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WiB Gö-Geismar - IGS Göttingen

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Jörg Schlömerkemper<br />

Die wissenschaftliche Begleitung der <strong>IGS</strong> Göttingen-<strong>Geismar</strong><br />

Die Professoren des Göttinger Pädagogischen Seminars haben den ihnen erteilten gesellschaftlichen<br />

Auftrag immer in vergleichsweise enger Beziehung zur Praxis jenes Feldes verstanden,<br />

über das sie wissenschaftlich arbeiten sollten: Dies gilt für HERMAN NOHL, der vor<br />

allem in der Sozialpädagogik engagiert war, für ERICH WENIGER, der Konzepte einer an demokratischen<br />

Normen orientierten Militärpädagogik entwickelt hat, für HEINRICH ROTH, der<br />

mit seinen Überlegungen zu Konzepten der „Begabung“ und des „Begabens“ dazu beigetragen<br />

hat, dass sich die Schule aus überkommenen, an Selektivität orientierten Leitbildern löst<br />

und dies in der Reform des Bildungswesens umsetzt (vgl. ROTH 1968; HOFFMANN 1988,<br />

JUNGMANN/HUBER 2009), und für HARTMUT V. HENTIG, der die „Bedingungen der Gesamtschule<br />

in der Industriegesellschaft“ offengelegt hatte (VON HENTIG 1968/1974) und seine<br />

konkreten Vorstellungen in den Bielefelder Schulprojekten (der „Laborschule“ und dem<br />

„Oberstufenkolleg“) Wirklichkeit werden ließ.<br />

1. Traditionen und politische Irritationen<br />

In dieser Tradition wurden auch die Nachfolger dieser Pädagogen berufen. KARLHEINZ<br />

FLECHSIG entwickelte am Beispiel der Lehre in den Hochschulen didaktische Konzepte, die in<br />

konkreten Vorschlägen zur Methodik mündeten. GUNTER EIGLER entwarf Konzepte zur Evaluation<br />

von Schulreformen, die in der wissenschaftlichen Begleitung erprobt wurden. KLAUS<br />

MOLLENHAUER war u.a. in der sozialpädagogischen Arbeit eines Kinderheimes als ein unverzichtbarer<br />

Mitträger und -gestalter wirksam. HANS TÜTKEN hat in der von HEINRICH ROTH<br />

gegründeten Arbeitsgruppe für Unterrichtsforschung das naturwissenschaftliche Curriculum<br />

der American Association for the Advancement of Science (kurz „AAAS“) für deutsche<br />

Schülerinnen und Schüler adaptiert und im Unterricht erprobt.<br />

In den 1960er und 1970er Jahren (den oft so genannten „68ern“) wurden solche Bezüge auf<br />

„Praxis“ unter gesellschaftstheoretischen Perspektiven einer kritischen Analyse unterzogen.<br />

Theoretische Konzepte sollten nicht länger der bestehenden Praxis ‚nur’ ein wissenschaftlich<br />

legitimierendes Mäntelchen überwerfen, sondern kritisch aufgeklärt fragen, ob die „bestehenden<br />

Verhältnisse“ vor dem Anspruch „emanzipatorischer“ Zielsetzungen standhalten konnten.<br />

„Ideen“ wurden unter „Ideologieverdacht“ gestellt und auf mögliche latente (Neben-<br />

)Wirkungen befragt. Für viele war in jener Zeit ein solcher Verdacht im Grunde keine offene<br />

Frage – es galt nur „auf den Begriff zu bringen“ und „ins Bewusstsein zu heben“, was den


2<br />

unkritisch dahinlebenden und wohlwollend pädagogisch Tätigen im Sinne „des Systems“<br />

denken, argumentieren und handeln ließ.<br />

Jene Jahre waren aber zugleich von einer zunächst gegenläufigen, dann aber auch in die kritische<br />

Intention einbezogenen Zuversicht geprägt: Gegenläufig war sie insofern, als es darum<br />

ging, die bestehenden Verhältnisse (noch) effektiver zu gestalten, was natürlich umgehend als<br />

„technokratisch“ kritisiert wurde. Aber diese Zuversicht kann zugleich als eine Art Katalysator<br />

verstanden werden, der auch jene inspirierte, die auf grundlegende, systemische Veränderungen<br />

aus waren. Wenn man genau wüsste, was getan werden müsste, und wenn man dies<br />

dann konsequent anginge, dann würde aus dem „Transmissionsriemen“ der überdauernden<br />

Verhältnisse deren „Transformation“ werden können.<br />

Auf die Schule bezogen drückte sich die Ambivalenz darin aus, dass zum einen die bestehenden<br />

Strukturen von Schule und Unterricht „effektiver“ ausgefüllt werden sollten. Durch wissenschaftlich<br />

fundierte und empirisch erprobte Curricula und eine entsprechende Aus- und<br />

Fortbildung der Lehrerschaft – so war die Hoffnung – könnten die Ergebnisse des Lernens<br />

(wozu man heutzutage „output“ sagt) optimiert werden. Unterstützen müsse man dies durch<br />

einen offeneren Zugang zu weiterführenden Schulen, durch bessere Ausstattung der Schulen,<br />

durch Lernmittelfreiheit, Ganztagsschule, Bildungswerbung u.Ä. Zu einer solchen Steigerung<br />

der Effektivität sollte eine in Deutschland bis dahin weitgehend ‚neue’ Schulform beitragen:<br />

die Gesamtschule. Wenn man die Kinder nicht nach der 4. Klasse aufteilt, wenn man die Inhalte<br />

„entrümpelt“, Anforderungen individualisiert und Förderprogramme auflegt, dann würde<br />

der erwartete Bedarf an höher qualifizierten Arbeitskräften sicher gedeckt und die von<br />

Georg Picht ausgerufene „Bildungskatastrophe“ gerade noch einmal vermieden werden können.<br />

Kritisch wurden diese Bemühungen von jenen begleitet, die darin lediglich kosmetische<br />

Änderungen erblicken konnten bzw. – schlimmer noch – die bestehenden repressiven Strukturen<br />

noch besser als zuvor verschleiert sahen: Eine „integrierte und differenzierte“ Gesamtschule<br />

oder gar eine „demokratische Leistungsschule“ sei lediglich eine besser kaschierende<br />

Variante der bestehenden Verhältnisse, Prozesse und Strukturen. Daraus wurde von manchen<br />

der Schluss gezogen, dass diese Entwicklung schon im Ansatz falsch sei (etwa nach dem<br />

Motto: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen!“ – ADORNO). Aber auf die Institution Schule<br />

wollten die Wenigsten verzichten, denn wie sollten stattdessen die jungen Leute zu den<br />

‚neuen’ Ideen’ hingeführt werden. Die angedachten Konzepte wurden aber als unzureichend<br />

eingeschätzt, man forderte konsequentere Änderungen. Aber wie sollten diese aussehen, wie<br />

sollte man sie umsetzen und wie sollte man prüfen, ob nicht ‚unter der Hand’ Nebenwirkungen<br />

eintreten, die man weder intendiert, noch antizipiert hatte?


