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Das Programmheft zum Download (PDF) - Arsenal

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januar 14 februar märz april mai juni juli august september oktober november dezember<br />

arsenal<br />

institut für film und videokunst e.V.


2 januar 14 inhalt<br />

EXPOSED<br />

Selbstporträts von Frauen > 21<br />

FilmDokument:<br />

Reichsbahn, Film<br />

und Holocaust > 26<br />

Retrospektive<br />

Howard Hawks > 4<br />

Living Archive – Kinotag!<br />

A DAY’S PLEASURE, BEHIND<br />

THE SCREEN:<br />

Eine filmkuratorische<br />

Performance von<br />

Clemens von Wedemeyer > 22<br />

UdK-Seminar:<br />

Grenzen des Kapitalismus > 27<br />

Film- und Vortragsreihe:<br />

Filmästhetische<br />

Forschung (3) > 24<br />

Vaginal Davis präsentiert:<br />

Rising Stars, Falling Stars –<br />

We Must Have Music! > 27<br />

Werkschau Želimir Žilnik > 10<br />

Filmspotting. Erkundungen<br />

im Filmarchiv der<br />

Deutschen Kinemathek > 28<br />

50 Jahre <strong>Arsenal</strong>:<br />

Dowshenkos ARSENAL > 25<br />

Magical History Tour<br />

Körper im Film > 17<br />

Die DEFA-Stiftung<br />

präsentiert > 25<br />

Premiere:<br />

FADENSPIELE 3 > 26<br />

Klassiker<br />

nicht nur für Kinder > 28


editorial januar 14 3<br />

Neu im Verleih > 29<br />

Kalendarium > 30<br />

Die Basis des Make-Up<br />

(Nr. 324) > 36<br />

News > 37<br />

Serviceleistungen > 38<br />

Impressum > 39<br />

Manchmal passieren die besten Geschichten im Kino. Als<br />

Želimir Žilnik vor anderthalb Jahren im Rahmen einer Filmreihe<br />

im <strong>Arsenal</strong> seinen Goldenen-Bären-Gewinner von<br />

1969, RANI RADOVI zeigte, wurden die Zuschauer Zeugen einer<br />

wunderlich anmutenden Begebenheit. Beim Publikumsgespräch<br />

kam eine Frau auf die Bühne und gab sich als<br />

die kleine Schwester einer Protagonistin des Films zu erkennen.<br />

Die unerwartete Begegnung war von Herzlichkeit geprägt,<br />

und irgendwann fragte Žilnik sie, was sie denn in Berlin<br />

mache. Daraufhin berichtete die Frau, auf der Suche nach<br />

ihrer Tochter zu sein, die sie seit Jahren nicht mehr gesprochen<br />

habe. In diesem Moment kam eine junge Frau aus dem<br />

Publikum nach vorne: Es war die verlorene Tochter. Damals<br />

wussten wir noch nicht, dass wir und die Zuschauer damit<br />

die Arbeitsmethode eines „Doku-Dramas“ hautnah miterlebten<br />

und Mitwirkende eines weiteren Films von Žilnik sein<br />

würden. Wir freuen uns, das Ergebnis, PIRIKA ON FILM, im<br />

Januar in einer Reihe mit insgesamt 20 kurzen und langen<br />

Filmen aus dem vielschichtigen und bald fünf Jahrzehnte<br />

umspannenden Werk von Želimir Žilnik zu präsentieren und<br />

sind besonders gespannt auf seine Anwesenheit an den drei<br />

Abenden vom 11. bis 13. Januar. When Želimir Žilnik showed<br />

RANI RADOVI at <strong>Arsenal</strong> a year and a half ago, the audience<br />

