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Zur Studie - CARE Deutschland e.V.

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<strong>CARE</strong> auf dem Balkan | Traditionelle Geschlechterrollen verändern<br />

Bildung und Roma-Mädchen – Aktionsbeispiel<br />

<strong>CARE</strong> hat zahlreiche Projekte durchgeführt, die Roma-Frauen<br />

und -Mädchen als Zielgruppe hatten und die mit Roma-Frauenorganisationen<br />

und ihren Netzwerken zusammenarbeiteten 9 .<br />

Zwei dieser Projekte konzentrierten sich auf Veränderungen für<br />

einzelne Roma-Mädchen, ihre Gemeinschaften und Schulen.<br />

Wir beeinflussten das Denken der Mädchen und ihres direkten<br />

Umfelds bis hin zu den Institutionen, die für Bildung und soziale<br />

Integration der Roma verantwortlich sind. Wir brachten<br />

Roma-Mädchen mit Organisationen und staatlichen Stellen in<br />

Verbindung, die Verantwortung für ihr Recht auf Schulbildung<br />

übernahmen und ihnen halfen, eine Schulbildung zu erhalten.<br />

<strong>CARE</strong> war eine der ersten Organisationen auf dem Balkan, die die<br />

Bildungschancen von Roma-Mädchen vergrößerten.<br />

Für die betroffenen Mädchen hat sich das Leben stark verändert<br />

– sie besuchen die weiterführende Schule. Jetzt ist es „cool“<br />

zur Schule zu gehen, und manche schreiben sich sogar an der<br />

Universität ein. Die Mädchen nutzen nun die Freiheit, sich Wissen<br />

auf formellen und informellen Bildungswegen anzueignen.<br />

Diese Freiheit bedeutet Unabhängigkeit, und die Mädchen bewegen<br />

sich nun viel freier innerhalb und außerhalb ihrer Gemeinschaften.<br />

Sie treffen ihre eigenen Entscheidungen, wählen ihre<br />

Partner selbst aus und übernehmen die Verantwortung für ihre<br />

sexuelle Gesundheit und Familienplanung. Sie sind zu Vorbildern<br />

geworden und werden von anderen Roma-Mädchen als „anders“<br />

wahrgenommen. Sie wissen, dass andere Mädchen zu ihnen aufschauen<br />

und äußern ihre Meinung zu Bildungsthemen innerhalb<br />

ihrer Gemeinden und darüber hinaus. Durch Schulungen, Treffen<br />

mit Betreuern, <strong>Studie</strong>nreisen, Theateraufführungen, lokale Aktionen<br />

und Medienberichte rücken diese Mädchen stärker in das<br />

öffentliche Bewusstsein.<br />

Staatliche Institutionen und Schulen haben damit begonnen,<br />

ähnliche Projekte zu finanzieren und führen nun Statistiken<br />

über den Schulbesuch von Roma-Mädchen und -Jungen. Roma-<br />

Mädchen werden in strategischen Dokumenten auf lokaler- und<br />

Provinzebene berücksichtigt, und Institutionen sind ihnen besser<br />

zugänglich. <strong>CARE</strong>s Partnerorganisation Humanitäres Zentrum<br />

Novi Sad (NSHC) in Serbien wurde eine wichtige Anlaufstelle<br />

und Informationsquelle für die Stadtverwaltung. Die Stadt Novi<br />

Sad bat sie an der Erstellung des städtischen Aktionsplans für<br />

Roma-Frauen mitzuarbeiten. NSHC ist mittlerweile als Experte<br />

für die Weiterbildung in Roma-Gemeinschaften anerkannt, und<br />

Behörden und andere Institutionen wenden sich regelmäßig mit<br />

der Bitte um Beratung und Informationen an die Organisation.<br />

Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie Organisationen traditionelle<br />

Geschlechterrollen nachhaltig beeinflussen können.<br />

Auch die Eltern der Mädchen haben sich spürbar verändert und<br />

kommen nun den Bedürfnissen der Mädchen eher nach. Anstatt<br />

Widerstand wird den Mädchen nun die Freiheit zur Teilnahme an<br />

Veranstaltungen außerhalb der Roma-Siedlungen gegeben. Dabei<br />

zeigen Eltern, die selbst an Projekten teilgenommen haben,<br />

ein größeres Verständnis als die übrigen. Eine bedeutende Veränderung<br />

ist, dass Eltern der Bildung von Mädchen und Jungen<br />

zunehmend die gleiche Bedeutung beimessen.<br />

Junge Roma führen ein Theaterstück zu Bildung und zivilgesellschaftlichem Engagement auf.<br />

9<br />

Regional: Stärkung der Roma-Frauen; Bosnien-Herzegowina: Stärkung der Roma-Frauen; Serbien: Chancen und Möglichkeiten für Roma-Mädchen; Bildung für Roma-Mädchen.<br />

26

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