1 Einleitung - IGS Göttingen
1 Einleitung - IGS Göttingen
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1 <strong>Einleitung</strong><br />
Unser Bildungssystem steht unter dem Einfluss von geopolitischen,<br />
sozialökonomischen, kulturellen, technologischen, psychologischen aber auch<br />
natürlichen Veränderungen der Gesellschaft. Innerhalb dieses Systems sind<br />
Reformen und schulische Entwicklung Prozesse, die permanent ablaufen.<br />
Galten im 18. und 19. Jahrhundert noch ministerielle Erlasse und<br />
Verordnungen, wie beispielsweise das „Preußische Generallandschulreglement“<br />
vom 12. August 1763, welches zur Entwicklung des preußischen<br />
Volksschulwesens beitrug und von Friedrich dem Großen verabschiedet wurde,<br />
so gab es erst nach Ende des ersten Weltkriegs Gesetze, die Schule<br />
reglementierten.<br />
Mit dem Artikel 146 der Weimarer Verfassung von 1919 und dem<br />
Reichsgrundschulgesetz vom 29.04.1920, wurde eine erste Schulpflicht zur<br />
bestehenden Unterrichtspflicht erreicht. Nach dem zweiten Weltkrieg strebte<br />
Deutschland eine demokratische Bildungsreform an, die sich aber aufgrund des<br />
Widerstands der konservativen Parteien nur auf die Wiederherstellung des<br />
dreigliedrigen Schulsystems aus der Zeit der Weimarer Republik einigen<br />
konnte. Das sozialpolitische Ziel der 70er Jahre, Chancengleichheit für alle zu<br />
gewährleisten, konnte nicht umgesetzt werden. Statt dessen kam es zu der von<br />
Georg Picht 1964 bezeichneten „Bildungskatastrophe“. Georg Picht 1 , geboren<br />
1913 in Straßburg, verstorben 1982 in Hinterzarten, war ein deutscher<br />
Philosoph, Theologe und Pädagoge. Die Entstehung des Begriffs der<br />
„Bildungskatastrophe“ geht aus einem Aufsatz hervor, den er 1964 in einem<br />
Brief an Theodor Adorno folgendermaßen kommentiert: „Die erstaunliche<br />
1 Wilfried Rudolff.(2009). Georg Picht. Die Verantwortung der Wissenschaften und die<br />
„aufgeklärte Utopie“. In: Theresia Bauer.(Hg.).Gesichter der Zeitgeschichte. Deutsche<br />
Lebensläufe im 20. Jahrhundert. Oldenbourg. München. Seite 282.<br />
1
Resonanz, die mein kulturpolitischer Aufsatz in den Lutherischen Monatsheften<br />
bei den führenden Politikern aller Parteien gefunden hat, eröffnet die<br />
Möglichkeit, daß es mir vielleicht gelingen könnte, diese zähe Materie in<br />
Bewegung zu setzen. Sie werden demnächst von mir eine Artikelserie –<br />
ausgerechnet in Christ und Welt- zugesandt bekommen, die ebenfalls diesem<br />
Zweck dient.“<br />
Erst die Gründung des Deutschen Bildungsrates und das Interesse der<br />
Wirtschaft an qualifizierten Arbeitskräften ließ die Möglichkeit auf gleiche<br />
Bildungschancen steigen.<br />
Ab 1992 entstand eine bildungspolitische Diskussion über die „Autonomie der<br />
Einzelschule“, welche die Vergrößerung der Handlungs- und<br />
Entscheidungsspielräume von Schule forderte. Schulische Prozesse sollten<br />
professionalisiert werden und Schule sollte, als modernes Management, die<br />
Entwicklung einer neuen Bildungspraxis mit neuen Herausforderungen<br />
innovativ in Angriff nehmen.<br />
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Umsetzung von innovativer<br />
Schule. Strukturell ist diese Arbeit in einen theoretisch ausgearbeiteten<br />
Abschnitt und einen praktisch erarbeiteten Abschnitt unterteilt.<br />
Der Theoriebereich gewährt einen Überblick über die Entstehung des<br />
Schulentwicklungsprozesses. Anschließend wird zu den einzelnen Bereichen<br />
der Schulentwicklung und dessen Verankerung im Niedersächsischen<br />
Schulgesetz Stellung genommen. Dem schließt sich eine kritische Betrachtung<br />
an, denn die Autonomie von Schule kann durchaus auch negative<br />
Konsequenzen nach sich ziehen.<br />
2
Für die einzelnen Schulen bedeuteten diese Veränderungen eine genaue<br />
Bestandsaufnahme und Analyse ihres bisherigen Qualitätsstandards. Sie<br />
standen vor der Aufgabe, mit Hilfe eines Qualitätsentwicklungsprozesses, ein<br />
Leitbild und Schulprogramm für ihre Schule zu entwickeln. Worin besteht<br />
Schulqualität und wie kann sie umgesetzt werden? Eine andere Frage ist, ob<br />
es notwendig oder sinnvoll ist, Schulleistungstests als Grundlage von<br />
Schulqualität anzusetzen. Auch diesen Fragen wird im Verlauf dieser Arbeit<br />
nachgegangen.<br />
Im nächsten Abschnitt wird als ein Bereich eines bestehenden Schulprogramms<br />
die Berücksichtigung des sozialen Lernens in der Schule eingehender<br />
untersucht. Dieser Ansatz wird in dem Team-Kleingruppen-Modell der <strong>IGS</strong><br />
Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule in Göttingen-Geismar umgesetzt,<br />
indem heterogene Arbeitsgruppen gebildet wurden. (Im folgenden wird der<br />
Name der Schule: „<strong>IGS</strong> Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule Göttingen-<br />
Geismar“ in abgekürzter Form „<strong>IGS</strong> Göttingen“ genannt.)<br />
Im praktischen Teil dieser Arbeit wird der Frage des bestehenden<br />
Qualitätsanspruchs nachgegangen. Sind Lehrer, Schüler und Eltern mit der<br />
Umsetzung dieses Team-Kleingruppen-Modells und den daraus resultierenden<br />
Lernergebnissen zufrieden? Welche sind die kritisch zu betrachtenden Aspekte<br />
dieses Modells? Um diesen Fragestellungen methodisch nachzugehen, werde<br />
ich mich der quantitativen Forschungsmethode des Fragebogens und der<br />
wissenschaftlichen Literaturrecherche bedienen.<br />
3
Theoretischer Teil:<br />
2 Schulentwicklung<br />
Der Begriff der „Schulentwicklung“ bezeichnet Veränderungen der Institution<br />
Schule. Er umfasst ein planmäßiges und zielorientiertes Vorgehen zur<br />
langfristigen Verbesserung der Einzelschule und ihrer interagierenden Partner.<br />
Durch die Selbstverwaltung der Schule sollen die Wirksamkeit der<br />
konzeptionellen, pädagogischen, administrativen, organisatorischen und<br />
wirtschaftlichen Faktoren verstärkt werden. Dieser Vorgang ist ohne die<br />
Führungskompetenz der Schulleitung und den Lernprozess der Lehrkräfte nicht<br />
möglich, da auch der organisationale Kontext einbezogen werden muss. So<br />
können nachfolgend effektivere Erziehungsziele erreicht werden. Michael<br />
Schratz definiert Schulentwicklung folgendermaßen: „Schulentwicklung ist das<br />
gemeinsame Bemühen der Menschen in und außerhalb der Schule, ihre<br />
unterschiedlichen Wertvorstellungen und Fähigkeiten so zu nutzen, dass die<br />
SchülerInnen in die Lage versetzt werden, sich den gegenwärtigen und<br />
künftigen Herausforderungen produktiv zu stellen.“ 2<br />
Der Wunsch nach Veränderung von Schule ist aber nicht erst im 20.<br />
Jahrhundert entstanden, sondern hat sich schon in den früheren Jahrhunderten<br />
durch Kritik am Schulsystem geäußert.<br />
2 Michael Schratz (2003). Quallität sichern. Schulprogramme entwickeln. Kallmeyersche<br />
Verlagsbuchhandlung. Seelze. Seite 17.<br />
4
2.1 Schulentwicklung und Reformpädagogik<br />
Ende des 19. Jahrhunderts sollte Unterricht, Erziehung und Bildung in einem<br />
differenzierten staatlichen Schulwesen der Qualifikation aller Kinder und<br />
Jugendlichen dienen. Der reformpädagogische Ansatz im Buch „Jahrhundert<br />
des Kindes“ von 1902, der schwedischen Schriftstellerin und Reformpädagogin<br />
Ellen Karolina Sophie Key (Die Schwedin Ellen Karolina Sophie Key wurde<br />
1849 in Västervik geboren und verstarb 1926 in Strand.), zählte zu den Werken,<br />
die den Beginn der Reformbewegung in Deutschland voran getrieben haben.<br />
Eine neue Pädagogik und Weiterentwicklung von Schule, in der die<br />
Selbsttätigkeit des Kindes gefördert werden sollte und der Lehrer nur als<br />
Beobachter des Kindes tätig war.<br />
Es entstanden Modelle in der Reformpädagogik, deren grundsätzliche<br />
Anschauung eine Abgrenzung gegen die staatliche Schulpolitik darstellten.<br />
Berthold Otto (Der Reformpädagoge Berthold Otto wurde im Jahr 1859 in<br />
Bienowitz geboren und starb 1933 in Berlin.), als ein Vertreter des individuellen<br />
und informellen Lernens, stellte in einem Vortrag von 1897 die Schule als<br />
Institution in Frage. Seiner Meinung nach konnte das Interesse an Unterricht<br />
nur durch echten „Erkenntnistrieb“ entwickelt werden, der aber in der von<br />
Autorität geprägten Institution Schule dieser Zeit nicht denkbar war. Mit der<br />
Gründung seiner privaten „Hauslehrerschule“ in Lichterfelde, die vom<br />
Preußischen Kultusministerium unterstützt wurde, versuchte er eine<br />
eigenverantwortliche Entwicklung seiner Schüler zu fördern.<br />
Entwickler pädagogischer Konzepte wie die Landerziehungsheime von<br />
Hermann Lietz, Gustav Wyneken und Paul Geheeb, übten Kritik an der<br />
einseitigen Wissensvermittlung von Schule. Ihrer Meinung nach sollte Schule<br />
eine ganzheitliche Erziehung übernehmen. Diese Erziehung sollte, wie auch<br />
schon von Friedrich Wilhelm August Fröbel und Johann Heinrich Pestalozzi<br />
gefordert, als eine ergänzende Erziehung zur Familie angesehen werden.<br />
5
Dabei galten der Aufenthalt in der Natur, sowie das gemeinsame Leben,<br />
Arbeiten und Feiern, als wirksamste Formen der Erziehung. Die<br />
wissenschaftlich-geistige und praktische Tätigkeit der Schüler führte dazu, dass<br />
sie den Wert ihrer Leistungsfähigkeit, ihrer Produkte und ihrer Arbeit schätzen<br />
lernten.<br />
Ein weiterer Baustein auf dem Weg zur „neuen Schule“, war die<br />
Arbeitsschulbewegung von Georg Kerschensteiner. „Bürgerlicher Schulrat und<br />
radikaler Schulreformer zugleich – Georg Kerschensteiner erteilte mit seiner<br />
„Arbeitsschule“ nicht nur eine Absage an die Drill- und Buchschule. Seine<br />
Forderung nach Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung ist bis<br />
heute revolutionär“ 3 . (Er wurde 1854 in München geboren und ist im Januar<br />
1932 in München gestorben.) Die Schülerinnen und Schüler (welche im<br />
folgenden Text als Schüler bezeichnet werden) sollten kindgemäß lernen, wobei<br />
der praktische Bezug und die „Konzentration auf das Werk“ 4 , die Effektivität des<br />
Lernens und die Selbsttätigkeit erhöhen sollte. Dies stellt einen wichtigen<br />
pädagogischen Ansatz dar, den der Amerikaner John Dewey als Learning by<br />
doing bezeichnete.<br />
Ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt pädagogischer Erneuerung, war die<br />
Forderung nach einer Art schulischer Selbstregierung 5 , die wir heute als<br />
Selbstverwaltung und Autonomie bezeichnen würden. Kerschensteiner forderte<br />
einen Schulverband, der als demokratischer Staat im Kleinen agierten sollte. Er<br />
hatte den Anspruch politische Bildung in die Schule zu bringen und so ein<br />
Bewusstsein für Demokratie zu schaffen, entgegen den vorherrschenden<br />
konservativen Erziehungszielen.<br />
3 Jutta Wilhelmi. (1994).Reformpädagogen.Georg Kerschensteiner.Vater des dualen<br />
Systems. In: E&W 9/1994. Seite 20.<br />
4 Vgl.: Jutta Wilhelmi (1994). ebenda. Seite 20.<br />
5 Vgl.: Jutta Wilhelmi (1994). ebenda. Seite 20.<br />
6
Wie Veränderungen im organisatorischen Bereich von Schule entstehen und<br />
umgesetzt werden können, wurde durch die von Peter Petersen gegründete<br />
Lebensgemeinschaftsschule Jenaplan eindrucksvoll aufgezeigt. (Der<br />
Reformpädagoge Peter Petersen, wurde 1884 bei Flensburg geboren und starb<br />
1952 in Jena.) Er entwickelte ein Konzept, bei dem die Schüler in<br />
jahrgangsübergreifende „Stammgruppen“ eingeteilt wurden. Der pädagogische<br />
Vorteil dieses System lag darin, dass durch die längeren Aufenthaltszeiten<br />
innerhalb einer Gruppe, die sozialen Beziehungen gesichert und verstärkt<br />
wurden. Der eher als „Schulwohnstube“ anzusehende Gruppenraum diente<br />
dem selbstständigen Lernen und wurde durch seine kindgerechte Atmosphäre<br />
als ein Ort zur „Sammlung der inneren Kräfte“ aufgefasst.<br />
Eine weitere organisatorische Revolution bestand darin, dass Petersen statt<br />
eines Stundenplans, den Wochenarbeitsplan einführte. Die Schüler sollten weg<br />
vom erteilten Unterricht und hin zum geleiteten Unterricht, denn nur so war<br />
seiner Meinung nach eine „Selbsterziehung“ jedes einzelnen erreichbar. Um<br />
den Leistungsprozess nicht durch disziplinierende Zensuren zu verderben,<br />
forderte er deren Abschaffung und ging dazu über, für jeden Schüler eine<br />
„Charakteristik“ anzufertigen. Hierfür sollte der gesamte Entwicklungsverlauf<br />
des Schülers berücksichtigt werden. Schließlich forderte er in seiner Schule<br />
noch das Engagement aller Beteiligten. „Das Besondere an diesem Konzept ist<br />
die prinzipielle Beteiligung von Eltern, Lehrer/innen und Schüler/innen an der<br />
Entwicklung einer eigenen Schule und damit auch an der Entwicklung der<br />
eigenen Lebenssituation“ 6 .<br />
Nicht nur innerhalb Deutschlands gab es Bestrebungen, die Starrheit der „alten<br />
Schule“ zugunsten der „Pädagogik vom Kinde aus“ zu verändern. Maria<br />
Montessori, die als erste Ärztin Italiens 1896 promovierte, Refompädagogin,<br />
6 Harald Eichenberger, Marianne Wilhelm (2003), Werkstatt Schulentwicklung,<br />
Reformpädagogik als Motor für Schulentwicklung, Studienverlag, Insbruck. Seite 35.<br />
7
Philosophin und Begründerin der Montessoripädagogik war, wurde im Jahr<br />
1870 in Chiaravalle geboren und verstarb 1952 in Noordwijk aan Zee. Sie<br />
erkannte, dass Kinder eine besondere Erziehung benötigten, wobei der<br />
Respekt vor dem Kind und die Würde des Kindes an oberster Stelle stehen<br />
sollten. In ihrer bekannten Montessori-Pädagogik wurde die Freiheit des Kindes<br />
respektiert und das selbstbestimmte Handeln mit Hilfe ihrer Montessori-<br />
Materialien gefördert. Auch heute noch ist die Montessori-Pädagogik ein<br />
wichtiger Teil der Schullandschaft. Sie bietet den Schülern die Möglichkeit sich<br />
Sachverhalte in einem individuellen und variablen Zeitraum selbstständig zu<br />
erarbeiten. Die durch das Interesse entstandene Konzentration auf die Inhalte,<br />
welche von Maria Montessori als „Polarisation der Aufmerksamkeit“ bezeichnet<br />
wurde, zeigt, wie intensiv die Beschäftigung mit selbst gewähltem Material sein<br />
kann. Um aber alle Lernbereiche abzudecken, lernen die Schüler, dass sie ihre<br />
Arbeit organisieren müssen und Verantwortung für ihr Tun übernehmen.<br />
Die interessante Idee des französischen Reformpädagogen Célestin Freinet<br />
bestand darin, dass er die Forderung stellte: „Plus de manuels!“ („Weg mit den<br />
Schulbüchern!“). (Der als Begründer der Freinet-Pädagogik bekannte Célestin<br />
Freinet, wurde 1896 in Gars geboren und ist 1966 in Vence gestorben.)<br />
Hintergrund für diese Forderung war, dass über diese neue Konzeption<br />
schülergerechtes Wissen in den Unterricht aufgenommen wurde. Die Schüler<br />
erarbeiteten ihr, für sie wissenswertes Material selbsttätig und waren in der<br />
Lage, durch die praktische Anwendung in der Schuldruckerei ihr Wissen<br />
praktisch zu erproben und zu vertiefen. Sie erstellten selbstverantwortlich ihre<br />
eigenen Schulbücher und waren dadurch auch für die Unterrichtsinhalte<br />
verantwortlich. Freinet sah eine Gefahr darin, den selbstständigen persönlichen<br />
Akt zu unterdrücken. Seiner Meinung nach führte dieser Zustand zu<br />
Verhaltensauffälligkeiten und damit zur „scolatisme“, einer „Erkrankung der<br />
Schule“. Es war ihm wichtig, das Alltagswissen in die Schule zu bringen und<br />
dieses durch zwei konkrete Konzepte zu erreichen.<br />
8
Zum einen durch die Druckerei, zum anderen durch Klassenkorrespondenz.<br />
Diese Korrespondenz entstand in Form von Klassenzeitungen oder Briefen,<br />
welche ausgehend von den Schülern, geschrieben, grammatisch überprüft und<br />
anschließend in der Druckerei gedruckt wurden. Das gemeinsame Erarbeiten<br />
und Recherchieren ließ eine lebendige Schule entstehen, die als bedeutsamer<br />
Kontrast zum starren Buchwissen der „alten Schule“ stand.<br />
„Druckerei und Klassenkorrespondenz boten Freinet die Möglichkeit, in seiner<br />
pädagogischen Arbeit den Bruch mit dem herrschenden Schul- und<br />
Gesellschaftssystem zu realisieren, den er in seinen engagierten, politischen<br />
Zeitschriftenartikeln immer wieder forderte. Sein Bemühen war es, in der<br />
täglichen Praxis eine andere Wirklichkeit vorwegzunehmen und schon ein<br />
Stück weit in der Schule zu realisieren, selbst wenn die Gesellschaft noch<br />
meilenweit davon entfernt war.“ 7<br />
Während der 70er und 80er Jahre stand die Schulentwicklung unter dem<br />
Einfluss der Reformstrategien und die Schüler standen im Vordergrund der<br />
Debatten. Mit den 90er Jahren wandelte sich diese Sichtweise. In diesem<br />
Umwandlungsprozess bildeten sich Unterrichts- und Qualitätsforschung zu<br />
wichtigen Schulentwicklungsplanungen aus. Der Begriff der Schulautonomie<br />
trat in den Vordergrund.<br />
„So bedeutungsvoll der Begriff der Autonomie für die Reformpädagogik ist, so<br />
bedeutungsvoll ist er auch für die Schulentwicklung, weil Schulautonomie<br />
unverzichtbarer Ausgangspunkt für Schulentwicklung ist.“ 8<br />
7 Vgl. Script der Vorlesung Pädagogik. SS 2010. Serie Reformpädagogik konkret. Moderation<br />
Rainer Winkel. Ingrid Dietrich: Célestin Freinet.<br />
8 Vgl. Harald Eichenberger. Marianne Wilhelm (2003). Werkstatt Schulentwicklung.<br />
Reformpädagogik als Motor für Schulentwicklung. Studienverlag. Insbruck. Seite 19.<br />
9
2.2 Autonomie in der Schulentwicklung<br />
Bevor es überhaupt zu einer Autonomie in der Schulentwicklung kommen<br />
konnte, mussten zunächst entscheidende Reformen entwickelt werden. Der<br />
„Rahmenplan zur Umgestaltung und Vereinheitlichung des allgemeinbildenden<br />
öffentlichen Schulwesens“ aus dem Jahr 1959 des Deutschen Ausschusses für<br />
das Erziehungs- und Bildungswesens, löste die bildungspolitische<br />
Reformdiskussion der 60er Jahre 9 aus. Volkswirtschaftliche Überlegungen zur<br />
Bildung von Humankapital, welches sich aus dem Leistungspotential der<br />
Arbeitskräfte und der daraus resultierenden Ertragskraft bildete, sollten das<br />
wirtschaftliche Wachstum fördern.<br />
Dazu musste eine qualifizierte Ausbildung gewährleistet werden, die aber nach<br />
der „Bedarfsfeststellung 1961-1970“ durch akuten Lehrermangel eher zu dem<br />
von Georg Picht geprägten Begriff der „Bildungskatastrophe“ führen würde.<br />
Eine Erhöhung der Durchlässigkeit an Schulen und eine Verstärkung der<br />
Bildungsplanaktiviäten sollte dieser „Bildungskatastrophe“ entgegen wirken. Der<br />
„Deutsche Bildungsrat“, welcher 1965 die Arbeit des aufgelösten „Deutschen<br />
Ausschusses für das Erziehungs- und Bildungswesen“ fortführte, versuchte<br />
Verwaltungs- und Bildungskommissionen auf Bundes- und Länderebene<br />
aufzubauen, um strukturelle Veränderungen zu erreichen. Bildungs- und<br />
Chancengleichheit für alle, konnte nach sozialdemokratischer Vorstellung am<br />
besten in integrierten Gesamtschulen stattfinden.<br />
Für die Liberalen konnte „materielle Chancengleichheit“ nur in der Veränderung<br />
von Einstellungen zur Schule stattfinden. Zwar fand der “Strukturplan für das<br />
Bildungswesen“ von 1970 aufgrund von Differenzen bezüglich der Finanzierung<br />
und inhaltlicher Fragen nur teilweise Umsetzung, dennoch wurde die bis heute<br />
bestehende Einteilung des Primar- und Sekundarstufensystems, sowie die<br />
9 Vgl. Hans-Georg Herrlitz. Wulf Hopf.Hartmut Titze. (1993). Deutsche Schulgeschichte von<br />
1800 bis zur Gegenwart. Eine Einführung. Juventa Verlag Weinheim. Seite 170.<br />
10
Gründung der Orientierungsstufe, übernommen. In Niedersachsen wurde die<br />
Orientierungsstufe 2004 wieder abgeschafft.<br />
Strukturelle und curriculare Reformen, wie das „Hamburger Abkommen“ von<br />
1964, in der die Hauptschule als selbstständige Schule der Sekundarstufe I<br />
gebildet wurde, die von der KMK 1972 beschlossene „Vereinbarung zur<br />
Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe“ in welcher die unterschiedlichen<br />
gymnasialen Schultypen vereinheitlicht wurden, oder der Frankfurter<br />
Grundschulkongress von 1989, waren wichtige Stufen der schulgeschichtlichen<br />
Entwicklung. Nach den Veröffentlichungen der PISA Studie im Jahr 2001, kam<br />
es erneut zu bildungspolitischen Diskussionen.Diese hatten zur Folge, dass<br />
man sich über die Qualität der Schulen und Bildungseinrichtungen Gedanken<br />
machte.<br />
Es fand ein Wandel in der Schulentwicklung statt. Die bildungsökonomische<br />
und bildungssoziologische Sichtweise der 70er Jahre änderte ihren Fokus in<br />
den 90er Jahren, indem der Blick auf die einzelne Bildungssituation gelenkt<br />
wurde 10 . Der soziale Wandel unserer Gesellschaft, die Pluralisierung, der<br />
Wertewandel, aber auch komplexere Bildungsanforderungen verlangten nach<br />
neuen Anpassungs- und Innovationsstrukturen. Die Idee von der „Autonomie<br />
der Einzelschule“ rückte in den Vordergrund.<br />
Der aus dem griechischen stammende Begriff Autonomie (autos=selbst,<br />
nomos=Gesetz) beschreibt deutlich, dass es sich um die Selbstverwaltung und<br />
eigenverantwortliche Entscheidungsgewalt handelt. Auf Schule bezogen sind<br />
einige der wichtigsten Aspekte der Schulautonomie die „Outputsteuerung“ in<br />
Form von Vergleichsarbeiten oder Zentralabitur, die Orientierung der Lehr- und<br />
Lernprozesse an überprüfbaren Kompetenzen, der Orientierungsrahmen<br />
10 Vgl. Sibylle Rahm. (2005). Einführung in die Theorie der Schulentwicklung. Beltz Verlag.<br />
Weinheim. Seite 32.<br />
11
Schulqualität in Niedersachsen, die regelmäßigen externen Evaluationen und<br />
die Unterstützung durch die Landesschulbehörde. Betrachtet man die inneren<br />
Handlungs- und Entscheidungsspielräume von Schule, sind die Demokratie<br />
innerhalb der Schule, die pädagogische Entwicklung, die Schule als Betrieb und<br />
die Finanzpolitik der Schule wichtig. Diese Aspekte werden im folgenden näher<br />
betrachtet.<br />
2.2.1 Demokratie<br />
Voraussetzung für eine autonome Einzelschule, ist die Regelung von Rechten<br />
und Pflichten gegenüber dem Staat und innerhalb der Institution. Es muss<br />
vereinbart werden, inwieweit sich eine demokratische Mitgestaltung der Schule<br />
durch gesetzliche Regelungen, wie sie im Niedersächsischen Schulgesetz<br />
verankert sind, regeln lässt.<br />
Eingebunden in staatliche Vorgaben, muss die autonome Schule gleichzeitig<br />
auch den gesellschaftlichen Ansprüchen gerecht werden. Von der Ebene der<br />
einzelnen Mitarbeiter in der Schule, bis hin zur Regierungsebene, muss es eine<br />
klare Kompetenzerteilung geben. Nach Ansicht von Hermann Pfeiffer sollten<br />
„[...] Schulen und ihre Akteure mit entsprechenden Kompetenzen und<br />
Partizipationsmöglichkeiten und Entscheidungsbefugnissen ausgestattet<br />
werden, sodass sie ihre Angelegenheiten in eigener Verantwortung regeln<br />
können.“ 11 Die Kommunikation und Zusammenarbeit über die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten der zu entwickelnden Konzepte, ist nur in der<br />
Gemeinschaft möglich.<br />
11 Hermann Pfeiffer.(2008): Ein zentrales politisches Thema. Selbständigkeit und erweiterte<br />
Verantwortung der Schule. In: Heinz Günter Holtappels, Klaus Klemm, Hans-Günter Rolff<br />
(Hg.): Schulentwicklung durch Gestaltungsautonomie. Ergebnisse der Begleitforschung zum<br />
Modellvorhaben „Selbständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen. Waxmann Verlag. Münster.<br />
Seite 18.<br />
12
Die folgende Aussage von John Dewey beschreibt genau diesen Sachverhalt.<br />
„Die Demokratie ist mehr als eine Regierungsform; sie ist in erster Linie eine<br />
Form des Zusammenlebens, der gemeinsamen und miteinander geteilten<br />
Erfahrung.“ 12 Es muss ein demokratischer Erfahrungsaustausch stattfinden,<br />
denn nur so ist die Realisierung der autonomen Schule möglich.<br />
2.2.2 Pädagogische Entwicklung<br />
Eine größere Selbstständigkeit der Schule bedeutet auch, dass<br />
Entscheidungen, Veränderungen und das Realisieren von bestimmten<br />
Unterrichtskonzepten auf die Entscheidungsebene des Schulleiters, der<br />
Lehrkräfte und des Schulvorstands verlagert werden. Der Schulvorstand,<br />
welcher sich aus Lehrkräften und Schülern zusammensetzt und dessen<br />
Aufgabe unter anderem darin besteht, „[...]über die Inanspruchnahme der den<br />
Schulen im Hinblick auf ihre Eigenverantwortlichkeit von der obersten<br />
Schulbehörde eingeräumten Entscheidungsspielräume[...]“ 13 zu entscheiden,<br />
ist aus dem Prinzip der autonomen Schule entstanden und nimmt eine Art<br />
Kontrollfunktion ein.<br />
§ 38 a 14<br />
Aufgaben des Schulvorstandes<br />
(1) Im Schulvorstand wirken der Schulleiter oder die Schulleiterin mit<br />
Vertreterinnen oder Vertretern der Lehrkräfte, der<br />
Erziehungsberechtigten sowie der Schülerinnen und Schüler zusammen,<br />
um die Arbeit der Schule mit dem Ziel der Qualitätsentwicklung zu<br />
gestalten.<br />
(2) Die Schulleiterin oder der Schulleiter unterrichtet den Schulvorstand<br />
über alle wesentlichen Angelegenheiten der Schule, insbesondere über<br />
die Umsetzung des Schulprogramms sowie den Stand der<br />
Verbesserungsmaßnahmen nach § 32 Abs. 3.<br />
12 Vgl. John Dewey. (1993). „Demokratie und Erziehung“. (Hg.) Jürgen Oelkers. Weinheim.<br />
Beltz Verlag. S.121.<br />
13 Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG) §38a.<br />
14 Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG) §38a.<br />
