Prof. Dr. Michael Vogel Hoc - Hochschule Bremerhaven
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Online-Befragung deutscher FH-<strong>Prof</strong>essor/innen (Datum: 15.11.2007)<br />
Teil 2 der Ergebnisse<br />
Verfasser:<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>. <strong>Michael</strong> <strong>Vogel</strong><br />
<strong>Hoc</strong>hschule <strong>Bremerhaven</strong> & Institute of Education, University of London<br />
Kontakt: mvogel@hs-bremerhaven.de<br />
Kurzbeschreibung<br />
Die auf diesen Seiten aufgeführten Äußerungen stammen aus dem Freitextfeld am Ende des<br />
Online-Fragebogens. Sie werden hier vollständig und unverändert wiedergegeben. Die Reihenfolge<br />
ihrer Wiedergabe entspricht nicht der Reihenfolge ihres Eingangs. Die Befragten<br />
hatten zu dem Freitextfeld die folgende kurze Anleitung erhalten: „An dieser Stelle können<br />
Sie sich zu Aspekten Ihrer FH-<strong>Prof</strong>essur äußern, die Ihnen besonders wichtig sind oder die<br />
diese Befragung vernachlässigt hat.“<br />
Schriftliche Äußerungen der befragten FH-<strong>Prof</strong>essor/innen<br />
1. Die Ressourcenausstattung ist völlig inakzeptabel, sowohl finanzielle Budgets betreffend<br />
als auch studentische oder wissenschaftliche Mitarbeiter Keine Planbarkeit von<br />
Ressourcen Die FH mutiert immer mehr zu einer bloßen Schule Bei einer Lehrbelastung<br />
von 18 SWS ist gute Lehre ein Fulltimejob. Adäquate Freistellungen für Forschung<br />
scheinen nicht praktiziert zu werden Masterstudiengänge würden <strong>Prof</strong>ilierungschancen<br />
bieten Eine Steuerung der Lehrleistungen nach dem tatsächlichen Output<br />
(=erfolgreicher Berufseinstieg der Absolventen x quantitativer Erfolg in Form der Abschlussquote)<br />
erfolgt nicht; generell gitb es erste Ansätze zu Steuerungssystemen, die<br />
aber rudimentär sind, unprofessionell gehandhabt werden und durch bürokratische<br />
Vorschriften gestört werden Wenn Steuerungsleistungen durch <strong>Prof</strong>essoren erbracht<br />
werden, muss es dafür ebenfalls Ressourcen in Form von Freistellungen, Systemen<br />
und Unterstützung geben Man scheint eher interessiert zu sein, mit zu wenig Ressourcen<br />
unzureichende Ergebnisse zu erzielen und findet hiermit eine Allianz von Politik<br />
"Wir tun ja was" und Betroffenen "es wird nichts so heiß gegessen wie gekocht". Persönlich<br />
würde ich eine höhere Arbeitszufriedenheit erzielen, wenn die FH professionell<br />
geführt würde, auch um den "Preis" eingeschränkter soegannter Freiheiten, die in der<br />
individualistisch, aber leider oft nicht zugunsten der Leistungsfähigkeit der gesamten<br />
Institution genutzt werden und sich daher die Institution FH auf bedauerlich niedrigem<br />
Leistungsniveau bewegt und die sich die Veränderungsfähigkeiten deutlicher langsamer<br />
entwickeln als die Veränderungsnotwendigkeiten. Konzeptionelle Integration von<br />
Lehre und Praxis wäre dringend notwendig. Minimallehre + separate Nebentätigkeit ist<br />
letztlich keine sinnvolle Lösung.<br />
2. Eine Lehrverpflichtung von 18 SWS sowie die notwendige Übernahme von Selbstverwaltungsaufgaben<br />
lassen keine zeitlichen Kapazitäten für Forschungsaktivitäten zu.<br />
Hier sind Uni-Kollegen, die an ihren akademischen Mittelbau delegieren können und<br />
weniger Lehrverpflichtung haben, klar im Vorteil. Das Forschungspotential von FH-<br />
<strong>Prof</strong>essoren sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn Sie aufgrund ihrer stärkeren<br />
Anwendungsorientierung den Ruf der Zeitklassigkeit und "Nichtnormativität" genießen.<br />
1
3. WÜnschenswert wäre mehr Freiraum für Forschungsaktivitäten durch Reduktion des<br />
