Download - Das Blaue Blatt
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Vor 50 Jahren in Bücken<br />
Von links: Gisela Prox (verheiratete Sabler), Helmut Prox.<br />
Marlies Behrmann (verheiratete Blume) vor dem Geschäft<br />
„Opa Heuer“.<br />
(Bildsammlung Gisela Sabler)<br />
Viertes Treffen der Nachbarsfrauen in Bücken<br />
BÜCKEN. Die Nachbarsfrauen<br />
der Winter- und Bahnhofstraße<br />
aus Bücken treffen sich einmal im<br />
Jahr zu einem gemütlichen Nachmittag.<br />
<strong>Das</strong> diesjährige Treffen<br />
am 24. Januar 2013 wurde organisiert<br />
von Frau Gisela Wilms und<br />
Frau Gudrun Oßmer. Getroffen<br />
hat sich die Gruppe im Café<br />
Habermann in Bücken, das<br />
gerade sein 150jähriges Bestehen<br />
feierte. Hier gab es Kaffee und<br />
Kuchen und zum Abschluss einen<br />
kleinen Likör. Die Treffen sind<br />
stets geprägt von großer Harmonie.<br />
Gerda Schneckner trug kurze<br />
lustige Geschichten und Gedichte<br />
vor, so zum Beispiel von Helfers,<br />
der in Hoya Lehrer und Heimatforscher<br />
war.<br />
Frau Gerda Schneckner<br />
(rechts) trug lustige Geschichten<br />
und Gedichte vor.<br />
Elke Brinkmann hat es sich nicht<br />
nehmen lassen, das „Seniorengedicht“<br />
vorzulesen.<br />
An uns Senioren kommt<br />
keiner vorbei<br />
und gäb‘s uns nicht,<br />
die munt’ren Alten<br />
die alles fröhlich mit gestalten<br />
dann käm‘ auch niemand heut hier<br />
her und dieser Raum – er wäre leer.<br />
Es ist doch einfach zu beweisen,<br />
wir sind noch längst kein altes Eisen.<br />
Dieses Treffen der Nachbarsfrauen<br />
wird in jedem Jahr sehr<br />
gut angenommen und gerade die<br />
Seniorinnen freuen sich ganz<br />
besonders darauf.<br />
Die Teilnehmerinnen freuen sich<br />
schon jetzt auf das nächste Treffen<br />
in geselliger Runde. Ein Zeichen<br />
gut funktionierender Nachbarschaft.<br />
Reinigungsdienst bi de Post<br />
Lebe Lüe ik fang da wedder an,<br />
wo ik letztet Johr up hört hebb’ bi<br />
de Post. Tosteltuer Olenbücken<br />
wo de Reinigungsdienst to hörte.<br />
Fenster putzen, schrubben,<br />
bonern, Stoff wischen und Straate<br />
fegen. Enes Dages, de Chef seet<br />
achtern Schalter, ik schruppte up<br />
genne Siet de Zementdeele. Da<br />
geiht doch wohrhaftig de Flurdöör<br />
upp und Fro Marks steiht<br />
30<br />
Die Teilnehmerinnen. Hinten von links: Gisela Wilms, Rut<br />
Lüttgebüter, Elke Brinkmann, Gerda Lyßmann, Ria Backhaus.<br />
Vorne von links: Ilse Wedndler, Gudrun Oßmer, Gisela Stuwe,<br />
Regina Schulte, Silvia Ohlmeyer. Nicht auf dem Foto: Hanne<br />
Habben, Irmgard Stührmann, Gerda Schneckner und Inge<br />
Werfelmann.<br />
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… des Schützenvereins Dedendorf.<br />
neben mi und woll mi wisen wi<br />
schruppt ward. Ei, ei so schnell<br />
hebb’ ik usen Chef Willi Köster<br />
noch nich seh’n. Fro Marks harr<br />
noch keen Wurt segt, da hörte ik<br />
Willi segen „Hier hebb’t se nig’s<br />
to snoor boorten, hier hebb’ ik dat<br />
