III. Humanoide Roboter - IMA,ZLW & IfU - RWTH Aachen University
III. Humanoide Roboter - IMA,ZLW & IfU - RWTH Aachen University
III. Humanoide Roboter - IMA,ZLW & IfU - RWTH Aachen University
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<strong>Humanoide</strong> <strong>Roboter</strong><br />
Synergie der Wissenschaften<br />
Rotary-Club <strong>Aachen</strong>/Charlemagne,<br />
5. Oktober 2011<br />
Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Sabina Jeschke<br />
Institutscluster <strong>IMA</strong>/<strong>ZLW</strong> & <strong>IfU</strong><br />
der <strong>RWTH</strong> <strong>Aachen</strong> <strong>University</strong><br />
www.ima-zlw-ifu.rwth-aachen.de
Was ist ein <strong>Humanoide</strong>r <strong>Roboter</strong>?<br />
2<br />
lat.: homo Mensch<br />
gr.: εἶδος [ˈidɔs] Gestalt<br />
„Naive“ Eigenschaften:<br />
• Skelettstruktur entspricht<br />
der eines Menschen,<br />
• zwei Beine zur<br />
Fortbewegung mit<br />
• Kniegelenk, das in<br />
Laufrichtung einknickt,<br />
• aufrechter Gang,<br />
• Kopf,<br />
• Torso,<br />
• Arme.<br />
Weiterführend: an menschlichem<br />
Verhalten orientierte/s<br />
• Verhalten,<br />
• Intelligenz,<br />
• Autonomie.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Inhaltsübersicht<br />
3<br />
I. Aus der Evolution der Robotik<br />
II. Kybernetik – Rückkopplung und Autonomie<br />
<strong>III</strong>. <strong>Humanoide</strong> <strong>Roboter</strong> – zum State of the Art<br />
IV. Mit den <strong>Humanoide</strong>n zu Künstlicher Intelligenz<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Mobile <strong>Roboter</strong>, künstliche Lebewesen, Automaten<br />
4<br />
3500 BC<br />
1400 BC 100 AD 1200 1500 1700 1800<br />
Prometheus Hephastus<br />
Hero(n) of Alexandria Al-Jazari Leonardo Jacques Karakuri-Ningyo da Jacquet-Droz<br />
de Vinci Vaucanson<br />
Formte Mechanische Menschen aus Dienerinnen Lehm Automatisiertes aus Gold <strong>Roboter</strong> Flötenspieler, Theater zur Mechanische Ritterroboter<br />
Teeausgabe mechanische Androidenfamilie<br />
Puppen Ente<br />
1900<br />
Bruno Siciliano, Oussama Khatib (Eds.): Springer Handbook of Robotics. Springer 2008.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
<strong>Roboter</strong> in Literatur und Film<br />
5<br />
1900 1950<br />
2000<br />
E.T.A. Hoffmann Jüdische Karel Legende Fritz Čapek Langen Isaac Robert Asimov Mangas Wise Fred George M. Wilcox Vintar Gene Lucas Willson & Roddenberry Goldsman James & Maddock Cameron<br />
Der Sandmann Golem Rossum's Metropolis Universal <strong>Roboter</strong>gesetze Der Robots Tag Science an Alarm dem Fiction-Mangas Star die im I, Wars Erde Weltall Star Robot stillstand Trek Nummer (ab Terminator 1960) 5 lebt<br />
Bruno Siciliano, Oussama Khatib (Eds.): Springer Handbook of Robotics. Springer 2008.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Erste Schritte zu humanoiden <strong>Roboter</strong>n<br />
6<br />
1928 – Eric Robot: Erster <strong>Roboter</strong> gebaut in Menschengestalt von Captain<br />
William H. Richards und A. H. Reffell. Zweck war die Ausstellungseröffung der<br />
Gesellschaft für Modellbauer als Ersatz für den Duke von York. Aluminium.<br />
Funktionen: Aufstehen, Gesten mit den Armen, ferngesteuertes Sprechen.<br />
1932: 2., verbesserte Version<br />
1939 - Elektro: Nächster humanoider <strong>Roboter</strong>. Er konnte laufen,<br />
sprechen (700 Wörter), zählen (mit den Fingern) und rauchen .<br />
Er wurde von Westinghouse USA zur Weltausstellung in New York<br />