Lehrdeputats.<br />
4. Es gibt nur wenig Wechselmöglichkeiten der <strong>Hoc</strong>hschulen bzw. Anreize zu einem<br />
Wechsel, da keine besonderen Angebote ausgesprochen werden können.<br />
5. Das Promotionsrecht müsste den Fachhochschulen genauso gegeben werden wie den<br />
Universitäten. Die neuen Abschlüsse mit Bachelor und Master an den FHs unterscheiden<br />
sich nicht von den Universitäten. Damit könnten Forschungsleistungen insbesondere<br />
im Ingenieurbereich erschlossen werden. Diese liegen brach, weil Absolventen<br />
ohne Promotionsmöglichkeit eine Forschungstätigkeit an einer FH füe absolut unattraktiv<br />
halten und daher nicht annehmen.<br />
6. Mit einer vernünftigen Ausstattung an Ressourcen und mit einem Mittelbau (z. Z. beides<br />
praktisch nicht vorhanden) könnte man an unserer <strong>Hoc</strong>hschule richtig gute Arbeit<br />
in Forschung und Lehre leisten.<br />
7. 18 SWS Lehre ab dem ersten Semester führen dazu, dass man am Anfang in aller Eile<br />
oberflächliche Veranstaltungen entwickelt, die sich in den späteren Jahren oft nur wenig<br />
verändern. Mit der Distanz zum operativen Geschäft veraltet trotz Praxisprojekten<br />
das anfängliche Vorratswissen, und weil wegen viel Lehre und Selbstverwaltung für<br />
F+E fast keine Zeit bleibt, fürchte ich um meine längerfristige Fachkompetenz. Gibt es<br />
in anderen Ländern eigentlich auch solche Lehrmaschinen-<strong>Prof</strong>essuren?<br />
8. Wir haben kein wissenschaftliches Personal! Unsere beamteten Laboringenieure - soweit<br />
vorhanden - arbeiten zwar zum Teil mit wirklicher Kompetenz wissenschaftlich,<br />
weden aber vom Gesetzgeber (und der Veraltung) nur als technische Hilfskräfte angesehen.<br />
Nur im Rahmen von (gelegentlichen) <strong>Dr</strong>ittmittelprojekten kann man wissenschaftliches<br />
Personal beschäftigen - dabei kann man aber keine Kontinuität in den<br />
Themen wahren. Was uns wirklich fehlt, sind als wissenschaftliche Kräfte anerkannte<br />
Dauerstellen, die man auch legal in der Lehre unterstützend einsetzen kann und die<br />
eigenständige wissenschaftliche Arbeit durchführen dürfen!<br />
9. Anwendungsbezug von Lehre und Forschung Kontakt zu Studierenden Einsatz für<br />
Fachhochschulen als <strong>Hoc</strong>hschultyp<br />
10. Es sind keine Möglichkeiten gegeben Antworten zu verneinen!<br />
11. Durch ständiges Ausweiten der Angebote an unserer <strong>Hoc</strong>hschule und gleichzeitiges<br />
Streichen von Stellen in meinem Fachgebiet muß ich immer mehr Überdeputat leisten<br />
und immer mehr Fächer außerhalb meines Fachgebietes anbieten.<br />
12. Fragen zur Forschung unter dem Aspekt der Lehrverpflichtungsverordnung.<br />
13. Um gute Forschungsarbeit leisten zu koennen in die die Studenten mit eingebunden<br />
sind, muessen qualifizierte wissenschaftliche Mitarbeiter auf Dauerstellen verfuegbar<br />
sein. Generell muss fuer eine fundierte und praxisnahe Ausbildung mehr auf politischer<br />
Ebene getan werden. Statt "blue cards" zu verteilen muessen die Studenten, die wissenschaftlichen<br />
Mitarbeiter und die <strong>Prof</strong>essoren bessere Bedingungen an den <strong>Hoc</strong>hschulen<br />
vorfinden.<br />
14. ach nee. Freitest können Sie doch ohnehin nicht auswerten.<br />
2
15. Sehr hohe Lehrbelastung; Forschung eher in der eigenen Freizeit möglich, wenig Mittelbau<br />
vorhanden, so dass sehr viele administrative aufgaben selbst erfüllt werden<br />
müssen, Akkreditierungsverfahren rauben auch viel Zeit und Energie<br />
16. Ein Deputat von 18 Stunden ohne die Hilfe eines akademischen Mittelbaus ist suboptimal.<br />
- fachliche Fortbildung, didaktische Aufbereitung der Veranstaltungen, Forschungs-<br />