13
Im Bereich der pädagogischen Autonomie oder pädagogischen<br />
Gestaltungsautonomie ist es den Schulen überlassen, welche Lehrmethoden<br />
oder Lehrmittel sie auswählen und inwiefern die von ihnen ausgewählten<br />
Zielsetzungen ihrer Schule am ehesten entsprechen. Ein Beispiel für<br />
ungewöhnliche Methodenautonomie ist die 1975 gegründete <strong>IGS</strong> Göttingen, da<br />
sie konsequent auf eine äußere Fachleistungsdifferenzierung verzichtet. Selbst<br />
ihre Architektur spiegelt das pädagogische Konzept der Clusterform wider.<br />
Die normative Autonomie stellt sich in der Freiheit des Festlegens eines<br />
Schulprofils und der pädagogischen Leitlinien dar. Die Schulen können sich den<br />
Veränderungen der Gesellschaft schneller anpassen und so geeignete<br />
Konzepte entwickeln. Sibylle Rahm formuliert es folgendermaßen: „In Schule<br />
würde demnach nicht nur regelgebunden, unter Einhaltung von Hierarchien,<br />
arbeitsteillig und spezialisiert, leistungs- und zielorientiert gearbeitet, sondern<br />
Schulen wären zu verstehen als lebendige Systeme, die permanent in<br />
Bewegung seien und die ihre Stabilität durch Bewegung erreichen“ 15<br />
2.2.3 Schule als Betrieb<br />
Betrachtet man die autonome Schule als betriebliche Institution, so ist der<br />
Zusammenhang mit einem gut geführten Unternehmen in der freien Wirtschaft<br />
vorstellbar. Auch hier wird modernes Management benötigt, welches durch<br />
Personal- und Organisationsautonomie in der Schule für einen reibungslosen<br />
und erfolgreichen Ablauf sorgen muss. Zwar findet Schule in einem anderen<br />
Kontext statt, doch die Führung von Mitarbeitern und der reibungslose Ablauf<br />
innerhalb des „Unternehmens Schule“ müssen miteinander verbunden sein.<br />
15 Vgl. Sibylle Rahm. (2005). Einführung in die Theorie der Schulentwicklung. Beltz Verlag<br />
Weinheim. Seite 33.<br />
14
Ähnlich wie in einem Konzern muss die Schulleitung überlegen, ob benötigte<br />
Ressourcen zur Verfügung stehen und wie Konzepte für eine bedarfsgerechte<br />
Personalplanung und Personalentwicklung aussehen können. Welche<br />
Fortbildungsmöglichkeiten, welche Zielvereinbarungen und Beschlüsse<br />
bezüglich der Mitbestimmung sind für die Schule von Bedeutung? Im Bereich<br />
der Sachmittelentscheidungen muss überlegt werden, welche Ausstattung und<br />
welche Lernmaterialien zweckmäßig sind. Informationen vom Schulträger, wie<br />
die räumlich-materielle Ausstattung der Schule gestaltet werden kann, gehören<br />
ebenso dazu wie die Informationen, ob regionale Förderprogramme genutzt<br />
werden können. Im Bereich der Unterrichtsorganisation kann die Schule<br />
differenzierte Lernorganisation, Unterrichtsführung oder fächerübergreifende<br />
Projekte unter Berücksichtigung der Curricularen Schwerpunkte nach ihren<br />
Maßstäben verändern. Für die Qualitätsentwicklung von Schule sind Steuerund<br />
Arbeitsgruppen von Bedeutung, die sich zum Beispiel für<br />
Trainingsprogramme wie Lions-Quest „Erwachsen werden“ einsetzen und die<br />
die Qualität ihrer Schule durch Evaluation kontrollieren. Ein weiterer<br />
Ansatzpunkt für die Weiterentwicklung von eigenständiger Schule ist<br />
beispielsweise auch die Einbindung der Eltern in Schulprojekte und die damit<br />
verbundene Eltern-Schüler-Partizipation.<br />
2.2.4 Sparpolitik und Arbeitsbelastung<br />
Neben den Personal- und Organisationsbereichen, stellt die finanzielle<br />
Autonomie der Schule eine wichtige Aufgabe in der Schulentwicklung dar. Die<br />
Schule muss in der Lage sein, externe Finanzmittel zu akquirieren und das<br />
Schulbudget selbst zu verwalten. Aus Landesmitteln erhalten Schulen ein<br />
eigenes Budget zur Verwaltung ihrer Schulangelegenheiten. Außerdem können<br />
Kommunen und Landkreise der Schule für bestimmte Projekte noch ein<br />
zusätzliches Budget zur Verfügung stellen.<br />
15
Doch genau wie in einem wirtschaftlichen Betrieb, in dem eine Kosten-Nutzen-<br />
Analyse zur Rentabilität eingesetzt wird, muss die Schule, durch die Planung<br />
und die Verwaltung der Kosten, ihr Budget verwalten. Die wirtschaftliche Krise<br />
wird auch in der Verwaltung der Schule durch immer schlechter werdende<br />
finanzielle Rahmenbedingungen deutlich. Die Folge sind Sparmaßnahmen, die<br />
bei der Einstellung von Lehrern und der Beschaffung von Lernmitteln realisiert<br />
werden. Eine weitere Folge der Sparmaßnahmen sind die problematischen<br />
Arbeitsbedingungen, unter denen die Lehrenden ihren Beruf ausüben müssen.<br />
Viele Lehrer unterrichten in Fächern, für die sie nicht ausgebildet sind.<br />
Qualitätsmängel im Unterricht und überforderte Lehrer sind die Konsequenz.<br />
2.3 Eigenverantwortung der Schule<br />
Mit dem Gesetz zur Einführung der Eigenverantwortung von Schule wurde vom<br />
Niedersächsischen Landtag am 17. Juli 2006 beschlossen, das bestehende<br />
Schulgesetz zu ändern und die autonome Schule zu konstituieren.<br />
Die Schulverfassung lautet:<br />
§ 32<br />
Eigenverantwortung der Schule<br />
(1) 1 Die Schule ist im Rahmen der staatlichen Verantwortung und der Rechtsund<br />
Verwaltungsvorschriften eigenverantwortlich in Planung, Durchführung und<br />
Auswertung des Unterrichts, in der Erziehung sowie in ihrer Leitung,<br />
Organisation und Verwaltung. 2 Die Rechte des Schulträgers bleiben unberührt.<br />
(2) 1 Die Schule gibt sich ein Schulprogramm. 2 In dem Schulprogramm legt sie<br />
in Grundsätzen fest, wie sie den Bildungsauftrag erfüllt. 3 Das Schulprogramm<br />
muss darüber Auskunft geben, welches Leitbild und welche Entwicklungsziele<br />
die pädagogische Arbeit und die sonstigen Tätigkeiten der Schule bestimmen.<br />
4 Der Zusammensetzung der Schülerschaft und dem regionalen Umfeld ist in<br />
dem Schulprogramm und in der Unterrichtsorganisation Rechnung zu tragen.<br />
5 Die Schule beteiligt bei der Entwicklung ihres Schulprogramms den<br />
Schulträger und den Träger der Schülerbeförderung sowie die Schulen, mit<br />
denen sie zusammenarbeitet (§ 25 Abs. 1).<br />
16
(3) 1 Die Schule überprüft und bewertet jährlich den Erfolg ihrer Arbeit. 2 Sie<br />
plant Verbesserungsmaßnahmen und führt diese nach einer von ihr<br />
festgelegten Reihenfolge durch.<br />
(4) 1 Die Schule bewirtschaftet ein Budget aus Landesmitteln nach näherer<br />
Bestimmung im Haushaltsplan des Landes. 2 Sie kann nach näherer<br />
Bestimmung des Kultusministeriums, die der Zustimmung des<br />
Finanzministeriums bedarf, Girokonten führen; dabei können Ausnahmen von<br />
den Vorschriften über Zahlungen, Buchführung und Rechnungslegung (§§ 70<br />
bis 72, 75 bis 80 der Landeshaushaltsordnung) zugelassen werden. 16<br />
Die Schulen des Landes Niedersachsen sollen diesem Gesetz entsprechend,<br />
selbstständig die Qualität ihrer Schule überwachen und sicherstellen.<br />
2.4 „Orientierungsrahmen zur Schulqualität“<br />
Das Niedersächsische Kultusministerium hat im Juni 2006 zur Erarbeitung der<br />
Schulqualität einen Orientierungsrahmen veröffentlicht, in dem die<br />
Qualitätsbereiche Ergebnisse und Erfolge, Lernen und Lehren, Schulkultur,<br />
Schulmanagement, Lehrerprofessionalität, sowie Ziele und Strategien der<br />
Schulentwicklung genau beschrieben sind. „Mit dem Orientierungsrahmen<br />
Schulqualität in Niedersachsen sollen den Schulen des Landes und allen<br />
interessierten Bürgerinnen und Bürgern nicht nur Merkmale einer „guten<br />
Schule“ vorgestellt werden. Er soll darüber hinaus systematische<br />
Verbesserungsprozesse in den Schulen unterstützen oder anstoßen.“ 17<br />
Um Verbesserungsmaßnahmen zu erarbeiten, müssen zunächst Grundlagen<br />
für die Qualität der Schule gefestigt sein. Dazu gehören die Erfolge und<br />
Ergebnisse, mit denen eine Schule ihre Entwicklung dokumentiert. Ein Beispiel<br />
für positive Ergebnisrückmeldungen ist der Präventionspreis des<br />
Bundesministeriums für Gesundheit in Zusammenarbeit mit der Manfred<br />
16 Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG)<br />
17 Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen. Seite 6. In:www.mk.niedersachsen.de,<br />
17
Lautenschläger Stiftung und der Bundeszentrale für gesundheitlliche<br />
Aufklärung, welcher der <strong>IGS</strong> Göttingen für die Gesundheitsförderung „Gesund<br />
aufwachsen – Ganzheitliche Förderung von Heranwachsenden in der<br />
Sekundarstufe I“ 2010 verliehen wurde.<br />
Ein Zeichen für erfolgreichen Unterricht sind aber auch die erfolgreichen<br />
Abschlüsse der <strong>IGS</strong>-Schüler. Im Schulprogramm der Schule heißt es: „Unsere<br />
Abschlüsse liegen weit über dem Bundesdurchschnitt. Nach der 10. Klasse<br />
erhalten ca. 65 % der Schüler einen erweiterten Abschluss, ca. 35% einen<br />
Realschulabschluss, etwa 10 % einen Hauptschulabschluss. Die Zahl der<br />
Schulabbrecher ohne Abschluss liegt weit unter dem Bundesdurchschnitt. Etwa<br />
50 bis 60% der Schülerinnen und Schüler, die in unseren 5. Klassen beginnen,<br />
machen bei uns auch Abitur.“ 18<br />
Im Bereich Lehren und Lernen stellt die <strong>IGS</strong> hohe Ansprüche an ihre<br />
Lehreinrichtung, indem sie das Konzept der Tischgruppen und die damit<br />
verbundene Teamarbeit in den Vordergrund stellen. Die Teilnahme an<br />
nationalen Vergleichen und wissenschaftlichen Untersuchungen, ist für die<br />
Schule sehr wichtig und lässt beispielsweise Entscheidungen über den weiteren<br />
Bildungsweg erst in den letzten beiden Klassen der Sekundarstufe I fallen. Es<br />
gibt Kooperationsverträge mit der Universität Göttingen und Betrieben im Raum<br />
Göttingen, so dass die Schüler auch nach dem Schulabschluss noch unterstützt<br />
werden. 19<br />
Durch die enge Zusammenarbeit von Lehrern, Schülern und Eltern ist die<br />
Schulkultur in der <strong>IGS</strong> Göttingen von gemeinsamen Aktionen geprägt. Schon<br />
die räumliche Anordnung der Klassen- und Aufenthaltsräume, fördert eine<br />
anregende Lernatmosphäre innerhalb der heterogenen Kleingruppen.<br />
18 Vgl. Schulprogramm der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule-Göttingen-Geismar.<br />
19 Vgl. Schulprogramm der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule-Göttingen-Geismar.<br />
18
Schriftlichen Rückmeldungen in Form von Lernentwicklungsberichten an die<br />
Schüler und die Diskussionen während der Tischgruppenabende in der Familie,<br />
tragen zum guten Schulklima bei.<br />
Die wesentliche Voraussetzung für optimale Schulentwicklung liegt in der<br />
Führung der Schule. In der <strong>IGS</strong> gibt es den großen Vorteil, dass die<br />
Gesamtverantwortung zwar vom Schulleiter getragen wird, dieser jedoch durch<br />
Delegation alle seine Team-Mitglieder in Form einer kollegialen Schulleitung<br />
miteinbeziehen kann. Ein wichtiger Faktor ist die Kommunikation innerhalb der<br />
Teams, die regelmäßig in wöchentlichen Sitzungen gepflegt wird. Die möglichst<br />
konstant gehaltenen Lehrerteams bilden sich stetig weiter, um den Schülern<br />
eine Ausbildung mit hohem Niveau zu gewährleisten.<br />
Im Schulprogramm der <strong>IGS</strong> Göttingen wird der Gedanke des gemeinsamen,<br />
des heterogenen, dem gegenseitig unterstützenden und dem ganzheitlichen<br />
Lernen von Johann Heinrich Pestalozzi „Kopf, Herz, Hand“ geprägt: „In der<br />
Folge reformpädagogischer Ideen stand im Mittelpunkt das gemeinsame<br />
Leben, Lernen und Arbeiten von Schülerinnen und Schülern mit<br />
unterschiedlicher Leistungsfähigkeit und –geschwindigkeit und<br />
unterschiedlichen Begabungen - und dies über eine längere Zeit (6 Jahre) in<br />
verlässlichen sozialen Bezügen.“ 20<br />
Die <strong>IGS</strong> Göttingen hat für sich, wenn man den Orientierungsrahmen des<br />
Niedersächsischen Kultusministeriums zugrunde legt, einen großen Anteil an<br />
der Schulentwicklung und der autonomen Schule erarbeitet.<br />
20 Vgl. Schulprogramm der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule-Göttingen-Geismar.<br />
19
2.5 Welche Gefahren birgt die Autonomie?<br />
Die Schulen müssen gemäß dem Gesetz, ihre jährlichen Erfolge bewerten und<br />
Verbesserungsmaßnahmen in Angriff nehmen. Doch wie wirkt sich diese<br />
„Vermarktung von Schule“ auf die Schule aus? Es werden Schulprogramme<br />
erstellt, die eine bestimmte Bevölkerungsgruppe ansprechen und so die<br />
Schulauswahl der Eltern beeinflussen. Es kann die Gefahr bestehen, dass<br />
soziale Unterschiede hervorgebracht werden, die von der Institution Schule<br />
durch spezielle Schulprogramme forciert werden.<br />
Eltern wählen die Schulen für ihre Kinder nach sozialen Gesichtspunkten aus,<br />
so dass zum Beispiel Schulen mit hohem Ausländeranteil gemieden werden.<br />
Zur Förderung der sozialen Integration und um die Chancengleichheit zu<br />
erhalten, sind daher individuelle und umfangreiche Angebote von den Schulen<br />
notwendig.<br />
Mit einem weiteren kritischen Gedanken befasst sich Dietmar Kucharz 21 , indem<br />
er auf die Aufsichtspflicht des Staates in Artikel 7 des Grundgesetzes<br />
aufmerksam macht. Probleme können sich seiner Meinung nach ergeben,<br />
wenn die starren bürokratischen Verwaltungsstrukturen und Hierarchieebenen<br />
den pädagogischen Bildungsprozess behindern. Lehrer sind einerseits an die<br />
Vorschriften gebunden, andererseits sollen sie die Schüler zu selbsttätigen<br />
Mitmenschen erziehen. „Dadurch, dass administratives und pädagogisches<br />
Handeln konträr verlaufen, die Verwaltung aber nicht sinnvoll und wenig<br />
kompetent pädagogische Entscheidungen treffen kann, können in der<br />
einzelnen Schule pädagogisches und administratives Handeln selten<br />
aufeinander abgestimmt werden. Das ist einer sinnvollen Bildung von Kindern<br />
und Jugendlichen wenig zuträglich.“ 22<br />
21 Dietmut Kucharz.(2000). Wie viel Staat braucht die Bildung? Peter Lang GmbH<br />
Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt. Seite 97.<br />
22 Dietmut Kucharz.(2000): ebenda. Seite 97.<br />
20
Da Schulen obliegt ihr Budget eigenverantwortlich zu verwalten, kann es im<br />
Bereich der Finanzpolitik von Schule vorkommen, dass an Lehrstellen oder<br />
Lehrerwochenstunden gespart wird, um den Schulhaushalt zu entlasten.<br />
Hermann Pfeiffer nennt dafür ein Beispiel: „Darüber hinaus können die Schulen<br />
im Bereich der Personalkostenbudgetierung, Personalstellen für einen<br />
gewissen Zeitraum nicht besetzen und diese dann kapitalisieren.“ 23 Die Gefahr<br />
kann darin bestehen, dass ohne die nötigen Lehrerwochenstunden<br />
Neukonzeptionen innerhalb der Unterrichtsplanung nötig werden und so der<br />
reibungslose Ablauf der inneren Differenzierung gestört wird. Möglicherweise<br />
kommt es so zu einer Unterversorgung der Schüler im Unterricht.<br />
23 Hermann Pfeiffer.(2008).Fragestellung, Theorie und Methoden Verständnis von<br />
Selbständigkeit und die Gestaltungsfreiräume des rechtlichen Rahmens. In: Heinz Günter<br />
Holtappels, Klaus Klemm, Hans-Günter Rolff (Hg.): Schulentwicklung durch<br />
Gestaltungsautonomie. Ergebnisse der Begleitforschung zum Modellvorhaben<br />
„Selbständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen. Waxmann Verlag. Münster. Seite 14.<br />
21
3 Schulprogramm<br />
Aus der Autonomie der Einzelschule heraus, entstehen Pflichten und Aufgaben,<br />
welche in diesem neu entstandenen Gestaltungsfreiraum reguliert werden<br />
müssen. Im Niedersächsischen Schulgesetz, §32 Absatz 2 24 , wird genau<br />
beschrieben, woraus sich ein Schulprogramm für eine Schule zusammensetzen<br />
sollte. Im Schulprogramm wird festgelegt, welche Hauptintention die jeweilige<br />
Schule verfolgt und wie sie den erforderlichen Bildungsauftrag erfüllt. Inhaltlich<br />
wird im Schulprogramm auf das Leitbild der Schule und die damit verbundenen<br />
pädagogischen Zielsetzungen, die Maßnahmen zur Qualitätssteigerung, auf<br />
Konzepte in den Bereichen der Evaluation, der Fort- und Weiterbildung und den<br />
Bilanzierungsplan der eigenverantwortlichen Schule hingewiesen.<br />
Die Schule benötigt als eigenständige Institution ein Management, um alle<br />
geplanten Veränderungen und Entwicklungsentscheidungen umzusetzen.<br />
Dieser Qualitätsentwicklungsprozess wird in den Schulen von einer<br />
Steuergruppe übernommen, die durch eine reflektierende, distanzierte Sicht<br />
aus der Metaebene, steuernd auf die zu koordinierenden Prozesse einwirken<br />
kann.<br />
24 „§32,(2) Die Schule gibt sich ein Schulprogramm. In dem Schulprogramm legt sie in<br />
Grundsätzen fest, wie sie den Bildungsauftrag erfüllt. Das Schulprogramm muss darüber<br />
Auskunft geben, welches Leitbild und welche Entwicklungsziele die pädagogische Arbeit<br />
und die sonstigen Tätigkeiten der Schule bestimmen. Der Zusammensetzung der<br />
Schülerschaft und dem regionalen Umfeld ist in dem Schulprogramm und in der<br />
Unterrichtsorganisation Rechnung zu tragen. Die Schule beteiligt bei der Entwicklung ihres<br />
Schulprogramms den Schulträger und den Träger der Schülerbeförderung sowie die<br />
Schulen, mit denen sie zusammenarbeitet (§ 25 Abs. 1).“<br />
22
3.1 Schulqualität<br />
Für die Erfassung von Schulqualität sind die Vorgaben der Schulbehörden ein<br />
wesentlicher Faktor und die Erwartungen der gesellschaftlichen Öffentlichkeit<br />
ein weiterer bedeutender Aspekt.<br />
Da die öffentlichen Ansprüche und Vorstellungen stark differieren und jeder für<br />
sein Kind einen anderen qualitativen Aspekt im Bereich der Schulqualität für<br />
wichtig erachtet, gibt es keine einheitliche Definition darüber, was Schulqualität<br />
enthalten soll. Mit Hilfe wissenschaftlicher Begleitforschung wurde ein<br />
Rahmenmodel für produktorientiertes Qualitätsmanagement im Bereich der<br />
Schulqualität erstellt.<br />
Rahmenmodell für Schulqualität 25<br />
Das Modell ist in drei Qualitätsebenen unterteilt: Input, Prozess und Output. Die<br />
Input-Qualität bzw. System- und Steuerungsqualität stellt die Ebene dar, auf der<br />
die Ressourcen der Schule und die Vorgaben des Bildungssystems, wie<br />
beispielsweise das Kerncurriculum, angesiedelt sind. 26<br />
25 Heinz Günter Holtappels, Klaus Klemm, Hans-Günter Rolff (Hg.).(2008). Schulentwicklung<br />
durch Gestaltungsautonomie. Ergebnisse der Begleitforschung zum Modellvorhaben<br />
„Selbstständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen. Waxmann Verlag GmbH Münster. Seite 66.<br />
26 Vgl.: Heinz Günter Holtappels, Klaus Klemm, Hans-Günter Rolff (Hg.), (2008).<br />
23
Die Einzelschule kann einige qualitative Elemente dieser Ebene nicht<br />
beeinflussen, da sie auf externe Bedingungen keinen Einfluss ausüben kann.<br />
Gestaltungs- und Prozessqualität beschreibt die pädagogisch-organisatorische<br />
Handlungsweise der Einzelschule. Hierin ist die Schule autonom und kann ihre<br />
schulbeschreibenden Qualitäten selbst entwickeln, wobei eine Unterscheidung<br />
zwischen Schul- und Unterrichtsebene stattfindet. Auf Schulebene sind zum<br />
Beispiel die Bildungsstandards und die Bildungsinhalte wichtig, auf<br />
Unterrichtsebene die Unterrichtsgestaltung und das Lernklima.<br />
Die Output-Qualität bzw. Ergebnisqualität befasst sich mit den Lernenden der<br />
Institution Schule und bezieht sich dabei auf die erreichten Kompetenzen,<br />
Einstellungen oder Verhaltensweisen der einzelnen Schüler. In diesem Modell<br />
werden die zusätzlich einwirkenden schulischen Entwicklungsmaßnahmen, wie<br />
sie im „Orientierungsrahmen Schulqualität in Niedersachsen“ beschrieben sind,<br />
als auch das soziale Umfeld berücksichtigt.<br />
Die Qualität von Schule kann durch eine qualitätsorientierte Selbststeuerung<br />
erreicht werden, indem die Bedingungen, die ablaufenden Prozesse und die<br />
Ergebnisse insgesamt betrachtet werden. Im „Orientierungsrahmen<br />
Schulqualität in Niedersachsen“ heißt es dazu: „Schulqualität muss aber auch<br />
immer wieder als (vorläufiger) Anspruch definiert und formuliert werden, um<br />
Ziele (Anforderungen) zu verdeutlichen und Orientierung zu bieten“ 27<br />
Um der gesellschaftlichen Öffentlichkeit einen orientierenden Einblick in die<br />
Qualitätsbereiche der Einzelschule zu vermitteln und um die Vergleichbarkeit<br />
von Schulen zu gewährleisten, wurde im Niedersächsischen Schulgesetz<br />
Schulentwicklung durch Gestaltungsautonomie. Ergebnisse der Begleitforschung zum<br />
Modellvorhaben „Selbstständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen. Waxmann Verlag GmbH<br />
Münster. Seite 66.<br />
27 Niedersächsisches Kultusministerium. „Orientierungsrahmen Schulqualität Niedersachsen“.<br />
Juni 2006. Seite 7. In http://www.mk-niedersachsen.de/.<br />
24
festgelegt, dass Schulen über ihr Leitbild, ihre Entwicklungsziele, ihre<br />
pädagogische Arbeit und ihre sonstigen Tätigkeiten Auskunft geben müssen.<br />
Diese Auskünfte werden im Schulprofil der Schule sichtbar.<br />
3.1.1 Schulprofil<br />
Das Schulprofil, oder auch das Leitbild der Schule, spiegelt die gemeinsame<br />
Philosophie der Schule und das als wünschenswert zu erachtete Ziel wider. Die<br />
Schule stellt ihre Eigenschaften und Stärken, ihre Ausprägungen, ihre<br />
Besonderheiten und die daraus resultierende Unverwechselbarkeit öffentlich<br />
dar.<br />
Wie die Ausbildung der Schüler verlaufen würde, wie sich Lehrer und Schüler<br />
im Unterricht engagieren oder wie die Qualität des Unterrichts aussehen sollte,<br />
wird genau vorgestellt. Dabei prägen bestehende Traditionen ebenso das<br />
Leitbild, wie innovative und neue Aktivitäten der Schule und prägen damit den<br />
Ruf der Schule.<br />
Als Beispiel ein Auszug aus dem Leitbild der <strong>IGS</strong> Göttingen:<br />
„Wir stehen dafür ein,<br />
• dass wir von einem Gesellschaftsbild ausgehen, das auf soziale<br />
Gerechtigkeit, Chancengleichheit und auf die Würde des Menschen<br />
ausgerichtet ist<br />
• dass wir als Schule Verantwortung für die Schüler übernehmen, die in<br />
unsere Schule übernommen werden bis zum Zeitpunkt des Ausscheidens<br />
aus der Schule nach der 9. (selten), der 10. oder der 13. Klasse, womit wir<br />
die Eltern nicht von ihrer erzieherischen Verantwortung entbinden wollen<br />
• dass diese Verantwortung in der Regel von möglichst konstanten<br />
Lehrerteams übernommen wird<br />
• dass alle Schüler willkommen sind und kein Schüler von der Schule<br />
geschickt wird, es sei denn, er gefährdet die Sicherheit der anderen Schüler<br />
• dass unsere Ausbildung ein hohes Niveau hat,<br />
• dass sich unsere Lehrerinnen und Lehrer weiterbilden und ihre neuen<br />
Kenntnisse mit den anderen teilen<br />
• dass wir möglichst jedem Schüler seinen individuellen Lernweg und seine<br />
25
individuellen Perspektiven für das Leben nach der Schule eröffnen<br />
• dass das, was an unserer Schule als Gesamtkonzept im Unterricht und im<br />
Schulleben gelernt wird, das ist, was die Schüler in der Gesellschaft<br />
erfolgreich werden lässt<br />
• dass auch die Eltern in den Lern- und Erziehungsprozess einbezogen<br />
werden,<br />
• dass sie aber auch durch eine verlässliche Ganztags-Betreuung in ihrer<br />
beruflichen Situation entlastet werden<br />
• dass die Entscheidungen, die den Arbeitsplatz von Lehrern und anderen<br />
Beschäftigten betreffen, in größtmöglicher Partizipation und Transparenz<br />
getroffen werden<br />
• dass so weit wie möglich diejenigen über ihre Arbeitsbedingungen<br />
entscheiden können, die es direkt betrifft.“ 28<br />
3.1.2 Schulprogramm<br />
Aufbauend auf das Schulprofil, wird von den Schulen erwartet ein<br />
Schulprogramm zu entwickeln, wie es im Niedersächsischen Schulgesetz die<br />
Artikel §32 Absatz 2 und Artikel §38a Absatz 4 zum Ausdruck bringen.<br />
Im Schulprogramm wird das pädagogische Leitbild, die Zielsetzungen für die<br />
Zukunft, die Maßnahmen zur Qualitätssteigerung, die Fortbildungskonzepte für<br />
die Lehrkräfte, die Pläne bezüglich der Bilanzierung und die geplanten<br />
Evaluationskonzepte erläutert 29 . Die Schulen sind verpflichtet, die gesetzlich<br />
vorgeschriebenen Regelungen einzuhalten und die Schulprogramme mit dem<br />
Schulvorstand in der Gesamtkonferenz abzustimmen. Tatsächlich „[...]haben<br />
Schulprogramme im Kern die Aufgabe, das auf die Ebene des schulischen<br />
Alltags zu transportieren, was durch Richtlinien und Lehrpläne verbindlich<br />
vorgegeben ist.“ 30<br />
28 Auszug aus dem Leitbild der Schulordnung der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule<br />
Göttingen-Geismar.<br />
29 Vgl.:Niedersächsisches Kultusministerium. Die wichtigsten Fragen und Antworten zu<br />
Qualitätsentwicklung der Eigenverantwortlichen Schule. Druckhaus Pinkvoss Hannover. Juli<br />
2007. http://www.mk.niedersachsen.de.<br />
30 Heinz Schirp. (1998). Das Schulprogramm als Innovationsinstrument von Schulentwicklung.<br />
in: Beiträge zur Schulentwicklung. Erika Risse (Hg.): Schulprogramm. Entwicklung und<br />
Evaluation. Luchterhand Verlag. Neuwied. Seite 6.<br />
26
Diese Vorgaben helfen den Schulen ihre Schulprogramme zu entwickeln, denn<br />
durch die Angaben im Niedersächsischen Schulgesetz, die Richtlinien und die<br />
Lehrpläne, haben sie eine Grundlage für ihre Entwicklungsarbeit.<br />
„Schulprogrammarbeit (als Teil von Schulentwicklung) ist ein langfristiger,<br />
gemeinsamer Lern- und Arbeitsprozess aller in der Schule.“ 31 Beginnend mit<br />
der Analyse des Vorhandenen durch eine Bestandsaufnahme, welche<br />