3<br />

In diese Konstellation war das Pädagogische Seminar als eine Institution hineingezogen, von<br />

der durchaus unterschiedliche Hilfestellungen erwartet wurden: Auf der einen Seite wurde erhofft,<br />

dass wissenschaftlicher Sachverstand in Verbindung mit objektivistischer Neutralität<br />

zur ‚rationalen’ Lösung offener Fragen und zur Klärung möglicher Kontroversen beitragen<br />

könne. Andererseits wurde erwartet, dass eine institutionell distanzierte, nicht in konkrete<br />

Planungen und Handlungszwänge eingebundene Begleitung die konzeptionellen Entwürfe<br />

und die konkreten Planungen ‚kritisch’ in den Blick nehmen würde und aufzeigen könne, dass<br />

bzw. wo die Praxis sich an überkommenen, aber nicht mehr akzeptablen Zielen orientiert<br />

bzw. sie unbewussten, nicht hinreichend reflektierten Wirkungen freien Lauf lässt.<br />

Vor diesem Hintergrund soll im Folgenden über Aktivitäten berichtet werden, in die das Pädagogische<br />

Seminar von der Praxis her hineingezogen wurde, in die es sich andererseits bewusst<br />

eingebracht hat: in die wissenschaftliche Begleitung der Integrierten Gesamtschule in<br />

Göttingen-<strong>Geismar</strong>. Diese Entwicklung fiel zusammen mit der Berufung von HANS-GEORG<br />

HERRLITZ. Er hatte sich in Kiel bis dahin mit eher historisch orientierten Arbeiten (vor allem<br />

über den gymnasialen Bildungskanon) profiliert. Berufen wurde er gleichwohl mit der Erwartung,<br />

sich auch auf aktuelle Fragen von Schule und Unterricht einzulassen und das Engagement<br />

fortzusetzen, mit dem er zuvor zur Gründung der Gesamtschule in Neumünster beigetragen<br />

hatte. In den damals heftigen Auseinandersetzungen mit gesellschaftskritischen Konzepten<br />

(im Sinne der „Kritischen Theorie“ der „Frankfurter Schule“ etc.) zeigte sich zudem,<br />

dass ihm der kritische Blick auf das, was in der Schule geschieht bzw. nicht geschieht, keineswegs<br />

fremd war. Dabei ging es ihm nicht nur um theoretisch-kritische Analysen, sondern<br />

immer auch um den Versuch, gestaltend in der bildungspolitischen Debatte und in der konkreten<br />

Formgebung von Schule und Unterricht mitzuwirken. Die damalige Aufbruchstimmung<br />

bot vielfältige Herausforderungen und Möglichkeiten, solchen Intentionen zu folgen.<br />

2. Wissenschaftliche Reflexion und praktische Konstruktion<br />

Im Jahre 1971 entstand in Göttingen eine Initiative zur Gründung einer Gesamtschule. 1 Diese<br />

suchte von Anfang an Kontakt zum Pädagogischen Seminar in der Hoffnung, die Arbeit der<br />

Planungsgruppe zu verstärken und eine mögliche wissenschaftlich Begleitung – wie sie damals<br />

im bildungspolitischen Reformprogramm vorgesehen war – zu gewinnen. Es zeigte sich<br />

1 Als deren besonders engagierte Mitglieder seien genannt: PETER BRAMMER (der spätere langjährige Leiter der<br />

Schule), HELLMUT ROEMER (der ebenfalls langjährige Leiter des Göttinger Hainberggymnasiums), HEINRICH-<br />

OTTO VEHRENKAMP (der spätere Leiter des Göttinger Studienseminars), CLAUS MEIER (Studiendirektor und später<br />

Nachfolger von Hellmut Roemer).


4<br />

sehr bald, dass es nicht bei einer distanzierten Beobachtung bleiben konnte. Die beteiligten<br />

Praktiker erwarteten mehr als distanziert-kritische Kommentare, die Wissenschaftler wollten<br />

von der konkreten Planung nicht ausgeschlossen bleiben. Vor allem aber wurde deutlich, dass<br />

nicht einfach fortgesetzt werden sollte, was in den damals bereits errichteten Gesamtschulen<br />

bzw. Gesamtschulversuchen als gängige Praxis etabliert war. Zumindest sollte die Chance<br />

genutzt werden, aus vorliegenden Erfahrungen klug zu werden, Fehler zu vermeiden und<br />

mögliche Alternativen zu entwickeln. Erprobt werden sollte zugleich eine Form der wissenschaftlichen<br />

Begleitung, die konsequent auf eine gleichberechtigte Kooperation von Praxis<br />

und Theorie zielte.<br />

In diesem Sinne stellte HANS-GEORG HERRLITZ am 25.3.1972 in Verbindung mit dem Niedersächsischen<br />

Kultusministerium beim Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft<br />

(BMBW) einen Antrag zur Finanzierung einer wissenschaftlichen Begleitung. Verwiesen<br />

wurde darin zunächst auf die eher negativen Erfahrungen, die in anderen Bundesländern mit<br />

einer nebenamtlichen Begleitung gemacht waren. Diese seien über „gelegentliche Referate,<br />

wohlmeinende Ratschläge oder zufällige Datenerhebungen“ nicht hinausgekommen. Vor allem<br />

mangele es an Konzepten für eine auf die Arbeit in Gesamtschulen zielende Aus- und<br />

Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Wie entsprechende „praxisorientierte Ausbildungsprogramme“<br />

aussehen sollten, müsse systematisch entwickelt und erprobt werden. Dies<br />

können nur in hauptamtlicher Tätigkeit bei entsprechender Ausstattung geschehen.<br />

Der Antrag verwies dann auf die spezifischen Zielsetzungen der Göttinger Planungsgruppe,<br />

die vor allem darin gesehen wurden, dass „flexible Formen der didaktischen Differenzierung,<br />

kooperative Arbeitsformen für Lehrer und Schüler, diagnostische Formen der Lernerfolgskontrolle“<br />

u.Ä. entwickelt und erprobt werden sollten. All dies erfordere im ersten Schritt eine<br />

sorgfältige Aufarbeitung der verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisse und insbesondere der<br />

Erfahrungen, die an anderen Gesamtschulen bereits gesammelt worden waren. Daraus solle<br />

dann eine entsprechende Fortbildung der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer entwickelt werden.<br />

Das BMBW stimmte dem Projekt bereits im Juli desselben Jahres zu und bewilligte die damals<br />

beachtliche Summe von 102.000,00 DM, zu denen das Niedersächsische Kultusministerium<br />

22.690,00 DM (= 15 % der Gesamtkosten) hinzufügte. Das Projekt wurde zweimal verlängert.


