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WiB Gö-Geismar - IGS Göttingen

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dass so genannte „vorstrukturiert reversiblen Gespräche“ geführt wurden, in denen die Gesprächspartner<br />

zu drei ausgewählten „Interaktionsbereichen“ – nämlichen „Schule-<br />

Öffentlichkeit“, „Lehrer-Lehrer“ und „Lehrer-Schüler“ – durch Impulse angeregt ihre eigene,<br />

auf die jeweilige Schule bezogene Sicht der Dinge artikulieren sollten.<br />

Das auf diese Weise gesammelte umfangreiche Material wurde einer differenzierten Analyse<br />

unterzogen, bei der es sich als schwierig erwies, die unterschiedlichen Bedingungen, die vielfältigen<br />

Erfahrungen und die differenten Deutungen der Praxis systematisch auf den Begriff<br />

zu bringen und daraus dann auch noch eindeutige und überzeugende Folgerungen abzuleiten<br />

(vgl. die ausführliche Dokumentation in PROJEKTGRUPPE S<strong>IGS</strong> 1975). Als Ausweg bot sich<br />

letztlich an, dass aus der Vielfalt der durchaus nicht einheitlichen Befunde jene Folgerungen<br />

favorisiert wurden, die das Konzept der <strong>IGS</strong> Göttingen-<strong>Geismar</strong> im Sinne der „sozialen Interaktion“<br />

schärfen und profilieren sollten. Damit wurde beansprucht, die zuvor an technologischer<br />

Effizienz orientierte Ausrichtung des Unterrichtens, Lernens und Prüfens durch ein<br />

Konzept zu ersetzen, bei dem pädagogisch reflektierte und immer erneut zu reflektierende<br />

Beziehungen zwischen allen Beteiligten an erster Stelle stehen. Ein eher ‚administratives’<br />

Konzept von Schule sollte durch ein ‚kommunikatives’ ersetzt werden. Ziele der gemeinsamen<br />

Arbeit sollten nicht institutionell verordnet werden, sondern sich – zumindest in der situativen<br />

Konkretisierung – aus gemeinsamer Planung ergeben. Gleichwohl musste – sozusagen<br />

paradoxerweise – für eben diese gemeinsame kommunikative Arbeit ein institutioneller Rahmen<br />

geschaffen werden, der dies nicht nur möglich, sondern geradezu erforderlich und unvermeidlich<br />

machen würde.<br />

Ein möglicher Rahmen wurde Ende 1973 mit noch vorsichtigen „Fragen, Thesen und praktischen<br />

Überlegungen zur ‚Differenzierung’ an der <strong>IGS</strong> Göttingen-<strong>Geismar</strong>“ (PROJEKTGRUPPE<br />

S<strong>IGS</strong> 1975, S. 196-201) entworfen. Um diese Vorschläge wurde in den nachfolgenden Wochen<br />

heftig diskutiert. Einwände bezogen sich teilweise auf grundsätzliche konzeptionelle<br />

Fragen, aber auch auf praktische Probleme der Konkretisierung. Es konnte aber schon im April<br />

1974 in den von der Projektgruppe erarbeiteten „Vorschlägen zur sozialen Organisation<br />

des Lernens an der <strong>IGS</strong> Göttingen-<strong>Geismar</strong>“ (ebd., S. 201-214) unterstellt werden, dass „der<br />

Schwerpunkt des Schulversuchs im Bereich des sozialen und politischen Lernens liegen soll“.<br />

Deshalb müssten entsprechende Formen des Lehrens und Lernens [...] erprobt werden.<br />

Zur Begründung der alternativen Vorschläge zur Praxis der Lernorganisation wurde auf die<br />

Erfahrungen an bestehenden Gesamtschulen verwiesen:<br />

„Bei allen Fortschritten, die die laufenden Gesamtschulen gegenüber dem herkömmlichen Schulsystem<br />

gebracht haben, sind doch bestimmte Schwierigkeiten nicht zu übersehen. Insbesondere konnten<br />

Zielsetzungen im Bereich des sozialen Lernens noch nicht in befriedigender Weise erreicht werden.<br />

Einige Probleme sollen im Folgenden erläutert werden.

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