Ausgabe Dezember 2013 - ASVÖ Burgenland

SPORT AKTIV gesund aktiv
gesund SPORT & fit im im Burgenland
Umfrage
Keine Insel der Seeligen
Der Wettskandal um die Fußballprofis
Taboga und Kuljic erschüttert
die Österreichische Fußball-
und Sportszene. Mit dem „Fall
Majstorovic“ gab es in der jüngsten
Vergangenheit ja auch schon
im Burgenland eine Verurteilung.
Schon damals folgte ein Aufschrei,
doch nun glaubt kaum noch jemand
daran, dass es sich nur um einige wenige
„schwarze Schafe“ handelt und
Österreich eine „Insel der Seeligen“
ist. Es ist defintiv Feuer am Dach!
SPORTaktiv sprach deshalb mit
den führenden Fußballfunktionären
des Landes (siehe auch Umfrage
rechts), die - bis auf wenige
Ausnahmen - auch bereitwillig
Stellung zu diesem doch so heiklen
Thema bezogen. Einheitlicher Tenor,
wie es BFV-Präsident und Parndorf-
Obmann Gerhard Milletich treffend
zusammenfasst: „Man muss mit allen
zur Verfügung stehenden Mitteln
dagegen auftreten und so rasch wie
möglich für Sauberkeit im Sport sorgen“.
Doch leider wird wohl, bei allen
guten Vorsätzen, diesbezüglich noch
Einiges auf uns zukommen. Denn
- und auch hier sind sich fast alle
Spitzenfunktionäre der Bundes-, Regional-
und Landesliga einig: Es war
wohl erst die Spitze des Eisberges.
Aber warum steht gerade Österreich
im Visier der internationalen
Wettmafia mit Protagonisten bis
hin zum ehemaligen Nationalspieler
und horrenden Wetteinsätzen in Asien?
Die Meinungen sind geteilt. Karl
Krammer, Obmann des SV Stegersbach:
„Ich bin der Meinung, dass die
Profis in der ‚Heute für Morgen-Liga‘
unterbezahlt sind. Die große Masse
der Spieler verdient ca. 1.500 Euro
im Monat - und das als Profifußballer!
Dass man damit keine großen
Sprünge machen kann ist klar. Diese
angespannte finanzielle Situation
macht es der Wettmafia leicht, jemanden
für dubiose Machenschaften
zu gewinnen.“ Robert Hochstaffl,
Funktionär SC Ritzing, sieht dagegen
eher kein strukturelles Problem,
sondern verweist speziell auf die
involvierten Spieler: „Ich denke, dass
dies nicht im Speziellen ursächlich
System oder Einzelfall?
Fotos: z.V.g.
Der Wettskandal im Fußball erschüttert die
Sportszene. Wir befragten die Funktionäre
der bgld. Topvereine, ob dies trauriger Einzelfall,
oder nur die Spitze des Eisbergs ist.
Grundsätzlich ist
dieser Skandal eine
äußerst unangenehme
und nicht gerade
förderliche Geschichte.
Man muss so rasch
wie möglich wieder
für Sauberkeit sorgen.
Gerhard Milletich, Obmann des
SC/ESV Parndorf & BFV-Präsident
Ich bin seit Jahrzehnten
schon im Profifußball
tätig und kenne
die Verhältnisse sehr
gut. Deshalb bin ich
der Überzeugung,
dass es sich beim
Wettskandal um einen
Einzelfall handelt.
Robert Hochstaffl
Funktionär Profibereich SC Ritzing
Karl Krammer
Obmann SV Stegersbach
Was den Wettskandal
betrifft bin ich persönlich
erschüttert
und der Meinung,
dass dies wirklich
nur die Spitze des Eisbergs
ist. Hier wird es
noch ein großes Köpferollen
geben.
mit dem österreichischen Fußball zu tun
hat. Es bot sich durch die angesprochenen
Spieler offensichtlich für die Wettmafia die
Möglichkeit, eben gerade in Österreich ihre
Verbrechen zu begehen - das hätte auch wo
anders passieren können.“ Dass es auch anderswo
passiert und Österreich nicht alleine
mit dieser Problematik dasteht, beweisen
ja ähnlich gelagerte Fälle in Deutschland,
Italien, us.w. die in den letzten Jahren aufgedeckt
und hart geahndet wurden.
Michael Leitgeb
Obmann SV Oberwart
Martin Konrad
Obmann SV Marsch Neuberg
Christine Koch
Obfrau FC Südburgenland
Ich hoffe dass das
nur Einzelfälle sind.
Meiner Meinung
gehören hohe Strafen
ausgesprochen
um so etwas zu unterbinden.
Ich denke
es sind auch andere
Sportarten betroffen.
Leider ist man Indizien
zu lange nicht
nachgegangen und
so hat man meiner
Meinung nach der
international agierenden
Wettmafia
ein großes Feld eröffnet.
Der Prozentsatz der
Unehrlichen im Fußball
ist wohl gleich
groß wie unter der
Gesamtbevölkerung.
Fußball ist ein
Geschäft, also kommt
es auch hier zu krummen
Geschäften.
F
azit: Der Österreichische Fußball hat durch
diese Machenschaften einen herben Rückschlag
erlitten. Jedes ungewöhnliche Ergebnis
- dass ja gerade den Sport interessant
macht - wird in Hinkunft wohl mit Argusaugen
beobachtet und von vielen frustrierten Fans
unter Generalverdacht gestellt werden. Hier
liegt es nun an allen Entscheidungsträgern
in Vereinen und Verbänden möglichst bald
für derart ehrliche Verhältnisse zu sorgen,
die sich die treuen Fans verdienen.
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