hergestellt und vorgeführt. Aluminium.<br />
1949 Elsie und Elmar („Turtles“): Der Neurophysiologe Dr. W. Grey Walter<br />
erfand den ersten autonomen <strong>Roboter</strong>, der nicht nach vorgegebenen<br />
Verhaltensmustern agiert, sondern auf seine Umgebung reagiert. Ziel war<br />
die Untersuchung simpler Regelkreise, um seine Theorie zu komplexen<br />
Verhaltensweisen aus neuronalen Verbindung zu bestätigen.<br />
Hierbei wurde er durch die junge Wissenschaft der Kybernetik inspiriert.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Inhaltsübersicht<br />
7<br />
I. Aus der Evolution der Robotik<br />
II. Kybernetik – Rückkopplung und Autonomie<br />
<strong>III</strong>. <strong>Humanoide</strong> <strong>Roboter</strong> – zum State of the Art<br />
IV. Mit den <strong>Humanoide</strong>n zu Künstlicher Intelligenz<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Die Entwicklung der Kybernetik<br />
8<br />
gr.: κυβερνήτης [kybernētēs] Steuermann(skunst)<br />
Essentials:<br />
• Begründung: 40er Jahren durch Norbert Wiener und andere.<br />
• Idee: Erweiterung der Regelungstechnik auf komplexe Systeme.<br />
• Neu dabei: Keinerlei Voraussetzung an Art der Systeme – es kann sich dabei um Maschinen,<br />
Menschen, Organisationen, ökologische Systeme oder sonstige Konstrukte<br />
mit Informationsrückfluss handeln, auch um Mischformen.<br />
• Systemorientierter Theorieansatz – heute oft auch als „Systemtheorie“ bezeichnet.<br />
v. Neumann<br />
Ashby<br />
Management<br />
Kybernetik<br />
J.W. Forrester<br />
Stafford Beer<br />
H.v.Foerster<br />
Maturana<br />
Varela<br />
’46-‘52 1950er<br />
1960er<br />
1970er<br />
1980er<br />
Macy Konferenzen<br />
(1946-1953)<br />
„Die Übergangszeit“<br />
(1950-1957)<br />
System Dynamics<br />
(1956-…)<br />
Biological Computer<br />
Laboratory<br />
(1958-1975)<br />
Eigenständiges<br />
Theoriegebäude<br />
(80er Jahre)<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Macy Konferenzen - Bedeutung für die Kybernetik<br />
9<br />
Die Macy Konferenzen (1946-1953) –<br />
Rückkopplungsschleifen und zirkuläre Kausalität selbstregulierender Systeme<br />
Warren<br />
McCulloch<br />
(Vorsitzender)<br />
Neuropsychologie<br />
Gregory<br />
Bateson<br />
Antropologie<br />
Norbert<br />
Wiener<br />
Mathematik<br />
John von<br />
Neumann<br />
Mathematik<br />
Heinz von<br />
Foerster<br />
Elektrotechnik<br />
Max<br />
Delbrück<br />
Biophysik, Genetik<br />
Claude<br />
Shannon<br />
Inform.theorie<br />
Margaret<br />
Mead<br />
Antropologie<br />
Arturo<br />
Rosenblueth<br />
Physiologie<br />
• 1949 Gedächtnis und Speicher, Neuronale Netze<br />
• 1950 Sprache, Neurophysiologie<br />
• 1951 Kommunikation, Digitale Computer<br />
• 1952 Lernen und Wahrnehmen, Mustererkennung<br />
• 1953 Sprache, Gruppendynamik, - kommunikation<br />
Ein Ziel: Begründung einer allgemeiner Wissenschaft<br />
der Funktionsweise des menschlichen Geistes<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Von der Kybernetik zur Künstlichen Intelligenz<br />
10<br />
Kybernetische Modelle:<br />
Sozio-technisches System, d.h.<br />
technisches Systemen mit bestimmten, an<br />
die Natur angelehnten Verhaltensweisen<br />
(vergl. die „turtles“).<br />
Urahnen der ersten <strong>Roboter</strong>.<br />
Autonomes System:<br />
Intelligentes, computergestütztes<br />
System, das selbstständig Aufgaben<br />
erfüllen kann.<br />
Bsp.: fahrerlose Autos, robotische<br />
Gefährten oder intelligente Häuser.<br />
Systeme künstlicher Intelligenz:<br />
KI: Teilgebiet der Informatik, das sich<br />
