
2012 mit dem Ausbau des Platzes Seite Disentis/Mustér<br />
begonnen. Da der zukünftige Umschlag mit einem Reach<br />
Stacker (Containerstapler) erfolgt, musste der Platz entsprechend<br />
umgebaut werden. Deshalb wurde auf der<br />
Platzseite Richtung Disentis/Mustér ein Unterstand für<br />
den Containerstapler gebaut. Dieser soll das Fahrzeug<br />
während den Wintermonaten vor den Schneefällen<br />
schützen und damit die ganzjährige Einsatzbereitschaft<br />
gewährleisten. Ende 2012 wurden die Bauarbeiten der<br />
ersten Bauphase über die Wintermonate eingestellt.<br />
Schnaus-Strada vor Beginn der<br />
Bauarbeiten.<br />
Der neue Unterstand für den Reach Stacker<br />
(Containerstapler).<br />
Die gekaufte Wagenverschiebe-Anlage der<br />
Wyndental- und Suhrentalbahn (WSB).<br />
18
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Kauf einer Wagenverschiebe-Anlage<br />
András Besse, der für den Umbau Schnaus-Strada zuständige<br />
Projektleiter Infrastruktur und Produktmanager<br />
Wiro Capol hatten im Herbst 2012 die Möglichkeit,<br />
eine knapp zweijährige Wagen-Verschiebeanlage<br />
der Whynental- und Suhrentalbahn (WSB) zu besichtigen.<br />
Weil die Bahn ihren Schienengüterverkehr auf<br />
Ende Jahr 2012 einstellte, wurde diese Seilzuganlage<br />
nicht mehr benötigt und relativ günstig an andere<br />
Bahnen zum Verkauf angeboten. Die Anlage ist ideal<br />
geeignet, im neuen GUZ Surselva die abgestellten<br />
Tragwagen ohne Mithilfe eines Rangierfahrzeuges innerhalb<br />
des Verladegleises zu verschieben. Nachdem<br />
die Besichtigung und Verhandlung positiv verlaufen<br />
und die Finanzierung sichergestellt war, konnte die<br />
Anlage im Januar 2013 in Suhr durch die Firma Flück<br />
AG demontiert und bis zum Gebrauch eingelagert<br />
werden. Die Anlage wurde während den Bauarbeiten<br />
der zweiten Bauphase in die neue Gleisanlage von<br />
Schnaus-Strada integriert. Sie wird nach einer eingehenden<br />
Instruktion den Mitarbeitenden vor Ort zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Versetzung des Stationsgebäudes<br />
Ein wichtiger Meilenstein innerhalb der 2. Bauphase<br />
war die Verlegung des Aufnahmengebäudes vom bisherigen<br />
Standort in der Mitte des Platzes hinaus an den<br />
Rand auf die vorbereitete Unterkellerung Seite Ilanz.<br />
Nach Vorbereitungsarbeiten wurde das Gebäude am<br />
25. Juli 2013 mit zwei grossen Pneukranen angehoben<br />
und die ca. 50 Meter an den neuen Standort verschoben.<br />
Das mediale Interesse war entsprechend gross<br />
und zahlreiche Print- und elektronische Medien in der<br />
Schweiz haben über dieses Ereignis berichtet. Nach Abbruch<br />
des «alten» Fundamentes und der Planierung<br />
des Platzes steht nun genügend Umschlagsfläche für<br />
den Reach Stacker zur Verfügung.<br />
Restliche Arbeiten der 2. Bauphase<br />
Im Verlauf des Monats August wurden noch verschiedene<br />
Arbeiten fertig gestellt. Unter anderem musste<br />
noch das restliche Rangiergleis eingebaut, eingeschottert<br />
und gestopft werden. Ausserdem wird eine Anpassung<br />
an der Einfahrt notwendig, damit die Lastwagen<br />
von Seite Disentis besser in die Anlage einfahren können.<br />
Grösste Aufmerksamkeit wurde auf die Planierung<br />
des Umschlagsplatzes gelegt. Derzeit ist vorgesehen,<br />
den Platz nicht mit einem Bitumen- oder Betonbelag<br />
zu versehen. Die Achslasten des Reach Stacker betragen<br />
auf der vorderen Achse über 80 Tonnen. Damit wäre<br />
ein normaler Strassenbelag in der warmen Jahreszeit<br />
an sehr heissen Tagen überfordert und würde rasch<br />
unbrauchbar werden.<br />
Eröffnungsfeier im September 2013<br />
Am 13. September 2013 wurde das neue Güterumschlagszentrum<br />
Surselva mit Vertretern aus Politik und<br />
Wirtschaft offiziell eröffnet. Gleichzeitig veranstaltete<br />
der Güterverkehr einen Güterkundenanlass, bei dem<br />
die Vorteile des neuen GUZ Surselva vorgestellt wurden.<br />
Verschiebung des Aufnahmegebäudes im<br />
Juli 2013.<br />
Der neue Reach Stacker Kalmar DRF 450-60-C5X<br />
im Einsatz.<br />
Der neue Transportumlauf eines Containers<br />
der Post über das GUZ Surselva.<br />
19
Gebäudeverschiebung in Schnaus<br />
Text von Jasmin Epp, Bilder von Jasmin Epp und Christian Ticar<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Zwei Autokräne strecken ihre langen Ausleger in den<br />
blauen Himmel. Acht schwere, von Rost überzogene<br />
Stahlketten sind daran gespannt, umfassen vier Stahlträger<br />
am Boden. Auf diesen Stahlträgern ruht ein von<br />
der Sonne verbranntes Holzgebäude. Die 279 PS der<br />
Träger beginnen zu brummen, und das Stationsgebäude<br />
in Schnaus-Strada tritt am 25. Juli 2013 um 9.00<br />
Uhr seine Reise an.<br />
Die <strong>RhB</strong> erstellte bis Mitte September 2013 in Schnaus<br />
ein neues Güterumschlagszentrum für die Surselva. Um<br />
das Areal optimal für dieses nutzen zu können, wird<br />
das 100-jährige Stationsgebäude um etwa 50 Meter in<br />
Richtung Ilanz verschoben. Die Gebäudestreben wurden<br />
dafür in den vorangegangenen Wochen bereits<br />
vom alten Fundament gelöst, die Türen entfernt. Die<br />
Fenster bleiben. Die Fassade des Untergeschosses ist im<br />
Innern ringsum mit Holzbalken versehen. Diese «Aussteifung»<br />
ist für die Stabilität der Wände zuständig.<br />
Letzte Vorbereitungen für das Anheben laufen. Bei diesem<br />
Vorgang muss nämlich darauf geachtet werden,<br />
dass die beiden Kräne gleichlaufend sind. Hebt ein<br />
Kran das Gebäude schneller an, gerät das Gebäude ins<br />
Schwanken oder in Schräglage. Die dadurch entstehenden<br />
Kräfte verursachen Risse im Mauerwerk. Gespannte<br />
Erwartungen deshalb auf allen Seiten, als sich<br />
das Gebäude knarrend etwa einen Meter in die Höhe<br />
erhebt, bevor es präzise auf den Tieflader positioniert<br />
wird. Es ist das erste Mal, dass ein Gebäude auf diese<br />
Weise verschoben wird.<br />
Arbeiter der Iten AG und der <strong>RhB</strong> in gelben und orangen<br />
Warnwesten machen sich für den Transport mit<br />
dem Tieflader bereit. Er ist eine Spezialanfertigung aus<br />
Deutschland, die eigens für Schwertransporte gemacht<br />
wurden. «Bis zu elf Achsen können angehängt werden.<br />
Für so ein kleines Gebäude sind acht jedoch ausreichend»<br />
erzählen die Mitarbeitenden, während sich<br />
der LkW langsam in Bewegung setzt. Das Gebäude, das<br />
immerhin rund 60 Tonnen wiegt, balanciert ruhig auf<br />
der Abladefläche. Der Lastenausgleich erfolgt mittels<br />
einer speziellen Hydraulik, die um wenige Millimeter<br />
justiert werden kann. Bereits über 100 Gebäude hat<br />
die Iten AG verschoben. Mit stetem Blick auf die Wasserwaage<br />
erzählen die Mitarbeitenden, dass sie vor<br />
einem Jahr bei der grössten Gebäudeverschiebung Europas<br />
dabei gewesen seien. Damals wurde das<br />
6 200 Tonnen schwere Direktionsgebäude der Maschinenfabrik<br />
Oerlikon um 60 Meter verschoben. «Das hier<br />
ist ein vergleichsweise einfaches Unterfangen». Jedoch<br />
nicht minder spektakulär. Rund 50 Schaulustige<br />
versammeln sich an der Hauptstrasse und sehen gebannt<br />
zu, wie das Gebäude nach seiner Reise auf dem<br />
Lastwagen wieder in Ketten gelegt und über das neue<br />
Fundament gehoben wird. Während der Verschiebung<br />
sind ebenfalls Gemeindevertreter von Schnaus anwesend.<br />
Auf ihren Wunsch und der Denkmalpflege verschonte<br />
man das Stationsgebäude vor der Abrissbirne.<br />
Zentimeter für Zentimeter wird das Gebäude durch die<br />
zwei Kräne gesenkt, Anweisungen werden per Funk<br />
gegeben. Nach 2 ½ Stunden setzt das Gebäude auf.<br />
Wie gerufen fährt die <strong>RhB</strong> pünktlich am alten Stationsgebäude<br />
mit neuem Standort vorbei. Und die<br />
Fenster sind heil geblieben.<br />
Das Video dazu finden Sie unter:<br />
www.youtube.com/rhaetischebahn.<br />
András Besse, Projektleiter Infrastruktur<br />
<strong>RhB</strong>, steht der Presse Red und Antwort.<br />
Ein Arbeiter der Iten AG leisten Präzisionsarbeit beim<br />
Verladen auf den Tieflader.<br />
Zum ersten Mal wird ein Gebäude auf diese<br />
Weise verschoben.<br />
20
80 Tonnen Stahl auf Reisen<br />
Von Daniel Fratschöl<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Die Firma Tschudy & Co. transportierte für das ewz<br />
Elektrizitätswerk der Stadt Zürich einen Transformator<br />
mit einem Eigengewicht von knapp 80 Tonnen ab Chur<br />
nach Surava (Kraftwerk Tinizong) auf der Schiene.<br />
Am 19. August 2013 fand in Graubünden zwischen Surava<br />
und dem ewz-Kraftwerk Tinizong die letzte Etappe<br />
des Schwetransportes eines Transformators statt.<br />
Vom Produktionsstandort der Firma Siemens in Linz<br />
(Deutschland) bis nach Chur wurde der Transport zunächst<br />
auf der Strasse durchgeführt. Dort wurde auf<br />
entsprechendes Rollmaterial der Rhätischen Bahn umgeladen<br />
und nach Surava befördert.<br />
Als Vorbereitung für diesen Schwertransport auf der<br />
Schiene wurde im Freiverlad Chur die «Tschudy-Brücke»<br />
auf die <strong>RhB</strong>-Drehgestelle der Serie 8251 mit 12<br />
Achsen montiert. Am Mittwoch, 14. August 2013, konnte<br />
dann im Verlauf des Tages der Transformator mit einem<br />
Pneukran vom LKW-Tieflader auf den Bahnwagen<br />
umplatziert werden.<br />
Die Firma Tschudy & Co. ist ein langjähriger Partner der<br />
Bündner Güterbahn bei Transporten von schweren Lasten<br />
auf der Schiene. Die vorhandene Ladebrücke der<br />
Firma wurde speziell für solche Schwertransporte mit<br />
der Bahn entwickelt und auf die <strong>RhB</strong>-Drehgestelle der<br />
Serie 8251 abgestimmt.<br />
In der Nacht vom Freitag, 16. August, auf Samstag,<br />
17. August 2013, fand der Transport mit einem Güterextrazug<br />
zwischen Chur und Surava statt. Wegen der<br />
Grös se und dem Gewicht des Trafos durfte der Güterextrazug<br />
nur mit maximal 40 km/h verkehren. Deshalb<br />
benötigte der Zug von Chur bis Surava eine Fahrzeit von<br />
knapp dreieinhalb Stunden.<br />
Für den Schwetransport wurde das Güterumschlagszentrum<br />
Surava gesperrt. Es wurde weder eine Zunoch<br />
eine Abfuhr bewilligt, da der Trafo mit der über<br />
30 Meter langen Ladebrücke hier für den Transport<br />
nach Tinizong gewendet werden musste.<br />
Am Bahnhof Surava wurde der Trafo am Montag, 19. August,<br />
auf den LKW-Tieflader umgeladen. Dazu musste<br />
erst der Bahnwagen Nr. 8251 weggestellt werden. Danach<br />
wurde der Tieflader mit dem LKW unter die Ladebrücke<br />
geschoben und der Trafo auf den Tieflader verladen.<br />
Dasselbe folgte auf der anderen Seite, was etwa<br />
3 Stunden dauerte. Der Bahnwagen besteht aus zwei<br />
Drehgestellen mit je 6 Axen. Um 10.30 Uhr wurde der<br />
Schwertransport mit dem Tieflader von insgesamt über<br />
30 Meter Länge durch Polizeibegleitung die letzte Etappe<br />
von über 15 Kilometer zum ewz-Kraftwerk Tinizong<br />
transportiert. Der Transport eines weiteren Trafos ist im<br />
Jahr 2014 geplant.<br />
Ich hätte den Transport zum ewz-Kraftwerk Tinizong<br />
gerne begleitet, doch dazu fehlte mir die Zeit.<br />
Das Güterumschlagszentrum Surava ist jederzeit bereit<br />
für solche Aufgaben. Ein herzliches Dankeschön an alle<br />
Beteiligten für diesen grossen Moment.<br />
Der Trafo wird von der Firma Tschudy auf<br />
den LKW-Anhänger verladen.<br />
Nach dem Verlad wird der 80 Tonnen schwere Trafo<br />
im Güterumschlagszentrum Surava abgedreht.<br />
Durch die Begleitung der Polizei geht’s nun<br />
weiter nach Tinizong.<br />
21
<strong>RhB</strong>-Kreditkarte auch für Mitarbeitende<br />
Von Ladina Gredig und Yvonne Dünser<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Die <strong>RhB</strong> lancierte in Zusammenarbeit mit dem Kreditund<br />
Prepaid-Kartenherausgeber Cornèrcard die <strong>RhB</strong>-<br />
Kreditkarte. Nebst der Möglichkeit, im Alltag, auf Reisen<br />
oder im Internet bargeldlos zu bezahlen und von<br />
exklusiven Rabatten für Bahn- und Freizeiterlebnisse<br />
zu profitieren, verfügt die <strong>RhB</strong>-Kreditkarte über eine<br />
weitere Funktion, mit welcher sie zum Erhalt von historischen<br />
Bahnwagen beiträgt. Auch <strong>RhB</strong>-Mitarbeitende<br />
können profitieren.<br />
Sonderkonditionen für Mitarbeitende<br />
Den Mitarbeitenden der <strong>RhB</strong> wird die Jahresgebühr im<br />
ersten Jahr erlassen. In den Folgejahren kostet die Karte<br />
50 Franken pro Jahr. Antragsformulare für die<br />
Bestellung einer <strong>RhB</strong>-Kreditkarte können an allen<br />
Bahnhöfen oder beim Vertrieb Schweiz/International<br />
bezogen werden. Weitere Informationen rund um die<br />