beispielsweise besondere Aktivitäten, Visionen oder das bereits erarbeitete<br />
Leitbild der Schule sein können, werden die Daten ausgewertet. Zusammen<br />
mit der gebildeten Steuerungsgruppe, dem Schulvorstand und der<br />
Gesamtkonferenz werden die Vorschläge diskutiert. Der erarbeitete Konsens<br />
wird schließlich zur grundlegenden Schulprogrammgestaltung ausformuliert.<br />
Dabei ist zu bedenken, dass das Schulprogramm für eine längerfristige<br />
Zeitspanne angelegt werden sollte.<br />
Die Schulen sind verpflichtet den Aussagen ihrer Schulprogramme zu<br />
entsprechen, denn sie können ein wichtiger Aspekt bei der Schulauswahl der<br />
Eltern sein. Die Eltern entnehmen dem Schulprogramm Informationen und<br />
entscheiden auf dieser Basis, ob diese Schule für ihr Kind geeignet ist.<br />
Regelmäßige Überprüfung des Programms, Diskussionen über Fortschritte und<br />
Probleme, sowie die Planung von Verbesserungsmaßnahmen, gewährleisten<br />
die Verbindlichkeit des Schulprogramms. Stetige Evaluationen des<br />
Schulprogramms sollen den Qualitätsstandard der Schule erhalten und wenn<br />
möglich verbessern.<br />
31 Gerhard Eikenbusch. (1998). Praxishandbuch Schulentwicklung. Cornelsen Verlag Scriptor<br />
GmbH & Co.KG. Berlin. Seite 197.<br />
27
3.1.3 Schulprogramm der <strong>IGS</strong> Göttingen<br />
Das Schulprogramm der <strong>IGS</strong> Göttingen enthält Informationen zur Entstehung<br />
der Schule, zur pädagogischen Konzeption und zur geplanten Entwicklung.<br />
Dabei werden die Besonderheiten dieser Schule hervorgehoben und unter<br />
anderem genau vorgestellt, wie das pädagogische Schulsystem umgesetzt<br />
wird. In diesem, als das Team-Kleingruppen-Modell (welches im folgenden als<br />
TKM bezeichnet wird) bekannte System, arbeiten die Schüler in eingeteilten<br />
Tischgruppen, wie sie im Kapitel 5 genauer beschrieben werden.<br />
Ein charakteristisches Merkmal im Erziehungs- und Lernkonzept der <strong>IGS</strong><br />
Göttingen ist die geforderte Mitarbeit der Eltern. Sie werden zum Beispiel durch<br />
die Tischgruppenabende in dieses pädagogische System integriert. Dazu<br />
werden zwei Mal im Halbjahr, in abwechselnder Reihenfolge, Treffen der<br />
einzelnen Tischgruppe bei den Eltern zu Hause organisiert. Während dieser<br />
Abende referieren die Schüler über die Unterrichtsinhalte und den<br />
Leistungsstand der Gruppe. Dies geschieht unter Berücksichtigung der<br />
Lernentwicklungsberichte, die anschließend in der gesamten Gruppe von<br />
Eltern, Schülern und Lehrern diskutiert werden. Entscheidende Vorteile dieser<br />
Tischgruppenabende ergeben sich aus dem Informationsaustausch innerhalb<br />
der Gruppe. Die Eltern sind stets über das schulische Geschehen unterrichtet<br />
und die Lehrer können sich einen Eindruck vom sozialen Umfeld des Schülers<br />
verschaffen, wodurch eine individuellere Betreuung erfolgen kann. Schüler,<br />
Lehrer und Eltern können sich durch diese intensive Zusammenarbeit sehr gut<br />
mit der Schule identifizieren.<br />
Im Schulprogramm der <strong>IGS</strong> Göttingen-Geismar sind neben anderen<br />
Teilaspekten die Heterogenität der Schülerschaft und die daraus resultierenden<br />
Chancen für die einzelnen Schüler, sowie das soziale Lernen innerhalb der<br />
Gruppen weitere fundamentale Bestandteile.<br />
28
3.1.4 Qualitätsentwicklung<br />
Nach § 43 Abs. 1 NschG, sind die Schulleiterin oder der Schulleiter für die<br />
Qualitätssicherung und Qualitätsentwicklung der Schule verantwortlich.<br />
„§ 43<br />
Stellung der Schulleiterin und des Schulleiters<br />
(1) Jede Schule hat eine Schulleiterin oder einen Schulleiter, die oder der die<br />
Gesamtverantwortung für die Schule und für deren Qualitätssicherung und<br />
Qualitätsentwicklung trägt“ 32<br />
Die Landesschulbehörde unterstützt und überprüft die Schulen durch die „Neue<br />
Schulaufsicht“, welche seit Mai 2005 besteht. Regelmäßig, aber spätestens alle<br />
vier Jahre, werden die Schulen durch die Schulinspektion überprüft. Die<br />
Ergebnisse der Schulinspektion werden an die jeweiligen Schulen und die<br />
Landesschulbehörde weitergegeben. Die Schulen können anhand der Berichte<br />
reflektierend über gezielte Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität beraten,<br />
wobei die Konzeption von Unterricht ein wesentliches Kriterium darstellt.<br />
Vergleichende Leistungsnachweise wie das Zentralabitur, nationale<br />
Vergleichsarbeiten zur Lernstandserhebung wie zum Beispiel VERA<br />
(Gekennzeichnet durch Vergleichsarbeiten in der Schule, wobei der<br />
Leistungsstand Aufschluss auf den Förderbedarf geben soll), oder<br />
Schulleistungsvergleiche wie beispielsweise die internationale TIMSS-Studie<br />
(internationale Schulleistungsstudie: Trends in International Mathematics and<br />
Science Study), geben jeweils einen Einblick über den Entwicklungsstand der<br />
Einzelschulen.<br />
32 Niedersächsisches Schulgesetz (NSchG)<br />
29
In einer Pressemeldung der Bertelsmann Stiftung vom August 2004 erklärt der<br />
damalige Niedersächsische Kultusminister Bernd Busemann:<br />
"Abschlussprüfungen, Vergleichsarbeiten und andere Leistungsindikatoren<br />
ergänzen den Prozess der Qualitätsentwicklung, der zusätzlich durch eine<br />
externe Schulinspektion abgesichert wird" 33<br />
Um die Qualität von Schule zu entwickeln oder zu verbessern, ist ein<br />
systematischer Ansatz notwendig. Eine Möglichkeit der Bewertungsverfahren<br />
für Qualitätsmanagement stammt aus der Industrie. William Edwards Deming 34<br />
forschte 1987 im Bereich des Qualtitätsmanagements. Sein Total-Quality-<br />
Managment-Konzept (TQM-Konzept) wurde erfolgreich in Japans Autoindustrie<br />
angewandt, um Mitarbeiter zu motivieren und Erfolg im Unternehmen zu<br />
gewährleisten. Nicht nur die Qualität der Produktion, sondern die Arbeit selbst<br />
wurde gefördert und vom Unternehmen anerkannt. In Europa wurde ein<br />
entsprechendes Modell von 14 gemeinnützigen, führenden Unternehmen<br />
gegründet, um die Konkurrenzfähigkeit der europäischen Wirtschaft zu<br />
garantieren. Die folgende Abbildung gibt einen theoretischen Überblick in das<br />
EQFM Modell.<br />
33 Thema: Land Niedersachsen und Bertelsmann Stiftung schließen Bildungsbündnis zur<br />
Schulqualität Busemann: Eigenverantwortlichkeit als erster Schritt, 30.8.10.<br />
http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xchg/SID-CA48B3EB-<br />
58A2C2DD/bst/hs.xsl/nachrichten_4745.htm.<br />
34 Amerikanischer Statistiker und Wegbereiter im Bereich Qualitätsmanagement.<br />
30
Abb.: Das EQFM Modell 35<br />
Das European Foundation for Quality Management (EQFM) besteht aus<br />
grundlegenden, umfassenden Konzepten zur Verbesserung der Ansätze im<br />
Managementbereich. Durch die Entwicklung eines Anreizsystems, soll die<br />
Motivation und damit die Produktivität gesteigert werden. Auf der Basis einer<br />
organisatorischen Selbsteinschätzung, wird dieses Konzept für die Erarbeitung<br />
des schulischen Qualitätsmanagements eingesetzt. Es werden Ziele und<br />
Strategien erarbeitet, die zur Verbesserung der Schulkultur, der Unterstützung<br />
des Schulmanagements, der Steigerung der Lernkultur und zur<br />
Professionalisierung der Lehrer dienen können. „Die Qualität der schulischen<br />
Arbeit ist dabei nicht allein an der Summe der erteilten Unterrichtsstunden zu<br />
„messen“ (in niedersächsischen Schulen pro Tag ca. 300.000), sondern wird<br />
ganz wesentlich durch die Haltung und die Professionalität der Lehrerinnen und<br />
Lehrer bestimmt.“ 36 Diese Professionalität ist durch Weiterbildungsmaßnahmen<br />
zu erreichen.<br />
35 Karl-Heinz Kotter. (2003). (Hg.). Unsere Schule auf dem Weg in die Zukunft.<br />
Schulentwicklung nach dem EQFM-Modell. 3. Auflage. Verlag Kastner. Seite 15.<br />
36 Kultusministerium. Orientierungsrahmen Schulqualität Niedersachsen. Juni 2006. Seite 5.<br />
31
Gerade an der <strong>IGS</strong> Göttingen-Geismar, müssen die Lehrer auf das Arbeiten im<br />
Team-Kleingruppenmodell vorbereitet werden. Um den Unterricht qualitativ zu<br />
verbessern, werden die Lehrkräfte in ihrer Methodenkompetenz geschult. Für<br />
das Lernen in den Tischgruppen ist es wichtig, Fortbildungen im Bereich des<br />
sozialen Lernens, wie zum Beispiel mit dem Präventionsprogramm von Lions-<br />
Quest „Erwachsen werden“, umzusetzen.<br />
„Einzelne Schulen unterscheiden sich in ihrer Schulkultur und Schulqualität,<br />
also in pädagogischen Handlungs- und Gestaltungsformen, Interaktions- und<br />
Beziehungsmuster und deren Wirkungen stärker als Schulsysteme.“ 37<br />
Qualitätsansprüche sind demnach interessengebunden und jede Schule gibt<br />
mit ihrem Schulprofil einen bestimmten Weg vor. Die Schule entspricht der von<br />
ihr ausgewählten Qualitätsmerkmalen und entwickelt entsprechende,<br />
schulspezifische Gestaltungsmerkmale. „Für Qualität ist entscheidend, ob<br />
Familien ihren Alltag bewusst auch auf die Lernförderung ihrer Kinder<br />
ausrichten, ob Bildungs- oder Unterhaltungs-Medien dominieren, ob es<br />
Fördervereine und interessante Nachbarschaften gibt (und damit Gratisbildung)<br />
– oder ob derlei nicht existiert.“ 38<br />
3.1.5 Qualitätssicherung<br />
Die Einführung der Qualitätssicherung in Schulen, wurde durch den Beschluss<br />
der Kultusministerkonferenz im Oktober 1997 festgelegt. Ausschlaggebend<br />
dafür war eine bildungspolitische Debatte, welche zur Folge hatte, dass man<br />
sich die Frage nach der Leistungsfähigkeit von Schülern stellte.<br />
37 Heinz Günter Holtappels. (1999). Schulentwicklungsforschung auf neuen Wegen. In:<br />
(Hg.)Ernst Rösner. Schulentwicklung und Schulqualität. Beiträge zur Bildungsforschung und<br />
Schulentwicklung. IFS Verlag Dortmund. Seite 177.<br />
38 Guy Kempfert, Hans-Günter Rolff. (2005). Qualität und Evaluation. Ein Leitfaden für<br />
Pädagogisches Qualitätsmanagement. 4. Auflage. Beltz Verlag Weinheim. Seite 42.<br />
32
Die Schulen sollten national und international an den<br />
Vergleichsuntersuchungen teilnehmen, denn nur so konnte eine<br />
Qualitätsentwicklung stattfinden. Aus den Untersuchungen ergaben sich<br />
Vergleichsdaten aus denen hervorging, wo sich die einzelne Schule, das<br />
einzelne Bundesland oder die Bundesrepublik Deutschland im<br />
Schulleistungsvergleich zu anderen Schulen und Ländern ansiedelte.<br />
Im „Konstanzer Beschluss“ heißt es: „Die Durchführung regelmäßiger<br />
länderübergreifender Vergleichsuntersuchungen zum Lern- und Leistungsstand<br />
von Schülerinnen und Schülern ausgewählter Jahrgangsstufen an<br />
allgemeinbildenden Schulen ist dabei eine wichtige Ergänzung der<br />
länderbezogenen Qualitätssicherungsmaßnahmen und ermöglicht für jedes<br />
Land Rückschlüsse im Hinblick auf die jeweils gewählten Methoden und<br />
Maßnahmen zur Qualitätssicherung.“ 39<br />
39 Erklärungen und Stellungnahme der Kultusministerkonferenz, Grundsätzliche<br />
Überlegungen zu Leistungsvergleichen innerhalb der Bundesrepublik Deutschland –<br />
Konstanzer Beschluss- vom 24.10.1997.<br />
http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/1997/1997_10_24-<br />
Konstanzer-Beschluss.pdf.<br />
33
Die <strong>IGS</strong> Göttingen verfügt über ein sorgfältig ausgearbeitetes<br />
Qualitätssicherungssystem. Innerhalb der Tischgruppen sorgt beispielsweise<br />
die ausgearbeitete Koordinierung der Arbeits- und Übungspläne, der zur<br />
Information ausgestellten Lernordner und Aufgabenübersichten, sowie die<br />
individuellen Lernentwicklungsberichte für eine transparentes und damit<br />
vergleichbares Sicherungssystem.<br />
Im Bereich der nationalen Vergleiche stellt sich die <strong>IGS</strong> Göttingen<br />
Untersuchungen, wie der „Europäischen Untersuchung zur Chancengleichheit<br />
und Anti-Diskriminierung 2003“ und sie stellen Informationen im Bereich des<br />
Qualitätsnetzwerks des niedersächsischen Kultusministeriums, INIS, Quiss<br />
sowie einigen anderen zur Verfügung.<br />
Neben den Vergleichsstudien, findet Qualitätssicherung in Schulen zusätzlich<br />
durch Evaluationen statt.<br />
3.1.6 Evaluation<br />
Im Bereich der Qualitätsentwicklung und der Qualitätssicherung von Schule,<br />
wird die Evaluation zur systematischen Prüfung und Verbesserung der<br />
schulischen Arbeitsprozesse und den daraus resultierenden Arbeitsergebnissen<br />
genutzt. Die kennzeichnenden Kriterien für eine systematische Evaluation sind:<br />
„a) ein systematisches Vorgehen in einem zuvor bestimmten<br />
Gegenstandsbereich,<br />
b) die Formulierung von Standards und darauf bezogener Kriterien, an<br />
denen die Resultate zu messen sind,<br />
c) systematische Datensammlungen mit objektiven und gültigen<br />
Meßverfahren,<br />
34
d) eine Bewertung aufgrund von Analyse und Diagnose,<br />
e) die Ermittlung von Planungs- und Entscheidungshilfen zur<br />
Verbesserung oder Optimierung des untersuchten<br />
Gegenstandsbereichs.“ 40<br />
Die sich selbst verwaltenden Schulen haben gemäß des Niedersächsischen<br />
Schulgesetzes § 32 Abs. 3 41 die Pflicht, schulinterne Evaluationen<br />
durchzuführen. Andererseits ist es für eine Überprüfung der Sicherung von<br />
Standards und der Vergleichbarkeit von Schule auch notwendig, externe<br />
Evaluationen zu veranlassen.<br />
Bei den internen Evaluationen bewerten Lehrer und Lehrerinnen die<br />
Wirksamkeit des Unterrichts, aber auch das Lernklima, die Lernorganisation,<br />
das Schulmanagement, den optimalen Einsatz von Personal- und Sachmitteln<br />
und die angestrebten Ziele der Schule. Die Evaluation dient der Schulleitung<br />
dabei nicht als Kontrollinstrument, sondern wird als Feedback für die Lehrkräfte<br />
und ihre geleistete Arbeit herangezogen. Die Lehrer können die evaluierten<br />
Daten zur Selbstreflexion und zur Selbstvergewisserung ihres pädagogischen<br />
Handelns 42 nutzen. Sie erkennen, in welchen Bereichen sie besondere Stärken<br />
aufweisen und wo Veränderungs- oder Entwicklungsbedarf besteht. Betrachtet<br />
man diese Aspekte, so erkennt man im Begriff der „lernenden Organisation“<br />
dessen Bedeutung. Es wird eine Transparenz von Handlungsstrukturen<br />
geschaffen, wodurch adäquate Konsequenzen veranlasst werden können,<br />
mittels derer die erarbeiteten Ergebnisse als Ausgangspunkt zur<br />
40 Heinz Günter Holtappels.(1999). Schulentwicklungsforschung auf neuen Wegen. In: (Hg.):<br />
Ernst Rösner. Schulentwicklung und Schulqualität. Beiträge zur Bildungsforschung und<br />
Schulentwicklung. IFS Verlag Dortmund. Seite 192.<br />
41 Niedersächsisches Schulgesetz § 32 Abs. 3: Die Schule überprüft und bewertet jährlich den<br />
Erfolg ihrer Arbeit. Sie plant Verbesserungsmaßnahmen und führt diese nach einer von ihr<br />
festgelegten Reihenfolge durch.<br />
42 Vgl.: Heinz Günter Holtappels.(1999). Schulentwicklungsforschung auf neuen Wegen. In:<br />
(Hg.): Ernst Rösner. Schulentwicklung und Schulqualität. Beiträge zur Bildungsforschung<br />
und Schulentwicklung. IFS Verlag Dortmund. Seite 194.<br />
35
Weiterentwicklung der angesteuerten Ziele und Konzepte genutzt werden.<br />
Hierbei kann das EQFM-Modell als ein Instrument zur Selbstbewertung genutzt<br />
werden 43 . Wird dieses Modell bei verschiedenen Schulen angewandt, so fördert<br />
dieses Prinzip in einem Schul-Netzwerk das voneinander Lernen und die<br />
Zusammenarbeit.<br />
Die interne Evaluation wird als Instrument der Schulentwicklung und der damit<br />
verbundenen Qualitätssicherung genutzt, die externe Evaluation zur Spiegelung<br />
am Gesamtsystem. Hier wird die Vergleichbarkeit von Schulen untereinander in<br />
den Fokus genommen. Die Sicherung der Qualitätsstandards, aber auch die<br />
Rückmeldungen und die sich daraus ergebenden Entwicklungsimpulse, sind für<br />
die Schule ein wichtiger Aspekt der externen Evaluation.<br />
Erreicht werden diese externen Evaluationen durch zentral administrierte<br />
standardisierte Tests, durch systematische Untersuchungen unabhängiger<br />
Expertengruppen, durch zentrale Bildungsstandards und die zentralen<br />
Abschlussprüfungen 44 . Doch auch die Schulinspektion, die alle zwei bis vier<br />
Jahre eine Überprüfung der schulischen Daten vornimmt, gehört zum Bereich<br />
der externen Evaluation. Wie der Begriff „extern“ schon beinhaltet, können<br />
Evaluationen auch von externen Untersuchungsgruppen oder Kommissionen<br />
organisiert und ausgearbeitet werden.<br />
„Wie gut, umfassend und raffiniert auch immer Evaluation in der Schule<br />
durchgeführt wird, entscheidend für die Berechtigung, die Wirkung und den<br />
Erfolg ist, dass sie den Unterricht erreicht, dass sie im Interesse der<br />
Schülerinnen und Schüler die Schule und die Arbeit weiterbringt.“ 45<br />
43 Vgl.: Karl-Heinz Kotter. (2003).(Hg). Unsere Schule auf dem Weg in die Zukunft:<br />
Schulentwicklung nach dem EQFM-Modell: 3. Auflage: Verlag Kastner: Seite 14.<br />
44 Vgl.: Heinz Günter Holtappels. (2003). Schulqualität durch Schulentwicklung und Evaluation.<br />
Konzepte, Forschungsbefunde, Instrumente. Wolters Kluwer Deutschland GmbH<br />
Luchterhand. München. Seite 210.<br />
45 Gerhard Eikenbusch. (1999). Evaluation – eine Sache für Lehrerinnen und Lehrer? In: (Hg.)<br />
36
3.2 Können Schulleistungstests Qualität von Schule gewährleisten?<br />
Die im Oktober 1997 von der Kultusministerkonferenz (im folgenden: KMK)<br />
beschlossene Teilnahme deutscher Schulen an Vergleichsstudien, sollte<br />
stichhaltige Ergebnisse über die Stärken und Schwächen der Schüler liefern.<br />
Die deutschen Schulen beteiligten sich daraufhin an den Studien Timss (The<br />
Third International Mathematics and Science Study), Pisa (Programme for<br />
International Student Assessment) und Iglu (Internationale Grundschul-Lese-<br />
Untersuchung). Nach dem „TIMSS-Schock“ 1997, folgte im Jahr 2000 die<br />
„PISA-Katastrophe“.<br />
Die KMK zog im Dezember 2001 die Konsequenzen und konzipierte sieben<br />
zentrale Handlungsfelder, die zur Verbesserung der Kompetenzen führen<br />
sollten. Für den Bereich der Qualitätssicherung wurde im Rahmen der<br />
Schulentwicklung das „Handlungsfeld 5“ entwickelt:<br />
„Handlungsfeld 5:<br />
Maßnahmen zur konsequenten Weiterentwicklung und Sicherung der Qualität<br />
von Unterricht und Schule auf der Grundlage von verbindlichen Standards<br />
sowie eine ergebnisorientierte Evaluation.<br />
Neufassung von Rahmenlehrplänen; Erstellung von Schulprogrammen;<br />
Durchführung und Auswertung von Vergleichsarbeiten (auch<br />
schulübergreifend); Intensivierung der externen Evaluation; Erarbeitung von<br />
Standards in den Kernfächern; Qualitätsmanagement an Schulen.“ 46<br />
Ina Ulrich. Evaluation – Start oder Stolperstein für eine pädagogische Schulentwicklung? .<br />
Dokumentation von „Schulmanagement VII“ 27.04.1999 in Schortens. Oldenburger<br />
VorDrucke 407. Oldenburg. Seite 70.<br />
46 Vgl.: 297. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz am 28. Februar/ 01.März 2002 in<br />
Berlin<br />
http://www.kmk.org/presse-und-aktuelles/pm2002/ergebnisse-der-297plenarsitzung.html:<br />
37
Der Aufbau eines Bildungsmonitoring auf Landesebene, wurde von der KMK als<br />
Gesamtstrategie im Juni 2006 abgeschlossen. Um wissenschaftlich und<br />
systematisch abgesicherte, vergleichbare Ergebnisse erzielen zu können,<br />
wurden vier Bereiche zur Überprüfung ausgearbeitet.<br />
1. Für den internationalen Vergleich und die Leistungsfähigkeit des<br />
deutschen Bildungswesens, wurde die Teilnahme an internationalen<br />
Schulleistungsuntersuchungen wie IGLU; TIMSS und PISA beschlossen.<br />
2. Um das Erreichen des Bildungsstandards im Ländervergleich zu<br />
gewährleisten, wurden zentrale Überprüfungen geplant, welche vom<br />
„Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen" 47 in Berlin überprüft<br />
werden.<br />
3. Im dritten Bereich wird die Teilnahme an Vergleichsarbeiten gefordert, so<br />
dass eine jahrgangsübergreifende Evaluation der einzelnen Schulen<br />
möglich ist.<br />
4. Eine weitere Möglichkeit der Überprüfung bietet die<br />
Bildungsberichterstattung 48 von Bund und Ländern im nationalen<br />
Bildungsbericht.<br />
Als positiver Nebeneffekt des „TIMSS-Schock“ und der „PISA-Katastrophe“ ist<br />
festzuhalten, dass durch diese erneute „Bildungskatastrophe“ die Qualität von<br />
Schule überhaupt Ausgangspunkt von Diskussionen wurde. 2004 reagierte die<br />
47 Vgl.:Überprüfung der Bildungsstandards.<br />
http://www.bildungsmonitoring.hamburg.de/index.php/article/detail/1024:<br />
48 Vgl.: Bildungsberichterstattung ist die kontinuierliche, datengestützte Information der<br />
Öffentlichkeit über Rahmenbedingungen, Verlaufsmerkmale, Ergebnisse und Erträge von<br />
Bildungsprozessen. Sie macht das Bildungsgeschehen in der Gesellschaft transparent und<br />
ist damit Grundlage für Zieldiskussionen und politische Entscheidungen.<br />
http://www.bildungsbericht.de/daten/gesamtkonzeption.pdf:<br />
38
KMK auf die internationalen Studien, denn indem sie die Bildungsstandards für<br />
alle Schulstufen vereinbarten, gewährleisteten sie klare Maßstäbe für die<br />
Sicherung von Qualität. Die ursprünglichen Lehrpläne und Rahmenrichtlinien<br />
gingen von einer Input-Orientierung aus, so dass keine flexiblen Regelungen für<br />
die Handlungsfelder der Schule möglich waren. Mit den Bildungsstandards kam<br />
es zu einer Output-Orientierung, wobei sich die Schulen an Bildungszielen<br />
orientierten, ihre Ergebnisse in Form von allgemeinen Kompetenzen<br />
formulierten, woran sich die Leistungen der Schule messen lassen können und<br />
die als Mindestanforderung verstanden werden sollten. Die Umsetzung dieser<br />
Bildungsanforderungen kann durch die Autonomie der Einzelschule jeweils<br />
selbst gestaltet werden. Durch die Output-Orientierung bietet sich den Schulen<br />
ein größerer Handlungsspielraum und Entscheidungsrahmen zugleich.<br />
Aus den Studien ergab sich auch, dass erweiterte Handlungsspielräume für<br />
Schulen, zu wirksameren und effizienteren Leistungs- und Lehrpersonen<br />
führte 49 .<br />
Im PISA-Bericht der OECD von 2007 hieß es:<br />
„[...] Es tritt jedoch ein von der Zusammensetzung auf der<br />
Bildungssystemebene abhängiger Effekt in Bezug auf die schulische<br />
Autonomie im Bereich der Unterrichtsinhalte sowie der Verwendung der<br />
Haushaltsmittel zutage: Schülerinnen und Schüler in Bildungssystemen,<br />
die den Schulen mehr Autonomie bei der Wahl der Lehrbücher, der<br />
Festlegung des Unterrichtsinhalts und des Fächer- und Kursangebots<br />
einräumen, erzielen in der Regel bessere Leistungen[...]“ 50<br />
49 Vgl.: Heinz Günter Holtappels, Klaus Klemm, Hans-Günter Rolff (Hg.). (2008).<br />
Schulentwicklung durch Gestaltungsautonomie. Ergebnisse der Begleitforschung zum<br />
Modellvorhaben „Selbstständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen. Waxmann Verlag GmbH<br />
Münster. Seite 18.<br />
50 Vgl.: Heinz Günter Holtappels, Klaus Klemm, Hans-Günter Rolff (Hg.). (2008).<br />
Schulentwicklung durch Gestaltungsautonomie. Ergebnisse der Begleitforschung zum<br />
39
Die unterschiedlichen Schularten und die verschiedenen Schulen müssen sich<br />
mit unterschiedlichsten Schülern aus verschiedenen sozialen Schichten<br />
auseinandersetzen. Die Unterschiede zwischen Schulen mit hohem<br />
Migrationshintergrund in sozialen Brennpunkten und Schulen aus Stadtvierteln<br />
mit hohem sozialen Niveau, blieben in den Studien unberücksichtigt.<br />
Mit einem hohen Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund entstehen häufig<br />
Verständigungsprobleme. Verständnisfragen zu beispielsweise physikalischen<br />
Gesetzen können nur von den Schülern richtig beantwortet werden, die auch in<br />
der Lage sind, den Inhalt des Textes zu verstehen. Was wurde und wird nun<br />
tatsächlich abgeprüft? Das Textverständnis oder die Leseleistung?<br />
Können Schulleistungstests die Qualität von Schule messen? Die einzelnen<br />
Schulen sind für die Auswirkungen ihrer Qualität selbst verantwortlich. Es sind<br />
noch viele andere Bezugsrahmen zu beachten, um die Qualität einer Schule zu<br />
bestimmen. Ein wichtiger Bezugsrahmen ist die Qualitätssicherung von Schule,<br />
denn dort wird auf die Besonderheiten der einzelnen Schulen eingegangen.<br />
Hier definieren sich die unterschiedlichen Schulen.<br />
Modellvorhaben „Selbstständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen. Waxmann Verlag GmbH<br />
Münster. Seite 26.<br />
40
4 Soziales Lernen<br />
Soziales Lernen findet auf vielen verschiedenen Erfahrungsebenen statt.<br />
Wesentliche soziale Erfahrungen werden im familiären Umfeld, im<br />
Freundeskreis und in den Beziehungen innerhalb des schulischen Umfelds<br />
getätigt. In der Gegenwart werden Begriffe der Globalisierung, der<br />
Individualisierung oder dem Wertewandel bedeutungsvoll, eine Begründung<br />
dafür, dass es unterschiedliche Auffassungen von Wertevorstellungen gibt.<br />
Die traditionellen „Orte sozialen Lernens“, wie zum Beispiel die Haushalte mit<br />
Bewohnern mehrerer Generationen, verlieren immer mehr an Bedeutung.<br />
Häufig wachsen Kinder und Jugendliche in „Patchwork-Familien“ auf und haben<br />
die traditionellen Werte einer Familie nicht kennen gelernt. Das ist einer von<br />
mehreren wichtigen Beweggründen, um das soziale Lernen als Bestandteil<br />
einer demokratischen Gesellschaft im schulischen Bereich zu fördern. Die<br />
