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DER RING - Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel

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Dieter Dohr fotografiert »Natur pur«<br />

Mit scharfem Blick für das Detail<br />

Dieter Dohr nutzt auch moderne Computertechnik, wie sein Tablet, für die Fotografie.<br />

Eine schillernd-bunte Libelle auf einem Grashalm; ein Tautropfen,<br />

in dem sich die Sonnenstrahlen brechen; ein Feldhase, der<br />

im hohen Gras ruht und sich unbeobachtet fühlt … Hobbyfotograf<br />

Dieter Dohr hat ein Auge für das Detail – und für Motive,<br />

die vielen anderen Menschen verborgen bleiben. »Das liegt<br />

auch an meiner Erkrankung«, ist der 60-jährige, von Geburt<br />

an spastisch gelähmte Bewohner des Hauses Elim in Bielefeld-<br />

Eckardtsheim überzeugt.<br />

Alle seine mehr als 2.000 Fotos<br />

hat Dieter Dohr im Umkreis von<br />

500 Metern um sein Zuhause<br />

gemacht, da er an einem Reizdarmsyndrom<br />

leidet. Wenn er<br />

mit seinem Elektrorollstuhl unterwegs<br />

ist, hält er oft an einer<br />

Stelle inne und beobachtet akribisch<br />

die nächste Umgebung.<br />

»Dadurch habe ich ein besonderes<br />

Auge für interessante Kleinigkeiten<br />

entwickelt, die ich dann<br />

fotografiere«, sagt Dieter Dohr.<br />

Eine Libelle »posierte« für Dieter Dohr als<br />

Fotomodell.<br />

12<br />

Manchmal erlaube ihm sein<br />

Gesundheitszustand oder die<br />

Witterung aber nur, mit einem<br />

Teleobjektiv aus dem Fenster<br />

hinaus zu fotografieren.<br />

Reiner Zufall<br />

Seit eineinhalb Jahren wohnt<br />

Dieter Dohr im Haus Elim, einer<br />

stationären Einrichtung für Menschen<br />

mit unterschiedlichem<br />

Pflegebedarf. Seine Leidenschaft<br />

Schönheit im Detail: ein bizarres Blatt im<br />

Herbst.<br />

Foto: Elbracht<br />

Fotos: Dohr<br />

für die Fotografie habe vor<br />

dreieinhalb Jahren rein zufällig<br />

begonnen, erzählt der gebürtige<br />

Gladbacher, der viele Jahre als<br />

selbstständiger Steuerberater<br />

gearbeitet hat. Für eine Prüfung<br />

seiner Pflegestufe habe er sich<br />

eine Kamera gekauft, um seinen<br />

Körperzustand zu dokumentieren.<br />

»Eigentlich kann ich nicht<br />

fotografieren«, gibt er zu. Er<br />

kenne sich weder mit Blenden<br />

noch mit Verschlusszeiten oder<br />

Brennweiten aus. Stattdessen<br />

nutzt er die Automatikfunktionen<br />

seiner kompakten und<br />

leichten Digitalkameras.<br />

Mittlerweile hat Dieter Dohr<br />

auch die Porträtfotografie für<br />

sich entdeckt. Da er zurzeit fast<br />

ausschließlich in seinem Bett<br />

liegt, hat er sich ein Notebook<br />

und ein Computer-Tablet neben<br />

das Kopfende gestellt. Im Internet<br />

sucht er oft nach Filmszenen<br />

mit Menschen, die ihn ansprechen.<br />

Die Person fotografiert er<br />

dann von einem »Screenshot«<br />

auf seinem Tablet ab. Manchmal<br />

nutzt er auch bestehende Fotografien<br />

im Netz und wählt seinen<br />

eigenen Ausschnitt aus. »Dann<br />

reduziere ich das Motiv auf das<br />

für mich Wesentliche«, erklärt er.<br />

Unter dem Titel »Natur pur«<br />

zeigt Dieter Dohr ab Januar 2014<br />

eine Auswahl seiner Fotos in<br />

einer Ausstellung im Haus Elim<br />

im Semmelweisweg 3. Die Hälfte<br />

der 24 Fotografien wird auf Rollstuhlfahrerhöhe<br />

hängen. »Ein<br />

Rollstuhl wird bereitstehen. Dann<br />

kann man die Bilder aus der Perspektive<br />

betrachten, aus der ich<br />

sie fotografiert habe«, erklärt er.<br />

Gerne bekomme er von den Besuchern<br />

der Ausstellung Rückmeldungen<br />

zu seinen Bildern<br />

über E-Mail: dieterdohr2@gmail.<br />

com.<br />

– Gunnar Kreutner –

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