<strong>RhB</strong>-Kreditkarte sind unter www.rhb.ch/cornercard<br />
oder im Internet erhältlich.<br />
Eine gute Partnerschaft<br />
Cornèrcard ist ein Unternehmen der Cornèr Bank AG,<br />
eines privaten und unabhängigen Schweizer Bankinstituts,<br />
das 1952 in Lugano gegründet wurde. 1975 lancierte<br />
die Cornèr Bank AG als erste Schweizer Bank die<br />
Visa Kreditkarte und gestaltet seitdem dank ständiger<br />
Innovationsleistungen die Schweizer Kreditkartenlandschaft<br />
wesentlich mit. Die Partnerschaft zwischen<br />
der Rhätischen Bahn und Cornèrcard bietet für Kunden<br />
entscheidende Vorteile und dazu die Möglichkeit, die<br />
Vorzüge eines modernen Zahlungsmittels mit einem<br />
gemeinsamen Engagement für «historic <strong>RhB</strong>» zu kombinieren.<br />
Gemeinsam für «historic <strong>RhB</strong>»<br />
Der Verein historic <strong>RhB</strong> bezweckt auf gemeinnütziger<br />
Basis die Erhaltung, Restaurierung und Instandstellung<br />
sowie den Betrieb von historischen Fahrzeugen der<br />
<strong>RhB</strong> auf deren Netz. «Die neue <strong>RhB</strong>-Kreditkarte überzeugt<br />
mit erstklassigen und nützlichen Leistungen,<br />
verbunden mit einem Beitrag zur Kulturförderung»,<br />
freut sich Piotr Caviezel, Leiter Vertrieb und Marketing:<br />
Als Kooperationspartnerin von Cornèrcard und Initiantin<br />
der neuen Kreditkarte spendet die <strong>RhB</strong> vom ersten<br />
Jahresbeitrag jeder Kreditkarte 30 Franken zugunsten<br />
des Vereins historic <strong>RhB</strong>. Ergänzend dazu überweist<br />
Cornèrcard von jedem getätigten Einkauf mit der <strong>RhB</strong>-<br />
Kreditkarte 0,2 % an historic <strong>RhB</strong> – ohne Mehrkosten<br />
für die Karteninhaber.<br />
Vorteile auf der ganzen Linie<br />
Nebst der Förderung von «historic <strong>RhB</strong>» profitiert auch<br />
jeder Kreditkarteninhaber persönlich vom neuen <strong>RhB</strong>-<br />
Zahlungsmittel. Inhaber einer <strong>RhB</strong>-Kreditkarte erhalten<br />
einen Jahresumsatz-Bonus in Form von <strong>RhB</strong>-Railbons<br />
und exklusive Rabatte und Preisvorteile z. B. für<br />
Führerstandsfahrten, historische Dampffahrten durch<br />
Graubünden oder beim Besuch des Bahnmuseums<br />
Albula in Bergün. Für das Design der <strong>RhB</strong>-Kreditkarte<br />
stehen drei attraktive Motive zur Auswahl: Glacier Express,<br />
Bernina Express und Rhätische Bahn.<br />
Weitere Informationen: www.rhb.ch/cornercard<br />
Philippe Sundermann, Produkt Manager, Cornèrcard, Pascal Rechsteiner, Leiter Marktbearbeitung CH/International,<br />
Piotr Caviezel, Leiter Vertrieb und Daniel Frey, Supervisor Partner Managemen, Cornèrcard.<br />
22
Inframation<br />
Von Reto Sidler<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Zwischenstand Umbau Bahnhof Samedan<br />
Im Bahnhof Samedan sind die Bauarbeiten für den<br />
Umbau des Westkopfes und die Erweiterung der Abstellgleisanlagen<br />
abgeschlossen. Beim Umbau wurden<br />
auch die Wagenvorheizanlage und die Fahrleitung im<br />
ganzen Bahnhofbereich erneuert. Zudem sind in den<br />
langen Abstellgleisen neben den Heizstöcken neu auch<br />
stationäre Druckluftzapfstellen vorhanden. Die Kapazitäten<br />
der Abstellgleisanlagen in Samedan wurden für<br />
den Mehrbedarf während dem bevorstehenden Umbau<br />
des Bahnhofs St. Moritz und im Hinblick auf den Angebotsausbau<br />
Retica 30 erweitert. Noch im Gang ist der<br />
Ausbau der Sicherungsanlage mit der Vollfernsteuerung.<br />
Diese Arbeiten werden 2014 abgeschlossen.<br />
Umbau Perrons in Malans, Bonaduz und Diavolezza<br />
Die Bahnhöfe Malans und Bonaduz werden bis Ende<br />
2014 zu modernen, zweigleisigen S-Bahnstationen mit<br />
Aussenperrons von mindestens 150 Meter Länge ausgebaut.<br />
Im Herbst 2013 werden in Malans der neue<br />
Perron vor dem Bahnhofgebäude und die neue Wartekabine<br />
erstellt. In Bonaduz werden der neue Perron<br />
auf der Südseite sowie die neue Überdachung der<br />
Rampe und Treppe in die Personenunterführung ausgeführt.<br />
Ab Dezember 2013 stehen unseren Fahrgästen<br />
bei beiden Bahnhöfen je eine Hochperronkante und<br />
damit komfortable Ein- und Ausstiegsverhältnisse zur<br />
Verfügung. Die Ausführung des zweiten Hochperrons ist<br />
bei beiden Bahnhöfen 2014 geplant. Für die Kundeninformation<br />
ist künftig neben dem KIS zusätzlich pro<br />
Perron je ein Überkopfanzeiger vorhanden. Auch die<br />
Sicherungsanlagen beider Bahnhöfe werden mit einer<br />
Vollfernsteuerung ausgebaut.<br />
Ebenfalls im Gang ist der Ausbau der Perronanlage der<br />
Haltestelle Bernina Diavolezza.<br />
Zwischenstand des Umbaus am Bahnhof Samedan.<br />
Bahnhof Malans.<br />
23
Wagenvorheizanlage<br />
Von Mario Beck<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Eine Wagenvorheizanlage ist eine Einrichtung, die dazu<br />
dient, abgestellte Züge oder Wagen mit elektrischer<br />
Energie zu versorgen, ohne dass dazu eine Lokomotive<br />
angeschlossen werden muss. Oftmals werden Wagen<br />
auch ohne gekuppelte Lokomotive abgestellt, sodass<br />
eine externe Stromversorgung notwendig ist. Wie der<br />
Name vermuten lässt, dient diese Massnahme hauptsächlich<br />
der Vorheizung beziehungsweise der Klimatisierung<br />
der abgestellten Wagen, damit diese bei ihrem<br />
nächsten Einsatz angenehm temperiert zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Die Rhätische Bahn betreibt in ihrem Netz insgesamt 14<br />
Wagenvorheizanlagen, die an folgenden Bahnhöfen<br />
aufgestellt sind: Arosa, Chur Personenbahnhof, Chur<br />
West, Davos Platz, Disentis/Mustér, Landquart Nord,<br />
Landquart Süd, Pontresina, Samedan, Scoul-Tarasp,<br />
Selfranga, St. Moritz, Tirano und Zernez. Ebenfalls zur<br />
Verfügung stehen zwei mobile Wagenvorheizanlagen,<br />
die auf einen Flachwagen aufgebaut sind und je nach<br />
Bedarf zwischen den Bahnhöfen verschoben werden<br />
können.<br />
Allzeit angenehme Temperaturen<br />
Um den Fahrgästen in jeder Jahreszeit eine angenehme<br />
Reise in beheizten oder gekühlten Reisewagen zu ermöglichen,<br />
müssen sich die Verantwortlichen der <strong>RhB</strong><br />
verschiedensten Herausforderungen stellen. So ist die<br />
Betriebssicherheit der Wagenvorheizanlage ein zentraler<br />
Punkt. Ebenfalls müssen Störungen oder Schäden<br />
an der Anlage so rasch als möglich behoben werden,<br />
um keine grössere Komforteinbussen in Kauf nehmen<br />
zu müssen. Eine weitere Hürde stellte der stetig wachsende<br />
Komfort in den Reisezügen dar, weshalb immer<br />
mehr Energie benötigt wird. Um genügend Leistung für<br />
alle diese Systeme über die Zugsammelschiene (ZSS)<br />
transportieren zu können, hat sich die <strong>RhB</strong> entschieden,<br />
längerfristig die ZSS-Spannung von den heutigen<br />
320VAC auf 990VAC zu erhöhen. Da diese Umstellung<br />
nicht «über Nacht» erfolgen kann, werden sich 320V<br />
und 990V Wagen nebeneinander im Betrieb befinden.<br />
Alle diese Herausforderungen haben die <strong>RhB</strong> dazu gezwungen,<br />
ihr bisheriges Wagenvorheizanlagen-System<br />
zu überarbeiten und den neuen Gegebenheiten anzupassen.<br />
Dieses besteht im wesentlichen aus zwei<br />
Transformatoren, wobei der eine 990V und der andere<br />
320V Heizspannung abgibt, einer zentralen Steuerung,<br />
auf die mittels Fernwartung zugegriffen werden kann,<br />
einer Niederspannungsschaltanlage, die die einzelnen<br />
Elektranten zu- und abschaltet, und den Elektranten,<br />
die eine integrierte Abreisskupplung haben. Diese integrierte<br />
Abreisskupplung hat den Vorteil, dass beim<br />
Abfahren eines Zuges, der am Elektrant angeschlossen<br />
ist, nicht der Elektrant beschädigt wird, sondern lediglich<br />
das Kabel ausgetauscht werden muss.<br />
Das neue Wagenvorheizanlagen-System wurde bereits<br />
an den Bahnhöfen Davos Platz, Samedan und Chur<br />
Personenbahnhof installiert und erfolgreich in Betrieb<br />
genommen. Ebenfalls in naher Zukunft plant die <strong>RhB</strong><br />
den Umbau der Wagenvorheizanlage St. Moritz.<br />
Elektrant mit Ausreissvorrichtung. Verkabelung der Transformatoren. Zentrale Steuerung mit Touch-Panel zur<br />
Bedienung vor Ort.<br />
24
Das Blaue Bähnli<br />
Von Bertram Dietsch und Verein «Ds Blaue Bähnli»<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Zur Betriebseröffnung nahm die damalige Worblentalbahn<br />
(WT) am 25. August 1913 den Triebwagen CFe 4/4<br />
101 (ab 1927 Cfe 4/4 36) in Betrieb, wo er bis ins Jahr<br />
1988 im Dienst stand. Dann erfolgte der Verkauf an die<br />
Bahngesellschaft Montreux–Oberland bernois, wo er<br />
bis zu seiner Ausrangierung im Jahr 2007 als Be 4/4 36<br />
diente.<br />
Der im September 2007 gegründete Verein «Ds Blaue<br />
Bähnli» setzte sich zum Ziel, dieses letzte noch betriebsfähige<br />
Blaue Bähnli für das 100-Jahr-Jubiläum<br />
der Worblentallinie im Jahr 2013 wieder Instand zu<br />
stellen. Am 21. November 2007 kehrte der Triebwagen<br />
36 von der MOB auf das RBS-Netz zurück. Umgehend<br />
begannen Vereinsmitglieder im RBS-Depot Solothurn<br />
mit der Demontage des Triebwagens. Im November<br />
2009 gelangte der Verein «Ds Blaue Bähnli» mit folgender<br />
Anfrage an die <strong>RhB</strong>: «Aufarbeitung und Wiederherstellung<br />
des damaligen VBW-Triebwagens 36<br />
(Vereinigte Bern-Worb-Bahnen) in einen betriebsfähigen<br />
Zustand». Nach einer intensiven Angebotserstellungsphase<br />
erhielt die <strong>RhB</strong> den Zuschlag für die Aufarbeitung<br />
des VBW-Bde 4/4 36 in Landquart. Am<br />
15. Februar 2011 erfolgte die Anlieferung per LKW.<br />
Da für diesen Oldtimer nicht genügend detaillierte Unterlagen<br />
zur Verfügung standen, wurde der Holzgerippe-<br />
Neubau in zwei Etappen durchgeführt und nur eine<br />
Seite des Fahrzeuges wurde demontiert. Die andere<br />
Hälfte blieb als Referenz stehen. Nach der Demontage<br />
des Holzgerippes kamen am Untergestellrahmen Roststellen<br />
zum Vorschein, welche saniert wurden, bevor<br />
das Untergestell grundiert und neu gestrichen wurde.<br />
Der Aufbau des Kastengerippes erfolgte nach Muster.<br />
Das dazu verwendete Eichenholz wurde aus «Klotzbrettern»<br />
herausgeschnitten und gehobelt. Die runden<br />
Deckenspriegel wurden eigens auf einer dazu hergestellten<br />
Presse gefertigt. Nachdem die erste Hälfte des<br />
Kastengerippes wieder aufgebaut war, wurde mit dem<br />
zweiten Teil begonnen.<br />
In der Folge wurde das Fahrzeug mit teils neu hergestellten<br />
Blechteilen an den Seitenwänden und im<br />
Dachbereich eingekleidet. Anschliessend konnten die<br />
Mechaniker und Elektriker mit der Arbeit am «neuen<br />
Schmuckstück» beginnen.<br />
Auf dem Dach, in den Führerständen und im Untergestell<br />
wurden sämtliche mechanischen Teile montiert. Im<br />
elektrischen Bereich wurden alle Kabel neu eingezogen<br />
und ein neues Elektrotableau aufgebaut. Im Innenausbau<br />
wurden die teilweise durch Vereinsmitglieder revidierten<br />
Fensterheber und Fenster montiert, Rollos angebracht,<br />
Sitzbänke eingebaut und Türen eingepasst.<br />
Anfang Dezember 2012 konnte die <strong>RhB</strong> dem Verein «Ds<br />
Blaue Bähnli» das Fahrzeug wieder übergeben.<br />
Am 11. und 12. Mai 2013 unternahm das fast 100-jährige<br />
«36i» im Depot Solothurn schliesslich seine ersten<br />
Fahrversuche. Im Juli erfolgte die erfolgreiche BAV Abnahme,<br />
sodass das Blaue Bähnli nach der Instruktion<br />
des Lokpersonals am Wochenende vom 23. bis 25. August<br />
2013 – exakt nach 100 Jahren seine zweite Jungfernfahrt<br />
absolvieren konnte.<br />
Mit der Restaurierung dieses Fahrzeuges stellte die<br />
Werkstatt Landquart der <strong>RhB</strong> wieder einmal eindrücklich<br />
ihr Fachwissen und ihre Fertigkeiten unter Beweis!<br />
Weitere Informationen: www.blausbaehnli.ch<br />
Die Anlieferung im Februar 2011. Das Fahrzeug Ende 2011. Das Blaue Bähnli heute.<br />
25
Zweites Leben für die Gak<br />
Von Pierre-Yves Kalbfuss<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Zwanzig vierachsige Güterwagen Gak (5401–4520)<br />
wurden 1979 bei der <strong>RhB</strong> in Betrieb genommen. Im<br />
Laufe der Jahre zeigte sich, dass diese Wagengattung<br />
für den modernen Güterverkehr nicht geeignet ist, und<br />
die Wagen wurden nur noch vereinzelt eingesetzt. Für<br />
Güter, welche mit den Gak transportiert werden könnten,<br />
werden heute Schiebewandwagen und immer öfter<br />
Container bevorzugt. Aus heutiger Sicht ist die damalige<br />
Beschaffung von Wagen mit Holz-Seitenwänden<br />
und konventionellen Toren kaum verständlich, denn zu<br />