Bereitschaft und die Fähigkeit, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen<br />
und die daraus entstehenden Kompromisse zwischen dem eigenen Bedürfnis<br />
und der Normanforderung zu realisieren, ist ein wichtiger Ansatz des „Sozialen<br />
Lernens“. 51<br />
4.1 Soziales Lernen in Schule<br />
Der Prozess des sozialen Lernens wird als Lernen in sozialen Interaktionen<br />
betrachtet. Soziales Lernen fördert dabei die Selbstkompetenz, die<br />
Verständnisbereitschaft, das Einfühlungsvermögen, die soziale<br />
Perspektivübernahme, die differenzierten Folgenreflexionen und die<br />
51 Vgl.: Harry Dettenborn, Ulrich Schmidt-Denter. (1997). Soziales Lernen. In: Lompscher,<br />
Schulz, Ries, Nickel (Hg.). Leben, Lernen und Lehren in der Grundschule. Neuwied 1997.<br />
Seite 188.<br />
41
Selbstbehauptung der Schüler. Es werden Voraussetzungen geschaffen, die<br />
einen positiven Einfluss auf handlungsorientiertes und problemlösendes Lernen<br />
haben.<br />
Studien, wie die des Lebenskompetenzprogramms Lions-Quest haben<br />
ergeben, dass „gut integrierte Schülerinnen und Schüler mit sozialer,<br />
emotionaler und kommunikativer Kompetenz schneller und leichter lernen.“ 52<br />
Das Konzept möchte die sozialen und kommunikativen Kompetenzen der<br />
Schüler fördern, indem es sich mit Werten und Normen auseinandersetzt, den<br />
Schülern die Angst vor Gefühlen nimmt, „Andersdenken“ und Gemeinschaft<br />
fördert, Familienbindungen unterstützt, aber auch auf die Gefahren von<br />
Risikoverhalten hinweist.<br />
Das soziale Lernen ist auch das Produkt von angemessenen sozialen<br />
Verhaltensweisen, welche sich durch das Beobachtungslernen bzw. durch das<br />
Modelllernen nach dem „Lernen am Modell“ von Albert Bandura einprägen.<br />
4.2 Offener Unterricht und soziales Lernen<br />
Empirische Befunde haben gezeigt, dass es im Offenen Unterricht besser<br />
gelingt, soziale Kompetenzen zu entwickeln 53 . Offener Unterricht setzt<br />
allerdings voraus, dass entdeckendes, problemlösendes, handlungsorientiertes<br />
und selbstverantwortliches Lernen stattfindet.<br />
Diese Art des Lernens findet sich im schülerorientierten Unterricht wieder, wie<br />
es beispielsweise bei Projektarbeiten, im freien Arbeiten, bei Wochenplänen<br />
52 Vgl.:Materialien/Flyer_Erwachsen_werden_18.pdf<br />
http://www.lions-quest.de/fileadmin/content/Lions-Quest/LQ-.<br />
53 Vgl.: Eiko Jürgens. (2006). Offener Unterricht. In: Karl-Heinz Arnold, Uwe Sandfuchs, Jürgen<br />
Wiechmann (Hg.). Handbuch Unterricht. Julius Klinkhardt Verlag. Bad Heilbrunn. Seite 283.<br />
42
oder in Gruppenarbeiten der Fall ist. Die Schüler werden darin bestärkt, ihre<br />
Aufgaben selbstständig und kreativ zu lösen. Sie müssen während der<br />
Zusammenarbeit im Team auf die anderen Schüler Rücksicht nehmen. Neben<br />
dem individuellen Arbeiten, sind Schülergespräche oder gemeinsames Erstellen<br />
von Arbeitsergebnissen ein wichtiges Resultat des Offenen Unterricht. Als<br />
zusätzlicher Gewinn dieses Arbeitsverhaltens ist zu verzeichnen, dass die<br />
Grundlagen für soziale Verhaltensweisen ausgebildet werden.<br />
Bei der exemplarischen Betrachtung der Projektarbeit erscheint es sinnvoll, in<br />
heterogenen Gruppen zusammen zu arbeiten. Heterogenität beinhaltet die<br />
Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen, zwischen den Nationalitäten,<br />
den unterschiedlichen Rassen, der sozialen Schichtzugehörigkeit und der<br />
individuellen Merkmale eines jeden Einzelnen.<br />
Diese Merkmale könnten in heterogener Gruppenarbeit so verbunden werden,<br />
dass leistungsstarke und leistungsschwächere Schüler zusammen an einem<br />
Projekt beteiligt sind. Das soziale Lernen besteht darin, dass sich die Schüler<br />
untereinander helfen, um in der Gruppenarbeit ein ökonomisches Arbeitssystem<br />
zu entwickeln und am Ende ein effektives Ergebnis vorzuweisen. Auf die<br />
Schwächen anderer Mitschüler einzugehen, aber auch auf die Stärkeren<br />
zugehen zu können und Hilfe anzufordern, benötigt ein starkes<br />
Selbstwertgefühl.<br />
„An dieser Stelle wird auch bereits deutlich, daß der Ort des Sozialen Lernens<br />
nur die Gesamtschule sein kann, in der allen Kindern gleich welcher Begabung<br />
und sozialen Herkunft ein gemeinsamer Rahmen eröffnet wird, in dem sie<br />
lernen können, sich überhaupt erst einmal als unterschiedliche Individuen mit<br />
unterschiedlichen Fähigkeiten, aber auch unterschiedlichen sozialen<br />
Voraussetzungen zu erfahren, sich wechselseitig anzunehmen und solidarisch<br />
miteinander zu sein.“ 54<br />
54 Wolfgang Keim. (1996). Anders Lehren und Lernen. Außenansichten eines Insiders<br />
43
4.3 Soziales Lernen an der <strong>IGS</strong> Göttingen<br />
Das soziale Lernen wird an der <strong>IGS</strong> Göttingen-Geismar schon zu Beginn in den<br />
fünften Klassen durch das gemeinsame „zum Essen gehen“ in die Mensa<br />
gefördert. Die Einführung von Essensregeln, wie zum Beispiel aufeinander<br />
warten oder den Tisch abräumen, sind Erlebnisse, welche nicht alle Schüler<br />
von zu Hause kennen. In dieser lernfreien Umgebung wird das<br />
Gemeinschaftsgefühl der Schüler gestärkt und gleichermaßen eine<br />
Identifizierung mit ihrer Schule gefördert. Sie lernen sich kennen und können<br />
die positiven Erlebnisse auf die folgenden Lernsituationen übertragen. Auch<br />
hier wird im Team gearbeitet. Das Sozialverhalten stellt einen wichtigen Aspekt<br />
für die Erarbeitung der Lernergebnisse dar.<br />
Nicht immer sind die positiven Ergebnisse überwiegend. Natürlich ergeben sich<br />
manchmal Situationen, in denen die Schüler nicht zusammen, sondern<br />
gegeneinander arbeiten. Eine soziale Lernbereitschaft kann nicht erzwungen,<br />
sondern muss durch positive Beispiele vorgelebt werden.<br />
Die <strong>IGS</strong> Göttingen unterstützt die Heterogenität in der Schule. Um eventuell<br />
entstehende Probleme zu lösen, arbeiten für die Jahrgänge 5-8 mehrere<br />
SozialpädagogInnen, wobei für die Integrationsklassen zusätzliche Mitarbeiter<br />
eingestellt wurden. Ihre Aufgaben bestehen zum Teil aus beratender Funktion in<br />
Gruppen- und Sozialtrainings. Sie übernehmen außerdem Aufgaben im Bereich<br />
der Aufklärung und Prävention von Suchtgefährdung.<br />
-Theoretische Grundlagen und pädagogische Praxis des TKM. In: Anne Ratzki/Wolfgang<br />
Keim/Michael Mönkemeyer/Barbara Neißer/Gudrun Schulz-Wensky/Hermann Wübbels<br />
(Hg.). Team-Kleingruppen-Modell Köln-Holweide. Theorie und Praxis. Band 28. Peter Lang<br />
Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt am Main. Seite 20.<br />
44
5 Team-Kleingruppenmodell<br />
Die aus der Reformbewegung der 1960er Jahre hervorgegangenen<br />
Gesamtschulen versuchten die Konsequenzen aus der von Georg Picht<br />
bezeichneten „Bildungskatastrophe“ zu ziehen, indem sie durch innere<br />
Differenzierung und Heterogenität die „Chancengleichheit im Bildungssystem“<br />
für alle Schüler realisieren wollten. „Während sich Curriculumrevision und<br />
Lernzielorientierung weitgehend auf die neuen Inhalte bezog, wurden<br />
gleichzeitig Forderungen nach neuen Unterrichtsformen, nach einer neuen<br />
Qualität der Lehrer-Schüler-Beziehungen laut, die wiederum in der<br />
Gesamtschule erfüllt werden sollten.“ 55<br />
Als Vorbild für die Bildung der Gesamtschule, diente unter anderem das<br />
„school-in-school-system“ der USA. Dort wurden die Schüler nicht nach dem in<br />
Deutschland vorherrschenden Leistungsprinzip auf verschiedene Schulformen<br />
verteilt, sondern in den, ihres Alters entsprechenden, Schulstufen unterrichtet.<br />
Zur selben Zeit wurde auch der amerikanische, interaktive Erziehungsstil in die<br />
Reformdiskussionen aufgenommen. Das führte zu Überlegungen bezüglich der<br />
Verteilung der Kommunikationschancen zwischen Lehrern und Schülern, dem<br />
prozessbezogenen Unterricht und der Selbst- und Mitbestimmung der Schüler<br />
als Bestandteil des Gesamtschulkonzepts. Weitere Faktoren wie zum Beispiel<br />
die Lernzielorientierung, das soziale Lernen, die kooperativen<br />
Unterrichtsplanungen durch Team-Teaching und die Elternmitarbeit sollten<br />
ebenfalls mit in die Diskussion einbezogen werden. Doch auch die Lehrer<br />
mussten sich neuen, reformbedingten Herausforderungen stellen, so dass<br />
„Lehrerfortbildung [...] zum entscheidenden Moment der Schulreform“ 56 wurde.<br />
55 Horst Brandt, Eckart Liebau. (1978). Das Team-Kleingruppen-Modell. Ein Ansatz zur<br />
Pädagogisierung der Schule. Juventa Verlag München. Seite 16.<br />
56 Horst Brandt, Eckart Liebau. (1978). Das Team-Kleingruppen-Modell. Ein Ansatz zur<br />
45
Vor diesen Hintergründen entstand an den integrierten Gesamtschulen eine<br />
Organisationsform, die als Team-Kleingruppen-Modell 57 bekannt geworden ist.<br />
5.1 Die Planung des TKM der <strong>IGS</strong> Göttingen<br />
Die besondere Organisationsform des TKM, wurde zu Beginn der 1970er Jahre<br />
in der integrativen Gesamtschule Göttingen-Geismar von einer Planungsgruppe<br />
entwickelt. Diese Gruppe bestand aus Lehrern und Wissenschaftlern, die sich<br />
im Bereich der Schulentwicklungsplanung damit beschäftigten, eine Integrierte<br />
Gesamtschule in Göttingen zu planen.<br />
Der Arbeitskreis informierte sich über Reformschulen und entwickelte das<br />
Konzept des Team-Kleingruppen-Modells mit dem konsequenten Verzicht auf<br />
äußere Fachleistungsdifferenzierung. Im September 1971 stimmte der Kreistag<br />
dem Gesamtschulprojekt zu und der Regierungspräsident in Hildesheim wurde<br />
aufgefordert, eine Planungsgruppe aus Vertretern von verschiedenen<br />
Schularten, Elternvertretern, Schulaufsicht und Schulträger zu bilden. Aus den<br />
Planungs- und Projektgruppen entstanden, mit Hilfe der Lehrer und den S<strong>IGS</strong>-<br />
Mitarbeitern 58 , im April 1974 die ersten Grundgedanken zum TKM.<br />
Die grundsätzlichen Leitgedanken befassten sich in dem Bereich der Schüler<br />
damit, dass sie zu Subjekten ihrer Lernprozesse werden sollten, dass sie über<br />
Selbst- und Mitbestimmung Kenntnis erlangten, dass sie ihre Interessen und<br />
Bedürfnisse in den Unterricht einbringen konnten, dass sie emotionale<br />
Unterstützung erwarten konnten und gefestigte soziale Beziehungen aufbauen<br />
konnten.<br />
Pädagogisierung der Schule. Juventa Verlag München. Seite 21.<br />
57 Der Begriff des Team-Kleingruppen-Modells, wird im folgenden Text mit TKM abgekürzt.<br />
58 Die S<strong>IGS</strong>-Mitarbeiter sind Mitglieder der Projektgruppe „Soziale Interaktion in der<br />
Gesamtschule“ und haben sich 1972 gebildet.<br />
46
Die Lehrer sollten die Möglichkeit bekommen, ihre Schüler in kleinen Gruppen<br />
besser kennen zu lernen. Außerdem waren sie aufgefordert, die Lernprozesse<br />
als ganzheitliches System zu betrachten, der Kooperation unter den Kollegen<br />
offen und bejahend gegenüber zu stehen und eigene Schülerbeobachtungen<br />
und -beurteilungen von Kollegen oder Kolleginnen kritisch kontrollieren lassen.<br />
Das TKM stellte den Versuch dar, „die Idee des sozialen Lernens auf die Lehrer<br />
selbst anzuwenden und der Kooperativität ihrer Arbeit in der Organisationsform<br />
des „Teams“ einen festen Rahmen zu geben.“ 59<br />
Diese Vorstellungen sollten allerdings nur in kleinen Gruppen, mit einem fest<br />
zusammen gesetzten Team von Lehrern umgesetzt werden. Ständig<br />
wechselnde Lehrpersonen würden keine Schüler-Lehrer-Beziehung aufbauen<br />
können. Doch nicht nur die einzelnen Personen betreffende Ziele, auch<br />
Veränderungen, die den Unterricht betreffen, wie beispielsweise die<br />
Lerninhalte, die Lernvermittlung und die Schulorganisation, mussten<br />
überarbeitet werden. Eine „Organisation von Lernerfahrungen“ 60 sollte die<br />
Zusammenhänge der verschiedensten Lernbereiche verknüpfen und anhand<br />
von reflexiven Überlegungen die gesellschaftliche Bedeutung in den<br />
Vordergrund rücken lassen. In Projektarbeiten sollten die unterschiedlichen<br />
Fächer integrativ „zusammen wachsen“ und im themenorientierten Unterricht<br />
erforscht werden.<br />
Nicht nur die Umstrukturierung von Unterricht, auch die räumlichen<br />
Veränderungen mussten entsprechend geplant werden. Für die Arbeit im TKM<br />
wurden große Räume benötigt, in denen Unterricht in kleinen Gruppen<br />
stattfinden konnte, aber auch Platz für Gespräche mit dem Tutor oder der<br />
Kleingruppe, die aus 5 bis 6 Schülern bestand, zur Verfügung stand.<br />
59 Vgl.: Horst Brandt, Eckart Liebau. (1978). Das Team-Kleingruppen-Modell. Ein Ansatz zur<br />
Pädagogisierung der Schule. Juventa Verlag München. Seite 52.<br />
60 Vgl.: Horst Brandt, Eckart Liebau. (1978).ebenda. Seite 44.<br />
47
Wie diese Vorstellungen schließlich in der <strong>IGS</strong> Göttingen-Geismar umgesetzt<br />
wurden, wird im Folgenden beschrieben.<br />
5.2 Das TKM in der <strong>IGS</strong> Göttingen<br />
Abbildung: Die Clusterschule. 61<br />
Die Abbildung der Cluster-Schule aus dem Schulprogramm der <strong>IGS</strong> Göttingen-<br />
Geismar verdeutlicht, wie das System des TKM räumlich umgesetzt wird.<br />
Die Schüler werden in 6 Stammgruppen mit jeweils 30 Schülern eingeteilt.<br />
Innerhalb der Stammgruppen gibt es kleinere Tischgruppen von 5 bis 6<br />
Schülern pro Gruppe, deren Zusammensetzung über einen längeren Zeitraum<br />
beibehalten werden soll. Bei der Einteilung wird darauf geachtet, dass Schüler<br />
mit unterschiedlicher Leistungsfähigkeit zusammenarbeiten. In diesen<br />
61 Das Schulprogramm der <strong>IGS</strong> Göttingen Geismar,Seite1.<br />
http://www.igs.goe.ni.schule.de/Lernen/Paediko/Schulprogramm-2005/Schulprogrammb.pdf,:<br />
48
heterogenen Arbeitsgruppen werden die Schüler von zwei Tutoren betreut, die<br />
in ihrer Funktion mit der eines Klassenlehrers zu vergleichen sind. Die Schüler<br />
können nun wählen, an welche Lehrperson sie sich in Problemsituationen<br />
wenden wollen, oder zu welcher Lehrperson sie eine Art Vertrauensverhältnis<br />
aufbauen wollen. Dabei verläuft die Kommunikation zwischen den Lehrern und<br />
den Schülern, entgegen traditionellen Vorstellungen, auf einer<br />
freundschaftlichen Basis und unter Verwendung der persönlichen Anrede. Eine<br />
Festigung der sozialen Bezüge zum Lehrpersonal wird durch die<br />
gleichbleibende Betreuung von der 5. bis zur 8. Jahrgangsstufe erreicht.<br />
Die Arbeitsform der Tischgruppe lässt bei den Schülern eine Förderung der<br />
Selbststeuerung, der Selbstständigkeit und der Eigeninitiative, sowie eine<br />
positive Einstellung zum schulischen Lernen entstehen. Die Tischgruppe als<br />
Sozialform ermöglicht dem Schüler, „sich selbst als Subjekt in soziale Prozesse<br />
mit Gewinn für sich selbst wie für die Gruppe einbringen zu können“ 62 , wodurch<br />
die Prozesse des sozialen Lernens gefördert werden.<br />
Da die Lehrer-Teams in jedem Cluster autonom handeln, können langfristige<br />
Entscheidungen bezüglich der Stundenpläne oder kurzfristig zu treffende<br />
Maßnahmen innerhalb des Teams effektiv und schnell initiiert werden. Dabei<br />
werden zwei Funktionen miteinander kombiniert: Einerseits können bei der<br />
Organisation des Stundenplans bestimmte Wünsche der Lehrer berücksichtigt<br />
werden und andererseits nehmen die Lehrer in ihrem verantwortungsvollen<br />
Handeln eine Vorbildfunktion ein.<br />
62 Horst Brand, Jörg Schlömerkemper. (1984). Schülererfahrungen im Team-Kleingruppen-<br />
Modell. Ergebnisse einer Befragung von Schülern und Eltern. In: (Hg.) Hans-Georg Herrlitz,<br />
Horst Schaub. Untersuchungen und Berichte der Projektgruppe S<strong>IGS</strong> am Pädagogischen<br />
Seminar der Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit der <strong>IGS</strong> Göttingen-Geismar. Band<br />
10. Seite 213.<br />
49
Neben den räumlichen Bedingungen innerhalb des TKM, stellen auch die<br />
besonderen Bewertungsansätze in Form von Lernentwicklungsberichten (LEB),<br />
sowie das Einbeziehen der Eltern in die schulischen Prozessabläufe durch<br />
Tischgruppenabende, wesentliche Bestandteile dieses Systems dar.<br />
50
6 Untersuchungsdesign<br />
Im Rahmen der gesetzlich empfohlenen Evaluationen von Schule zur<br />
Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung, wurde mit dem Schulleiter Herrn<br />
Volgelsaenger der <strong>IGS</strong> Göttingen eine Querschnittsstudie zum Team-<br />
Kleingruppen-Modell (Der Begriff Team-Kleingruppen-Modell wird im folgenden<br />
TKM abgekürzt.) geplant. Es sollte untersucht werden, wie sehr sich sich<br />
Lehrer, Schüler und Eltern mit dem Konzept der TKM identifizieren können. Von<br />
besonderem Interesse erschien hierbei besonders die Meinung der jüngeren<br />
Kolleginnen und Kollegen, denn sie hatten keinen Anteil an der Planung dieser<br />
pädagogischen Unterrichtsform und mussten sich vollständig neu in das Modell<br />
einarbeiten. Welche Probleme ergeben sich für die Lehrer, die dieses<br />
pädagogische Modell ohne Abweichungen einhalten wollen? Gibt es Bereiche,<br />
in denen über die Unterstützung des Lehrpersonals nachgedacht werden<br />
sollte?<br />
Mit den Schüler-Fragebogen sollte sich unter anderem ein Überblick verschafft<br />
werden, wie sich die Einschätzung der Schüler bezüglich der Arbeit im TKM<br />
während der Schulzeit verändert. Gibt es Anfangsschwierigkeiten, oder leben<br />
sich die Schüler schnell in die Unterrichtform des TKM ein? Verändert sich das<br />
Meinungsbild gegen Ende der Sekundarstufe I gegenüber den jüngeren<br />
Jahrgangsstufen? Interessant erschien auch, wie die Schüler die vermittelten<br />
Kompetenzen annehmen und auf ihr alltägliches Leben übertragen.<br />
Die Eltern sollten ebenfalls zur Mitarbeit aufgefordert werden und bekamen<br />
durch die Fragebogen die Möglichkeit, ihre Eindrücke vom TKM zu bewerten.<br />
Aufschlussreiche Ergebnisse wurden in dem Bereich der Zufriedenheit mit der<br />
Ausbildung und dem TKM erwartet.<br />
51
6.1 Hypothesen<br />
Die Problembenennung erfolgt in Form von aufgestellten Hypothesen, die sich<br />
auf die zu evaluierenden Fragen beziehen. Dabei werden die Informationen aus<br />
den theoretisch erarbeiteten Themengruppen berücksichtigt.<br />
Hypothese 1: Je länger die Lehrkräfte mit dem TKM gearbeitet<br />
haben, desto eher können sie sich mit diesem Modell<br />
identifizieren.<br />
Hypothese 2: Es bleibt genügend Zeit, einzelne Schüler individuell zu<br />
fördern oder zu fordern.<br />
Hypothese 3: Das TKM fördert das Gemeinschaftsgefühl.<br />
Hypothese 4: Den Lehrern fällt es nicht schwer, dem Modell<br />
entsprechend, ihren Unterricht zu gestalten.<br />
Hypothese 5: Die Unterrichtsgestaltung verläuft nach dem Konzept des<br />
TKMs.<br />
Hypothese 6: Die Eltern haben diese Schule wegen des TKMs<br />
ausgewählt.<br />
Hypothese 7: Die Eltern schätzen die Unterrichtsform des TKMs für die<br />
Entwicklung ihrer Kinder als förderlich ein.<br />
Hypothese 8: Die Schülerinnen und Schüler haben die Schule mit ihren<br />
Eltern nicht wegen des TKMs ausgewählt.<br />
52
Hypothese 9: Die Gruppenarbeit war allen Schüler bekannt und die<br />
erforderliche Zuteilung in Tischgruppen, erschien gerecht.<br />
Hypothese 10: Das TKM fördert das Gemeinschaftsgefühl.<br />
Hypothese 11: In den Tischgruppen wird das soziale Lernen gefördert.<br />
Hypothese 12: Die Tischgruppen fördern das Verantwortungsbewusstsein<br />
der Schüler.<br />
6.2 Der Fragebogen als Erhebungsinstrument<br />
Die quantitative Datenerhebung erfolgte in Form einer evaluativen<br />
Untersuchung, wobei die Auswirkungen des TKMs und das Erreichen der<br />
angestrebten Ziele ermittelt werden sollten. Dazu wurde als Grundgesamtheit<br />
das Lehrerkollegium, die Schüler verschiedener Jahrgänge und die Eltern der<br />
befragten Schüler vorausgesetzt. Bei den Schülern wurden als<br />
Zufallsstichproben, je drei Stammgruppen aus drei Jahrgängen im<br />
Zufallsverfahren ausgewählt. Um einen aussagekräftigeren Querschnitt zu<br />
erlangen, fand die Entscheidung zugunsten der Jahrgangsstufe 5, 8 und 10<br />
statt. So konnten auch noch die Aussagen der Schüler mit den geringsten<br />
Erfahrungen in Bezug auf das Tischgruppenkonzept, mit denen der älteren<br />
Jahrgänge verglichen werden. Innerhalb der Jahrgänge wurden die<br />
Stammgruppen 3, 4 und 5 bestimmt.<br />
Als Erhebungsmethode eignete sich ein Fragebogen, der speziell für diese<br />
Evaluation erarbeitet worden ist. Mit offenen und geschlossenen Fragen wurde<br />
für Lehrer, Schüler und Eltern als zu evaluierende Gruppen, je ein Fragebogen<br />
entwickelt. Die geschlossenen Fragen wurden mit einer mehrstufigen<br />
Antwortskala kombiniert, so dass spezifische Annahmen überprüfbar wurden.<br />
53
Die offenen Fragen ließen dem Probanden Raum für ausführliche Antworten,<br />
das bedeutet, dass subjektive Meinungen abgefragt werden konnten.<br />
Zu Beginn wurde für alle Fragebogen in einem kurzen Anschreiben der<br />
Hintergrund dieser Befragung erläutert und um Mitarbeit gebeten. In dem ersten<br />
Teilabschnitt jedes Fragebogens wurden die persönlichen Daten der Teilnehmer<br />
erfragt, um eine genauere Gruppenzuordnung zu erreichen. Anschließend<br />
erfolgte in einem weiteren Abschnitt eine spezifische Befragung zur Schule und<br />
der Arbeit in den Tischgruppen.<br />
Die Antwortmöglichkeiten reichten in einer Skala von 1-5, was in etwa den<br />
Aussagen von „stimmt ganz genau“, „stimmt“, „unbestimmt“, „stimmt nicht“ bis<br />
„stimmt überhaupt nicht“ entsprach. Die Einteilung von 1-5 wurde bewusst<br />
vorgenommen, um die Wahlmöglichkeit einer mittleren Einschätzung (3<br />
entspricht: ich weiß nicht genau) einzuräumen. Bei dem Schülerfragebogen<br />
wurde die Einteilung von 1-6 vorgenommen. Damit sollte eine Verbindung zum<br />
Notensystem hergestellt werden, um den Schülern einen Verständnis- und<br />
Motivationsansatz zu bieten.<br />
Ein wichtiger Ansatz in der Evaluationsarbeit, wird mit dem Einhalten von<br />
Gütekriterien geleistet. Durch die Standardisierung des Messinstruments<br />
Fragebogen wird die Objektivität der empirischen Forschung eingehalten. Alle<br />
Schüler erhielten den gleichen Fragebogen mit dem selben einführenden Text<br />
zur Aufforderung der Mithilfe. Die Standardisierung trägt dazu bei, dass die<br />
Fragen besser untereinander vergleichbar sind.<br />
Die Reliabilität oder auch Zuverlässigkeit der Messung konnte durch die<br />
zufällige Stichprobe weitgehend eingehalten werden. Das Befragen von<br />
Personen beinhaltet aber immer eine Variable und eine Fehlervariable. Als<br />
Einschränkung muss beachtet werden, dass nicht immer alle Fragen des<br />
54
Fragebogens beantwortet wurden. Messfehler können daher auch durch<br />
unzutreffende Antworten nicht ausgeschlossen werden. Die Fehlerquelle der<br />
Validität, bzw. die Gültigkeit des Messinstruments, kann aufgrund der<br />
differenzierten Frage- und Antwortmöglichkeiten als gering eingeschätzt<br />
werden.<br />
Die Fragen wurden folgendermaßen zusammengestellt:<br />
6.2.1 Fragebogen für Lehrerinnen und Lehrer<br />
Im ersten Bereich „A: Angaben zur Person“, wurden mit den Fragen 1-3<br />
zunächst zwischen:<br />
1. männlichen und weiblichen Lehrpersonen unterschieden,<br />
2. danach gefragt, ob sie schon an anderen Schulen unterrichtet<br />
haben<br />
3. und seit wann sie dem Team der <strong>IGS</strong> Göttingen angehören.<br />
Die Fragestellungen von 4-12 im Abschnitt „B: Angaben zum<br />
Tischgruppenmodell“ beschäftigten sich mit der Umsetzung und Organisation<br />
der Tischgruppenarbeit. Es wurde ermittelt,<br />
4. ob sie genau den Vorstellungen von Unterricht entsprechen,<br />
5. ob sie eine Herausforderung an die Lehrperson stellen,<br />
6. ob das TKM nur durch Kommunikation möglich ist,<br />
7. ob genügend Zeit zur Organisation und Umsetzung in der<br />
Tischgruppe (Im folgenden Text als „TG“ abgekürzt.) vorhanden ist,<br />
8. ob Schüler mit Auffälligkeiten gefördert werden können,<br />
9. ob Zeit für individuelle Hilfestellung zur Verfügung steht,<br />
10.ob die Methode der Doppelbesetzung Bestandteil des TKM ist,<br />
11. wie auf Außenseiter reagiert werden könnte und<br />
12.ob das Konfliktpotenzial innerhalb des TKMs als geringer<br />
einzuschätzen ist.<br />
55
Im letzten Teil der Befragung (von Frage 13-25), wurden Informationen erfragt,<br />
welche sich auf die Unterrichtsform beziehen. Die Fragen 21,22,24 und 25<br />
wurden offen formuliert, um subjektive Meinungen zu erfragen.<br />
Der Bereich enthielt folgende Nachfragen:<br />
13.Es werden verschiedene Lerntypen berücksichtigt.<br />
14.Der Unterricht ist leistungsdifferenziert.<br />
15.Der Lehrer hat ein gutes Verhältnis zum Schüler.<br />
16.Ich gestalte meinen Unterricht so, dass ich auf die Bedürfnisse der<br />
Schüler eingehen kann.<br />
17. Es dürfen selbstgewählte Aufgaben bearbeitet werden.<br />
18.Die Aufgabenstellungen sind so konzipiert, dass alle Schüler<br />
gleichberechtigt sind.<br />
19.Es gibt eine differenzierte Leistungsbeurteilung.<br />
20.Die Schüler werden für den Lernentwicklungsbericht genau<br />
beobachtet.<br />
21.Welche Beobachtungsmethode wenden sie an?<br />
22.Sind möglicherweise negative Folgen des Beobachtens zu erwarten?<br />
23.Besteht die Gefahr in die klassische Lehrerrolle zurückzufallen?<br />
24.Welche Chancen bietet das TKM?<br />
25.Wo liegen die Herausforderungen?<br />
6.2.2 Fragebogen für Schülerinnen und Schüler<br />