mit der Automatisierung intelligenten<br />
Verhaltens befasst.<br />
Versuch, eine menschenähnliche<br />
Intelligenz nachzubilden.<br />
Selbstorganisierendes System:<br />
System, das seine grundlegende<br />
Struktur ändert aufgrund von<br />
Erfahrung und Umgebung.<br />
Populärer Begriff in Kybernetik und<br />
Systemtheorie.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Motiv 1 – <strong>Humanoide</strong> für den Durchbruch in der KI<br />
11<br />
Argumentationslinie:<br />
Konstruktion humanoider <strong>Roboter</strong> ist Grundlage für die Erschaffung einer menschenähnlichen,<br />
künstlichen Intelligenz:<br />
• KI kann nicht einfach programmiert werden, sondern resultiert aus der Kombination von<br />
Wissensprozesse n und körperlichbehaftenen Erfahrungen.<br />
• Hintergrund: Beobachtungen aus der Lernpsychologie, Lernen geschieht durch Erfahrungen.<br />
‣ Konsequenz 1: KI braucht einen körperbehaftenen Agenten (<strong>Roboter</strong>).<br />
• Intelligenzbegriff ist nicht „objektiv“, sondern vom Menschen definiert.<br />
• Erfahrungswelten sehr unterschiedlich gebauter Wesen<br />
unterscheiden sich wesentlich.<br />
‣ Konsequenz 2: KI braucht einen möglichst menschenähnlichen<br />
körperbehaftenen Agenten (<strong>Humanoide</strong> <strong>Roboter</strong>)<br />
‣ Embodiment-Theorie (deutsch: Verkörperung, Inkarnation):<br />
These aus der neueren Kognitionswissenschaft, nach der Intelligenz<br />
einen Körper benötigt, also eine physikalische Interaktion voraussetzt.<br />
Diese Auffassung ist der klassischen Interpretation der Intelligenz als<br />
Computation diametral entgegengesetzt und wird als grundlegende<br />
Wende in der Kognitionswissenschaft angesehen.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Inhaltsübersicht<br />
12<br />
I. Aus der Evolution der Robotik<br />
II. Kybernetik – Rückkopplung und Autonomie<br />
<strong>III</strong>. <strong>Humanoide</strong> <strong>Roboter</strong> – zum State of the Art<br />
IV. Mit den <strong>Humanoide</strong>n zu Künstlicher Intelligenz<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Parade <strong>Humanoide</strong>r <strong>Roboter</strong><br />
13<br />
<strong>Roboter</strong><br />
Girl<br />
AIST<br />
(Japan)<br />
Kismet<br />
MIT (Brooks)<br />
(USA)<br />
NAO<br />
Aldebaran<br />
(Frankreich)<br />
Wakamura<br />
Mitsubishi<br />
(Japan)<br />
REEEM<br />
Pal Robotics<br />
(VAE/Spanien)<br />
ARMAR <strong>III</strong><br />
KIT (Dillmann)<br />
(Deutschland)<br />
LOLA<br />
TUM (Ulbrich)<br />
(Deutschland)<br />
Qrio<br />
Sony<br />
(Japan)<br />
HOAP 1<br />
Fujitsu<br />
(Japan)<br />
Asimo<br />
Honda<br />
(Japan)<br />
Geigenspieler<br />
Toyota<br />
(Japan)<br />
Petman<br />
Boston Dynamics<br />
(USA)<br />
Kojiro<br />
Univ. Tokyo<br />
(Inaba)<br />
(Japan)<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
NAO (Aldebaran S.A., Frankreich)<br />
14<br />
Eckdaten:<br />
• Größe: 57 cm, 25 Freiheitsgrade, Laufzeit 1.5h .<br />
• Gelenke: Hüfte, Knie, Knöchel, Ellenbogen, Schulter, Kopf.<br />
• Sensorik: 2 Kameras, 4 Mikrophone, 1 Ultraschallsensor, 2<br />
Infrarotsender/-empfänger, Trägheitssensor, 17 Tast- und<br />
Drucksensoren …<br />
• Stimme und Ausdruck: voice synthesizer, 2 Lautsprecher, LED<br />
Leuchten.<br />
• Betrieb: Aldebarans Middleware NAOqi unter Linux, 2 CPUs.<br />
Hauptanwendungen:<br />
• Lehre (Universitäten, Schulen),<br />
• Museen, Ausstellungen,<br />
• Entwicklungsplattform für <strong>Humanoide</strong>nforschung,<br />
