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KOMpass – Ausgabe 5 / 2. Quartal 2012

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Die Wiener Arbeiterkammer-<br />

Vollversammlung:<br />

Viele Wünsche aber wenig<br />

konkretes beschlossen<br />

Ein „ungutes Gefühl“ hat er, wenn er nach Griechenland, Spanien<br />

oder Portugal sieht, meinte Arbeiterkammerpräsident<br />

Tumpel in seiner Anfangsrede. Nun, dieses ungute Gefühl beschleicht<br />

einen auch, wenn man die letzte Vollversammlung der<br />

ArbeiterkammerrätInnen Revue passieren lässt. Zwar finden<br />

sich viele gute Vorschläge und Wünsche in den Anträgen der<br />

sozialdemokratischen GewerkschafterInnen (FSG) <strong>–</strong> doch sobald<br />

es konkreter wird <strong>–</strong> wird gemauert und geblockt.<br />

So war die FSG <strong>–</strong> trotzdem sich schon europaweit Gewerkschaften<br />

wie der DGB dagegen ausgesprochen haben <strong>–</strong> nicht<br />

bereit, einem klaren Nein zum Fiskalpakt zuzustimmen. Man<br />

ist stattdessen „für eine breit geführte Auseinandersetzung (…)<br />

um die möglichen Auswirkungen des Fiskalpaktes auf die ArbeitnehmerInnen<br />

umfassend zu bewerten“. Spannend, dass die<br />

österreichische Sozialdemokratie nicht imstande ist, schon jetzt<br />

diesen Pakt der ökonomischen Unvernunft und der sozialen<br />

Kälte selbst einzuschätzen, der <strong>–</strong> außerhalb Österreichs <strong>–</strong> schon<br />

für breiten gewerkschaftlichen Widerstand gesorgt hat.<br />

Genauso verhielt es sich mit den Anträgen von KOMintern,<br />

die eine Vermögensbesteuerung zur Tilgung der Staatsschuld<br />

durch die Reichsten 100.000 wie auch ein neues Modell der<br />

Besteuerung von Immobiliengroßbesitz forderten. Letzteres<br />

wurde glatt abgelehnt, die Vermögensbesteuerung schaffte es<br />

gerade noch zu einer Zuweisung in einen Ausschuss.<br />

Statt klarer Worte gegen Einsparungen im Sozial- und Pensionsbereich<br />

und Verschlechterungen werden wohl weiterhin<br />

führende Gewerkschafts- und AK-FunktionärInnen Belastungspaketen<br />

zustimmen …<br />

Auch der Forderung nach einem verfassungsrechtlichen Recht<br />

auf Arbeit konnte die FSG nichts abgewinnen, wo ihr die grünen<br />

und unabhängigen GewerkschafterInnen sogar Beistand<br />

leisteten.<br />

Dass Unternehmer in Zukunft für gesundes Essen für Lehrlinge<br />

aufkommen sollen, wie es KOMintern fordert, wird auch auf<br />

die lange Bank geschoben <strong>–</strong> hat aber wenigstens die Chance, in<br />

einem Ausschuss weiter diskutiert zu werden.<br />

Ein beschämendes Verhalten zeigte sich in den Reihen der Sozialdemokraten,<br />

als es um die Erhaltung des Kindergartens und<br />

Horts des „Verein StudentInnenkinder“, der vor dem Aus steht,<br />

ging: Das Nein dazu von der Mehrheit der ArbeiterkammerrätInnen<br />

ist ein Schlag ins Gesicht der betroffenen Kinder, Eltern<br />

und der dort (noch) Beschäftigten.<br />

Auf ein klares Bekenntnis gegen die immer öfter vorkommende<br />

Praxis von Unternehmen, unliebsame Beschäftigte loszuwerden<br />

oder „zu teure“ Verträge aufzukündigen <strong>–</strong> durch einen von<br />

KOMintern sogenannten „Motiv-Betriebsübergang“ <strong>–</strong> müssen<br />

die Betroffenen aufgrund der Nichtzustimmung der FSG auch<br />

noch länger warten!<br />

Jedenfalls ein Erfolg und sehr erfreulich ist, dass der KOMintern-Antrag<br />

zur aktuellen Volksbegehren-Initiative eine breite<br />

Zustimmung fand: „Die Vollversammlung der Arbeiterkammer<br />

Wien unterstützt das Volksbegehren „Steuergerechtigkeit<br />

Jetzt!“ und ruft dazu auf, Unterstützungserklärungen dafür abzugeben.“<br />

SELMA SCHACHT<br />

Anträge von KOMintern an die 157. Vollversammlung der AK-Wien<br />

Vermögensbesteuerung zur Tilgung der Staatsschuld durch die Reichsten 100.000!<br />

Einführung einer Immobiliensteuer: Immobiliengroßbesitz soll besteuert werden!<br />

Nein zum EU-Fiskalpakt: Alle Abgeordneten werden aufgefordert ihm die Zustimmung zu verweigern!<br />

Recht auf Arbeit: ein beim Staat einklagbares Recht auf einen adäquaten Arbeitsplatz mit tariflicher Entlohnung!<br />

Gesundes Essen für Lehrlinge<br />

Unterstützung des Volksbegehrens „Steuergerechtigkeit Jetzt!“<br />

Alle Anträge gibt´s auf unserer Homepage zum Download: http://ak-wahlen.at/de/downloads<br />

4 <strong>KOMpass</strong>

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