WiB Gö-Geismar - IGS Göttingen
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Schließlich hatte die wissenschaftliche Begleitung dieser Schule den Anspruch, über die Mitarbeit<br />
an der konkreten Entwicklung von Praxis an dieser Schule hinaus wirksam zu werden:<br />
Es sollte erkennbar werden, ob bzw. unter welchen Bedingungen das Team-Kleingruppen-<br />
Modell bzw. die Intention der „sozialen Interaktion“ auch an anderen Schulen verwirklicht<br />
werden kann. Es wurde also zugleich ein bildungspolitisches Interesse verfolgt.<br />
Die Ergebnisse dieser Analysen wurden zunächst in einzelnen Berichten dokumentiert 8 und<br />
später in einer Monografie (SCHLÖMERKEMPER/WINKEL 1987) ausführlich dargelegt. Die<br />
Analysen zur Praxis der Schule haben gezeigt, dass im Rahmen der hier entwickelten Organisationsform<br />
individuelle und soziale Prozesse des Lernens intensiv begleitet und gefördert<br />
werden können. Es hat sich in theoretischer Perspektive gezeigt, dass etliche Beobachtungen,<br />
Situationen und Verhaltensweisen besser verständlich werden, wenn man sie mit einem „antinomischen<br />
Blick“ (vgl. SCHLÖMERKEMPER 2007) betrachtet. In methodologischer Hinsicht<br />
wurde deutlich, dass qualitative und quantitative Methoden sinnvoll miteinander verbunden<br />
werden können und dass sich aus der wechselseitigen Ergänzung Deutungen ergeben, die aus<br />
der einen oder anderen Sicht allein nicht zugänglich sind (vgl. dazu SCHLÖMERKEMPER 2009<br />
a). In bildungspolitischer – und ein Stück weit auch in gesellschaftspolitischer – Perspektive<br />
haben die Praxis des TKM und deren Analyse gezeigt, dass es möglich ist, das Ziel der optimalen<br />
Förderung und das Ziel der sozialen Erfahrungen produktiv miteinander zu verbinden,<br />
denn hier wird mit der trotz aller erfolgreichen Förderung verbleibenden Unterschiedlichkeit<br />
auf eine Weise umgegangen, die als „konstruktiv und sozial“ bezeichnet werden kann.<br />
6. Bilanz und Perspektiven<br />
Im Rückblick kann die Planungsgruppe der <strong>IGS</strong> für sich in Anspruch nehmen, ein Konzept<br />
zur Organisation des Lehrens und Lernens entwickelt zu haben, das inzwischen von etlichen<br />
Schulen insgesamt oder in Elementen übernommen worden ist. 9 Dieses Konzept ist einzureihen<br />
in eine historische Entwicklungslinie von Fortschritten, die „immer nur geringfügig (waren)<br />
und gegen Interessengruppen mühsam und zäh errungen werden (mussten)“ (HERRLITZ<br />
2000, S. 276; vgl. auch HERRLITZ/HOPF/TITZE 2008, HERRLITZ/WEILAND/WINKEL 2003). Die<br />
Projektgruppe S<strong>IGS</strong> des Pädagogischen Seminars hat ein Konzept für die wissenschaftliche<br />
Begleitung von pädagogischen Innovationen entwickelt und praktiziert, das im Spektrum<br />
8 Vgl. vor allem den sehr konkret informierenden Band über „Die Praxis der Lerndiagnose und Lernförderung im<br />
Team-Kleingruppen-Modell“ (HERRLITZ 1979), der zwar nur als Umdruck verfügbar war, aber mehrfach nachgedruckt<br />
werden musste.