diesem Zeitpunkt hatten sich bereits die ersten Schiebewandwagen<br />
im Betrieb bewährt.<br />
«Recycling» und Verkauf der Wagen<br />
Deshalb wurden die Gak 5412–5420 bereits 2007 und<br />
5404–5406 im Jahr 2010 abgebrochen. Die Drehgestelle<br />
wurden für die Sanierung von Kesselwagen der<br />
Serie Za 8101-8113 wiederverwendet. Die übrigen acht<br />
Wagen 5401–5403 und 5407–5411 wurden 2012 ausrangiert<br />
und nach Frankreich an die Chemin de fer du<br />
Vivarais verkauft. Der erste Wagen wurde im November<br />
2011 mit einem Tieflader nach Tournon im Rhônetal<br />
transportiert und diente als Prototyp für den Umbau in<br />
einen offenen Personenwagen. Fünf Wagen folgten im<br />
April 2012 und die letzten zwei im Oktober. So war diese<br />
Wagengattung nach erst 33 Jahren Einsatzzeit bei<br />
der <strong>RhB</strong> vollständig eliminiert.<br />
Das neue Zuhause der Gak<br />
Das Meterspurnetz im Vivarais wurde zwischen 1890<br />
und 1903 eröffnet und erschloss die Region zwischen<br />
den Flüssen Rhône und Loire. Die Streckenlänge betrug<br />
203 Kilometer. Es handelte sich um echte, aufwändig<br />
gebaute Bergstrecken mit einem Minimalradius von<br />
100 Metern. Über längere Steigungen von bis zu 32.5 ‰<br />
wurde der höchste Punkt bei 1060 Metern über Meer<br />
erreicht. Der Ausbaustandard war mit demjenigen der<br />
Rhätischen Bahn vergleichbar. Betreiber war die Compagnie<br />
de Chemins de Fer Départementaux (CFD), die<br />
mehrere Meterspurnetze und einzelne Normalspurstrecken<br />
in ganz Frankreich verwaltete. In dieser dünn<br />
besiedelten Region generierte der Güterverkehr anfänglich<br />
die grössten Einnahmen. Befördert wurde hauptsächlich<br />
Holz, das für die Abstützung von Stollen im<br />
Bergbau verwendet wurde. Nach dem zweiten Weltkrieg<br />
waren die Verkehrszahlen rückläufig, einerseits<br />
wegen der aufkommenden Konkurrenz durch die Strasse,<br />
andererseits weil die Kohlen-Bergwerke in Mittelfrankreich<br />
nach und nach geschlossen wurden.<br />
Eine Strecke mit Geschichte<br />
Vierzehn sechsachsige Dampflokomotiven übernahmen<br />
den grössten Anteil der Zugleistungen. Die ersten acht<br />
dieser leistungsfähigen Maschinen wurden durch die<br />
SLM in Winterthur 1901–1905 hergestellt. Ab 1935<br />
wurde die Dampftraktion mehrheitlich durch wirtschaftlichere<br />
und schnellere Dieseltriebwagen abgelöst.<br />
Nach einer ersten Streckenschliessung 1952 wurden<br />
die übriggebliebenen 160 km am 31. Oktober 1968<br />
stillgelegt. Glücklicherweise wurden aber ab 1969 die<br />
Abschnitte Tournon – Lamastre (32 Kilometer) und ab<br />
1970 Dunières – St Agrèves (36 Kilometer) als Museumsbahnen<br />
wieder in Betrieb genommen.<br />
Gak 5405 war 2004 noch Graubünden … … wurde sorgfältig umgebaut und … … erfreut heute Touristen in Frankreich.<br />
26
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Die Museumstrecke Tournon – Lamastre wurde 2008<br />
mit dem Konkurs des Betreibers erneut stillgelegt.<br />
Mangelnde finanzielle Mittel zehrten an der Substanz,<br />
der Unterhalt wurde vernachlässigt, und die revisionsfälligen<br />
Dampflokomotiven nach und nach abgestellt.<br />
Der Zustand des Wagenparks und der Infrastruktur war<br />
bedenklich.<br />
Wiederaufbau für den Tourismus<br />
Für die Region war indes diese wichtige touristische<br />
Attraktion nicht mehr wegzudenken, und dank Investitionen<br />
von 8.6 Millionen Euro konnte der Wiederaufbau<br />
sichergestellt werden. Die regionalen, politischen<br />
Organe haben die Finanzierung übernommen<br />
(Region Rhône-Alpes, Conseil général de l’Ardèche,<br />
Communauté de communes du Pays de Lamastre und<br />
Communauté de communes du Tournonais). Der zwei<br />
Kilometer lange Dreischienenabschnitt ausgangs<br />
Tournon im Rhônetal musste jedoch aufgegeben werden,<br />
weil eine gemeinsame Nutzung der SNCF-Strecke<br />
finanziell nicht tragbar gewesen wäre. Ein Bahnhof<br />
mit Lokremise und Drehscheibe musste bei der Abzweigstelle<br />
der eigenen Strecke gänzlich neu aufgebaut<br />
werden. Eine erste Mallet-Dampflokomotive<br />
wurde revidiert und mit einem neuen Kessel ausgerüstet.<br />
Mehrere historische Wagen wurden ebenfalls<br />
instand gestellt. Wagenkästen aus Holz mussten<br />
vollständig neu aufgebaut werden. Im Allgemeinen<br />
wurden alle Arbeiten sehr sorgfältig und unter Berücksichtigung<br />
der historischen Aspekte stilgerecht<br />
ausgeführt.<br />
Gak-Wagen neu für Personentransport<br />
Die acht Gak-Güterwagen der <strong>RhB</strong> wurden in offene<br />
Personenwagen umgebaut. Im für höhere Lasten gebauten<br />
Rahmen wurde eine Aussparung für einen<br />
grosszügigen Mitteleinstieg geschaffen. Die Holzböden<br />
wurden geschliffen und lackiert. Unter dem Blechdach<br />
wurden eine ansprechende Holzverkleidung mit integrierten<br />
Lautsprechern sowie eine Beleuchtung eingebaut.<br />
Die neu gefertigten, sehr schön gestalteten Holzbänke<br />
bieten pro Wagen 66 Sitzplätze.<br />
Einweihung der Museumsbahn<br />
Am 2. Juli 2013 wurde die wieder aufgebaute Museumsbahn<br />
feierlich eingeweiht, der reguläre Betrieb<br />
wurde am nächsten Tag aufgenommen. Die Strecke<br />
folgt vom neuen Bahnhof Tournon – St Jean de Muzols<br />
bis Colombier-le-Vieux in einer Steigung von 20 ‰ der<br />
wilden Schlucht des Flusses Doux mit seinen sehr schönen<br />
Kunstbauten. Auf diesem Abschnitt verkehren täglich<br />
Dampfzüge mit der in der Schweiz durch SLM erbauten<br />
Dampflok. Auf dem attraktivsten Streckenteil<br />
werden zudem Talfahrten mit Schienenvelos angeboten.<br />
Fahrten von Tournon bis nach Lamastre mit<br />
Dampfzügen und Dieseltriebwagen werden vereinzelt<br />
durchgeführt (siehe www.trainardeche.fr). Mit der Einweihung<br />
sind noch nicht alle Arbeiten abgeschlossen.<br />
Unter anderem wird bis Frühling 2014 eine zweite<br />
Mallet-Dampflok vollständig revidiert. Die ersten Erfahrungen<br />
mit den umgebauten Gak sind sehr positiv,<br />
und man kann zuversichtlich sein, dass diese Wagen in<br />
ihrem zweiten Leben besser geschätzt werden als in<br />
ihrem ursprünglichen Einsatz als Güterwagen.<br />
Die Anlieferung im Februar 2011. Niederflurfahrzeug aus dem Jahr 1938. Bahnhofgebäude im Jahr 2013 gebaut.<br />
27
Tagblatt – Zeitung fir Lëtzebuerg<br />
Freitag, 12. April 2013<br />
28
Damals, vor 30 Jahren<br />
<strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/1983<br />
29
Damals, vor 100 Jahren<br />
Von Gian Brüngger<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Damals, vor 100 Jahren, fanden Abnahmeversuche auf<br />
der Linie St. Moritz – Scuol-Tarasp statt. Zur Ermittlung<br />
des Energieverbrauchs in Wattstunden pro Bruttotonnenkilometer<br />
erfolgten in den Nächten vom 1. bis 4.<br />
Oktober 1913 mit den 1’D1‘ Lokomotiven à 600 PS, Nr.<br />
301 von Brown Boveri & Cie. (BBC), Nr. 351 von der<br />
Maschinenfabrik Oerlikon (MFO), Nr. 391 von der Allgemeinen<br />
Elektrizitätsgesellschaft in Berlin (AEG), nachstehende<br />
Versuchsfahrten:<br />
n auf den 2. Oktober: von abends 19 Uhr 36 bis morgens<br />
7 Uhr 33 je eine Leerfahrt St. Moritz – Scuol-Tarasp –<br />
St. Moritz;<br />
n auf den 3. Oktober: von abends 19 Uhr 36 bis morgens<br />
7 Uhr 33 je eine Fahrt mit halbem Anhängegewicht<br />
St. Moritz – Scuol-Tarasp – St. Moritz;<br />
n auf den 4. Oktober: von abends 19 Uhr 36 bis morgens<br />
7 Uhr 33 je eine Fahrt mit vollem Anhängegewicht<br />
St. Moritz – Scuol-Tarasp – St. Moritz.<br />
Um für einen Vergleich der drei Lokomotiven möglichst<br />
einwandfreie Werte zu bekommen, prüften die Techniker<br />
in einer Nacht jeweils alle drei Lokomotiven. Die<br />
Witterung war sehr günstig, meistens windstill und<br />
trocken.<br />
Sie registrierten in der Umformerstation Bever Spannung,<br />
Stromstärke, Leistung und auf den Lokomotiven<br />
die Fahrgeschwindigkeit. Zur Kontrolle der registrierten<br />
Leistungen diente ein Kilowattstunden-Zähler. Die in<br />
der abgehenden 11‘000 Volt-Einphasenleitung eingebauten<br />
Registrierinstrumente für Spannung, Stromstärke<br />
Tabelle zur Ermittlung der verbrauchten Wattstunden für den Bruttotonnenkilometer<br />
Gewicht Brutto- Verbrauchte kWStd. Wattstd.<br />
Loko- von der Anhänge- Zugs- tonnen- für den<br />
motive Loko- gewicht gewicht Kilometer BTkm<br />
Nr. motive<br />
Tal- und Mittelwert<br />
Talfahrt Bergfahrt<br />
t t t (BTkm) Bergfahrt<br />
Leerfahrt:<br />
301 BBC 55.17 0 55.17 6‘261 145.0 274.6 419.6 67.0<br />
351 MFO 49.57 0 49.57 5‘626 114.6 230.7 345.3 61.4<br />
391 AEG 55.38 0 55.38 6‘285 130.4 248.0 378.4 60.2<br />
Halblast:<br />
301 BBC 55.17 62.35 117.52 13‘338 154.5 393.9 548.4 41.1<br />
351 MFO 49.57 65.24 114.81 13‘030 140.4 375.8 516.2 39.6<br />
391 AEG 55.38 62.35 117.73 13‘362 142.0 383.5 525.5 39.3<br />
Volllast:<br />
301 BBC 55.17 124.7 179.87 20‘414 155.2 516.6 671.8 32.9<br />
351 MFO 49.57 130.62 180.19 20‘450 142.0 517.0 659.0 32.2<br />
391 AEG 55.38 124.7 180.08 20‘438 144.9 517.4 662.3 32.4<br />
Lok 352 in Landquart am 25. August 1972. Lok 391 in Samedan am 19. August 1972.<br />
30
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
und Leistung massen für jede Lokomotive den Energieverlust<br />
in der Fahrleitung, in der Speiseleitung und in<br />
den Schienen.<br />
Die Messergebnisse zeigten eigentlich bei allen drei Lokomotivtypen<br />
ähnliche Resultate. Einzig die von BBC<br />
gelieferte Nr. 301 wich überall etwas ab. Bei der Lokomotive<br />
351 von MFO überstieg die Temperatur in der<br />
Primärwicklung des Transformators leicht die zulässige<br />
Grenze. Die Versuchsfahrten dauerten mit jeder Lokomotive<br />
zwölf Stunden. Damit konnte nachgewiesen<br />
werden, dass sie jedem praktischen Dauerbetrieb genügen<br />
würden.<br />
Das Pflichtenheft für die Lieferung der Lokomotiven bezüglich<br />
Anfahrleistung lautete:<br />
«Die Lokomotive soll imstande sein, einem Zug von 180<br />
Tonnen Gesamtgewicht, bei normalem Schienenzustand<br />
und bei 10‘000 Volt mittlerer Fahrdrahtspannung, auf<br />
25 ‰ Steigung eine mittlere Beschleunigung von ca.<br />
15 cm/Sek 2 zu erteilen, so dass derselbe die volle Fahrgeschwindigkeit<br />
von 28 km/h in ca. 52 Sekunden erreicht».<br />
Die Anfahrversuche mit den Lokomotiven Nr. 301, 351<br />
und 391 fanden in der Nacht vom 9. auf den 10. Oktober<br />
1913 bei klarem und ziemlich kaltem Wetter statt;<br />
der Schienenzustand war gut. Da die Rampe von 25 ‰<br />
Steigung sich aber am Ende der elektrisch betriebenen<br />
Linie zwischen Ardez und Scuol befindet und die<br />
Durchführung der Anfahrversuche betreffend Verständigung<br />
mit der Umformerstation Bever sich somit<br />
schwerfälliger gestaltet hätte, begnügten sich die Verantwortlichen<br />
Techniker, die Versuche auf der Rampe<br />
von 20 ‰ Steigung nach der Ausfahrt aus der Station<br />
Bever durchzuführen.<br />
Bei Gegenüberstellung der Beschleunigungswerte der<br />
drei Lokomotiven ist festzustellen, dass die Lokomotive<br />
Nr. 351 die kleinsten Werte aufweist. Der Grund dazu<br />
liegt im Steuermechanismus dieses Lokomotivtyps, der<br />
ein so rasches Vorwärtsschalten nicht zulässt, wie es bei<br />
den andern Lokomotivtypen der Fall ist. Immerhin erreichte<br />
auch die Lokomotive Nr. 351 die Garantiewerte.<br />
Mittl.<br />
Zeit Spannung ab Höchst- Höchst- End- Anfahrzeit Anfahrweg<br />
Beschleunigung<br />
aus<br />
Umformerstation<br />
Stromstärke Leistung Geschwindigkeit<br />
V = b x t;<br />
kW<br />
V t m b in cm/sek 2<br />
a) Lokomotive Nr. 301 von BBC Zugsgewicht = 179,87 Tonnen<br />
22:11 10100 106 900 28 35 165 22<br />
22:19 10000 108 900 28 31 143.5 25<br />
22:28 10000 108 910 28 31.5 136 25<br />
b) Lokomotive Nr. 351 von MFO Zugsgewicht = 180,16 Tonnen<br />
01:54 10100 78 680 28 52 211 15<br />
01:59 10100 87 800 28 42 194 18<br />
02:04 10100 102 880 28 38 170 20<br />
c) Lokomotive Nr. 391 von AEG Zugsgewicht = 180,08 Tonnen<br />
23:58 10100 105 910 28 31 133.5 25<br />
00:04 10100 113 1050 28 26 126 30<br />
00:09 10100 108 1000 28 31 131 25<br />
Ge 4/6 301 beim Depot Landquart am 1. Mai 1960<br />
(Foto Peter Willen).<br />
Ge 4/6 351 Bever 1913 (Archiv <strong>RhB</strong>).<br />
31
Bahnmuseum – «My first sonic Lok»<br />
Von Gion Caprez, Konservator Bahnmuseum<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
In der neuen Wechselausstellung im Bahnmuseum Albula<br />
in Bergün kreiert der St. Galler Künstler und Musiker<br />
Andy Guhl vom 1. September 2013 bis 28. Februar<br />
2014 aus den unhörbaren elektromagnetischen Schwingungen<br />
einer Lokomotive hör- und sichtbare Klangund<br />
