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Zur Studie - CARE Deutschland e.V.

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Verminderung des Gewaltrisikos | <strong>CARE</strong> auf dem Balkan<br />

Das M Programm wurde von der Arbeit lateinamerikanischer<br />

Organisationen beeinflusst und<br />

von <strong>CARE</strong> International und unserer Partnerorganisation<br />

Promundo in Zusammenarbeit mit lokalen Partnern an<br />

den Kontext des westlichen Balkan angepasst. Es handelt<br />

sich dabei um ein Schulungshandbuch, das Gleichberechtigung<br />

und eine gesunde Lebensweise unter jungen Männern<br />

fördern will. Als ein Mittel zum Aufbau wichtiger<br />

Kompetenzen thematisiert es soziale Konstruktionen von<br />

Männlichkeit und stellt diese infrage. In Zusammenarbeit<br />

mit <strong>CARE</strong> hat das kroatische Innenministerium Spezialeinheiten<br />

und Polizeibeamte mit dem M Programm zur<br />

Prävention gegen sexualisierte Gewalt geschult. In Zusammenarbeit<br />

mit dem kroatischen Bildungsministerium<br />

erarbeitete <strong>CARE</strong> eine gekürzte Fassung des Handbuchs<br />

für den Sexualkundeunterricht in Grundschulen, mit dem<br />

Ziel der Vorbeugung von sexualisierter Gewalt.<br />

Initiativen gegen sexualisierte Gewalt<br />

<strong>CARE</strong> und seine Partner haben besonders mit Roma-Frauen daran<br />

gearbeitet, sexualisierte Gewalt zu erkennen und sowohl<br />

individuell als auch in der Gemeinschaft damit umzugehen. In<br />

den Worten einer Roma aus Bosnien-Herzegowina: „Erst als ich<br />

Schulungen zu Gewaltprävention und Frauenrechten besuchte,<br />

wurde mir klar, dass mein Mann kein Recht hat mich zu<br />

schlagen. Meine Tochter wurde von ihrem Mann, einem Trinker,<br />

verprügelt. Ich sagte ihm, dass ich die Polizei rufen werde,<br />

wenn er sie noch mal anfasst. Jetzt weiß ich, an wen ich mich<br />

wenden und wie ich meine Familie beschützen kann.“<br />

Roma-Frauen, mit denen <strong>CARE</strong> und seine Partner zusammengearbeitet<br />

haben, erkennen verschiedene Formen der Gewalt und<br />

wissen um ihr Recht. Sie wissen auch, an wen sie sich im Falle<br />

häuslicher Gewalt wenden können. <strong>CARE</strong> achtet darauf, dass<br />

nicht nur Frauen über sexualisierte Gewalt aufgeklärt werden,<br />

sondern dass Männer in Aufklärungsaktionen und Dialogen in<br />

der Gemeinschaft eingebunden werden. Frauen sehen bereits<br />

erste positive Veränderungen im Verhalten ihrer Männer, in ihren<br />

Familien und in ihren Gemeinden.<br />

„Einer der Vortragenden am heutigen Tag ist unser Schüler, aber<br />

er ist heute als Gruppenleiter einer Partnerorganisation von<br />

<strong>CARE</strong> gekommen. Heute arbeiten wir als Kollegen zusammen an<br />

dieser Lehrer-Fortbildung. Vor einigen Jahren war er selbst noch<br />

gewalttätig, aber er veränderte sich durch seine Teilnahme an<br />

dem Be A Man Club in der Schule. Jetzt ist er der Erzieher, mit<br />

Einstellungen, die genau das Gegenteil von denen sind, die er<br />

vorher hatte.“<br />

Tatjana Mergl, Schulpsychologin, Faust Vranic Schule, Zagreb, Kroatien<br />

<strong>CARE</strong> arbeitet mit jungen Männern, um ihr Selbstbewusstsein<br />

zu stärken und ihre Einstellungen, ihr Verhalten und ihren<br />

Umgang mit anderen zu verändern. Wir bearbeiten das Thema<br />

Gewalt in technischen Schulen und Berufsschulen mit Jungen<br />

und jungen Männern. Die jungen Männer berichten, dass sich<br />

ihr Denken und Verhalten ändert, und sie zu neuer Kraft und<br />

Respekt für sich selbst gefunden haben. Sie werden nun von<br />

Gleichaltrigen und Lehrern anders wahrgenommen. Die Jungen<br />

hören auf, sich zu schlagen und werden für andere zu Vorbildern<br />

für einen veränderten Lebensstil. Dieser neue Lebensstil<br />

beinhaltet Gewaltfreiheit, Respekt gegenüber Frauen, manchmal<br />

der Verzicht auf das Rauchen und der Wunsch, erfolgreich<br />

in der Schule zu sein. Sie werden von Gleichaltrigen für ihre<br />

Reife und ihr Wissen respektiert.<br />

Dieser Wandel breitet sich in den Projektorten aus. Es gibt<br />

weniger Gewalt unter Gleichaltrigen, mehr Respekt füreinander<br />

und die Teilnehmer haben ein höheres Selbstbewusstsein. Die<br />

Jungen und jungen Männer beschreiben sich selbst als „verändert“.<br />

Sie denken positiver über andere Jungen und Mädchen<br />

und beschreiben ausführlich, wie sich ihr Verhalten und ihre<br />

Einstellungen zu Gleichberechtigung und Männlichkeit gewandelt<br />

haben. Diese jungen Männer wurden zu Führungspersönlichkeiten<br />

in ihrer Gemeinde und sie engagieren sich freiwillig<br />

bei lokalen NROs, um für andere Jungen ein Vorbild zu sein.<br />

Auch Eltern und Lehrer bemerken, wie sich das Verhalten der<br />

Jungen verändert und sie besser in der Schule werden. <strong>CARE</strong><br />

arbeitet derzeit mit den Bildungsministerien von Bosnien-Herzegowina,<br />

Kroatien, Serbien und dem Kosovo und hofft, das<br />

Programm in einer größeren Anzahl von Schulen in allen vier<br />

Ländern einführen zu können.<br />

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