download - Vogel und Naturschutzverein Glattbach

Stunde der Wintervögel vom 04.-06.01.2013
Der LBV hatte für Bayern und der Partner
NABU hatten zu der beliebten Aktion aufgerufen,
um den Bestand unser heimischen
Vögel und der Wintergäste zu erfassen.
Mitmachen war natürlich angesagt.
Das miese Wetter am besagten Wochenende
brachte keinen auf Idee, sich draußen
blicken zu lassen. Den Vogelbeobachter
nicht, weil er lieber vom Sofa aus mit dem
geschulten Blick das Treiben im Garten erfassen
wollte . Unsere Vögel nicht: Sie vertraten
die Meinung “ Hoffentlich sieht mich
heute niemand“. Wieso sollte man sich als
Vogelmädchen bei einem solchen Sauwetter
ordentlich richten? Mit geducktem Kopf am
Haus entlang zum Futterhäuschen sausen
und dort ein paar Körner mit gehen lassen:
Das sollte genügen, meinte eine Amsel-
Dame.
Wenige Tage vorher noch wetteiferte eine
Mannschaft von Kohl- und Blaumeisen um
die besten Badeplätze im flachen Teil des
Gartenteichs. Auch der Buchfink wollte ein
wenig, aber bitte nicht zu viel von dem Nass
abbekommen. Die Amsel: Gibt es sie noch
oder ist sie vom Usutu-Virus ausgerottet
worden? Ja, es gibt wieder welche. Junge
halbstarke Männchen und fesche Fräuleins
verschafften sich rücksichtslos Platz an der
Badestelle und verjagten die kleineren Meisen.
Ein Quartett von Schwanzmeisen mied den
überlaufenen Pool und balancierte geschickt
am Futterknödel. Die Mischung macht’s,
meinten die vier, denn der Auftritt mit zwei
nordischen und zwei mitteleuropäischen
Schwanzmeisen war beeindruckend.
Doch das war alles vor ein paar Tagen. Vom
Sofa aus konnte man sich das alles vorstellen.
Aber was sollte der Hobby-Ornithologe
denn nun aufschreiben? Es blieb daher nichts
anderes übrig als die faulen Knochen zumindest
auf die gegenüber liegende Streuobstwiese
zu tragen.
Dort war ordentlich etwas los:
Die Herren der Vogelschöpfung kamen nicht
zum Futterhaus. Das hatten sie nicht nötig,
weil bereits die Hormone den Takt gaben.
5 Stare hatten ihr Hochzeitsgewand angezogen
und beratschlagten auf einer Esche, wie
man den Mädels den Hof machen könne. So
ganz waren sie noch nicht auf die Damen
eingestimmt. Ganz anders die Kohlmeisen.
Die warmen Tage sind den Männern zu Kopf
gestiegen und hatten sehr frühzeitig Testeron
ausgeschüttet. Sie jagten die Damen und
versuchten schon mal mit dem Kohlmeisen
Tüta-Tüta ein Revier abzustecken.
Wo blieb der Gimpel? Es hat es sowieso
nicht eilig und in seiner Behäbigkeit erst
einmal abgewartet, bis der Stress an der
Badestelle abgeklungen war. Es ist ohnehin
so schön, dass er Baden nicht für nötig hält.
Er hielt es lieber wie die Fürsten im Barock,
dachte wohl “Pudern hilft auch gegen Ungeziefer“
und schlug sich die Wampe am Futterhaus
voll.
Trotz des Miesepeter-Wetters liegen wieder
über 16.000 Meldungen von Vogelfreunden
aus Bayern vor. Das ist mehr als ordentlich.
Spitzenreiter ist die Kohlmeise, gefolgt von
Feld- und Haussperling. Der Schönling
Seidenschwanz – Wintergast aus dem hohen
Norden – hat die Top 20 erreicht. In unserem
Landkreis ist er nicht registriert worden.
Weitere Ergebnisse und tolle aktuelle
Bilder gibt es beim LBV unter www.lbv.de
bzw. beim NABU unter www.nabu.de. Es
lohnt sich, dort einmal vorbei zu schauen.
Bernd Aulbach
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