Bei den Schülerfragebogen wurde ebenfalls mit der Befragung nach<br />
persönlichen Merkmalen begonnen. Die Fragen 1-4 enthielten:<br />
1. Geschlecht?<br />
2. Alter?<br />
3. Jahrgangsstufe?<br />
4. Sind noch Geschwister an der Schule?<br />
56
Im darauf folgenden Bereich der Schülerfragen von 5-24, wurde nach den<br />
Gründen für die Schulauswahl und dem Maß der Zufriedenheit mit dem TKM<br />
befragt. Im Anschluss daran hatten die Schüler die Möglichkeit, etwas für sie<br />
Wichtiges oder ihre eigenen Wünsche bezüglich des TKM als Antwort auf eine<br />
offene Frage frei zu formulieren.<br />
Es wurden folgende Fragen gestellt:<br />
5. ob sie diese Schule mit ihren Eltern ausgesucht haben,<br />
6. ob die Schule wegen des TKMs ausgewählt wurde,<br />
7. ob sie schon früher in Gruppen gearbeitet haben,<br />
8. ob sie das Zuteilungsverfahren als gerecht empfunden haben,<br />
9. ob sie sich in der Tischgruppe wohl gefühlt haben,<br />
10.ob die Mitglieder der Gruppe gleichberechtigt sind,<br />
11. ob sie ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickelt haben,<br />
12.ob die Zusammenarbeit funktioniert,<br />
13.ob das Team Sicherheit gibt,<br />
14.ob sie in der TG frei ihre Meinung äußern,<br />
15.ob sie andere ausreden lassen,<br />
16.ob sie anderen Mitgliedern der TG helfen,<br />
17.ob die Gruppe effizient arbeitet,<br />
18.ob es unterschiedlich schwere Aufgabenstellungen gibt,<br />
19.ob die Aufgaben in persönlichem Arbeitstempo ausgeführt werden<br />
können,<br />
20.ob sie ihre angestrebten Lernziele erreichen,<br />
21.ob sie in der TG aktiv mitarbeiten,<br />
22.ob sie sich für die Ergebnisse mitverantwortlich fühlen,<br />
23.ob sie das Gelernte auf Alltagssituationen anwenden können,<br />
24.ob die Schüler gern in ihrer TG arbeiten.<br />
57
6.2.3. Fragebogen für Eltern<br />
Der Elternfragebogen umfasste die Bereiche „A: Einige Angaben zur<br />
Schulauswahl“ und „B: Einige Angaben zu den Tischgruppen“. Eine letzte<br />
Frage wurde offen gestaltet, um die Meinungen und die Wünsche der Eltern<br />
expliziter erfassen zu können.<br />
Die Fragen bezogen sich auf folgende Punkte:<br />
1. Schulauswahl aus Überzeugung bezüglich des TKMs,<br />
2. weil Geschwister auf dieser Schule sind,<br />
3. weil das Kind am Nachmittag betreut sein soll,<br />
4. weil die Zusammenarbeit mit Lehrern wichtig ist,<br />
5. weil eine individuelle Ausbildung gewünscht wird,<br />
6. weil der klassische Unterricht nicht bevorzugt wird.<br />
Im zweiten Teilabschnitt wurde gefragt:<br />
7. ob das Kind gern in seiner TG arbeitet,<br />
8. ob die TG auch gleichzeitig der Freundeskreis ist,<br />
9. ob das Kind gelernt hat, selbständiger zu arbeiten,<br />
10.ob die Tischgruppenabende als sinnvoll erscheinen,<br />
11. was sich Eltern für die TG ihres Kindes wünschen.<br />
6.3 Statistische Verfahren zur Auswertung<br />
Zur Auswertung und Interpretation wurden die erhobenen Daten ausgezählt und<br />
mit Hilfe des Programms OpenOffice.orgCalc in tabellarischer Form dargestellt.<br />
Die Auswertungsanalyse erfolgte mit der univariaten Statistik. „Univariate<br />
Statistik (zum Teil auch deskriptive Statistiken genannt) dienen der<br />
Beschreibung oder Charakterisierung der Verteilung bestimmter Merkmale<br />
einer Stichprobe.“ 63 Dazu wurden die Häufigkeitstabellen so aufgebaut, dass<br />
horizontal die Kurzbeschreibungen der Fragen angeordnet wurden und vertikal<br />
63 Christian Seipel, Peter Rieker. (2003). Integrative Sozialforschung, Konzepte und Methoden<br />
der qualitativen und quantitativen empirischen Forschung. Juventa Verlag Weinheim. Seite<br />
178.<br />
58
die gewählten Antwortmöglichkeiten. Hinter jeder, in Kurzform formulierten<br />
Frage, wurden in der oberen Reihe die tatsächlich ausgezählten, absoluten<br />
Werte angeordnet und direkt darunter der prozentuale, relative Anteil in Bezug<br />
zu allen Befragten der Gruppe angeführt.<br />
Die offenen Fragen fanden im Anschluss an die Tabellen Beachtung. Hierbei<br />
wurden die schriftlich ausformulierten Antworten der Eltern und Schüler auf die<br />
offenen Fragen vollständig übernommen. Da es bei einigen Antworten der<br />
Lehrerfragebogen zu inhaltlichen Übereinstimmungen kam, wurde eine<br />
repräsentative und aussagekräftige Auswahl getroffen.<br />
Eine zusätzliche Einteilung innerhalb der Lehrer-Fragebogen, wurde aufgrund<br />
der Dauer der Teamzugehörigkeit vorgenommen. Es wurde zwischen<br />
Lehrpersonen unterschieden die bis zu 10 Jahre (Diese Daten werden in der<br />
Tabelle in schwarzer Schrift ausgewiesen.) lang an der <strong>IGS</strong> Göttingen tätig sind<br />
und den Lehrpersonen, die schon länger als 10 Jahre (Diese Daten werden in<br />
der Tabelle in roter Schrift dargestellt.) an der <strong>IGS</strong> unterrichten. Diese<br />
Unterteilung diente der Fragestellung, ob es eine Korrelation zwischen den<br />
unterschiedlichen Bewertungen oder Einschätzungen von Unterricht und der<br />
Tätigkeitsdauer an der Schule geben könnte.<br />
Zur visuellen Verdeutlichung wurden die Daten schließlich noch einmal in<br />
tabellarische Säulendiagramme übertragen. Dazu wurde jedes<br />
Säulendiagramm unter der betreffenden Frage des Fragebogens positioniert.<br />
Bei den Tabellen und Säulendiagrammen der Schülerfragebogen wurden die<br />
Antworten der Mädchen in roten Säulen dargestellt, die blauen Säulen<br />
repräsentieren die Antworten der Jungen.<br />
59
6.3.1 Tabellarische Auflistung der Elternantworten<br />
Elternfragebogen stimmt ganz genau stimmt überhaupt nicht<br />
1 2 3 4 5<br />
Schulauswahl<br />
1. Überzeugt vom Konzept 17 20 1 2 1<br />
41,46 48,78 2,44 4,88 2,44<br />
2. noch weitere Kinder an der Schule 14 1 2 0 25<br />
33,33 2,38 4,76 0 59,52<br />
3. Nachmittagsbetreuung gewünscht 13 5 9 4 8<br />
33,33 12,82 23,8 10,26 20,51<br />
4. Zusammenarbeit mit Lehrkräften 34 6 1 0 0<br />
82,93 14,63 2,44 0 0<br />
5. individuelle Ausbildung 29 11 1 0 0<br />
70,73 26,83 2,44 0 0<br />
6. besser klassischer Unterricht 0 1 14 13 13<br />
0 2,44 34,15 31,71 31,71<br />
Tischgruppen<br />
7. Kind ist gern in der TG 13 23 5 0 0<br />
31,71 56,1 12,2 0 0<br />
8. TG ist Freundeskreis 2 8 20 8 3<br />
4,88 19,51 48,78 19,51 7,32<br />
9. Selbstständigkeit 10 18 12 0 0<br />
25 45 30 0 0<br />
10. Tischgruppenabende 22 11 8 0 0<br />
53,66 26,83 19,51 0 0<br />
11. Freie Antwort: Was ich mir für die TG meines Kindes noch wünschen würde:<br />
„Die Tischgruppe wirkt sich zuweilen auch negativ auf die Konzentration aus.<br />
Jungen- und Mädchentische sollten wegen unterschiedlichen Arbeitsstils möglich sein.“<br />
„Zur Zeit ist alles o.k.“<br />
„Weiterhin viel Spaß und gutes gemeinsames Lernen“<br />
„bessere Zusammenarbeit Mädchen-Jungen, mehr private Kontakte“<br />
„Das die Tutoren mehr Zeit haben.“<br />
„Das sie sich die Mitglieder ihrer Tischgruppe selbst aussuchen könnte.“<br />
„Wenn die Tischgruppe gut funktioniert sollte sie über einen längeren Zeitraum so belassen werden.“<br />
„ das Zusammenarbeit besser funktioniert“<br />
60
6.3.2 Tabellarische Auflistung der Schülerantworten Jahrgangsstufe 5<br />
In der fünften Jahrgangsstufe haben 88 Schüler an der Evaluation<br />
teilgenommen, wobei die Gruppe aus 47,72% (42) Jungen und 52,27% (46)<br />
Mädchen bestand. Die Schüler waren im Alter von 10-12 Jahren, wobei der<br />
Anteil der 11-jährigen überwog. 68,18% der Schüler haben, hatten oder werden<br />
zukünftig noch Geschwister an dieser Schule haben.<br />
Ab den „Angaben zur Schule und zum Tischgruppenmodell“, wurde zwischen<br />
den Angaben der Jungen und denen der Mädchen unterschieden. Am Ende<br />
gab es für die Schüler die Möglichkeit, ihre Meinung bezüglich des TKMs zu<br />
äußern. Im Folgenden sind diese Äußerungen wortgetreu abgeschrieben:<br />
– „Ich fühle mich nicht alleine verantwortlich, aber zum großen Teil schon.“<br />
– „Meine Schwester hat gesagt geh doch zu <strong>IGS</strong> und Ich und meine mama<br />
haben zugestümt. ja.“<br />
– „Jeder in unserer T-G ist mal zickig, und deswegen klappt ers manch mal<br />
nicht so.“<br />
– „Für manche ist es warscheinlich schöhn doch für mich überhaupt nicht!“<br />
– „Meine TG ist die beste der Welt!“<br />
– „Alle reden Ducheinander und es ist kein Temwörk“<br />
– „Ich habe noch Freunde an einer anderen TG.“<br />
– „<strong>IGS</strong> is grait“<br />
– „manchmal habe ich einfach keinen bock aber sonst ist es eigentlich<br />
cool“<br />
– „Ich fühle mich auch in der Klasse sicher“<br />
– „Mit einer Person komme ich nicht so gut zurecht.“<br />
– „Nichts! Ich bin wunschlos glücklich“<br />
– „Wir stehen manchmal unter Zeitdruck der Lehrer!“<br />
– „Ich hasse meine TG und hätte gerne eine neue weil ich immer nicht<br />
mitkomme im Arbeitstempo.“<br />
61
– „In meiner jetziegen TG fühle ich mich sehr viel wohler als in der Alten!<br />
Hier macht mir das lernen Spaß!“<br />
– „Das man nicht ausgelacht wird.“<br />
– „In der Tischgruppe wird man manchesmal dumm angeguckt.“<br />
– „Manchmal wird man auch in der TG nicht so gemocht.“<br />
– „Die Schule wo ich bin gefällt mir sehr gut weil sie viele Sachen hat die<br />
man machen kann.“<br />
– „Sie sind nett zu mir: Ja/Nein (nein angekreuzt). Ich fand meine alte<br />
Tischgruppe beser.“<br />
62
Schülerfragebogen Jahrgang 5 stimmt ganz genau stimmt überhaupt nicht<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Angaben zum Tischgruppenmodell<br />
5. Schule mit Eltern zusammen ausgesucht 25 ; 29 7 ; 11 8 ; 3 1 ; 2 1 ; 1<br />
0<br />
59,52 ; 63,04 16,67 ; 23,91 19,05 ; 6,52 2,38 : 4,35 2,38 ; 2,17 0<br />
6. Schule wegen TG ausgewählt<br />
7. Schon oft in Gruppen zusammen gearbeitet<br />
8. Das Zuteilungsverfahren war gerecht.<br />
9. In TG gleich sehr wohl gefühlt<br />
10. In der Gruppe sind alle gleichberechtigt<br />
11. Ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl in TG<br />
12. Zusammenarbeit funktioniert<br />
13. Team gibt Sicherheit<br />
14. Freie Meinungsäußerung in TG möglich<br />
15. Alle können ausreden.<br />
16. Bei Problemen wird einander geholfen<br />
17. Die Gruppe arbeitet effizient.<br />
18. Es gibt unterschiedlich schwere Aufgaben.<br />
19. Jeder kann in seinem Tempo arbeiten.<br />
20. Ich erreiche meine angestrebten Ziele.<br />
2 ; 3 5 ; 4 10 ; 11 8 ; 11 7 ; 5 10 ; 12<br />
4,76 ; 6,52 11,9 ; 8,7 23,81 ; 23,91 19,05 ; 23,91 16,67 ; 10,87 23,81 ; 26,09<br />
10 ;10 6 ; 16 9 ; 3 5 ; 5 5 ; 8 7 ; 3<br />
23,81; 22,22 14,29 ;35,56 21,43 ; 6,67 11,9 ; 11,11 11,9 ; 17,78 16,67 ; 6,67<br />
9 ; 10 15 ; 21 11 ; 11 3 ; 1 2 ; 3 1 ; 0<br />
21,95 ;21,74 36,95 ;45,65 26,83 ;23,91 7,32 ; 2,17 4,88 ; 6,52 2,44 ; 0<br />
10 ; 8 8 ; 11 9 ; 15 7 ; 10 2 ; 0 6 ; 1<br />
23,81 ,17,78 19,05 ;24,44 21,43 ;33,33 16,67 ;22,22 4,76 ; 0 14,29 ; 2,22<br />
12 ; 16 11 ; 11 10 ; 14 2 ; 2 2 ; 0 4 ; 1<br />
29,27 ;36,36 26,83 ;25,0 24,39 ;31,82 4,88 ; 4,55 4,88 ; 0 9,76 ; 2,27<br />
7 ; 6 8 ; 10 10 ; 11 9 ; 8 4 ; 7 3 ; 3<br />
17,07 ;13,33 19,51 ;22,22 24,39 ;24,44 21,95 ;17,78 9,76 ; 15,56 7,82 ; 6,67<br />
11 ; 8 11 ; 13 10 ; 11 4 ; 6 3 ; 5 3 ; 3<br />
26,19 ;17,39 26,19 ;28,36 23,81 ;23,91 9,52 ; 13,04 7,14 ; 10,87 7,14 ; 6,52<br />
7 ; 8 10 ; 13 11 ; 12 3 ; 6 7 ; 3 4 ; 4<br />
16,67 ;17,39 23,81 ;28,26 26,19 ;26,09 7,14 ; 13,04 16,67 ; 6,52 9,52 ; 8,7<br />
31 ; 26 3 ; 10 1 ; 5 2 ; 0 1 ; 2 4 ; 3<br />
73,81 ;56,52 7,14 ; 21,74 2,38 ; 10,87 4,76 ; 0 2,38 ; 4,35 9,52 ; 6,52<br />
8 ; 7 11 ; 15 10 ; 16 8 ; 8 2 ; 0 3 ; 0<br />
19,05 ;15,22 26,19 ;32,61 23,81 ;34,78 19,05 ;17,39 4,76 ; 0 7,14 ; 0<br />
12 ; 14 15 ; 22 7 ; 5 5 ; 3 2 ; 2 1 ; 0<br />
28,57 ;30,43 35,71 ;47,83 16,67 ;10,87 11,9 ; 6,52 4,76 ; 4,35 2,38 ; 0<br />
9 ; 8 9 ; 15 15 ; 12 7 ; 5 1 ; 4 1 ; 1<br />
21,43 ;17,78 21,43 ;33,33 35,71 ;26,67 16,67 ;11,11 2,38 ; 8,89 2,38 ; 2,22<br />
10 ; 13 8 ; 10 11 ; 15 4 ; 1 3 ; 2 6 ; 2<br />
23,81 ;30,23 19,05 ;23,26 26,19 ;34,88 9,52 ; 2,33 7,14 ; 4.65 14,29 ; 4,65<br />
12 ; 15 14 ; 15 4 ; 10 4 ; 2 4 ; 3 4 ; 2<br />
29,27 ;32,61 34,15 ;32,61 9,76 ; 21,74 9,76 ; 4,35 7,32 ; 4,35 9,76 ; 4,35<br />
6 ; 6 17 ; 21 10 ; 15 3 ; 1 3 ; 1 3 ; 2<br />
14,29 ;13,04 40,48 ;45,65 23,81 ;32,61 7,14 ; 2,17 7,14 ; 2,17 7,14 ; 4,35<br />
21. Aktive Mitarbeit in der TG. 11 ; 9 13 ; 15 10 ; 18 8 ; 3 0 ; 1<br />
0<br />
26,19 ;19,57 30,95 ;32,61 23,81 ;39,13 19,05 ;6,52 0 ; 2,17 0<br />
22. Für Ergebnisse verantwortlich fühlen<br />
23. Gelerntes auf Alltagssituationen anwenden.<br />
24. Gern in TG arbeiten.<br />
3 ; 7 12 ; 9 12 ; 18 4 ; 3 3 ; 3 8 ; 4<br />
7,14 ; 15,91 28,57 ;20,45 28,57 ;40,91 9,52 ; 6,82 7,14 ; 6,82 19,05 ; 9,09<br />
7 ; 9 12 ; 11 13 ; 11 2 ; 9 3 ; 1 4 ; 4<br />
17,07 ; 20,0 29,27 ;24,44 31,71 ;24,44 4,88 ; 20,0 7,32 ; 2,22 9,76 ; 8,89<br />
16 ; 16 9 ; 10 8 ; 8 2 ; 9 2 ; 0 5 ; 3<br />
38,1 ; 34,78 21,43 ;21,74 19,05 ;17,39 4,76 ; 19,57 4,76 ; 0 11,9 ; 6,32<br />
63
6.3.3 Tabellarische Auflistung der Schülerantworten Jahrgangsstufe 8<br />
Bei den achten Jahrgängen konnten 54 Schülerfragebogen ausgewertet<br />
werden. In dieser Gruppe sind 24 Jungen und 30 Mädchen befragt worden. Das<br />
Alter der Schüler variierte zwischen 13 und 15 Jahren, nur einer der befragten<br />
Schüler war schon 16 Jahre alt.<br />
Sämtliche Rückmeldungen der möglichen Anmerkungen wurden wieder genau<br />
übernommen und sind folgendermaßen ausgefallen:<br />
– „Ich mag die School“<br />
– „Ich fand die TG Verteilung mal gut dieses Halbjahr war sie schlecht.“<br />
– „Es sind in der Tischgruppe nicht immer Leute, die die anderen<br />
Respektieren oder die mitarbeiten.“<br />
64
Schülerfragebogen Jahrgang 8 stimmt ganz genau stimmt überhaupt nicht<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Angaben zum Tischgruppenmodell<br />
15 ; 14 7 ; 8 1 ; 5 0 ; 2 0 ; 1 1 ; 1<br />
5. Schule mit Eltern zusammen ausgesucht<br />
62,5 ;45,16 29,17 ;25,81 4,17 ; 16,13 0 ; 6,45 0 ; 3,23 4,17 ; 3,23<br />
6. Schule wegen TG ausgewählt<br />
7. Schon oft in Gruppen zusammen gearbeitet<br />
1 ; 0 3 ; 2 9 ; 9 2 ; 5 5 ; 8 5 ; 3<br />
4,0 ; 0 12,0 ; 7,41 36,0 ;33,33 8,0 ; 18,52 20,0 ; 29,63 20,0 ; 11,11<br />
3 ; 2 4 ; 8 7 ; 8 4 ; 6 1 ; 3 4 ; 4<br />
13,o4 ; 6,45 17,39 ;25,81 30,43 ;25,81 17,39 ;19,35 4,35 ; 9,68 17,39 ; 12,9<br />
8. Das Zuteilungsverfahren war gerecht. 1 ; 1 10 ; 13 9 ; 11 2 ; 2 2 ; 4<br />
0<br />
4,17 ; 3,23 41,67 ;41,94 37,5 ;35,48 8,33 ; 6,45 8,33 ; 12,9 0<br />
9. In TG gleich sehr wohl gefühlt<br />
10. In der Gruppe sind alle gleichberechtigt<br />
11. Ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl in TG<br />
12. Zusammenarbeit funktioniert<br />
3 ; 5 9 ; 10 8 ; 7 3 ; 5 1 ; 3 0 ;1<br />
12,5 ; 16,13 37,5 ; 32,26 33,33 ;22,58 12,5 ; 16,13 4,17 ; 9,68 0 ; 3,23<br />
7 ; 7 8 ; 12 5 ; 6 3 ; 2 1 ; 3 0 ;1<br />
29,17 ;22,58 33,33 ;38,71 20,83 ;19,35 12,5 ; 6,45 4,17 ; 9,68 0 ; 3,23<br />
2 ; 0 8 ; 9 9 ; 11 2 ; 7 2 ; 4 1 ; 0<br />
8,33 ; 0 33,33 ;29,03 37,5 ; 35,48 8,33 ; 22,58 8,33 ; 12,9 4,17 ; 0<br />
5 ; 2 9 ; 11 5 ; 12 4 ; 3 1 ; 1 0 ; 1<br />
20,83 ; 6,67 37,5 ; 36,67 20,83 ; 40,0 16,67 ; 10,0 4,17 ; 3,33 0 ; 3,33<br />
13. Team gibt Sicherheit 8 ; 5<br />
33,33 ;16,67<br />
8 ; 8<br />
33,33 ;26,67<br />
4 ; 13<br />
16,67 ;43,33<br />
3 ; 4<br />
12,5 ; 13,33<br />
1 ; 0<br />
4,17 ; 0<br />
0<br />
0<br />
14. Freie Meinungsäußerung in TG möglich 11 ; 9<br />
45,83 ;29,03<br />
6 ; 11<br />
25,0 ; 35,48<br />
4 ; 4<br />
16,67 ; 12,9<br />
2 ; 7<br />
8,33 ; 22,58<br />
1 ; 0<br />
4,17 ; 0<br />
0<br />
0<br />
15. Alle können ausreden.<br />
5 ; 3 7 ; 16 5 ; 6 2 ; 5 4 ; 1 1 ; 1<br />
20,83 ; 9,38 29,17 ; 50,0 20,83 ;18,75 8,33 ; 15,63 16,67 ; 3,13 4,17 ; 3,13<br />
16. Bei Problemen wird einander geholfen 11 ; 7<br />
45,83 ;22,58<br />
6 ; 14<br />
25,0 ; 45,16<br />
5 ; 7<br />
20,83 ;22,58<br />
2 ; 2<br />
8,33 ; 6,45<br />
0 ; 1<br />
0 ; 3,23<br />
0<br />
0<br />
17. Die Gruppe arbeitet effizient. 4 ; 1<br />
16,67 ; 3,23<br />
9 ; 17<br />
37,5 ; 54,84<br />
7 ; 9<br />
29,17 ;29,03<br />
3 ; 3<br />
12,5 ; 9,68<br />
1 ; 1<br />
4,17 ; 3,23<br />
0<br />
0<br />
18. Es gibt unterschiedlich schwere Aufgaben. 8 ; 8<br />
33,33 ;25,81<br />
7 ; 16<br />
29,17 ;51,61<br />
6 ; 5<br />
25,0 ; 16,13<br />
3 ; 1<br />
12,5 ; 3,23<br />
0 ; 1<br />
0 ; 3,23<br />
0<br />
0<br />
19. Jeder kann in seinem Tempo arbeiten.<br />
6 ; 13 7 ; 10 9 ; 5 1 ; 0 1 ; 2 0 ; 1<br />
25,0 ; 41,94 29,17 ;32,26 37,5 ; 16,13 4,17 ; 0 4,17 ; 6,45 0 ; 3,23<br />
20. Ich erreiche meine angestrebten Ziele. 2 ; 3<br />
8,33 ; 9,68<br />
11 ; 15<br />
45,83 ;48,39<br />
5 ; 7<br />
20,83 ;22,58<br />
5 ; 5<br />
20,83 ;16,13<br />
1 ; 1<br />
4,17 ; 3,23<br />
0<br />
0<br />
21. Aktive Mitarbeit in der TG. 5 ; 7<br />
20,83 ;22,58<br />
8 ; 11<br />
33,33 ;35,48<br />
9 ; 8<br />
37,5 ; 25,81<br />
1 ; 5<br />
4,17 ; 16,13<br />
1 ; 0<br />
4,17 ; 0<br />
0<br />
0<br />
22. Für Ergebnisse verantwortlich fühlen 5 ; 4<br />
20,83 ;13,33<br />
11 ; 16<br />
45,83 ;53,33<br />
3 ; 8<br />
12,5 ; 26,67<br />
4 ; 1<br />
16,67 ; 3,33<br />
1 ; 1<br />
4,17 ; 3,33<br />
0<br />
0<br />
23. Gelerntes auf Alltagssituationen anwenden. 4 ; 2<br />
17,39 ; 6,45<br />
3 ; 11<br />
13,04 ;35,48<br />
12 ; 8<br />
52,17 ;25,81<br />
0 ; 6<br />
0 ; 19,35<br />
4 ; 4<br />
17,39 ; 12,9<br />
0<br />
0<br />
24. Gern in TG arbeiten.<br />
8 ; 9 12 ; 8 2 ; 8 1 ; 3 1 ; 1 0 ; 2<br />
33,33 ;29,03 50,0 ; 25,81 8,33 ; 25,81 4,17 ; 9,68 4,17 ; 3,23 0 ; 6,45<br />
65
6.3.4 Tabellarische Auflistung der Schülerantworten Jahrgangsstufe 10<br />
Im 10. Jahrgang wurden insgesamt 80 Schüler befragt, von denen 53,75%<br />
Jungen und 46,25% Mädchen waren. Ihre Alter haben sie im Bereich von 15-17<br />
Jahren angegeben.<br />
Ihre Kommentare zur TG lauteten:<br />
– „Innerhalb einer Tischgruppe kriegt man mehr Selbstvertrauen und lernt<br />
die Leute besser kennen.“<br />
– „Trotz Überzeugung vom Prinzip dieser Schule von Anfang an, wächst<br />
die Überzeugung mit jedem Jahr mehr.“<br />
– In der jetzigen Tischgruppe fühle ich mich wohl.“<br />
– „Wenn alle sich anpassen, ist eine TG ein gutes Team das in vielem<br />
zusammen hält.“<br />
– „Tischgruppen sind gut.“<br />
– „Es gibt Viele die gar nicht arbeiten und 1 oder 2 die alles machen. Es<br />
gibt oft eine Gruppennote.“<br />
– „Im Allgemeinen denke ich, dass dieses System sinnvoll ist. Es muss nur<br />
sehr auf die Zusammenstellung der Mitglieder geachtet werden.“<br />
– „Die Arbeit in der Tischgruppe ist angenehm, da wir uns gut ergänzen<br />
und damit vielseitige Ergebnisse erzielen können.“<br />
– „Wir haben oft die Tischgruppen gewechselt. In einigen konnte ich nicht<br />
so gut arbeiten, wie in dieser jetzt.“<br />
– „Tischgruppen sind gut =)“<br />
– „Wir wählen jedes Jahr neue Tischgruppen, dass das auch mal gerechter<br />
ist.“<br />
– „Ich denke, dass die Tischgruppen an unserer Schule das<br />
Sozialverhalten fördern.“<br />
– „Bei unseren TG-Wahlen dürfen wir einen Wunschpartner wählen.<br />
Neben meinem Partner fühle ich mich mehr als wohl!“<br />
66
Schülerfragebogen Jahrgang 10 stimmt ganz genau stimmt überhaupt nicht<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Angaben zum Tischgruppenmodell<br />
5. Schule mit Eltern zusammen ausgesucht 19 ; 30 9 ; 1 4 ; 1 0 ; 2 0<br />
7 ; 1<br />
48,72 ;85,71 23,08 ; 2,86 10,26 ; 2,86 0 ; 5,71 0 17,95 ; 2,86<br />
6. Schule wegen TG ausgewählt 0<br />
0<br />
6 ; 6 13 ; 19 7 ; 3 9 ; 4 6 ; 6<br />
14,63 ;15,79 31,71 ; 50,0 17,07 ; 7,89 21,95 ;10,53 14,63 ;15,79<br />
7. Schon oft in Gruppen zusammen gearbeitet<br />
6 ; 7 9 ; 10 12 ; 8 7 ; 4 3 ; 1 2 ; 5<br />
15,38 ; 20,0 23,08 ;28,57 30,77 ;22,86 17,95 ;11,43 7,69 ; 2,86 5,13 ; 14,29<br />
8. Das Zuteilungsverfahren war gerecht. 11 ; 8<br />
28,21 ;22,86<br />
16 ; 18<br />
41,03 ;51,43<br />
9 ; 7<br />
23,08 ; 20,0<br />
2 ; 2<br />
5,13 ; 5,71<br />
0<br />
0<br />
1 ; 0<br />
2,56 ; 0<br />
9. In TG gleich sehr wohl gefühlt 13 ; 5 13 ; 17 14 ; 9 1 ; 5<br />
0 0<br />
31,71 ;13,89 31,71 ;47,22 34,15 ; 25,0 2,44 ; 13,89 0 0<br />
10. In der Gruppe sind alle gleichberechtigt 18 ; 9<br />
43,9 ; 25,71<br />
17 ; 16<br />
41,46 ;45,71<br />
4 ; 5<br />
9,76 ; 14,29<br />
2 ; 3<br />
4,88 ; 8,57<br />
0 ; 2<br />
0 ; 5,71<br />
0<br />
0<br />
11. Ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl in TG 8 ; 7 22 ; 16 10 ; 13 1 ; 2<br />
0 0<br />
19,51 ;18,42 53,66 ;42,11 24,39 ;34,21 2,44 ; 5,26 0 0<br />
12. Zusammenarbeit funktioniert 11 ; 8<br />
27,5 ;21,62<br />
22 ; 22<br />
55,0 ; 59,46<br />
5 ; 6<br />
12,5 ; 16,22<br />
1 ; 0<br />
2,5 ; 0<br />
1 ; 1<br />
2,5 ; 2,7<br />
0<br />
0<br />
13. Team gibt Sicherheit 12 ; 8 18 ; 19 8 ; 10 3 ; 0<br />
0 0<br />
29,27 ;21,62 43,9 ; 51,35 19,51 ;27,03 7,32 ; 0 0 0<br />
14. Freie Meinungsäußerung in TG möglich<br />
15. Alle können ausreden.<br />
26 ; 14 10 ; 19 3 ; 3 2 ; 2 0 ; 1 0 ; 1<br />
63,41 ; 35,0 24,39 ; 47,5 7,32 ; 7,5 4,88 ; 5,0 0 ; 2,5 0 ; 2,5<br />
7 ; 7 19 ; 14 9 ; 13 3 ; 3 2 ; 0 1 ; 0<br />
17,07 ;18,92 46,34 ;37,84 21,95 ;35,14 7,32 ; 8,11 4,88 ; 0 2,44 ; 0<br />
16. Bei Problemen wird einander geholfen 21 ; 11 16 ; 22 2 ; 3 2 ; 1<br />
0 0<br />
51,22 ;29,73 39,02 ;59,46 4,88 ; 8,11 4,88 ; 2,7 0 0<br />
17. Die Gruppe arbeitet effizient. 4 ; 3<br />
10,0 ; 8,11<br />
17 ; 21<br />
42,5 ; 56,76<br />
16 ; 12<br />
40,0 ; 32,43<br />
2 ; 1<br />
5,0 ; 2,7<br />
1 ; 0<br />
2,5 ; 0<br />
0<br />
0<br />
18. Es gibt unterschiedlich schwere Aufgaben. 12 ; 9<br />
29,27 ; 25,0<br />
17 ; 17<br />
41,46 ;47,22<br />
8 ; 6<br />
19,51 ;16,67<br />
3 ; 2<br />
7,32 ; 5,56<br />
1 ; 2<br />
2,44 ; 5,56<br />
0<br />
0<br />
19. Jeder kann in seinem Tempo arbeiten. 19 ; 16<br />
46,34 ;43,24<br />
14 ; 12<br />
34,15 ;32,43<br />
3 ; 7<br />
7,32 ; 18,82<br />
4 ; 2<br />
9,76 ; 5,41<br />
1 ; 0<br />
2,44 ; 0<br />
0<br />
0<br />
20. Ich erreiche meine angestrebten Ziele. 13 ; 13<br />
32,5 ; 35,14<br />
17 ; 18<br />
42,5 ; 48,65<br />
7 ; 4<br />
17,5 ; 10,81<br />
2 ; 2<br />
5,0 ; 5,41<br />
1 ; 0<br />
2,5 ; 0<br />
0<br />
0<br />
21. Aktive Mitarbeit in der TG. 8 ; 17 24 ; 14 7 ; 5 2 ; 0<br />
0 0<br />
19,51 ;47,22 58,54 ;38,89 17,07 ;13,89 4,88 ; 0 0 0<br />
22. Für Ergebnisse verantwortlich fühlen 11 ; 17<br />
28,95 ;45,95<br />
12 ; 14<br />
31,58 ;37,84<br />
12 ; 6<br />
31,58 ;16,22<br />
1 ; 0<br />
2,63 ; 0<br />
2 ; 0<br />
5,26 ; 0<br />
0<br />
0<br />
23. Gelerntes auf Alltagssituationen anwenden. 7 ; 4<br />
17,07 ;10,81<br />
12 ; 18<br />
29,27 ;48,65<br />
13 ; 14<br />
31,71 ;37,84<br />
6 ; 0<br />
14,63 ; 0<br />
3 ; 1<br />
7,32 ; 2,7<br />
0<br />
0<br />
24. Gern in TG arbeiten. 22 ; 18 14 ; 14 5 ; 4 0 ; 1<br />
0 0<br />
53,66 ;48,65 34,15 ;37,84 12,2 ; 10,81 0 ; 2,7 0 0<br />
67
6.3.5 Tabellarische Auflistung der Lehrerantworten<br />
Die persönlichen Daten des Lehrerfragebogens ergaben:<br />
bis zu 10 Jahre an der <strong>IGS</strong> tätig:<br />
Ø Zugehörigkeit = 3,9 Jahre<br />
länger als 10 Jahre an der <strong>IGS</strong> tätig:<br />
Ø Zugehörigkeit = 23,6 Jahre<br />
männlich weiblich männlich weiblich<br />
8 8 3 12<br />
68
Lehrerfragebogen stimmt ganz genau stimmt überhaupt nicht<br />
1 2 3 4 5<br />
Angaben zum Tischgruppenmodell<br />
4. Entspricht der Vorstellung von Unterricht 7 ; 9 6 ; 9 3 ; 2 0 0<br />
43,75 ; 60,0 37,5 ; 26,67 18,75 ;13,33 0 0<br />
5. Das Modell ist eine Herausforderung für Lehrer<br />
6. TKM nur durch Kommunikation möglich<br />
7. Genügend Zeit zur Organisation und Umsetzung<br />
8. Schüler mit Auffälligkeiten können gefördert werden<br />
9. Es gibt Zeit für individuelle Hilfestellung<br />
10. Doppelbesetzung ist Bestandteil des TKM<br />
12. durch TKM weniger Konfliktpotential<br />
9 ; 2 5 ; 6 1 ; 3 1 ; 1 0 ; 3<br />
56,25 ;13,33 31,35 ; 40,0 6,25 ; 20,0 6,25 ; 6,67 0 ; 20,0<br />
6 ; 3 7 ; 4 2 ; 7 1 ; 0 0 ; 1<br />
37,5 ; 20,0 43,75 ; 26,67 12,5 ; 46,67 6,25 ; 0 0 ; 6,67<br />
1 ; 3 3 ; 3 4 ; 2 7 ; 5 1 ; 2<br />
6,25 ; 20,0 18,75 ; 20,0 25,0 ; 13,33 43,75 ; 33,33 6,25 ; 13,33<br />
2 ; 2 5 ; 5 6 ; 5 0 ; 2 2 ; 0<br />
13,33 ; 14,29 33,33 ; 35,71 40,0 ; 35,71 0 ; 14,29 13,30 ; 0<br />
1 ; 1 5 ; 1 4 ; 4 3 ; 6 2 ; 2<br />
6,67 ; 7,14 33,33 ; 7,14 26,67 ; 28,57 20,0 ; 42,86 13,33 ; 14,29<br />
0 ; 1 1 ; 0 2 ; 2 2 ; 3 10 ; 8<br />
0 ; 7,14 5,88 ; 0 23,53 ; 14,29 11,76 ; 21,43 58,82 ; 57,14<br />
4 ; 2 4 ; 6 2 ; 4 4 ; 1 1 ; 0<br />
26,67 ; 15,38 26,67 ; 46,15 13,33 ; 30,77 26,67 ; 7,69 6,67 ; 0<br />
Angaben zum Unterricht<br />
13. verschiedene Lerntypen werden berücksichtigt 3 ; 2<br />
18,75 ; 13,33<br />
8 ; 9<br />
50,0 ; 60,0<br />
4 ; 4<br />
25,0 ; 26,67<br />
1 ; 0<br />
6,25 ; 0<br />
0<br />
0<br />
14. Unterricht ist leistungsdifferenziert 4 ; 1<br />
25,0 ; 7,14<br />
7 ; 8<br />
43,75 ; 57,14<br />
4 ; 4<br />
25,0 ; 28,57<br />
1 ; 1<br />
6,25 ; 7,14<br />
0<br />
0<br />
15. Lehrer hat ein gutes Verhältnis zum Schüler 8 ; 5 7 ; 8 1 ; 2<br />
0 0<br />
50,0 ; 33,33 43,75 ; 53.33 6,25 ; 13,33 0 0<br />
16. Unterricht ist so gestaltet, dass ich auf jeden 1 ; 2 11 ; 7 3 ; 6 1 ; 0<br />
0<br />
Schüler eingehen kann. 6,25 ; 13,33 68,75 ; 46,67 18,75 ; 40,0 6,25 ; 0 0<br />
17. Es dürfen selbstgewählte Aufgaben bearbeitet 2 ; 3 10 ; 5 2 ; 7 2 ; 0<br />
0<br />
werden. 18,5 ; 20,0 62,5 ; 33,33 12,5 ; 46,67 12,5 ; 0 0<br />
69
Für die offenen Fragen konnte die folgende Auswahl an Antworten notiert<br />
werden:<br />
11. Wie reagieren Sie auf Außenseiter in der Tischgruppe?<br />
– Ermunterung, Belobigung, Differenzierte Aufgaben, konstruktive<br />
Einbindung durch Zuteilung von Aufgaben.<br />
– Versuche sie zu integrieren durch verschiedenste Arbeitsaufträge - je<br />