und Publikationstätigkeiten sind selbst um den Preis der Selbstausbeutung<br />
nicht unter einen Hut zu bringen. Die Abkoppelung der <strong>Prof</strong>essorengehälter von der<br />
allgemeinen Einmommensentwicklung in Berufen mit ähnlichen Qualifikationsanforderungen<br />
führt zu Demotivation oder zur Vernachlässigung der <strong>Hoc</strong>hschultätigkeit, um<br />
durch Nebenjobs den Lebensstandard halten zu können.<br />
17. Der Praxisbezug, der in der FH-Ausbildung immer mehr zu kurz kommt<br />
18. Zum Zeitpunkt meiner Berufung galt das C2-C3 Modell an Fachhochschulen. Bei der<br />
Einführung der W2 Besoldung sind ich und viele meiner KollegInnen durchs Gitter gefallen.<br />
Die zu Recht mit Sicherheit erwartete C3 Berufung entfiel, das Angebot der<br />
<strong>Hoc</strong>hschulleitung für einen Wechsel in die W-Besoldung war eine Unverschämtheit: auf<br />
der Stelle 600,- € weniger. Die W Besoldung wird als Leistungsgerecht verkauf, ist in<br />
Wahrheit ein Sparbrötchen, den <strong>Prof</strong>essoInnen wird auf unwürdige Weise ein<br />
Würstchen vorgehalten, dem sie nachjapsen sollen. Das System zeugt von Misstrauen<br />
und zeitgeitigem, unnötige Arbeit generierendem Kontrollzwang. Das hat verletzt und<br />
ist auch nicht ausgestanden. Von Verantwortlichkeit keine Rede. Es könnte einiges gut<br />
gemacht werden durch einen finanziellen Ausgleich für die in C2 hängen gebliebenen<br />
<strong>Prof</strong>essorInnen und eine Überarbeitng der W-Richtlinien, die den berufenen Persönlichkeiten<br />
EIgenverantwortlichkeit zuspricht.<br />
19. Die Zunahme von Verwaltungstätigkeiten beeinträchtigt die Qualität der Lehre. Forschung<br />
ist Luxus! Finanzielle Unterstützung für die Weiterbildung, fachbezogene Konferenzen<br />
oder hochschul-didaktische Konferenzen gibt es kaum.<br />
20. Die hohe Bedeutung der beruflichen Praxis, die FH-<strong>Prof</strong>essoren Voraussetzung für die<br />
Berufung ist und die oft andauernde Zusammenarbeit mit Unternehmen und anderen<br />
Institutionen im Bereich des Wissenstransfers wird hier nicht berücksichtigt. Gerade im<br />
Bereich des Wissenstransfers gibt es häufig studentische Projekte, ferner sind die Diplom-<br />
und Bachelorabschlußarbeiten, die oft in Zusammenarbeit mit Unternehmen erstellt<br />
werden hier erwähnenswert.<br />
21. Der große Nachteil an FH <strong>Prof</strong>essuren ist, dass man mit 19 Semesterwochenstunden<br />
(SWS) fast das gleiche Deputat wie ein Gymnasiallehrer hat. Es ist nicht ausreichend<br />
Zeit sich gescheit vorzubereiten, von Forschung gar nicht zu reden oder Aufrechterhaltung<br />
des Praxisbezugs. Das FH Deuputat sollte dringend auf unter 15 SWS gesenkt<br />
werden. Im ersten Semester als <strong>Prof</strong>essor sollte es höchstens 10 SWS betragen und<br />
kann dann pro Semester um 1 SWS steigen. Praxisfreisemester sind fast nicht möglich,<br />
da es nicht ausreichend Dozenten gibt, um den Unterricht abzufangen. Leider<br />
werden Lehrbeauftragte verwendet um Grundlagenvorlesungen zu halten und nicht wie<br />
ursprünglich gedacht ausschließlich Spezialvorlesungen für die die Berufung eines<br />
<strong>Prof</strong>s nicht sinnvoll ist. Die Verwaltung nimmt viel zu stark zu.<br />
22. Nach wie vor ist eine FH-<strong>Prof</strong>essur gegenüber einer Uni-<strong>Prof</strong>essur benachteiligt (verfügabre<br />
Ressourcen, Image u.ä.). Aber die FH-<strong>Prof</strong>essoren holen auf.<br />
3
23. Selbstbestimmung in den Inhalten, der Form der Lehre. Relative Freiheit der Gestaltung<br />
des Semesters in Absprache mit den KollegInnen und unter Berücksichtigung des<br />
