Programm - Ärztekammer Niedersachsen
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Dr. med. Michael Kaess<br />
Mittwoch, 11.06.2014, 16:45 - 17:30 Uhr<br />
Wissenschaft und Verhaltenstherapie<br />
Die Psychotherapie ist bereits seit 1967 Bestandteil der<br />
kassenärztlichen Versorgung. Im Vergleich zur Kassenzulassung bei<br />
der pharmakologischen Behandlung psychischer Störungen wurde der<br />
Psychotherapie hierbei jedoch ein großer Vertrauensvorschuss gewährt.<br />
Denn bis vor kurzem hatte eigentlich keine der gängigen<br />
psychotherapeutischen Verfahren ausreichende<br />
Wirksamkeitsnachweise erbracht. In den vergangenen zwei<br />
Jahrzehnten hat es auf dem Gebiet der evidenzbasierten<br />
Psychotherapie, vor allem in der Verhaltenstherapie, beträchtliche<br />
Fortschritte gegeben. Nicht nur wurden zunehmend störungsspezifische<br />
psychotherapeutische Konzepte entwickelt, die<br />
Verhaltenstherapie hat letztlich auch begonnen, die ausstehenden<br />
Wirksamkeitsnachweise durch die Durchführung wissenschaftlicher<br />
Studien zu erbringen. Inzwischen gibt es auch für das Kindes- und<br />
Jugendalter eine Vielzahl von verhaltenstherapeutischen,<br />
störungsspezifischen Behandlungsmanualen sowie eine wachsende<br />
Studienlage zu den jeweiligen Verfahren. Der Vortrag soll einen<br />
Überblick über den derzeitigen wissenschaftlichen Stand zur<br />
Wirksamkeit verhaltenstherapeutischer Behandlungen bei psychischen<br />
Störungen im Kindes- und Jugendalter geben. Nach einem Überblick<br />
über verschiedene Methoden der Psychotherapieforschung<br />
(Studiendesign, Auswahl der Kontrollgruppen etc.), soll zu<br />
verschiedenen Störungsbildern die derzeitige Studienlage zu<br />
verhaltenstherapeutischen Interventionen dargestellt und im Hinblick auf<br />
die „Evidenz“ dieser Interventionen bewertet werden.<br />
Prof. Dr. Achatz von Müller<br />
Donnerstag, 12.06.2014, 11:30 - 12:15 Uhr<br />
Wozu Hermeneutik<br />
Die Rolle der Hermeneutik für die Entfaltung der modernen<br />
Wissenschaften ist ambivalent. Einerseits gewannen die Geistes- und<br />
Kulturwissenschaften über sie eine eigene Methode und damit den Weg<br />
zu einem genuinen wissenschaftlichen Anspruch gegenüber den<br />
positivistischen und deduktiven, auf Empirie und Wiederholbarkeit<br />
wissenschaftlicher Beobachtung setztenden Naturwissenschaften -<br />
andererseits schienen sie damit ein für alle Mal zu "Subjektivität und<br />
Einfühlung" verdammt. Die moderne Hermeneutik setzt daher auf<br />
Kombinationen von Induktion, rationaler Analytik, Empirie und<br />
hermeneutischer Empathie. In diesen Kontexten gewinnt die<br />
Beobachtung des Einzelnen gegenüber seriellen Befunden eine