• Standardplattform im RoboCup.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
SPECIAL: NAO im Team – der RoboCup<br />
15<br />
Ausgerechnet Fußball ... ! ??<br />
Fußballspielen stellt <strong>Roboter</strong> vor große sensorische, motorische und kognitive<br />
Herausforderungen:<br />
• Objekterkennung (Ball, Linien, Tor, Spieler, Gegenspieler, ...),<br />
• Regelkenntnis und –anwendung,<br />
• Strategieplanung,<br />
• Koordination des einzelnen Spielers,<br />
• Schnelle Kommunikation und Koordination<br />
im Team,<br />
• Kooperation im Team,<br />
• laufende Interaktion mit einem unvollständig<br />
bekannten und dynamischen Umfeld,<br />
• motorische Fähigkeiten zum<br />
Torschuss aus<br />
verschiedenen Positionen,<br />
• ...<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Asimo (Honda, Japan)<br />
16<br />
Eckdaten:<br />
• Größe: 120 cm, 34 Freiheitsgrade, Laufzeit 40min.<br />
• Gelenke: Hüfte, Knie, Knöchel, Ellenbogen, Handgelenke,<br />
Schulter, Kopf.<br />
• Geschwindigkeit max. gehend: 2,7 km/h, rennend: 6 km/h.<br />
• Sensorik: visuelle Sensoren, Bodenoberflächen-Sensoren,<br />
Ultraschall-Sensoren, IC-Ferninteraktions-Kommunikationskarte,<br />
kinästhetische Kraftsensoren, Audio-Sensoren, ...<br />
• Gesichts- und Gestenerkennung (in eingeschränktem Umfang).<br />
• Betrieb: 4 CPUs.<br />
Hauptanwendungen:<br />
• Erforschung der Mobilität, Schwerpunkt<br />
Gehen (vor- und rückwärts), Rennen,<br />
Treppensteigen etc.,<br />
• Museen, Messen.<br />
• Overall-Goal: Unterstützung<br />
hilfebedürftiger Menschen.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
SPECIAL : Asimo in action<br />
17<br />
Asimo Entwicklung<br />
• Entwicklung seit 1986.<br />
• Erste Prototypen: P1, P2, P3.<br />
• Entwicklung Asimo seit 1999,<br />
erste Vorstellung 2004.<br />
Klar als Forschungsprojekt definiert –<br />
dennoch: Grundlage für andere Technologien<br />
• Kraftfahrzeug-Sicherheit<br />
• Erkennungstechnologien<br />
• Leichtbau<br />
• ...<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Kismet (MIT Artificial Intelligence Lab (Brooks), USA)<br />
18<br />
Eckdaten:<br />
• Motorik: 21 Motoren für das Kopf- und Halssystem, 3<br />
Freiheitsgrade für den Hals, 3 Freiheitsgrade pro Auge, 4 für die<br />
Lippen, 2 pro Ohr, 2 pro Augenbraue, 1 pro Augenlid.<br />
• „Gefühlszustände“: 7 (ruhig, angewidert, verärgert, traurig,<br />
interessiert, glücklich und überrascht).<br />
• Sensorik: Kameras, Mikrophone.<br />
• Stimme und Ausdruck: voice synthesizer, Lautsprecher, mimische<br />
Komponenten.<br />
• Betrieb: Fokus auf real time proccessing, multi-threaded LISP,<br />
unter Unix.<br />
Hauptanwendungen:<br />
• Analyse und Simulation<br />
menschlicher Emotionen,<br />
• Forschung an der<br />
Interaktion von <strong>Roboter</strong>n<br />
mit Menschen.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
SPECIAL: Kismets Emotionszustände<br />
19<br />
Kismet Entwicklung<br />
• Entwicklung 1990 – 2000.<br />
• Seit 2000 Projekt eingestellt,<br />
Ergebnisse jedoch noch immer relevant.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Kojiro (Univ. of Tokyo, JSK Robotics Laboratory (Inaba), Japan)<br />
20<br />
Eckdaten:<br />
• Motorik: aufgebaut auf einer Skelettstruktur, darauf eine<br />
Sehnen-Muskel-Struktur (über 100), 60 Freiheitsgrade.<br />
• Sensoren: insb. Gyroskope (Gleichgewicht) und hochpräzise<br />
Winkelsensoren in den Gelenken.<br />
Hauptanwendungen:<br />
• Analyse des menschlichen<br />
Körperbaus.<br />
• Ziel: „naturgetreuer“<br />
Nachbau des menschlichen<br />
