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EDITORIAL Liebe Nordlicht-Leser! INHALT Heute gut geträumt? Unsere Träume im Schlaf verarbeiten Vergangenheit. „träumen“ im aktuellen NORDLICHT dagegen zielt auf Zukunft. Erinnern Sie sich an die Rede von Martin Luther King, die er vor 50 Jahren in Washington hielt? „I have a dream“ stellte Weichen für ein Ende der Diskriminierung der Schwarzen in Amerika (Seite 6)! Die Sozialverbände Bayerns haben auch eine Vision formuliert: den Traum von einer sozial gerechten und am Gemeinsinn orientierten Gesellschaft. Nach der Landtagsund Bundestagswahl darf man die Gesellschaft an den Zielen dieser Sozialcharta messen (Seite 8). Neu beginnen wir in dieser Ausgabe eine Serie über unsere evangelischen Nachbargemeinden und stellen Ihnen deren Kirchen vor. Michael Steinlechner beginnt mit der Kapernaumkirche (Seite 10). Auch in der Weihnachtsgeschichte wird geträumt und das nicht nur von „Ehre sei Gott und Friede auf Erden“ (Seite 4). Wir brauchen Momente, in denen wir träumen von einem Leben, das sich im Einklang befindet zwischen Mensch und Mensch, aber auch zwischen Mensch und Gott. Eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünscht Ihnen Herzlichst Ihr Redaktionsteam 2 Editorial 2 Angedacht 3 Thema Träumen Was für ein Traum! 4 I have a dream 6 Der Traum vom sozialen Freistaat 8 Kapernaumkirche 10 Brot für die Welt 12 Gottesdienste 13 Aus der Gemeinde 17 Aus dem Kirchenvorstand 18 Traumhafte Zukunft 19 Diakonie Hasenbergl 20 Kurz beleuchtet 22 Freude und Leid 24 Über den Zaun geschaut 25 Veranstaltungen, Termine, Angebote 26 IMPRESSUM NORDLICHT. Nachrichten der Evangelisch-Lutherischen Evangeliumskirche München-Hasenbergl, Stanigplatz 11, 80933 München, Telefon 313 2659. Herausgegeben im Auftrag des Kirchenvorstandes. Das Nordlicht erscheint dreimal im Jahr und wird durch Ehrenamtliche kostenfrei verteilt. Auflage: 2.200. Anzeigenpreisliste Nr. 1/2011. Druck: Druckhaus Harms, Martin-Luther-Weg 1, 29393 Groß Oesingen. Redaktion: Bernd Dürholt, Monika Großmann, Thomas Janke, Eva Khasawneh-Deffner, Ulrike Markert, Clemens Monninger, Uli Seegenschmiedt (verantwortlich), Michael Steinlechner, Roswitha Weisbach. Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe März 2014 - Juni 2014: 27. Januar 2014 IMPRESSUM
ANGEDACHT Gott nahe zu sein, ist mein Glück Gott nahe zu sein, ist mein Glück: So lautet die Losung für 2014, so jubelt der Betende in Psalm 73. Was bedeutet es, Gott nahe zu sein? Und wie erlangen wir dieses Glück? Vielleicht kennen Sie die Alben „At Folsom Prison“ und „At San Quentin“ von Johnny Cash. Der Sänger bekam in den 60er Jahren viele Briefe von Häftlingen. Anscheinend hatten seine Lieder über die Gratwanderungen des Lebens vielen dieser Menschen aus dem Herzen gesprochen. Da beschloss er, für sie zu singen. Sein Manager wehrte ab: „Ihre Hörer sind gute Christen. Die wollen nicht, dass Sie zu Mördern und Dieben gehen und für sie singen.“ Da soll er entgegnet haben: „Dann sind sie wohl keine guten Christen.“ Vielleicht hat er sich daran erinnert, wie Christus selbst zu den Menschen ging, die ausgegrenzt wurden, auch infolge eigener Schuld. So ist das wohl: Nicht wir kommen Gott nahe, sondern er kommt zu uns – und war schon immer da! Auch Karl Barth, der große Theologe, predigte häufig im Gefängnis. Einmal erzählte er den Häftlingen vom Haus Gottes, in das alle eingeladen seien. Da fragten ihn einige: „Das klingt ja schön und gut. Aber wie kommen wir denn hinein in dieses Haus Gottes?“ Er antwortete: „Ihr seid schon drin!“ Mitten im Gefängnis: Ihr seid im Haus Gottes! Ihr seid schon immer drin gewesen. Unglaublich! Unglaublich? Wie wird die Nähe Gottes spürbar? Zum Beispiel, wenn verhärtete Herzen aufbrechen und Menschen einander nicht mehr sehen als Häftlinge und Freie, drinnen und draußen, oben und unten, sondern als Individuen mit ihren ganz eigenen Lebens- und Leidensgeschichten und ihren ganz eigenen Freuden. Dann lösen sich die Zungen, Geschichten werden erzählt, es lösen sich Füße und es wird getanzt und gelacht, Herzen werden frei und es ist spürbar: Hier sind die Menschen verbunden durch etwas Größeres, etwas Umfassendes. So mag es bei Johnny Cashs Gefängniskonzerten gewesen sein. So klingt zumindest die Stimmung auf den Live-Aufnahmen. Vielleicht hat er den Häftlingen etwas von dem, was Karl Barth als Wort Gottes predigte, auf dem Wege der Musik spüren lassen: Ihr seid schon immer drin, im Haus Gottes. Vielleicht hat er die Nähe Gottes spürbar gemacht, indem er sie nicht auf ihre Tat, ihre Schuld reduzierte, sondern als ganze Menschen ansah, mit denen es das Leben zu feiern galt. Ob Häftling oder nicht, Gott kommt nahe und will mit uns das Leben feiern. Vielleicht hören Sie mal rein? Ihr Vikar 3
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