Ich bin katholisch! - Bistum Mainz
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BRENNPUNKT<br />
Beeindruckendes Brasilien Vor der Vigilfeier an der Copacabana; Christusstatue auf dem wCorcovado in Rio de Janeiro; Wasserfälle in Iguaçu<br />
Eine unvergessliche Reise<br />
DER WELTJUGENDTAG 2013 IN RIO DE JANEIRO, BRASILIEN<br />
Im Sommer durfte ich zusammen mit weiteren 49 jungen Leuten den Weltjugendtag in Rio de Janeiro live erleben. Zwölf Stunden Flug vergingen<br />
schneller als erwartet und gerade in Sao Paolo gelandet, saßen wir im nächsten Flieger nach Foz do Iguaçu. Dort holte uns ein Bus ab, im Hostel<br />
haben wir nur unser Gepäck abgeladen und sind direkt weiter nach Argentinien gedüst. Dort haben wir uns die größten Wasserfälle der Welt<br />
angeschaut. Am nächsten Tag durften wir die Wasserfälle auch noch von der brasilianischen Seite aus bestaunen. Es war einfach gigantisch! Das<br />
Wasser, das unaufhörlich in die Tiefe rauscht. <strong>Ich</strong> habe meine Kamera gezückt und konnte sie gar nicht mehr aus der Hand legen.<br />
Text & Foto Isabelle Rauschenbach / Teilnehmerin der WJT-Fahrt des <strong>Bistum</strong>s <strong>Mainz</strong><br />
>> Nach jeder Biegung gab es etwas Neues zu entdecken, sei es<br />
ein Schmetterling oder noch mehr Wasser. In der Gegend der<br />
Wasserfälle befindet sich auch das Wasserkraftwerk Itaipu Binacional.<br />
Das Wasserwerk produziert für mehr als zweidrittel<br />
Brasiliens die Energie. Der Stausee hinter der riesigen Staumauer<br />
ist mehr als doppelt so groß wie der Bodensee. So viel Staunen<br />
und Angucken macht natürlich hungrig. Der Hunger lässt sich wunderbar<br />
in einer Churrascaria stillen, dem Himmel auf Erden für alle,<br />
die gerne Fleisch essen. Kellner mit gut bestückten, verschiedenen<br />
Fleischspießen kommen an den Platz und schneiden auf<br />
Wunsch ein saftiges Stück Fleisch direkt auf den Teller. Beilagen<br />
konnte man sich selbst an einem Buffet holen.<br />
Zwischenstopp bei einer Jesuitenreduktion<br />
Nach der nächtlichen Fahrt zu unserer nächsten Station, der<br />
Jesuitenreduktion in Sao Miguel das Missoes, hielten wir in einer<br />
Gemeinde. Wir waren für ein Mittagessen hier und wurden herzlich<br />
mit Musik und ganz vielen Umarmungen empfangen, was uns<br />
„steife Deutsche“ etwas überforderte. Am Ziel unserer Fahrt<br />
war es sehr beeindruckend an einem so geschichtsträchtigen Ort<br />
zu stehen und zu erahnen, was früher hier einmal passiert ist.<br />
Nach unserem kurzen Aufenthalt bei der Jesuitenreduktion ging<br />
es schon in die Diözese Montenegro zu den Tagen der Begegnung.<br />
Wir wurden für fast eine Woche auf Gastfamilien in verschie-<br />
denen Gemeinden aufgeteilt. Wir wurden schon ungeduldig<br />
erwartet und ebenfalls mit offenen Armen aufgenommen. Das<br />
Besondere an dieser Gegend ist, dass vor ungefähr 200 Jahren<br />
Deutsche aus dem Hunsrück in diese Gegend Brasiliens ausgewandert<br />
waren. Gerade die Älteren sprachen noch ein Art<br />
Hunsrücker Platt, so dass wir uns gut verständigen konnten.<br />
Wir haben uns in Gottesdiensten der Gemeinde vorgestellt und<br />
haben die Gemeinde und die schöne Umgebung kennen gelernt,<br />
indem wir mit unseren Gastfamilien unterwegs waren,<br />
bei Leuten zum Essen eingeladen waren oder Kommunionhelfer<br />
bei ihrem Dienst begleiteten. Es war ein wunderbares Gefühl<br />
so warmherzig empfangen zu werden. Es waren wundervolle<br />
Tage. Wir haben uns richtig wohl gefühlt und die Trauer<br />
war groß, als die Zeit gekommen war, uns zu verabschieden.<br />
Etwas Trost gab die Hoffnung, dass wir uns in Rio noch einmal<br />
wiedersehen würden.<br />
Flug nach Rio de Janeiro<br />
Nach den wunderschönen Tagen der Begegnung freuten wir<br />
uns auf unser eigentliches Ziel – Rio de Janeiro. In aller Frühe<br />
startete unser Flug von Porto Alegre nach Rio. <strong>Ich</strong> hatte<br />
Glück und saß am Fenster. Ein Landeanflug auf Rio ist absolut<br />
sehenswert. Die Stadt hört einfach nicht auf. Der erste Eindruck<br />
war dann eher gedämpft. Im Gegensatz zu den Tagen der<br />
Begegnung war es in Rio schwül heiß. Schäbige kleine Läden<br />
und alte Kneipen prägten das Bild der Straßen. An unserem<br />
Katecheseort waren wir müde von der kurzen Nacht und erfuhren,<br />
dass wir erneut in Gastfamilien untergebracht sein würden.<br />