witnessed something akin to a miracle. During the Q&A, a<br />

woman came on stage and revealed herself to be the younger<br />

sister of one of the film’s protagonists. She talked about<br />

her efforts to try and find her daughter, with whom she hadn’t<br />

spoken for many years. At that moment, a young woman from<br />

the audience came up to the front: it was her lost daughter.<br />

Back then, we weren’t yet aware that we were actually experiencing<br />

the working methods of documentary drama firsthand<br />

and ourselves becoming part of Žilnik’s new film. We<br />

are thus very happy to present the resultant PIRIKA ON FILM<br />

as part of a series showing Želimir Žilnik’s complex oeuvre<br />

and are particularly looking forward to welcoming him to the<br />

screenings between January 11 and 13. Ihr <strong>Arsenal</strong>-Team


4 dezember 13 retrospektive howard hawks<br />

BARBARY COAST<br />

(USA 1935)<br />

SCARFACE<br />

(USA 1932)<br />

Retrospektive Howard Hawks<br />

Howard Hawks (1896–1977) zählt zu den großen<br />

Regisseuren des klassischen Hollywoodkinos.<br />

Er gilt als Inbegriff des „Hollywood Professional“,<br />

der erzählerisch effizient und inszenatorisch<br />

hochversiert temporeiche, komische und spannende<br />

Unterhaltung geschaffen hat. Sein Werk,<br />

gedreht zwischen 1926 und 1970, umfasst nahezu<br />

alle Genres seiner Zeit – Komödie, Western, Musical,<br />

Kriegs-, Abenteuer- und Gangsterfilm. Wir<br />

führen unsere umfassende Retrospektive bis<br />

Ende Januar fort, die neben berühmten Klassikern<br />

auch weniger bekannte Entdeckungen präsentiert.<br />

A SONG IS BORN (USA 1948 | 1.1.) Zwei afroamerikanische<br />

Fensterputzer bringen ein Ensemble<br />

von weltfremden Musikwissenschaftlern, das<br />

seit Jahren abgeschottet an einer Enzyklopädie<br />

arbeitet, mit zeitgenössischer Musik in Kontakt.<br />

Dadurch angeregt geht der leitende Professor<br />

Frisbee auf Entdeckungsreise in Jazzclubs und<br />

Nachtbars und lädt Musiker zu Studienzwecken<br />

ein. Die Sängerin und Gangsterbraut Honey<br />

Swanson nutzt die Einladung, um sich einer anstehenden<br />

Befragung durch die Polizei zu ent-<br />

ziehen und quartiert sich kurzerhand in der Villa<br />

bei Frisbee und seinen sieben Mitarbeitern ein.<br />

Howard Hawks’ erster Farbfilm ist ein Remake<br />

seines eigenen Films Ball of Fire (1941) um eine<br />

Gruppe von Linguisten. Die Verschiebung von<br />

der Sprach- zur Musikwissenschaft nutzte<br />

Hawks, um eine Vielzahl von Jazz-Größen als<br />

Musiker und Schauspieler in Szene zu setzen:<br />

Benny Goodman, Louis Armstrong, Lionel<br />

Hampton, Tommy Dorsey, das Golden Gate<br />

Quartet u.v.a.m.<br />

BARBARY COAST (USA 1935 | 2.1.) San Francisco<br />

zur Goldgräberzeit in den 1850ern: Die Tänzerin<br />

Mary Rutledge erfährt bei ihrer Ankunft, dass ihr<br />

Zukünftiger einem Streit unter Spielern <strong>zum</strong> Opfer<br />

gefallen ist. Sie bleibt nicht lange allein in der<br />

neuen Stadt: Der mächtige Spielbankbesitzer<br />

und Halbweltkönig Louis Chamalis (Edward G.<br />

Robinson) nimmt sich ihrer an, ohne ihr dabei<br />

eine Wahl zu lassen. Als Mary einem jungen<br />

Goldsucher mit Hang zur Poesie begegnet,<br />

nimmt das Drama seinen Lauf. Ein unterschätzter<br />

Film, der sich, atmosphärisch dicht, durch<br />

genreunüblich differenzierte Figurencharakte-


etrospektive howard hawks januar 14 5<br />

risierung auszeichnet und zu Unrecht häufig<br />

übergangen wird.<br />

SCARFACE (USA 1932 | 2. & 17.1.) schildert den<br />

Aufstieg des Gangsters Tony Camonte (Paul<br />

Muni) vom Leibwächter des Gangsterbosses<br />

Costillo <strong>zum</strong> mächtigsten Mann Chicagos. Vorbild<br />

für das Schicksal Camontes war der<br />

Lebenslauf von Al Capone, der wegen einer Gesichtsnarbe<br />

ebenfalls den Spitznamen „Scarface“<br />

trug und sich mit bis dahin beispielloser<br />

Härte gegen konkurrierende Banden durchgesetzt<br />

hatte. Die Modernität des zu Hawks’ Hauptwerken<br />

zählenden Films beeindruckt noch heute:<br />

Der Beschleunigung des urbanen Lebens<br />

entspricht die Entfesselung der Bildsprache.<br />

<strong>Das</strong> ungewöhnliche Tempo des Films vermittelt<br />

die Härte und Gewaltsamkeit seines Themas.<br />

MONKEY BUSINESS (USA 1952 | 4.1.) Howard<br />

Hawks’ intelligente und zeitlose Kritik an Jugendkult<br />

und Verjüngungskuren, verpackt in<br />

eine turbulente, überdrehte Farce: Professor<br />

Barnaby Fulton (Cary Grant) arbeitet an einer<br />

Verjüngungsdroge und ist so in seine Arbeit vertieft,<br />

dass er seine Umwelt kaum noch wahrnimmt.<br />

Als einer der Versuchsaffen aus dem<br />

Käfig ausbricht, schafft dieser, was dem Professor<br />

bisher nicht gelungen ist: eine hoch wirksame<br />

Mixtur zusammenzustellen, die der Schimpanse<br />

in den Trinkwasserbehälter des Labors<br />

schüttet und so das Leben des bislang nüchternen<br />

Wissenschaftlers, seiner Frau (Ginger Rogers)<br />

und seiner Sekretärin (Marilyn Monroe)<br />

völlig auf den Kopf stellt.<br />

GENTLEMEN PREFER BLONDES (Blondinen bevorzugt,<br />

USA 1953 | 4.1.) Die Abenteuer zweier<br />

ungleicher Showgirls auf einem Kreuzfahrtschiff:<br />

Während Lorelei (Marilyn Monroe) vor<br />

allem an vermögenden Männern interessiert ist,<br />

sucht Dorothy (Jane Russell) nach der „wahren<br />

Liebe“. Auf der Überfahrt nach Europa, wo Lorelei<br />

in Paris den Millionärssohn Gus Esmond<br />

heiraten will, lässt dessen Vater sie von Ernie<br />

Malone observieren. Bevor Malone, der sich in<br />

Dorothy verliebt, Fotos von Lorelei mit dem Besitzer<br />

einer Diamantenmine an Esmond weitergeben<br />

kann, versuchen Lorelei und Dorothy ihm<br />

das kompromittierende Material abzunehmen.<br />

Hawks’ Adaption des erfolgreichen Broadway-


6 januar 14 retrospektive howard hawks<br />

GENTLEMEN PREFER BLONDES<br />

(Blondinen bevorzugt, USA 1953)<br />

BRINGING UP BABY<br />

(Leoparden küsst man nicht, USA 1938)<br />

THE DAWN PATROL<br />

(USA 1930)<br />

Musicals in strahlendem Technicolor akzentuiert<br />

die Übertreibungen und Karikaturen der<br />

Vorlage in entsprechenden Gesangsnummern.<br />

„Diamonds Are a Girl’s Best Friend“ wurde zu<br />

Marilyn Monroes bekanntestem Song.<br />

HATARI! (USA 1962 | 5.1.) Eine bunt zusammengewürfelte<br />

Gruppe, angeführt von der jungen<br />

Inhaberin einer Tierfarm sowie dem abgeklärten<br />

„technischen Leiter“ des Teams, Sean Mercer<br />

(John Wayne), fängt in Ostafrika Tiere für einen<br />

Zoo. Die junge Fotografin Anna Maria „Dallas“<br />

(Elsa Martinelli) möchte die gefährliche Jagd<br />

dokumentieren, wird aber zunächst von Mercer<br />

abgelehnt … HATARI! zeigt Mensch und Tier, Zivilisation<br />

und Natur in selten harmonischem<br />

Einklang: Die Jäger töten nicht, „Dallas“ wird zur<br />

„Mutter“ von drei Babyelefanten – und daraufhin<br />

von einem Eingeborenenstamm nach der entsprechenden<br />

Initiation aufgenommen. Hawks’<br />

heitere Abenteuerkomödie ist sicher sein entspanntester<br />

Film und einer der seltenen Fälle<br />

eines meisterlichen Spätwerks. Trotz herausragender<br />

Darstellerleistungen ist der eigentliche<br />

Star des Films die Kamera von Russell Harlan.<br />

Die mitreißend gefilmten Jagdszenen des Films<br />

gehören zu den besten, die je gedreht wurden.<br />

RIO BRAVO (USA 1959 | 7.1.) Sheriff John T.<br />

Chance (John Wayne) hat den Bruder des Viehbarons<br />

Burdette festgenommen, weil er im Saloon<br />

einen unbewaffneten Mann erschossen hat.<br />

Der Burdette-Clan versucht mit allen Mitteln<br />

den Gefangenen wieder frei zu bekommen, doch<br />

Chance lässt sich von den Drohungen nicht einschüchtern.<br />

Unterstützt von einem alkoholkranken<br />

Hilfssheriff (Dean Martin), einem kauzigen<br />

Alten (Walter Brennan), einer Kartenspielerin<br />

auf der Durchreise und einem jungen Cowboy<br />

trotzt er der Belagerung durch Burdettes Revolvermänner.<br />

Ein Western ohne die Weite der Prärie,<br />

als Kammerspiel zwischen Saloon, Hauptstraße<br />

und Sheriff-Office angesiedelt. Hawks’<br />

Hymne auf die Freundschaft, die beim gemeinsamen<br />

Singen im belagerten Sheriffsbüro ihren<br />

Höhepunkt findet.<br />

ONLY ANGELS HAVE WINGS (USA 1939 | 6.1.) ist<br />

neben dem frühen Kriegsfilm THE DAWN PA-<br />

TROL der herausragende unter Hawks’ Fliegerfilmen.<br />

Jeff Carter (Cary Grant) leitet in Barran-


etrospektive howard hawks januar 14 7<br />

ca, einem südamerikanischem Nest am Rand<br />

der Zivilisation, eine kleine private Postfluglinie<br />

mit draufgängerischem Einsatz. Um einen Vertrag<br />

mit der Regierung zu bekommen, erfüllen<br />

die Piloten ihr tägliches Soll auch unter Lebensgefahr.<br />

<strong>Das</strong> Auftauchen der selbstbewussten<br />

„Hawksian woman“ Bonnie Lee stellt das Verhalten<br />

der verschworenen Männergruppe todesmutiger<br />

Flieger und ihr Verständnis von Professionalität<br />

in Frage. Ein Abenteuer-Melodram mit<br />

geschliffenen Dialogen und komischen Elementen.<br />

COME AND GET IT (Howard Hawks, William Wyler,<br />

USA 1936 | 8.1.) Der Holzfäller Barney Glasgow<br />

entscheidet sich für den sozialen Aufstieg und<br />

gegen die eigenen Gefühle. Er verlässt das Saloon-Girl<br />

Lotta, um die Tochter seines Chefs zu<br />

heiraten. Als er Jahre später <strong>zum</strong> skrupellosen<br />

Magnaten der Holzindustrie aufgestiegen ist,<br />

verliebt er sich in Lottas Tochter, die ihrer verstorbenen<br />

Mutter <strong>zum</strong> Verwechseln ähnlich<br />

sieht, und wird so <strong>zum</strong> Rivalen seines eigenen<br />

Sohns. Howard Hawks wurde nach einem Streit<br />

mit Produzent Samuel Goldwyn durch William<br />

Wyler ersetzt. Hawks’ Angaben zufolge drehte<br />

Wyler nur die letzten zehn Minuten, laut anderen<br />

Quellen hat Wyler größere Teile neu inszeniert.<br />

<strong>Das</strong> Resultat ist ein melodramatischer Abenteuerfilm<br />

mit zwei unterschiedlichen Handschriften,<br />

wobei der erste Teil unverkennbar den Hawks-<br />

Touch aufweist.<br />

BRINGING UP BABY (Leoparden küsst man nicht,<br />

USA 1938 | 9.1.) <strong>Das</strong> Leben des Paläontologen<br />

David Huxley (Cary Grant) verläuft in geregelten<br />

Bahnen. Seit Jahren baut er in einem Museum<br />

am Skelett eines riesigen Brontosauriers, zu<br />

dessen Vollendung ihm nur noch ein einziger<br />

Knochen fehlt. Am Tag vor der geplanten Hochzeit<br />

mit seiner treuen Mitarbeiterin lernt Huxley<br />

die exzentrische Erbin eines Millionenvermögens<br />

(Katharine Hepburn) kennen. Die Bekanntschaft<br />

ändert Huxleys Leben schlagartig. Ein<br />

Plot, der an Verwicklungen und eine Inszenierung,<br />

die an Tempo kaum zu überbieten sind,<br />

kennzeichnen den wohl berühmtesten aller<br />

Screwball-Klassiker.<br />

THE DAWN PATROL (USA 1930 | 15. & 25.1.) Frankreich<br />

im Ersten Weltkrieg: Der Kommandant


8 januar 14 retrospektive howard hawks<br />

einer englischen Fliegerstaffel muss täglich<br />

schlecht ausgerüstete Flugzeuge mit unerfahrenen<br />

Piloten in den Kampf schicken, obwohl er<br />

weiß, dass nur wenige zurückkehren werden.<br />

Hawks’ erster Tonfilm wurde nicht zuletzt wegen<br />

seiner für die damalige Zeit spektakulären Luftkampfaufnahmen<br />

berühmt, die beim Remake<br />

1938 mit Errol Flynn erneut verwendet wurden.<br />

Hawks flog eine der Maschinen, auf die vorn eine<br />

Kamera montiert war, selbst. Sechs Jahre später<br />

drehte er mit THE ROAD TO GLORY eine Variation<br />

der von ihm selbst verfassten Story.<br />

THE ROAD TO GLORY (USA 1936 | 15. & 25.1.) „Ein<br />

in fantastischem Dunkel und mit mysteriösen<br />

Lichtquellen fotografierter Kriegsfilm und eine<br />

Fundgrube für Hawks-Interpreten. Der Lagerkommandant<br />

träumt vom Ruhm und versteckt<br />

sich aus Mangel an Tatkraft hinter seiner Aufgabe.<br />

Der Leutnant konfrontiert sich der Welt, handelt,<br />

riskiert, meistert Leben wie Krieg, ohne<br />

daraus eine heroische Sache zu machen. Wie<br />

alle Hawks-Helden sehen beide dem Tod ins<br />

Auge, unwillig (oder unfähig), die Bedingungen<br />

ihrer Situation in Frage zu stellen. Hawks: ,<strong>Das</strong><br />

ist Teil des Spiels. Sie nehmen von Flugzeugen<br />

Besitz und testen sie; sie benutzen Autos und<br />

testen sie. Wenn sie für die Armee geschult werden,<br />

akzeptieren sie die Befehle, gleich, welche<br />

es sind. Es ist nichts als ein ruhiges Annehmen<br />

von Fakten.‘ Krieg, Spiel des Grauens, in dem<br />

Männer ihren so genannten Job verrichten, gut<br />

oder weniger gut.“ (Harry Tomicek)<br />

A GIRL IN EVERY PORT (USA 1928 | 17.1., am Flügel:<br />

Eunice Martins) Die Geschichte zweier Matrosen,<br />

die in allen Häfen der Welt ein Mädchen<br />

haben und keiner Schlägerei aus dem Weg gehen.<br />

Nach einer Nacht im Gefängnis werden sie<br />

unzertrennliche Freunde und überqueren gemeinsam<br />

die Weltmeere, bis sie in Paris „Mamsell<br />

Godivas“ (Louise Brooks) Beine erblicken<br />

und plötzlich von Sesshaftigkeit und Familie<br />

träumen. Im gleichen Maß wie die Liebe zur gleichen<br />

Frau <strong>zum</strong> Prüfstein ihrer Freundschaft<br />

gerät, wird aus der übermütigen Komödie ein<br />

gedämpftes Drama, die präzise Studie einer<br />

Dreiecksbeziehung.<br />

FAZIL (USA 1928 | 26.1.) Scheich Fazil, ein strenger<br />

arabischer Stammesfürst, verliebt sich in


etrospektive howard hawks januar 14 9<br />

THE ROAD TO GLORY<br />

(USA 1936)<br />

A GIRL IN EVERY PORT<br />

(USA 1928)<br />

RED RIVER<br />

(USA 1948)<br />

die Pariserin Fabienne – eingeführt als ein „kapriziöses<br />

Kind, frei von Brauch und Tradition.“<br />

Trotz ihrer Bedenken um ihre Freiheit nimmt<br />

Fabienne Fazils Heiratsantrag an und folgt ihm<br />

nach Arabien, wo Fazil als Konzession sogar<br />

(zeitweise) seinen Harem entlässt. Doch schon<br />

bald rebelliert Fabienne gegen Fazils moralische<br />

Rigidität und sendet einen Hilferuf nach<br />

Europa. William K. Everson lobt die erotische<br />

Qualität der Haremsszenen und die schmissige<br />

Inszenierung von Hawks’ politisch unkorrektem<br />

Ausflug ins Exotik-Tollhaus: „Wie ein viktorianischer<br />

Porno, aus dem die Pornoszenen entfernt<br />

wurden“.<br />

RED RIVER (USA 1948 | 22. & 30.1.) Thomas Dunson<br />

(John Wayne) kommt mit einem Siedlertreck<br />

an den Red River, wo er eine Ranch aufbaut. Der<br />

junge Matthew Garth (Montgomery Clift) wird<br />

von ihm wie ein Sohn aufgenommen. Zehn Jahre<br />

später ist Dunson Herr über eine riesige Rinderherde.<br />

Da es in Texas keine Abnehmer für die<br />

Tiere gibt, beschließt er, 10.000 Rinder durch<br />

1000 Meilen unwegsames Gelände nach Missouri<br />

zu treiben. <strong>Das</strong> Unternehmen erweist sich als<br />

mörderische Strapaze, das Dunson mit eiserner<br />

Hand und despotischem, autoritärem Gestus<br />

befehligt. Seine unnachgiebige Strenge führt zu<br />

Unmut unter den Cowboys und zwingt Adoptivsohn<br />

Matthew Garth, Stellung zu beziehen.<br />

Hawks’ bildkräftiger Film mit beeindruckenden<br />

Massenszenen, wie etwa der Aufbruch des<br />

Trecks und die Viehstampede, gilt vielen als sein<br />

bester Western. (hjf)<br />

Howard Hawks (1896–1977) is one of classical<br />

Hollywood cinema’s great directors. He is regarded<br />

as the consummate Hollywood professional,<br />

creating narratively and directorially accomplished<br />

entertainment full of fast-paced<br />

thrills, humor and tension. His oeuvre spans the<br />

period from 1926 to 1970 and takes in nearly all<br />

the genres of the period: comedies, westerns,<br />

musicals as well as war, adventure and gangster<br />

films. Until the end of January, we will be showing<br />

a 20 film retrospective that presents famous<br />

classics alongside some less well-known discoveries.