nach Situation.<br />
– Das hängt ja wohl nur vom Einzelfall ab und lässt sich pauschal nicht<br />
beantworten<br />
– Bei 30 SchülerInnen pro Stgr. hat man zu wenig Zeit, um sich intensiv in<br />
der Arbeitszeit um Außenseiter zu kümmern, das läuft überwiegend in<br />
Pausen, Freistunden<br />
– Gespräche mit der TG, Verträge abschließen, Schutz d. TG gegen<br />
ständige Störer wichtig, evtl. zeitweise Einzelsitzplatz<br />
– Sch. und Außenseiter stärken<br />
– Gespräche, Übungen, spezielle Aufgaben für wechselnde<br />
Zusammensetzungen, evtl. Gespräche mit Kollegen<br />
– Ich thematisiere meinen Eindruck, bzw. eine entsprechende<br />
Beschwerde/Klage gemeinsam mit der ganzen TG und rege eine<br />
Konfliktregelung an<br />
– TG Gespräche in festem Rhythmus und bei Auffälligkeiten, Methode:<br />
helfende Gesprächsführung dann Methode aus „Lions-Quest“<br />
(Präventionsmodell)<br />
– Mit Ermutigungen, TG-Gespräche in der Tutorenstunde, besondere<br />
Aufgaben<br />
– Konflikttrainings, Arbeit mit Sozialpädagogen, Gespräche<br />
– Gemeinsam mit den Sozialpädagogen wird ein Weg gesucht, der die TG<br />
arbeits- und lernfähig macht<br />
70
21. Welche Beobachtungsmethode wenden Sie an?<br />
– Fragebogen, Test, Rückmeldung, Protokoll<br />
– Ich registriere ihre Mitarbeit, frage bei gemeinsamen TG Aufgaben die<br />
Einschätzung der Mitarbeit schriftlich ab, auch die der Mitschüler an der<br />
TG.<br />
– Selbst- und Fremdeinschätzung, genauer Blick und Gespräch<br />
– TG-Beobachtung: punktuell, Selbsteinschätzung, Protokoll,<br />
Nebenbeiwahrnehmung, Stundennotizen<br />
– Lernordner, ohne Methode, Austausch mit Kollegen, TG Abende<br />
– Keine Methode, sondern ein möglichst regelmäßiger (täglicher!) Kontakt<br />
zu Schülern während des Unterrichts und in den Pausen<br />
– Regelmäßige Hospitationen, Evaluationsbögen (Schüler und Lehrer),<br />
Mitarbeit von Referendaren/Sozialpädagogen<br />
– kontinuierliche Notizen, Schülerrückmeldungen, individuelle und TG-<br />
Produktionen, Filmen, Tests<br />
– Notizen vor und nach dem Unterricht, Vergleich mit Kolleg.<br />
Aufzeichnungen<br />
– Zuständigkeit der Tutoren für 2 TG. In A/Ü Arbeitsphasen beobachten<br />
und dann dem S. zurückmelden (Lob+Kritik)<br />
– regelmäßige Rückmeldungen und Gespräche mit den Schülern<br />
– Einzelbeobachtung, Stundennotizen, Selbsteinschätzung der Schüler,<br />
Einzelgespräche<br />
– 1.Schüler berichten aus ihrer Sicht, 2.eigene Beobachtungen während<br />
der Arbeit der TG und deren Ergebnisse, 3. Rückmeldungen durch<br />
Schüler: wie hat die jeweils zur Debatte stehende TG gearbeitet, 4.<br />
Lehrerrückmeldung zur Arbeit der TG<br />
71
22. Können Sie sich vorstellen, dass die ständige Beobachtung zur Förderung<br />
der Schüler auch negative Auswirkungen haben könnte?<br />
– kommt darauf an, wer beobachtet, nein, bei sinnvoller Trennung von<br />
Lern- und Leistungssituationen<br />
– Das ist nicht machbar. Er beschränkt sich auf punktuelle, manchmal<br />
gezielte Beobachtungen. Es gibt viel Freiraum.<br />
– Ja, wenn die Beobachtungen nicht offen gemacht werden wie z.B. in den<br />
Nachgesprächen zu TG-Arbeiten, den Tutorenstunden, den TG-<br />
Abenden, den LEB-Gesprächen etc., könnten Spannungen auftreten.<br />
Deshalb ist regelmäßige Lernrückmeldung und eine „vorsichtige“<br />
Sprache notwendig.<br />
– Nur Beobachtung ist unsinnig! Zentral: Analyse der Lernprobleme /<br />
-schwerpunkte, Ideen zur Unterrichtsstützung/Hilfe- Handeln (Gespräche<br />
mit Eltern/Schülern/Therapeuten, Jugendamt, Sozialpädagogen)<br />
– ständige Beobachtung bei 30 SuS gibt es nicht<br />
24. Worin sehen Sie die größten Chancen des Tischgruppenmodells?<br />
– Sozialentwicklung, Teamfähigkeit, teilweise profitieren die Kinder vom<br />
Können der anderen<br />
– angstfreie Lernatmosphäre schaffen, Ehrgeiz der Schüler wird im<br />
Miteinander geweckt, Schüler stellen sich Herausforderungen, bei<br />
positiver Lernatmosphäre: Motivationsschub<br />
– demokratisches Lernmodell, soziales Lernen, Teamwork<br />
– Peer education (Prävention)<br />
– in der gegenseitigen Hilfe der SuS und dem damit verbundenen Aufbau<br />
von Selbstvertrauen schwächerer SuS<br />
– „Streitkultur“ erlernen<br />
– Teamfähigkeit/ div. soziale Kompetenzen, Einordnung der eigenen<br />
Fähigkeiten/Rolle<br />
72
– bessere Lernergebnisse, Vermeidung von Lehrerzentriertem Unterricht<br />
– Lernen voneinander, Selbsttätigkeit, Sprache Regeln gemeinsam lernen,<br />
Helfen, Fördern, Fordern, Lernqualität wird erhöht, soziale Regeln und<br />
Sensibilität<br />
– Gemeinsames Lernen und gemeinsame Verantwortung für eine<br />
gemeinsame Leistung, kennenlernen der Stärken und Schwächen jedes<br />
Schülers und Akzeptieren und Achten der Andersartigkeit jedes Schülers:<br />
jeder kann zum Schluss mit jedem arbeiten.<br />
– Phase der Partnerarbeit ist selbstverständlich, Kommunikationsschleife<br />
untereinander vor der Präsentation vor der Klasse. Geschwisterliche<br />
Erziehung durch Jungen+Mädchen sowie Heterogenität in jeder TG.<br />
– Heterogenität schafft Vielfalt, SchülerInnen können sich gegenseitig<br />
helfen, Teamfähigkeit kann unterstützt werden, ein „Zuhause“ in der<br />
Schule, Aufeinandertreffen unterschiedlicher soz. Schichten<br />
– gegenseitige Unterstützung, übersichtl. Bezugsgruppen<br />
– Ermöglichen von indir. Lernen, Förderung Sozialkompetenz, bessere<br />
Erfassung d. Inhalte für alle (Erklären - besseres Lernen), Entlastung<br />
Lehrkraft<br />
– Integration schwieriger Schüler<br />
25. Wo liegen für Sie die größten Herausforderungen im Tischgruppenmodell?<br />
– Immer wieder die Aufgabe zu finden, zu entwerfen, die dieses<br />
gemeinsame Lernen fördern und individuell die Stärken jedes Schülers<br />
unterstützen.<br />
– Herstellen Arbeitsklima im Jg 5/6 später auch, aber dann nicht leichter,<br />
geeignete Aufgaben, Integration aller, Zeitmangel. Zeitaufwand, Lösen<br />
der Probleme<br />
– unterschiedliche Niveaus, Über-/Unterforderung Einzelner<br />
– in der Mehrarbeit, in der inneren Differenzierung, im Gruppentraining<br />
73
– Schwierigkeit arbeitsfähige TGs zu „basteln“, immer wieder sinnvolle TG-<br />
Aufgaben zu entwickeln<br />
– stetige differenzierte Aufgabenstellungen<br />
– Die SuS dürfen sich nicht durch streng arbeitsteiliges Vorgehen<br />
beschränken. Sie sollen sich um gemeinsame Lösungen bemühen.<br />
– SuS haben Möglichkeiten sich zu unterhalten.<br />
– Genug Zeit und Energie zu finden für die unerlässlichen Gespräche und<br />
auch für Hospitationen<br />
– Management der Elternarbeit: bedarf bisweilen einer therap. Ausbildung<br />
bei der Moderation von TG-Abenden mit brisanten Themen, hoher zeitl.<br />
Aufwand: 2x5 Abende pro Hj., Formulierung und Organisation von TG-<br />
Aufgaben<br />
– Tischgruppenzusammensetzungen zu finden, die jede/r akzeptieren<br />
kann - Auf Lehrer Seite: Akzeptieren, dass nicht immer alle mitarbeiten<br />
– entstehende Konflikte ernstzunehmend und für alle Beteiligten<br />
gewinnbringend zu lösen<br />
– Ideal ist die 4er TG, kaum möglich bei 30 SuS, räumliche Grenzen und<br />
vermehrte Arbeitsbelastung durch TG-Abende. In Phasen von<br />
Frontalunterricht muss der Kontakt zu allen im Raum mit verschiedenen<br />
Blickwinkeln hergestellt werden. Durchsetzung von geforderter<br />
Einzelarbeit ist schwer f.d. Lehrkraft.<br />
– Arbeitsfähige Tischgruppen mit großer Schülerakzeptanz von Schülern<br />
selber zusammenstellen lassen.<br />
– Umsetzung des TG-Modells mit großen Schülergruppen und nur einer<br />
Lehrkraft<br />
– Bildung von pädagogisch sinnvollen Gruppen, bei mehreren<br />
verhaltensauffälligen Schülern ist die Verteilung schwierig.<br />
74
6.4 Das Vorgehen und die Stichprobe<br />
Für die vom Schulvorstand der <strong>IGS</strong> Göttingen beschlossene Evaluation des<br />
TKM, wurden Ende April 2010 die erarbeiteten Fragebogen verteilt. Für die<br />
Lehrerinnen und Lehrer wurden 100 Fragebogen zur Bearbeitung<br />
weitergegeben, 30 Fragebogen wurden für jede Stammgruppe (insgesamt 270)<br />
ausgeteilt und etwa 120 Fragebogen wurden an die Eltern ausgegeben. Bei<br />
den Elternfragebogen sollten Eltern jedes Jahrgangs berücksichtigt und zufällig<br />
ausgesucht werden.<br />
Für das Ausfüllen der Fragebogen wurde den Befragten keine zeitliche<br />
Begrenzung auferlegt. Nach einer ausreichenden Bearbeitungszeit von<br />
ungefähr 6 Wochen, wurden die Fragebogen Anfang Juni 2010<br />
zusammengetragen und konnten entsprechend ausgewertet werden. Die zur<br />
empirischen Auswertung zur Verfügung stehenden Daten setzten sich aus<br />
31 Fragebogen der Lehrer und<br />
41 beantworteten Fragebogen der Eltern zusammen.<br />
Von den Schülern konnten<br />
aus der Jahrgangsstufe 5: 88 Fragebogen<br />
aus der Jahrgangsstufe 8: 54 Fragebogen<br />
aus der Jahrgangsstufe 10: 80 Fragebogen ausgewertet werden.<br />
75
7 Auswertung der Evaluation<br />
Um die erfassten Daten bezüglich des TKM auszuwerten, wurden die<br />
aussagekräftigsten Informationen betrachtet und mit den erstellten Hypothesen<br />
in Verbindung gebracht. Teilweise werden die theoretischen Grundlagen als<br />
Hintergrundinformation einbezogen. Im folgenden Text sind die „jüngeren“<br />
Lehrer, diejenigen, welche weniger als 10 Jahre an der <strong>IGS</strong> arbeiten, „ältere“<br />
Lehrer hingegen sind Lehrer, die länger als 10 an der <strong>IGS</strong> tätig sind. Für die<br />
Bewertungsgruppen 1 bis Bewertungsgruppe 5, wird im Text die Abkürzung<br />
BW1 bis BW5 benutzt.<br />
7.1 Hypothese 1<br />
H1: Je länger die Lehrkräfte mit dem TKM gearbeitet haben, desto eher können<br />
sie sich mit diesem Modell identifizieren.<br />
Um diese Hypothese belegen oder widerlegen zu können, müssen die Fragen 4<br />
bis 7 des Lehrerfragebogens betrachtet werden. Zunächst wird danach gefragt,<br />
ob dieses TKM genau der Vorstellung von Unterricht entspricht (Frage 4).<br />
Betrachtet man die Ergebnisse, so stellt man fest, das sich zwar 43,75% der<br />
„jüngeren“ Lehrer für die Bewertungsgruppe 1 entschieden haben, aber auch<br />
37,5% für BW 2. Bei den „älteren“ Lehrkräften identifizieren sich dagegen 60%<br />
der Befragten ganz genau (BW 1) mit dem Modell und noch 26.67% geben<br />
BW 2 als Antwortmöglichkeit an.<br />
76
Um sich mit einem Unterrichtsmodell identifizieren zu können, muss man in der<br />
Lage sein, die Anforderungen dieses Modells zu kennen und zu erfüllen. Das<br />
TKM stellt in vielen Bereichen verschiedene Herausforderungen für die<br />
Lehrkräfte dar. Bei der Einteilung in die Tischgruppen ist die Heterogenität, die<br />
Leistungsstärke und das Einhalten von Freundeswünschen der Schüler zu<br />
beachten.<br />
Dieser Prozess des Zusammensetzens einer Tischgruppe, kann sich über<br />
einen längeren Zeitraum hinziehen. Wie sehr hier auch die Erfahrungen eine<br />
Rolle spielen können, zeigen die Daten der nächsten Frage.<br />
Stellt die Einteilung der Gruppen eine Herausforderung dar? (Frage 5) 56,25%<br />
der „jüngeren“ Lehrer stimmten dieser Aussage genau zu (BW1) und 31,35%<br />
hielten den Wert BW2 für angebracht. Im Gegensatz dazu wählten 40% der<br />
„Älteren“ den BW2, 20% wählten BW3 und nochmals 20% wählten BW5,<br />
stimmt überhaupt nicht, für ihre Antwort aus. Durch die Erfahrungen der<br />
längeren Zugehörigkeit an der <strong>IGS</strong> ist für knapp die Hälfte der „älteren“ Lehrer<br />
eine Zusammenstellung der Tischgruppen kein Problem.<br />
Dass sich die Arbeit innerhalb der Tischgruppen am besten durch<br />
Kommunikation innerhalb des Kollegiums (Frage 6) bewerkstelligen lässt,<br />
haben die „Jüngeren“ mit den Werten 37,5% BW1 und 43,75% BW2 eindeutig<br />
ausfallen lassen. Es kann davon ausgegangen werden, dass die „jüngeren“<br />
Lehrer die Kommunikation untereinander, für eine entscheidende Funktion<br />
halten. Beim „älteren“ Lehrpersonal stimmten 46,67% für BW3, was auch als<br />
„gleichbedeutend/ausgeglichen“ interpretiert werden könnte. Möglicherweise<br />
benötigen sie aufgrund ihrer Erfahrungen weniger kommunikativen Austausch,<br />
um ihre Planungen bezüglich des TKM zu realisieren.<br />
77
Die Frage nach der zeitlichen Organisation und Umsetzung der<br />
Unterrichtsstunden (Frage 7) hat unterschiedliche Aussagen hervorgerufen. Die<br />
„Jüngeren“ sind zu 43,75% der Meinung, dass es nicht stimmt, genügend Zeit<br />
für die Planung und Organisation der Tischgruppen zur Verfügung zu haben<br />
und wählten daher für diese Frage BW4. Die restlichen Stimmen für diese<br />
Antwort verteilten sich gleichmäßig auf alle anderen Möglichkeiten.<br />
7.2 Hypothese 2<br />
H2: Es bleibt genügend Zeit, einzelne Schüler individuell zu fördern oder zu<br />
fordern.<br />
Bei der Beantwortung der Frage nach individuellen Fördermöglichkeiten (Frage<br />
8) von auffälligen Schülern, waren sich die „jüngeren“ und die „älteren“ Lehrer<br />
einig und haben ähnliche Ergebnisse angekreuzt. Im Bereich BW2 lagen die<br />
Antworten der „Jüngeren“ bei 33,33%, im Bereich BW3 bei 40%. Die „Älteren“<br />
hatten beim BW2 den Prozentwert 35,71% und im Bereich BW3 waren es<br />
ebenfalls 35,71%. Da für beide Gruppen im mittleren Bereich (BW3) die<br />
höheren Angaben ausgezählt wurden, kann davon ausgegangen werden, dass<br />
eine spezifische Förderung nur teilweise möglich ist.<br />
Bei der Beantwortung der Frage nach der Zeit für individuelle Hilfestellungen<br />
(Frage 9), wurden bei den „älteren“ Lehrern im BW4, was mit „stimmt nicht“ zu<br />
interpretieren wäre, 42,66% ausgewertet. Die „Jüngeren“ sind dagegen<br />
positiver eingestellt und haben ihren höchsten Wert dieser Frage bei BW2<br />
„stimmt“ mit 33,33% festgelegt. Einen Grund zum Nachdenken und<br />
Nachforschen könnte sich aus dem Wert BW1 ergeben, bei dem beide<br />
Gruppen unter 8% geblieben sind, woraus folgt, dass nicht genügend Zeit für<br />
individuelle Hilfestellung bleibt.<br />
78
Die Frage nach der Doppelbesetzung im Unterricht (Frage 10) hat bei den<br />
Lehrern zu der Aussage geführt, dass diese Art von Teamteaching „schon lange<br />
nicht mehr“ stattfindet. Auch in der Auswertung belegen die Zahlen mit 58,82%<br />
der „Jüngeren“ und 57,14% der „Älteren“ im BW5 diese Aussage.<br />
7.3 Hypothese 3<br />
H3: Das TKM fördert das Gemeinschaftsgefühl.<br />
Auf die Frage nach dem verringerten Konfliktpotenzial (Frage 12) gab es die<br />
klare Aussage der „älteren“ Lehrer mit 46,15% im BW2, die bestätigt, dass es<br />
weniger Konflikte in den Tischgruppen gibt. Die Lehrer der „jüngeren“<br />
Generation waren sich nicht sicher und hatten ihren obersten Wert im Bereich<br />
BW3 mit 30,77%, BW 1,2 und 4 folgten mit je 26,67%. Mehr als die Hälfte der<br />
Lehrer sind davon überzeugt, dass sie weniger Konflikte in den Gruppen lösen<br />
müssen. Das bedeutet aber nicht, dass andere Unruheherde die dieses Modell<br />
hervorbringt, wie die der Tischgruppenzusammenstellung, nicht ebenso zu<br />
Konflikten führen können.<br />
Außenseiter werden mit Ermunterungen, Belobigungen, differenzierten<br />
Aufgaben oder intensiven Gesprächen wieder in die Gruppe einbezogen. Nur in<br />
besonders schwierigen Fällen werden die Kollegen oder die Sozialarbeiter der<br />
Schule um Rat gebeten. Da Ø41,6% (im Bereich BW1) und Ø48,54% (BW2)<br />
aller befragten Lehrer davon überzeugt sind, dass sie ein gutes Verhältnis zu<br />
ihren Schülern haben (Frage 15), dürfte es ihnen nicht schwer fallen, ein gutes<br />
Lernklima in allen Tischgruppen herzustellen. Als ein positiver Aspekt ist zu<br />
bemerken, dass nur sehr wenige Lehrer keinen guten Kontakt zu Schülern<br />
aufbauen konnten.<br />
79
7.4 Hypothese 4<br />
H4: Den Lehrern fällt es nicht schwer, dem Modell entsprechend, ihren<br />
Unterricht zu gestalten.<br />
Das besondere Merkmal der Tischgruppen liegt darin, einen<br />
leistungsdifferenzierten und Lerntypen entsprechend orientierten Unterricht zu<br />
gestalten. Die Merkmale „leistungsdifferenziert“ (Frage 14) und „Lerntypen<br />
orientiert“ (Frage 13) werden von den Lehrern der „jüngeren“ und „älteren“<br />
Befragten ungefähr gleich eingeschätzt. Leistungsdifferenzierter Unterricht wird<br />
von 43,75% der „Jüngeren“ und 57,14% der „Älteren“, im Bereich BW2<br />
ermöglicht. Die Differenzierung der „Lerntypenorientierung“ liegt zwischen 50%<br />
bei den „Jüngeren“ und 60% bei den „Älteren“. Ein Viertel der Befragten wählte<br />
in BW3 ähnliche Werte mit 25%/26,67% und 25,%/28,57% für die beiden<br />
genannten Merkmale.<br />
Die Antworten der offen formulierten Fragen lassen jedoch die Vermutung zu,<br />
dass es durchaus nicht immer einfach ist die „Leistungsdifferenz“ und die<br />
unterschiedlichen „Lerntypen“ zu berücksichtigen. Einige Lehrer empfinden die<br />
Konzeption der differenzierten Unterrichtsaufgaben für den offenen Unterricht<br />
als anstrengend, da sie „immer wieder sinnvolle TG-Aufgaben“ entwickeln<br />
müssen, es schwierig ist “immer wieder die Aufgabe zu finden, zu entwerfen,<br />
die dieses gemeinsame Lernen fördern und individuell die Stärken jedes<br />
Schülers unterstützen.“ Außerdem treten Probleme „in der inneren<br />
Differenzierung“ auf.<br />
7.5 Hypothese 5<br />
H5: Die Unterrichtsgestaltung verläuft nach dem Konzept des TKMs.<br />
Zur Unterrichtsgestaltung im TKM gehört die Gruppenarbeit, welche mit dem<br />
Ziel den Schülern die unterschiedlichen Formen des Zusammenarbeitens in der<br />
Gruppe zu vermitteln, ausgelegt ist. In der Gruppe wird abgestimmt, wer welche<br />
80
Aufgaben übernimmt und so können die mit unterschiedlichem Niveau<br />
gestellten Aufgaben effektiv bearbeitet werden. Jeder Schüler trägt seinen<br />
eigenen Beitrag zum Ergebnis bei. „Mit der Einrichtung von Schülergruppen ist<br />
das Ziel verknüpft, die SchülerInnen von den Lehrenden im Laufe der Zeit<br />
unabhängiger zu machen und selbstständiges Arbeiten in den Gruppen zu<br />
fördern.“ 64<br />
Bei der Frage (17) nach der freien Aufgabenauswahl innerhalb der Gruppe,<br />
entschieden sich die „Jüngeren“ hauptsächlich für BW2 mit 62,5%, die<br />
Meinungen der „Älteren“ schwankten zwischen BW2 mit 33,33% und BW3<br />
46,67%. Dass die Schüler mit diesem Aufgabenkonzept aber immer<br />
gleichberechtigt behandelt werden können (Frage 18), konnten weder die<br />
„jüngeren“ noch die „älteren“ Lehrer mit eindeutiger Mehrheit bestätigen. Die<br />
Werte für diese Fragestellung sind von BW1 bis BW5 vergleichsweise<br />
regelmäßig verteilt.<br />
Die Beobachtung und Bewertung von Gruppenarbeiten erfordert vom Lehrer ein<br />
hohes Maß an Aufmerksamkeit. Die „Jüngeren“ sind sich zu 50% sehr sicher<br />
(BW1), dass sie die Leistungen der Schüler differenziert (Frage 19) beurteilen<br />
können. Bei der „älteren“ Lehrergeneration ist die Wahl im Bereich BW2<br />
(„stimmt“) mit 64,29% ebenfalls ein Zeichen dafür, dass die Lehrer zum einen<br />
differenzierte Aufgaben stellen und außerdem genaue Beobachtungsmethoden<br />
anwenden.<br />
Die Beantwortung der Frage (20) nach der individuellen Beobachtung konnten<br />
beide Gruppen in BW2 mit 50% bzw. 53,3% bestätigen. Die genutzten<br />
64 Gudrun Schulz-Wensky. (1996). Gruppenunterricht – viel mehr als Wissensvermittlung. In:<br />
Anne Ratzki/Wolfgang Keim/Michael Mönkemeyer/Barbara Neißer/Gudrun Schulz-<br />
Wensky/Hermann Wübbels (Hg.). Team-Kleingruppen-Modell Köln-Holweide. Theorie und<br />
Praxis. Band 28. Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt am Main.<br />
Seite 111.<br />
81
Verfahren wurden in Frage 21 von den Lehrern beispielsweise folgendermaßen<br />
geschildert: „TG-Beobachtung: punktuell, Selbsteinschätzung, Protokoll,<br />
Nebenbeiwahrnehmung, Stundennotizen“, „Regelmäßige Hospitationen,<br />
Evaluationsbögen (Schüler und Lehrer)“, „Mitarbeit von<br />
Referendaren/Sozialpädagogen“ oder „Einzelbeobachtung, Stundennotizen,<br />
Selbsteinschätzung der Schüler, Einzelgespräche“. Einige Lehrer waren sich<br />
bewusst, dass die ständige Beobachtung der Schüler auch negative<br />
Konsequenzen haben kann.<br />
Zur Frage 22 wurde sich unter anderem auch in dieser Weise geäußert: „Ja,<br />
wenn die Beobachtungen nicht offen gemacht werden wie z.B. in den<br />
Nachgesprächen zu TG-Arbeiten, den Tutorenstunden, den TG-Abenden, den<br />
LEB-Gesprächen etc., könnten Spannungen auftreten. Deshalb ist regelmäßige<br />
Lernrückmeldung und eine „vorsichtige“ Sprache notwendig.“<br />
Die Gefahr, den Unterricht in klassischer Form, wie zum Beispiel als<br />
Frontalunterricht, zu gestalten, ist nach Auswertung der Meinungen der Lehrer<br />
relativ hoch. 38,46% der „Jüngeren“ und sogar 46,67% der „Älteren“, fallen in<br />
alte Muster zurück. Sicherlich wäre es noch interessant gewesen zu erfahren,<br />
aus welchen Gründen die typische Lehrerrolle wieder eingenommen wird. Bei<br />
der Auswertung des Lehrerfragebogens, könnten die zeitaufwendigen<br />
Unterrichtsentwürfe ein Grund für das „alte“ Unterrichtsschema sein.<br />
Auf die Fragen nach den Chancen (Frage 24) und Herausforderungen (Frage<br />
25) des TKMs, wurden einige aussagekräftige Angaben hervorgebracht. Als<br />
Chance für die Schüler wurde oft der Gedanke des gemeinsamen und sozialen<br />
Lernens im Teamwork genannt. „Gemeinsames Lernen und gemeinsame<br />
Verantwortung für eine gemeinsame Leistung, kennenlernen der Stärken und<br />
Schwächen jedes Schülers und Akzeptieren und Achten der Andersartigkeit<br />
jedes Schülers: jeder kann zum Schluss mit jedem arbeiten.“ Diese Fähigkeiten<br />
82
sind Grundvoraussetzungen, die für das spätere Leben und Arbeiten in der<br />
Gesellschaft unabdingbar sind. Es müssen Herausforderungen gemeistert und<br />
Teamgeist bewiesen werden, wenn man sich beispielsweise in einem<br />
Unternehmen integrieren will.<br />
An Herausforderungen mangelt es den Lehrern an der <strong>IGS</strong> nicht. Sie müssen in<br />
der Lage sein „Genug Zeit und Energie zu finden für die unerlässlichen<br />
Gespräche und auch für Hospitationen, Tischgruppenzusammensetzungen zu<br />
finden, die jede/r akzeptieren kann.“, zu „Akzeptieren, dass nicht immer alle<br />
mitarbeiten“, „entstehende Konflikte ernstzunehmend und für alle Beteiligten<br />
gewinnbringend zu lösen“ oder auch die schwierige „Bildung von pädagogisch<br />
sinnvollen Gruppen, bei mehreren verhaltensauffälligen Schülern“ zu lösen.<br />
7.6 Hypothese 6<br />
H6: Die Eltern haben diese Schule wegen des TKMs ausgewählt.<br />
Die Bewertungen der Eltern sind ein wichtiger Hinweis für die Qualität und der<br />
Zufriedenheit mit der Schule. Wie sehr die Eltern vom Konzept des TKMs<br />
überzeugt sind, wird bezogen auf die erste Frage, mit 48,78% für BW2 und<br />
41,46% für BW1 deutlich bewertet. Etwas mehr als 90% der befragten Eltern<br />
teilen die Auffassungen von dem pädagogischen Unterrichtskonzept.<br />
Knapp 60% der Eltern haben keine weiteren Geschwisterkinder an der Schule<br />
angemeldet. Einerseits könnte es mit einem „Ein-Kind-Haushalt“ zu begründen<br />
sein, andererseits könnten die Geschwisterkinder auch schon älter sein und<br />
nicht mehr an der Schule, oder jünger und daher noch nicht an dieser Schule<br />
angemeldet sein. Etwa ein Drittel der Eltern hat angegeben, dass ein weiteres<br />
Kind diese Schule besucht. Wiederum ein Drittel antwortete, dass sie diese<br />
Schule wegen der Nachmittagsbetreuung gewählt haben und 20,51% der Eltern<br />
wählten die Schule nicht ausschließlich wegen der Betreuung.<br />
83
Wie wichtig den Eltern die individuelle Ausbildung (Frage 5) und die gute<br />
Zusammenarbeit mit den Lehrern (Frage 4) ist, lässt sich an den relativ hohen<br />
Angaben für diese Fragen belegen. Mit 82,93% in BW1 und 14,63% in BW2<br />
bezogen auf die Lehrerzusammenarbeit ist zu erkennen, dass die Eltern<br />
ausgesprochen positiv auf engagierte Kooperation zwischen Schule und<br />
Elternhaus reagieren. Etwa 53,66% der Eltern entschieden sich daher auch<br />
bezüglich der kommunikationsreichen Tischgruppenabende (Frage 10) für die<br />
Bewertung als sehr sinnvoll und bewerteten diese Frage mit BW1. 26,83%<br />
bezeichnen diese Abende als „stimmt“, sie sind sinnvoll und 19,51% haben den<br />
Wert BW3 gewählt.<br />
Die für das TKM typische Betrachtung des einzelnen Schülers, welcher durch<br />
individuelle Aufgabenstellungen der inneren Differenzierung gefördert wird,<br />
entspricht ebenfalls den Erwartungen der Eltern. 70,73% der Eltern bewerten<br />
diese Aussage mit dem Wert BW1 „stimmt ganz genau“ und 26,83% der Eltern<br />
finden, dass die Aussage bezüglich der individuellen Ausbildung zutreffend ist.<br />
Für 31,71% der Eltern ist es wichtig (BW5), dass der Unterricht in Form der<br />
Tischgruppenmodelle ausgeführt wird. Die gleichen Antwortmengen ergaben<br />
sich für den Bereich BW4 mit ebenfalls 31.71%. Etwa 34,15% der Eltern<br />
wählten den Bereich BW3, also den mittleren Bereich, so dass man davon<br />
ausgehen kann, dass den Eltern der klassische Unterricht ebenso wie der<br />
Unterricht in den Tischgruppen als zufriedenstellend erscheint.<br />
7.7 Hypothese 7<br />
H7: Die Eltern schätzen die Unterrichtsform des TKMs für die Entwicklung ihrer<br />
Kinder als förderlich ein.<br />
Die individuellen Aufgabenstellungen und das soziale Lernen innerhalb der<br />
Gruppe führt dazu, dass die Schüler selbsttätig Entscheidungen treffen und<br />
damit auch lernen selbstständiger zu arbeiten. Diese erlernten Kompetenzen<br />
84