Am nächsten Tag machte ein Teil unserer Gruppe einen Ausflug<br />
zum Zuckerhut. Der Weg dahin war schon aufregend. Der<br />
Zug ins Zentrum war überfüllt mit Menschen aus der ganzen<br />
Welt. <strong>Ich</strong> hab die Chance genutzt und gleich etwas mit zwei<br />
Kolumbianern getauscht. Es war ein richtig tolles Gefühl, so weit<br />
weg von Zuhause vor etwas zu stehen, was man sonst nur im<br />
Fernsehen oder in Reisezeitschriften sieht. So etwas habe ich<br />
noch nie zuvor erlebt. Nach kurzer Wartezeit konnten wir dann<br />
mit der Seilbahn hinauf fahren. Von oben hat man bei gutem<br />
Wetter eine richtig tolle Aussicht über die Stadt. Zwar nieselte<br />
es und es war windig, trotzdem konnten wir von oben die<br />
Copacabana sehen. Diese war dann auch unser nächstes Ziel, da<br />
dort am Abend der offizielle Eröffnungsgottesdienst stattfand.<br />
Wir genossen die unglaubliche Atmosphäre der Musik, dem<br />
Fahnenmeer und den vielen Menschen, die auf der Copacabana<br />
zusammen Gottesdienst feierten.<br />
Katechesen als Tagesprogramm<br />
An den nächsten drei Tagen hat es sehr viel geregnet und wir<br />
hatten oft nasse Füße, aber wir haben versucht, das Beste<br />
daraus zu machen. An den Vormittagen stand stets eine Katechese<br />
mit anschließendem Gottesdienst auf unserem Tagesprogramm.<br />
Die Katechesen wurden jeweils von einem deutschsprachigen<br />
Bischof gehalten. Anschließend sind wir immer ins<br />
Zentrum gefahren. Die Christusstatue war nicht zu sehen, weil<br />
sie von Wolken verdeckt war. Einmal blitze sie kurz durch die<br />
Wolkendecke und sie war viel kleiner als ich erwartet hatte.<br />
Ab nachmittags war dann Programm auf der Copacabana, z.B.<br />
das Papst-Willkommen oder der Kreuzweg und jedes Mal waren<br />
dort so unglaublich viele Menschen. Meistens konnte man nur<br />
über die großen Bildschirme einen Blick auf das Geschehen erhaschen.<br />
Das Gefühl, dort zu stehen, lässt sich mit Worten nicht<br />
beschreiben.<br />
Normalerweise pilgert man vormittags zu dem Ort der Vigil,<br />
doch durch den Dauerregen war das Feld so aufgeweicht, dass<br />
die Vigil an die Copacabana verlegt wurde. Es war schon ein<br />
organisatorisches Wunder, eine Veranstaltung für über drei<br />
Millionen Menschen innerhalb von zwei Tagen zu verlegen. Die<br />
Copacabana wurde immer voller und das Vorprogramm war<br />
einfach fantastisch: Ein Festival des Glaubens.<br />
Bewegende Vigilfeier mit Papst Franziskus<br />
Die Vigil selbst war auch sehr bewegend. Franziskus hat mit<br />
ergreifenden Worten zu allen Pilger/innen gesprochen. Er hat<br />
uns dazu aufgefordert, das Motto „Geht und macht zu Jüngern<br />
alle Völker der Erde“ auch zu Hause zu beherzigen. Generell<br />
wirkte Franziskus sehr sympathisch. In seinem Papamobil<br />
ist er jedes Mal die ganze Copacabana hochgefahren und hat sich<br />
Zeit genommen für die Menschen, die an der Absperrung standen.<br />
Er ist auch ausgestiegen, hat Leuten die Hände geschüttelt<br />
und Kinder gesegnet, die ihm hingehalten wurden.<br />
Mein persönlicher Abschluss von Rio war der Besuch der Christusstatue.<br />
Zu dritt haben wir uns spontan entschieden unser<br />
Glück zu versuchen und ja, wir haben es geschafft hoch zu kommen,<br />
sogar mit der roten Bergbahn. Wenn man dann vor der<br />
Christusstatue steht ist er auch endlich so groß wie man ihn erwartet<br />
hat. Es ist Wahnsinn dort oben zu stehen, noch höher, als<br />
auf dem Zuckerhut. Ganz Rio liegt einem zu Füßen: Die Fußball-<br />
Stadien, die Stadtteile, die Favelas, die Strände …<br />
Zeit zum Entspannen auf der Ilha Grande<br />
Dann hieß es auch schon wieder Sachen packen und auf zur Ilha<br />
Grande. Zwei Tage Ruhe und Entspannung sind uns allen sehr<br />
recht. Ein Bus bringt uns zum Schiff. Schon die Bootsfahrt war<br />
sehr entspannend. Es lief karibische Musik und wir haben uns<br />
den Wind um die Nase wehen lassen. Ruckzuck waren die Zimmer<br />
vom Hostel bezogen, wir umgezogen und auf dem Weg zum<br />
Strand. Einfach paradiesisch: super weicher Sand, Palmen, eine<br />
leichte Brandung und Sonnenschein. Ja so lässt es sich leben.<br />
Es waren unvergessliche drei Wochen meines Lebens, die ich<br />
diesen Sommer mit so vielen tollen Menschen teilen durfte.<br />
Brasilien, ich komme wieder. Irgendwann.<br />
II<br />
04.2013 I UWe<br />
UWe I 04.2013