5<br />

3. Die Projektgruppe „S<strong>IGS</strong>“<br />

Im November 1972 begann die Projektarbeit mit zwei hauptamtlichen Mitarbeitern (zunächst<br />

GÜNTER SCHREINER und HORST BRANDT, später ECKART LIEBAU). Der erste Arbeitsschritt bestand<br />

darin, die im Antrag an das BMBW noch eher vage formulierten Zielsetzungen zu präzisieren.<br />

In der Gruppe, die sich um die Hauptamtlichen herum bildete 2 , kristallisierte sich<br />

bald heraus, dass angesichts der diskutierten Unterscheidung zwischen fachlich-curricularer<br />

und überfachlich-sozialer Orientierung eindeutig die soziale Kompetenz der Lernenden wie<br />

der Lehrenden favorisiert wurde. Man gab sich dementsprechend den Namen „Projektgruppe<br />

Soziale Interaktion in der Gesamtschule“ (kurz: S<strong>IGS</strong>). Dies fand in der Planungsgruppe keineswegs<br />

spontane oder breite Zustimmung. Die ersten Planungen für eine <strong>IGS</strong> hatten sich<br />

nämlich deutlich an der fachlich-curricular geprägten Struktur der bereits etablierten Gesamtschulen<br />

orientiert. Durch fachbezogene, vor allem äußere Formen der Differenzierung sollten<br />

– im Sinne einer Effektivierung (s.o.) – mehr Schülerinnen und Schüler als in den getrennten<br />

Schulformen zu „höheren“ Abschlüssen geführt werden.<br />

Eine solche Orientierung konnte jedoch den damals durchaus ‚mächtigen’ kritischen Rückfragen<br />

und Herausforderungen (s.o.) nicht standhalten. In den Seminaren des Pädagogischen<br />

Seminars wurden die damaligen Reformkonzepte kritisch kommentiert und die ersten Befunde<br />

wissenschaftlicher Forschungen engagiert diskutiert. 3 Um es nicht bei eher allgemeiner<br />

Kritik auf konzeptioneller Ebene zu belassen, wurde der Entschluss gefasst, die damals bestehende<br />

Gesamtschulpraxis einer „exemplarischen Exploration“ zu unterziehen. Dabei sollten<br />

die niedersächsischen Gesamtschulen und Konzepte der Lehrerbildung im Vordergrund stehen.<br />

4 Es wurde erwartet, dass die Planung für die Göttinger Gesamtschule dadurch auf eine<br />

sorgfältig und umfassend fundierte Grundlage gestellt werden könnte. Aus der Perspektive<br />

des Pädagogischen Seminar konnte dies nur eine konsequente „Pädagogisierung“ der Schulreform<br />

bedeuten.<br />

Die Explorationen in der Praxis standen vor der Schwierigkeit, dass zwischen einer streng<br />

methodologisch geleiteten ‚Inspektion’ und der von subjektivem Erleben geprägten Wahrnehmung<br />

und Deutung ein Mittelweg gefunden werden musste. Dieser wurde darin gefunden,<br />

2 Das waren neben HANS GEORG HERRLITZ und den schon genannten Hauptamtlichen mit unterschiedlicher<br />

Dauer: MICHAEL BEHRENS, GEORG WILHELM V. BRANDT, EICK DREHER, JUTTA GOLIBERZUCH, HEDWIG HÜB-<br />

NER, ULRICH KOPMANN, SIBYLLE PAETOW, IRENE PÜTTER, GUDRUN QUAST, OLAF QUAST, JÖRG SCHLÖMERK-<br />

EMPER, KATJA UBBELOHDE, KLAUS WINKEL, später auch WILHELM BEHRENDT, CARLA SCHNUIT und ELMAR<br />

SCHNUIT.<br />

3 So wurden die im Interesse ihrer politischen Zielsetzungen eher ‚affirmativ’ interpretierenden Begleitstudien<br />

scharf kritisiert (vgl. Schlömerkemper 1971).<br />

4 Es ging um die Integrierten Gesamtschulen in Fürstenau, Hannover-Linden, Hildesheim und Neumünster-<br />

Brackenfeld (Schleswig-Holstein).


6<br />

dass so genannte „vorstrukturiert reversiblen Gespräche“ geführt wurden, in denen die Gesprächspartner<br />

zu drei ausgewählten „Interaktionsbereichen“ – nämlichen „Schule-<br />

Öffentlichkeit“, „Lehrer-Lehrer“ und „Lehrer-Schüler“ – durch Impulse angeregt ihre eigene,<br />

auf die jeweilige Schule bezogene Sicht der Dinge artikulieren sollten.<br />

Das auf diese Weise gesammelte umfangreiche Material wurde einer differenzierten Analyse<br />

unterzogen, bei der es sich als schwierig erwies, die unterschiedlichen Bedingungen, die vielfältigen<br />

Erfahrungen und die differenten Deutungen der Praxis systematisch auf den Begriff<br />

zu bringen und daraus dann auch noch eindeutige und überzeugende Folgerungen abzuleiten<br />

(vgl. die ausführliche Dokumentation in PROJEKTGRUPPE S<strong>IGS</strong> 1975). Als Ausweg bot sich<br />

letztlich an, dass aus der Vielfalt der durchaus nicht einheitlichen Befunde jene Folgerungen<br />

favorisiert wurden, die das Konzept der <strong>IGS</strong> Göttingen-<strong>Geismar</strong> im Sinne der „sozialen Interaktion“<br />

schärfen und profilieren sollten. Damit wurde beansprucht, die zuvor an technologischer<br />

Effizienz orientierte Ausrichtung des Unterrichtens, Lernens und Prüfens durch ein<br />

Konzept zu ersetzen, bei dem pädagogisch reflektierte und immer erneut zu reflektierende<br />

Beziehungen zwischen allen Beteiligten an erster Stelle stehen. Ein eher ‚administratives’<br />

Konzept von Schule sollte durch ein ‚kommunikatives’ ersetzt werden. Ziele der gemeinsamen<br />

Arbeit sollten nicht institutionell verordnet werden, sondern sich – zumindest in der situativen<br />

Konkretisierung – aus gemeinsamer Planung ergeben. Gleichwohl musste – sozusagen<br />

paradoxerweise – für eben diese gemeinsame kommunikative Arbeit ein institutioneller Rahmen<br />

geschaffen werden, der dies nicht nur möglich, sondern geradezu erforderlich und unvermeidlich<br />

machen würde.<br />

Ein möglicher Rahmen wurde Ende 1973 mit noch vorsichtigen „Fragen, Thesen und praktischen<br />

Überlegungen zur ‚Differenzierung’ an der <strong>IGS</strong> Göttingen-<strong>Geismar</strong>“ (PROJEKTGRUPPE<br />

S<strong>IGS</strong> 1975, S. 196-201) entworfen. Um diese Vorschläge wurde in den nachfolgenden Wochen<br />

heftig diskutiert. Einwände bezogen sich teilweise auf grundsätzliche konzeptionelle<br />

Fragen, aber auch auf praktische Probleme der Konkretisierung. Es konnte aber schon im April<br />

1974 in den von der Projektgruppe erarbeiteten „Vorschlägen zur sozialen Organisation<br />

des Lernens an der <strong>IGS</strong> Göttingen-<strong>Geismar</strong>“ (ebd., S. 201-214) unterstellt werden, dass „der<br />

Schwerpunkt des Schulversuchs im Bereich des sozialen und politischen Lernens liegen soll“.<br />

Deshalb müssten entsprechende Formen des Lehrens und Lernens [...] erprobt werden.<br />

Zur Begründung der alternativen Vorschläge zur Praxis der Lernorganisation wurde auf die<br />

Erfahrungen an bestehenden Gesamtschulen verwiesen:<br />

„Bei allen Fortschritten, die die laufenden Gesamtschulen gegenüber dem herkömmlichen Schulsystem<br />

gebracht haben, sind doch bestimmte Schwierigkeiten nicht zu übersehen. Insbesondere konnten<br />

Zielsetzungen im Bereich des sozialen Lernens noch nicht in befriedigender Weise erreicht werden.<br />

Einige Probleme sollen im Folgenden erläutert werden.