Lichtwellen. Die poetische Geräusch- und Bildkomposition<br />
lässt das Publikum die Kraft der Maschine<br />
ebenso ungewohnt erleben wie die virtuell vorbeiziehende<br />
Landschaft.<br />
Andy Guhl installiert im Raum für Wechselausstellungen<br />
eine 5-Kanal-Video-Arbeit. Mit den Aufnahmen nimmt<br />
der Künstler die Betrachter mit auf eine Reise von Samedan<br />
nach Landquart. Technik und Natur erscheinen in<br />
poetischen, ungewohnten Bildern – mal rasant und mal<br />
gemächlich ziehen die Landschaften vorbei.<br />
Für die Performance und Ausstellung im Bahnmuseum<br />
Albula verwendet er eine Lokomotive als Instrument. Er<br />
fängt die unhörbaren elektromagnetischen Schwingungen<br />
einer 65 Tonnen schweren und 2400 PS starken Maschine<br />
ein und formt daraus neue hör- und sichtbare<br />
Klang- und Lichtwellen. So kommt das Publikum der<br />
Maschine auf eine ungewöhnliche Weise nahe. Verschiedene<br />
Motive sind wahrnehmbar, wie die Kraft beim<br />
Anfahren, verschiedene Zustände des Motors oder der<br />
Zustand der Schienen. Mit dieser Installation knüpft<br />
Guhl an die Verwendung der Lokomotive als Motiv in der<br />
Musik durch bekannte Künstler wie Arthur Honegger an.<br />
Eröffnung mit Performance<br />
In der Performance am 1. September im Bahnmuseum<br />
hat Andy Guhl die Aufnahmen der Lok Ge 6/6 II vor Ort<br />
live gemischt und schaffte damit für Bähnler, Soundund<br />
Musikliebhaber, wie auch den Wandertouristen<br />
ein klangliches und visuelles Abenteuer und gab einen<br />
eindrücklichen und nachvollziehbaren Einblick in sein<br />
Schaffen.<br />
Visuelle Geräuschmusik<br />
Andy Guhl (*1952) hat sich mit dem Duo Voice Crack<br />
einen Namen gemacht. 2001 war das Duo an der Biennale<br />
Venedig, wo sie mit den Klängen des Canale Grande<br />
die Kirche San Staë bespielten. In seinem aktuellen<br />
Solo-Projekt «The Instrument» erweitert Andy Guhl<br />
seine Geräuschmusik um die Dimension des Visuellen.<br />
Neben den elektromagnetischen Schwingungen von<br />
Maschinen und Apparaten macht er Lichtwellen und<br />
Impulse hör- und sichtbar, collagiert sie zum Teil zusätzlich<br />
mit Fehlern von Hard- und Software und gibt<br />
sie als bewegte Bilder wieder aus. Er hackt dafür die<br />
bestehenden Funktionen von Alltagsgeräten wie Videokameras,<br />
Veloblinklichtern, Spielzeugen, Radios oder<br />
Blitzlichtern.<br />
Neues in der Sammlung<br />
Im Sommer 2013 organisierten wir zweimal Workshops,<br />
wo freiwillige Helfer während mehrerer Tage tatkräftig<br />
Hand anlegten: in verstaubten Kisten angelieferte Exponate<br />
wurden gereinigt und in die Datenbank aufgenommen,<br />
ein neuer Archivraum wurde eingerichtet,<br />
und an einigen Grossobjekten begannen die Restaurierungsarbeiten.<br />
Unsere Besucher können den Fortgang der Arbeiten im<br />
Schaudepot selbst verfolgen. Zurzeit arbeiten wir an<br />
der Aufstellung einer funktionsfähigen Hipp’schen<br />
Wendescheibe, an der Revision eines BBC-Stufenschalters<br />
aus einer CC-Lokomotive und der Reinigung und<br />
Präsentation unserer Sammlung von historischen Vermessungsinstrumenten.<br />
Wer gerne selbst mitmachen möchte, findet neue Termine<br />
und Kontaktadressen unter:<br />
www.bahnmuseum-albula.ch<br />
Im Bahnmuseum Albula: Elektromagnetische Schwingungen sichtbar aufbereitet.<br />
32
125 Jahre <strong>RhB</strong> – Bilder und Anekdoten gesucht<br />
Von Simon Rageth<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Schon bald ist es so weit: Die Rhätische Bahn wird<br />
125-jährig. Dies wollen wir mit einem Blick in die<br />
Geschichtsbücher auch gebührend aufarbeiten. Die<br />
Unternehmenskommunikation erarbeitet derzeit verschiedene<br />
Geschichten und Anekdoten aus der 125-jährigen<br />
Geschichte der Bündner Bahn, welche 2014 für<br />
Medien, Ausstellungen, Präsentationen oder sogar für<br />
ein Buch verwendet werden können. Das kommende<br />
Jahr steht unter dem Motto «<strong>RhB</strong> – 125 Jahre faszinierend<br />
unterwegs».<br />
Und: Wir brauchen Ihre Unterstützung!<br />
Wir suchen Folgendes:<br />
n Historische Bilder<br />
n Fotografisch festgehaltene, spezielle Situationen aus<br />
125 Jahren <strong>RhB</strong><br />
n Fotos von Promis bei der <strong>RhB</strong><br />
n Fotos mit Mitarbeitenden damals<br />
n Anekdoten<br />
n Alte Fahrpläne und Tickets<br />
n Briefmarken mit <strong>RhB</strong>-Sujets<br />
n Frühere Menüs aus den Speisewagen<br />
n Alte Werbeposter<br />
n Lohnbriefe aus den Anfängen<br />
n Kundenreklamationen anfangs des 20. Jahrhundert<br />
Und: Wir suchen noch viel mehr. Kurioses, Spezielles,<br />
Originelles und Seltenes.<br />
Als Beispiel sei diese «Anekdote» aus dem Geschäftsbericht<br />
1945 genannt:<br />
«Da der Verlauf der Kriegsereignisse im Sommer 1944<br />
erwarten liess, dass bis zum Inkrafttreten des Fahrplanes<br />
1945/46 der Krieg wenigsten in Europa beendigt<br />
sein werde, wurde in den Fahrplanentwürfen für die<br />
Fahrplanperiode 1945/46 die kriegsbedingten Einschränkungen<br />
fallen gelassen, (…). Wenn auch der Friede<br />
nicht so rasch einkehrte, wie man es allgemein erwartet<br />
hatte, so hat der Optimismus der Bahnen doch<br />
seine Rechtfertigung erhalten, indem der Tag des Inkrafttretens<br />
des ersten Friedensfahrplanes, der 7. Mai<br />
1945, genau mit dem Tag der Waffenruhe in Europa zusammenfiel.<br />
Möge darin ein gutes Omen für eine weitere<br />
glückliche Entwicklung der Eisenbahnen liegen!»<br />
Senden Sie oder teilen Sie uns mit, was Sie persönlich<br />
als eine spannende Geschichte aus den Annalen der<br />
Rhätischen Bahn empfinden.<br />
Wie erreichen Sie uns?<br />
Melden Sie sich doch zuerst telefonisch bei uns, damit wir gemeinsam<br />
besprechen können, in welcher Form wir die Unterlagen<br />
erhalten, ob Sie die Rechte an den Bildern besitzen und<br />
ob eine Rückgabe erwünscht ist. Anekdoten können Sie uns<br />
auch mündlich übermitteln. Wir freuen uns auf Ihren Anruf.<br />
Simon Rageth: Telefon 081 288 64 06<br />
Florian Ambauen: Telefon 081 288 64 02<br />
Minnie Silfverberg: Telefon 081 288 64 65<br />
Der japanische Thronfolger Akihito in<br />
den 50er Jahren bei der <strong>RhB</strong>.<br />
Kofi Annan bei der <strong>RhB</strong>.<br />
Briefmarke von Union Island.<br />
33
Der Glacier Express rollt weiter<br />
Von Sabrina Dattilo<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Der Glacier Express ist der Klassiker unter den Panoramazügen<br />
und international sehr beliebt. In diesem<br />
Jahr standen einige Neuerungen an: Eine Partnerschaft<br />
mit dem Schweizer Uhrenhersteller TAG Heuer wurde<br />
erfolgreich umgesetzt und das Produktkonzept für das<br />
Jahr 2014 erarbeitet.<br />
Kooperation mit TAG Heuer<br />
Seit diesem Sommer profitieren die Gäste des Glacier<br />
Express von einem Uhrenverkauf an Bord des langsamsten<br />
Schnellzugs der Welt. Im Angebot sind je eine<br />
TAG Heuer Herren- und Damenuhr, exklusiv kreiert für<br />
den Glacier Express in limitierter Edition. Der Verkauf<br />
auf dem Zug wird erfolgreich durch das <strong>RhB</strong>-Zugpersonal<br />
umgesetzt. An dieser Stelle ein grosses Dankeschön<br />
an das Zug- und Bahnhofspersonal, das diese Aktion<br />
ermöglicht hat und sich täglich dafür engagiert!<br />
Das Ziel der Partnerschaft ist eine Aufwertung der Panoramabar<br />
sowie eine Zusatzleistung für den Gast im<br />
Glacier Express. Gleichzeitig werden gegenseitige Marketingkanäle<br />
genutzt. Das Uhrenmodell wird sowohl<br />
auf der Facebook-Seite von TAG Heuer als auch auf jener<br />
des Glacier Express mittels eines grossen Wettbewerbs<br />
kommuniziert.<br />
Mitarbeiter der <strong>RhB</strong> können die Uhren zu einem Vorzugspreis<br />
beziehen. Weitere Informationen erhalten<br />
Sie über s.dattilo@rhb.ch.<br />
Neues Betriebskonzept ab 2014<br />
Um einerseits den Rückgängen aus dem Euroraum sowie<br />
den wegfallenden Abgeltungen von Bund und Kanton<br />
entgegen zu wirken und andererseits die Wirtschaftlichkeit<br />
weiter zu optimieren, erfährt das Produkt einige<br />
Änderungen. Ziel ist es, die Erträge des Erlebnisproduk-<br />
tes weiter zu steigern und neue Kunden zu gewinnen.<br />
Die Partnerunternehmen Matterhorn Gotthard Bahn und<br />
<strong>RhB</strong> haben entschieden, dass der Glacier Express im<br />
Sommer um ein Zugpaar reduziert wird. Ab Sommer<br />
2014 verkehren auf der Strecke St. Moritz – Zermatt neu<br />
drei Zugpaare. Der Glacier Express wird auf der Albulalinie<br />
gemeinsam mit den Regionalzügen geführt.<br />
Ab Sommer 2014 wird Davos mit einem Glacier Express<br />
Bus an den langsamsten Schnellzug der Welt angebunden.<br />
Und neu auch die Ferienregion Lenzerheide! Der<br />
Glacier Express Bus wird ab Davos Dorf über die Lenzerheide<br />
bis nach Chur geführt. Der Bus garantiert in Chur<br />
den Anschluss auf den Glacier Express 903 sowie in<br />
umgekehrter Richtung die Abnahme des Glacier Express<br />
902. Die Ferienregion Lenzerheide, wird das Einzugsgebiet<br />
des Glacier Express vergrössern.<br />
<strong>RhB</strong> Jubiläums-Angebot<br />
Anlässlich des 125-jährigen Jubiläums bieten wir unseren<br />
Kunden im Sommer 2014 eine Schnupperfahrt<br />
im Glacier Express. Dieses Jubiläumsangebot verkehrt<br />
vom 31. Mai bis 21. September 2014 zwischen Disentis<br />
und St. Moritz. Es handelt sich hierbei um einen Glacier<br />
Express mit reduzierten Serviceleistungen zu einem<br />
tieferen Zuschlag von CHF 12.- pro Person. In Chur haben<br />
die Gäste einen Aufenthalt von rund 55 Minuten,<br />
welche für interessante Mini-Stadtführungen oder kulinarische<br />
Höhenflüge zum Vorzugspreis genutzt werden<br />
können.<br />
Die Partnerbahnen sind überzeugt mit diesen Massnahmen<br />
die Wirtschaftlichkeit des Glacier Express zu<br />
optimieren und das Produkt für die neuen Rahmenbedingungen<br />
fit zu machen.<br />
Das Damenmodell der TAG Heuer Special<br />
Edition Glacier Express.<br />
Der Glacier Express bei Disentis/Mustér.<br />
Das Herrenmodell.<br />
34
Ihre Bilder und Ideen sind gefragt<br />
Von Manuela Gallati<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Die <strong>RhB</strong> ist nicht nur auf Schienen, sondern auch in der<br />
Onlinewelt faszinierend anders unterwegs. Dazu gehört<br />
der Auftritt auf Social Media Plattformen wie Facebook,<br />
YouTube oder Twitter. Hier halten wir unsere<br />
Fans auf dem Laufenden über neue Produkte und Angebote,<br />
wir machen sie im Rahmen der Erbtage zu<br />
UNESCO Erben und gewähren ihnen immer wieder einen<br />
Blick hinter die Kulissen der <strong>RhB</strong>. So konnten wir<br />
eine sehr aktive, begeisterte und mittlerweile sehr<br />
grosse Community aufbauen. Je eher wir die Bedürfnisse<br />
unserer Fans befriedigen und ihre Feedbacks<br />
ernst nehmen, desto nachhaltiger wird die Bindung<br />
zur <strong>RhB</strong>. Um das umsetzen zu können, eruieren wir immer<br />
wieder, welche Inhalte am besten ankommen.<br />
Ganz oben auf der Liste stehen dabei gute Bilder. Am<br />
besten solche, die einen besonderen Blick auf die <strong>RhB</strong><br />
ermöglichen.<br />
Diese besonderen Schnappschüsse liegen in der Regel<br />
nicht im Bildarchiv. Sie sind auf den Kameras und Handys<br />
der <strong>RhB</strong>-Mitarbeitenden gespeichert, die einen<br />
Augenblick festhalten wollten. Vor einiger Zeit haben<br />
wir einen Versuch gestartet und die Zugbegleiter darum<br />
gebeten, uns ihre Bilder zu schicken. Das Ergebnis<br />
war sehr erfreulich, einige der Bilder wurden bereits<br />
mit viel Erfolg auf Facebook gepostet. So zum Beispiel<br />
das Bild eines Regenbogens im Prättigau von Fabio<br />
Peng: Mit 1 270 Likes, 139 Mal geteilt und 29 Kommentaren<br />
einer unserer besten Beiträge.<br />
Das Foto von Zugbegleiter Fabio<br />
Peng ist bei unserer Community<br />
sehr gut angekommen.<br />
Wir schätzen es sehr,<br />
wenn wir Fotos und<br />
Ideen zugeschickt bekommen,<br />
denn wir<br />
selbst haben als «Bürogummis»<br />
kaum die<br />
Möglichkeit, solche<br />
Bilder zu machen.<br />
Aus diesem Grund<br />
möch ten wir Sie alle<br />
dazu aufrufen, uns<br />
Ihre Bilder, Ideen<br />
und Inputs zu kommen<br />
zu las sen. Am<br />
besten schrei ben Sie<br />
eine E-Mail an:<br />
community @rhb.ch,<br />
und wir nehmen mit<br />
Ihnen Kontakt auf. Die<br />
Bilder werden gespeichert, und wir treten nochmals mit<br />
Ihnen in Kontakt, bevor wir sie online verwenden.<br />
P.S.: Möchten Sie gerne mal im Schaufenster der <strong>RhB</strong><br />
