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Unterschiede von heute und dem mittelalter gibt es viele. Dazu

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Die Pyramiden<br />

Der folgende Text ist anspruchsvoll. Das Bild auf der nächsten Seite soll dir helfen, den Text zu<br />

verstehen.<br />

Text<br />

Der Bau der Pyramiden – so könnte <strong>es</strong> gew<strong>es</strong>en sein<br />

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Bereits im zweiten Regierungsjahr begann der Pharao, sich für das Ende sein<strong>es</strong> irdischen Daseins <strong>und</strong><br />

für das kommende ewige Leben vorzubereiten. So beauftragte er seinen Architekten, ein Grabmal für<br />

ihn zu entwerfen, das ewige Zeiten überdauern sollte. Noch während die Pläne gezeichnet wurden,<br />

brachte man mehrere tausend Männer zum Bauplatz: Steinmetzen, Maurer, Landverm<strong>es</strong>ser,<br />

Mörtelhersteller, Zimmerleute <strong>und</strong> allgemeine Arbeitskräfte. Sie sollten das ganze Jahr hindurch in<br />

Steinbrüchen oder auf <strong>dem</strong> Baugelände arbeiten. Jed<strong>es</strong> Jahr mobilisierte man während der<br />

Überschwemmungszeit zwischen Juli <strong>und</strong> November ungefähr fünfzehntausend Mann als zusätzliche<br />

Hilfskräfte. Es waren vor allem Bauern, die ihre Arbeit auf den Feldern nicht verrichten konnten, da<br />

di<strong>es</strong>e unter Wasser standen. Sie hatten die Aufgabe, die Steine <strong>von</strong> den Steinbrüchen an ihren<br />

B<strong>es</strong>timmungsort zu transportieren. Jede Gruppe b<strong>es</strong>tand aus fünf<strong>und</strong>zwanzig Mann mit einem<br />

Soldaten als Vorarbeiter. Die Arbeiter wurden mit Kleidung <strong>und</strong> Verpflegung entlohnt.<br />

Bevor die Arbeiten beginnen konnten, stellten Schreiber Listen auf, denen man die Menge <strong>und</strong> die<br />

Größe sämtlicher benötigten Steinblöcke entnehmen konnte.<br />

Während der Überschwemmungsperiode konnte der Transport der schweren Blöcke über fast die<br />

ganze Strecke zu Wasser zurückgelegt werden.<br />

An der Baustelle musste zunächst die genaue Nordrichtung ermittelt werden, da man die Pyramide<br />

exakt ausrichten wollte. Das gelang durch genaue Beobachtung der Sterne. Als nächst<strong>es</strong> musste der<br />

Bauplatz geebnet werden. Ein Netz schmaler Verbindungsgräben wurde über das ganze Areal gelegt<br />

<strong>und</strong> mit Wasser aufgefüllt, damit der Wasserspiegel ein eben<strong>es</strong> Niveau bezeichnen konnte. Nach<strong>dem</strong><br />

man den Wasserstand an den Seitenwänden markiert hatte, wurde das Grabensystem entleert, der<br />

Fels überall auf die Höhe der Markierungslinien abgetragen, <strong>und</strong> die Gräben wurden wieder<br />

zugemauert.<br />

Ri<strong>es</strong>ige Blöcke aus Granit <strong>und</strong> Kalkstein mussten den Aufweg hinaufg<strong>es</strong>chleppt werden, wo sie dann<br />

auf leichte, schaufelartige, bewegliche Schlitten geladen wurden. Nach<strong>dem</strong> man die Seiten ein<strong>es</strong><br />

Block<strong>es</strong> sorgfältig geglättet hatte, meißelte man ihm eine Nummer ein, gemäß der er dann versetzt<br />

werden würde.<br />

Fast ein Jahr dauerte das Verm<strong>es</strong>sen <strong>und</strong> die Aushebungsarbeiten.<br />

Im Gegensatz zu den Blöcken der ersten Lage, deren Verlegung keine allzu großen Schwierigkeiten<br />

bereitete, mussten die Steine der folgenden h<strong>und</strong>ertdrei<strong>und</strong>zwanzig Lagen zuerst auf die Höhe der<br />

vorangegangenen Lage gebracht werden, bevor man sie an die richtige Stelle schieben konnte. <strong>Dazu</strong><br />

wurden mit Nilschlamm stabilisierte Schuttrampen gebaut.<br />

Sobald die Rampen benutzt werden konnten, begann man die Blöcke für die zweite Steinlage auf<br />

ihnen hochzuziehen. Gewöhnlich wurde der Transportschlitten <strong>von</strong> einer 20 Mann starken Gruppe<br />

gezogen, während die r<strong>es</strong>tlichen fünf Arbeiter <strong>von</strong> hinten mit Hebeln stießen <strong>und</strong> eine Gleitflüssigkeit<br />

auf die Rampe gossen, um die Reibung unter den Kufen zu vermindern. Mit jeder neuen Steinlage<br />

wuchs auch die Rampe.<br />

Unglücksfälle kamen nicht selten vor, <strong>und</strong> jed<strong>es</strong> Jahr hatten die Dörfer einige Tote zu beklagen.<br />

Zum Schluss wurden die Rampen zunächst nur für einige Meter entfernt. Um den freigelegten Teil<br />

wurde dann ein Baugerüst errichtet. Auf <strong>dem</strong> Gerüst standen Arbeiter, die die Oberfläche der<br />

Pyramide glatt schliffen. Di<strong>es</strong>e Arbeiten wurden so lange fortgeführt, bis die ganze Pyramide ihre<br />

glatte Oberfläche erhalten hatte.<br />

(aus: David Maccaulay: Wo die Pyramiden stehen. Deutscher Taschenbuchverlag. München 1978.<br />

Bearbeitete <strong>und</strong> gekürzte Fassung)<br />

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