7<br />

Trotz ihres hohen Zeitaufwandes haben viele Lehrer das Gefühl, die dringendsten Aufgaben nur unzulänglich<br />

erledigen zu können. Curriculare und didaktische Kooperation zwischen Kollegen gibt es<br />

nur in Ansätzen. Besonders im Unterricht bleiben viele Lehrer in der Isolation; die „Einzelkämpferpraxis“<br />

des tradierten Schulsystems ist noch nicht weit genug überwunden. Hospitationen und kooperatives<br />

Lehren sind durch das Fachlehrerprinzip und durch organisatorische Vorgaben wie Stundenplan<br />

und Raumverteilung in Umfang und Intensität eingeschränkt. Der Wechsel der Lehrer und<br />

damit der Lehrstile (lehrerzentrierter Unterricht, Kleingruppenarbeit, Laissez-faire-Stil usw.) ruft<br />

bei den Schülern Orientierungslosigkeit hervor, was eine Ursache der häufig beklagten Disziplinschwierigkeiten<br />

sein dürfte. Über die curriculare Betreuung hinaus ist eine pädagogische Betreuung<br />

der Schüler an den laufenden Gesamtschulen nur unzureichend möglich, da sich persönliche Beziehungen<br />

zwischen Schülern und Lehrern kaum entwickeln können. Solange ein Lehrer 30 Schüler<br />

gleichzeitig und allein zu betreuen hat, kann er auf spezielle Schwierigkeiten einzelner Schüler<br />

nicht im wünschenswerten Maß eingehen.<br />

Bisher werden neue Unterrichtsvorhaben weitgehend fachspezifisch geplant und durchgeführt.<br />

Fachübergreifender Unterricht findet in den bestehenden Gesamtschulen nur selten statt. Dies ist<br />

bedingt durch mangelnde Kommunikation, manchmal auch Rivalitäten zwischen den Fachbereichen<br />

und durch eine Arbeitsweise, die von der Last des Tages geprägt ist und kreative Perspektiven kaum<br />

zulässt. In den meisten Gesamtschulen ist die Fortbildung der Kollegen nicht organisiert und geschieht<br />

nicht im Rahmen einer Konzeption für die ganze Schule. Fortbildung gilt als individuelle<br />

Aufgabe. Auch die Fachbereiche gehen die Fortbildungsaufgaben nicht systematisch an; selbst die<br />

Einarbeitung in neue Unterrichtseinheiten ist häufig unzureichend.“ (ebd.)<br />

4. Das Team-Kleingruppen-Modell (TKM)<br />

Diese Erfahrungen wurden als unbefriedigend gedeutet und u.a. auf unzureichende bildungspolitische<br />

Zielsetzungen zurückgeführt. Demgegenüber sollten mit einem „Team-<br />

Kleingruppen-Modell“ die folgenden bildungspolitischen Ziele verfolgt werden: 5<br />

„Die Gesamtschuldiskussion der letzten Jahre beschäftigt sich zunehmend mit Problemen des Sozialen<br />

Lernens. Das ist bedingt durch die Erfahrungen bisheriger Gesamtschulpraxis, die die sozialpsychologischen<br />

Folgen von Leistungsdifferenzierung und flexibler Differenzierung immer deutlicher<br />

werden lassen. Die starke Fluktuation der Lerngruppen bewirkt soziale Instabilität, Verunsicherung,<br />

Vereinzelung, Orientierungslosigkeit der einzelnen Schüler. In dieser Praxis wird die Ausbildung<br />

personaler und sozialer Identität vor allem bei den Kindern aus der Unterschicht behindert.<br />

Konkurrenzorientierung und Wettbewerbsdenken werden durch häufige Tests und die mit ihnen<br />

verbundenen sozialen Folgen immer neu aktualisiert; negative Selbst- und Fremdbilder werden verfestigt.<br />

Die Leistungs- und Konkurrenzorientierung der herkömmlichen Differenzierungsmodelle beruht<br />

auf einer Interpretation von Chancengleichheit, nach der der Zugang zu höheren sozialen Positionen<br />

allein von der individuellen Leistung abhängig sein sollte (Emanzipation durch individuellen Aufstieg).<br />

Die soziale Schichtung der Gesellschaft wird dadurch nicht in Frage gestellt. Solidarität unter<br />

den Schülern kann so nicht entstehen.<br />

Wenn dagegen unter Chancengleichheit verstanden werden soll, dass möglichst allen Schülern ein<br />

gleichwertiger und qualitativ hochwertiger Abschluss vermittelt werden soll, dann bedarf es neuer –<br />

solidarischer – Formen des Lehrens und Lernens.<br />

Die folgenden Überlegungen gehen von einer bildungspolitischen Entscheidung für diese Ziele aus<br />

und versuchen, Bedingungen und Möglichkeiten einer entsprechenden Unterrichtsorganisation zu<br />

bestimmen.<br />

Die Schüler sollen ...<br />

- zu Subjekten ihrer Lernprozesse werden,<br />

- zu Selbst- und Mitbestimmung befähigt werden,<br />

5 Ausführlich begründet und beschrieben ist das TKM u.a. in PROJEKTGRUPPE S<strong>IGS</strong> 1975, BRANDT/LIEBAU<br />

1978, SCHLÖMERKEMPER/WINKEL 1987, vgl. auch BENNER/KEMPER 2007


8<br />

- ihre Interessen und Bedürfnisse in den Unterricht einbringen können,<br />

- im Lernprozess emotionale Stützung erfahren können,<br />

- stabile soziale Beziehungen untereinander aufbauen können.<br />

Solches Lernen ist nur möglich in zeitlich konstanten Kleingruppen, mit großer Interaktionsdichte.<br />

Für das Verhältnis Lehrer-Schüler gelten folgende Forderungen:<br />

- Die Lehrer müssen die Möglichkeit haben, ihre Schüler in ihren spezifischen Fähigkeiten und<br />

Schwierigkeiten besser kennenzulernen.<br />

- Die Schüler müssen die Möglichkeit haben, ihre Lehrer in ihren persönlichen und methodischen<br />

Eigenarten besser kennenzulernen.<br />

- Die Schüler müssen zu den Lehrern stabile Beziehungen aufbauen, aber auch ihre Bezugspersonen<br />

wählen und wechseln können.<br />

- Die Lehrer müssen ihren pädagogischen Auftrag stärker darin sehen, die Lernprozesse bei den<br />

Schülern ganzheitlich (nicht nur auf die kognitive Ebene und nicht nur auf einzelne Fächer bezogen)<br />

zu betrachten. Dazu müssen sie die Schüler in verschiedenen Lernbereichen kennenlernen.<br />

- Die Schüler müssen die Kooperation der Lehrer als ein Modell für Kooperation in ihrem eigenen<br />

Lernprozess erfahren.<br />

- Die Lehrer sollen bei Kollegen methodische Alternativen beobachten können, gerade auch bei<br />

Lehrern anderer Fächer.<br />

- Die Lehrer sollen Schülerbeobachtungen und -beurteilungen in gegenseitiger Korrektur vornehmen.<br />

- Solche Lehrer-Schüler-Beziehungen sind nur möglich, wenn ein fachübergreifend zusammengesetztes<br />