sind auch auf die Alltagssituationen transferierbar. Die Eltern bestätigen dies,<br />
indem sie für die Frage (9) nach der erhöhten Selbstständigkeit ihrer Kinder im<br />
BW2 mit 45%, BW1 mit 25% und im BW3 mit 30% geantwortet haben.<br />
56,1% der Eltern gehen davon aus, dass es stimmt, das ihr Kind gern in der<br />
Tischgruppe arbeitet (Frage 7). Aber 48,78% der Eltern nehmen an (BW3),<br />
dass ein Teil des Freundeskreis der Kinder möglicherweise in den Tischgruppen<br />
zu finden ist, 19,51% nehmen an das es stimmt, hingegen glauben 19,51%,<br />
dass es sich anders verhält.<br />
7.8 Hypothese 8<br />
H8: Die Schülerinnen und Schüler haben die Schule mit ihren Eltern<br />
wegen des TKMs ausgewählt.<br />
Für alle drei Jahrgänge kann angenommen werden, dass die Schüler bei der<br />
Beratung über die Auswahl der Schule, diese Entscheidung mit ihren Eltern<br />
gemeinsam vorgenommen haben.<br />
80<br />
60<br />
80<br />
60<br />
100<br />
80<br />
40<br />
40<br />
60<br />
40<br />
20<br />
20<br />
20<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Stammgruppen 5. 65 Stammgruppen 8. Stammgruppen 10.<br />
85,71% der Mädchen 66 der 10. Stammgruppen haben die <strong>IGS</strong> mit ihren Eltern<br />
ausgewählt, aber interessanter Weise haben 17,95% der Jungen dieser<br />
Stammgruppen die Schule nicht mit ihren Eltern ausgesucht. Auch in den<br />
65 Die Jahrgangsstufen werden ihrer Stufe entsprechend folgendermaßen abgekürzt:<br />
Jahrgangsstufe 5: J5, Jahrgangsstufe 8: J8 und Jahrgangsstufe 10: J10.<br />
66 Die Diagramme sind so gestaltet, dass die roten Säulen die Meinung der Mädchen und die<br />
blauen Säulen die Meinung der Jungen wiedergeben.<br />
85
Stammgruppenjahrgängen 5 und 8, wurde die Auswahl der Schule zum größten<br />
Teil mit den Eltern zusammen getätigt.<br />
Bei der Betrachtung der Antworten auf die Frage 6, ob die Schule aufgrund des<br />
Unterrichts in Tischgruppen ausgewählt wurde, so finden sich in allen drei<br />
Jahrgängen Werte, die ab der Bewertungsstufe 3 (BW3) aufwärts, bis zur Stufe<br />
BW6 („stimmt überhaupt nicht“) angegeben werden. Der höchste Wert wird in<br />
J10 mit 50% in BW3 von den Mädchen angegeben. In den J8 wählten die<br />
Jungen als höchsten Wert BW3 mit 36% und in den J5 ist der häufigste Wert<br />
von den Mädchen in BW6 mit 26% angegeben. Wenige Familien haben, nach<br />
Ansicht der Schüler, die Schule allein wegen des TKMs ausgewählt. Die<br />
größten Datenmengen wurden bei den mittleren Werten (BW3) bis „stimmt<br />
überhaupt nicht“ (BW6) ausgezählt.<br />
7.9 Hypothese 9<br />
H9: Die Form der Gruppenarbeit war allen Schülern bekannt und die<br />
erforderliche Zuteilung in Tischgruppen erschien gerecht.<br />
Eine relative Streuung bei der Verteilung der Antworten, wurde für die Frage (7)<br />
festgestellt, wobei die schon vorher angewandte Gruppenarbeit als bekannt<br />
vorausgesetzt wurde. Trotz der Verteilung auf alle Antwortmöglichkeiten,<br />
wurden bei allen Jahrgängen die Werte im Bereich BW1 bis BW3 am<br />
häufigsten ausgewählt. Die Mittelwerte im Bereich BW5 – BW6 liegen im J5 bei<br />
Ø13,25%, im J8 bei Ø11,8% und im J10 bei Ø7,5%.<br />
Die für alle Gruppenarbeiten erforderlichen Einteilungen, welche für das<br />
Tischgruppenmodell auf einen längeren Zeitraum konzipiert sind, wurden von<br />
den Schülern größtenteils als gerecht empfunden und schwanken zwischen<br />
den Werten „gut“ und „befriedigend“.<br />
86
50<br />
40<br />
50<br />
40<br />
60<br />
30<br />
30<br />
40<br />
20<br />
20<br />
10<br />
10<br />
20<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Jahrgang 5 Jahrgang 8 Jahrgang 10<br />
Sind die Gruppen gerecht verteilt, so könnte man davon ausgehen, dass sich<br />
alle Schüler in ihren Gruppen wohl fühlen. Das Ergebnis der Frage 9 zeigt in<br />
den J5 und J8 jedoch eine eher gemischte Meinung, wobei sich einige Jungen<br />
der J5 mit 14,29% scheinbar nicht so gut in die Gruppen „eingelebt“ haben.<br />
40<br />
40<br />
60<br />
30<br />
30<br />
40<br />
20<br />
10<br />
20<br />
10<br />
20<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Jahrgangsstufe 5 Jahrgangsstufe 8 Jahrgangsstufe 10<br />
7.10 Hypothese 10<br />
H10: Das TKM fördert das Gemeinschaftsgefühl.<br />
Innerhalb der Tischgruppen fühlen sich fast alle Schüler gleichberechtigt, was<br />
für eine kompetente Einschätzung vonseiten der Lehrer spricht. Die<br />
Bewertungen für diese Frage (10) sind in den J5 und J8 hauptsächlich im<br />
Bereich BW1 bis BW3 angesiedelt. Die J10 nehmen die Gleichberechtigung<br />
noch deutlicher wahr, denn ihre Werte sind im Bereich BW1 43,9% der<br />
Jungen/25,71% der Mädchen und im BW2 41,46% der Jungen/45,71% der<br />
Mädchen am höchsten.<br />
87
Die Gleichberechtigung fördert das Gemeinschaftsgefühl, denn nur in einer<br />
harmonischen Gruppe kann produktiv gearbeitet werden. Funktioniert die<br />
Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe, so wird durch den Teamgeist das<br />
Gefühl der Sicherheit hervorgerufen. Dieser Zusammenhang ist am<br />
deutlichsten in der J10 zu erkennen:<br />
60<br />
40<br />
20<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Zusammengehörigkeit J10 Zusammenarbeit J10 Sicherheit im Team J10<br />
Die jüngeren Jahrgänge, wie beispielsweise die J5, können sich untereinander<br />
noch nicht so genau einschätzen, so dass die Schüler einerseits das<br />
Zusammengehörigkeitsgefühl, sowie die Zusammenarbeit und andererseits die<br />
Sicherheit im Team erst noch „erproben“ müssen. Es ist allerdings ein stetiger<br />
Anstieg der prozentualen Zustimmungen in den Bereichen BW1 und BW2 von<br />
Jahrgang zu Jahrgang zu erkennen.<br />
7.11 Hypothese 11<br />
H11: In den Tischgruppen wird das soziale Lernen gefördert.<br />
Zu den Merkmalen des sozialen Lernens gehört der aufmerksame und<br />
achtsame Umgang der Schüler untereinander. Kennzeichen dieser Merkmale<br />
könnten sich in der freien Meinungsäußerung, dem Ausreden lassen oder dem<br />
Einander helfen bemerkbar machen. Desgleichen könnten sie<br />
ausschlaggebend für effektive Gruppenergebnisse sein, denn durch die<br />
Kommunikation und die Diskussion innerhalb eines Teams, werden Fehler und<br />
Probleme eher erkannt und behoben. Um diese wichtigen Bereiche visuell zu<br />
88
verdeutlichen, werden zu den Fragen 14 – 17 die dazugehörigen Tabellen in<br />
den Text mit einbezogen.<br />
In allen drei Jahrgangsstufen ist die Überzeugung der Jungen größer, dass<br />
jeder ohne Angst seine Meinung äußern (Frage 14) kann, als die der Mädchen.<br />
Besonders deutlich macht es sich in dem J5 bemerkbar. Dort sind 73,81% der<br />
Jungen und 56,52% der Mädchen im Wertungsbereich BW1 der Meinung, dass<br />
in ihrer Gruppe niemand Bedenken haben muss, einmal etwas Falsches zu<br />
sagen.<br />
80<br />
50<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Jahrgangsstufe 5 Jahrgangsstufe 8 Jahrgangsstufe 10<br />
Im J8 sind allerdings auch knapp ein Viertel der Mädchen mit 22,58% der<br />
Meinung, dass die unbedenkliche und angstfreie Meinungsäußerung im Bereich<br />
BW4 („ausreichend“) anzusiedeln wäre. Daraus ließe sich der Rückschluss<br />
ziehen, dass der Umgang innerhalb der Gruppen in dem Jahrgang 8 durchaus<br />
kritisch betrachtet wird.<br />
Die Meinungen der Jahrgänge 10 liegen wieder in den positiven Bereichen<br />
BW1 („sehr gut“) und BW2 („gut“) und vermitteln den Eindruck, dass sich die<br />
Schüler während ihrer Zusammenarbeit in der Schulzeit gut aufeinander<br />
eingestellt haben und einander vertrauen können. Nur Ø2,5% der Mädchen in<br />
J10 trauen sich nicht, innerhalb der Gruppe angstfrei zu sprechen und haben<br />
BW5 und BW6 ausgewählt.<br />
89
Wie sehr nach Meinung der Schüler in den Tischgruppen auf die<br />
Gesprächsregeln des Zuhörens und des Ausreden lassen (Frage 15) geachtet<br />
wird, zeigen die folgenden Tabellen:<br />
40<br />
60<br />
50<br />
30<br />
40<br />
40<br />
20<br />
30<br />
10<br />
20<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Jahrgangsstufe 5 Jahrgangsstufe 8 Jahrgangsstufe 10<br />
In den Jahrgängen 5 verteilen sich die Meinungen bezüglich des Ausreden<br />
lassens in den Bewertungsbereichen von BW1 bis BW4. Eine besonders<br />
deutliche Meinungsäußerung geben dagegen die Mädchen des J8 ab, indem<br />
sich 50% von ihnen für den BW2 („gut“) entschieden haben. Beim 10. Jahrgang<br />
finden sich die häufigsten Bewertungen im Bereich BW2 und BW3. In BW2<br />
vertraten die Jungen mit 46,34% und die Mädchen mit 37,84% die Meinung,<br />
dass das Ausreden lassen gut funktioniert. In BW3 sind 21,95% der Jungen und<br />
35,14% der Mädchen der Meinung, dass man diese Frage befriedigend<br />
bezeichnen könnte.<br />
Ein weiterer wichtiger Aspekt des sozialen Lernens besteht in der Tatsache,<br />
dass sich Schüler gegenseitig behilflich sind. Gerade in der Tischgruppenarbeit<br />
sollten die „besseren“ Schüler den „schlechteren“ Schülern Hilfestellungen<br />
geben. Auf diesen Aspekt wurde mit der Frage 16 eingegangen:<br />
50<br />
50<br />
80<br />
40<br />
40<br />
60<br />
30<br />
30<br />
20<br />
20<br />
40<br />
10<br />
10<br />
20<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Jahrgangsstufe 5 Jahrgangsstufe 8 Jahrgangsstufe 10<br />
90
Die J5 hatten bei den Mädchen BW2 mit 47,83% und bei den Jungen mit<br />
35,71% die höchsten Auswahlwerte. In J8 wählten die Jungen für BW1 45,83%,<br />
die Mädchen wählten BW2 mit 45,16%. Die Jungen in J10 wählten den Bereich<br />
BW1 mit 51,22%, die Mädchen BW2 mit 59,46%. Damit verdeutlichten alle drei<br />
Jahrgangsstufen, dass eine problemlösende Zusammenarbeit innerhalb der<br />
Tischgruppen stattfindet. Insofern kann das System des TKM als bestätigt<br />
betrachtet werden.<br />
Das frühe Erlernen der Gruppenarbeit (Frage 7) scheint geringe Auswirkungen<br />
auf das effiziente Arbeiten (Frage17) innerhalb der Tischgruppen zu haben.<br />
Während die Jungen durchschnittlich selterner in Gruppen<br />
zusammengearbeitet haben, sind sie der Meinung, dass sie heute in ihrer<br />
Tischgruppe mittelmäßig effizient arbeiten. Die Anzahl der Mädchen blieb im<br />
Bereich BW2 bei beiden Fragen relativ konstant.<br />
Jahrgangsstufe 5<br />
40<br />
40<br />
30<br />
30<br />
20<br />
20<br />
10<br />
10<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Frage 7: Schon früher in<br />
Frage 17: Arbeitet die Gruppe<br />
Gruppen zusammen gearbeitet? effizient?<br />
Werden für den Jahrgang 5 die Fragen nach vorheriger Gruppenarbeit und<br />
effizienten Ergebnissen nebeneinander gestellt, so könnte als Grund für die<br />
verteilten Meinungsbekundungen der Bekanntheitsgrad von Gruppenarbeiten<br />
anzunehmen sein. Einige Schüler sind mit der Methode der Gruppenarbeit nicht<br />
so sehr vertraut, so dass im ersten Jahrgang noch Basiswissen vermittelt<br />
91
werden muss. Ein weiterer Grund für die verschiedenen Meinungen könnte<br />
auch sein, dass sich die Gruppen erst neu gebildet haben. Die Schüler kannten<br />
sich vorher noch nicht und mussten erst einmal zu einer Gruppe<br />
zusammenwachsen.<br />
In den Jahrgängen 8 und 10 sind die Meinungen bezüglich der Effizienz ihrer<br />
Gruppen relativ hoch. In dem Bereich BW2 treten in beiden Jahrgängen bei den<br />
Mädchen erhöhte Werte auf und liegen bei J8: 54,84% und im J10: 56,76%.<br />
60<br />
60<br />
40<br />
40<br />
20<br />
20<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Jahrgangsstufe 8 Jahrgangsstufe 10<br />
Diese Daten lassen den Rückschluss zu, dass die Schüler einerseits gut in den<br />
Gruppen zusammen arbeiten können und andererseits auch noch effiziente<br />
Ergebnisse erreicht werden können.<br />
7.12 Hypothese 12<br />
H12: Die Tischgruppen fördern das Verantwortungsbewusstsein der Schüler.<br />
Das Verantwortungsbewusstsein der Schüler wird auf zwei Ebenen gefordert.<br />
Sie müssen ein Pflichtbewusstsein für ihre eigenen Leistungen entwickeln und<br />
damit für sich selbst Verantwortung übernehmen, indem sie innerhalb der<br />
Gruppe Mitarbeit leisten.<br />
Um jeden Schüler zu fördern, werden unterschiedlich schwere Aufgaben<br />
angeboten. Mit der Auswahl der Aufgabenschwierigkeit trägt jeder Schüler zum<br />
Erreichen des Gesamtergebnisses bei. Gleichzeitig muss der Schüler<br />
92
erkennen, welche Aufgaben für ihn lösbar sind. Bei der Frage (18) nach<br />
verfügbaren und verschieden schweren Aufgaben, antworteten die Schüler aus<br />
den 10. Jahrgängen mit der Wahl im Bereich BW2, indem 47,22% der Mädchen<br />
und 41,46% der Jungen die angebotene Aufgabenauswahl mit „gut“ bestätigten.<br />
In dem J8 liegen die Werte im BW1 für Jungen bei 33,33%, die Mädchen bei<br />
25,81% und im Bereich BW2 für die Jungen bei 29,17% und bei den Mädchen<br />
bei 51,61%. Nur in den J5 gehen die Meinungen über die Vielfalt der<br />
angebotenen Aufgabenschwierigkeiten auseinander. Die Werte verteilen sich<br />
von BW1 bis BW3 und liegen durchschnittlich bei 26,23% der Jungen und<br />
Mädchen.<br />
Verantwortlichkeit entsteht auch dann, wenn sich die Schüler ihre eigenen zu<br />
erreichenden Ziele stecken. Ob sie diese Ziele erreichen und ob ihnen dabei<br />
genügend Zeit zur Verfügung gestellt wird, sollten die folgenden Fragen<br />
beantworten.<br />
In den J5 gaben in BW2 40,48% der Jungen und 45,65% der Mädchen an, ihre<br />
angestrebten Ziele zu erreichen (Frage 20). Der Bereich BW2 wurde im J8 von<br />
45,83% der Jungen und 48,39% der Mädchen als Antwort auf das Erreichen<br />
der persönlichen Ziele angegeben. Allerdings verteilten sich hier die Antworten<br />
auch noch auf die Bereiche BW3 und BW4, wobei die Werte zwischen 16,13%<br />
und 22,58% lagen. Auch die J10 gaben in BW2 die höchsten Werte an, die<br />
Jungen wählten 42,5%, die Mädchen 48,65%. Im Bereich BW1 wählten die<br />
Jungen 32,5% und die Mädchen 35,14% für die erreichten Ziele. Die höheren<br />
Werte in BW1 lassen sich möglicherweise damit erklären, dass die älteren<br />
Schüler kompetenter darin sind ihre Leistungen einzuschätzen und daher die<br />
angestrebten Ziele auch als erreichbarer einschätzen.<br />
93
Das Erreichen von Zielen ist immer mit der Planung von Arbeitszeit verbunden.<br />
Kann jeder Schüler sein Arbeitstempo bestimmen? In BW1 dieser Frage (19)<br />
waren 29,27% der Jungen und 32,61% der Mädchen, in BW2 34,15% der<br />
Jungen und 32,61% der Mädchen der J5 überzeugt, in ihrem eigenen Tempo<br />
arbeiten zu können.<br />
Im 8. Jahrgang verteilen sich die Ansichten über die zur Verfügung stehende<br />
Zeit auf die Bereiche BW1 bis BW3, wobei der höchste von den Mädchen<br />
angegebene Wert bei BW1 mit 41,94% liegt, bei den Jungen der höchste Wert<br />
in dem Bereich BW3 mit 37,5% ausgewählt wurde. Im J10 sind die Meinungen<br />
auf BW1: Jungen 46,34%, Mädchen 43,24% und in BW2: Jungen 34,15%<br />
und Mädchen 32,43% aufgeteilt.<br />
Da die Bewertungen hauptsächlich in den Bereichen BW1 und BW2 liegen,<br />
kann davon ausgegangen werden, dass die Schüler mit den Zeiteinteilungen<br />
gut zurecht kommen und ihnen meistens genügend Zeit zur Bearbeitung von<br />
Aufgaben gewährt wird.<br />
Das Verantwortungsbewusstsein für die Arbeit in den Tischgruppen, wird durch<br />
eine aktive Mitarbeit (Frage 21) und sich für die erarbeiteten Ergebnisse (Frage<br />
22) verantwortlich fühlen, abgebildet.<br />
Jahrgangsstufe 5<br />
50<br />
50<br />
40<br />
40<br />
30<br />
30<br />
20<br />
20<br />
10<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Frage 21 Frage 22<br />
(aktive Mitarbeit)<br />
(Verantwortlich fühlen für Ergebnisse)<br />
94
Durchschnittlich gaben 26,98% der Jungen in den Bewertungsbereichen BW1<br />
bis BW3 und 30,43% der Mädchen an, innerhalb der Tischgruppe aktiv<br />
mitzuarbeiten. Für die Ergebnisse fühlten sich hingegen im gleichen<br />
Bewertungsbereich durchschnittlich nur 25,75% der Mädchen und 21,42% der<br />
Jungen verantwortlich. 19,05% der Jungen gaben sogar an, überhaupt keine<br />
Verantwortung für die Ergebnisse der Gruppe zu übernehmen.<br />
Im Vergleich dazu, übernehmen in Jahrgangsstufe 8 die Mädchen mit<br />
Antworten im Bereich BW2 35,48% der aktiven Mitarbeit, fühlen sich aber mit<br />
53,33% sehr für ihre Gruppe verantwortlich. Auch die Jungen nehmen mit<br />
45,83% regen Anteil an der ergebnisorientierten Gruppendarstellung.<br />
40<br />
60<br />
30<br />
50<br />
40<br />
20<br />
30<br />
10<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Frage 21 Frage 22<br />
Jahrgangsstufe 10<br />
80<br />
60<br />
50<br />
40<br />
40<br />
30<br />
20<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Frage 21 Frage 22<br />
Im J10 geben die Jungen mit 58,54% im Bereich BW2 einen hohen Anteil an<br />
der aktiven Mitarbeit innerhalb der TG an. Die Mädchen sind in BW1 mit<br />
47,22% und in BW2 mit 38,89% ebenfalls aktiv beteiligt. Mit 45,95% fühlen sich<br />
95
die Mädchen im Bereich BW1 und 37,84% in BW2 deutlich verantwortlich für<br />
ihre in den Gruppenarbeiten erstellten Ergebnisse. Die Anteile der Jungen<br />
liegen in den Bereichen BW1 bis BW3 jeweils um den Wert von 30%.<br />
Die Schüler sind durchaus in der Lage, Verantwortung zu übernehmen. Ihrer<br />
Ansicht nach, beteiligen sie sich laut der Bewertungsgrundlage von „gut“ bis<br />
„befriedigend“ an den Gruppenarbeiten. Mit zunehmender Erfahrung in den<br />
Gruppen, steigen auch die ausgewerteten Antworten in den<br />
Bewertungsbereichen. Im J5 sind die höchsten Ergebnisse in BW3, im J8 in<br />
BW2 und im J10 in BW1 und BW2 zu finden. Es ist anzunehmen, dass mit<br />
zunehmenden Alter und Erfahrungswerten auch der Wille<br />
Verantwortungsbewusstsein zu übernehmen, zunimmt.<br />
96
8 Abschlussbetrachtungen<br />
Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit bestand darin, Aspekte der<br />
Schulentwicklung am Beispiel des sozialen Lernens im TKM der <strong>IGS</strong> Göttingen<br />
zu veranschaulichen und seine Auswirkungen auf die beteiligten Personen des<br />
Schulbetriebs zu evaluieren.<br />
Die Evaluation wurde mit Hilfe des Fragebogens als Erhebungsinstrument<br />
ausgeführt, was sich für die Auswertung durchaus als günstig erwiesen hat. Die<br />
befragten Personen konnten davon ausgehen, dass die Anonymität ihrer Daten<br />
gewahrt wurde. Aufgrund dieser Tatsache, kann von wahrheitsgemäßen<br />
Aussagen ausgegangen werden. Dennoch ist zu bedenken, dass trotzt dieser<br />
Voraussetzungen der Aspekt der sozialen Erwünschtheit beachtet werden<br />
muss.<br />
Durch die Auswahl von geschlossenen und offenen Fragen, konnten die<br />
Probanden einerseits aus einer vorgegebenen Bewertung auswählen,<br />
andererseits konnten subjektive Meinungen und Hinweise zur Auswertung<br />
aufgenommen werden.<br />
Die Gruppe der Schüler hat sich trotz der Länge des Fragebogens sehr<br />
engagiert mit dem Ausfüllen beschäftigt. Dementsprechend haben sich aus der<br />
Gruppe der 5. Jahrgangsstufen 97%, bei den 8. Jahrgangsstufen 60% und bei<br />
den 10. Jahrgangsstufen 89% der Schüler zur Mitarbeit bereit erklärt. Bei den<br />
offenen Fragen gab es zwar auch Schüler, die keine Anmerkungen<br />
hinzuzufügen hatten, jedoch enthielten die gegebenen Antworten produktive<br />
Kritik.<br />
97
Eine deutlich geringere Rücklaufquote konnte bei den Lehrern mit 31% und den<br />
Eltern mit 34% der Fragebogen festgestellt werden. Während die<br />
Lehrerfragebogen mit 25 offenen und geschlossenen Fragen recht umfangreich<br />
waren, wurde bei dem Elternfragebogen auf die Konzeption kurzer und weniger<br />
Fragen geachtet.<br />
Bei einem Rückblick auf die Erstellung der Fragebogen, hätten zusätzlich noch<br />
nachfolgende Maßnahmen zur Optimierung getroffen werden können:<br />
– für die Schüler einen kürzeren Fragebogen mit motivierenden und<br />
kompakten Fragen gestalten,<br />
– die Zweideutigkeit von Fragen ausschließen,<br />
– inhaltlich zusammenhänge Fragen zwischen Lehrer-, Eltern- und<br />
Schülerfragebogen erstellen,<br />
– das Thema noch stärker eingrenzen und<br />
– zur Verdeutlichung unklarer Sachverhalte könnten als weiterführende<br />
Erhebung Interviews durchgeführt werden.<br />
98
9 Resümee<br />
Durch die in dieser Arbeit durchgeführte Evaluation an der <strong>IGS</strong> Göttingen, ließ<br />
sich eine große Anzahl von Daten ermitteln. Dabei wurde den Fragestellungen<br />
bezüglich der Identifikation mit dem Tisch-Kleingruppen-Modell besondere<br />
Aufmerksamkeit zuteil. Dennoch konnte für diesen Aspekt keine allgemein<br />
gültige Formel aufgestellt werden, da für jede der befragten Gruppen die<br />
individuellen Prioritäten der Befragten beachtet werden mussten Fakt ist, dass<br />
sich Lehrer, Schüler und Eltern sich aus unterschiedlichen Gründen mit diesem<br />
Modell identifizieren.<br />
Für die Eltern, von denen insgesamt 90,24% „sehr gut“ bis „gut“ mit dem<br />
Konzept des TKMs zufrieden sind, waren die Zusammenarbeit mit den<br />
Lehrkräften und die individuelle Ausbildung ihrer Kinder sehr wichtige Kriterien.<br />
Dass die Kommunikation einen wichtigen Faktor in dem TKM darstellt, konnten<br />
mehr als die Hälfte der Eltern bestätigen, indem sie sich positiv für das<br />
Stattfinden der Tischgruppenabende entschieden haben. Bei einer<br />
Interpretation der Aussagen der Eltern, kann davon ausgegangen werden, dass<br />
sie sich durchaus bewusst für diesen Qualitätsaspekt von Schule entschieden<br />
haben und damit für das TKM.<br />
Für die Schulentwicklung der <strong>IGS</strong> Göttingen bedeuten diese evaluierten<br />
Aussagen, dass sie sich durchaus auch auf die Elternmitarbeit konzentrieren<br />
müssen. Die Einbeziehung der Eltern ermöglicht Aufschluss über deren<br />
Erwartungsverhalten in Bezug auf Schulqualität und bietet gleichzeitig<br />
Transparenz hinsichtlich erwünschter Erziehungsprozesse. Obwohl im<br />
Schulprogramm der <strong>IGS</strong> Göttingen auf die entlastende Nachmittagsbetreuung<br />
hingewiesen wird, ergab sich in der Untersuchung, dass nur ein Drittel der<br />
Eltern besonderen Wert auf die Betreuung legen.<br />
99
Aus der Sicht der Schule entsprechen die Stellungnahmen der Eltern aber<br />
größtenteils einer Bestätigung ihres pädagogischen Modells. Nur wenige<br />
Ausnahmen der Eltern übten Kritik, indem sie sich für eine andere Form der<br />
Tischgruppenauswahl aussprachen oder sich eine noch bessere<br />
Zusammenarbeit für die Kleingruppen wünschten. Diese genannten Aspekte<br />
waren es, die auch bei den Lehrerfragebogen zu ähnlichen Kritikpunkten<br />
führten.<br />
Die Beantwortung der offenen Lehrerfragen erklärten einige Lehrer, dass es<br />
oftmals problematisch sein kann, beim Auswahlverfahren zur<br />
Tischgruppenbildung die richtigen Entscheidungen zu treffen. Diese, zur<br />
Ausführung des Konzepts notwendige Einteilung, bildet die Grundlage für das<br />
Gelingen des Modells. Die in Gruppen eingeteilten Schüler müssen für einen<br />
bestimmten Zeitraum als Team zusammen arbeiten. Dabei muss nicht allein<br />
das Erarbeiten der individuellen Aufgabenstellungen bewältigt werden. Die<br />
größte Herausforderung besteht darin, die Heterogenität zu fördern und die<br />
damit verbundenen sozialen Kompetenzen innerhalb der Gruppe aufzubauen.<br />
Doch auch für diese Problematik kann es keinen allgemein gültigen<br />
Lösungsvorschlag geben. Wie in vielen anderen Bereichen sind die Lehrer auf<br />
ihr eigenes Wissen und ihre Intuition, die sich im Laufe eines langjährigen<br />
Lehrerdaseins entwickelt hat, angewiesen.<br />
Kritikpunkte, die die zeitliche Bedrängnis von Lehrern im Fokus hatten, weisen<br />
darauf hin, dass das TKM in diesem Bereich einer Überarbeitung bedarf.<br />
Aufgaben, die der leistungsdifferenzierte Unterricht erfordert und die, dem<br />
Modell des offenen Unterrichts entsprechenden Gruppenarbeiten, bedürfen<br />
sehr viel Vorbereitungszeit und Einsatz. Ein Zeitfaktor, der beispielsweise mit<br />
Hilfe von gesammelten Unterrichtsmaterialien die allen Lehrern zur Verfügung<br />
stehen, verringert werden könnte. Als positive Folgerung, könnte dem Wunsch<br />
nach individueller Betreuung der Schüler effektiver nachgegangen werden.<br />
100
Trotz der Herausforderungen bedingt durch den zeitlichen Mehraufwand,<br />
stehen die Lehrer der <strong>IGS</strong> Göttingen hinter diesem Modell, wobei der<br />
Unterschied der Identifizierung zwischen „älteren“ und „jüngeren“ Lehrer nur<br />
minimal ausfällt. Sicherlich schöpfen die „Älteren“ aus ihren Erfahrungen, doch<br />
durch eine ausgeprägte Kommunikation können die „Jüngeren“ diesen Vorteil<br />
kompensieren.<br />
Das im Modell ursprünglich geplante „Team-Teaching“ findet leider nicht statt,<br />
so dass diese Doppelbesetzung im Unterricht für die „jüngeren“ Lehrer nicht als<br />
Hilfestellung dienen kann und den Schülern die vorgesehene Chance der Wahl<br />
ihrer Ansprechpartner im Unterricht nicht vorhanden ist.<br />
Die Schüler haben sich, mit stetiger Steigerung in den höheren<br />
Jahrgangsstufen, positiv zu ihren Tischgruppen geäußert. Es ist<br />
selbstverständlich, dass ihnen in den 5. Jahrgängen eine Eingewöhnungsphase<br />
zugestanden wird, während der sie durch Erfolgserfahrungen zu einer<br />
ständigen Arbeitsgemeinschaft zusammenwachsen können.<br />
Dadurch entstehen Tischgruppen, in denen gegenseitige Akzeptanz<br />
selbstverständlich geworden ist und Äußerungen von Mitschülern mit Toleranz<br />
begegnet wird. Das ist ganz ohne Zweifel das Ergebnis erfolgreichen sozialen<br />
