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2x2 - IGT

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Quadrat-integrierbare Funktionen<br />

§R3.2, S.1353<br />

Fourier–Analyse und Fourier–Synthese<br />

§R3.2, S.1354<br />

Die quadrat-integrierbaren Funktionen bilden den C–Vektorraum<br />

{<br />

ˆ<br />

L 2 = L 2 T<br />

}<br />

([0, T ], C) := f : [0, T ] → C<br />

∣ |f(x)| 2 dx < ∞ .<br />

Hierauf haben wir als Skalarprodukt das Integral<br />

〈 f | g 〉 := 1 T<br />

ˆ T<br />

0<br />

0<br />

f(x) g(x) dx.<br />

Die quadrat-summierbaren Folgen bilden den C–Vektorraum<br />

{<br />

l 2 = l 2 ∞∑<br />

}<br />

(Z, C) := ˆf : Z → C<br />

∣ | ˆf(k)| 2 < ∞ .<br />

k=−∞<br />

Hierauf haben wir als Skalarprodukt die Summe<br />

〈 ˆf<br />

∞∑<br />

| ĝ 〉 := ˆf(k) ĝ(k).<br />

k=−∞<br />

Beide Vektorräume scheinen zunächst gänzlich verschieden. . .<br />

Die Fourier–Entwicklung enthüllt jedoch: Sie gleichen sich!<br />

Jeder Funktion f ∈ L 2 ordnen wir ihre Fourier–Koeffizienten ˆf ∈ l 2 zu:<br />

F : L 2 → l 2 , f ↦→ ˆf mit ˆf(k) =<br />

1<br />

T<br />

ˆ T<br />

0<br />

e −ikωx f(x) dx<br />

Umgekehrt ordnen wir Koeffizienten ˆf ∈ l 2 die Funktion f ∈ L 2 zu:<br />

F −1 : l 2 → L 2 , ˆf ↦→ f mit f(x) = ∞ ∑<br />

k=−∞<br />

ˆf(k)e ikωx<br />

Diese Abbildungen sind C–linear und zueinander inverse Isometrien.<br />

Die (verallgemeinerte) Parseval–Gleichung besagt nämlich:<br />

‖f‖ = ‖ ˆf‖,<br />

〈 f | g 〉 = 〈 ˆf | ĝ 〉, also<br />

also<br />

1<br />

T<br />

1<br />

T<br />

ˆ T<br />

0<br />

ˆ T<br />

0<br />

|f(t)| 2 dt =<br />

f(t) g(t) dt =<br />

∞∑<br />

k=−∞<br />

∞∑<br />

k=−∞<br />

| ˆf(k)| 2 .<br />

ˆf(k) ĝ(k).<br />

Fourier–Analyse und Fourier–Synthese<br />

§R3.2, S.1355<br />

Erläuterung<br />

Die Fourier–Isometrie<br />

§R3.2, S.1356<br />

Erläuterung<br />

Man spricht von Fourier–Analyse und Fourier–Synthese.<br />

Wir können uns f zum Beispiel als akustisches Signal vorstellen.<br />

Die Fourier–Analyse f ↦→ ˆf zerlegt das Signal f in sein Spektrum ˆf.<br />

Die Fourier–Synthese bildet aus dem Spektrum die ursprüngliche<br />

Aufnahme. Dabei geht keine Information verloren!<br />

Wir können aus dem Spektrum jedoch auch gewisse Frequenzen<br />

ausfiltern (abschwächen oder verstärken). Beispiel: Sie erinnern sich<br />

vielleicht an die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 und das Brummen<br />

der Vuvuzela. Ihre typische Frequenz liegt bei ca. 230Hz und kann<br />

ausgefiltert werden durch (digitale) Fourier–Analyse–Synthese.<br />

Die Fourier–Isometrie ist höchst bemerkenswert und praktisch: Aus dem Signal f gewinnt man<br />

das Spektrum ˆf und umgekehrt rekonstruiert man aus dem Spektrum ˆf das Signal f.<br />

Die Aussage F −1 ◦ F = id L 2 und F ◦ F −1 = id l 2 bedeutet, dass F und F −1 zueinander<br />

inverse Bijektionen sind. Sie sind zudem C–linear, also sogar Vektorraum-Isomorphismen.<br />

Die Parseval–Gleichung besagt, dass F und F −1 die Norm erhalten: Für Funktionen f ist<br />

dies das obige Integral, für Folgen ˆf die obige Reihe. Geometrisch bedeutet dies, dass die<br />

Länge erhalten bleibt. Hieraus folgt bereits, dass auch Winkel und somit das Skalarprodukt<br />

erhalten bleiben: Das ist die verallgemeinerte Parseval–Gleichung.<br />

Wir sagen daher kurz, dass F und F −1 zueinander inverse Isometrien sind.<br />

Eine Isometrie R 2 → R 2 können Sie sich leicht vorstellen: Sie erhält alle Längen und Winkel<br />

und ist somit eine Drehung oder Spiegelung. Gleiches gilt auch für Isometrien des R 3 oder<br />

allgemein des R n . Die Fourier–Analyse f ↦→ ˆf ist eine Isometrie der unendlich-dimensionalen<br />

Räume L 2 ([0, 2π], C) und l 2 (Z, C). Diese Räume scheinen zunächst sehr verschieden: Folgen<br />

sind noch recht übersichtlich, während es viel mehr Funktionen zu geben scheint.<br />

Die Fourier–Isometrie L 2 ∼ = l 2 zeigt jedoch, dass sich beide Räume gleichen!<br />

Die Kraft der Fourier–Isometrie beruht darauf, dass man Probleme transformieren und hernach<br />

oft leichter lösen kann. Dies wollen wir an einem Anwendungsbeispiel illustrieren.

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