Team von Lehrern einer Schülergroßgruppe fest zugeordnet wird.<br />

Die Forderung solidarischen Lernens schließt auch Veränderungen im Bereich der Lerninhalte, der<br />

Lernverfahren und der Schulorganisation ein:<br />

- Die Atomisierung des Lernens durch Fächertrennung und Aufteilung des Lernstoffes in isolierte<br />

kleinste Lernziele muss aufgegeben werden zu Gunsten einer Organisation von Lernerfahrungen, in<br />

der die Zusammenhänge verschiedener Lernbereiche und die Reflexion ihrer gesellschaftlichen Bedeutung<br />

wichtiger sind als fachbezogene Orientierungen.<br />

- Dazu ist eine Integration der Fächer anzustreben, die durch die Kooperation von Lehrern verschiedener<br />

Fachrichtungen vorbereitet werden muss und die in Projekten und themenorientiertem Unterricht<br />

erprobt werden kann.<br />

Die Organisation des Unterrichts nach dem „Team-Kleingruppen-Modell“ bietet dazu die äußeren<br />

Voraussetzungen.“ (ebd.)<br />

Zur praktischen Umsetzung dieser Ziele wurde der Planungsgruppe folgendes Modell vorgeschlagen:<br />

„Der Großgruppe von 90 Schülern wird eine fachübergreifend zusammengesetzte konstante Gruppe<br />

von 6 bis 7 Lehrern ('Team') fest zugeordnet. Dieses Team plant und organisiert den Unterricht dieser<br />

90 Schüler gemeinsam und führt ihn gemeinsam durch, wobei in der Regel jeweils 3 bis 4 Lehrer<br />

zur gleichen Zeit unterrichten.<br />

Das Team soll möglichst so zusammengesetzt sein, dass alle zu unterrichtenden Fächer wenigstens<br />

durch einen fachdidaktisch ausgebildeten Lehrer vertreten sind.<br />

Bei fachübergreifenden Projekten bringen die Vertreter der beteiligten Fachbereiche ihre spezifischen<br />

Kompetenzen in das gemeinsame Projekt ein. Fachspezifische Kurse und Lehrgänge, die<br />

nach Möglichkeit mit den Projekten in Zusammenhang stehen sollten, werden dagegen unter Verantwortung<br />

und Anleitung des (der) jeweiligen Fachlehrer(s) [...] durchgeführt. [...] Das Modell<br />

ordnet die fachdidaktische Kompetenz (partiell) der für wichtiger erachteten pädagogischen Grundkonzeption<br />

und den ihr zugrundeliegenden bildungspolitischen Zielen unter. [...]<br />

Die Organisation des Unterrichts nach dem Team-Modell erscheint nur dann sinnvoll, wenn das<br />

Lernen und Lehren [...] in verschiedenen Sozialformen des Unterrichts stattfindet, die jeweils bestimmte<br />

Funktionen erfüllen und einander ablösen:<br />

a) In der Großgruppe (=90 Schüler = 3 Kerngruppen = 6 Tutorengruppen = 15 bis 18 Kleingruppen):<br />

- Einführung in eine neue Unterrichtseinheit [...],<br />

- Berichte über die Arbeitsergebnisse der verschiedenen Gruppen [...],


9<br />

- Feste, Feiern, Freizeit<br />

b) In der Kerngruppe (=30 Schüler = 5 Lerngruppen): 'Unterricht' in Kerngruppen soll den zeitlich<br />

geringeren Teil des Unterrichts ausmachen.[...] Der Unterricht in der Kerngruppe beschränkt sich<br />

auf Lernprozesse, die von der Aktion des Lehrers bzw. der Interaktion zwischen Lehrer und Schüler<br />

abhängig sind:<br />

- Absprachen über die Arbeitsteilung zwischen den Gruppen<br />

- Unterrichtsgespräche<br />

- Training von Fertigkeiten, die der Kontrolle des Lehrers bedürfen vor allem bei mündlichem<br />

Sprach-Training<br />

- Vergleich, Besprechung und Zusammenfassung von Arbeitsergebnissen<br />

c) In der Tutorengruppe (15 bis 18 Schüler = 3 Kleingruppen):<br />

- intensivere Formen des Unterrichtsgesprächs<br />

- Besprechung von Problemen der Gruppenarbeit [...]<br />

- Tutorenaufgaben<br />

d) In der Kleingruppe (=5 bis 6 Schüler): Die Arbeit in diesen Kleingruppen soll den größten Teil<br />

des Unterrichts ausfüllen:<br />

- Arbeit an einer Aufgabe, die Kooperation und eventuell Arbeitsteilung erfordert. Es entsteht ein<br />

gemeinsames Produkt.<br />

- Arbeit an der gleichen Aufgabe, die von den Schülern individuell zu bearbeiten ist. Jeder Schüler<br />

fertigt ein eigenes Produkt. Die Schüler besprechen aber ihre eigenen Lösungsideen miteinander<br />

und vergleichen laufend ihre Resultate. Wenn dabei Unterschiede auftreten, werden diese zunächst<br />

innerhalb der Gruppe zu klären versucht, erst wenn das nicht gelingt, bringt der Lehrer seine Kompetenz<br />

ein. Das hindert ihn nicht, die Arbeit in den Gruppen von Anfang an zu beobachten und sich<br />

gegebenenfalls auch an ihr zu beteiligen.<br />

e) Einzelarbeit der Schüler:<br />

- Erledigung von Arbeitsaufträgen der Gruppen<br />

- Beschäftigung mit persönlich interessierenden Themen<br />

- Arbeit mit programmierten Medien<br />

- Lektüre, Nachschlagen usw.<br />

- Anfertigen von Texten.“ (ebd.)<br />

Bereits im April 1974 hat die Planungsgruppe mit großer Mehrheit beschlossen, dieses Modell<br />

zur Grundlage der weiteren Planung zu machen. 6<br />

5. Zwischen Entwicklungsarbeit und interner Evaluation<br />

Die Projektgruppe hat sich – wie deutlich geworden sein sollte – von vornherein nicht als eine<br />

„externe“ Instanz verstanden, die kritisch prüft, ob „alles seine Ordnung hat“. Das hätte weder<br />

ihrem bildungspolitischen Selbstverständnis entsprochen, noch wäre es angesichts der seinerzeit<br />

offensiv vertretenen Konzepte von „Aktionsforschung“ akzeptabel gewesen. Wissenschaft<br />

hat sich ihrer gesellschaftlichen Aufgabe zu stellen und zur konstruktiven Weiterent-<br />

6 Dazu sei an dieser Stelle festgehalten und überliefert, dass der vermutlich entscheidende Impuls zu dieser Entscheidung<br />

von dem damals im Niedersächsischen Kultusministerium für Gesamtschulen zuständigen Referenten<br />

HERBERT KASTNER ausging (vgl. KASTNER 1981). In einer jener oft heftigen Diskussionen in der Planungsgruppe<br />

hatte er die Kolleginnen und Kollegen ausdrücklich und mit Engagement dazu aufgefordert, ihre Schule nach<br />

den Vorschlägen zur „sozialen Interaktion“ und im Sinne des Team-Kleingruppen-Modells zu gestalten. Nach<br />

dieser offiziellen Ermutigung waren offenbar die Bedenken und Vorbehalte einiger Planer behoben. Dies galt<br />

nicht zuletzt auch für Mitglieder der Leitung, die zuvor befürchtet hatten, dass ‚ihre’ Gesamtschul-Initiative politisch<br />

scheitern könnte. Verwundert – aber dankbar – waren natürlich alle, die solche Zweifel durchaus auch gehegt<br />

hatten, aber eher davon ausgegangen waren, dass „die Administration“ (oder „die Herrschenden“) die vorgeschlagene<br />

Priorität des Sozialen gegenüber „Leistung“ unterbinden würde(n).