10 januar 14 werkschau želimir žilnik<br />

TITO PO DRUGI PUT MEDJU SRBIMA<br />

(Tito’s Second Time Among the Serbs, Bundesrepublik<br />

Jugoslawien 1994)<br />

CRNI FILM<br />

(Der schwarze Film, Jugoslawien 1971)<br />

STARA ŠKOLA KAPITALIZMA<br />

(The Old School of Capitalism, Serbien 2009)<br />

Kreative Provokation:<br />

Werkschau Želimir Žilnik<br />

Seit Ende der 60er Jahre ist der in Novi Sad in<br />

Serbien lebende Želimir Žilnik (*1942) als Regisseur<br />

von Kurz-, Dokumentar-, Spiel-, Essayund<br />

Fernsehfilmen aktiv. Stets radikal unabhängig,<br />

hat er in dieser Zeit ein Werk geschaffen,<br />

das die jeweilige Gesellschaft und ihre politischen,<br />

kulturellen und wirtschaftlichen Bedingungen<br />

genau und kritisch reflektiert – das sozialistische<br />

Jugoslawien, die BRD der 70er Jahre,<br />

die Auflösungstendenzen Jugoslawiens nach<br />

Titos Tod, die Kriege der 90er Jahre, die Transformationsprozesse<br />

zu freien Marktwirtschaften<br />

und die neuen Grenzziehungen in Europa. Wir<br />

freuen uns sehr, Želimir Žilnik vom 11. bis <strong>zum</strong> 13.<br />

Januar im <strong>Arsenal</strong> begrüßen zu dürfen und bis<br />

Ende des Monats 20 seiner Filme zeigen zu können.<br />

Žilniks erste Kurzfilme Ende der 60er Jahre sind<br />

kühne Mischungen aus agitatorischen und dokumentarischen<br />

Elementen, die selbstreflexiv<br />

Kritik am herrschenden System üben. Mit Dušan<br />

Makavejev, Lazar Stojanović, Karpo Godina und<br />

anderen gehörte er zu einer jungen Generation<br />

von Filmemachern, die kreativ provozierend die<br />

erstarrte Politik herausforderten. Den von Kulturfunktionären<br />

zu ihrer Diffamierung erdachten<br />

Begriff der „Schwarzen Welle“ griff Žilnik in<br />

SCHWARZER FILM von 1971 ironisch auf. Mit seinem<br />

ersten langen Spielfilm RANI RADOVI gewann<br />

Žilnik 1969 den Goldenen Bären der Berlinale<br />

und internationale Anerkennung. In seiner<br />

Heimat aber bekam er damit Probleme. Seinen<br />

nächsten Spielfilm, Freedom or Cartoons (1972),<br />

konnte er nicht beenden und wurde mit einem<br />

faktischen Arbeitsverbot belegt. 1973 verließ<br />

Žilnik Jugoslawien und ging wie viele seiner<br />

Landsleute in die Bundesrepublik Deutschland.<br />

Dort entstanden sieben kurze, meist mit „Gastarbeitern“<br />

gedrehte Dokumentarfilme und ein<br />

Spielfilm. Aber auch in der Demokratie eckte er<br />

an. Seine filmische Auseinandersetzung mit<br />

dem Terrorismus und dessen massenmedialer<br />

Ausschlachtung (ÖFFENTLICHE HINRICHTUNG<br />

und PARADIES) führte zu einer polizeilichen<br />

Hausdurchsuchung und seiner hastigen Abschiebung<br />

aus Deutschland: Wegen eines angeblich<br />

abgelaufenen Touristenstatus musste er<br />

das Land verlassen. Zurück in Jugoslawien fand


werkschau želimir žilnik januar 14 11<br />

er beim Fernsehen eine neue Arbeitsmöglichkeit,<br />

wo er billig und einfach produzierte Filme<br />

über das Alltagsleben von Menschen drehte.<br />

Dort entwickelte er sein Regieverfahren des<br />

„Doku-Dramas“, einer Mischung aus Spiel- und<br />

Dokumentarfilm, das von realen Erlebnissen<br />

ausgeht und mit inszenierten Szenen und Dialogen<br />

fiktiv verdichtet wird. Die Laiendarsteller<br />

spielen dabei sich selbst, greifen auf ihre eigenen<br />

Erfahrungen zurück und erhalten einen<br />

Raum, in dem sie sich und ihr „Drama“ ausdrücken<br />

und präsentieren können. Die minimalistische,<br />

„rohe“ Ästhetik verstärkt den Anschein<br />

des Echten und Unverstellten. In den letzten<br />

Jahren richtete Želimir Žilnik seinen Fokus verstärkt<br />

auf die politischen und gesellschaftlichen<br />

Umwälzungen in den Staaten Südosteuropas<br />

und auf die Menschen, die dabei unter die Räder<br />

kommen, sowie auf Migrationsbewegungen und<br />

Abschottungstendenzen der Europäischen Union.<br />

TITO PO DRUGI PUT MEDJU SRBIMA (Tito’s Second<br />

Time Among the Serbs, Bundesrepublik<br />

Jugoslawien 1994 | 11.1., in Anwesenheit von<br />

Želimir Žilnik & 31.1.) 1994 taucht in den Straßen<br />

Belgrads der 1980 verstorbene Tito im Glanz<br />

seiner besten Armeeuniform auf, begierig darauf,<br />

sich mit seinem Volk zu unterhalten. Angeregte<br />

Diskussionen mit Passanten ergeben sich.<br />

Die Menschen leiden unter einer Hyperinflation<br />

und dem Krieg. Sowohl der Verehrung Titos zu<br />

seinen Lebzeiten als auch seiner Verdammung<br />

in den Zeiten danach scheinen sie überdrüssig.<br />

ŽURNAL O OMLADINI NA SELU, ZIMI (Chronik der<br />

Landjugend im Winter, Jugoslawien 1967 | 11. &<br />

31.1.) Zilniks Debütfilm, in dem sein Stil der dokumentarischen<br />

Fiktion oder arrangierten Dokumentation<br />

schon angelegt ist. Er beobachtet<br />

junge Menschen in der Vojvodina bei der Freizeit:<br />

in Bars, beim Tanzen, im Weinkeller, zwischen<br />

Leere und überschäumender Lebensenergie.<br />

CRNI FILM (Der schwarze Film, Jugoslawien<br />

1971 | 11. & 31.1.) Eines Nachts liest Žilnik zehn<br />

(laut offizieller Diktion nicht existierende) Obdachlose<br />

von den Straßen Novi Sads auf und<br />

bringt sie zu sich nach Hause. Während sie sich<br />

in der Zwei-Zimmer-Wohnung, die der Regis-


12 januar 14 werkschau želimir žilnik<br />

seur mit seiner Frau und der kleinen Tochter<br />

bewohnt, aufhalten, fragt Žilnik Passanten auf<br />

der Straße nach der Lösung des Problems. „Es<br />

ist ein Film über die Klassenstruktur der jugoslawischen<br />

Gesellschaft, aber auch über den<br />

Missbrauch sozial deklassierter Menschen für<br />

Filmzwecke; er zeigt die Ausbeutung sozialer<br />

Not durch den Filmemacher.“ (Ž. Ž.) Der letzte<br />

Zwischentitel bringt das Dilemma auf den Punkt:<br />

„FILM – WAFFE ODER SCHEISSE“.<br />

USTANAK U JASZKU (Aufstand in Jazak, Jugoslawien<br />

1973 | 11. & 31.1.) Die alten Bewohner eines<br />

Dorfes erinnern sich an den Krieg und die Partisanenkämpfe.<br />

Darüber hinaus erzählt der Film<br />

davon, wie kollektive Erinnerungen und Mythen<br />

in das Bewusstsein des Einzelnen eindringen.<br />

STARA ŠKOLA KAPITALIZMA (The Old School of<br />

Capitalism, Serbien 2009 | 12.1., anschließend<br />

Diskussion mit Želimir Žilnik und Boris Buden &<br />

26.1.) <strong>Das</strong> Ende des Staatssozialismus bedeutet<br />

für Serbien den Eintritt in den globalen Kapitalismus.<br />

Vor dem realen Hintergrund einer Serie von<br />

Fabrik-Streiks stürmt eine Gruppe von Arbeitern<br />

ihre Fabrik, nur um festzustellen, dass die Bosse<br />

sich schon alles unter den Nagel gerissen haben.<br />

Junge Anarchisten entführen daraufhin in einem<br />

Akt der Solidarität den Unternehmer. Der Besuch<br />

eines russischen Großindustriellen und des<br />

amerikanischen Vizepräsidenten Joe Biden verkompliziert<br />

die Lage weiter.<br />

NEZAPOSLENI LJUDI (Die Arbeitslosen, Jugoslawien<br />

1968 | 12. & 23.1.) Žilnik konfrontiert mehrere<br />

Arbeitslose mit einer Reihe von Fragen, die,<br />

zusammengeschnitten, ein universelles Bild der<br />

Arbeitslosigkeit abgeben. Vom sozialistischen<br />

Optimismus ist hier nichts zu spüren.<br />

KENEDI SE VRAĆA KUĆI (Kenedi Goes Back<br />

Home, Serbien und Montenegro 2003 | 13.1., in<br />

Anwesenheit von Želimir Žilnik & 28.1.) ist der<br />

erste Teil einer Trilogie über und mit dem jungen<br />

Rom Kenedi Hasani. Mit seiner Familie in den<br />

90er Jahren vor den Jugoslawienkriegen nach<br />

Deutschland geflohen, wurde er 2002 nach Serbien<br />

abgeschoben. Am Belgrader Flughafen trifft<br />

Kenedi auf weitere aus Deutschland kommende<br />

Menschen, die wie er im Transit leben, auf der<br />

Suche nach Freunden und Familie, nach einer<br />

Unterkunft und Orientierung. Basierend auf den


werkschau želimir žilnik januar 14 13<br />

NEZAPOSLENI LJUDI<br />

(Die Arbeitslosen, Jugoslawien 1968)<br />

KENEDI SE ZENI<br />

(Kenedi Is Getting Married, Serbien 2007)<br />

PIONIRI MALENI, MI SMO VOJSKA PRAVA, SVAKOG DANA<br />

NIČEMO, KO ZELENA TRAVA<br />

(Kleine Pioniere, wir sind eine Armee, wir sprießen wie<br />

grünes Gras, Jugoslawien 1968)<br />

Erfahrungen und Erzählungen der Darsteller<br />

werden neue Grenzziehungen und Ausschlussmechanismen<br />

in einem vereinigten Europa<br />

sichtbar.<br />

GDE JE BIO KENEDI 2 GODINE (Kenedi, Lost and<br />

Found, Serbien und Montenegro 2005 | 13.1., in<br />

Anwesenheit von Želimir Žilnik & 28.1.) Zwei Jahre<br />

nach KENEDI GOES BACK HOME findet Žilnik<br />

Kenedi Hasani in Wien wieder – während einer<br />

Vorführung dieses Films. Bei einem illegalen<br />

Grenzübertritt von Ungarn nach Österreich wurde<br />

er von der Grenzpolizei verhaftet und verbrachte<br />

einige Monate in einem Flüchtlingslager.<br />

Von dort aus floh er über Österreich nach<br />

Deutschland und Holland. Mit dem Filmteam<br />

reist er nun nach Novi Sad, wo er beschließt, ein<br />

Haus für seine Familie zu bauen.<br />

KENEDI SE ŽENI (Kenedi Is Getting Married, Serbien<br />

2007 | 18. & 29.1.) Der dritte Teil der KENE-<br />

DI-Trilogie: Nach dem Hausbau in Novi Sad hat<br />

Kenedi Schulden und sucht nach jeder Art von<br />

Arbeit. Da die Möglichkeiten in Serbien nicht besonders<br />

zahlreich sind, versucht er es im Sexgewerbe.<br />

Ob eine Heirat mit einem EU-Bürger<br />

sein Problem lösen könnte? Wie in den beiden<br />

anderen Filmen ist Kenedi nicht das Objekt der<br />

Kamera, sondern wird <strong>zum</strong> aktiven Gestalter,<br />

der Szenen seines eigenen Lebens nachspielt.<br />

RANI RADOVI (Frühe Werke, Jugoslawien 1969 | 16.<br />

& 27.1.) Žilniks Langfilmdebüt, benannt nach den<br />

frühen Werken von Karl Marx („zusätzlicher Dialog:<br />

Karl Marx, Friedrich Engels“) ist eine Aufarbeitung<br />

der studentischen Hoffnungen in Belgrad<br />

1968. Vier junge Menschen, drei Männer und<br />

eine Frau, ziehen mit einem klapprigen Auto aufs<br />

Land, wo sie die Bevölkerung zur Emanzipation<br />

und <strong>zum</strong> politischen Bewusstsein auffordern und<br />

die revolutionären Theorien in die Praxis umzusetzen<br />

versuchen. Frustriert vom Widerstand<br />

und ihren Misserfolgen folgt die Selbstzerstörung.<br />

Am Anfang steht das Wort „Komödie“, und<br />

am Ende ein Ausspruch des französischen Revolutionärs<br />

Saint-Just: „Wer eine Revolution nur<br />

halb durchführt, schaufelt sein eigenes Grab!“<br />

Der so wütende wie ausgelassene Film gewann<br />

1969 den „Goldenen Bären“ der Berlinale.<br />

LIPANJSKA GIBANJA (Juni-Unruhen, Jugoslawien<br />

1969 | 16. & 27.1.), wurde während der Stu-


14 januar 14 werkschau želimir žilnik<br />

DUPE OD MRAMORA<br />

(Marble Ass, Bundesrepublik Jugoslawien 1994)<br />

dentenproteste im Frühling 1968 in Belgrad gedreht.<br />

„Nieder mit den sozialistischen Bonzen“<br />

lautet die Parole; Žilnik arbeitet mit dynamisch<br />

geschnittenen Interviews im Stil des Cinéma<br />

vérité, und lässt einen Schauspieler aus Büchners<br />

Dantons Tod den Robespierre zitieren.<br />

PIONIRI MALENI, MI SMO VOJSKA PRAVA, SVA-<br />

KOG DANA NIĆEMO, KO ZELENA TRAVA (Kleine<br />

Pioniere, wir sind eine Armee, wir sprießen wie<br />

grünes Gras, Jugoslawien 1968 | 16.1.) Kinder<br />

und Jugendliche, von der Gesellschaft allein gelassen,<br />

erzählen vor der Kamera freimütig über<br />

ihre Erlebnisse, vom Leben auf der Straße, vom<br />

Stehlen, von Missbrauch und Gewalt. Mit dabei<br />

ist die kleine Pirika, der wir 45 Jahre später in<br />

PIRIKA NA FILMU erneut begegnen. Der Titel ist<br />

einem Pionierlied der Zeit entnommen.<br />

PIRIKA NA FILMU (Pirika on Film, Serbien 2013 |<br />

16.1.) ist das Porträt einer Frau wie auch eine<br />

Analyse des postkommunistischen Status quo in<br />

den Ländern Ex-Jugoslawiens. 45 Jahre nach<br />

ihrer Teilnahme in zwei Filmen von Želimir Žilnik<br />

– RANI RADOVI und KLEINE PIONIERE – ist der<br />

Film eine Hommage an das bewegte Leben von<br />

Piroška Čapko, die in Berlin ihre seit Jahren<br />

nicht mehr gesprochene Tochter sucht. Žilnik<br />

kombiniert frei dokumentarische Elemente, inszenierte<br />

Episoden (in denen auch das <strong>Arsenal</strong><br />

eine Rolle spielt) und Diskussionen zwischen<br />

den verschiedenen Menschen, die Pirika trifft.<br />

DUPE OD MRAMORA (Marble Ass, Bundesrepublik<br />

Jugoslawien 1994 | 14. & 25.1.) untersucht<br />

die Auswirkungen der Kriege der 90er Jahre auf<br />

Menschen an den Rändern der Gesellschaft. Die<br />

Prostituierte Merlin betreibt ihre eigene Form<br />

der Befriedung des Balkans. Indem sie mit zahlreichen<br />

jungen Männern schläft und als Blitzableiter<br />

für deren schnell aggressiv werdende<br />

Energie dient, versucht sie der Atmosphäre der<br />

Gewalt entgegenzutreten. Der von der Front zurückkehrende<br />

Johnny hingegen sucht Konflikte<br />

mit verstärkter Gewalt zu lösen. Eine apokalyptische<br />

Vision der serbischen Gesellschaft, die<br />

von seelisch verkrüppelten Menschen und dem<br />

Mythos von Männlichkeit und Kriegermentalität<br />

beherrscht wird. 2005 gewann MARBLE ASS den<br />

Teddy Award der Berlinale.<br />

DO JAJA (Throwing Off the Yolks of Bondage,


werkschau želimir žilnik januar 14 15<br />

PARADIES. EINE IMPERIALISTISCHE TRAGIKOMÖDIE<br />

(BRD 1976)<br />

Bundesrepublik Jugoslawien 1997 | 14. & 25.1.)<br />

dokumentiert die Belgrader Massenproteste<br />

gegen das Milošević-Regime nach der Wahlmanipulation<br />

in Serbien im November 1997. Desillusioniert<br />

über ihre politischen Führer werfen<br />

die Demonstranten Eier in Richtung staatlicher<br />

Institutionen.<br />

ÖFFENTLICHE HINRICHTUNG (BRD 1974 | 20. &<br />

24.1.) basiert auf der Berichterstattung im deutschen<br />

Fernsehen über Polizeiaktionen gegen die<br />

RAF, die Žilnik wie fürs Fernsehpublikum inszeniert<br />

erschienen.<br />

ICH WEISS NICHT WAS SOLL ES BEDEUTEN (BRD<br />

1975 | 20. & 24.1.) Eine amüsante Parodie auf die<br />

deutsche Romantik und ihre Überformung in<br />

den Kitsch mit Versionen von Heinrich Heines<br />

Lorelei.<br />

PARADIES. EINE IMPERIALISTISCHE TRAGIKO-<br />

MÖDIE (BRD 1976 | 20. & 24.1.) Eine bankrotte,<br />

skrupellose Industrielle inszeniert ihre eigene<br />

Entführung, um dadurch ihren Betrieb zu sanieren.<br />

Sie beauftragt eine Gruppe junger Anarchisten<br />

als Kidnapper, um nach einigen Tagen der<br />

„Gefangenschaft“ gestärkt wieder aufzutauchen.<br />

Direkt beeinflusst von der Entführung des Berliner<br />

CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz durch die<br />

Bewegung 2. Juni persifliert Žilnik die sich zu<br />

jener Zeit in der Bundesrepublik ausbreitende<br />

Baader-Meinhof-Hysterie. Ursprünglich waren<br />

Rainer Werner Fassbinder und Hanna Schygulla<br />

für die Hauptrollen vorgesehen, was aber nicht<br />

klappte. Angeblich diente PARADIES Fassbinder<br />

als Inspiration zu seinem Film Die dritte Generation.<br />

Der halbdokumentarische TVRÐJAVA EVROPA<br />

(Fortress Europe, Slowenien 2000 | 21.1.) wurde<br />

in den Grenzregionen von Italien, Slowenien,<br />

Kroatien und Ungarn gedreht, wo die südöstliche<br />

EU-Außengrenze seit dem Schengener Abkommen<br />

unter strenger Beobachtung steht und<br />

damit nationalistische Tendenzen und die Polizeiorgane<br />

der osteuropäischen Staaten stärkt.<br />

Von der Wirklichkeit ausgehend, rekonstruiert<br />

Žilnik einige Geschichten von Menschen, die versuchen,<br />

diese Grenzen zu überschreiten: Der<br />

russische Mann, der die Tochter zur Ex-Frau<br />

nach Italien bringen will und in Ungarn strandet,<br />

wo er auf Flüchtlinge aus Serbien trifft, oder die


16 januar 14 werkschau želimir žilnik<br />

INVENTUR METZSTRASSE<br />

(BRD 1975)<br />

junge Frau aus Rumänien, die an der slowenisch-italienischen<br />

Grenze von der Polizei aufgegriffen<br />

und wieder zurückgeschickt wird.<br />

INVENTUR METZSTRASSE (BRD 1975 | 21.1.) zeigt<br />

die Bewohner eines alten Mietshauses – überwiegend<br />

„Gastarbeiter“ –, die sich und ihre Lebensumstände<br />

kurz vorstellen. Als ihre eigenen<br />

Darsteller in einem streng strukturalistischen<br />

Setting bestimmen sie selbst, was und wie viel<br />

sie von sich preisgeben. (al)<br />

Želimir Žilnik (*1942) is a resident of Novi Sad in<br />

Serbia and has been working as a director of<br />

shorts, documentaries, features, essay films,<br />

and television productions since the end of the<br />

60s. Always radically independent, he has created<br />

an oeuvre that reflects in precise, critical<br />

terms upon the various societies and their political,<br />

cultural, and economic conditions that<br />

form the focus of his films – Socialist Yugoslavia,<br />

West Germany in the 70s, the movements toward<br />

the break-up of Yugoslavia following Tito’s death,<br />

the wars of the 90s, the transformation processes<br />

that paved the way to a market economy and<br />

the new borders being drawn in Europe. Žilnik’s<br />

short films from the end of the 60s are a wild<br />

blend of agitation and documentary elements<br />

that carry out a self-reflexive critique on the<br />

dominant system. Together with Dušan Makavejev,<br />

Lazar Stojanović, Karpo Godina, and others,<br />

he belonged to a generation of filmmakers that<br />

challenged ossified political structures with a<br />

sense of creative provocation. The concept of the<br />

“Black Wave” thought up by cultural functionaries<br />

to defame this group was ironically taken up<br />

by Žilnik in 1971’s BLACK FILM. Žilnik won both<br />

international recognition and the Berlinale Golden<br />

Bear with his first feature RANI RADOVI in<br />

1969. Over the last few years, Želimir Žilnik has<br />

increasingly turned his attention to the political<br />

and social upheaval in the states of southeastern<br />

Europe and the people caught up in it.<br />

We are very happy to welcome Želimir Žilnik to<br />

<strong>Arsenal</strong> from January 11–13 and will be showing<br />

20 of his films until the end of the month. Most<br />

of the films will be shown with English subtitles.<br />

Mit freundlicher Unterstützung der Serbischen<br />

Botschaft, Berlin. Dank an Miloš Stipić und<br />

Želimir Žilnik.