Curriculums (= der Studien- und Prüfungsordnungen). Relative Freiheit der Auswahl<br />
von Geräten und Software im Rahmen des Budgets. Mangel an qualifizierten unterstützenden<br />
Kräften (Mitarbeiter, HiWis) an der FH mangels Mitteln und wegen schlechter<br />
Bezahlung.<br />
24. Aufgrund der miserablen zukünftigen Bezahlung der FH professoren wird es so sein,<br />
dass kaum noch qualifizierte <strong>Prof</strong>essoren sich für den Beruf FH <strong>Prof</strong>essor entscheiden<br />
werden. Bewerben werden sich diese, die sonst auch nicht unterkommen oder wenig<br />
engagiert sind. Ein Abstieg der Lehre an den FHs ist zu befürchten. Die erforderliche<br />
Lehrverpflichtung (19 SWS) an der FH sind zu hoch. So langsam werden wir zu besseren<br />
Berufsschullehrern. gefördert wird dies auch noch durch die unsinnige Bacherlorausbildung.<br />
Dies stellt eine Absenkung des Ausbildungsniveaus an den FHs dar. Für<br />
eine entsprechende Forschung, wenn man auch noch den für alle FH-<strong>Prof</strong>essoren<br />
wichtigen Bezug zur Praxis pflegt, bleibt keine Zeit. 12 SWS Lehrverpflichtung mit der<br />
Verpflichtung zur anwendungsbezogenen Forschung wäre der richtige Weg für FH <strong>Prof</strong>essoren.<br />
Die Gehälter sollten mit einer Bezahlung zwischen C2 und C3 beginnen und<br />
bei C4 enden. Die derzeitige W Besoldung ist eine völlig daneben geratene Bezahlung<br />
für qualifizierte Personen.<br />
25. Die Stellung eines <strong>Prof</strong>essors in der Gesellschaft hat in den letzten Jahren erheblich<br />
gelitten. Das Verständnis für die Wichtigkeit einer guten lehre gerät immer mehr in den<br />
Hintergrund. Nur noch Forschung ist in aller Munde, dabei müssen Studenten erst mal<br />
das Grundwissen sich aneignen, bevor sie dann in irgendwelche Projekte stolpern. Jeder<br />
hat mal klein angefangen und sich dann nach Eignung gesteigert. Heute wird zuerst<br />
geforscht bevor ausgebildet wird. Außerdem ist die gehaltsmäßige Einstufung eines<br />
<strong>Hoc</strong>hschullehrers mit Blick auf die Wirkung nach außen für die Studis und die Gesellschaft<br />
und auf viele andere Dinge nicht zeitgemäß. Wenn Forschung muss auch die<br />
entsprechende Einrichtung und die Möglichkeit auch zeitlich gegeben werden.<br />
26. Ich erachte die Mitarbeit in der Eigenverwaltung der Fakultäten für äußerst wichtig und<br />
motivierend.<br />
27. Entscheidend für die Qualität der Lehre sind insbesondere Führungserfahrung aus der<br />
Wirtschaft vor der <strong>Hoc</strong>hschultätigkeit und der ständige Kontakt zur Wirtschaft und Wissenschaft<br />
während der <strong>Hoc</strong>hschultätigkeit. Die Arbeit der <strong>Hoc</strong>hschullehrer lässt sich<br />
dadurch verbessern und effektiver gestalten, dass ein Teil der Aufgaben von wissenschaftlichen<br />
Mitarbeitern übernommen wird.<br />
28. Die Auswirkungen des Bologna-Prozesses haben die Motivation als <strong>Hoc</strong>hschullehrer<br />
nicht unbedingt erhöht. Dies gilt insbesondere für den Versuch der Politik, die Studentenzahlen<br />
zu erhöhen und gleichzeitig Sparmaßnahmen im <strong>Hoc</strong>hschulbereich durchzusetzen<br />
(Stichwort W-Besoldung; <strong>Dr</strong>ittmittelfinanzierung).<br />
29. Hauptgründe für Frustration: steigende Bürokratisierung, indirekter <strong>Dr</strong>uck zur Senkung<br />
des Niveaus um die Absolventenzahlen zu erhöhen, permanente Kulturrevolution, d.h.<br />
ständiger Aktivismus mit neuen Ideen, deren Sinnhaftigkeit zwar fragwürdig ist, die<br />
aber die Belastung jenseits der Lehre erheblich ansteigen lassen<br />
4
30. Forschung ist nur durch hohen Einsatz in der "Freizeit" möglich Forschungsförderung<br />