Lernens.<br />
Die differenzierten Äußerungen bezüglich des Arbeitstempos und der<br />
angestrebten Ziele der einzelnen Schüler, bieten Raum für weitere<br />
Evaluationen. Hier wäre es aufschlussreich zu überprüfen, ob eine Korrelation<br />
zwischen Zeitmanagement und Zielerreichung besteht. Sinnvoll wären auch<br />
Konzepte, die sich mit dem Inhalt des Unterrichts und der Vermittlung von<br />
praktischem Wissen befassen, so dass den Schülern die Möglichkeiten etwas<br />
Gelerntes auf das alltägliche Leben anzuwenden, erleichtert werden.<br />
101
Abschließend kann in dieser Arbeit das Fazit gezogen werden, dass gute<br />
Schule auf jeden Fall entscheidend von der Qualifikation und Motivation der<br />
Lehrkräfte und von kompetenten und engagierten Schulleitungen abhängig ist.<br />
102
10 Literaturverzeichnis<br />
Horst Brandt, Eckart Liebau. (1978). Das Team-Kleingruppen-Modell. Ein<br />
Ansatz zur Pädagogisierung der Schule. Juventa Verlag. München.<br />
Horst Brand, Jörg Schlömerkemper. (1984). Schülererfahrungen im Team-<br />
Kleingruppen-Modell. Ergebnisse einer Befragung von Schülern und<br />
Eltern. In: (Hg.) Hans-Georg Herrlitz, Horst Schaub. Untersuchungen und<br />
Berichte der Projektgruppe S<strong>IGS</strong> am Pädagogischen Seminar der<br />
Universität Göttingen in Zusammenarbeit mit der <strong>IGS</strong> Göttingen-<br />
Geismar. Band 10.<br />
Harry Dettenborn, Ulrich Schmidt-Denter. (1997). Soziales Lernen. In:<br />
Lompscher, Schulz, Ries, Nickel (Hg.). Leben, Lernen und Lehren in der<br />
Grundschule. Neuwied.<br />
John Dewey. (1993). „Demokratie und Erziehung“. (Hg.) Jürgen Oelkers. Beltz<br />
Verlag. Weinheim und Basel.<br />
Harald Eichenberger, Marianne Wilhelm. (2003). Werkstatt Schulentwicklung.<br />
Reformpädagogik als Motor für Schulentwicklung. Studienverlag.<br />
Insbruck.<br />
Gerhard Eikenbusch. (1998). Praxishandbuch Schulentwicklung. Cornelsen<br />
Verlag Scriptor GmbH & Co.KG. Berlin.<br />
Hans-Georg Herrlitz, Wulf Hopf, Hartmut Titze. (1993). Deutsche<br />
Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart. Eine Einführung. Juventa<br />
Verlag. Weinheim.<br />
103
Heinz Günter Holtappels. (2003). Schulqualität durch Schulentwicklung und<br />
Evaluation. Konzepte, Forschungsbefunde, Instrumente. Wolters Kluwer<br />
Deutschland GmbH Luchterhand Verlag. München.<br />
Heinz Günter Holtappels, Klaus Klemm, Hans-Günter Rolff. (Hg.). (2008).<br />
Schulentwicklung durch Gestaltungsautonomie. Ergebnisse der<br />
Begleitforschung zum Modellvorhaben „Selbstständige Schule“ in<br />
Nordrhein-Westfalen. Waxmann Verlag GmbH. Münster.<br />
Heinz Günter Holtappels.(1999). Schulentwicklungsforschung auf neuen<br />
Wegen. In: (Hg.). Ernst Rösner. Schulentwicklung und Schuqualität.<br />
Beiträge zur Bildungsforschung und Schulentwicklung. IFS Verlag.<br />
Dortmund.<br />
Eiko Jürgens. (2006). Offener Unterricht. In: Karl-Heinz Arnold, Uwe Sandfuchs,<br />
Jürgen Wiechmann. (Hg.). Handbuch Unterricht. Julius Klinkhardt Verlag.<br />
Bad Heilbrunn.<br />
Wolfgang Keim. (1996). Anders Lehren und Lernen. Außenansichten eines<br />
Insiders -Theoretische Grundlagen und pädagogische Praxis des TKM.<br />
In: Anne Ratzki/Wolfgang Keim/Michael Mönkemeyer/Barbara<br />
Neißer/Gudrun Schulz-Wensky/Hermann Wübbels (Hg.). Team-<br />
Kleingruppen-Modell Köln-Holweide. Theorie und Praxis. Band 28. Peter<br />
Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt am Main.<br />
Guy Kempfert, Hans-Günter Rolff, (2005): Qualität und Evaluation, Ein<br />
Leitfaden für Pädagogisches Qualitätsmanagement, 4. Auflage, Beltz<br />
Verlag. Weinheim.<br />
104
Karl-Heinz Kotter. (2003). (Hg.). Unsere Schule auf dem Weg in die Zukunft.<br />
Schulentwicklung nach dem EQFM-Modell. 3. Auflage. Verlag Kastner.<br />
Dietmut Kucharz. (2000). Wie viel Staat braucht die Bildung? Peter Lang GmbH<br />
Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt.<br />
Wolfgang Melzer, Matthias Wesemann. (2006).Schulreform-Schulentwicklung.<br />
In: Karl-Heinz Arnold, Uwe Sandfuchs, Jürgen Wichmann (Hg.).<br />
Handbuch Unterricht. Julius Klinkhardt Verlag. Bad Heilbrunn.<br />
Hermann Pfeiffer. (2008). Ein zentrales politisches Thema. Selbständigkeit und<br />
erweiterte Verantwortung der Schule. In: Heinz Günter Holtappels, Klaus<br />
Klemm, Hans-Günter Rolff (Hg.). Schulentwicklung durch<br />
Gestaltungsautonomie. Ergebnisse der Begleitforschung zum<br />
Modellvorhaben „Selbständige Schule“ in Nordrhein-Westfalen.<br />
Waxmann Verlag. Münster.<br />
Hermann Pfeiffer.(2008). Fragestellung, Theorie und Methoden Verständnis von<br />
Selbständigkeit und die Gestaltungsfreiräume des rechtlichen Rahmens.<br />
In: Heinz Günter Holtappels, Klaus Klemm, Hans-Günter Rolff (Hg.).<br />
Schulentwicklung durch Gestaltungsautonomie. Ergebnisse der<br />
Begleitforschung zum Modellvorhaben „Selbständige Schule“ in<br />
Nordrhein-Westfalen. Waxmann Verlag. Münster.<br />
Sibylle Rahm. (2005). Einführung in die Theorie der Schulentwicklung. Beltz<br />
Verlag. Weinheim.<br />
105
Wilfried Rudolff.(2009). Georg Picht. Die Verantwortung der Wissenschaften<br />
und die „aufgeklärte Utopie“. In: Theresia Bauer.(Hg.).Gesichter der<br />
Zeitgeschichte. Deutsche Lebensläufe im 20. Jahrhundert. Verlag<br />
Oldenbourg. München.<br />
Heinz Schirp. (1998). Das Schulprogramm als Innovationsinstrument von<br />
Schulentwicklung. In: Erika Risse (Hg.).Beiträge zur Schulentwicklung,<br />
Schulprogramm, Entwicklung und Evaluation. Luchterhand Verlag.<br />
Neuwied.<br />
Michael Schratz. (2003). Quallität sichern, Schulprogramme entwickeln.<br />
Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung. Seelze.<br />
Gudrun Schulz-Wensky. (1996), Gruppenunterricht – viel mehr als<br />
Wissensvermittlung. In: Anne Ratzki/Wolfgang Keim/Michael<br />
Mönkemeyer/Barbara Neißer/Gudrun Schulz-Wensky/Hermann Wübbels<br />
(Hg.). Team-Kleingruppen-Modell Köln-Holweide. Theorie und Praxis.<br />
Band 28. Peter Lang Europäischer Verlag der Wissenschaften. Frankfurt<br />
am Main.<br />
Christian Seipel, Peter Rieker. (2003). Integrative Sozialforschung. Konzepte<br />
und Methoden der qualitativen und quantitativen empirischen Forschung.<br />
Juventa Verlag. Weinheim.<br />
Jutta Wilhelmi. (1994). Reformpädagogen. Georg Kerschensteiner. Vater des<br />
dualen Systems. In: E&W September 1994.<br />
106
11 Internetquellen<br />
Niedersächsisches Kultusministerium. Orientierungsrahmen Schulqualität<br />
Niedersachsen. Juni 2006.<br />
http://www.mk-niedersachsen.de/ (07.10.2010)<br />
Erklärungen und Stellungnahmne der Kultusministerkonferenz.<br />
Grundsätzliche Überlegungen zu Leistungs-vergleichen innerhalb der<br />
Bundesrepublik Deutschland – Konstanzer Beschluss - vom 24.10.1997.<br />
http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/ 1997/1997_10_<br />
24-Konstanzer-Beschluss.pdf. (07.10.2010)<br />
297. Plenarsitzung der Kultusministerkonferenz am 28. Februar/ 01.März 2002<br />
in Berlin.<br />
http://www.kmk.org/presse-und-aktuelles/pm2002/ergebnisse-der-<br />
297plenarsitzung.html (07.10.2010)<br />
Gesamtstrategie der Kultusministerkonferenz zum Bildungsmonitoring.<br />
http://www.kmk.org/fileadmin/veroeffentlichungen_beschluesse/2006/2006_01_<br />
01-Gesamtstrategie-Endf.pdf (07.10.2010)<br />
107
Konsortium Bildungsberichterstattung. Gesamtkonzeption der<br />
Bildungsberichterstattung. Frankfurt 2005.<br />
http://www.bildungsbericht.de/daten/gesamtkonzeption.pdf (07.10.2010)<br />
Lions-Quest Flyer „Erwachsen werden“.<br />
Materialien/Flyer_Erwachsen_werden_19.pdf (07.10.2010)<br />
Schulprogramm der <strong>IGS</strong> Göttingen-Geismar.<br />
http://www.lions-quest.de/fileadmin/content/Lions-Quest/LQ-<br />
http://www.igs.goe.ni.schule.de/Lernen/Paediko/Schulprogramm-<br />
2005/Schulprogramm-b.pdf (07.10.2010)<br />
108
12 Anhang<br />
12.1 Ausgewertete Fragebogen: Ergebnis der Schüler Klasse 5<br />
Liebe Schülerinnen und Schüler<br />
der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule Göttingen.<br />
Ich bin Studentin der Universität Hildesheim und möchte meine Masterarbeit im Fach<br />
Pädagogik über die „Aspekte der Schulentwicklung am Beispiel des sozialen Lernens<br />
im Team-Kleingruppenmodell der <strong>IGS</strong> Göttingen“ schreiben. Dazu benötige ich eure<br />
Hilfe.<br />
Anhand des folgenden Fragebogens werde ich Auskünfte über das<br />
Tischgrupppenmodell erhalten. Eure Antworten werden mir zeigen, wie dieses Modell<br />
funktioniert und ob alle Schüler gut damit arbeiten können.<br />
Der Fragebogen ist selbstverständlich anonym und die Bestimmungen des<br />
Datenschutzes werden eingehalten. Bitte kreuzt die für euch zutreffenden Antworten<br />
an. Falls ihr bei einigen Fragen noch etwas hinzufügen möchtet, könnt ihr die<br />
Rückseite des Blattes nutzen.<br />
Wenn ihr Fragen habt oder das Ergebnis der Studie erfahren wollt, richtet diese bitte<br />
an die oben genannte Adresse oder schreibt mir eine E-Mail.<br />
Ich bedanke mich herzlichst für eure Mitarbeit und wünsche euch viel Spaß beim<br />
Ausfüllen des Fragebogens.<br />
A: Einige Angaben zu deiner Person<br />
1. Ich bin ein Junge. ( 42 )<br />
Ich bin ein Mädchen. (46 )<br />
2. Ich bin ( ) Jahre alt.<br />
3. Zur Zeit bin ich In der ( 5 ) Klassenjahrgangsstufe.<br />
(z.B. 8.)<br />
4. Ich habe noch Geschwister auf dieser Schule. ( 28 ) ja ( 60) nein<br />
109
B: Angaben zu deiner Schule<br />
Bitte kreuze die für dich zutreffende Antwort an:<br />
5. Meine Eltern haben diese Schule mit mir zusammen ausgesucht.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
6. Wir haben diese Schule wegen dem Tischgruppenmodell ausgewählt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
110
7. Wir haben in der vorherigen Schule schon oft in kleinen Gruppen zusammen gearbeitet.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
C: Angaben zu deiner Tischgruppe<br />
8. Das Zuteilungsverfahren für die einzelnen Tischgruppen war gerecht.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
111
9. Ich habe mich in meiner Tischgruppe gleich sehr wohl gefühlt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
10. In unserer Gruppe sind alle Mitglieder gleichberechtigt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
112
11. Wir haben in unserer Gruppe ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
12. Die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe funktioniert sehr gut.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
113
13. Das Team gibt mir Sicherheit.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
14. Ich habe keine Angst, innerhalb der Gruppe etwas Falsches zu sagen.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
114
15. In der Gruppe hören wir den anderen zu und lassen sie ausreden.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
16. Wenn ein Schüler eine Frage oder ein Problem hat, wird ihm von einem Gruppenmitglied<br />
geholfen.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
115
17. In den Gruppen wird effektiv (wirksam) gearbeitet.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
D: Angaben zu deiner Tischgruppenarbeit<br />
18. Es stehen unterschiedlich schwere Aufgaben zur Auswahl.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
116
19. Ich kann in meinem persönlichen Arbeitstempo die Aufgaben lösen, ohne von der Gruppe<br />
gedrängt zu werden.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
20. Ich erreiche meine angestrebten Lernziele.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
117
21. Innerhalb der Tischgruppe arbeite ich aktiv mit.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
22. Ich fühle mich für die Ergebnisse unserer Tischgruppe verantwortlich.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
118
23. Was ich in der Tischgruppe lerne, kann ich auf Alltagssituationen anwenden.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
24. Ich arbeite gern in meiner Tischgruppe.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Ich danke dir noch einmal für deine Mithilfe!<br />
Hier hast du nun noch die Möglichkeit weitere Anmerkungen hinzuzufügen. Beispielsweise was<br />
dir an der Tischgruppenarbeit besonders gefällt und was dir eher nicht gefällt.<br />
119
12.2 Ausgewertete Fragebogen: Ergebnis der Schüler Klasse 8<br />
A: Einige Angaben zu deiner Person<br />
1. Ich bin ein Junge. ( 24 )<br />
Ich bin ein Mädchen. ( 30 )<br />
2. Ich bin ( ) Jahre alt.<br />
3. Zur Zeit bin ich In der ( 8 ) Klassenjahrgangsstufe.<br />
(z.B. 8.)<br />
4. Ich habe noch Geschwister auf dieser Schule. ( 26 ) ja ( 29) nein<br />
B: Angaben zu deiner Schule<br />
Bitte kreuze die für dich zutreffende Antwort an:<br />
5. Meine Eltern haben diese Schule mit mir zusammen ausgesucht.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
120
6. Wir haben diese Schule wegen dem Tischgruppenmodell ausgewählt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
7. Wir haben in der vorherigen Schule schon oft in kleinen Gruppen zusammen gearbeitet.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
121
C: Angaben zu deiner Tischgruppe<br />
8. Das Zuteilungsverfahren für die einzelnen Tischgruppen war gerecht.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
9. Ich habe mich in meiner Tischgruppe gleich sehr wohl gefühlt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
122
10. In unserer Gruppe sind alle Mitglieder gleichberechtigt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
11. Wir haben in unserer Gruppe ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
123
12. Die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe funktioniert sehr gut.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
13. Das Team gibt mir Sicherheit.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
124
14. Ich habe keine Angst, innerhalb der Gruppe etwas Falsches zu sagen.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
15. In der Gruppe hören wir den anderen zu und lassen sie ausreden.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
125
16. Wenn ein Schüler eine Frage oder ein Problem hat, wird ihm von einem Gruppenmitglied<br />
geholfen.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
17. In den Gruppen wird effektiv (wirksam) gearbeitet.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
126
D: Angaben zu deiner Tischgruppenarbeit<br />
18. Es stehen unterschiedlich schwere Aufgaben zur Auswahl.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
19. Ich kann in meinem persönlichen Arbeitstempo die Aufgaben lösen, ohne von der Gruppe<br />
gedrängt zu werden.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
127
20. Ich erreiche meine angestrebten Lernziele.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
21. Innerhalb der Tischgruppe arbeite ich aktiv mit.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
128
22. Ich fühle mich für die Ergebnisse unserer Tischgruppe verantwortlich.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
23. Was ich in der Tischgruppe lerne, kann ich auf Alltagssituationen anwenden.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
129
24. Ich arbeite gern in meiner Tischgruppe.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Hier hast du nun noch die Möglichkeit weitere Anmerkungen hinzuzufügen. Beispielsweise was<br />
dir an der Tischgruppenarbeit besonders gefällt und was dir eher nicht gefällt.<br />
12.3 Ausgewertete Fragebogen: Ergebnis der Schüler Klasse 10<br />
A: Einige Angaben zu deiner Person<br />
1. Ich bin ein Junge. ( 39 )<br />
Ich bin ein Mädchen. ( 35 )<br />
2. Ich bin ( ) Jahre alt.<br />
3. Zur Zeit bin ich In der ( 10 ) Klassenjahrgangsstufe.<br />
(z.B. 8.)<br />
4. Ich habe noch Geschwister auf dieser Schule. ( 30 ) ja ( 47) nein<br />
130
B: Angaben zu deiner Schule<br />
Bitte kreuze die für dich zutreffende Antwort an:<br />
5. Meine Eltern haben diese Schule mit mir zusammen ausgesucht.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
6. Wir haben diese Schule wegen dem Tischgruppenmodell ausgewählt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
131
7. Wir haben in der vorherigen Schule schon oft in kleinen Gruppen zusammen gearbeitet.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
C: Angaben zu deiner Tischgruppe<br />
8. Das Zuteilungsverfahren für die einzelnen Tischgruppen war gerecht.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
132
9. Ich habe mich in meiner Tischgruppe gleich sehr wohl gefühlt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
10. In unserer Gruppe sind alle Mitglieder gleichberechtigt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
133
11. Wir haben in unserer Gruppe ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
12. Die Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe funktioniert sehr gut.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
134
13. Das Team gibt mir Sicherheit.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
14. Ich habe keine Angst, innerhalb der Gruppe etwas Falsches zu sagen.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
135
15. In der Gruppe hören wir den anderen zu und lassen sie ausreden.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
16. Wenn ein Schüler eine Frage oder ein Problem hat, wird ihm von einem Gruppenmitglied<br />
geholfen.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
136
17. In den Gruppen wird effektiv (wirksam) gearbeitet.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
D: Angaben zu deiner Tischgruppenarbeit<br />
18. Es stehen unterschiedlich schwere Aufgaben zur Auswahl.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
137
19. Ich kann in meinem persönlichen Arbeitstempo die Aufgaben lösen, ohne von der Gruppe<br />
gedrängt zu werden.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
20. Ich erreiche meine angestrebten Lernziele.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
138
21. Innerhalb der Tischgruppe arbeite ich aktiv mit.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
22. Ich fühle mich für die Ergebnisse unserer Tischgruppe verantwortlich.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
139
23. Was ich in der Tischgruppe lerne, kann ich auf Alltagssituationen anwenden.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
24. Ich arbeite gern in meiner Tischgruppe.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
Hier hast du nun noch die Möglichkeit weitere Anmerkungen hinzuzufügen. Beispielsweise was<br />
dir an der Tischgruppenarbeit besonders gefällt und was dir eher nicht gefällt.<br />
__________________________________________________________________________<br />
140
12.4 Ausgewertete Fragebogen: Ergebnis der Lehrer<br />
Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer<br />
der Georg-Christoph-Lichtenberg-Gesamtschule Göttingen.<br />
Ich bin Studentin der Universität Hildesheim und möchte meine Masterarbeit im Fach<br />
Pädagogik über die „Aspekte der Schulentwicklung am Beispiel des sozialen Lernens<br />
im Team-Kleingruppenmodell der <strong>IGS</strong> Göttingen“ schreiben. Dazu benötige ich Ihre<br />
Hilfe.<br />
Anhand des folgenden Fragebogens möchte ich Auskünfte über die Arbeitsweisen<br />
innerhalb des Team-Kleingruppenmodells erlangen.<br />
Der Fragebogen ist selbstverständlich anonym und die Bestimmungen des<br />
Datenschutzes werden eingehalten. Bitte kreuzen Sie die für Sie zutreffenden<br />
Antworten an.<br />
Falls Sie Fragen haben oder das Ergebnis der Studie erfahren möchten, richten Sie<br />
diese bitte an die oben genannte Adresse oder schreiben Sie mir eine E-Mail.<br />
Ich bedanke mich herzlichst für Ihre Mitarbeit und wünsche auch Ihnen viel Spaß beim<br />
Ausfüllen des Fragebogens.<br />
Erklärung der Farben:<br />
blau = länger als 10 Jahre an der Schule<br />
rot = weniger als 10 Jahre an der Schule<br />
A: Einige Angaben zur Person<br />
1. Ich bin weiblich ( 8 , 12 )<br />
männlich ( 8, 3 )<br />
2. Ich habe schon an anderen Schulen unterrichtet. ( 14, 13 ) ja ( 2, 2 ) nein<br />
3. Ich arbeite seit ( 14 Lehrer Ø=3,9 Jahre ; 15 Lehrer Ø=23,6 Jahre ) Jahren im Team der<br />
<strong>IGS</strong> Göttingen.<br />
141
B: Angaben zum Tischgruppenmodell<br />
Bitte kreuzen Sie an:<br />
4. Das Tischgruppenmodell entspricht genau meiner Vorstellung von Unterricht.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
5. Die Einteilung der Tischgruppen stellt eine große Herausforderung für die Lehrpersonen dar.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
142
6. Das Tischgruppenmodell ist nur durch ständige Kommunikation im Lehrer-Team möglich.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
7. Dem Lehrpersonal wird genügend Zeit zur Organisation und Umsetzung der Tischgruppen<br />
gewährt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
143
8. Gerade Schüler mit Auffälligkeiten ( ADHS, Diskalkulie oder LRS) lassen sich in diesem<br />
Konzept besser fördern.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
9. Als Lehrer hat man die Zeit, sich mit den schwächeren Schülern intensiv zu beschäftigen.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
144
10. Die Methode der Doppelbesetzung von wichtigen Unterrichtsfächern ist ein aktueller<br />
Bestandteil des Schulalltag.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
11. Wie reagieren Sie auf Außenseiter in der Tischgruppe?<br />
12. Gibt es durch die Tischgruppenmodelle geringeres Konfliktpotenzial?<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
145
C: Einige Angaben zum Unterricht<br />
13. In meiner Unterrichtsgestaltung berücksichtige ich verschiedene Lerntypen.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
14. Mein Unterricht ist leistungsdifferenziert angelegt.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
146
15. Als Lehrer habe ich ein gutes Verhältnis zu meinen Schülern<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
16. Als Lehrender gestalte ich meinen Unterricht so, dass ich auf individuelle Bedürfnisse<br />
einzelner Schüler eingehen kann.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
147
17. Die Schüler dürfen selbstgewählte Aufgaben bearbeiten.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
18. Die Aufgabenstellungen sind so konzipiert, das alle Schüler gleichberechtigt sind.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
148
19. Die Beurteilung der Leistungen lässt sich innerhalb einer Tischgruppe differenzieren.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
20. Jeder Schüler wird für seinen individuellen Lernentwicklungsbericht genau beobachtet.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
149
21. Welche Beobachtungsmethode wenden Sie an?<br />
22. Können Sie sich vorstellen, dass die ständige Beobachtung zur Förderung der Schüler auch<br />
negative Auswirkungen haben könnte?<br />
23. Fallen Sie manchmal in die klassische Lehrerrolle zurück?<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5<br />
24. Worin sehen Sie die größten Chancen des Tischgruppenmodells?<br />
25. Wo liegen für Sie die Herausforderungen im Tischgruppenmodell?<br />
150
12.5 Ausgewertete Fragebogen: Ergebnis der Eltern<br />
Sehr geehrte Eltern.<br />
Ich bin Studentin der Universität Hildesheim und möchte meine Masterarbeit im Fach<br />
Pädagogik über die „Aspekte der Schulentwicklung am Beispiel des sozialen Lernens<br />
im Team-Kleingruppenmodell der <strong>IGS</strong> Göttingen“ schreiben. Dazu benötige ich Ihre<br />
Hilfe.<br />
Anhand des folgenden Fragebogens möchte ich von Ihnen Auskünfte über Ihre<br />
Mitarbeit in der Schule erlangen.<br />
Der Fragebogen ist selbstverständlich anonym und die Bestimmungen des<br />
Datenschutzes werden eingehalten. Bitte kreuzen Sie die für Sie zutreffenden<br />
Antworten an.<br />
Falls Sie Fragen haben oder das Ergebnis der Studie erfahren möchten, richten Sie<br />
diese bitte an die oben genannte Adresse oder schreiben Sie mir eine E-Mail.<br />
Ich bedanke mich herzlichst für Ihre Mitarbeit und wünsche auch Ihnen viel Spaß beim<br />
Ausfüllen des Fragebogens.<br />
A: Einige Angaben zur Schulauswahl<br />
1. Ich habe diese Schule für mein Kind ausgewählt, weil ich von dem Konzept des<br />
Tischgruppenmodells überzeugt bin.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
151
2. Ein weiteres meiner Kinder besucht diese Schule.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
3. Ich bin berufstätig, so dass mein Kind am Nachmittag betreut sein soll.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
152
4. Ich halte die gute Zusammenarbeit mit den Lehrkräften für sehr wichtig.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
5. Ich möchte für mein Kind eine individuelle Ausbildung.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
153
6. Ich würde für mein Kind auch den klassischen Unterricht bevorzugen.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
B: Einige Angaben zu den Tischgruppen<br />
7. Mein Kind arbeitet gern in seiner Tischgruppe.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
154
8. Die Tischgruppe ist gleichzeitig der Freundeskreis meines Kindes.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
9. Mein Kind hat gelernt selbstständiger zu arbeiten.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
155
10. Die Einrichtung der Tischgruppenabende finde ich sehr sinnvoll.<br />
1 2 3 4 5<br />
stimmt ganz genau<br />
stimmt überhaupt nicht<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6<br />
11. Was ich mir für die Tischgruppe meines Kindes noch wünschen würde:<br />
156