magical history tour januar 14 17<br />

PERSONA<br />

(Ingmar Bergman, Schweden 1966)<br />

Magical History Tour<br />

Körper im Film<br />

Seit Beginn der Kinematografie geht ein wichtiger<br />

Teil der Faszination bewegter Bilder von der<br />

Körperdarstellung der agierenden Personen auf<br />

der Leinwand aus: Die ersten Filmaufnahmen<br />

zeigen nicht von ungefähr gut gelaunte Arbeiter,<br />

turnende Männer oder übermütige Kinder. Es<br />

dauerte nicht lange, bis Méliès diesen kurzen<br />

dokumentarischen Aufnahmen filmische (Körper-)Experimente<br />

der fantastischen, aber auch<br />

der drastischen Art zur Seite stellte: Bilder von<br />

eleganten Tänzerinnen, die von Zauberhand verschwinden,<br />

aber auch von kopflos wandelnden<br />

Skeletten oder von Luftballon-gleich aufgeblasenen<br />

und zerplatzenden Köpfen. Ausgehend<br />

von diesen gegensätzlichen Polen hat sich die<br />

Inszenierung von Körper(teile)n im Film zu einem<br />

elementaren Kunstmittel des Kinos entwickelt,<br />

dessen verschiedenartige Ausformungen<br />

in den letzten Jahrzehnten wesentlich das<br />

Nachdenken über die menschliche Physis beeinflusst<br />

haben. Die Magical History Tour präsentiert<br />

signifikante Körperbilder aus 80 Jahren<br />

Filmgeschichte und zeigt Sehnsuchtsträger,<br />

Fremdkörper, Projektionsflächen, Kollektivkör-<br />

per, Wiedergänger in ihrer besonderen physischen<br />

Präsenz.<br />

PERSONA (Ingmar Bergman, Schweden 1966 |<br />

1. & 11.1.) Die Schauspielerin Elisabeth und ihre<br />

Krankenschwester Alma haben sich auf eine<br />

Insel zurückgezogen, um dem psychisch bedingten<br />

Sprachverlust von Elisabeth mit Pflege<br />

und Erholung zu begegnen. Isoliert von der Umwelt<br />

entwickelt sich zwischen den beiden eine<br />

Beziehung gegenseitiger Abhängigkeit bis hin<br />

zur Verschmelzung der Identitäten. Aufnahmen<br />

von Gesichtern und Körpern als Spiegel der Seelenzustände<br />

kulminieren in der Ineinanderblendung<br />

der beiden.<br />

IN EINEM JAHR MIT 13 MONDEN (Rainer Werner<br />

Fassbinder, BRD 1978 | 3. & 7.1.) Einen Körper<br />

als vernarbten Kampfplatz des Lebens entwirft<br />

RWF in der oft als sein persönlichstes Filmmelodram<br />

bezeichneten Geschichte des/der<br />

Transsexuellen Elwira/Erwin, die/der nach einer<br />

düsteren Kindheit im Kloster und glücklosen<br />

Erwachsenenzeit als Metzger in Casablanca<br />

eine Geschlechtsumwandlung vom Mann zur<br />

Frau vornehmen lässt. 19 Szenen oder besser


18 januar 14 magical history tour<br />

gesagt Leidensstationen konstituieren die letzten<br />

fünf Lebenstage der/s Protagonistin/en, 19<br />

Fragmente des Unglücks, der Zurückweisung,<br />

der Krise, die sich in einen zunehmend versehrten<br />

Körper einschreiben.<br />

RAGING BULL (Wie ein wilder Stier, USA 1980 |<br />

4. & 14.1.) <strong>Das</strong> Leben ist ein Kampf und der Körper<br />

ein Instrument, ihn zu führen: Jake LaMotta<br />

(Robert De Niro) dekliniert sein Credo innerhalb<br />

und außerhalb des Boxrings und gerät damit auf<br />

eine selbstzerstörerische Talfahrt vom aggressiven<br />

Jungboxer <strong>zum</strong> abgehalfterten „Entertainer“,<br />

der nacheinander seine Frau, seinen Bruder<br />

und schließlich seine Boxkämpfe verliert.<br />

Basierend auf der Autobiografie eines Mittelgewichtsboxers<br />

entwickelt Scorsese ein in hartes<br />

Schwarzweiß gefasstes Psychogramm eines<br />

Mannes, dessen „Physiogramm“ De Niro in einer<br />

drastischen darstellerischen Tour de Force ausleuchtet.<br />

FREAKS (Tod Browning, USA 1932 | 5. & 8.1.)<br />

Kleinwüchsige, siamesische Zwillinge, lebende<br />

Torsi – Brownings Horrormelodram kreist um<br />

eine verschworene Gruppe physisch Beeinträchtigter,<br />

die als Jahrmarksattraktionen ausgestellt<br />

und von ihren „normalgestaltigen“ Zirkuskollegen<br />

ausgenutzt und betrogen werden. Als skandalös<br />

empfand das zeitgenössische Publikum,<br />

wie unumwunden die körperliche Versehrtheit<br />

der „Freaks“ dargestellt, ihr Alltagsleben, ihre<br />

Sehnsucht nach Liebe und Leidenschaft inszeniert<br />

wurden – kurz nach der Premiere begann<br />

eine 30-jährige Zensurgeschichte des Films.<br />

DER GOLEM, WIE ER IN DIE WELT KAM (Paul<br />

Wegener, Carl Boese, D 1920 | 10. & 15.1., am Klavier:<br />

Eunice Martins) Wegeners Verfilmung der<br />

alten jüdischen Legende um die menschenähnliche<br />

Lehmgestalt gehört zu den erfolgreichsten<br />

Filmen der 1910er und 1920er Jahre. Seine Verkörperung<br />

der raumgreifenden, schweren Gestalt<br />

von verhaltener Energie, langsamen Gesten<br />

und maskenhafter Mimik ist in Darstellung wie<br />

Konstruktion dem Expressionismus ebenso wie<br />

der romantischen Schauerliteratur verwandt<br />

und erscheint heute als eine frühe Vision der<br />

mittlerweile gängigen Mensch-Maschine.<br />

BEAU TRAVAIL (Claire Denis, F 1999 | 12. & 18.1.)<br />

Schöne Arbeit – der Titel dieses Dramas um ei-


magical history tour januar 14 19<br />

RAGING BULL<br />

(Wie ein wilder Stier, Martin Scorsese, USA 1980)<br />

BEAU TRAVAIL<br />

(Claire Denis, F 1999)<br />

GOSHOGAOKA<br />

(Sharon Lockhart, USA 1997)<br />

nen heimatlos gewordenen Legionär verweist<br />

auf die leitmotivisch wiederkehrenden Bilder der<br />

Arbeit der Fremdenlegionäre an ihren Körpern:<br />

In einer Mischung aus Drill und Eleganz absolvieren<br />

sie ihr Training – einsame Fremdkörper<br />

in der afrikanischen Wüstenlandschaft, gefangen<br />

in ihrem eigenen Leben.<br />

GOSHOGAOKA (Sharon Lockhart, USA 1997 | 20.<br />

& 25.1.) In sechs jeweils zehnminütigen Einstellungen<br />

durchläuft ein japanisches Mädchen-<br />

Basketballteam verschiedene Trainingsabläufe<br />

und -einheiten. Es entsteht eine präzise Studie<br />

des Zusammenklangs der Stimmen und Körperbewegungen<br />

der jungen Frauen, eine veritable<br />

Choreografie, die eigenen Rhythmen und<br />

Gesetzen folgt. Eine strukturalistische (De-)<br />

Konstruktion der Körperbewegungen, in der die<br />

Aktion in ihrer ruhigen Gleichmäßigkeit scheinbar<br />

<strong>zum</strong> völligen Stillstand gerinnt und die einzelnen<br />

Sportlerinnen im kollektiven Ganzen<br />

aufgehen.<br />

A WOMAN UNDER THE INFLUENCE (John Cassavetes,<br />

USA 1974 | 21. & 28.1.) Gena Rowlands ist<br />

die Frau unter Einfluss – in einer darstellerischen<br />

Tour de Force von irritierender Körperlichkeit<br />

kanalisiert sie neurotische Schübe, aufgestaute<br />

Aggressionen und erdrückende mütterliche<br />

Fürsorge. Sie lacht und weint, zittert<br />

und schreit, Spuren des keimenden Wahnsinns<br />

bestimmen jede ihre Bewegungen. Ihre nervöse<br />

Aufgewühltheit überträgt sich nicht nur auf ihr<br />

filmisches Umfeld, sondern auf den anwesenden<br />

Zuschauer, der zweieinhalb Stunden später<br />

als „spectator under the influence“ den Kinosaal<br />

verlässt.<br />

42ND STREET (Lloyd Bacon, USA 1933 | 23. &<br />

24.1.) Ein Heer von Tänzerinnen und ein<br />

90-Mann-Orchester gehörten zur Minimal-Ausstattung<br />

des Choreografen Busby Berkeley, des<br />

Revolutionärs des US-Musicals der 30er Jahre.<br />

So auch in 42ND STREET, in dessen Mittelpunkt<br />

ein Vamp, ein cholerischer Regisseur und eine<br />

junge Tänzerin stehen. Der wirkliche Star des<br />

Films indes ist Berkeleys corps de ballet: ein<br />

homogener Tanzkörper, der einzig in den spektakulär<br />

ornamentalen Formationen existiert.<br />

HIROSHIMA MON AMOUR (Alain Resnais, F/Japan<br />

1959 | 29. & 31.1.) Ineinander verschlungene


20 januar 14 magical history tour<br />

HIROSHIMA MON AMOUR<br />

(Alain Resnais, F/Japan 1959)<br />

Körper in der Dunkelheit – Resnais kontrastiert<br />

die berühmten anfänglichen Bilderblitze großer<br />

Intimität und Nähe mit gleißend-hellen Bilderfolgen<br />

über Hiroshima, mit Bildern zerstörter<br />

Körper, verschwundener Menschen. In der Folge<br />

schreiben sich die Dokumente der Katastrophe<br />

des Atombombenabwurfs gleich sam in die<br />

Körper der Liebenden ein, setzen sie scheinbar<br />

nachträglich der damaligen Zerstörung aus. Für<br />

seine Reflexion über die Erinnerung (und das<br />

Vergessen) wählte Resnais eine mosaikhafte<br />

Rückblendenstruktur, die die Liebesgeschichte<br />

einer Französin und eines Japaners in Hiroshima,<br />

Ausschnitte ihrer jeweiligen Lebensgeschichten<br />

nach Kriegsende und dokumentarische<br />

Aufnahmen Hiroshimas miteinander verwebt.<br />

(mg)<br />

Since cinema began, part of the fascination of<br />

the moving image has stemmed from the way in<br />

which the bodies of the people acting on the<br />

screen are represented: it’s no coincidence that<br />

the first ever film footage shows contented workers,<br />

men exercising or boisterous children. It<br />

wasn’t long until Méliès extended these short<br />

documentary scenes by adding cinematic (corporeal)<br />

experiments of a fantastical or dramatic<br />

nature: images of elegant dancers that disappear<br />

as if by magic, images of headless skeletons<br />

on the prowl or of heads that inflate like<br />

balloons and explode. With these two poles as a<br />

starting point, the staging of bodies (and body<br />

parts) in film went on to become a fundamental<br />

means of cinematic expression whose diverse<br />

manifestations have had a substantial effect on<br />

how we think about human physiology. This<br />

month’s Magical History Tour presents notable<br />

images of the body from 80 years of film history,<br />

showing the special physical presence exuded<br />

by bodies of longing, objects of projection, foreign<br />

or collective bodies, the reanimated and<br />

corporeal hybrids.


exposed januar 14 21<br />

KANTATE<br />

(Maria Lassnig, Österreich 1992)<br />

EXPOSED<br />

Selbstporträts von Frauen<br />

Die von Maria Morata kuratierte sechsteilige<br />

Film- und Videoreihe umfasst Konstellationen<br />

künstlerischer Positionen von Frauen, die sich<br />

mit zeitbasierten Selbstporträts und Selbstdarstellung<br />

beschäftigen. Der Titel EXPOSED weist<br />

metaphorisch einerseits auf die Beleuchtungszeit<br />

der fotografischen Technik hin, die die<br />

Einschreibung des Bildes auf Zelluloid, auf elektronische<br />

oder digitale Träger ermöglicht. Andererseits<br />

werden die Beziehungen zwischen Publikum,<br />

Werk und Künstler in Frage gestellt, die<br />

anders als beim malerischen oder fotografischen<br />

Selbstporträt durch den zeitlichen Faktor<br />

und die Länge des Werkes bestimmt und moduliert<br />

werden. Die wesentliche Frage nach dem<br />

Ich entfaltet sich in einer Serie von Selbst-Reflexionen<br />

und künstlerischen Strategien, die vom<br />

Doppelgänger-Motiv, der Projektion, der Maskerade,<br />

des dédoublement und des Voyeurismus<br />

bis zur Performance-Kunst reicht. Identitätsfragen<br />

werden von ästhetischem Widerstand, narzisstischem<br />

Exhibitionismus, Repräsentationskritik<br />

und metaphysischer oder spielerischer<br />

Selbstwahrnehmung geprägt und sowohl auf<br />

der individuellen als auch auf der kollektiven<br />

Ebene betrachtet. Dabei werden die unmittelbaren<br />

Identitätskonstruktionen wie gender, race<br />

und Religion sowie deren Entwicklungen unter<br />

unterschiedlichen gesellschaftlichen und kulturellen<br />

Bedingungen reflektiert. <strong>Das</strong> Gesicht – als<br />

wesentliches Zeichen des Ichs – wird in all seinen<br />

möglichen Facetten „durchkonjugiert“ und<br />

dem Körper werden unterschiedliche physische,<br />

psychologische, metaphorische oder diskursive<br />

Aspekte zugewiesen. Der Raum wird zur Erweiterung<br />

des Selbst, liefert den Hintergrund für<br />

ironische Kommentare über gesellschaftliche<br />

Einschränkungen und ökonomische Bedingungen<br />

und erlaubt Appropriationen von der Populär-<br />

und Filmkultur. EXPOSED besteht aus Experimentalfilmen,<br />

Video-Performances und zeitgenössischer<br />

Videokunst und eröffnet einen kritischen<br />

Dialog über visuelle Repräsentationen<br />

des Selbst, von Frauen geschaffen. (mm)<br />

Film and video series about cinematic self-portraits<br />

of women.<br />

(2.1., 9.1.,16.1, 23.1. & 30.1., präsentiert von Maria<br />

Morata)