Bewegungsapparates.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
SPECIAL : Kojiro in action<br />
21<br />
Kojiro Entwicklung<br />
• Kotaro: Veröffentlichung v.a. um 2005.<br />
• Kojiro bekannt seit 2010.<br />
• Erste weitgehend vollständige Entwicklung<br />
eines „anthropomimetic musculoskeletal humanoids“.<br />
• Gruppe um Masayuki Inaba, Professor an der Tokyo <strong>University</strong>.<br />
Vorgänger:<br />
Kotaro<br />
Kojiro im Detail<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Motiv 2 – Die „menschenähnliche“ Einsatzbreite<br />
22<br />
Argumentationslinie:<br />
• Industrieroboter haben die Produktion massiv gewandelt - dabei schwierige, sicherheitskritische<br />
oder einfach monotone, „langweilige“ Aufgaben übernommen.<br />
• Ziel der mobilen Robotik: multifunktionale Helfer für Assistenz im häuslichen/beruflichen Umfeld.<br />
• Besondere Bedeutung künftig: Bereich des Ambient Assisted Living – <strong>Roboter</strong> bieten Senioren die<br />
Chance für ein lang selbstbestimmtes Leben.<br />
• Lebensraum des Menschen (Gebäude, Verkehrsmittel, Werkzeuge oder Geräte)<br />
orientiert sich an der menschlichen Physiologie.<br />
‣ <strong>Humanoide</strong> eignen sich für denselben Lebensraum, dieselben Tätigkeiten.<br />
‣ Sogar gleichartige Vorgehensweisen denkbar (entscheidend für die Akzeptanz –<br />
Technik, die zwar geschickt aber nicht nachvollziehbar agiert, erweckt Ängste).<br />
• <strong>Humanoide</strong> Körperform ermöglicht eine intuitive Mensch-<strong>Roboter</strong>-Interaktion<br />
(Blickrichtung, Mimik, Gestik, Körpersprache, Sprache).<br />
• Ähnliche Körperform erleichtert das „Imitationslernen“<br />
(Nachahmung, Play-Back-Verfahren).<br />
‣ Hohe Akzeptanz durch intuitive Interaktion.<br />
‣ Erweiterung des Tätigkeitsspektrums durch Nicht-Techniker.<br />
‣ Ähnlichkeit von <strong>Humanoide</strong>n als Vertrauenssignal. (! ??)<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke<br />
ARMAR <strong>III</strong><br />
KIT (Dillmann)<br />
(noch nicht humanoider) Rettungsroboter
Inhaltsübersicht<br />
23<br />
I. Aus der Evolution der Robotik<br />
II. Kybernetik – Rückkopplung und Autonomie<br />
<strong>III</strong>. <strong>Humanoide</strong> <strong>Roboter</strong> – zum State of the Art<br />
IV. Mit den <strong>Humanoide</strong>n zu Künstlicher Intelligenz<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Drei Schwerpunkte der <strong>Humanoide</strong>nforschung<br />
24<br />
(Einzel-)<br />
Fähigkeiten<br />
Aktorik<br />
Physiognomie<br />
Gestalt<br />
Gestik<br />
Motorik<br />
Sensorik/<br />
Kognition<br />
Informationsverarbeitung<br />
Informationsbeschaffung<br />
Lernen<br />
Systemverständnis<br />
Anwendungsszenarien<br />
Mimik<br />
Verhalten<br />
des<br />
Einzelnen<br />
Umweltakzeptanz<br />
Mensch-<br />
Maschine<br />
eines<br />
Teams<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Die Hardwareseite - wichtige, offene Forschungsfragen<br />
25<br />
• Einerseits: Fortschritt in anderen Bereichen, insb. der Industrierobotik,<br />
der Chipherstellung für Microcontroller etc.<br />
• Andererseits: Mobile Robotik stellt neue Anforderungen an die<br />
verfügbare Hardware<br />
Exemplarisch:<br />
• Sensorik:<br />
• Erweiterung des Sinnesspektrums (Bsp. künstliche Haut)<br />
• Aktoren:<br />
• Weitere Miniaturisierung für detailgetreuen Muskelnachbau<br />
(z.B. über Kopplung mit Nanotechnologie)<br />
• Datentransport:<br />
• Bsp. Multi-Electrode-Arrays zur Kopplung von Nervenzellen mit<br />