10<br />

wicklung bestehender Verhältnisse beizutragen – sei es, um sie in den gewohnten Bahnen zu<br />

optimieren, sei es, um sie auf eine alternative Entwicklungsbahn zu setzen. Auch aus ganz<br />

pragmatischen Gründen ist eine Distanz zur Praxis kontraproduktiv, denn wie sollen Strukturen<br />

und Prozesse angemessen („valide“) beschrieben und beurteilt werden, wenn man diese<br />

nur vom Hörensagen kennt. Und schließlich werden Strukturen und Prozesse am besten<br />

dadurch transparent, dass man sie zu verändern sucht.<br />

In diesem Sinne haben sich die Mitarbeiter der Projektgruppe intensiv und einige ihrer Mitglieder<br />

nach ihren Möglichkeiten in die konkrete Arbeit eingebracht. U.a. ging es dabei um<br />

die Konkretisierung der Lerndiagnosearbeit (der Lernentwicklungsberichte, der „Lebs“), um<br />

individuelle Förderung, die Arbeit der Tischgruppen (wie es statt „Kleingruppe“ bald hieß),<br />

die Entwicklung geeigneter Lernmaterialien etc. Im engeren Sinne der wissenschaftlichen Begleitung<br />

bestand eine wesentliche Aufgabe darin, die konkrete Arbeit möglichst genau zu dokumentieren<br />

und der Analyse verfügbar zu machen. Da der Kern der pädagogischen Arbeit in<br />

der Lerndiagnose und der Lernförderung liegen sollte, konzentrierte sich die Arbeit der wissenschaftlichen<br />

Begleitung auf Fallstudien zu ca. 20 ausgewählten Schülerinnen und Schüler,<br />

die in diese Schule mit unterschiedlichen Voraussetzungen eingetreten waren. 7<br />

Im Laufe der Zeit kristallisierten sich zwei Wege heraus, auf denen versucht wurde, die Wirkungen<br />

zu erfassen, die mit dem Konzept verbunden sind: Zum einen wurden die „Lerngeschichten“<br />

von anfangs 20 Schülerinnen und Schülern biografisch aufgearbeitet, um möglichst<br />

detailliert und konkret nachvollziehen zu können, wie sich das Lernen unter den veränderten<br />

Bedingungen gestaltet. Zum anderen wurden alle Schülerinnen und Schüler der ersten<br />

drei Jahrgänge mit einem umfangreichen Fragebogen schriftlich befragt. Dies sollte allen Gelegenheit<br />

geben, ihre Erfahrungen zum Ausdruck zu bringen.<br />

Die Daten der schriftlichen Befragung wurden nach dem Konzept der „Hermeneutischen Datenanalyse“<br />

(vgl. Schlömerkemper 2009 b) ausgewertet. Damit können quantitative Informationen<br />

im Sinne des hermeneutischen „Verstehens“ so gedeutet werden, dass neben den<br />

’durchschnittlichen’ Kennwerten (die für alle repräsentativ sein sollen, es aber nicht sein können)<br />

auch abweichende Werte und entsprechende Deutungen für Teilgruppen, Minderheiten<br />

und Einzelfälle erarbeitet werden können.<br />

Diese hermeneutisch orientierte Analyse der quantitativ-empirisch angelegten Befragung<br />

kommt zu dem Ergebnis, dass die Schülerinnen und Schüler an dieser Schule vielfältige und<br />

7 In diesem Zusammenhang sei auch an die hilfreiche und verlässliche Mitarbeit des Jugendpsychiaters FRIED-<br />

RICH SPECHT erinnert, der über viele Jahre in jeder zweiten Woche zu intensiven Fallbesprechungen nach der<br />

„Vier-Stufen-Methode“ in die Schule gekommen ist.


11<br />

intensive soziale Erfahrungen machen und Lernmöglichkeiten haben, die ohne das Konzept<br />

des TKM in dieser Form und in dieser Intensität nicht denkbar wären. Dies gilt allerdings<br />

nicht für alle Betroffenen in gleicher Weise: Nicht alle SchülerInnen können offenbar die<br />

Möglichkeiten so intensiv nutzen, wie es nach dem Konzept wünschenswert wäre. Zudem<br />

scheint es deutliche Unterschiede in der pädagogischen Praxis zwischen den Teams bzw. den<br />

Lehrenden zu geben. Um solche Unterschiede und offenbar letztlich individuell besondere<br />

Konstellationen genauer aufklären zu können, wurden die schon erwähnten biografischen<br />

Studien mit den Datenanalysen in Verbindung gebracht.<br />

Die biografischen Analysen einer einzelnen Schülerin hat z. B. erkennbar gemacht, wie dramatisch<br />

es zwischen den in der Familie erworbenen Orientierungsmustern und den in der<br />

Schule erwarteten Verhaltensweisen zum Konflikt kommen kann. Diese Schülerin erschien<br />

auf den ersten Blick problemlos, weil sie mit den fachlichen Anforderungen mühelos zurechtkam.<br />

Erhebliche Probleme gab es allerdings in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung,<br />

sodass es dieser Schülerin zunächst kaum möglich war, mit anderen zu kooperieren und<br />

Freunde zu finden. Es ist aber für diese Schule bezeichnend, dass dies von den Lehrenden als<br />

Problem erkannt und bearbeitet wurde. Sie halfen der Schülerin, sich in der Klasse zu integrieren,<br />

mit den anderen zu kooperieren und von diesen anerkannt zu werden.<br />

In der weiteren Analyse wurden dann die beiden Ansätze der Untersuchung aufeinander bezogen.<br />

Die Fragebogendaten wurden mit den biografischen Materialien in Beziehung gebracht,<br />

um einschätzen zu können, welchen Stellenwert die individuellen Erfahrungen im<br />

Vergleich zu anderen Schülern haben bzw. in welcher Weise die individuellen Erfahrungen<br />

für die gesamte Schülerschaft bedeutsam und gültig sind. Mit der Erprobung dieser Verknüpfung<br />

wurde neben den praktisch-inhaltlichen Fragen ein methodisches Interesse verfolgt.<br />

Es erschien allerdings nicht sinnvoll, die Befunde dieser Studien allein mit den Intentionen<br />

des TKM zu vergleichen. Erforderlich war vielmehr ein theoretisches Konzept, das verständlich<br />

macht, wie es zu den unterschiedlichen Erfahrungen der Schüler kommt. Es wurde vermutet,<br />

dass die Wirkung des TKM nicht allein in seiner Organisationsform liegt, sondern dass<br />

ganz entscheidend ist, mit welchen Intentionen die Beteiligten diese Möglichkeiten nutzen.<br />

Vor allem dürfte es eine Rolle spielen, wie sie mit den unterschiedlichen Funktionen, Anforderungen<br />

und Erwartungen umgehen, denen Lernende, Eltern und Lehrende innerhalb und<br />

vor allem außerhalb der Schule ausgesetzt sind. Es sollte geprüft werden, ob Prozesse des<br />

Lehrens und Lernens besser verstanden werden können, wenn man sie als eine jeweils bestimmte<br />

Art des Umgangs mit widersprüchlichen Anforderungen und Erwartungen interpretiert.<br />

In diesem Sinne wurde auch ein theoretisches Interesse verfolgt.