22 januar 14 a day’s pleasure, behind the screen<br />

MUSTER<br />

(Clemens von Wedemeyer, D 2012)<br />

LA RÉGION CENTRALE<br />

(Michael Snow, Kanada 1971)<br />

Living Archive – Kinotag!<br />

A DAY’S PLEASURE, BEHIND THE SCREEN:<br />

Eine filmkuratorische Performance von Clemens von Wedemeyer<br />

Der Spielfilm MUSTER (D 2012 | 18.1.) von Clemens<br />

von Wedemeyer ist die lineare Fassung<br />

der dreikanaligen Filminstallation, die bei der<br />

dOCUMENTA (13) mit großer Beachtung gezeigt<br />

wurde. Sie zeigt das Kloster Breitenau als „Arbeitserziehungslager“<br />

während der Befreiung<br />

durch die US-Armee 1945, das Mädchenerziehungsheim<br />

Guxhagen während der Verfilmung<br />

von Ulrike Meinhofs Bambule, sowie die Gedenkstätte<br />

Breitenau während der Exkursion einer<br />

Schulklasse. Die einzelnen Passagen sind so ineinander<br />

geschnitten, dass es immer wieder zu<br />

Erinnerungen und Zeitverschiebungen an demselben<br />

Ort kommt.<br />

Ab Januar 2014 ist MUSTER im Verleih von arsenal<br />

distribution, umgeben von rund 10.000 anderen<br />

Filmen. Wir haben Clemens von Wedemeyer<br />

anlässlich der Berlin-Premiere seines Films<br />

eingeladen, sich in dieser Sammlung umzusehen,<br />

und ihm für einen Tag unsere beiden Kinos<br />

inklusive Foyer zur Verfügung gestellt.<br />

„Wie wäre es, wenn man in einem Multiplex-Kino<br />

die Wände zerschlagen würde, wenn sich die<br />

Besucher ganz unterschiedlicher Filme vermi-<br />

schen würden, um gemeinsam getrennte Filme<br />

zu sehen? <strong>Das</strong> Experiment: Zwei komplementäre<br />

Programme werden parallel gezeigt, und der<br />

Besucher darf mit demselben Ticket zwischen<br />

ihnen frei wählen und flanieren. <strong>Das</strong> heimliche<br />

Herausgehen aus dem Kino, das störende Türenschlagen<br />

wird hier zu einem Teil der gemeinsamen<br />

zerstreuten Performance. <strong>Das</strong> kuratierte<br />

Marathon-Programm kann an diesem Tag, wie<br />

bei einem Filmfestival, nur zu einem Teil gesehen<br />

werden. Ein anderer Teil wird immer verpasst.<br />

Die Inspiration gaben zwei Filme von<br />

Charles Chaplin.<br />

<strong>Das</strong> Programm A DAY’S PLEASURE, benannt<br />

nach dem Film von Chaplin (1919), in dem eine<br />

Familie einen Ausflug auf einem schwankenden<br />

Schiff macht, zeigt Filme, die das Kino als Raum<br />

begreifen und den Zuschauer zu einem Schwindelgefühl<br />

anregen und Taumel evozieren. Der<br />

Betrachter wird durch die filmischen Körpereffekte<br />

betört, beherrscht und in ein unbekanntes<br />

Gebiet entführt. Zentraler Film ist dabei Michael<br />

Snows LA RÉGION CENTRALE (Kanada 1971), in<br />

dem sich eine Kamera alleine auf einem Berg


a day’s pleasure, behind the screen januar 14 23<br />

drei Stunden lang um sich selbst dreht, bis der<br />

Zuschauer das Kino als Körper und eigenen<br />

Kosmos fühlt. Aber auch narrative Filme wie<br />

Cassavetes’ A WOMAN UNDER THE INFLUENCE<br />

(USA 1974), die den psychischen, sozialen Taumel<br />

beschreiben, sind Teil des Programms.<br />

Im entgegengesetzten Programm BEHIND THE<br />

SCREEN, ebenfalls benannt nach einem Film von<br />

Charles Chaplin (1916), in dem dieser als Bühnenarbeiter<br />

von Problem zu Problem rauscht,<br />

werden Filme vorgeführt, die die Medienproduktion<br />

in der Gesellschaft und ihre Bedingungen<br />

analysieren. Die Protagonisten, meist Schauspielerinnen<br />

und andere Filmarbeiter, werden<br />

bei der Arbeit gezeigt, oder sind im Making-of<br />

auf sich selbst zurückgeworfen, schließlich hinter<br />

der Leinwand oder auf der Bühne, in der Reflektion<br />

gefangen. Zentraler Film ist hier LA<br />

MACCHINA CINEMA (Silvano Agosti, Marco Bellocchio,<br />

Sandro Petraglia, Stefano Rulli, Italien<br />

1979) über die Einsamkeit der Arbeit und den<br />

italienischen Kino-Traum, aber auch Samuel<br />

Becketts FILM (USA 1965), eine Reflexion über<br />

Wahrnehmen und Wahrgenommen-werden im<br />

Film, mit Buster Keaton.“ (cvw) <strong>Das</strong> detaillierte<br />

Programm erscheint zur Vorführung.<br />

Clemens von Wedemeyer’s feature film MUSTER<br />

is a linear version of a film installation. It will be<br />

part of arsenal distribution’s stock from January<br />

2014. We have invited von Wedemeyer to take a<br />

look at our collection and have made available<br />

both our cinemas and the foyer for one day:<br />

“What would it be like if the walls of a multiplex<br />

cinema were torn down, if the audience members<br />

of very different films were mixed up to<br />

watch separate films together? The experiment:<br />

Two complementary programs will screen at the<br />

same time and audience members will be able<br />

to choose freely between them like a flâneur. The<br />

leaving of the cinema in secret or the slamming<br />

of doors will become part of the scattered joint<br />

performance. It will only be possible to see a<br />

fraction of the marathon program on this one<br />

day, just like at a film festival; the other part will<br />

go unseen. The inspiration for the two programs<br />

came from two Charles Chaplin films: A DAY’S<br />

PLEASURE (1919) and BEHIND THE SCREEN<br />

(1916).” (19.1.)


24 januar 14 filmästhetische forschung (3)<br />

Film- und Vortragsreihe:<br />

Filmästhetische<br />

Forschung (3)<br />

Da die Wirklichkeit aus dem Blickwinkel kritischer<br />

Kunst heute verstärkt als Unbekannte<br />

wahrgenommen wird, die es in Abhängigkeit von<br />

den ästhetischen Mitteln zu erfinden und in die<br />

Sichtbarkeit und Hörbarkeit zu heben gilt, werden<br />

in dieser seminarähnlichen Film- und Vortragsreihe<br />

avancierte Filmkunstwerke im Hinblick<br />

auf ihre forschenden Verfahren vorgestellt<br />

und erörtert. Initiiert von Prof. Michaela Ott (HfbK<br />

Hamburg) und Prof. Dieter Mersch (Universität<br />

Potsdam/ZHdK Zürich), werden unter Einbeziehung<br />

des DFG-Graduiertenkollegs „Sichtbarkeit<br />

und Sichtbarmachung. Hybride Formen des<br />

Bildwissens“ der Universität Potsdam möglichst<br />

unterschiedliche Experimental-, Dokumentarund<br />

Spielfilm-Forschungen präsentiert.<br />

TRAITÉ DE BAVE ET D’ÉTERNITÉ (Isidore Isou,<br />

F 1951 | 10.1., Einführung: Martin Stefanov) ist ein<br />

vergessener Wegbereiter des nordamerikanischen<br />

und europäischen Experimentalfilms der<br />

60er und 70er Jahre. Isou, Begründer des Lettrismus,<br />

trennt in seinem Manifest für ein cinéma<br />

discrépant Ton- und Bildspur konsequent und<br />

absolut voneinander. Seine Bilder – selbstge-<br />

drehte Pariser Straßenszenen und Found Footage<br />

aus Armeebeständen, Schwarz- und Blankfilm<br />

– werden zerkratzt, bemalt, zerstört.<br />

THE WAY OF THE WEED (An-Marie Lambrechts,<br />

Peter Missotten, Anne Quirynen, D 1997 | 17.1.,<br />

Einführung: Anne Quirynen), eine Zusammenarbeit<br />

mit William Forsythe und Tänzern, bettet die<br />

Aktionen der Tänzer in eine Spielhandlung ein. In<br />

einem Computer stößt ein Wissenschaftler auf<br />

Reste eines Forschungsteams, das zu botanischen<br />

Untersuchungen in die Wüste gezogen war.<br />

BLAST OF SILENCE (Allen Baron, USA 1961 | 24.1.,<br />

Einführung: Michael Mayer) Der Auftragskiller<br />

Frank Bono (Allen Baron) kommt in der Vorweihnachtszeit<br />

nach New York, um einen Job zu erledigen.<br />

Die Low-Budget-Produktion gilt mit<br />

ihrer düsteren Ästhetik und wortkargen Lakonie<br />

als spätes Meisterwerk des Film noir.<br />

ALLEGORIA SACRA (2011–2012 | 31.1. Einführung:<br />

Winfried Gerling) der russischen Künstlergruppe<br />

AES+F ist inspiriert von Giovanni Bellinis Gemälde<br />

Allegoria Sacra. (mo/al)<br />

A series of films and presentations on film aesthetic<br />

reaearch.


januar 14 25<br />

TRAITÉ DE BAVE ET D’ÉTERNITÉ<br />

(Isidore Isou, F 1951)<br />

ARSENAL<br />

(Alexander Dowshenko, UdSSR 1929)<br />

50 Jahre <strong>Arsenal</strong>: Dowshenkos ARSENAL<br />

Anlässlich des 50. Jubiläums unserer Institution<br />

haben wir mit Hilfe des Hauptstadtkulturfonds<br />

sechs Filme unserer Sammlung in neuen Kopien<br />

anschaffen können. Zum Abschluss der<br />

Präsentationsreihe dieser Neuerwerbungen zeigen<br />

wir am 3.1. Alexander Dowshenkos programmatisch<br />

namensgebenden Revolutionsfilm<br />

ARSENAL (UdSSR 1929) in einer neu restaurierten<br />

Kopie aus dem Filmarchiv in Kiew. Der Filmtitel<br />

bezieht sich auf das Kiewer Munitionslager,<br />

wo im Januar 1918 die ukrainische Revolution<br />

kulminierte. Dowshenko setzt die Darstellung<br />

des Aufstands an das Ende seines komplexen<br />

Kaleidoskops: eine symbolreiche, kühn montierte<br />

Beschreibung des Grauens des Ersten Weltkriegs,<br />

des Elends der Bevölkerung, aber auch<br />

des heroischen Kampfs der jungen kommunistischen<br />

Bewegung. Am Flügel wird der Film von<br />

der renommierten Komponistin und Pianistin<br />

Eunice Martins begleitet, die ihre neue Komposition<br />

für ARSENAL einspielen wird. (mg) Screening<br />

of the recently restored print of Dowshenko’s<br />

ARSENAL accompanied by Eunice Martins.<br />

Die DEFA-Stiftung präsentiert<br />

Eduard Clemens Franz Freiherr von Wangenheim<br />

alias Eduard von Winterstein (1871–1961)<br />

war bereits in den 20er Jahren ein angesehener<br />

Schauspieler. Im „Dritten Reich“ wurde er beargwöhnt,<br />

da sein Sohn Gustav als Kommunist im<br />

sowjetischen Exil tätig war. Nach dem Krieg feierte<br />

man ihn an ostdeutschen Theatern. 1935<br />

spielte von Winterstein im Melodram DAS MÄD-<br />

CHEN VOM MOORHOF (Detlef Sierck), einer psychologischen<br />

Kriminalgeschichte nach einem<br />

Roman Selma Lagerlöfs. DIE SONNENBRUCKS<br />

(Georg C. Klaren, DDR 1951) thematisiert die Verantwortung<br />

der Wissenschaft gegenüber politischen<br />

Entscheidungen. Eduard von Winterstein<br />

erhielt für die Rolle des Professor Sonnenbruck<br />

auf dem Festival in Karlovy Vary 1951 den Preis als<br />

bester Darsteller. Die Filmreihe „Brüche und<br />

Kontinuitäten“ läuft in Zusammenarbeit mit der<br />

Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung und widmet<br />

sich zwölf Darstellern, die vor 1945 bei der Ufa<br />

und anschließend bei der DEFA auftraten. (ks)<br />

The DEFA Foundation is presenting two films<br />

starring the actor Eduard von Winterstein. (6.1.)


26 januar 14<br />

FADENSPIELE 3<br />

(Detel und Ute Aurand, D 2013)<br />

L’ENCLOS<br />

(Der Verschlag, Armand Gatti, F 1961)<br />

SKIDOO!<br />

(Otto Preminger, USA 1968)<br />

Premiere: FADENSPIELE 3<br />

Wir sind Schwestern – die eine malt, die andere<br />

filmt. Seit 1999 haben wir drei Filme zusammen<br />

gemacht: FADENSPIELE 1 (1999), FADENSPIELE<br />

2 (2003) und jetzt FADENSPIELE 3. Alle drei Filme<br />

sind Animationen, in denen wir mittels Einzelbildschaltung<br />

Dinge in Bewegung versetzen. Die<br />

Einzelbildschaltung ist das Bindeglied zwischen<br />

Film und Malerei. In FADENSPIELE 3 sind die<br />

Schweizer Berge Kulisse unserer Zeichnungen<br />

und Animationen. Wir zeichnen auf eine in der<br />

Landschaft stehende Glasplatte. Die Zeichnung<br />

wird Teil der Landschaft und die Landschaft Teil<br />

der Zeichnung. Anlässlich der Premiere von FA-<br />

DENSPIELE 3 zeigen wir alle drei Filme auf<br />

16 mm. Die Filme sind für Erwachsene und Kinder.<br />

(dua)<br />

Detel and Ute Aurand – two sisters, a painter and<br />

a filmmaker – have created their third film TOY-<br />

ING WITH STRINGS 3 where the Swiss Alps are<br />

the backdrop for their animated drawings and<br />

installations. (12.1.)<br />

FilmDokument:<br />

Reichsbahn, Film und Holocaust<br />

Seit Ende der 20er Jahre produzierte die Reichsbahn-Filmstelle<br />

Filmsujets über die Reichsbahn,<br />

zwischen 1933 und 1941 auch einige Filme mit<br />

eindeutig propagandistischer Ausrichtung. Unter<br />

diesen Filmen waren auch zwei kurze Beiträge,<br />

die nach Beginn des Zweiten Weltkrieges entstanden<br />

und die Anstrengungen der Reichsbahn<br />

beim Wiederaufbau zerstörter Bahnstrecken<br />

zeigten: EISENBAHNANLAGEN ZERSTÖRT (1939/<br />

40) und SCHIENENWEG NACH RUSSLAND (1941).<br />

Teil dieser Filme waren auch explizit antisemitische<br />

Sujets, ähnlich wie in dem vom Reichsverkehrsministerium<br />

hergestellten Film REICHS-<br />

BAHN IN RUSSLAND (1942). Zur selben Zeit fanden<br />

bereits Deportationen von Juden aus dem<br />

Reichsgebiet statt, die in seltenen Aufnahmen<br />

von Filmamateuren festgehalten wurden. (teh)<br />

Eine Veranstaltung von CineGraph Babelsberg in<br />

Kooperation mit dem Bundesarchiv-Filmarchiv<br />

und der Deutschen Kinemathek. Films from the<br />

Reichsbahn during wartime in Poland and short<br />

film documents from deportations. (13.1.)


januar 14 27<br />

UdK-Seminar: Grenzen des Kapitalismus<br />

Strawalde/Jürgen Böttcher zeigt das Abtragen<br />

der MAUER (DDR 1990), die er, wie sein Ölbild<br />

„Beweinung“ (1958) zeigt, nicht in sich aufgebaut<br />

hat. Aus Wessi-Perspektive war die Wende die<br />

seelisch krank machende Inkorporation des Geteilten,<br />

mit den Attentaten von Streidel, Kaufmann<br />

schmerzvoll wieder hervorbrechend. Peter<br />

Nestler erzählt ein Grubenunglück als Wiederkehr<br />

von Gefahrenvertuschung. In L’ENCLOS<br />

(F 1961) wird Faschismus, die mögliche Überwindung<br />

dessen, was damit gemeint ist, als konkreter<br />

Akt der Liebe (amitié) zwischen zwei Männern<br />

erzählt – angezettelt als gefaked ultimative<br />

Überlebenswette von zwei Nazi-Schergen. Armand<br />

Gattis Spielfilm stellt sowohl den suggestiv-moralisierenden<br />

Lanzmann-Realismus, als<br />

auch die latenten und manifesten „Männerphantasien“<br />

Theweleit’scher, Praunheim’scher oder<br />

Harlan’scher Provenienz in Frage. In Angelika<br />

Levis ABSENT PRESENT (D 2012) und Hito Steyerls<br />

HOW NOT TO BE SEEN (D 2013) artikuliert<br />

sich zärtlich ein Verlust. (sh) “Borders and limits<br />

of capitalism” (15., 22. & 29.1.)<br />

Vaginal Davis präsentiert: Rising Stars,<br />

Falling Stars – We Must Have Music!<br />

Otto Premingers SKIDOO! aus dem Jahre 1968<br />

zeigt Hippietum vom Feinsten: Drogenrausch,<br />

freie Liebe, Körpermalerei. Neben Jackie Gleason<br />

und Carol Channing ist das erste schwarze<br />

Supermodell Donyale Luna zu sehen – als<br />

Freundin von „Gott“, gespielt von Groucho Marx.<br />

Jugendrevolte in einer bizarren Mischung aus<br />

Happening, Gangsterkomödie und Musical. Wie<br />

die abgespielte Kopie des Films Eingang in die<br />

Sammlung des <strong>Arsenal</strong>s finden konnte, ist Gegenstand<br />

wilder Spekulationen – Filmexpertin<br />

Vaginal Davis wird ihre Theorie dazu in einer Einführung<br />

vorstellen. (stss) Otto Preminger’s SKI-<br />

DOO (1968): Drugs, free love, body painting. Apart<br />

from Jackie Gleason and Carol Channing, it also<br />

features the fist black supermodel – Donyale<br />

Luna, playing the girlfriend of “God” (Groucho<br />

Marx). Youth uprisings in a bizarre combination<br />

of happening, gangster comedy and musical.<br />

How the print got into the building is the subject<br />

of wild speculation – film expert Vaginal Davis<br />

will present her theory. (22.1.)