segen.“ So schnell wi se kaamen is<br />
wör se ok wedder wäge.Von da an<br />
harr’n wi use Ruhe. Dat hebb’ ik<br />
Willi ni vergeeten. Harms Dirk<br />
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Winterfreuden<br />
Meine frühesten Jugendjahre verbrachte<br />
ich in der Niederschlesischen<br />
Ebene, welche meiner jetzigen<br />
Heimat, Niedersachsen,<br />
gleicht. Doch die Dörfer sind ganz<br />
unterschiedlich.<br />
Rodeland ist eine geschlossene<br />
Ortschaft. Dagegen ist Dedendorf<br />
weit auseinander gezogen. Die<br />
Einwohnerzahl wird wohl in etwa<br />
die gleiche gewesen sein. In einem<br />
Dorf sind die Leute alle untereinander<br />
bekannt. Es lebt sich<br />
wesentlich ruhiger als in der Stadt.<br />
Die Leute halten auch mehr<br />
zusammen und einer grüßt den<br />
anderen.<br />
<strong>Das</strong> Leben auf dem Lande war<br />
eben einfach und bescheiden. In<br />
meiner Kindheit gab es all das<br />
noch nicht, was heute zum täglichen<br />
Leben gehört - weder Fernsehen,<br />
Computer, Telefon oder<br />
Handy. Nur der Bürgermeister<br />
besaß ein Telefon und auch ein<br />
Auto. Wenn einmal ein Auto kam,<br />
sich auf der Landstraße verirrt<br />
hatte, wurden die Pferde scheu.<br />
Man hatte zu tun, dass sie nicht<br />
durchgingen.<br />
Für mich war der Winter eine<br />
schöne Jahreszeit. Dann hieß es:<br />
„Warm anziehen!“ Denn ohne<br />
Mantel, Mütze, Schal, Handschuhe<br />
und Stiefel konnte man<br />
nicht nach draußen gehen.<br />
Nun möchte ich euch einmal<br />
erzählen, wie es im Winter bei uns<br />
zu Hause gewesen ist.<br />
<strong>Das</strong> schönste in meiner Kindheit<br />
waren wohl die Weihnachtsferien.<br />
Es gab Schnee in großen Mengen.<br />
Die Teiche und Bäche waren<br />
zugefroren. Wir konnten Schneeballschlachten<br />
veranstalten,<br />
Schneemänner bauen, den Schlitten<br />
hervor holen und rodeln.<br />
Leider war unsere Gegend nicht<br />
hügelig, also waren wir gezwungen<br />
uns selbst einen Berg zu<br />
bauen. Herr Brockel hat uns<br />
Mädels erlaubt, vor seiner<br />
Scheune einen Rodelberg aufzutürmen.<br />
Er selbst hat auch mit<br />
angepackt und so entstand mit<br />
seiner Anleitung ein großer<br />
Rodelberg. Zum Schluss kam<br />
noch ein Eimer Wasser darüber<br />
und dann war er standhaft.<br />
Nun konnten wir herunter schlittern<br />
über den langen Hof bis zum<br />
Hoftor hin. Was für eine Freude<br />
hatten wir Mädels dabei.Auch das<br />
abwechselnde Ziehen der Schlitten<br />
auf der Dorfstraße war ein<br />
lustiges Vergnügen. Kein Spaß<br />
machte allerdings das ständige<br />
Tropfen der Nase, welche schon<br />
ganz rot gefroren war. Am Ende<br />
des Dorfes gab es zwei Teiche.<br />
Einer davon war unser Badeteich<br />
mit einem Drahtzaun drum<br />
herum. Der andere war nebenan<br />
und länger. <strong>Das</strong> war der Pferdeteich.<br />
Wenn im Winter beide zugefroren<br />
waren, konnten wir gut<br />
darauf kascheln oder Schlittschuh<br />
laufen. Wir hatten leider keine<br />
