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7. VBIO-Newsletter: Paarberatung für Getreide<br />
Computertechnik und spezielles Saatgut soll Weizen-Ernte steigern<br />
Hybridsorten verhelfen Mais, Roggen und<br />
Zuckerrüben zur reicheren Ernte. Jetzt will sie<br />
die Universität Hohenheim auch für Weizen<br />
wirtschaftlich<br />
machen<br />
Traumpartner gesucht: Mit Biostatistik, Genund<br />
Pflanzenstoff-Analysen untersuchen<br />
Forscher der Universität Hohenheim<br />
Weizenpflanzen auf deren Elternqualitäten. Ziel<br />
ist es, ideale Elternpaare für neue Hybridsorten<br />
schon vor der Kreuzung zu erkennen. Dies<br />
wäre der Durchbruch für die Hybridzüchtung<br />
bei Weizen, die noch zu teuer ist. Das<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
fördert das Projekt HYWHEAT mit 620.000<br />
Euro. Damit gehört es zu den<br />
Schwergewichten der Forschung an der<br />
Universität<br />
Hohenheim.<br />
An der Universität Hohenheim war die<br />
Landessaatzuchtanstalt schon bei der<br />
Einführung der Hybridzüchtung bei Roggen<br />
Geburtshelferin. Mit großem Erfolg:<br />
Roggenhybriden sind deutlich leistungsstärker<br />
und ertragsstabiler als Nicht-Hybriden.<br />
Die bestechenden Vorteile der Hybriden will<br />
Prof. Dr. Jochen Reif auch dem Weizen<br />
angedeihen lassen. „Zum einen haben<br />
Weizenhybriden im Schnitt zehn Prozent<br />
höhere Erträge als Nicht-Hybridweizen. Zum<br />
anderen sind Hybriden deutlich<br />
unempfindlicher gegenüber Hitze, Dürre und<br />
anderem Stress. Eine Eigenschaft, die wegen<br />
des Klimawandels von entscheidender<br />
Bedeutung<br />
ist“.<br />
Hybriden erzeugen ist beim Weizen sehr<br />
aufwändig – das steigert die Kosten<br />
Voraussetzung für Hybridweizen ist aber, dass<br />
Züchter verschiedene Pflanzen gezielt<br />
miteinander kreuzen können. Das Problem<br />
beim Weizen: Bei ihm sind männliche und<br />
weibliche Bestandteile in einer Blüte vereint.<br />
Die Folge ist, dass jede Weizenblüte sich selbst<br />
befruchtet. Wer kreuzen will, muss den<br />
männlichen Blütenteil erst chemisch kastrieren.<br />
Danach können sie den Pollen einer zweiten<br />
Elternpflanze durch Windbestäubung<br />
aufnehmen. Ein teures und aufwändiges<br />
Verfahren.<br />
Zucht gleicht einem Lotto-Spiel – die<br />
Forschung will die Chancen erhöhen<br />
„Die hohen Kosten sind der Grund, warum die<br />
Hybridtechnik beim Weizen bis heute auf den<br />
Durchbruch wartet“,<br />
erklärt Prof. Dr. Reif.<br />
Denn das Problem ist<br />
die schiere Menge. „Wir<br />
haben tausende von<br />
Elternlinien. Das macht<br />
Millionen<br />
von<br />
Kombinationsmöglichkei<br />
ten. Von denen schafft<br />
es nur ein Bruchteil zur<br />
neuen Sorte – ein reines Lotteriespiel.“<br />
Anders wäre es, wenn man die Lotterie auf<br />
wenige Glückslose beschränken könnte. „Wenn<br />
wir wüssten, bei welchen Paaren sich der<br />
Aufwand lohnt, würden sich Hybriden auch<br />
beim Weizen rechnen“, weiß der<br />
Züchtungsforscher.<br />
Den Weg dorthin will Prof. Dr. Reif nun ebnen<br />
– mit Biostatistik, Gen-Profilen und<br />
Inhaltsstoff-Analysen. „Wenn wir anhand von<br />
Genen oder Inhaltsstoffen schon bei den Eltern<br />
erkennen, welche die besten Nachkommen<br />
hervorbringen, dann könnten wir der<br />
Hybridzüchtung beim Weizen zum Durchbruch<br />
verhelfen.“, fasst Prof. Dr. Reif zusammen.<br />
Gen-Chip und Pflanzenstoff-Analyse ersetzen<br />
Versuchsfelder<br />
Die Revolution beginnt auf dem Versuchsfeld.<br />
Dort baut die Landessaatzuchtanstalt über<br />
1600 Hybriden und ihre Elternlinien an. Vier<br />
international führende Weizenzüchtungsfirmen<br />
unterstützen sie bei den Versuchen.<br />
Die Hybriden lassen die Forscher unter<br />
verschiedenen<br />
Umweltbedingungen<br />
aufwachsen. Danach prüfen sie von jeder<br />
Sorte das Ertragspotential.<br />
Von den Elternlinien erstellen die Forscher ein<br />
individuelles Profil: Ein Gen-Chip bestimmt das<br />
charakteristische Erbgut jeder Pflanze. Eine<br />
Hochdurchsatz-Metabolit-Analyse misst die<br />
individuellen<br />
Inhaltsstoffe.<br />
Diese Ergebnisse speisen die Forscher in ein<br />
mathematisches Modell und untersuchen so<br />
die Möglichkeit, exzellente Hybrideltern<br />
vorherzusagen. Mit der Zeit soll die gezielte<br />
Vorauswahl exzellenter Elternlinien der<br />
Hybridzüchtung beim Weizen zum Durchbruch<br />
verhelfen. Mit der entsprechenden<br />
Ertragssteigerung: zehn Prozent plus auf<br />
jedem Weizenfeld.<br />
Universität Hohenheim<br />
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