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„Lebenslanges Lernen mit Benachteiligten“ - am Institut Arbeit und ...

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28 Abschlussbericht LeiLa<br />

4.1 Mediendidaktischer Ansatz von LeiLa<br />

Im Zentrum aller LeiLa-Lernprojekte stand die Entwicklung von Medienkompetenz als wesentlicher<br />

Bestandteil heutiger Lernkompetenz. Medienkompetenz <strong>und</strong> Benachteiligte, das<br />

war lange Zeit eine Verknüpfung, die als inkompatibel galt. Die Handhabung komplexer<br />

Progr<strong>am</strong>mvorgänge, die Abstraktionsleistung zur Menüführung von Progr<strong>am</strong>mpaketen, die<br />

Unübersichtlichkeit des Internet <strong>und</strong> die Textlastigkeit des Mediums generell galten als<br />

Überforderung. Das hat sich in allen Projektansätzen von „LeiLa“ als falsch erwiesen. Zwar<br />

müssen die Einführungsphasen deutlich intensiviert werden, zwar müssen hier erhebliche<br />

Unterstützungsleistungen durch die Lernmoderation geleistet werden, da wegen der überwiegenden<br />

Medienabstinenz der Zielgruppe („digitale Kluft“) nur wenige bis keine<br />

Vorkenntnisse vorhanden sind. Die jugendlichen, aber auch die erwachsenen Teilnehmer/-<br />

innen wussten <strong>mit</strong> der entsprechenden Unterstützung dann aber trotz aller Schwierigkeiten,<br />

die Medien Computer <strong>und</strong> Internet auch selbständig zu benutzen.<br />

Hinzu kommt, dass im Einsatz der Neuen Medien gerade bei Benachteiligten eine große<br />

Chance steckt, weil ein <strong>Lernen</strong> jenseits der negativ besetzten schulischen Lernerfahrungen<br />

stattfinden kann. 19<br />

<strong>Lernen</strong> <strong>am</strong> Computer <strong>und</strong> im Netz ist <strong>Lernen</strong> jenseits gewohnter schulischer Lernformen.<br />

<strong>Lernen</strong> <strong>mit</strong> anderen Mitteln, anderen Anforderungen, jenseits von Noten <strong>und</strong><br />

Santionen nimmt den Druck, der <strong>mit</strong> schulischem <strong>Lernen</strong> verb<strong>und</strong>en ist.<br />

Getrennt von den herkömmlichen Lerninstitutionen wird ein Medium für positive Lernerfahrungen<br />

genutzt, das für viele Jugendliche <strong>mit</strong> <strong>Lernen</strong> gar nichts zu tun hat, sondern<br />

zumindest z.Zt. noch eine spielerische Komponente beinhaltet. Der Computer ist bei<br />

Jugendlichen meist positiv besetzt, zumindest aber ist er lernvorurteilsfrei.<br />

<strong>Lernen</strong> <strong>am</strong> Computer <strong>und</strong> via Internet ist <strong>Lernen</strong> jenseits der Kulturtechniken, die die<br />

Jugendlichen vielfach <strong>mit</strong> Dauerscheitern assoziieren. Das fördert die Motivation, im<br />

Kontext <strong>mit</strong> Bildung <strong>und</strong> Beruf etwas Neues zu probieren, <strong>und</strong> bringt verschüttete<br />

Lernmotivation wieder hervor.<br />

Technische, multimediale <strong>und</strong> kommunikative Besonderheiten des Mediums spielen beim<br />

Aufbrechen der negativen Lernspirale eine ganz spezielle Rolle: Webbasierte<br />

Lerntätigkeit bietet den Jugendlichen Gelegenheit, sich selbst <strong>am</strong> Abbau der eigenen<br />

Defizite zu schaffen zu machen, sich in einen Selbstlernprozess zu begeben, den sie - <strong>und</strong><br />

niemand sonst - selbst steuern.<br />

Der PC ist ein Werkzeug, <strong>und</strong> als solches kann er vielen Zwecken dienen: der <strong>Arbeit</strong> <strong>und</strong><br />

dem Vergnügen, der Interaktion <strong>und</strong> der Selbstreferenz, der Handlung <strong>und</strong> der Reflexion.<br />

In dieser Vielseitigkeit erfüllt er in nahezu perfekter Form die Anforderungen einer ganzheitlichen<br />

handlungsorientierten Pädagogik: er kann Lern- <strong>und</strong> Handlungsinstrument<br />

zugleich sein. Er spornt zu un<strong>mit</strong>telbarer Benutzung an - gleichgültig ob in spielerischer<br />

oder arbeits-/lernbezogener Absicht. Und wer aktiv <strong>und</strong> selbstständig lernt, lernt<br />

intensiver.<br />

19 Vgl. H<strong>am</strong>mer, Gerlinde / Koch, Christiane. Bremen 2003

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