WiB Gö-Geismar - IGS Göttingen
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sehr bald, dass es nicht bei einer distanzierten Beobachtung bleiben konnte. Die beteiligten<br />
Praktiker erwarteten mehr als distanziert-kritische Kommentare, die Wissenschaftler wollten<br />
von der konkreten Planung nicht ausgeschlossen bleiben. Vor allem aber wurde deutlich, dass<br />
nicht einfach fortgesetzt werden sollte, was in den damals bereits errichteten Gesamtschulen<br />
bzw. Gesamtschulversuchen als gängige Praxis etabliert war. Zumindest sollte die Chance<br />
genutzt werden, aus vorliegenden Erfahrungen klug zu werden, Fehler zu vermeiden und<br />
mögliche Alternativen zu entwickeln. Erprobt werden sollte zugleich eine Form der wissenschaftlichen<br />
Begleitung, die konsequent auf eine gleichberechtigte Kooperation von Praxis<br />
und Theorie zielte.<br />
In diesem Sinne stellte HANS-GEORG HERRLITZ am 25.3.1972 in Verbindung mit dem Niedersächsischen<br />
Kultusministerium beim Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft<br />
(BMBW) einen Antrag zur Finanzierung einer wissenschaftlichen Begleitung. Verwiesen<br />
wurde darin zunächst auf die eher negativen Erfahrungen, die in anderen Bundesländern mit<br />
einer nebenamtlichen Begleitung gemacht waren. Diese seien über „gelegentliche Referate,<br />
wohlmeinende Ratschläge oder zufällige Datenerhebungen“ nicht hinausgekommen. Vor allem<br />
mangele es an Konzepten für eine auf die Arbeit in Gesamtschulen zielende Aus- und<br />
Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern. Wie entsprechende „praxisorientierte Ausbildungsprogramme“<br />
aussehen sollten, müsse systematisch entwickelt und erprobt werden. Dies<br />
können nur in hauptamtlicher Tätigkeit bei entsprechender Ausstattung geschehen.<br />
Der Antrag verwies dann auf die spezifischen Zielsetzungen der Göttinger Planungsgruppe,<br />
die vor allem darin gesehen wurden, dass „flexible Formen der didaktischen Differenzierung,<br />
kooperative Arbeitsformen für Lehrer und Schüler, diagnostische Formen der Lernerfolgskontrolle“<br />
u.Ä. entwickelt und erprobt werden sollten. All dies erfordere im ersten Schritt eine<br />
sorgfältige Aufarbeitung der verfügbaren wissenschaftlichen Kenntnisse und insbesondere der<br />
Erfahrungen, die an anderen Gesamtschulen bereits gesammelt worden waren. Daraus solle<br />
dann eine entsprechende Fortbildung der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer entwickelt werden.<br />
Das BMBW stimmte dem Projekt bereits im Juli desselben Jahres zu und bewilligte die damals<br />
beachtliche Summe von 102.000,00 DM, zu denen das Niedersächsische Kultusministerium<br />
22.690,00 DM (= 15 % der Gesamtkosten) hinzufügte. Das Projekt wurde zweimal verlängert.