stehen? Wir suchen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
die als Absender des <strong>RhB</strong>-Newsletters fungieren möchten.<br />
Melden Sie sich!<br />
Auch die Bilder von Max Deplazes … … und Claudio Brasser fanden grossen Anklang. Das Editorial des <strong>RhB</strong>-Newsletters neu als<br />
Plattform für <strong>RhB</strong>-Mitarbeitende.<br />
35
Neutrale Beratungsstelle Movis<br />
Von Claudia Christen Kühnis, Movis<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Seit März 2013 hat die <strong>RhB</strong> eine Partnerschaft mit der<br />
Movis. Anlässlich der Kadertagung in Klosters anfangs<br />
Juni stellten sich Claudia Christen Kühnis und Jasmin<br />
Meier von der Movis den Kadermitarbeitenden vor. Es<br />
zeigte sich von Anfang an, dass fast jeder Kadermitarbeitende<br />
im Verlaufe seines Berufslebens in irgendeiner<br />
Form mit der Themenvielfalt, welche die externe<br />
Mitarbeitendenberatung abdeckt, in Berührung gekommen<br />
ist – sei es im Privaten oder als Vorgesetzter.<br />
Welchen Gewinn hat die Partnerschaft zwischen der <strong>RhB</strong><br />
und der Movis für die Mitarbeitenden? Erstens ist es der<br />
<strong>RhB</strong> ein Anliegen, den Mitarbeitenden ausserhalb des<br />
Betriebes eine Möglichkeit zu bieten, Anliegen, Fragen<br />
und Probleme deponieren zu können und Antworten<br />
auf persönliche Fragen, zu betrieblichen Themen, zu<br />
Gesundheit und Krankheit oder zu Finanzfragen zu erhalten.<br />
Zweitens wollte die <strong>RhB</strong> diese Möglichkeit im<br />
vertrauten Rahmen anbieten können. Vertraulichkeit<br />
und Schutz der Persönlichkeit ist oberstes Gebot der Movis.<br />
Sie kann bei Bedarf sogar anonym kontaktiert werden.<br />
Von Montag bis Freitag sind ausgebildete Beraterinnen<br />
und Berater zwischen 8 und 20 Uhr erreichbar.<br />
Aus welchen Gründen wurde die Movis im ersten Quartal<br />
der Zusammenarbeit kontaktiert? Die <strong>RhB</strong>-Mitarbeitenden<br />
suchten die Beratungsstelle u. a. auf, weil<br />
sie herausfinden wollten, wie sie dem Druck am Arbeitsplatz<br />
standhalten können und welche Strategien<br />
sie zum Stressabbau und zur Vorbeugung eines Burn<br />
Outs entwickeln können. Natürlich gehen wir in diesem<br />
Falle auch der Frage nach, was dazu beiträgt, dass<br />
es zu einer überhöhten Belastung gekommen ist. Mit<br />
der Problemerkennung ist nämlich der erste Schritt zur<br />
Lösung getan!<br />
Im Weiteren konnten Fragen zu familiären Belastungen<br />
oder zu Sozialversicherungen geklärt werden. Wir begleiteten<br />
auch Mitarbeitende, die infolge einer Erkran-<br />
kung damit konfrontiert worden sind, in welchem<br />
Rahmen die angestammte Tätigkeit weiterhin ausgeübt<br />
werden könnte oder wo es allenfalls eine Möglichkeit<br />
der internen Neuorientierung geben dürfte.<br />
Wir erleben immer wieder, dass die Mitarbeitenden den<br />
vertraulichen Rahmen schätzen und froh darüber sind, in<br />
einer von Wertschätzung geprägten Atmosphäre Schwieriges<br />
ansprechen zu können. Auch die Hilfe, Dingen auf<br />
den Grund gehen zu können, zu reflektieren, was die<br />
Problemlage ist und wie die Lebens- und Arbeitssituation<br />
verbessert werden könnte, wird gerne angenommen.<br />
Unser Prinzip ist hierbei die «Hilfe zur Selbsthilfe».<br />
Besuchen Sie uns im <strong>RhB</strong>-Intranet unter «Für Mitarbeitende<br />
Neutrale Beratungsstelle». Sie finden da alle<br />
Zugangsdaten. Die Movis bietet über 150 Firmen in der<br />
Schweiz externe Mitarbeitendenberatungen an und ist<br />
an mehr als 20 Standorten präsent. Neu auch ganz<br />
zentral an der Engadinstrasse 2 in Chur.<br />
Wie erreichen Sie uns?<br />
Ihre persönlichen Beratungspersonen:<br />
Claudia Christen Kühnis (Deutsch)<br />
+41 81 353 48 00<br />
claudia.christen@movis.ch<br />
Ruth Latella-Klaus (Italienisch)<br />
+41 79 203 21 65<br />
ruth.latella@movis.ch<br />
Jasmin Meier (Deutsch)<br />
+41 71 220 99 29<br />
jasmin.meier@movis.ch<br />
Unsere Zentrale für telefonische Beratungen, Termine und<br />
alle weiteren Fragen:<br />
Movis AG | Engadinstrasse 2 | 7000 Chur<br />
0848 270 270 (Montag bis Freitag, 8.00–20.00 Uhr)<br />
www.movis.ch | www.movis24.ch<br />
Rico Wenk, Bereichspersonalleiter, überreicht<br />
Claudia Christen Kühnis und Jasmin Meier von<br />
der Movis einen Willkommensgruss der <strong>RhB</strong>.<br />
36
Verbeiständigung – was ist das?<br />
Von Reto Mathiuet<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Auszug aus dem Firmenarbeitsvertrag der <strong>RhB</strong>:<br />
31. Recht auf Aussprache und Verbeiständigung<br />
1. Die Mitarbeitenden haben das Recht auf eine Aussprache<br />
bei ihrer/ihrem Vorgesetzten.<br />
2. Die Mitarbeitenden haben das Recht, sich verbeiständigen<br />
zu lassen. Die verbeiständigende Person<br />
muss auf Verlangen eine Vertretungsvollmacht vorweisen.<br />
Das Recht auf Verbeiständigung des Mitarbeitenden gilt<br />
insbesondere im Fall eines Zweitgespräches beim Mitarbeitergespräch<br />
(MAG) mit dem nächsthöheren Vorgesetzten.<br />
In den nachfolgenden, nicht abschliessenden Fällen<br />
und Gesprächsgegenständen ist das Recht auf Verbeiständigung<br />
gegeben:<br />
n Der/Die Mitarbeitende hat zum Gespräch mit dem/der<br />
Vorgesetzten gebeten.<br />
n Zweitgespräch mit dem nächsthöheren Vorgesetzen<br />
bei Uneinigkeit im MAG.<br />
n In allen Fällen, die eine Zielvereinbarung zur Folge<br />
haben. Die Zielvereinbarung muss bei der Einladung<br />
zum Gespräch erwähnt sein.<br />
n Bei Reintegrationsgesprächen in eine andere Funktion,<br />
nach Krankheit oder Unfall.<br />
n Bei Angeboten für eine vorzeitige Pensionierung auf<br />
Wunsch der Arbeitgeberin.<br />
n Bei Eintritt in den IV-Pool respektive bei Pensionierungen<br />
aus dem IV-Pool.<br />
In der nachfolgenden, nicht abschliessenden Auswahl<br />
an Fällen und Gesprächsgegenständen ist das Recht auf<br />
Verbeiständigung nicht notwendig, weil es nach Meinung<br />
der Sozialpartner zu einem normalen Umgang<br />
zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitenden gehört:<br />
n Führungsgespräche nach Kundenrückmeldungen ohne<br />
weitergehende Massnahmen.<br />
n Führungsgespräche nach kleineren Vorfällen wie Verschlafen,<br />
Kassenunregelmässigkeiten, Fehlverhalten<br />
im Team usw., sofern diese keine Zielvereinbarung<br />
zur Folge haben.<br />
Wer kann und soll verbeiständigen?<br />
Grundsätzlich kann jede Person – sofern eine Vertretungsvollmacht<br />
vorhanden ist – verbeiständigen.<br />
Die PeKo-Mitglieder können natürlich auch verbeiständigen,<br />
es ist jedoch nicht in jedem Fall vorteilhaft, wenn<br />
das PeKo-Mitglied in der Sache befangen ist. Zum Beispiel<br />
bei gleicher Funktion im Beruf.<br />
Deshalb scheint es eher sinnvoll, wenn die verbeiständigende<br />
Person ausserhalb des Berufstandes noch besser<br />
durch einen Sozialpartner gestellt wird.<br />
Die PeKo-Mitglieder können natürlich auch in beratender<br />
Funktion, vor dem Gespräch mit dem nächsthöheren<br />
Vorgesetzten konsultiert werden.<br />
Es wird jedoch geraten, keine «Einzelkämpfe» einzugehen.<br />
Die PeKo-Mitglieder: Jürg Wielath, Andreas Brot, Heinz Zwicky, Emil Strub, Roger Tschirky und Reto Mathiuet.<br />
(Es fehlt: Beat Drittenbass)<br />
1. April 2012<br />
Firmenarbeitsvertrag<br />
FAV <strong>RhB</strong><br />
37
Viele Lehrabgänger bleiben bei der <strong>RhB</strong><br />
Von Erika Wismer<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
32 Lehrabgänger in acht verschiedenen Berufen haben<br />
Ende Juli ihre Lehre abgeschlossen. 16 von ihnen haben<br />
einen Arbeitsvertrag mit der <strong>RhB</strong> unterschrieben.<br />
Zusätzlich befinden sich noch weitere Lehrabgänger in<br />
laufenden Rekrutierungsverfahren. Wo früher vor allem<br />
Bahnbetriebsdisponenten und Kondukteure nach<br />
der Lehre übernommen wurden, sind es jetzt junge<br />
Berufsleute aus allen Sparten: Polymechaniker, Automatiker,<br />
Anlage- und Apparatebauer, Kaufleute öffentlicher<br />
Verkehr (darunter Fahrdienstleiter, Reiseberater,<br />
Zugbegleiter, Zugdisponenten/Reiseberater, Sachbearbeiter)<br />
sowie Logistiker (Rangier und Lager). Eine Übernahmequote<br />
von 50 % gab es letztmals im Jahr 2006.<br />
Die Lehrabgänger bewerben sich jeweils wie alle externen<br />
Bewerber für eine ausgeschriebene Stelle und<br />
durchlaufen alle Tests und Bewerbungsgespräche. Ein<br />
Vorteil haben unsere Lehrabgänger auf ihrer Seite – sie<br />
haben sich während drei bis vier Jahre Bahnkenntnisse<br />
angeeignet. Die <strong>RhB</strong> ist bei den Lehrabgängern beliebt:<br />
24 der 32 diesjährigen Lehrabgänger wünschten sich<br />
eine Anstellung bei der <strong>RhB</strong>.<br />
Bei den übrigen Lehrabgängern stehen eine weiterführende<br />
Schule (Weiterbildung, Studium), ein Auslandsaufenthalt,<br />
ein neuer Arbeitsplatz oder die Rekrutenschule<br />
an.<br />
Für die jungen Berufsleute geht das Lernen auch bei<br />
der <strong>RhB</strong> weiter. In gewissen Berufen müssen die Fachausbildungen<br />
noch vertieft und abgeschlossen werden.<br />
Die Zugbegleiterinnen werden noch während vier Monaten<br />
ausgebildet und können dann ab Dezember<br />
selbständig Touren fahren. Im RCC werden die Fahrdienstleiter<br />
noch rund drei Monate ausgebildet – gleich<br />
lange, wie bei einer Versetzung von der Fläche ins RCC<br />
– und können nach den bestandenen Stellwerkprüfungen<br />
selbständig eingesetzt werden.<br />
Wir heissen die Lehrabgänger herzlich willkommen bei<br />
der <strong>RhB</strong> und wünschen viel Freude und Erfolg im Berufsalltag!<br />
Folgende Lehrabgänger arbeiten seit August bei der<br />
<strong>RhB</strong>:<br />
Geschäftsbereich Produktion<br />
Maura Derungs, Zugdisponentin und Reiseberaterin, Arosa<br />
Patrick Däscher, Disponent Netzplanung, RCC Landquart<br />
Matthias Horlacher, Fahrdienstleiter NPS, RCC Landquart<br />
Silvio Flisch, Betriebsangestellter, Arosa<br />
Etienne Reimann, Betriebsangestellter, Untervaz<br />
Marco Zwahlen, Betriebsangestellter, Untervaz<br />
Geschäftsbereich Vertrieb<br />
Natalie Bonotto, Zugbegleiterin, Chur<br />
Sina Casanova, Zugbegleiterin, Chur<br />
Andreas Diethelm, Reiseberater, Davos Platz<br />
Geschäftsbereich Finanzen<br />
Lina Dolf, Sachbearbeiterin, Rechnungswesen Chur<br />
Dario Pippia, Lagerist, Materialwirtschaft Landquart<br />
Geschäftsbereich Rollmaterial<br />
Lucian Bischof, Polymechaniker, Erneuerung Landquart<br />
Gino Marty, Konstruktionsschlosser, Erneuerung Landquart<br />
Gian Wetten, Elektrowickler, Erneuerung Landquart<br />
Clà-Fadri Gaudenz, Fachspezialist, Wartung Landquart<br />
Dominik Sprecher, Fachspezialist, Wartung Landquart<br />
Lehrbeginn im Jahr 2009. Lehrbeginn im Jahr 2010. Gian Wetten.<br />
38
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Stellvertretend für unsere jungen Berufsleute haben<br />
sich fünf von ihnen zu zwei Fragen geäussert:<br />
Wieso haben Sie sich bei der <strong>RhB</strong> beworben?<br />
Maura Derungs: Ich durfte diesen Sommer meine Lehre<br />
bei der <strong>RhB</strong> beenden. Aufgrund des familiären Zusammenhaltes,<br />
den hilfsbereiten Mitarbeitenden und<br />
den abwechslungsreichen Aufgaben wollte ich unbedingt<br />
bleiben. Das Arbeiten am Schalter und der Kundenkontakt<br />
bereiten mir sehr viel Freude.<br />
Etienne Reimann: Weil mich die <strong>RhB</strong> schon seit meiner<br />
Kindheit interessiert und fasziniert hat.<br />
Marco Zwahlen: Weil ich während der Lehre einen<br />
guten Eindruck von der <strong>RhB</strong> erhalten habe.<br />
Gian Wetten: Die letzten zwei Jahre meiner Lehre durfte<br />
ich in der Hauptwerkstatt der <strong>RhB</strong> in Landquart absolvieren.<br />
In den zwei Jahren konnte ich viel Neues erlernen<br />
und durfte zahlreich neue Menschen kennenlernen.<br />
Ich konnte mich sehr schnell in das Team der Wicklerei<br />
einleben und das zeigte mir, dass ich mich hier sehr<br />
wohl fühle. All diese positiven Aspekte haben mich dazu<br />
bewogen meine Bewerbung der <strong>RhB</strong> vorzulegen.<br />
Matthias Horlacher: Es war mir schon vor meiner Lehre<br />
klar, dass ich bei der <strong>RhB</strong> arbeiten möchte, weshalb, ist<br />
mir aber bis heute nicht wirklich klar. Ich wollte weg vom<br />
Flachland in die Berge. Ausserdem ist es bei der <strong>RhB</strong><br />
noch etwas gemütlicher und familiärer als bei der SBB.<br />
Was sind Ihre Berufswünsche und was ist wichtig,<br />
dass Ihnen die Arbeit Spass macht?<br />
Ebenso möchte ich mich voll und ganz in die <strong>RhB</strong>-Familie<br />