Schlittschuhe, darum mussten wir<br />
uns mit Tonnenbrettern zufrieden<br />
geben, die wir dann an unsere<br />
Stiefel mit Gummiringen der Einkochgläser<br />
befestigten.<br />
Die meisten Kinder sind so damit<br />
gerutscht. Für mich war es das<br />
größte Vergnügen, wenn ich auf<br />
meinen Holzpantinen kascheln<br />
konnte. Vor lauter Freude merkte<br />
ich nicht, dass es schon dunkel<br />
wurde und ich verpasste das nach<br />
Hause gehen, so dass mich der<br />
Mond heim-leuchtete. Ich vergaß<br />
völlig, dass ich zum Füttern zu<br />
Hause sein sollte. Da gab es von<br />
Mutter keine lange Predigt, sondern<br />
gleich gewaltig was hinter<br />
die Löffel. <strong>Das</strong> war alles nicht so<br />
schlimm, es hat ja keiner gesehen.<br />
Mein Bruder war auch mit dabei,<br />
dem ist es genau so ergangen wie<br />
mir.<br />
Wir waren ganz tüchtig durchgefroren<br />
und suchten die warme<br />
Küche auf. Schnell die Kleidung<br />
runter und mit dem Rücken an<br />
den warmen Kachelofen. Als Sitzgelegenheit<br />
hatten wir ja die gute<br />
Ofenbank. Die Füße kamen<br />
gleich in ein Holzschaffel, das mit<br />
warmem Salzwasser halb gefüllt<br />
war, um einer Erkältung vorzubeugen.<br />
Was für eine Wohltat.<br />
Wehe dem, wenn man die durchgefrorenen<br />
Hände ins warme<br />
Wasser steckte. Da konnte man<br />
die Engel pfeifen hören, denn die<br />
Fingerspitzen zwickten dann<br />
unbarmherzig.<br />
Die Winter in meiner Kindheit<br />
waren sehr kalt. Eisblumen blühten<br />
an den Fenstern. In dem wir<br />
sie anhauchten, tauten wir ein<br />
Loch in die trüben Scheiben und<br />
konnten nach draußen blinzeln.<br />
Eine beliebte Freizeitbeschäftigung<br />
im Winter war es, ein ausgeruhtes<br />
Pferd anzuschirren und vor<br />
einen Ackerschlitten zu spannen<br />
und eine Kette von Rodelschlitten<br />
anzuhängen. <strong>Das</strong> endete meist<br />
darin, dass die ganze Karawane<br />
außer Kontrolle geriet, denn dem<br />
Pferd war die Last, die es zu ziehen<br />
hatte, ungewohnt leicht. Es<br />
nahm gern die Gelegenheit wahr<br />
und ging spätestens auf dem<br />
Rückweg durch.<br />
<strong>Das</strong> hatten dann gewöhnlich die<br />
letzten Schlitten auszubaden, die<br />
hin und her geschleudert wurden,<br />
bis einige zum Schluss umkippten.<br />
<strong>Das</strong> Gejuchze und Geheule war<br />
dann groß.<br />
Unsere Pferde hat mein Cousin<br />
Erich im Schnee bewegt. Er war<br />
älter und auch kräftiger als mein<br />
Bruder. Die Kinder des Dorfes<br />
versammelten sich und schon ging<br />
die Schlittenpartie los. Dieses wiederholte<br />
sich im Winter mehrmals.<br />
Auch nahmen wir gern die Gelegenheit<br />
wahr, wenn aus anderen<br />
Dörfern ein Gespann mit dem<br />
Schlitten durch unsere Straße<br />
fuhr. Dann sprangen wir Kinder<br />
schnell auf die Kufen der Schlitten<br />
auf und schlitterten ein Stück mit.<br />
Nicht jeder Kutscher hatte Erbarmen<br />
mit uns. Manch einer ließ uns<br />
