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Ich bin katholisch! - Bistum Mainz

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BRENNPUNKT<br />

BRENNPUNKT 11<br />

INTERVIEW<br />

„ Kirche kannte ich bisher nur von<br />

Besichtigungen und aus den Medien“<br />

DANIELA SCHMIDT BERICHTET ÜBER IHRE ANNÄHERUNG AN DIE KATHOLISCHE KIRCHE<br />

Interview Mathias Berger / Diözesanjugendseelsorger Foto Rachel Schmitt / BFD<br />

Anteil der Verbände<br />

an der Sendung der Kirche<br />

EIN BLICK IN DIE WERKSTATT DER BDKJ-ARBEITSGRUPPE ZUR „THEOLOGIE DER VERBÄNDE“<br />

Daniela Schmidt Referat Freiwilligendienste<br />

>> Seit September bist du als Praktikantin<br />

im Referat Freiwilligendienste im BJA<br />

und BDKJ <strong>Mainz</strong>. Was hast Du bisher gemacht<br />

und wie kam es zur Bewerbung?<br />

Daniela Schmidt: Bevor ich Soziale Arbeit<br />

studiert habe, habe ich BWL in der<br />

Fachrichtung Wohnungs- und Immobilienmanagement<br />

studiert. <strong>Ich</strong> merkte schnell,<br />

dass mir der nüchterne Umgang mit den<br />

Kunden und die Fokussierung auf Gewinnmaximierung<br />

nicht liegen. So <strong>bin</strong> ich über<br />

Umwege zur Sozialen Arbeit gekommen,<br />

in deren Rahmen ich mein Praktisches Studiensemester<br />

hier absolviere. Zum BDKJ<br />

<strong>bin</strong> ich durch eine Bekannte gekommen,<br />

die den BDKJ durch ihre frühere Mitarbeit<br />

in der kirchlichen Jugendarbeit kannte.<br />

<strong>Ich</strong> war sehr positiv überrascht davon,<br />

wie wohl ich mich vom ersten Moment<br />

an gefühlt habe. Die offene Atmosphäre<br />

hier im Haus und vor allen Dingen das Bewerbungsgespräch<br />

mit Tobias Küsters und<br />

Martin Jobst haben mir sehr gut gefallen.<br />

Du hast mir einmal erzählt, du hättest<br />

bisher eigentlich keine Berührungspunkte<br />

zur <strong>katholisch</strong>en Kirche gehabt.<br />

Wie bist Du aufgewachsen. Welches<br />

Bild von Kirche hattest Du?<br />

Daniela Schmidt: Aufgewachsen <strong>bin</strong> ich<br />

in Ostthüringen, daher ist es nichts Ungewöhnliches,<br />

dass ich bisher keine Berührungspunkte<br />

mit der <strong>katholisch</strong>e Kirche<br />

hatte. Meine Eltern sind zwar beide evangelisch<br />

getauft, dennoch haben Religion und<br />

Kirche bei uns Zuhause keine Rolle gespielt.<br />

Kirche kannte ich nur von Besichtigungen<br />

und aus den Medien. Für mich<br />

wirkte sie wie eine starre, veraltete Institution,<br />

zu der ein paar ältere Leute sonntags<br />

in den Gottesdienst gehen. Vor allem<br />

die <strong>katholisch</strong>e Kirche hat auf mich sehr<br />

dogmatisch und weltfremd gewirkt. Daher<br />

habe ich den Glauben, den ich in den letzten<br />

Jahren entwickelte habe, bisher sehr<br />

stark von der Institution Kirche getrennt.<br />

Du warst ganz zu Beginn deines Praktikums<br />

in dem Gottesdienst, in dem Constanze<br />

Coridaß und ich in unsere Ämter<br />

eingeführt wurden. Wie war das für<br />

dich? Wie hast Du dich gefühlt?<br />

Daniela Schmidt: Den Einführungsgottesdienst<br />

fand ich sehr schön. Einige Teile<br />

der Liturgie sind mir immer noch fremd, da<br />

ich mich erst mit Beginn meines Praxissemesters<br />

mit der <strong>katholisch</strong>en Kirche und<br />

deren Riten auseinandersetze. Besonders<br />