eingliedern. Das Arbeitsklima im Berufsumfeld<br />
und die Teamzugehörigkeit erachte ich als einen sehr<br />
wichtigen Faktor bei der Arbeit.<br />
Etienne Reimann: Mein Wunsch ist es, noch die Lokführerausbildung<br />
zu machen. Was mir an meiner jetzigen<br />
Arbeit gefällt, ist die Abwechslung: Kein Tag gleicht<br />
dem andern. Durch meine Lehrzeit habe ich den Zusammenhalt<br />
innerhalb der Unternehmung <strong>RhB</strong> kennen<br />
und schätzen gelernt.<br />
Marco Zwahlen: Mein Berufswunsch ist Lokführer zu<br />
werden. Wichtig ist mir, in einem Team zu sein, das gut<br />
zusammenarbeitet und man gut miteinander auskommt.<br />
Gian Wetten: Momentan geniesse ich das sorgenfreie<br />
arbeiten. Bis zu der Rekrutenschule im März habe ich<br />
keine besonderen Berufswünsche. Nach der RS könnte<br />
ich mir eine Weiterbildung gut vorstellen. Aber in so<br />
jungen Jahren wechseln die Wünsche von Tag zu Tag.<br />
Die Arbeit in der Wicklerei machte mir von Anfang an<br />
sehr viel Spass. Die Fachrichtung Elektromaschinenbauer<br />
war eine Herausforderung für mich. Nach zwei<br />
Jahren Grundausbildung bei login Berufsbildung kam<br />
etwas ganz Neues auf mich zu. Die Arbeit in der Wicklerei<br />
machte mir sehr viel Spass, weil ich etwas erlernen<br />
konnte, das nicht mehr viele Berufsleute können.<br />
Die Arbeit im Team kommt auch nicht zu kurz, was ich<br />
sehr schätze.<br />
Matthias Horlacher: Das Team muss stimmen, damit<br />
mir die Arbeit Spass macht. Das Ziel meiner beruflichen<br />
Laufbahn ist Lokführer.<br />
Maura Derungs: In erster Linie möchte ich Erfahrungen<br />
bei der Bahn sammeln und mein Wissen vertiefen.<br />
Etienne Reimann und Marco Zwahlen.<br />
Maura Derungs.<br />
Matthias Horlacher.<br />
39
Lehrabschlussfeier 2013<br />
Von Nora Zindel und Markus Cadosch<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Am 27. Juni 2013 war es endlich so weit: 43 stolze<br />
Lernende des login-Standortes Landquart und Ihre Berufsbildner/innen<br />
stürmten die Halle der Abteilung<br />
Rollmaterial in Landquart. Zu ihnen gesellten sich<br />
zahlreiche Gäste aus Verkehr und Politik. Darunter<br />
auch Herr Regierungsrat Mario Cavigelli, welcher mit<br />
seiner Anwesenheit den Anlass ehrte und im Namen<br />
des Kantons Graubünden einige Worte an die Lehrabgänger/innen<br />
richtete. Auch Herr Hans Amacker, Direktor<br />
der Rhätischen Bahn, und Herr Michael Schweizer,<br />
CEO von login, gaben den jungen Erwachsenen Botschaften<br />
mit auf ihren weiteren Lebensweg. Hans<br />
Amacker war sichtlich stolz auf die frischgebackenen<br />
Berufsleute, welche teilweise ihre Laufbahn in seinem<br />
Unternehmen fortsetzen werden. In seiner Ansprache<br />
zeigte er anhand seines eigenen Werdeganges die<br />
Möglichkeiten auf, welche das Bildungssystem in der<br />
Schweiz ermöglicht.<br />
Dann kam der Moment, auf den viele gespannt gewartet<br />
haben: Die Fähigkeitszeugnisse (ausser KV) wurden<br />
von Michael Schweizer und Christoph Bollinger, Standortleiter<br />
login Landquart, überreicht und von strahlenden<br />
Lehrabgängern entgegengenommen. Besonderen<br />
Applaus verdienten sich zwei Herren, deren Abschlussnoten<br />
alle Erwartungen übertrafen: Lucian Bischof, Anlagen-<br />
und Apparatebauer, schloss seine Lehre mit der<br />
sehr hohen Durchschnittsnote von 5.7 ab und Michael<br />
Halter, Polymechaniker, erreichte eine ebenfalls sehr<br />
hohe Durchschnittsnote von 5.5!<br />
Hungrig vom Zuhören und Applaudieren, begaben sich<br />
die zahlreichen Gäste zum Buffet, wo – nebst bunten<br />
Salaten – leckere Pizza, frisch aus dem heissen Ofen,<br />
gereicht wurde. Dazu einen feinen Tropfen Wein, und<br />
auch für das kulinarische Wohl war gesorgt – auf die<br />
erfolgreiche Lehre konnte gebührend angestossen<br />
werden. Beim munteren Zusammensitzen liessen einige<br />
ihre Lehrzeit noch einmal Revue passieren, philosophierten<br />
über ihre Zukunft oder genossen ganz einfach<br />
nur die Gesellschaft ihrer Kameraden, Berufsbildner/<br />
innen oder Ausbildungsleiter.<br />
Und doch fand auch dieses schöne Fest langsam aber<br />
sicher seinen Ausklang, auch der letzte Besucher fand<br />
irgendwann den Weg nach Hause und legte sich erschöpft<br />
aber glücklich ins Bett. So mancher Traum wird<br />
in dieser Nacht von einer ereignisreichen, spannenden<br />
Lehrzeit gehandelt haben.<br />
Herzliche Gratulation an alle erfolgreichen Lehrabgänger/innen<br />
und ein grosses Dankeschön an alle Beteiligten,<br />
allen voran den Berufsbildner/innen, welche es<br />
ermöglicht haben, dass auch in diesem Jahr gut ausgebildeter<br />
und motivierter Berufsnachwuchs in die Welt<br />
des Verkehrs übergeben wurde!<br />
Gäste der Lehrabschlussfeier 2013.<br />
Die Lernenden Michael Halter und Lucian Bischof mit<br />
Rangnote, in der Mitte Regierungsrat Mario Cavigelli.<br />
40
Go-Tag 2013<br />
Von Fabienne Mühlemann<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Wie jedes Jahr sind Mitte August die neuen Lernenden<br />
von login, die bei der Rhätischen Bahn arbeiten, in<br />
Chur im Verwaltungsgebäude eingetroffen. Der Go-Tag<br />
war ihr erster Arbeitstag. Gespannt betraten sie den<br />
Verwaltungsratssaal.<br />
Leiterin Personal (HR) Stephanie Rielle und die Verantwortliche<br />
der Grundbildung <strong>RhB</strong>, Erika Wismer, begrüssten<br />
die 33 Lernenden. Danach führte ein kurzer<br />
Film ins Unternehmen ein, somit erhielten die Lernenden<br />
einen ersten Einblick. Herr Amacker, der Direktor<br />
der Rhätischen Bahn rundete dies mit einer passenden<br />
Präsentation ab. Anschliessend wurden die wichtigsten<br />
Verhaltensregeln im Berufsalltag von Erika Wismer kurz<br />
erläutert. Nach diesen ersten interessanten Informationen<br />
genossen alle die z’Nüni-Pause.<br />
Um 10 Uhr ging es an die Arbeit. Die Lernenden wurden<br />
in Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe erhielt eine<br />
der fünf bestimmten Destinationen und die dazu gehörenden<br />
Aufträge, die sie im Verlauf des Tages lösen<br />
sollten. Zur Verfügung standen die Orte Davos, Arosa,<br />
Disentis/Mustér, Ilanz/Flims und Chur/Landquart. Jede<br />
Gruppe erhielt einen Laptop, eine Kamera und einen<br />
Stick. Mit diesen Geräten und vielen Ideen konnten<br />
sie eine Präsentation des ganzen Tages erstellen. Und<br />
dann hiess es: «Achtung, <strong>RhB</strong>, fertig, los!». Spätestens<br />
um 15.10 Uhr mussten alle Gruppen in Chur zurück<br />
sein. Motiviert machten sich die Lernenden auf<br />
den Weg.<br />
Ich begleitete die Gruppe, die nach Landquart aufbrach.<br />
Zusammen durften wir die Werkstatt und das<br />
Rail Control Center (RCC) besichtigen. Es war sehr interessant.<br />
Die Werkstatt ist riesig, und im RCC ist es spannend<br />
zu sehen, wie die Züge gelenkt werden und wie<br />
Unfälle passieren könnten. Vielen Dank an Thomas<br />
Leuener und Franz Bislin, die sich Zeit nahmen, uns<br />
herumzuführen. Zwischendurch assen wir den z’Mittag.<br />
Den ganzen Tag über mussten alle Gruppen fleissig Fotos<br />
schiessen. Nach der Ankunft der Lernenden im Verwaltungsgebäude<br />
präsentierten sie den anderen Lernenden<br />
und einigen Mitarbeitenden der <strong>RhB</strong> ihre<br />
zusammengestellten Präsentationen. Die Lernenden<br />
berichteten von Erfahrungen, Eindrücken, Erkenntnissen<br />
und lustigen Erlebnissen. Die Präsentationen wurden<br />
von einer ausgewählten Jury beurteilt. Natürlich<br />
wurden diese Arbeiten auch belohnt. Nach einer kurzen<br />
z’Vieri-Pause mit Crèmeschnitten fand die Rangverkündigung<br />
statt. Alle Mitglieder der Siegergruppe<br />
erhielten zwei Eintritte ins Bogn Engiadina in Scuol inklusive<br />
einer Tageskarte der <strong>RhB</strong> für die zweite Person.<br />
Markus Barth, auch ein Mitglied der Jury, übergab den<br />
stolzen Siegern der Gruppe Ilanz/Flims ihren wohlverdienten<br />
Preis.<br />
Nach einem lehrreichen und spannenden Tag waren<br />
alle ein wenig erschöpft. Wir verabschiedeten uns von<br />
den neuen Lernenden und wünschen ihnen für ihre<br />
Lehre und ihre Zukunft alles Gute.<br />
Die neuen Lernenden treffen langsam ein.<br />
Die Siegergruppe Ilanz/Flims.<br />
41
Abschied vom Hotel Bellaval in St. Moritz<br />
Von Christoph Benz<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
«Guten Morgen 06.30 Uhr, Gute Nacht 23.00 Uhr», verkündete<br />
ein Schild an der Eingangstüre zum Hotel Bellaval,<br />
wo während 110 Jahren unzählige Gäste eingekehrt<br />
sind, 365 Tage im Jahr, Sommer wie Winter. Tempi<br />
passati: Per 18. August 2013 schloss das Bellaval für immer.<br />
Das der <strong>RhB</strong> gehörende Gebäude muss der Umgestaltung<br />
des Bahnhofs weichen. Dieser einschneidende<br />
Schritt kam nicht von heute auf morgen, er war absehbar:<br />
2010 kündete die <strong>RhB</strong> den Vertrag mit dem Pächter,<br />
Hotelier Claudio Bernasconi. Geräumt werden musste<br />
das Hotel aber nicht sofort. Auf «Zusehen hin» wurde<br />
der Pachtvertrag jeweils um ein weiteres Jahr verlängert.<br />
Jetzt ist Schluss. Pikant: Bereits 1906 erwarb die <strong>RhB</strong> das<br />
Hotel, um sich dessen Boden für künftige Bahnhofserweiterungen<br />
zu sichern. Ein Entscheid, der sich jetzt gerechnet<br />
hat: Die Gleisanlagen des «Top of the World»-<br />
Bahnhofs sind für heutige Verhältnisse zu knapp<br />
bemessen und teilweise stark heruntergekommen, sie<br />
schreien längst nach einer Modernisierung. Daran wird<br />
schon lange herumstudiert, nun werden Nägel mit Köpfen<br />
gemacht – nicht zuletzt darum, weil 2017 die Wettkämpfe<br />
der Alpinen Ski-WM in St. Moritz ausgetragen<br />
werden, so wie bereits 1934, 1948, 1974 und 2003.<br />
Schon immer sorgte dieser Anlass dafür, dass mal mehr,<br />
mal weniger am Bahnhof gefeilt wurde. Böse Zungen<br />
sprachen dabei von «Pflästerli-Politik». Nicht so beim<br />
aktuellen Projekt, wo die Pläne den Eindruck erwecken,<br />
kein Stein bleibe auf dem anderen. Zumindest für das<br />
Bellaval trifft dies spätestens dann zu, wenn die Abbruchbagger<br />
auffahren und das Schicksal des ehrenwerten<br />
Hauses endgültig besiegeln.<br />
Dank sanftem Umgang mit seiner Struktur behielt das<br />
Hotel stets das Gesicht, welches Architekt Niclaus Hartmann<br />
dem 1903 errichteten Bau – ursprünglich Hotel<br />
Bahnhof genannt – schenkte. Von 1907 an hörte das<br />
Gasthaus vorerst auf Bristol, ehe ab den 1940er-Jahren<br />
der Name Bellaval an der Fassade prangte.<br />
Während den letzten zehn Jahren sorgten Daniela und<br />
Heini Mettier mit viel Herzblut für das Wohl der Gäste,<br />
und das mit Erfolg: Die 23 Hotelzimmer waren bei Touristen<br />
sehr gefragt, und besonders zur Mittagszeit fand<br />
man kaum freie Plätze im Restaurant – eine abwechslungsreiche<br />
Menukarte und moderate Preise sorgten<br />
für «Full House». Hier traf man sich: Der Tourist mit<br />
dem Einheimischen, der Fischer mit dem Jäger, der<br />
Zugbegleiter mit dem Lokführer – drinnen im Arvenbeizli,<br />
draussen auf der Terrasse. Oder im «Wagen»: Als<br />
Blickfang zügelte 2005 der Personenwagen B 2211 vom<br />
<strong>RhB</strong>-Netz auf den Vorplatz des Hotels, wo er als «Speisewagen<br />
2211» mit <strong>RhB</strong>ar und Fumoir zu einem beliebten<br />
Treffpunkt mutierte.<br />
Nicht nur für die Stammgäste bedeutet die Schliessung<br />
des Bellaval einen grossen Verlust, auch für uns <strong>RhB</strong>ler,<br />
welche die 365 Tage-Öffnungszeiten, die Flexibilität<br />
des Bellaval-Teams und letzten Endes auch die Preisgestaltung<br />
(Kaffee und Gipfel für 4 Franken oder Mittagsmenu<br />
ab 15 Franken) sehr zu schätzen wussten,<br />
fällt der Abschied alles andere als leicht.<br />
Liebe Daniela, lieber Heini, liebes Bellaval-Team, wir<br />
danken Euch ganz herzlich für die Gastfreundschaft<br />
und das familiäre Ambiente, welches Euer Bellaval zu<br />
einem Ort mit ganz besonderem Charme werden liess!<br />
1904: noch unter dem Namen «Hotel<br />
Bahnhof».<br />
ab 2005: der neue Speisewagen.<br />
Die Gastgeber: Daniela und Heini Mettier.<br />
42
Neues in Kürze<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Besuch aus Australien<br />
Von Vera Lynn Niklaus<br />
Am 8. Mai 2013 hatte ich Gäste aus Brisbane auf meinem<br />
Zug. Sie sind vor 20 Jahren nach Australien ausgewandert.<br />
In Brisbane haben sie an einem Wettbewerb<br />
teilgenommen und eine Reise mit Bernina Express von<br />
St. Moritz nach Tirano gewonnen.<br />
Ich fand das sehr speziell und habe von den beiden ein<br />
Foto gemacht und ihnen einen Kaffee offeriert. Sie waren<br />
