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20 GESÜNDER LEBEN Nr. 39/99<br />

Dr. med. Ruediger Dahlke: Reise nach innen<br />

Die Urlaubsmisere – oder warum<br />

klappt es nicht mehr so<br />

recht mit den Ferien?<br />

Von den Österreichischen Pauschaltouristen sind im letzten Jahr doppelt so<br />

viele unzufrieden zurückgekehrt wie mit ihrer Reise einverstanden waren, insgesamt<br />

über die Hälfte der deutschen Urlauber waren enttäuscht von ihren Ferien,<br />

wenn man sie gleich danach befragte. Von den US-Touristen kehren angeblich<br />

sogar 11 Prozent mit richtiggehenden Depressionen nach Hause zurück.<br />

Interessanter weise sind von den direkt nach Abschluß ihrer Reise überwiegend<br />

enttäuschten Deutschen vier Wochen später nur noch 15 Prozent übrig.<br />

Der große Rest hat sich wohl<br />

dem Glücksdiktat gefügt,<br />

das Negative gestrichen und<br />

das wenige Schöne weitererzählt.<br />

Der Urlaub hat einfach schön zu<br />

sein, schließlich ist er ja auch<br />

teuer. Wer etwas so Unangenehmes<br />

so teuer bezahlt, müßte ja<br />

ein Trottel sein. Um dieser Konsequenz<br />

zu entgehen, wirken die<br />

Wochen nach der Rückkehr offenbar<br />

so verklärend.<br />

Medizinisch schaut das ganze<br />

noch schlechter aus. Bei den normalen<br />

Urlaubsszenarien, die im<br />

Stau beginnen und an den beliebten<br />

Sonnenküsten beim Sonnenbraten<br />

enden, sind die Ergebnisse<br />

deprimierend. Die meisten dieser<br />

Sonnenanbeter brauchen geschlagene<br />

elf Monate, um sich<br />

Werbung<br />

von dieser Strapaze wieder so<br />

weitgehend zu erholen, daß sie<br />

im kommenden Jahr demselben<br />

Urlaubswahnsinn gewachsen<br />

sind. Was sich medizinisch in Energieblockaden<br />

und Regulationsstörungen<br />

so eindrucksvoll nachweisen<br />

läßt, ist den meisten Betroffenen<br />

jedoch nicht bewußt, beziehungsweise<br />

sie lassen diese<br />

Erkenntnis kaum an sich heran.<br />

Es scheint offenbar schwer zu<br />

sein, zu seinem verpfuschten Urlaub<br />

zu stehen und daraus Konsequenzen<br />

zu ziehen. Lieber redet<br />

man für die anderen die Misere<br />

schön und glaubt dann offenbar<br />

mit der Zeit selbst daran. Wie<br />

sonst wäre es zu erklären, daß im<br />

nächsten Jahr derselbe Jammer<br />

von neuem seinen Lauf nimmt<br />

sucht selbständige<br />

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dzt. für den Raum Wien.<br />

Zuverlässige und fleißige Österreicher und<br />

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Altmannsdorfer Straße 329, bzw. rufen<br />

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Hr. Müller oder kommen von 7–9 Uhr und<br />

15–17 Uhr nach Wien 19, Heiligenstädter Straße 52,<br />

Tel. 01/368 65 16, Hr. Behabetz<br />

Leistungsgerechte Bezahlung garantiert!<br />

und Millionen<br />

Menschen wie die<br />

Lemminge an<br />

ferne Küsten streben,<br />

wo sie in der<br />

Regel wenig Erbauliches<br />

und jedenfalls<br />

nichts Erholsames<br />

oder gar<br />

Gesundes erwartet.<br />

Die Gründe für<br />

die Urlaubsfrustration<br />

sind vielfältig.<br />

Fragt man die Betroffenen<br />

selbst, sind fast immer die anderen<br />

Schuld. Zum einen sind die<br />

einfach zuviele - jeder ist schließlich<br />

gegen den Massentourismus<br />

- und diese Erkenntnis erwischt<br />

früher oder später die meisten.<br />

Auch der sogenannte Individualtourist<br />

merkt im Autobahnstau<br />

dann doch recht schnell, daß er<br />

einem Massenphänomen zum<br />

Opfer gefallen ist. Die Welt könnte<br />

so schön sein, wenn es nicht soviele<br />

von uns gäbe, die alle mit<br />

demselben oder doch sehr ähnlichen<br />

Programm reisen.<br />

Ein Lehrstück in Sachen<br />

Polarität<br />

In dem von den meisten unerwarteten<br />

Phänomen, daß wir<br />

nämlich so häufig genau das Gegenteil<br />

von dem ernten, was wir<br />

eigentlich wollen, erleben wir ein<br />

Lehrstück in Sachen Polarität. Alle<br />

wollen gleichermaßen möglichst<br />

rasch an ihrem Ziel ankommen,<br />

und die gemeine Wirklichkeit therapiert<br />

sie ganz gewaltig, indem<br />

sie ihnen die Erfahrung des genauen<br />

Gegenteils zukommen<br />

läßt. Alles zieht sich unendlich<br />

zäh hin, wenn es nicht phasenweise<br />

überhaupt stoppt. Wer aber<br />

die Kinder am letzten Schultag<br />

schon mit dem fertig gepackten<br />

Auto von der Schule abgeholt hat,<br />

ist natürlich genervt, wenn der<br />

solcherart herausgeschundene<br />

Blitzstart schon am nächsten Autobahnkreuz<br />

verloren geht.<br />

Nicht nur im Urlaub, sondern<br />

generell bekommen wir häufig<br />

genau das Gegenteil von dem,<br />

was wir wollen. Der große Urlaub,<br />

von der Werbung als schönste<br />

Jahreszeit gefeiert, wird so nicht<br />

selten zur scheußlichsten, ähnlich<br />

wie Weihnachten das Fest der<br />

Liebe mitten in der stillen Jahreszeit<br />

fast immer zu einem lärmigen<br />

Schlachtfest für das typische<br />

Weihnachtsgeflügel wird und<br />

nicht selten zu einem außerordentlichen<br />

Stress für die Geschenkeeinkäufer<br />

und manchmal<br />

sogar zu offenem Krieg am eigentlich<br />

heilig gedachten Abend<br />

verkommt.<br />

Psychologisch müssen wir<br />

davon ausgehen, daß uns unser<br />

Schatten einholt, unsere dunkle<br />

nicht bewußt anerkannte Wesensseite.<br />

Sie schlägt gerade dann zu,<br />

wenn wir sie weit weg in den Untergrund<br />

verbannen wollen und<br />

uns und unserer Umwelt nur unsere<br />

friedlichsten und harmonischsten<br />

Seiten zeigen wollen.<br />

Im Urlaub suchen wir uns bevorzugt<br />

herrliche, ja paradiesische<br />

Plätze aus. Zum Glück versprechen<br />

die Werbe-Prospekte auch<br />

unisono den Himmel auf Erden.<br />

Natürlich ist naiv, wer Werbung mit<br />

Information verwechselt, ist sie<br />

doch in der Moderne der Überflußgesellschaft<br />

eher zu der Kunst verkommen,<br />

Menschen Dinge nahezubringen,<br />

die diese gar nicht<br />

brauchen und dann oft ja auch gar<br />

nicht bekommen. Trotzdem glaubt<br />

ein nicht geringer Teil der Urlauber<br />

offenbar an lautere Informationsabsichten<br />

der Touristikbranche,<br />

denn ungefähr ein Viertel der Urlaubsheimkehrer<br />

ist wütend darü-<br />

Fortsetzung auf Seite 21 ☞

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