nachhaltig beeindruckt hat mich die mit<br />

dem Einführungsgottesdienst verbundene<br />

Wertschätzung. Die Begrüßung beschränkte<br />

sich nicht nur auf ein Händeschütteln<br />

durch Weihbischof Neymeyr. Durch die<br />

Feier der Heiligen Messe mit allen Mitarbeiter/innen<br />

kam der Begrüßung ein<br />

besonderer Stellenwert zu. Auch, dass<br />

zugleich Andreas Mager (Kpl. KJG) und<br />

Clemens Kipfstuhl (Pfr. DPSG) begrüßt<br />

worden sind und die Messe mitzelebriert<br />

haben, zeigt für mich die gegenseitige<br />

Verbundenheit und die Begegnung auf<br />

Augenhöhe hier im BDKJ/BJA. Weiterhin<br />

hat mir die musikalische Begleitung sehr<br />

gut gefallen.<br />

Welche – vielleicht unerwarteten oder<br />

berührenden – Erfahrungen hast Du bei<br />

deiner Arbeit im Referatsbüro oder jetzt<br />

vor kurzem auf der FSJ-Bildungswoche<br />

bisher im BJA gemacht?<br />

Daniela Schmidt: <strong>Ich</strong> hatte viele persönliche<br />

Begegnungen hier im Haus und in<br />

den Außenstellen. Alle Kolleg/innen hatten<br />

ein offenes Ohr für meine Fragen und<br />

Anliegen, auch für kritische Auseinandersetzungen<br />

mit der <strong>katholisch</strong>en Kirche.<br />

Erstaunt hat mich die hohe Identifizierung<br />

mit der Kirche, eben nicht nur als<br />

Arbeitgeber. In vielen Punkten habe ich<br />

die Ver<strong>bin</strong>dung von Glauben und der<br />

Lebenswelt von Kindern, Jugendlichen und<br />

jungen Erwachsenen erfahren. Die Vielfalt<br />

der Gottesdienste hat mich überrascht,<br />

von den Gottesdiensten dienstags hier in<br />

der Kapelle, dem Begrüßungsgottesdienst<br />

vom FSJ, über die Heilige Messe mit dem<br />

Weihbischof hin zu den spirituellen Impulsen<br />

auf der Bildungswoche und dem FSJ-<br />

Teamwochenende. Persönlich haben mich<br />

die Segnung durch Dich und der Impuls<br />

auf dem Teamwochenende sehr berührt.<br />

Auch die Offenheit für andere Konfessionen,<br />

Religionen und Nicht-Gläubige gefällt<br />

mir sehr, sowie die Freiwilligkeit der<br />

Angebote.<br />

Hat sich dein Bild von <strong>katholisch</strong>er Kirche<br />

verändert? Wenn ja, wie?<br />

Daniela Schmidt: Katholische Kirche<br />

ist für mich in der Zeit hier zugänglicher<br />

und lebendiger geworden. <strong>Ich</strong> habe Kirche<br />

als Ort der Gemeinschaft erlebt, in die<br />

man sich selbst einbringen und aktiv mitgestalten<br />

kann und in der vor allen Dingen<br />

junge Menschen eine eigene Identität und<br />

Persönlichkeit entwickeln können. Meine<br />

Skepsis hat sich verringert, was ich auch<br />

in meinem Privatleben bemerke. Dennoch<br />

gibt es noch viele offene Fragen, weshalb<br />

ich mich entschlossen habe in zukünftigen<br />

Gesprächen mit Kaplan Andreas Mager in<br />

eine intensivere Auseinandersetzung mit<br />

der Katholischen Kirche zu gehen.<br />

Mathias Berger: Daniela, ich danke Dir<br />

herzlich für das Gespräch und wünsche Dir<br />

alles Gute, hier im Referat, bei deinem<br />

Studium an der Katholischen Hochschule<br />

und auf deinem Glaubensweg.<br />

II<br />

Die BDKJ-Hauptversammlung 2012 hat beschlossen, eine Arbeitsgruppe einzurichten, die eine „Theologie<br />

der Verbände“ erarbeiten soll. Wir werfen mal einen aktuellen Blick in diese Werkstatt.<br />