28 januar 14<br />

LES VACANCES DE MONSIEUR HULOT<br />

(Jacques Tati, Die Ferien des Monsieur Hulot, F 1953)<br />

Filmspotting. Erkundungen im Filmarchiv<br />

der Deutschen Kinemathek<br />

Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des<br />

Nationalsozialismus zeigen wir DIE VERWAND-<br />

LUNG DES GUTEN NACHBARN (Peter Nestler, D<br />

2002) Der Aufstand im Vernichtungslager Sobibór<br />

im Oktober 1943 ist ein Schlüsselereignis im<br />

Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Einer<br />

der damaligen Insassen war Thomas Toiví<br />

Blatt, der mit 15 Jahren zusammen mit seiner<br />

Familie nach Sobibór gebracht wurde. Beim Aufstand<br />

gelang ihm zusammen mit 320 weiteren<br />

Insassen die Flucht. Die wiedergewonnene Freiheit<br />

erwies sich jedoch als Illusion. Alte Freunde,<br />

frühere Nachbarn verweigerten die Hilfe, einer<br />

seiner vermeintlichen Beschützer versuchte sogar,<br />

ihn umzubringen. Blatt ist einer von 53 Sobibór-Insassen,<br />

die den Krieg überlebt haben.<br />

Peter Nestlers Film, der Blatt auf einer seiner<br />

Reisen nach Polen begleitet, treibt die Frage an,<br />

wie die plötzliche, unbegreifliche Verwandlung<br />

von gewöhnlichen Mitbürgern, guten Nachbarn<br />

und sogar Freunden in Verräter, Diebe, Peiniger<br />

und Mörder möglich sein kann. (ah) (27.1.)<br />

Klassiker nicht nur für Kinder<br />

Jacques Tatis LES VACANCES DE MONSIEUR<br />

HULOT (Die Ferien des Monsieur Hulot, F 1953)<br />

ist der Kinderfilm dieses Monats. Monsieur<br />

Hulot verbringt seine Ferien in einem Badeort<br />

und verursacht in aller Unschuld um sich herum<br />

ein Chaos, vor allem, wenn er hilfreich sein will.<br />

Tati arbeitete beim Ton mit einem komplexen Geflecht<br />

aus verschiedenartigsten Einfällen, musikalischen<br />

Späßen und witzigen Geräuscheffekten.<br />

Die wenigen Dialoge spielen nur eine geringe<br />

Rolle, die <strong>zum</strong>eist unverständlichen Sprachfetzen<br />

werden als Akzentgeräusche eingesetzt.<br />

Monsieur Hulot spricht im ganzen Film nur ein<br />

Wort: „Hulot“. Tatis Kino hat seine Vorbilder in<br />

der Stummfilmzeit, Hulot ist ein moderner<br />

Nachfolger von Charlie Chaplins Tramp, der sich<br />

durch Mimik und Gebärden mitteilt. Tati erfand<br />

damit die adäquate Tonspur <strong>zum</strong> Stummfilm.<br />

„Tati knüpft an dem Punkt an, an dem wir vor 40<br />

Jahren stehengeblieben sind.“ (Buster Keaton)<br />

(mg) Monsieur Hulot spends his holidays at the<br />

beach and causes chaos for all those around<br />

him. (5., 12. & 26.1.)


arsenal distribution januar 14 29<br />

I USED TO BE DARKER<br />

(Matt Porterfield, USA 2013)<br />

Neu im Verleih<br />

I USED TO BE DARKER (USA 2013) von Matt Porterfield.<br />

Anders als mit ihren Eltern vereinbart,<br />

verbringt Taryn den Sommer nicht in Wales, sondern<br />

in Ocean City, USA – der Liebe wegen. Als<br />

die zerbricht, flüchtet sie zu ihren Verwandten<br />

nach Baltimore. Sie hofft, hier Geborgenheit zu<br />

finden, doch ihre Tante Kim befindet sich gerade<br />

selbst im emotionalen Umbruch. Ihre Ehe steht<br />

vor dem Aus. Ihrem Mann, der seine Karriere als<br />

Musiker zugunsten der Familie für einen gut bezahlten<br />

Job an den Nagel gehängt hat, fällt es<br />

besonders schwer, die Trennung auch als Chance<br />

für einen Neuanfang zu begreifen. Obwohl sie<br />

die Scheidung ohne Streit über die Bühne bringen<br />

wollen, leidet ihre Tochter besonders darunter.<br />

Sie alle müssen einen Neuanfang wagen und<br />

verbringen das Ende des Sommers in einer Mischung<br />

aus Abschied, Trauer und Vorfreude. Ein<br />

Film über das Loslassenkönnen. „And then I got<br />

lighter …“ Der Film startet am 9.1. Wir freuen uns<br />

sehr, dass Kim Taylor, Singer-Songwriterin und<br />

Darstellerin von Kim, parallel <strong>zum</strong> Kinostart in<br />

Deutschland ist. Ihre Konzerttermine sowie alle<br />

Screenings finden Sie unter Distribution auf un-<br />

serer Homepage. (gk) Instead of spending the<br />

summer in Wales as she had agreed with her<br />

parents, Taryn goes to Ocean City, USA – for love.<br />

When the relationship falls apart, she escapes to<br />

her relatives in Baltimore. Her hope is to find refuge<br />

here, but her aunt Kim is herself going<br />

through some emotional turmoil and her marriage<br />

is on the brink of collapse. Kim’s husband,<br />

who gave up his career as a musician for a wellpaid<br />

job to support the family, finds it particularly<br />

hard to see the separation as a chance for a<br />

new beginning. Even though the two want to get<br />

the divorce over without arguing, the whole ordeal<br />

proves very difficult for their daughter. Their<br />

end of summer is a combination of goodbyes,<br />

sadness and anticipation. I USED TO BE DARKER<br />

(USA 2013) by Matt Porterfield opens January 9th.<br />

We’re happy that Kim Taylor, singer-songwriter<br />

who plays the role of Kim, will be touring Germany<br />

at the same time. Check out our homepage<br />

for her concerts and all screenings.


30 januar 14 programm<br />

1 Mi<br />

2 Do<br />

3 Fr<br />

4 Sa<br />

5 So<br />

6 Mo<br />

19.00 »1 Howard Hawks A Song Is Born USA 1948<br />

Mit Danny Kaye, Virginia Mayo, Benny Goodman 35 mm | OF | 112 min | S. 4<br />

19.30 »2 Magical History Tour Persona Ingmar Bergman<br />

Schweden 1966 Mit Bibi Andersson, Liv Ullmann 35 mm | OmE | 84 min | 11.1. | S. 17<br />

19.00 »1 Howard Hawks Barbary Coast USA 1935<br />

Mit Edward G. Robinson, Miriam Hopkins, Walter Brennan 35 mm | OF | 91 min | S. 4<br />

19.00 »2 Exposed Programm 2: I(deal) I: The Projected Me<br />

Mit mir Kerstin Cmelka Österreich 2001 16 mm | 3 min<br />

Mirrored Measure Sara Pucill GB 1996 16 mm | 10 min<br />

Ritual in Transfigured Time Maya Deren USA 1946 16 mm | 15 min<br />

Compromise Jillian Peña USA 2005 Digital file | 10 min<br />

Commercials For Myself Lynn Hershman USA 1978 DVD | 2 min<br />

Commercials for „Forming a Sculpture Drama in Manhattan“<br />

Lynn Hershman USA 1974 Digital file | 2 min<br />

Ouve-me Helena Almeida Portugal 1979 DVD | 4 min<br />

Pickelporno Pipilotti Rist Schweiz 1992 DigiBeta | 12 min<br />

Casting Katarzyna Kozyra Polen 2011 Digital file | 19 min<br />

Einführung: Maria Morata ca. 72 min | S. 21<br />

21.00 »1 Howard Hawks *Scarface USA 1932<br />

Mit Paul Muni, Ann Dvorak, George Raft 35 mm | OmU | 93 min | 17.1. | S. 5<br />

19.30 »2 Magical History Tour In einem Jahr mit 13 Monden Rainer Werner Fassbinder<br />

BRD 1978 Mit Volker Spengler, Ingrid Caven, Gottfried John 35 mm | 124 min| 7.1. | S. 17<br />

20.00 »1 50 Jahre <strong>Arsenal</strong> <strong>Arsenal</strong> Alexander Dowshenko UdSSR 1928 Restaurierte Fassung<br />

Am Flügel: Eunice Martins 35 mm | OmE | 92 min | S. 25<br />

19.00 »1 Howard Hawks Monkey Business USA 1952<br />

Mit Cary Grant, Ginger Rogers, Charles Coburn, Marilyn Monroe 35 mm | OmU | 96 min | S. 5<br />

20.00 »2 Magical History Tour Raging Bull Wie ein wilder Stier<br />

Martin Scorsese USA 1980 Mit Robert De Niro DCP | OF | 129 min | 14.1. | S. 18<br />

21.00 »1 Howard Hawks Gentlemen Prefer Blondes Blondinen bevorzugt<br />

USA 1953 Mit Marilyn Monroe, Jane Russell, Charles Coburn 35 mm | OmU | 91 min<br />

Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums S. 5<br />

16.00 »1 Klassiker nicht nur für Kinder Les vacances de Monsieur Hulot Die Ferien des Monsieur<br />

Hulot Jacques Tati Frankreich 1953 35 mm | DF (kaum Dialog) | 89 min | 12. & 26.1. | S. 28<br />

19.00 »1 Howard Hawks Hatari! USA 1962<br />

Mit John Wayne, Elsa Martinelli, Hardy Krüger, Gérard Blain 35 mm | OF | 159 min | S. 6<br />

19.30 »2 Magical History Tour Freaks Tod Browning USA 1932 35 mm | OF | 64 min | 8.1. | S. 18<br />

19.00 »2 DEFA-Stiftung <strong>Das</strong> Mädchen vom Moorhof Detlef Sierck D 1935 35 mm | 82 min<br />

Einführung: Frank-Burkhard Habel S. 25<br />

20.00 »1 Howard Hawks Only Angels Have Wings USA 1939<br />

Mit Cary Grant, Jean Arthur, Richard Barthelmess, Rita Hayworth 35 mm | OmU | 121 min | S. 6<br />

21.00 »2 DEFA-Stiftung Die Sonnenbrucks Georg C. Klaren DDR 1951 35 mm | 99 min | S. 25<br />

»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />

| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel<br />

Kalendarium


programm januar 14 31<br />

7 Di<br />

8 Mi<br />

9 Do<br />

10 Fr<br />

11 Sa<br />

12 So<br />

19.30 »1 Howard Hawks Rio Bravo USA 1959<br />

Mit John Wayne, Dean Martin, Walter Brennan 35 mm | OmU | 141 min | S. 6<br />

20.00 »2 Magical History Tour In einem Jahr mit 13 Monden Rainer Werner Fassbinder<br />

BRD 1978 Mit Volker Spengler, Ingrid Caven, Gottfried John 35 mm | 124 min| S. 17<br />

19.30 »2 Magical History Tour Freaks Tod Browning USA 1932 35 mm | OF | 64 min | S. 18<br />

20.00 »1 Howard Hawks Come and Get It Howard Hawks, William Wyler USA 1936<br />

Mit Edward Arnold, Frances Farmer, Walter Brennan 35 mm | OF mit franz. UT | 99 min | S. 7<br />

19.00 »2 Exposed Programm 3: (I)nscriptions<br />

Der Phototermin Friedl vom Gröller Österreich 2010 16 mm | 3 min<br />

Passage Briare Friedl vom Gröller Österreich 2009 16 mm | 3 min<br />

Petjades Fina Miralles Spanien 1976 DVD | 2 min<br />

Instructions n o 1 Sanja Iveković Jugoslawien 1976 Digital file | 6 min<br />

Glauben Sie nicht, dass ich eine Amazone bin Ulrike Rosenbach D 1975 DVD | 10 min<br />

Displacement of a cultural self-portrait I Funda Özgünaydin D 2008 DVD | 4 min<br />

Displacement of a cultural self-portrait VI Funda Özgünaydin D 2011 DVD | 4 min<br />

Me series (selection) Ghazel Iran 1997–2008 DVD | 18 min<br />

Stündlich I–III Milena Gierke D 1992–2012 35 mm | 25 min<br />

Einführung: Maria Morata ca. 90 min | S. 21<br />

20.00 »1 Howard Hawks Bringing Up Baby Leoparden küsst man nicht<br />

USA 1938 Mit Cary Grant, Katharine Hepburn 35 mm | OmU | 94 min | S. 7<br />

19.30 »1 Filmästhetische Forschung Traité de bave et d’éternité<br />

Isidore Isou Frankreich 1951 35 mm | OmU | 120 min<br />

Einführung: Martin Stefanov (Philosoph, Berlin) S. 24<br />

20.00 »2 Magical History Tour Der Golem, wie er in die Welt kam<br />

Paul Wegener D 1920 Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | 87 min | 15.1. | S. 18<br />