12<br />

Schließlich hatte die wissenschaftliche Begleitung dieser Schule den Anspruch, über die Mitarbeit<br />

an der konkreten Entwicklung von Praxis an dieser Schule hinaus wirksam zu werden:<br />

Es sollte erkennbar werden, ob bzw. unter welchen Bedingungen das Team-Kleingruppen-<br />

Modell bzw. die Intention der „sozialen Interaktion“ auch an anderen Schulen verwirklicht<br />

werden kann. Es wurde also zugleich ein bildungspolitisches Interesse verfolgt.<br />

Die Ergebnisse dieser Analysen wurden zunächst in einzelnen Berichten dokumentiert 8 und<br />

später in einer Monografie (SCHLÖMERKEMPER/WINKEL 1987) ausführlich dargelegt. Die<br />

Analysen zur Praxis der Schule haben gezeigt, dass im Rahmen der hier entwickelten Organisationsform<br />

individuelle und soziale Prozesse des Lernens intensiv begleitet und gefördert<br />

werden können. Es hat sich in theoretischer Perspektive gezeigt, dass etliche Beobachtungen,<br />

Situationen und Verhaltensweisen besser verständlich werden, wenn man sie mit einem „antinomischen<br />

Blick“ (vgl. SCHLÖMERKEMPER 2007) betrachtet. In methodologischer Hinsicht<br />

wurde deutlich, dass qualitative und quantitative Methoden sinnvoll miteinander verbunden<br />

werden können und dass sich aus der wechselseitigen Ergänzung Deutungen ergeben, die aus<br />

der einen oder anderen Sicht allein nicht zugänglich sind (vgl. dazu SCHLÖMERKEMPER 2009<br />

a). In bildungspolitischer – und ein Stück weit auch in gesellschaftspolitischer – Perspektive<br />

haben die Praxis des TKM und deren Analyse gezeigt, dass es möglich ist, das Ziel der optimalen<br />

Förderung und das Ziel der sozialen Erfahrungen produktiv miteinander zu verbinden,<br />

denn hier wird mit der trotz aller erfolgreichen Förderung verbleibenden Unterschiedlichkeit<br />

auf eine Weise umgegangen, die als „konstruktiv und sozial“ bezeichnet werden kann.<br />

6. Bilanz und Perspektiven<br />

Im Rückblick kann die Planungsgruppe der <strong>IGS</strong> für sich in Anspruch nehmen, ein Konzept<br />

zur Organisation des Lehrens und Lernens entwickelt zu haben, das inzwischen von etlichen<br />

Schulen insgesamt oder in Elementen übernommen worden ist. 9 Dieses Konzept ist einzureihen<br />

in eine historische Entwicklungslinie von Fortschritten, die „immer nur geringfügig (waren)<br />

und gegen Interessengruppen mühsam und zäh errungen werden (mussten)“ (HERRLITZ<br />

2000, S. 276; vgl. auch HERRLITZ/HOPF/TITZE 2008, HERRLITZ/WEILAND/WINKEL 2003). Die<br />

Projektgruppe S<strong>IGS</strong> des Pädagogischen Seminars hat ein Konzept für die wissenschaftliche<br />

Begleitung von pädagogischen Innovationen entwickelt und praktiziert, das im Spektrum<br />

8 Vgl. vor allem den sehr konkret informierenden Band über „Die Praxis der Lerndiagnose und Lernförderung im<br />

Team-Kleingruppen-Modell“ (HERRLITZ 1979), der zwar nur als Umdruck verfügbar war, aber mehrfach nachgedruckt<br />

werden musste.


13<br />

möglicher und andernorts praktizierter Varianten eine Funktion ausfüllt, die mit dem Begriff<br />

der Balance markiert werden kann: Es ging einerseits um die kritisch orientierte Analyse der<br />

vorgefundenen und sich entwickelnden Praxis und zum anderen um einen darauf aufbauenden<br />

Beitrag zur Entwicklung eben dieser Praxis. Bei aller kritischen Distanz und in institutioneller<br />

Autonomie wurde die sich entwickelnde Praxis in einer Haltung begleitet, die – etwas modisch?<br />

– als „kritisch solidarisch“ beschrieben werden kann. Dies konnte und musste nicht<br />

ohne Spannungen, Missverständnisse und Vorwürfe verlaufen, aber auf der Grundlage einer<br />

gemeinsamen und doch funktional geteilten Verantwortlichkeit konnten solche Verwerfungen<br />

immer konstruktiv bearbeitet und ‚gelöst’ werden. Dies war allerdings nur möglich, weil die<br />

wissenschaftliche Begleitung dieses Schulversuchs nicht als eine Art Alibiveranstaltung der<br />

Praxis nur angehängt wurde, sondern als ein essenzieller Teil der Versuchsarbeit etabliert<br />

worden war. Erst unter diesen Bedingungen konnte jene Arbeit geleistet werden, aus der eine<br />

Praxis des Lehrens und Lernens hervorgegangen ist, die weit über Göttingen hinaus anregend<br />

und beispielgebend gewirkt hat. Weniger beispielgebend war die Projektarbeit allerdings in<br />

Fragen der Lehreraus- und -weiterbildung. Dass Lehrerinnen und Lehrer auf die gesamtschulspezifische<br />

Tätigkeit gezielt vorbereitet werden müssen und dass dies sinnvollerweise am besten<br />

‚vor Ort’ zu bewerkstelligen ist, ist offenbar noch immer nicht zur Selbstverständlichkeit<br />

geworden.<br />

Insgesamt wird man im Rückblick die damalige intensive Kooperation von Theorie und Praxis<br />

als einen ‚Glücksfall’ bewerten müssen, der unter der spezifischen Konstellation jener<br />

Jahre möglich war. In der aktuellen Situation scheint es (wieder) mehr darum zu gehen, die<br />

Praxis auf den Prüfstand zu stellen und ihre Effektivität (ihren „Output“) an externen Kriterien<br />

(wie z.B. den „Bildungsstandards“) zu messen. Politisch wird man es als einen wirksamen<br />

politischen Schachzug verstehen müssen, dass die KMK 1982 die <strong>IGS</strong> Göttingen-<br />

<strong>Geismar</strong> auf eine „Ausnahmeliste“ gesetzt hat. Damit wurde signalisiert, dass dieses Modell<br />

nicht als „Modell“ zur Nachahmung zu denken sei. Gleichwohl sind die Intentionen und viele<br />

Elemente dieser Praxis in vielen Schulen aufgegriffen und wirksam geworden.<br />

Quellen- und Literatur<br />

BENNER, D. / KEMPER, H.: Theorie und Geschichte der Reformpädagogik. Teil 3.2: Staatliche Schulreform<br />

und reformpädagogische Schulversuche in den westlichen Besatzungszonen und der BRD,<br />

S. 352-367. Weinheim 2007.<br />

9 Dabei sei ausdrücklich erwähnt, dass an der Gesamtschule Köln-Holweide parallel zu Göttingen-<strong>Geismar</strong> ein<br />

im Wesentliches identisches Konzept entwickelt worden ist, das ebenfalls als Team-Kleingruppen-Modell bezeichnet<br />

worden ist (vgl. u.a RATZKI u.a. 1996).