wird zunehmend eingeschränkt, z.B. in Bezug auf die notwendigen Kooperationspartner<br />
(z.B. nur innerhalb des Bundeslandes)<br />
31. Im Gegensatz zu den Universitäten ist die Forschung an einer FH, die häufig eine praxisoriertierte<br />
Forschung ist, unterbewertet. Gerade im Sinner der europäischen Gleichstellung<br />
der Bildungseinrichtungen sollte die Forschung an FH gefördert werden u.a.<br />
durch die Schaffung von effizienten Voraussetzungen Forschung überhaupt betreiben<br />
zu können sowie auch durch die Möglichkeit den Doktor/ PHD verleihen zu können.<br />
‐ Forschung wird nicht ausreichend unterstützt (Lehrverpflichtungsverordnung) - Die Behinderung<br />
der eigenen Arbeiten duch Zunahme von Verwaltung wächst ständig an<br />
32. Durch das hohe Lehrdeputat nimmt die FH-<strong>Prof</strong>essur in besonderem Maße die Lehre<br />
in den Blick. Mit dem Anspruch der Praxisrelevanz wird von den <strong>Prof</strong>essorInnen gefordert,<br />
die Studierenden möglichst "punktgenau" auf die Berufstätigkeit vorzubereiten.<br />
Gleichzeitig wächst von Seiten der Politik der <strong>Dr</strong>uck, Studiendauern zu verkürzen und<br />
Abbruchquoten zu senken. Gleichzeitig sinkt nachweislich das mathematische und<br />
sprachliche Niveau der Erstsemester deutlich von Jahr zu Jahr. Zwischen diesen drei<br />
Anspruchsebenen eine zufriedenstellende Lehre durchzuführen, erfordert ein hohes<br />
Maß an Eigenmotivation, ständige Reflektion im KollegInnenkreis und mit der <strong>Hoc</strong>hschuldidaktik<br />
und eine bewusste Wahrnehmung politischer und administratorischer<br />
Vorgaben.<br />
33. An der FH ist besonders reizvoll, dass man sein in der Praxis erworbenes Wissen an<br />
die Studenten weitergeben kann. Ich führe viele studentische Projekte gemeinsam mit<br />
Unternehmen aus meiner Branche durch. Die Vermittlungsquote unserer Abgänger<br />
liegt bei nahezu 100 Prozent. Das motiviert mich sehr und bestätigt mich in meiner/unserer<br />
Arbeit. Daran sollte man den Erfolg eher messen als an den starren Vorgaben<br />
oftmals praxisferner Evaluierungsagenturen mit rein inputorierntierten Ansätzen.<br />
Aus dem Austausch mit Kollegen auf internationaler Ebene weiß ich, dass das<br />
deutsche FH Modell nach wie vor hohes Ansehen genießt und als Vorbild dient.<br />
34. Praxisnahe Ausbildung; enge Kooperation mit Unternehmen; Brückenschlag zwichen<br />
Theorie und Praxis; Möglichkeit, die Studenten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu<br />
fördern.<br />
35. Geringer werdende Möglichkeiten Einfluß zu nehmen wirken motivationshemmend (<br />
z.B. Entmachtung der Gremien). Zunehmender Overhead zur Verwaltung wirkt motivationshemmend.<br />
Keine ausreichende Möglichkeiten die Interessen von <strong>Prof</strong>essoren zu<br />
vertreten ( im Vergleich zum Personalrat der Mitarbeiter).<br />
36. zu wenig Austausch mit Fachkollegen, zu wenig Abstimmung der verschiedenen Fächer<br />
untereinander<br />
37. ich fühle mich durch starre, bürokratische, z.T. intransparente, hierarchische Strukturen<br />
innerhalb der FH, sowie z.T. unmotivierte, unflexible Mitarbeiter mit Beamtenmentalität<br />
oft sehr demotiviert.<br />
38. Die hohe Lehrverpflichtung verbunden mit mangelndem bzw. nicht vorhandenem "Mittelbau"<br />
führt dazu, dass viel zu viel Zeit mit unwichtigeren Tätigkeiten zur Vor- und<br />
5
Nachbereitung der Lehre und zur Organisation am Fachbereich aufgewendet werden<br />
müssen. Als FH <strong>Prof</strong>essor ist man ohne Assistenz und Verwaltungsmitarbeiter "Mädchen<br />
für Alles". Assistentenstellen können erheblich dazu beitragen, dass man sich um<br />