19.30 »2 Magical History Tour Persona Ingmar Bergman<br />

Schweden 1966 Mit Bibi Andersson, Liv Ullmann 35 mm | OmE | 84 min | S. 17<br />

20.00 »1 Želimir Žilnik Eröffnung<br />

Žurnal o omladini na selu, zimi Chronik der Landjugend im Winter<br />

Jugoslawien 1967<br />

35 mm | OmE | 15 min<br />

Crni film Der schwarze Film Jugoslawien 1971 35 mm | OmU | 16 min<br />

Aus dem Archiv der Kurzfilmtage Oberhausen<br />

Ustanak u Jaszku Aufstand in Jazak Jugoslawien 1973 35 mm | OmE | 18 min<br />

Tito po drugi put medju Srbima<br />

Tito’s Second Time Among the Serbs Bundesrepublik Jugoslawien 1994<br />

Zu Gast: Želimir Žilnik Beta SP | OmE | 45 min | 31.1. | S. 11<br />

16.00 »1 Klassiker nicht nur für Kinder Les vacances de Monsieur Hulot Die Ferien des Monsieur<br />

Hulot Jacques Tati Frankreich 1953 35 mm | DF (kaum Dialog) | 89 min | 26.1. | S. 28<br />

16.00 »2 Premiere Fadenspiele 1 Detel und Ute Aurand D 1999 16 mm | 8 min<br />

Fadenspiele 2 Detel und Ute Aurand D 2003 16 mm | 8 min<br />

Fadenspiele 3 Detel und Ute Aurand D 2013 16 mm | 10 min<br />

Zu Gast: Detel und Ute Aurand S. 26<br />

Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben<br />

werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie der Deutschen Kinemathek<br />

– Museum für Film und Fernsehen


32 januar 14 programm<br />

13 Mo<br />

14 Di<br />

15 Mi<br />

16 Do<br />

19.00 »1 Želimir Žilnik Nezaposleni ljudi Die Arbeitslosen Jugoslawien 1968 35 mm | OmU | 13 min<br />

Aus dem Archiv der Kurzfilmtage Oberhausen<br />

Stara škola kapitalizma The Old School of Capitalism<br />

Serbien 2009 35 mm | OmE | 122 min| 26.1.<br />

Anschließend Gespräch zwischen Želimir Žilnik und Boris Buden (Philosoph und Autor) S. 12<br />

19.30 »2 Magical History Tour Beau Travail Claire Denis<br />

F 1999 Mit Denis Lavant, Grégoire Colin 35 mm | OmU | 90 min | 18.1. | S. 18<br />

19.00 »2 FilmDokument Reichsbahn, Film und Holocaust<br />

Einführung: Tobias Ebbrecht-Hartmann S. 26<br />

20.00 »1 Želimir Žilnik Kenedi se vraća kući Kenedi Goes Back Home<br />

Serbien und Montenegro 2003<br />

35 mm | OmE | 75 min<br />

Gde je bio Kenedi 2 godine Kenedi, Lost and Found<br />

Serbien und Montenegro 2005<br />

Beta SP | OmE | 26 min<br />

Zu Gast: Želimir Žilnik 28.1. | S. 12<br />

19.30 »2 Magical History Tour Raging Bull Wie ein wilder Stier<br />

Martin Scorsese USA 1980 Mit Robert De Niro DCP | OF | 129 min | S. 18<br />

20.00 »1 Želimir Žilnik Do jaja Throwing Off the Yolks of Bondage<br />

Bundesrepublik Jugoslawien 1997<br />

Beta SP | OmE | 12 min<br />

Dupe od mramora Marble Ass<br />

Bundesrepublik Jugoslawien 1994 35 mm | OmE | 80 min | 25.1. | S. 14<br />

16.00 »2 UdK-Seminar „Grenzen des Kapitalismus“<br />

Klassenkampf in Amerika Stefan Hayn D 1991/93 16 mm | OmE | 17 min<br />

Die Mauer Jürgen Böttcher D 1990 35 mm | 100 min<br />

Einführung: Stefan Hayn, im Anschluss Gespräch mit Jürgen Böttcher S. 27<br />

19.00 »1 Howard Hawks The Road to Glory USA 1936<br />

Mit Fredric March, Warner Baxter, Lionel Barrymore 16 mm | OF | 103 min | 25.1. | S. 8<br />

19.30 »2 Magical History Tour Der Golem, wie er in die Welt kam<br />

Paul Wegener D 1920 Am Klavier: Eunice Martins 35 mm | 87 min | S. 18<br />

21.00 »1 Howard Hawks The Dawn Patrol USA 1930<br />

Mit Richard Barthelmess, Douglas Fairbanks Jr.<br />

Print courtesy of the Library of Congess 35 mm | OF | 106 min | 25.1. | S. 7<br />

19.00 »2 Exposed Programm 4: Manegen des Ich<br />

… und ich will Chantal Michel Schweiz 1998 DVD | 5 min<br />

Utan Titel Leontine Arvidsson Schweden 2013 Digital file | 4 min<br />

Pulsar Maria Klonaris, Katerina Thomadaki Griechenland/F 2001 Beta SP | 14 min<br />

Violin Power Steina Vasulka USA 1978 DVD | 9 min<br />

Kip Masker Maria Petschnig Österreich 2007 Beta SP | 3 min<br />

Perra Regina José Galindo Guatemala 2005 DVD | 5 min<br />

Deformation Martha Wilson USA 1974 DVD | 7 min<br />

I’m Not the Girl Who Misses Much Pipilotti Rist Schweiz 1986 DigiBeta | 5 min<br />

Phrenological Self Portrait Marianne Heske Norwegen 1976 Digital file | 8 min<br />

One Pussy Show Anja Czioska D 1998 16 mm | 6 min<br />

Ekstase Heike Mutter D 1998 DVD | 7 min<br />

Half Sleep Nan Hoover Niederlande 1984 Digital file | 12 min<br />

Einführung: Maria Morata ca. 90 min | S. 21<br />

»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />

| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel


programm januar 14 33<br />

17 Fr<br />

18 Sa<br />

19 So<br />

20 Mo<br />

21 Di<br />

22 Mi<br />

19.15 »1 Želimir Žilnik Lipanjska gibanja Juni-Aufstand Jugoslawien 1969 35 mm | OmU | 10 min<br />

Aus dem Archiv der Kurzfilmtage Oberhausen<br />

Rani Radovi Frühe Werke Jugoslawien 1969 35 mm | OmE | 78 min | 27.1. | S. 13<br />

21.00 »1 Želimir Žilnik Pioniri maleni, mi smo vojska prava, svakog dana nicemo, ko zelena trava<br />

Kleine Pioniere, wir sind eine Armee, wir sprießen wie grünes Gras<br />

Jugoslawien 1968<br />

35 mm | OmE | 18 min<br />

Pirika na filmu Pirika on Film Serbien 2013 Beta SP | OmE | 53 min | S. 14<br />

19.00 »1 Howard Hawks A Girl in Every Port USA 1928 Mit Louise Brooks 35 mm | engl. Zwt. | 76 min<br />

Am Flügel: Eunice Martins Aus der Sammlung des Österreichischen Filmmuseums S. 8<br />

19.30 »2 Filmästhetische Forschung The Way of the Weed An-Marie Lambrechts, Peter Missotten,<br />

Anne Quirynen D 1997<br />

Einführung: Anne Quirynen (Künstlerin, Berlin) DigiBeta | engl. OF | 52 min | S. 24<br />

21.00 »1 Howard Hawks *Scarface USA 1932<br />

Mit Paul Muni, Ann Dvorak, George Raft 35 mm | OmU | 93 min | S. 5<br />

19.30 »2 Magical History Tour Beau Travail Claire Denis<br />

F 1999 Mit Denis Lavant, Grégoire Colin 35 mm | OmU | 90 min | S. 18<br />

20.00 »1 Berliner Premiere Muster Clemens von Wedemeyer D 2012<br />

Mit Arndt Schwering-Sohnrey, Amelie Kiefer, Tarik Goetzke, Angela Melitopoulos<br />

Zu Gast: Clemens von Wedemeyer Blu-ray | OmE | 79 min | S. 22<br />

21.00 »2 Želimir Žilnik Kenedi se ženi Kenedi Is Getting Married<br />

Jugoslawien 2007 35 mm | OmE | 80 min | 29.1. | S. 18<br />

14.00 »1 Living Archive – Kinotag! A DAY’S PLEASURE: Eine filmkuratorische Performance von Clemens von<br />

Wedemeyer Mit Filmen von Charles Chaplin, Michael Snow, John Cassavetes u.a.<br />

Zugang zu allen Filmen mit Tagesticket Bis ca. 24 Uhr S. 22<br />

14.00 »2 Living Archive – Kinotag! BEHIND THE SCREEN: Eine filmkuratorische Performance von Clemens<br />

von Wedemeyer Mit Filmen von Charles Chaplin, Silvano Agosti/Marco Bellocchio/Sandro<br />

Petraglia/Stefano Rulli, Samuel Beckett u.a.<br />

Zugang zu allen Filmen mit Tagesticket Bis ca. 24 Uhr S. 22<br />

19.30 »2 Magical History Tour Goshogaoka<br />

Sharon Lockhart USA 1997 16 mm | ohne Dialog | 64 min | 25.1. | S. 19<br />

20.00 »1 Želimir Žilnik Ich weiss nicht was soll es bedeuten BRD 1975 35 mm | dt. OF | 10 min<br />

Öffentliche Hinrichtung BRD 1974 Beta SP | dt. OF | 9 min<br />

Paradies. Eine imperialistische Tragikomödie<br />

BRD 1976 Beta SP | dt. OF | 62 min | 24.1. | S. 15<br />

19.30 »1 Želimir Žilnik Inventur Metzstraße BRD 1975 DVD | OmE | 9 min<br />

Tvrdava Evropa Fortress Europe Slowenien 2000 Beta SP | OmE | 80 min | S. 15<br />

20.00 »2 Magical History Tour A Woman Under the Influence<br />

John Cassavetes USA 1974 Mit Gena Rowlands 35 mm | OmU | 146 min | 28.1. | S. 19<br />

17.00 »2 UdK-Seminar „Grenzen des Kapitalismus“<br />

*Väntan <strong>Das</strong> Warten Peter Nestler Schweden 1985 16 mm | OmU | 7 min<br />

L’enclos Der Verschlag Armand Gatti F 1961 Mit Hans Christian Blech 35 mm | DF | 98 min<br />

Einführung: Stefan Hayn S. 27<br />

Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben<br />

werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie der Deutschen Kinemathek<br />

– Museum für Film und Fernsehen


34 januar 14 programm<br />

23 Do<br />

24 Fr<br />

25 Sa<br />

26 So<br />

27 Mo<br />

20.00 »1 Howard Hawks Red River USA 1948<br />

Mit John Wayne, Montgomery Clift, Walter Brennan 35 mm | OmU | 132 min | 30.1. | S. 9<br />

20.00 »2 Rising Stars, Falling Stars – We Must Have Music! Skidoo! Otto Preminger USA 1968<br />

Präsentiert von Vaginal Davis 16 mm | OF | 95 min | S. 27<br />

19.00 »2 Exposed Programm 5: I’ll Be Your Mirror: Identifikationsprozesse<br />

Screen Test Nico Andy Warhol USA 1966 16 mm | 4 min<br />

Fingerfächer Linda Christanell Österreich 1982 Digital file | 10 min<br />

À ma place Hélèna Villovitch F 2003 16 mm | 11 min<br />

S.O.S. Extraterrestria Mara Mattuschka Österreich 1993 16 mm | 10 min<br />

The Interview Tracey Emin USA 1999 Digital file | 16 min<br />

The Amateurist Miranda July USA 1998 Digital file | 14 min<br />

Headskin Mwangi Hutter Kenia/D 2005 DVD | 5 min<br />

Lerne Deutsch mit Petra von Kant Ming Wong D 2007 DVD | 10 min<br />

Einführung: Maria Morata ca. 90 min | S. 21<br />

19.30 »1 Magical History Tour 42nd Street Lloyd Bacon USA 1933 Choreografie: Busby Berkeley<br />

Mit Ginger Rogers, Ruby Keeler, Dick Powell 35 mm | OF | 90 min | 24.1. | S. 19<br />

19.30 »1 Filmästhetische Forschung Blast of Silence Allen Baron USA 1961<br />

Einführung: Michael Mayer (Medienwissenschaftler, Berlin) 35 mm | OF | 77 min | S. 24<br />

19.30 »2 Magical History Tour 42nd Street Lloyd Bacon USA 1933 Choreografie: Busby Berkeley<br />

Mit Ginger Rogers, Ruby Keeler, Dick Powell 35 mm | OF | 90 min | S. 19<br />

21.15 »2 Želimir Žilnik Ich weiss nicht was soll es bedeuten BRD 1975 35 mm | dt. OF | 10 min<br />

Öffentliche Hinrichtung BRD 1974 Beta SP | dt. OF | 9 min<br />

Paradies. Eine imperialistische Tragikomödie BRD 1976 Beta SP | dt. OF | 62 min | S. 15<br />

19.00 »1 Howard Hawks The Dawn Patrol USA 1930 Mit Richard Barthelmess, Douglas Fairbanks Jr.<br />

Print courtesy of the Library of Congess 35 mm | OF | 106 min | S. 7<br />

19.30 »2 Magical History Tour Goshogaoka<br />

Sharon Lockhart USA 1997 16 mm | ohne Dialog | 64 min | S. 19<br />

21.00 »1 Howard Hawks The Road to Glory USA 1936<br />

Mit Fredric March, Warner Baxter, Lionel Barrymore 16 mm | OF | 103 min | S. 8<br />

21.15 »2 Želimir Žilnik Do jaja Throwing Off the Yolks of Bondage<br />

Bundesrepublik Jugoslawien 1997<br />

Beta SP | OmE | 12 min<br />

Dupe od mramora Marble Ass Bundesrepublik Jugoslawien 1994 35 mm | OmE | 80 min | S. 14<br />

16.00 »1 Klassiker nicht nur für Kinder Les vacances de Monsieur Hulot Die Ferien des Monsieur<br />

Hulot Jacques Tati Frankreich 1953 35 mm | DF (kaum Dialog) | 89 min | S. 28<br />

19.00 »1 Howard Hawks Fazil USA 1928 Mit Charles Farrell, Greta Nissen<br />

Viragierte Fassung mit Musik 35 mm | engl. Zwt. | 76 min | S. 8<br />

19.30 »2 Želimir Žilnik Nezaposleni ljudi Die Arbeitslosen Jugoslawien 1968 35 mm | OmU | 13 min<br />

Aus dem Archiv der Kurzfilmtage Oberhausen<br />

Stara škola kapitalizma The Old School of Capitalism<br />

Serbien 2009 35 mm | OmE | 122 min| S. 12<br />

19.00 »2 Filmspotting *Die Verwandlung des guten Nachbarn<br />

Peter Nestler D 2002 DigiBeta | OmU | 85 min<br />

Mit Einführung und Gespräch S. 28<br />

»1 arsenal 1 | »2 arsenal 2 | OF Originalfassung | DF Deutsche Fassung | OmU Original mit deutschen Untertiteln<br />

| OmE Original mit engl. Untertiteln | OmÜb Original mit eingesprochener Übersetzung | Zwt. Zwischentitel


programm januar 14 35<br />

28 Di<br />

29 Mi<br />

30 Do<br />

31 Fr<br />

20.00 »1 Želimir Žilnik Lipanjska gibanja Juni-Aufstand Jugoslawien 1969 35 mm | OmU | 10 min<br />