14<br />

BRANDT, H. / LIEBAU, E.: Das Team-Kleingruppen-Modell. Ein Ansatz zur Pädagogisierung der Schule.<br />

Weinheim 1978.<br />

BRANDT, H. / SCHLÖMERKEMPER, J.: Kommunikative Lerndiagnose. Konzept und Wirklichkeit des<br />

Lernentwicklungsberichts im Team-Kleingruppen-Modell. In: Zeitschrift für Pädagogik, 31<br />

(1985), 2, S. 201-219.<br />

HERRLITZ, H.-G.: Die mühsamen Fortschritte der Schulreform. Thesen zur Interpretation der deutschen<br />

Schulgeschichte. In: Die Deutsche Schule, 92 (2000), 3, S. 266-276.<br />

HERRLITZ, H.-G. / HOPF, W. / TITZE, H. / CLOER, E: Deutsche Schulgeschichte von 1800 bis zur Gegenwart.<br />

Eine Einführung. Weinheim 2008 (5. Aufl.).<br />

HERRLITZ, H.-G. / WEILAND, D. / WINKEL, K. (Hrsg.): Die Gesamtschule. Geschichte, internationale<br />

Vergleiche, pädagogische Konzepte und politische Perspektiven. Weinheim 2003.<br />

HOFFMANN, D.: Heinrich Roth und die Gesamtschule. In: Die Deutsche Schule, 80 (1988), 1, S. 86-<br />

94.<br />

JUNGMANN, W. / HUBER, K. (Hrsg.): Heinrich Roth - "moderne" Pädagogik als Wissenschaft. Pädagogische<br />

Klassiker des 20. Jahrhunderts. Weinheim 2009.<br />

KASTNER, H.: Zehn Jahre Gesamtschule in Niedersachsen. In: Die Deutsche Schule, 73 (1981), 10, S.<br />

571-576.<br />

PROJEKTGRUPPE S<strong>IGS</strong>: Soziale Interaktion in der Gesamtschule. Schulversuche und Schulreform,<br />

Band 9. Hrsg. vom Niedersächsischen Kultusministerium. Hannover 1975.<br />

RATZKI, A. / KEIM, W. / MÖNKEMEYER, M. / NEIßER, B. / SCHULZ-WENSKY, G. / WÜBBELS, H.<br />

(Hrsg.): Team-Kleingruppen-Modell Köln-Holweide. Theorie und Praxis. Frankfurt am Main<br />

1996.<br />

ROTH, H.: Zur Diskussion um die Gesamtschule. In: Die Deutsche Schule, 60 (1968), 9, S. 569-578.<br />

SCHAUB, H.: Konzepte und Formen der Differenzierung im Sekundarbereich I der Integrierten Gesamtschule<br />

und des gegliederten Schulsystems. In: TWELLMANN, W. (Hrsg.): Handbuch Schule<br />

und Unterricht. Band 8.1, S. 341-362, Düsseldorf 1986.<br />

SCHLÖMERKEMPER, J.: Chancengleichheit durch Statistik? Zur sozialen Selektivität der Leistungsdifferenzierung.<br />

In: Die Deutsche Schule, 68 (1976), 6, S. 391-401.<br />

SCHLÖMERKEMPER, J.: Team-Kleingruppen-Modell. In: OTTO, G. / SCHULZ, W. (Hrsg.): Enzyklopädie<br />

Erziehungswissenschaft. Band 4: Methoden und Medien der Erziehung und des Unterrichts. S.<br />

626-629, Stuttgart 1985.<br />

SCHLÖMERKEMPER, J.: Der antinomische Blick in der Erziehungswissenschaft. „Realistische“ Konzepte<br />

in pädagogischer Theorie und Praxis. In: KRAUL, M. / SCHLÖMERKEMPER, J. (Hrsg.): Bildungsforschung<br />

und Bildungspolitik – Heinrich Roth revisited. Die Deutsche Schule, 9. Beiheft,<br />

S. 147-171, Weinheim 2007.<br />

SCHLÖMERKEMPER, J: Das Allgemeine in der Empirie und das Empirische im Allgemeinen. In:<br />

ARNOLD, K.-H. / BLÖMEKE, S. / MESSNER, R. / SCHLÖMERKEMPER, J. (Hrsg.): Allgemeine Didaktik<br />

und Lehr-Lernforschung. Kontroversen und Entwicklungsperspektiven einer Wissenschaft<br />

vom Unterricht. Bad Heilbrunn 2009 a.<br />

SCHLÖMERKEMPER, J.: Konzepte pädagogischer Forschung. Eine Einführung in Hermeneutik und<br />

Empirie. Bad Heilbrunn, in Vorb., 2009 b.<br />

SCHLÖMERKEMPER, J. / WINKEL, K.: Lernen im Team-Kleingruppen-Modell. Biographische und empirische<br />

Untersuchungen zum Sozialen Lernen in der Integrierten Gesamtschule Göttingen-<br />

<strong>Geismar</strong>. Frankfurt 1987.<br />

VON HENTIG, H: Systemzwang und Selbstbestimmung. Über die Bedingungen der Gesamtschule in<br />

der Industriegesellschaft. 4. Aufl., Stuttgart. (zuerst 1968) WINKEL, K.: Auf dem Weg zu einer<br />

Förderung ohne Auslese. Ein Bericht über die Förderungsarbeit an der <strong>IGS</strong> Göttingen-<strong>Geismar</strong>.<br />

In: Die Deutsche Schule, 77 (1985), 4, S. 279-292.<br />

WINKEL, K. : Auf dem Weg zu einer Förderung ohne Auslese. Ein Bericht über die Förderungsarbeit<br />

an der <strong>IGS</strong> Göttingen-<strong>Geismar</strong>. In: Die Deutsche Schule, 77 (1985) 4, S. 279-292


15<br />

Zur Person:<br />

Jörg Schlömerkemper, Prof. i.R., Dr.phil.; geb. 1943, 1973 Promotion mit einer Arbeit über<br />

„Lernen in wahldifferenziertem Unterricht“, bis 1995 Akademischer (Ober-)Rat am Pädagogischen<br />

Seminar der Universität Göttingen; seit 1995 Prof. für Erziehungswissenschaft mit<br />

dem Schwerpunkt Schulpädagogik und Allgemeine Didaktik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität,<br />

Frankfurt am Main; Schwerpunkte: Theorie der Schule, Bildungsreform, Forschungsmethoden<br />

(Hermeneutik und Empirie); zahlreiche Publikationen in der Zeitschrift<br />

„Die Deutsche Schule“ (deren geschäftsführender Redakteur von 1989 bis 2007); seit 2007<br />

monatlich „Empfehlungen“ in der Zeitschrift „PÄDAGOGIK“.<br />

Anschrift: Ludwig-Beck-Str. 9, 37075 Göttingen,<br />

Email: jschloe@t-online.de<br />

Homepage: www.jschloe.de<br />

Umfang: ca. 41.200 Buchstaben

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