Text Simon Rapp / BDKJ-Bundespräses<br />

BDKJ-Bundespräses Simon Rapp<br />

Foto Udo Geisler<br />

>> Das Zweite Vatikanische Konzil hat in seinen wesentlichen<br />

Dokumenten nicht Strukturen und Sozialformen von Kirche<br />

in den Blick genommen, sondern von der „Sendung der Kirche in<br />

der Welt von heute“ gesprochen.<br />

Die Sendung der Kirche ist, Gottes Wirken in dieser Welt, seine<br />

Botschaft und seine Menschenfreundlichkeit sichtbar zu machen<br />

und vorzuleben. Eine „Theologie der Verbände“ soll also herausarbeiten,<br />

welchen Anteil die Verbände an der Sendung der Kirche<br />

haben und wie sie diesen in einer bestimmten Sozialform und<br />

Struktur umsetzt.<br />

Junge Menschen finden in den Jugendverbänden Strukturen<br />

und Prinzipien vor, die ihrer Lebenswelt entsprechen und ihnen<br />

helfen können, ihre Sendung in die Welt von heute zu leben:<br />

Die Leitung – auch die geistliche– wird demokratisch gewählt.<br />

Die Themen der jugendlichen Mitglieder stehen im Mittelpunkt<br />

der inhaltlichen Arbeit. Die Engagementmöglichkeiten in den<br />

Jugendverbänden sind für junge Menschen vielfältig und attraktiv,<br />

sie sind freiwillig, selbstorganisiert und meist ehrenamtlich.<br />

In den Jugendverbänden begleiten sich die jungen Menschen<br />

gegenseitig in ihren Lebens- und Glaubensfragen. Sie lernen<br />

gemeinsam über ihren Glauben und bezeugen ihn in Wort und in<br />

Tat in ihrer direkten Umgebung.<br />

Diese Prinzipien sind allen Jugendverbänden in ihrer Unterschiedlichkeit<br />

gemeinsam. Sie machen Jugendverbände zu einem<br />

attraktiven Lebens- und Glaubensort für junge Menschen, an dem<br />

die Sendung der Kirche in der Welt von heute verwirklicht wird.<br />

Die Grundvollzüge der Sendung der Kirche<br />

Die Theologie hat in ihrem Nachdenken über die Sendung der<br />

Kirche vier wesentliche Grundvollzüge herausgearbeitet, aus<br />

denen heraus sie wirkt. Jugendverbände verwirklichen diese auf<br />

ihre Weise: Diakonie, der Dienst am Nächsten, gehört zum gemeinsamen<br />

Lernprogramm der <strong>katholisch</strong>en Jugendverbände. Sei es<br />

das pfadfinderische „Jeden Tag eine gute Tat“ oder die „72-<br />

Stunden-Aktion“ – immer wieder wird deutlich, dass sich die Mitglieder<br />

der Jugendverbände für die Nöte und Sorgen der Menschen<br />

interessieren und tatkräftig aus ihrem Glauben heraus handeln.<br />

Liturgie, die Feier unseres Glaubens, hat sich in den Jugendverbänden<br />

vielfältig herausgebildet. Für fast alle verbandlichen<br />

Aktionen werden liturgische Elemente vorgesehen. Oft bereiten<br />

die Teilnehmenden sie selber vor, setzen sich mit ihrem Glauben<br />

auseinander und finden ihre angemessene Feierform mit fast<br />

hunderprozentiger Teilnahme und Mitfeier.<br />

Martyrie, das Bekenntnis des Glaubens, wird durch die persönliche<br />

Mitgliedschaft, aber auch durch Verbandssymbole öffentlich.<br />

Auch durch die Teilnahme und Mitgestaltung von bestimmten<br />

Veranstaltungsformen zeigen die Mitglieder ihr Bekenntnis und<br />

tragen es in die Welt von heute.<br />

Koinonie, die Vergemeinschaftung durch den Verband, ist<br />

auch eine Vergemeinschaftung durch den Glauben an Gott. Die<br />

Strukturen sind dafür wichtig, aber die Vergemeinschaftung<br />

ist nicht nur formell, sondern hier wird lebendige Glaubensgemeinschaft<br />

gebildet: Die Einzelnen tragen sich gegenseitig im<br />

Glauben und im Leben.<br />

Es wird …<br />

Verbände haben in ihrer spezifischen Form Anteil an der<br />

Sendung der Kirche in der Welt von heute. Die Theologie der<br />

Verbände wird dies in den kommenden Monaten herausarbeiten<br />

und innerhalb und außerhalb des BDKJ und seiner Mitgliedsverbände<br />

diskutieren. Bis zur Hauptversammlung 2015 hat die<br />

Arbeitsgruppe Zeit dazu – und das Interesse von innen und von<br />

außen ist groß. Es ist noch viel zu tun – und es wird!<br />

II<br />

04.2013 I UWe<br />

UWe I 04.2013

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