24.01.2014 Aufrufe

Ausgabe 01/2013 - Deutsche Flugsicherung GmbH

Ausgabe 01/2013 - Deutsche Flugsicherung GmbH

Ausgabe 01/2013 - Deutsche Flugsicherung GmbH

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

themen betrifft und ist bereit, dafür<br />

eine gesellschaftliche Verantwortung<br />

zu übernehmen.<br />

Welchen Stellenwert hat Lärmvermeidung<br />

in Ihrem Unternehmen?<br />

DR. SCHNECKENLEITNER: Lärmvermeidung<br />

hat einen sehr großen Stellenwert.<br />

Wir unternehmen sehr viel,<br />

um unseren Flugbetrieb so geräuscharm<br />

wie möglich zu gestalten, denn<br />

wir verstehen, dass das Thema Lärm<br />

bei Anrainern von großen Verkehrsflughäfen<br />

im Mittelpunkt steht. Und<br />

gleichzeitig ist Fluglärm doch primär<br />

ein lokales Problem. Eine Umfrage des<br />

Umweltbundesamts hat gezeigt, dass<br />

Fluglärm, gemessen an der Gesamtlärmbelastung,<br />

bundesweit gesehen<br />

nur eine geringe Bedeutung hat. So<br />

fühlen sich nur rund sechs Prozent<br />

der Bevölkerung von Fluglärm belästigt,<br />

17 Prozent fühlen sich aber vom<br />

Nachbarn gestört und beispielsweise<br />

15 Prozent vom Bahnverkehr.<br />

Welche Themenbereiche umfasst<br />

das Lufthansa-Um welt konzept?<br />

DR. SCHNECKENLEITNER: Wir verfolgen<br />

einen ganzheitlichen Ansatz,<br />

der auf der bereits erwähnten Vier-<br />

Säulen-Strategie beruht: Erstens eine<br />

fortschrittliche Technik, die weniger<br />

Lärm- und Kohlendioxidemissionen<br />

erzeugt. Zweitens operationelle Neuerungen,<br />

die die Treibstoff- Effizienz<br />

erhöhen. Die Säulen drei und vier<br />

betreffen infrastrukturelle Voraussetzungen,<br />

beispielsweise An- und Abflugrouten,<br />

sowie wirtschaftliche Maßnahmen,<br />

etwa den Emissionshandel.<br />

Sie sagten, die A320neo-Familie<br />

stelle einen großen Sprung dar. Ist<br />

damit im Jahr 2<strong>01</strong>5 das Maximum an<br />

Umweltfreundlichkeit erreicht?<br />

Dr. Peter Schneckenleitner<br />

Foto: LH<br />

DR. SAUERESSIG: Die Forscher<br />

gehen davon aus, dass es bis zum<br />

Jahr 2050 Technologien gibt, die das<br />

Fliegen 65 Prozent leiser machen als<br />

zu Beginn des Jahrtausends. Das sind<br />

umgerechnet beachtliche 15 Dezibel.<br />

Wir geben uns also noch nicht zufrieden.<br />

DR. SCHNECKENLEITNER: Die<br />

spezifischen Emissionen, sei es Lärm<br />

oder CO 2 , werden sich auch in Zukunft<br />

verringern. Davon bin ich überzeugt.<br />

In der Forschung werden künftig auch<br />

alternative Treibstoffe eine große<br />

Rolle spielen. Außerdem gilt es, Lärm-,<br />

Kohlendioxid- und Stickoxidemissionen<br />

gleichzeitig zu reduzieren. Heutzutage<br />

ist es noch so, dass eine Verbesserung<br />

an der einen Stelle oft zu<br />

Verschlechterungen an anderer Stelle<br />

führt. Verringert man beispielsweise<br />

den CO 2 -Ausstoß, steigt der Stickoxid-<br />

Ausstoß. Es gibt noch genug zu erfinden<br />

für die Wissenschaft.<br />

Die DFS-Mitarbeiter haben oft den<br />

Eindruck, dass die Airlines gar nicht<br />

so sehr im Fokus der Öffentlichkeit<br />

stehen, wenn es um Fluglärm geht,<br />

sondern viele Lärmgegner vor allem<br />

auf die <strong>Flugsicherung</strong> schimpfen. Wie<br />

empfinden Sie das?<br />

DR. SCHNECKENLEITNER: Die DFS<br />

handelt sicherlich in einem schwierigen<br />

Umfeld, weil es bei Veränderungen<br />

von Flugrouten immer sowohl<br />

zu Entlastungen bisher Betroffener<br />

als auch zu Neubelastungen bisher<br />

nicht Betroffener kommt. Neu betroffene<br />

Anrainer artikulieren sich natürlich<br />

sehr hörbar, während man von<br />

den Entlasteten kaum etwas hört.<br />

Ich kann Ihnen aber versichern, dass<br />

andere Systempartner, wie Lufthansa<br />

oder Fraport, den Unmut von Bürgern<br />

ebenfalls deutlich zu spüren bekommen.<br />

Denken Sie nur an die Montagsdemonstrationen<br />

am Frankfurter Flughafen.<br />

Das ist auch frustrierend, oder?<br />

DR. SCHNECKENLEITNER: Das<br />

gehört dazu und es ist wichtig – für<br />

die betroffenen Anrainer und für die<br />

Flughäfen und Fluggesellschaften –,<br />

in einem kontinuierlichen und sachlichen<br />

Dialog zu stehen. Wir haben<br />

das Problem erkannt und wir arbeiten<br />

hart daran, uns stetig weiter zu verbessern<br />

und leiser zu fliegen. Alle Entscheidungen<br />

müssen transparent sein.<br />

Und es ist wichtig, dass Airlines, Flughäfen<br />

und die <strong>Flugsicherung</strong> an einem<br />

Strang ziehen.<br />

Die Fragen stellte Sandra Ciupka<br />

transmission 1 – 2<strong>01</strong>3 39

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!