die qualifizierte Lehre , deren nachhaltige Qualifizierung und Forschung überhaupt angemessen<br />
künmmern kann - eine Forderung, die insbesondere hinsichtlich der Forschungsaktivitäten<br />
berechtigterweise eingefordert wird.<br />
39. Tätigkeit in der Internationalisierung der Studiengänge sind freiwillig, aber mit großer<br />
positiver Wirkung für die Studenten und die <strong>Hoc</strong>hschule.<br />
40. Die Möglichkeit zu hochwertiger Lehre, Forschung und post-gradualer Ausbildung wird<br />
an FH's zu wenig gesehen, in Anspruch genommen, vorangetrieben und unterstützt!<br />
41. Motiv zur Tätigkeit von der Industrietätigkeit zur FH Tätigkeit zu wechseln: Familienfreundlichkeit<br />
der Tätigkeit und des Arbeitsplatzes<br />
42. Das Thema Forschung an Fachhochschulen wird nicht ausreichend behandelt. Forschung<br />
dient der ständigen Innovation, auch der eigenen Lehre. Im Hinblick auf Masterstudiengängen<br />
müssten eigentlich alle involvierten <strong>Prof</strong>essoren auch Forschungsleistungen<br />
erbringen. Dazu fehlt an den deutschen FHs grundsätzlich die richtige<br />
Struktur, z.B. durch mangelnde Ausstattung im wissenschaftlichen Mittelbau und durch<br />
zu hohe Lehrbelastung.<br />
43. Es fehlt die Fragen nach einer fachlichen Weiterbildung. Gibt es Supervisionen? Würden<br />
Sie eine Supervision befürworten? Der Fragenkomplex der Schlüsselqualifikationen<br />
(Vermittlung, in welcher Form, Sinnhaftigkeit) Ethische Fragen bezüglich des eigenen<br />
Fachs? (Technikfolgenabschätzung, Ethik der Wissenschaft, Ethik im wissenschaftlich-technischen<br />
Komplex) Neue Formen der Vermittlung? Beeinflussung durch<br />
Behörden, Verbände? Paradigmen im Fach? Unterschiede zwischen FH und Uni? D.V.<br />
44. Die Lehrverpflichtung ist zu hoch. Deshalb kann ich den fachlichen Austausch mit<br />
Fachkollegen in der Bundesrepublik, Fachveröffentlichungen, Forschungsarbeit nur in<br />
meiner Freizeit realisieren.<br />
45. Im Zuge der der Verbesserung der "Wirtschaftlichkeit" der FH-Lehre (sprich Einsparungen<br />
in allen Bereichen), der Akkreditierung, der Ba/Ma-Einführung und der Formalisierung<br />
vieler Vorgänge erfolgt eine zu hohe Zeitbelastung der <strong>Prof</strong>essoren für Tätigkeiten<br />
außerhalb der Lehre und Forschung.<br />
46. Kaum geeigneter und engagierter Nachwuchs durch zu geringe W2-Grundbesoldung.<br />
Langwierige und bürokratische Berufungsverfahren, die qualifizierte Einstellungen be-<br />
(ver-)hindern. Übertriebene Egoismen statt Kooperationen. Zuviele studierunfähige<br />
Erstsemester.<br />
47. Vergütung nur in Zusammenhang mit Nebentätigkeit attraktiv. Lehrdeputat zu hoch.<br />
48. -Ich bin ein "wenig" enttäuscht ob der geringen Wertschätzung ausgedrückt durch das<br />
neue W-Besoldungssystem durch die Politik; ich bin für leistungsgerechte Bezahlung<br />
aber nicht auf Kosten des Kollegen (Deckelungsprinzip) und im Ingenieursbereich<br />
müsste der Einstieg W2-Gehalt bei ca. 6000Euro liegen. Ein frisch promovierter Ing.<br />
erhält im Durchschnitt in der Elektrotechnik 75000Euro Jahresgehalt und ist maximal<br />
30 Jahre alt. Wir bekommen an die <strong>Hoc</strong>hschule nur mehr Ingenieure "zweiter" Wahl! -<br />
6
Das Kollegialitätsprinzip ist für mich ein hohes Gut und garantiert mir ein hohes Maß an<br />
Freiheit und damit Motivation. Es gab den Mißstand, dass diese Freiheit teilweise<br />
mißbraucht wurde. Die <strong>Hoc</strong>hschule ist m.E. aber auch kein Unternehmen im BWL-<br />
Sinne. Die Leistungs- bzw. Zahlenorientierung fördert nun erkennbar Mißbrauchstände<br />
anderer Qualität. Wo ist dann langfristig der Netto-Gewinn? - Die Anerkennung der<br />
FHs als volle <strong>Hoc</strong>hschulen mit angew. Forschung und Promotionsrecht und damit der<br />
