DER RING - Bodelschwinghsche Stiftungen Bethel
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Resilienz heißt …<br />
Es war voll in der Neuen Schmiede. Zum ersten Mal konnten nicht alle Anmeldungen berücksichtigt werden.<br />
Fotos: Schulz<br />
Elternteils begründet lag. »Von<br />
den Risikokindern entsprach ein<br />
Drittel nicht den Erwartungen.<br />
Sie entwickelten sich trotz widriger<br />
Umstände zu kompetenten,<br />
selbstbewussten und fürsorglichen<br />
Erwachsenen«, so Martin<br />
Luitjens. »Diese Gruppe stand im<br />
Fokus der Forschung. Die Frage<br />
lautete: Was haben die, was<br />
andere nicht haben?« So fand<br />
man heraus, dass Menschen,<br />
die Kraftquellen nutzen, eine<br />
Mitte und einen Halt haben, die<br />
ein gesundes Selbstbewusstsein<br />
und emotionale Stabilität entwickeln,<br />
besser mit Schicksalsschlägen<br />
und widrigen Umständen<br />
um gehen können.<br />
Beate Schröder und ihre beiden<br />
Söhne sind nicht an der Situation<br />
zerbrochen, als ihr Mann 2008<br />
infolge eines Sauerstoffmangels<br />
eine schwere Hirnschädigung<br />
erlitt. Nach der Akutversorgung<br />
im Krankenhaus und den anschließenden<br />
Rehabilitationsphasen<br />
kam er ins Haus Elim in<br />
Eckardtsheim. In der stationären<br />
Einrichtung gibt es eine spezielle<br />
MEH-Abteilung. Im Workshop<br />
»Mein Papa ist plötzlich so<br />
anders!«, einem von acht unterschiedlichen<br />
Foren während der<br />
Tagung, beschrieb Beate Schröder<br />
den Teilnehmerinnen, was<br />
der Familie geholfen hat. »Meine<br />
Kinder sind in Therapie. Ohne<br />
die ginge es nicht. Denn mit mir<br />
als Mutter können sie nicht alles<br />
bereden. Sie wollen mich mit<br />
ihren Ängsten nicht belasten.«<br />
Zweifacher Abschied<br />
Auf einem orangenen Tuch in<br />
der Mitte des Stuhlkreises hatte<br />
Trude Radke im Workshop-Raum<br />
Erinnerungsstücke aufgestellt.<br />
Da waren ein Zeitungsartikel<br />
aus dem Jahr 2000, Fotos der<br />
Familie aus demselben Jahr und<br />
ein Bild vom »Komavogel«, das<br />
einer ihrer Söhne gemalt hatte,<br />
als sein Vater auf der Wachkomastation<br />
im Haus Elim war.<br />
»Wir haben zwei Mal von ihm<br />
Abschied genommen«, sagte sie.<br />
»Zuerst, als die Hoffnung starb,<br />
und dann, als er wirklich starb.«<br />
Ein Netzwerk von Freunden habe<br />
sie in dieser Zeit getragen. »Gut<br />
getan hat mir vor allem die Herzenswärme,<br />
die mir im Haus Elim<br />
entgegengebracht wurde.«<br />
– Silja Harrsen –<br />
Gedenken an Mio – Trude Radke hat Erinnerungsstücke aufgestellt.<br />
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