durchwegs begeistert von der Fahrt und unserem<br />
Service.<br />
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit<br />
Von Marc König<br />
Die Kooperation von Stadtbus Chur und <strong>RhB</strong> in Sachen<br />
Klimaerwärmung ist bereits weit fortgeschritten. Die<br />
neuen Haltestellentafeln des Stadtbusses haben die Eigenschaft,<br />
Abstrahlungswärme von <strong>RhB</strong>-Signalen zu<br />
absorbieren und helfen damit die globale Klimaerwärmung<br />
zu verlangsamen. Ob der Versuch in einer zweiten<br />
Phase, zwecks besserer Sichtbarkeit der Signale dahinter,<br />
mit einem durchsichtigen Material fortgeführt wird, ist<br />
noch nicht abschliessend geklärt.<br />
Grillabend im Engadin<br />
Von Gerhard Meister<br />
Im Engadin haben wir uns am Dienstag, 25. Juni 2013,<br />
zum <strong>RhB</strong>-Grillabend Team-Oberengadin im Zelt beim<br />
Fussballplatz Celerina/Schlarigna getroffen. Rund 40<br />
Personen aus verschiedenen Bereichen grillierten und<br />
genossen im Zelt den gemütlichen Anlass. Jeder hat was<br />
zum Bräteln mitgebracht, Getränke konnte man vor Ort<br />
günstig beziehen, und zum Nachtisch durften wir auch<br />
die hausgemachten Süssigkeiten, die einige mitgebracht<br />
hatten, kosten. Ein gelungener Abend neigte sich der<br />
Nacht entgegen. Besten Dank an unsere Organisatoren.<br />
Scuol – Vancouver direkt<br />
Von Simon Rohner<br />
Am Jubiwochenende waren sie noch im Engadin im Einsatz,<br />
gut eine Woche später bereits 8438 Kilometer weiter<br />
– in Vancouver. Unsere Lernenden Janin Brazerol<br />
(rechts) und Nadja Flütsch (links) entführten die Jubishirts<br />
bis nach Kanada. Ein Rechenspiel: Bei einer geschätzten<br />
Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h<br />
hätte die Reise mit der <strong>RhB</strong> rund 187 Stunden gedauert.<br />
43
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Feuerwehrübung in Landquart<br />
Von Michelle Amrein und Hansjürg Erhard<br />
Die <strong>RhB</strong> stellt in Landquart regelmässig ihr Areal für Feuerwehrübungen<br />
zur Verfügung. Am Mittwoch 5. Juni<br />
2013 war es wieder einmal so weit. Dies war die Übung:<br />
«Kurz vor Feierabend verschiebt ein Mitarbeiter der <strong>RhB</strong><br />
gefährliche, hochentzündbare Chemikalien mit dem<br />
Stapler. Nur einen Augenblick lang ist er unachtsam,<br />
schon ist es passiert. Der Mitarbeiter landet bei den Öltanks<br />
in der Tiefe. Die Gifte fallen zu den Öltanks und<br />
dem gestürzten Mitarbeiter herab. Durch den Schlag der<br />
giftigen Mittel entflammen sich diese und ein heftiger<br />
Rauch steigt auf.»<br />
Schon nach kurzer Zeit war die Feuerwehr auf dem Platz.<br />
Sofort wussten die Retter, was zu tun ist. Zuerst retteten<br />
sie den Mitarbeiter der durch den schweren Sturz ohnmächtig<br />
wurde. Die Sanitäter standen schon bereit und<br />
verarzteten ihn. Nach dem Absichern des Geländes und<br />
Verlegen der Schläuche, bedeckte die Feuerwehr zuerst<br />
den Boden mit Schaum, damit die hochentzündbare<br />
Flüssigkeit nicht noch einen grösseren Schaden anrichtet.<br />
Knietief mit Schaum bedeckt arbeiteten die Feuerwehrmänner<br />
sich bis zu den Tanks vor, löschten das<br />
Feuer endgültig und verhinderten so grösseren Schaden.<br />
Die Feuerwehrmänner und -frauen leisteten in dieser<br />
Übung gute Arbeit und sind für den Ernstfall hervorragend<br />
vorbereitet.<br />
Alles Gute im Ruhestand!<br />
Von Patrick Lipp<br />
Am Donnerstag, 18. Juli 2013, verabschiedeten wir unseren<br />
langjährigen Mitarbeiter (25 Dienstjahre) Adelino<br />
Rodriguez in den wohlverdienten Ruhestand. Wir wünschen<br />
ihm alles Gute und beste Gesundheit!<br />
44
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Wettbewerb für <strong>RhB</strong>-Mitarbeitende!<br />
Von Hans Amacker<br />
Herzlichen Dank an alle die am Wettbewerb in der<br />
letzten Ausgabe der <strong>InfoRetica</strong> teilgenommen haben.<br />
Die richtige Lösung ist Podbrdo auf der Wocheinerbahn<br />
in Slowenien.<br />
Die Glücksfee, Jasmin Epp, hat den Gewinner unter den<br />
16 richtigen Antworten gezogen. Herzliche Gratulation<br />
an Benno Scherrer!<br />
Loktaufe Lazzarini – 999 Luftballons<br />
Von Geni Rohner<br />
Hast Du etwas Zeit für mich<br />
Dann singe ich ein Lied für Dich<br />
Von 99 Luftballons<br />
Auf ihrem Weg zum Horizont<br />
Ganz bestimmt, beim Anblick der 999 gelben und 999<br />
schwarzen Luftballons hätte die deutsche Sängerin Nena<br />
am 22. Juni 2013 ihre helle Freude gehabt. Die Firma<br />
Lazzarini feierte ihr 100-jähriges Firmenjubiläum mit<br />
einem gelungenen Festakt auf dem Churer Bahnhofplatz.<br />
Die gesamte Belegschaft aus dem Engadin, Rheintal<br />
und Chur liess es sich nicht nehmen, «ihrer Lok» die<br />
gebührende Ehre zu erweisen. Auch für den VR-Präsidenten<br />
der Firma Lazzarini, Stefan Engler, dürfte es eine<br />
besondere Freude gewesen sein, gleich «zwei seiner<br />
bekanntesten Zugpferde der Bündner Wirtschaft» dem<br />
zahlreich erschienen Publikum zu präsentieren. Mit viel<br />
Witz und Humor führte der Komiker Archibald, in Form<br />
eines tölpelhaften Securitas-Angestellten, durch das<br />
abwechslungsreiche Festprogramm. Nach dem Aperitif<br />
auf dem Bahnhofplatz bewegte sich die Festgesellschaft<br />
zum Bankett in den nahen Titthof. Der neue Werbeauftritt<br />
der Ge 4/4 II Nr. 644 ist gelungen und wir wünschen<br />
der Lok für die Zukunft viel Anhängelast und weiterhin<br />
eine unfallfreie Fahrt auf Bündens Schienenstrang.<br />
45
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Team <strong>RhB</strong> gewinnt den Fairnesspreis<br />
Von Christian Ticar<br />
<strong>RhB</strong>-Team mit Fanclub: Sonja Fischer, Celine Derungs,<br />
Silvan Derungs und Karin Derungs (von links).<br />
Am 20. Juni 2013 fand in St. Gallen das gesamtschweizerische<br />
Plausch-Fussballturnier des Zugpersonals statt.<br />
Neun Mannschaften aus der ganzen Schweiz nahmen an<br />
diesem Plauschturnier teil.<br />
Douang Phommarath stellte eine <strong>RhB</strong> Team zusammen,<br />
welches durch SBB Zugpersonal verstärkt war.<br />
Dank eines Tores von Douang in der letzten Minute, beendeten<br />
wir das Turnier auf dem neunten Rang doch<br />
nicht torlos. Tatkräftige Unterstützung erhielten wir vom<br />
eigenen Fanclub.<br />
Die Kameradschaft, der Spass und das Mitmachen waren<br />
wichtiger als gewinnen.<br />
Das <strong>RhB</strong>-Badetuch auf Reise<br />
Von Erika Bärtsch<br />
Am 14. Juli 2013 begab sich das Badetuch der <strong>RhB</strong> auf<br />
grosse Fahrt. Innerhalb von drei Wochen ging die Reise<br />
mit Bus und Surfbretter von Bergün via Frankreich und<br />
Spanien der Küste entlang nach Portugal und zurück.<br />
Vielen Dank der <strong>RhB</strong> für das Badetuch!<br />
Beste Aussichten<br />
Von Simon Rageth<br />
Von unserem ehemaligen Mitarbeitenden und heutigen<br />
Pensionär Thuri Heldstab haben wir dieses spektakuläre<br />
Bild von der Baustelle Unterführung Chur Wiesental<br />
erhalten. Von seiner Wohnung aus hatte er beste Aussichten<br />
auf die Baustelle. Die Unterführung wurde am<br />
22. Juni 2013 eröffnet.<br />
Grillabend bei der Burgruine Belfort<br />
Von Erika Bärtsch<br />
46<br />
Am 7. August 2013 hat der Parc Ela als Teambildung für<br />
die Mitarbeitenden vom Dienstleistungszentrum Bergün,<br />
Bahnhof Tiefencastel sowie Savognin Tourismus einen<br />
Ausflug in die Burgruine Belfort mit anschliessendem<br />
Grillabend organisiert. Wir trafen uns gegen Abend auf<br />
dem Parkplatz bei der Burgruine Belfort und begaben<br />
uns mit einem gemütlichen Spaziergang zur Burgruine,<br />
wo wir eine spannende und imposante Führung erhielten.<br />
Während dem gemeinsamen Grillieren konnten wir<br />
uns besser kennenlernen, was auch die Synergiennutzung<br />
in der ganzen Region fördern wird.
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Die <strong>RhB</strong> im ARTE TV<br />
Von Yvonne Dünser<br />
Unsere Lokführerin Vera Rudolf wirkte mit bei einer<br />
Film-Produktion für ARTE TV und das Westschweizer<br />
Fernsehen RTS. In der zweiteiligen Sendung wird einerseits<br />
das UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft<br />
Albula/Bernina» vorgestellt und andererseits ein<br />
Arbeitstag von Vera portraitiert. Das TV-Team war von<br />
unserer Bahn als auch von Veras Einsatz und ihrem Engagement<br />
begeistert. Der Ausstrahlungstermin der<br />
Sendung steht zum Redaktionsschluss noch nicht fest.<br />
Herzliche Gratulation zum Weltrekord<br />
Von Wiro Capol<br />
Am Samstag 17. August um 11.15 Uhr führten 508 Alphornbläser<br />
– unter ihnen Urs Hugentobler, Leiter GUZO<br />
Samedan und seine Frau Sandra – bei schönem Wetter<br />
das grösste bisher durchgeführte Alphorn Gemeinschaftskonzert<br />
durch. Dabei kam es mit dem Stück «Uf<br />
em Gornergrat» von Gilbert Kolly zu einer Welturaufführung.<br />
Altbundesrat Adolf Ogi und der CEO der Air Zermatt,<br />
Gerold Biner, waren die offiziellen Zeugen des Guinness<br />
Weltrekords. Herzliche Gratulation Urs!<br />
Verein Tschernobyl Kinder<br />
Von Fabian Maasch<br />
Der Verein Tschernobyl Kinder wurde vor 10 Jahren von<br />
u. a. Zugbegleiter Luzi Oberer und seinem Bruder Daniel<br />
gegründet. Ziel der Gründung war, Kinder und Jugendliche<br />
in der Region Lugini, welche durch den Atomunfall<br />
betroffen waren, zu unterstützen. Dies ist eindrucksvoll<br />
gelungen. So wurde zwischen dem 16. Juli und 6. August<br />
2013 bereits das 10. Kinderlager mit 31 Kindern<br />
durchgeführt. Unsere Arbeitsgebiete sind das jährliche<br />
Kinderlager am Flumser Kleinberg, Einzelhilfe sowie<br />
Grossprojekte vor Ort. So konnten eine neue Bibliothek,<br />
ein Kindergarten sowie neue Schultoiletten erstellt werden.<br />
Ebenfalls konnte eine Zahnarztklinik, in welcher<br />
sich Kinder kostenlos behandeln lassen können, aufgebaut<br />
werden.<br />
Die Projekte und Kinderlager können auch in Zukunft<br />
nur dank der Spende vieler Personen ermöglicht werden.<br />
Alle Infos über den Verein und laufende Projekte finden<br />
Sie auf unserer Homepage: www.tschernobylkinder.ch,<br />
oder erhalten Sie bei Luzi Oberer, Zugführer Samedan<br />
oder Fabian Maasch, Zugbegleiter Chur.<br />
47
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Blutspende-Aktion bei der <strong>RhB</strong><br />
Von Reto Brunner<br />
Anfangs Juli nutzten nur wenige Mitarbeitende die<br />
Gelegenheit von der Blutspende-Aktion in den Werkstätten<br />
in Landquart. Von der Verlosung unter den Teilnehmenden<br />
profitieren und aus einer Palette attraktiver<br />
Preise auswählen durften Armin Hutter, Lorenz Frischknecht<br />
und Ruedi Philipp. Die nächste Spendeaktion in<br />
Chur findet am 12. Dezember 2013 im Verwaltungsgebäude<br />
in Chur statt.<br />
Eine versüsste Bahnreise<br />
Von Jolanda Picenoni<br />
Die Aktion «wir versüssen unseren Bahnreisenden die<br />
Fahrt auf der Berninalinie» war ein voller Erfolg. Vom<br />
13. Juli bis 16. August 2013 profitierten Bahnreisende<br />
von einem Glace-Angebot auf einigen <strong>RhB</strong>-Regionalzügen<br />
zwischen Alp Grüm und Bernina Lagalb. Die Reisenden<br />
schätzten diese Versüssung sehr. Initiant Primo Semadeni<br />
engagierte zwei «fliegende» Glaceverkäufer<br />
(Tamara und Marino Costa), die weit über 1 000 Glaces<br />
verkauften. Das schnelle Umsteigen in Bernina Lagalb<br />
auf den Gegenzug meisterten sie auch bravourös.<br />
«Orient-Express der Alpen» an der SuisseEMEX<br />
Von Eugen Rohner<br />
Nicht schlecht staunten die Besucher an der «Suisse-<br />
EMEX» (Fachmesse für Marketing, Kommunikation,<br />
Event und Promotion) in Zürich, als sie beim SBB-Stand<br />
den Alpine Classic Pullman Express entdeckten. Können<br />
die Gäste fortan bereits in Zürich unseren Pullmanzug<br />
benützen und die Fahrt entlang den Gestaden des Zürich-<br />
und Walensees nach Graubünden im bequemen<br />
Polstersessel geniessen? Leider nein, das Rollmaterial<br />
wurde nicht auf Normalspur umgerüstet… Unser Paradezug<br />
steht einfach stellvertretend für alle übrigen Charterwagen<br />
und symbolisiert «stilvolles Reisen auf Schienen».<br />
Die Töfflibuebe am Vereina<br />
Von Erhard Wattenhofer<br />
48<br />
Auch in diesem Jahr waren die «Töfflibuebe» wieder<br />
unterwegs. In der Sendereihe «SRF bi de Lüt» ratterten<br />
die Kabarettisten Simon Enzler und Dani Ziegler mit ihrem<br />
«Töffli» über die Landstrassen und machten dabei<br />
auch Halt am Vereina. (v.l.n.r.): Simon Enzler, Lehrlokführer<br />
Guido Ackermann, Hans Hassler und Dani Ziegler.