Möglichkeit eigenen Nachwuchs zu Berufen ist m.E. das nächste erstrebenswerte Ziel!<br />
Reformen sind genug gemacht, nun müssen angew. Forschungstaten folgen.<br />
49. Ein großes Problem für die Lehrenden wie für die Studierenden stellt die hohe Anzahl<br />
von Unterrichtsstunden dar. Es findet keine Forschung statt, den Studierenden wird der<br />
Raum zu eigenständiger Arbeit genommen und stattdessen arbeiten alle Beteiligten ein<br />
Pflichtprogramm ab. Das mindert die Qualität der Lehre, verhindert das Eigenengagement<br />
der Lehrenden und erzieht die Studierenden zu einer gewissen Unselbständigkeit.<br />
50. Außer Acht blieb leider das hohe Arbeitspensum, das von einem FH-<strong>Prof</strong>essor erwartet<br />
wird gegenüber Anerkennung/Entlastungen. Neben der Pflichtstundenbelastung, die<br />
Arbeitsbelastung durch Selbstverwaltung, außerplanmäßige unvergütete Sitzungen<br />
durch Reformen, Gremien etc...<br />
51. Verwaltungsprofessur (auf Zeit) bringen gerade uns junge KollegInnen in eine "Dauerbewerbungssituation"<br />
(Übernahme viele Aufgaben und Verantwortungen, kaum Zeit für<br />
Forschung, Veröffentlichung, Bewerbung auf anschließende Dauerprofessur natürlich<br />
sher unsicher) Der Anteil an Verwaltung, E-Mail-Kommunikation und Organisation ist in<br />
den letzten Jahren sehr stark gestiegen. Absprachen mit KollegInnen, die parallel in<br />
den gleichen Modulen lehren, klappen leider nicht gut. Die Studierenden studieren sehr<br />
häufig inoffiziell in Teilzeit (Jobben), was in der Lehre vor große Probleme stellt. Der<br />
Paradigmenwechsel der modulariiserten Studiengänge erfordert von uns Lehrenden<br />
einen WEiterentwicklung vom Dozierenden zu Lern-Coach (Unterstützung von Selbstlernprozessen.<br />
Das würde mehr Absprachen unter den KollegInnen erfordern, was<br />
aber nicht einfach ist. Angesichts der Verpflichtung (und meines großen Interesses) zur<br />
Angewandten Forschung ist die Lehrbelastung von 18 SWS zu hoch.<br />
52. Insgesamt begrüße ich Ihre Initiative. Insgesamt ist auch der logische Aufbau nachvollziehbar.<br />
Ich vermisse Fragen zur Selbstverwaltung. Ist die Selbstverwaltung ein geeignetes<br />
Mittel, eine Institution wie eine <strong>Hoc</strong>hschule zu steuern.Führt die Selbstverwaltung<br />
nicht eher zu negativen Aspekten. Auch hätte ich mir gewünscht, dass der Frage Verhaltenskodex<br />
der <strong>Prof</strong>essoren untereinander mehr Beachtung beigemessen worden<br />
wäre. Ich glaube, an jeder <strong>Hoc</strong>hschule gibt es hier Defizite.<br />
53. Die Attraktivität der Tätigkeit eines <strong>Prof</strong>essors an einer FH hängt entscheidend ab von:<br />
-Freiheit der Lehre -kleine Studiengruppen (seminaristischer Unterricht) -hohe Motivation<br />
der Studenten Folgende Punkte gefährden die Attraktivität: -geringe Entlohnung<br />
(Stichwort W-Besoldung) -zu hohes Lehrdeputat (>= 19h/Woche) -immer mehr Verwaltungsaufgaben<br />
-unsichere Studienstruktur, z.b. infolge Bachelor-/Masterumstellung -<br />
Wunsch nach Forschungs- und <strong>Dr</strong>ittmittelaktivitäten und entsprechende Bereitstellung<br />
von Zeit, Geld- und Personalmittel<br />
54. Die Bürokratie wird ständig belastender<br />
7
55. Administrative Tätigkeiten nehmen von Jahr zu Jahr zu.<br />
56. Das hohe Lehrdeputat und die Korrekturarbeiten machen die Forschung leider noch<br />
schwerer als ich zu Beginn meiner Tätigkeit gedacht habe.<br />
57. die Besoldungsreform hat das <strong>Prof</strong>essorenamt deutlich unattraktiver gemacht; nicht die<br />
neue Besoldung an sich, sondern wie sie in den Ländern / <strong>Hoc</strong>hschulen ausgestaltet<br />