elektronischen Schaltungen<br />
• Rechenleistung:<br />
• Weitere Steigerung zur Verarbeitung multipler Sensordaten<br />
• Overall, für alle Komponenten:<br />
• Energieeffizienz (incl. Leichtbau...)<br />
ICub, IIT Genua,<br />
mit stellenweise<br />
künstlicher Haut<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Ein heikler Ort – das „Uncanny Valley“<br />
26<br />
Uncanny Valley (engl. „unheimliches Tal“):<br />
• Empirisch messbarer, paradox erscheinender Effekt in<br />
der Akzeptanz künstlicher Figuren auf die Zuschauer.<br />
• Akzeptanz steigt nicht linear mit der Menschenähnlichkeit,<br />
sondern hat „mittendrin“ einen starken<br />
Einbruch.<br />
• Erstmals beschrieben 1970 im Journal “Energy” durch<br />
den Robotikforscher Masahiro Mori (Japan).<br />
A: Annahme<br />
B: Realität<br />
Erklärungsansatz (medientheoretisch):<br />
Menschenunähnliche <strong>Roboter</strong> werden vom Beobachter als eigengesetzlich eingestuft. –<br />
Vorhandene menschliche Eigenschaften werden ihnen zugute geschrieben.<br />
JEDOCH: Menschenähnliche <strong>Roboter</strong> hingegen werden als Menschen eingeordnet. –<br />
Mängel in nonverbalem Verhalten werden ihnen übel genommen.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
„Uncanny valley“ Demos<br />
27<br />
C3PO<br />
Star Wars<br />
Girl <strong>Roboter</strong><br />
AIST, Tsukuba<br />
<strong>Roboter</strong> Twin by<br />
Hiroshi Ishiguro<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
Zusammenfassung<br />
28<br />
• Die <strong>Humanoide</strong>nforschung also solche ist verhältnismäßig jung, sie geht jedoch umfassend auf die<br />
„alten“ Motivationen und Konzepte der (interdisziplinären) Kybernetik (1940, Wiener u.a.) zurück.<br />
• Eine zentrale Motivation für die Forschung an <strong>Humanoide</strong>n ist die Hoffnung, bestimmte Aspekte<br />
der menschlichen Intelligenz besser zu verstehen und damit einen Durchbruch in der KI zu<br />
erreichen, mit dann massiven Auswirkungen auf alle computer-nahen Anwendungen.<br />
• Der State of the Art ... ist ausbaufähig. <br />
• Die fortschreitende Leistungsfähigkeit und weitere Miniaturisierung der Hardware ist eine<br />
wichtige Voraussetzung zum Erfolg.<br />
• Für mobile <strong>Roboter</strong> bleibt das Thema der Energieeffizienz ihrer Komponenten „heiß“!!<br />
• Das Uncanny Valley stellt die Forschung vor ein besonderes Problem („Henne-Ei“):<br />
• Nur in der Interaktion mit Menschen können sich <strong>Humanoide</strong> stetig verbessern.<br />
• Umgekehrt sinkt jedoch zunächst die Akzeptanz bei weiteren Fortschritten.<br />
• <strong>Humanoide</strong>nforschung ist ein wichtiges Wissenschaftsgebiet für die Zukunft. Umfassende Erfolge<br />
werden sich jedoch nur durch umfassende Interdisziplinarität und die enge Kooperation vieler<br />
unterschiedlicher Fachdisziplinen realisieren lassen.<br />
05.10.2011<br />
Sabina Jeschke
29<br />
Herzlichen Dank für<br />
Ihre Aufmerksamkeit!<br />
Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Sabina Jeschke<br />
Direktorin Institutscluster <strong>IMA</strong>/<strong>ZLW</strong> & <strong>IfU</strong><br />
Tel.: +49 241-80-91110<br />
sabina.jeschke@ima-zlw-ifu.rwth-aachen.de<br />
Co-authored by:<br />
Philipp Wolters M.A.<br />
Forschungsgruppenleiter „Technische Kybernetik“<br />
Institutscluster <strong>IMA</strong>/<strong>ZLW</strong> & <strong>IfU</strong><br />
Tel.: +49 241-80-91178<br />
philipp.wolters@ima-zlw-ifu.rwth-aachen.de<br />
05.10.2011<br />
www.ima-zlw-ifu.rwth-aachen.de<br />
Sabina Jeschke