Aus dem Archiv der Kurzfilmtage Oberhausen<br />

Rani Radovi Frühe Werke Jugoslawien 1969 35 mm | OmE | 78 min | S. 13<br />

19.30 »2 Magical History Tour A Woman Under the Influence<br />

John Cassavetes USA 1974 Mit Gena Rowlands 35 mm | OmU | 146 min | S. 19<br />

20.00 »1 Želmir Žilnik Kenedi se vraća kući Kenedi Goes Back Home<br />

Serbien und Montenegro 2003<br />

35 mm | OmE | 75 min<br />

Gde je bio Kenedi 2 godine Kenedi, Lost and Found<br />

Serbien und Montenegro 2005 Beta SP | OmE | 26 min | S. 12<br />

17.00 »2 UdK-Seminar „Grenzen des Kapitalismus“<br />

How Not to Be Seen Hito Steyerl D 2013 DigiBeta | engl. OF | 14 min<br />

Absent Present Angelika Levi D 2010 DigiBeta | OmU | 85 min<br />

Einführung: Stefan Hayn, im Anschluss Gespräch mit Hito Steyerl S. 27<br />

19.30 »2 Magical History Tour Hiroshima mon amour Alain Resnais<br />

F/Japan 1959 Mit Emmanuelle Riva DCP | OmE | 89 min | 31.1. | S. 19<br />

20.00 »1 Želimir Žilnik Kenedi se ženi Kenedi Is Getting Married<br />

Jugoslawien 2007 35 mm | OmE | 80 min | S. 13<br />

19.00 »2 Exposed Programm 6: Press Me Play: The Artist At Work<br />

<strong>Das</strong> ideale Atelier Fränzi Madörin, Muda Mathis, Sus Zwick CH 2002 DigiBeta | 16 min<br />

Farce Sensationelle Laida Lertxundi Spanien/USA 2009 35 mm | 2 min<br />

Star Bright, Star Might Kate Gilmore USA 2007 Digital file | 5 min<br />

This Could Be Me Michaela Pavlátová Tschechien 1996 Digital file | 3 min<br />

The Artist Laure Prouvost GB 2010 Digital file | 10 min<br />

Marca Registrada (Trademark) Letícia Parente Brasilien 1975 Digital file | 10 min<br />

Art Sucks Martha Wilson USA 1972 DVD | 1 min<br />

Selbstportrait mit Kopf VALIE EXPORT Österreich 1966/67, DVD | 1 min<br />

Art Must Be Beautiful Marina Abramović YU/USA 1975 Digital file | 23 min (Extract)<br />

Contemporary Artist Ximena Cuevas Mexiko 1999 Digital file | 4 min<br />

Kantate Maria Lassnig Österreich 1992 35 mm | 8 min<br />

Einführung: Maria Morata ca. 80 min | S. 21<br />

20.00 »1 Howard Hawks Red River USA 1948<br />

Mit John Wayne, Montgomery Clift, Walter Brennan 35 mm | OmU | 132 min | S. 9<br />

19.30 »1 Filmästhetische Forschung Allegoria Sacra AES+F 2011–2012<br />

Courtesy of MAMM, Triumph Gallery, Moscow, and Knoll Galleries Vienna & Budapest.<br />

Einführung: Winfried Gerling (Medienwissenschaftler, Berlin) Digital file | 39 min | S. 24<br />

20.00 »2 Magical History Tour Hiroshima mon amour Alain Resnais<br />

F/Japan 1959 Mit Emmanuelle Riva DCP | OmE | 89 min | S. 19<br />

21.00 »2 Želimir Žilnik<br />

Žurnal o omladini na selu, zimi Chronik der Landjugend im Winter<br />

Jugoslawien 1967<br />

35 mm | OmE | 15 min<br />

Crni film Der schwarze Film Jugoslawien 1971 35 mm | OmU | 16 min<br />

Aus dem Archiv der Kurzfilmtage Oberhausen<br />

Ustanak u Jaszku Aufstand in Jazak Jugoslawien 1973 35 mm | OmE | 18 min<br />

Tito po drugi put medju Srbima Tito’s Second Time Among the Serbs<br />

Bundesrepublik Jugoslawien 1994 Beta SP | OmE | 45 min | S. 11<br />

Wiederholung | Veranstaltung mit Gästen | ♛ Nur für Mitglieder. Mitgliedschaft kann an der Kasse erworben<br />

werden | Die Längenangaben im Programm beziehen sich auf die reine Filmlänge | * Kopie der Deutschen Kinemathek<br />

– Museum für Film und Fernsehen


36 januar 14 heinz emigholz<br />

Die Basis des Make-Up (Nr. 324)<br />

Die Wüste, deutsch. In den Nullerjahren fing es an,<br />

dass Künstlerinnen und Künstler ihre Tätigkeit als<br />

„Arbeit“ bezeichneten und befragt oder ungefragt<br />

von ihren „Arbeiten“ sprachen. Sie belegten ihre<br />

und die anderer Leute Werke mit dem Adjektiv<br />

„spannend“ und beendeten fast jeden Satz mit einem<br />

nachgeschobenen „genau!“. Darauf ließ sich am<br />

Besten mit „Genau: genau!“ antworten, und „spannend“<br />

konnte man gutmütig mit „im Zweifel langweilig“<br />

übersetzen. Als Arbeiterkind muss ich aber<br />

darauf bestehen, dass man die englischen Begriffe<br />

„work“ und „labour“ bei Eindeutschungen nicht synonym<br />

verwenden sollte. Die Verwechslung der<br />

Sphären könnte sonst weiterhin peinlich bleiben.<br />

Interessant ist allerdings, wie das unbewusste Deklamieren<br />

von Impotenz in der ständigen Behauptung<br />

des Gegenteils <strong>zum</strong> Massenbekenntnis werden<br />

konnte. Der fromme Wunsch, durch die Wortwahl<br />

für den Illusionszusammenhang seiner Tätigkeit<br />

an einem Markt teilzunehmen, aus dem man in<br />

der Masse per definitionem ausgeschlossen bleibt,<br />

ist nahezu unheimlich. Mehr unter www.pym.de.<br />

The desert, German. In the first decade of the new<br />

century, artists began to describe what they do<br />

as “work” and would talk about their various<br />

“works” whether asked to do so or not. They<br />

would refer to their own works and those of others<br />

as “compelling” and finish every other sentence<br />

with the word “right?”. The best response<br />

to this was “right!”, with “compelling” translating<br />

at best here as “if in doubt, boring”. As a child<br />

of workers, I must however insist that the English<br />

terms “work” and “labor” not be translated into<br />

German as synonyms, as confusing these two<br />

realms would otherwise continue to be embarrassing.<br />

Yet it is interesting that such unconscious<br />

declarations of impotence were able to<br />

become a creed of the masses simply by virtue<br />

of constant proclamations of the opposite. The<br />

pious desire to take part in a market set-up<br />

based on the choice of word used to describe an<br />

activity’s illusory context is almost frightening<br />

given that the masses are excluded from this setup<br />

by its very definition. More at www.pym.de.


news januar 14 37<br />

News<br />

■ arsenal distribution @ International Filmfestival<br />

Rotterdam 2014: Nach der abgeschlossenen<br />

Digitalisierung der Werke von Riki Kalbe<br />

wird am 26.1. im Rahmen des DINAMO Screenings<br />

ihr Film EIN GLEICHES (mit Barbara Kasper,<br />

D 1998) präsentiert. DINAMO ist ein Zusammenschluss<br />

internationaler Verleiher für experimentelle<br />

Filme und Videokunst. arsenal distribution<br />

@ International Film Festival Rotterdam<br />

2014: Now that the works of Riki Kalbe have been<br />

digitalised, we are showing EIN GLEICHES (Another<br />

One, with Barbara Kasper, D 1998) in the<br />

DINAMO Screenings. DINAMO is an international<br />

network of independent distributors of<br />

video art and experimental film. ■ Susanne<br />

Sachsses Videoarbeit SERIOUS LADIES (D 2013)<br />

läuft am 27.1. im Press & Industry Screening von<br />

arsenal distribution. Der Film ist im Rahmen des<br />

Projekts Living Archive – Archivarbeit als künstlerische<br />

und kuratorische Praxis der Gegenwart<br />

entstanden. Susanne Sachsse’s video work SE-<br />

RIOUS LADIES (D 2013) is running on 27.1. in arsenal<br />

distribution’s Press & Industry screening<br />

program. The film was made as part of the „Liv-<br />

ing Archive – Archive Work as a Contemporary<br />

Artistic and Curatorial Practice“ project. ■ Vorschau:<br />

Ingrid Caven zu Gast. Wir freuen uns sehr,<br />

am 1. & 2. Februar Ingrid Caven im <strong>Arsenal</strong> begrüßen<br />

zu dürfen. Im Rahmen einer Hommage<br />

zeigen wir sieben Filme, in denen Ingrid Caven<br />

als Schauspielerin und Sängerin zu sehen ist.<br />

Coming soon: Ingrid Caven is our guest. We are<br />

very pleased to welcome Ingrid Caven on 1. & 2.<br />

February to <strong>Arsenal</strong>. As part of a program paying<br />

tribute to her, we will show seven films in which<br />

she stars as an actress and singer.


38 januar 14 service<br />

Serviceleistungen<br />

Service Offers<br />

Sichtungsmöglichkeiten<br />

für Kuratoren, Forschende, Studierende,<br />

Recherchierende: Montag bis Freitag<br />

von 10 bis 18 Uhr, nach telefonischer Voranmeldung<br />

(030) 269 55-155<br />

Preview Facilities<br />

for curators, scholars, students and<br />

researchers: Monday through Friday from<br />

10 am to 6 pm, after 6 pm according to<br />

appointment at (030) 269 55-155<br />

Schneidetisch<br />

Videosichtungen<br />

Steenbeck<br />

Monitor<br />

35 € pro Stunde<br />

(ermäßigt 20 €)<br />

5 € pro Stunde<br />

35 € per hour<br />

(reduced 20 €)<br />

5 € per hour<br />

Kopienpflege<br />

Filmkopien waschen<br />

Prüfung der Filmkopien<br />

inklusive kleinerer Reparaturen (bis 100 min,<br />

längere Spieldauer auf Anfrage)<br />

35 mm beidseitige<br />

Reinigung<br />

16 mm beidseitige<br />

Reinigung<br />

35 mm 65 €<br />

16 mm 50 €<br />

30 € pro Akt<br />

20 € pro Akt<br />

(max. 650 m)<br />

Reparatur der Perforation 16 mm / 35 mm Preise auf Anfrage<br />

Herstellung von Stills aus Filmkopien<br />

Film Print Care<br />

Cleaning Prints<br />

Film Print Inspection, including small repairs<br />

(up to 100 min, longer films by request)<br />

8 mm – 70 mm<br />

15 € pro Bild (30 MB)<br />

ab 20 Bilder<br />

Mengenrabatt<br />

35 mm two-sided cleaning 30 € per reel<br />

16 mm two-sided cleaning<br />

35 mm 65 €<br />

16 mm 50 €<br />

20 € per reel<br />

(max. 650 m)<br />

Perforation Repair 16 mm / 35 mm Price by request<br />

Stills from Film Prints<br />

8 mm – 70 mm<br />

Kinovermietung, Geräteverleih und Durchführung von Film- und<br />

Videovorführungen und Ausstellungen außer Haus<br />

Cinema Rental, Equipment Loan, as well as film / video screenings and<br />

exhibitions in other locations<br />

15 € per still (30 MB)<br />

Discount for more<br />

than 20 images<br />

Preis auf Anfrage<br />

Price by request


V.-Fry-Str.<br />

Impressum<br />

impressum januar 14 39<br />

Voßstraße<br />

<strong>Das</strong> <strong>Arsenal</strong> – Institut für Film und Videokunst wird<br />

gefördert durch:<br />

Bellevuestraße<br />

Am Park<br />

Ben-Gurion-Straße<br />

n-St r.<br />

e<br />

Philharmonie<br />

arounstr.<br />

Reichpietschufer<br />

Schöneberger Ufer<br />

Eichhornstr.<br />

L.-Beck-Str.<br />

Potsdamer Platz<br />

arsenal<br />

Potsdamer Straße<br />

Alte Potsdamer Str.<br />

Schellingstraße<br />

Linkstraße<br />

G.-Tergit-Promenade<br />

e<br />

Köthener Straße<br />

Stresemannstr.<br />

<strong>Arsenal</strong> – Institut für Film und Videokunst e.V.<br />

im Filmhaus am Potsdamer Platz<br />

Bernburger Straße<br />

Abgeordnetenhaus<br />

Niederkirchnerstraße<br />

Martin-Gropius-Bau<br />

<strong>Das</strong> <strong>Arsenal</strong> im Internet: www.arsenal-berlin.de |<br />

Eintrittspreise: Gäste: 7,50 € | Mitglieder: 5 € | Kinder:<br />

Visionary Archive<br />

3 € | Berlin-Pass: 3 € | Mitgliedsbeitrag für sechs<br />

Monate: 12 € | Mitgliedsbeitrag für sechs Monate<br />

ermäßigt: 9 € | Sammelkarte für Mit glieder (6 Vorstellungen):<br />

<br />

gefördert im Fonds TURN der:<br />

24 € | Fördermitgliedschaft: 100 € | Die<br />

Askanischer Platz<br />

Mendelssohn-Bartholdy-Park<br />

Mitgliedschaft kann an der Abendkasse erworben Medienpartner:<br />

werden und beinhaltet den Programm versand. Die<br />

Kasse öffnet 30 Minuten vor Beginn der ersten Vorführung<br />

| Vorbestellungen per Mail an: ticket@arsenalberlin.de<br />

(Mo–Fr bis 17 Uhr) oder telefonisch unter<br />

Anhalter Bahnhof c<br />

(030) 26955-100 | Verkehrs verbindungen: U-Bahn / S- Technischer Support von:<br />

Bahn Potsdamer Platz, Bus M41, M48, M85, 200, 347 |<br />

Bankverbindung: Bank für Sozialwirtschaft, Konto 33<br />

44 300, BLZ 100 205 00 | Anzeigen im <strong>Programmheft</strong>: Dank an unsere Partner und Unterstützer:<br />

marketing@ arsenal-berlin.de<br />

Texte: Detel und Ute Aurand (dua), Tobias Ebbrecht-<br />

Hartmann (teh), Hans-Joachim Fetzer (hjf), Milena<br />

Gregor (mg), Anke Hahn (ah), Stefan Hayn (sh), Gesa<br />

Knolle (gk), Annette Lingg (al), Maria Morata (mm),<br />

Michaela Ott (mo), Konstanze Schiller (ks), Stefanie<br />

Schulte Strathaus (stss), Clemens von Wedemeyer<br />

(cvw)<br />

<br />

50. Jubiläum<br />

<br />

aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages<br />

gefördert durch:<br />

Konzept, Layout, Repro: satzinform Berlin | Papier:<br />

Tom & Otto silk 130 g / m 2 | Druck: Oktoberdruck, Berlin


40 januar 14 impressum<br />

RANI RADOVI (Frühe Werke, Želimir Žilnik, Jugoslawien 1969 | 16. & 27.1.)<br />

arsenal<br />

institut für film und videokunst e.V.<br />

Potsdamer Straße 2 | 10785 Berlin | www.arsenal-berlin.de | Tel. (030) 269 55-100

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