dann seine Peitsche spüren, dann<br />
sprangen wir aber schnellstens ab.<br />
Ein ganz schlimmes, unvergessliches<br />
Erlebnis hatte ich einmal mit<br />
meinem Bruder durchgemacht.<br />
Wir fuhren mit dem Schlitten in<br />
den Nachbarort Minken, um vom<br />
Bahnhof etwas abzuholen. Im<br />
Trab und Schellengeläut ging es<br />
über die verschneite Landstraße.<br />
Die Obstbäume am Straßenrand<br />
waren schneebedeckt. Und glitzerten<br />
im Sonnenlicht, herrlich<br />
anzusehen. Am Bahnhof angekommen,<br />
haben wir das große<br />
Paket in Empfang genommen und<br />
konnten die Heimfahrt antreten.<br />
Im Ortskern dieses Dorfes versammelten<br />
sich die großen Jungen<br />
und bewarfen uns mit Schneebällen,<br />
auch die Pferde wurden<br />
getroffen. Sie haben sich sehr<br />
erschrocken, scheuten und gingen<br />
mit uns durch. Alfred bekam sie<br />
nicht zum Stehen. In einer Kurve<br />
schlug der Schlitten mit voller<br />
Wucht an die gegenüber liegende<br />
Bordsteinkante und drohte umzustürzen.<br />
Er kippte Gott sei Dank<br />
in seine waagerechte Lage zurück.<br />
Was für ein Glück für uns zwei.<br />
Die Pferde galoppierten bis in<br />
unser Dorf, in unseren Hof hinein.<br />
Erst vor der Stalltür kamen sie<br />
zum Stillstand. Ich muss noch einmal<br />
betonen, wir haben ausgesprochenes<br />
Glück gehabt. <strong>Das</strong><br />
hätte schlimm ausgehen können.<br />
Es ist unglaublich, wie blitzschnell<br />
sich die Gedanken in Todesangst<br />
überstürzen. Wir brauchten lange,<br />
uns von diesem dramatischen<br />
Geschehen zu erholen. Damals<br />
war Alfred zwölf und ich vierzehn<br />
Jahre alt.<br />
Es gab auch im Winter Pflichten<br />
für uns Kinder, nicht nur Federn<br />
schleißen. Auch mussten wir die<br />
Kisten mit Holz und Kohle auffüllen,<br />
den Schneeschieber zur Hand<br />
nehmen und einen Teil des Hofes<br />
vom Schnee befreien. Wir brauchten<br />
ja auch Wege zum Begehen.<br />
Einmal im Winter wurde der Teppich<br />
gesäubert. Erst an einer<br />
Wäschestange ausgeklopft und<br />
gebürstet, dann auf dem Schnee<br />
ausgebreitet.Was meint ihr, was er<br />
für eine braune Stelle im weißen<br />
Schnee zurück ließ?<br />
Die langen Abende verbrachten<br />
wir mit Lernen für die Schule, mit<br />
Spielen und diskutieren. Wir hielten<br />
uns am liebsten in der warmen<br />
Küche auf. Die Holzscheite im<br />
Ofen knisterten heimelig und wir<br />
saßen um den Tisch herum und<br />
spielten „Mensch ärgere dich<br />
nicht!“, „Mühle“, „Dame“,<br />
„Halma“ und das Kartenspiel<br />
„66“. Es gab viele glückliche<br />
Momente, aber oft flossen auch<br />
wiederholt die Tränen, wenn<br />
jemand eine Partie verloren hatte.<br />
Ich habe festgestellt, auch der<br />
Winter hat seine schönen Seiten,<br />
man muss nur verstehen, sie zu<br />
nutzen.<br />
<strong>Das</strong> war meine Geschichte, die<br />
den Winter betrifft. Winter ade –<br />
scheiden tut weh.<br />
von Käthe Klein,<br />
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