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Missiun bletsch: Die schönsten Badeplätze entlang<br />
des <strong>RhB</strong>-Streckennetzes<br />
Von Manuela Gallati<br />
In einer vierteiligen Videoserie präsentierte die <strong>RhB</strong> von<br />
Mitte Juli bis Mitte August auf ihren Social Media Kanälen<br />
die schönsten Badeplätze entlang des <strong>RhB</strong>-Streckennetzes.<br />
Die Videos sind mit der Go Pro aus der Ego-<br />
Perspektive gefilmt, ähnlich wie Webwandern. Die so<br />
vorgestellten Badeplätze sind – zusammen mit weiteren<br />
Badeplätzen im Kanton Graubünden – auf einer interaktiven<br />
Karte dargestellt. So sehen die User auf einen<br />
Blick, wo man baden gehen kann. Die Karte wiederum<br />
ist auf Facebook eingebunden und kann auch jetzt noch<br />
aufgerufen werden. Der Name der Serie «Missiun bletsch»<br />
ist rätoromanisch und bedeutet auf Deutsch «Mission<br />
nass». Langfristig ist angedacht, dieses Format jeweils<br />
einmal im Winter und einmal im Sommer zu nutzen und<br />
so laufend eine interaktive Erlebniskarte zu erschaffen.<br />
Im Winter könnten zum Beispiel die vier schönsten<br />
Schlittelwege, im nächsten Sommer die vier schöns -<br />
ten Grillplätze, etc. vorgestellt werden. Inputs an<br />
community @rhb.ch wie immer herzlich willkommen!<br />
Grüsse vom Kaeserberg<br />
Von Hans Wägli<br />
Seit bald sechs Jahren bin ich, die Ge 2/4 212, eine alte<br />
Engadinerin, im Exil in der Westschweiz – genaugenommen<br />
am Kaeserberg bei Freiburg. Und ich fühle<br />
mich hier sehr wohl. Ich bin so etwas wie das Markenzeichen<br />
einer grossen Modelleisenbahn geworden. Rund<br />
ein Drittel dieser Modellbahn, einer kleinen Schweiz im<br />
Massstab 1:87, zeigt nämlich meine frühere Heimat: die<br />
<strong>RhB</strong>. Ich habe hier 98 kleine Kolleginnen – ja, mehr als<br />
früher zuhause – die hier abwechslungsweise auf einem<br />
400 m langen Netz über 600 m2 zirkulieren.<br />
Zu meinem 100. Geburtstag habe ich übrigens ein neues<br />
Kleid bekommen. Das macht mich stolz. Mit einem<br />
lauten Achtungspfiff schicke ich freundliche Grüsse in<br />
meine alte Heimat, nach Graubünden und da vor allem<br />
auch ins Engadin.<br />
Herzlich Eure Ge 2/4 212<br />
PS: Wer weiss, vielleicht sehen wir uns wieder einmal –<br />
hier am Kaeserberg: Näheres unter www.kaeserberg.ch.<br />
49
Nachruf<br />
Ursin Casanova †<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Unser langjähriger Mitarbeiter Ursin Casanova verstarb<br />
am 9. Juli 2013 nach langer schwerer Krankheit im<br />
Alter von erst 47 Jahren. Sein Tod kam trotzdem unerwartet<br />
und hat uns alle tief betroffen.<br />
Ursin Casanova wurde am 28. Februar 1966 geboren.<br />
Seine Kindheit verbrachte er im Bündner Oberland,<br />
wo er die Primarschule in Siat und die Sekundarschule<br />
in Rueun besuchte. Nach einer dreijährigen Käserlehre<br />
arbeitete er in verschiedenen Käsereibetrieben<br />
in der Ostschweiz. Aufgrund einer Allergie musste er<br />
diesen Beruf aufgeben und absolvierte von 1992 bis<br />
1996 eine Ausbildung zum Bahnbetriebsdisponenten<br />
bei der Rhätischen Bahn. Auf verschiedenen Bahnhöfen<br />
des <strong>RhB</strong>-Netzes erwarb er sich das berufliche Fundament<br />
für seine Tätigkeit als Fahrdienstleiter im Rail<br />
Control Center Landquart, die er ab November 2009<br />
ausübte. Seit November 2011 konnte Ursin Casanova<br />
seine Aufgaben aus gesundheitlichen Gründen nicht<br />
mehr in vollem Umfange ausüben, im Herbst 2012<br />
musste er die Arbeit vollständig niederlegen.<br />
In seiner Freizeit ging Ursin Casanova gerne seinen<br />
Hobbys Jagen, Fischen und Skifahren nach. Einen besonderen<br />
Stellenwert nahm für ihn seine Familie ein,<br />
der wir unser herzliches Beileid aussprechen. Im Verstorbenen<br />
haben wir einen verantwortungsbewussten<br />
und zuverlässigen Mitarbeiter verloren, dem wir<br />
ein ehrendes Andenken bewahren werden.<br />
50
Nachruf<br />
Faik Nuhiji †<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Am 9. August 2013 verstarb unser Mitarbeiter, Faik Nuhiji,<br />
nach längerer Krankheit. Sein Tod hat uns getroffen und<br />
hinterlässt im Team eine grosse Lücke.<br />
Am 13. November 1958 wurde Faik Nuhiji in Jugoslawien<br />
geboren. Er verlebte seine Schul- und Jugendzeit in seinem<br />
Heimatland. Im Jahre 1981 kam Faik Nuhiji in die<br />
Schweiz und arbeitete neun Jahre lang als Gartenarbeiter<br />
bei der Firma Grischa Gartenbau in Chur. Am 28. Januar<br />
1991 begann Faik Nuhiji seine Tätigkeit bei der Rhätischen<br />
Bahn als Depotangestellter in Landquart. Ein halbes<br />
Jahr später wechselte er in die Wagenreinigung Chur,<br />
wo er auch bis zum Beginn seiner Krankheit tätig war.<br />
In der Freizeit traf man Faik Nuhiji am Fahrrad fahren<br />
oder joggen an.<br />
Im Verstorbenen haben wir einen verantwortungsvollen,<br />
zuverlässigen und loyalen Mitarbeiter verloren, dem wir<br />
ein ehrendes Andenken bewahren werden. Seinen Angehörigen<br />
entbieten wir unser herzliches Beileid.<br />
51
Nachruf<br />
José Màrio Meira Oliveira †<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Am 12. Juli 2013 verstarb unser Mitarbeiter, José Màrio<br />
Meira Oliveira, nach einer schweren Krankheit im Alter<br />
von nur 57 Jahren. Sein Tod hat uns tief getroffen und<br />
hinterlässt im Team eine sehr grosse Lücke.<br />
José Màrio Meira Oliveira wurde am 14. August 1955 in<br />
Portugal geboren, wo er auch seine Schul- und Jugendzeit<br />
verbrachte. Im Jahre 1984 kam er in die Schweiz<br />
und arbeitete die ersten Jahre im Gastgewerbe. Seine<br />
Tätigkeit als Depotangestellter bei der Rhätischen Bahn<br />
begann er am 1. September 1993. Dank seiner engagierten<br />
Mitarbeit wurde José Màrio Meira Oliveira auf<br />
den 1. Juli 2002 zum Gruppenführer Stellvertreter gewählt.<br />
Ab dem Jahr 2007 war José Màrio Meira Oliveira<br />
immer wieder krank, musste sich verschiedenen Operationen<br />
und Behandlungen unterziehen und konnte so<br />
seine Tätigkeit nicht mehr in vollem Umfang ausführen.<br />
Seine Freizeit verbrachte José Màrio Meira Oliveira am<br />
liebsten in seinem Schrebergarten in Malans. Da pflanzte<br />
er Gemüse an, welches er nach der Ernte immer zu<br />
einem leckeren Essen verarbeitete. Dabei war es ihm<br />
auch immer wichtig, seine Familie und Freunde um<br />
sich zu haben und diese zu bewirten.<br />
Im Verstorbenen haben wir einen verantwortungsvollen,<br />
zuverlässigen und loyalen Mitarbeiter verloren, dem wir<br />
ein ehrendes Andenken bewahren werden. Seinen Angehörigen<br />
entbieten wir unser herzliches Beileid.<br />
52<br />
52
Personalchronik<br />
vom 2. Juni bis 1. September 2013<br />
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3/ 2013<br />
Eintritte<br />
Simon Allemann-Flütsch<br />
Flurina Ambühl<br />
Marcel Ancona<br />
Mike Kevin Birchler<br />
Natalie Bonotto<br />
Philipp Brunner<br />
Sina Casanova<br />
Michaela Caviezel<br />
Silvan Crameri<br />
Flavio Crivelli<br />
Patrick Däscher<br />
Andreas Diethelm<br />
Lina Dolf<br />
Silvio Flisch<br />
Clà-Fadri Gaudenz<br />
Rachid Heuberger<br />
Marc Hintermann<br />
Peter Hofer<br />
Rita Hofer<br />
Matthias Horlacher<br />
Damir Kaukovic<br />
Urban Kuntner<br />
Patrizia Lanfranchi<br />
Thomas Leuener<br />
Gino Marty<br />
Milan Nikic<br />
Dario Pippia<br />
Etienne Reimann<br />
Armando Roner<br />
Roberto Rossi<br />
Dominik Sprecher<br />
Tönet Stuppan<br />
Maurizio Troisio<br />
Marianne Ulmann<br />
Marco Walser<br />
Gian Wetten<br />
Marco Zwahlen<br />
als Lokführer-Anwärter, Landquart<br />
als Reiseberaterin, St. Moritz<br />
als Netzwerkspezialist, Landquart<br />
als Lokführer-Anwärter, Landquart<br />
als Zugbegleiterin in Ausbildung, Samedan<br />
als Lokführer-Anwärter, Landquart<br />
als Zugbegleiterin in Ausbildung, Samedan<br />
als Zugbegleiterin in Ausbildung, Samedan<br />
als Zugbegleiter in Ausbildung, Samedan<br />
als Gruppenleiter, Ilanz<br />
als Disponent Netzplanung, Landquart<br />
als Reiseberater, Davos Platz<br />
als Sachbearbeiterin Buchhaltung, Chur<br />
als Logistiker/Betriebsangestellter, Arosa<br />
als Fachspezialist, Landquart<br />
als Lokführer-Anwärter, Landquart<br />
als Lokführer-Anwärter, Landquart<br />
als Lokführer-Anwärter, Landquart<br />
als Zugbegleiterin, Samedan<br />
als Fahrdienstleiter Fernsteuerung, Landquart<br />
als Zugbegleiter in Ausbildung, Chur<br />
als Lokführer-Anwärter, Landquart<br />
als Zugbegleiterin in Ausbildung, Samedan<br />
als Fachleiter Fertigung, Landquart<br />
als Konstruktionsschlosser, Landquart<br />
als Zugbegleiter in Ausbildung, Samedan<br />
als Lagerist, Landquart<br />
als Logistiker/Betriebsangestellter, Untervaz<br />
als Gleismonteur, Zernez<br />
als Gleismonteur, Samedan<br />
als Fachspezialist, Landquart<br />
als Betriebsangestellter, Sagliains<br />
als Handwerker, Landquart<br />
als Zugbegleiterin in Ausbildung, Chur<br />
als Lokführer-Anwärter, Landquart<br />
als Elektrowickler, Landquart<br />
als Logistiker/Betriebsangestellter, Untervaz<br />
HERZLICH WILLKOMMEN!<br />
53
Rhätische Bahn <strong>InfoRetica</strong>, Nr. 3 / 2013<br />
Austritte René Allemann als Automatiker, Landquart<br />
Regula Brudermann<br />
als Disponentin Netzplanung, Landquart<br />
Franz Burtscher<br />
Karin Furger<br />
Sarah Hubert<br />
Marc König<br />
Samuel Marfurt<br />
René Müller<br />
Franco Schröttenthaler<br />
Vreni Spiller<br />
Cédric Steiner<br />
Patrick Suter<br />
als Immobilienbewirtschafter, Chur<br />
als Produktmanagerin, Chur<br />
als Assistentin, Chur<br />
als Spezialist QS, Chur<br />
als IT Supporter, Chur<br />
als Kaizen/Coach, techn. Assistent, Landquart<br />
als Gleismonteur, Chur-Sand<br />
als Reiseberaterin, Scuol<br />
als Lokführer, Landquart<br />
als Gleismonteur, Pontresina<br />
ALLES GUTE FÜR DIE ZUKUNFT!<br />
Pensionierungen<br />
Marcel Albertini, Visiteur, Pontresina<br />
Bruno Cadosch, Bahnmeister, Ilanz<br />
Giacun Chistell, Mitarbeiter Kundendienst, Ilanz<br />
Peter Donau, Lokführer, Landquart<br />
Men Franziscus, Betriebsangestellter, Sagliains<br />
Josef Jäger, Betriebsangestellter, Arosa<br />
Hans Wyss, Bauleiter, Chur<br />
ALLES GUTE IM RUHESTAND!<br />
Dienstjubiläen<br />
25 Dienstjahre<br />
Bellinda Bärtsch, Betriebsdisponentin, Disentis<br />
Christian Derungs, Betriebsangestellter, Landquart<br />
Wanja Frey-Aliesch, Betriebsdisponentin, Landquart<br />
Lush Kamaj, Handwerker, Landquart<br />
Patrick Lüthy, Zugführer, Chur<br />
Douang Phommarath, Zugführer, Chur<br />
David Rudolf, Leiter Betrieb, Klosters<br />
Bruno Tschirky, Spezialhandwerker, Landquart<br />
Roland Uetz, Spezialist Controlling und Rechnungswesen, Chur<br />
Erhard Wattenhofer, Leiter Betrieb Vereina, Selfranga<br />
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!<br />
54
HOFER BSW<br />
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Das Magazin der Rhätischen Bahn<br />
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