wird, nämlich als Sparmodell und nicht als Anreizmodell ----- eine Lehrverpflichtung von<br />
18 oder 19 SWS pro Semester ist definitiv zu hoch; Universitäts-lehr(!)-professuren<br />
werden mit max. 12-14 SWS empfohlen, wobei die grundsätzlichen Aufgaben mittlerweile<br />
gleich sind und an den Fachhochschulen auch üblicherweise kein wissenschaftlicher<br />
Mittelbau vorliegt ----- das <strong>Hoc</strong>hschullehrerprivileg im Arbeitsnehmererfindungsgesetz<br />
war ein hoher persönlicher Motivationsfaktor im Rahmen von <strong>Prof</strong>essuren, um<br />
aus <strong>Hoc</strong>hschulerfindungen erfolgreiche Produkte und Firmen zu machen; die Abschaffung<br />
mag Neidkultur-populär sein, ist aber Volkswirtschaftlich betrachtet schlecht, da<br />
"Fremde", die dies vermarkten sollten, nie so motiviert sind wie einzelne Leistungsträger<br />
mit besonderen Engagement in eigener Sache (fachlich wie wirtschaftlich), insgesamt<br />
die Produktschaffung so erheblich gehemmt wurde<br />
58. Fühle mich durch zunehmende Bürokratisierung deutlich mehr belastet als früher (BA),<br />
weniger selbstbestimmt dazu! Zu viele Studierende im Verhältnis zu den <strong>Prof</strong>s! Zu viele<br />
Stunden Lehre (18!!)<br />
59. Die Möglichkeiten auch finanziell von Arbeit in der Forschung zu profitieren sind meines<br />
Erachtens gering.<br />
60. Der Hang Forschungsaktivitäten zu unterstützen und sich damit zu profilieren (gilt für<br />
die gesamte FH) geht eindeutig zu Lasten der Lehre. Die Außenwirkung hat derzeit<br />
absoluten Vorrang vor sachdienlicher innerer Arbeit, die naturgemäs wenig positive<br />
Außenwirkung bringt. Der Einfluß der <strong>Prof</strong>essoren auf die Geschicke der <strong>Hoc</strong>hschule<br />
und der Fakultäten hat, zumindest in Bayern, einen absoluten, eigentlich unerträglichen,<br />
Tiefstand erreicht.<br />
61. Problem: Belastung steigt und steigt, und steigt, ...<br />
62. Die sehr mangelhafte finanzielle Situation an unserer <strong>Hoc</strong>hschule führt insbesondere<br />
zu folgenden Konsequenzen: -lehrfremde Tätigkeiten werden zunehmend auf das<br />
Lehrpersonal abgeschoben -die Kostenorientierung in Studiengängen führt dazu, dass<br />
die Betreuungsrelationen von Dozent-Student zunehmend schlechter werden, was<br />
durch andere Massnahmen nicht kompensiert werden kann -Finanzierung der Labore<br />
(reine Sachmittel) wird zunehmend reduziert, so dass nur noch eingeschränkt eine<br />
praktische Ausbildung durchgeführt werden kann Eine Kompensation der fehlenden<br />
Mittel durch <strong>Dr</strong>ittmittel ist nur in sehr geringem Umfang möglich, da eine ernst zu nehmende<br />
Lehrverpflichtung von 18 Semesterwochenstunden nicht mit echter Forschungstätigkeit<br />
zu vereinbaren ist, wenn dafür nicht Interessen aus dem Privatbereich<br />
zurückgestellt werden.<br />
63. Ich halte "Forschung" an der FH im Sinne von Projekten mit Industriepartnern für sehr<br />
wichtig, um den Praxisbezug nicht zu verlieren und um Anschluss zu halten an der<br />
technischen Weiterentwicklung: Das extrem hohe Lehrdeputat von 19 Semesterwochenstunden<br />
plus Verwaltungsaufgaben machen es jedoch fast unmöglich, sich in ei-<br />
8
nem vernünftigen und ausreichenden Umfang in solchen Industrieprojekten zu engagieren<br />
64. die nebentätigkeit im architekturbüro ist essentiell, da sie bei architekten forschung und<br />
praxis, experiment und umsetzung bedeutet. essentiell ist auch in nebenfächern die<br />
betreuung durch praxisorientierte architekten, die den jeweiligen stellenwert des faches<br />
im hinblick auf das ausbildungsziel kennen. ebenso der hinweis auf den sinn und die<br />
einsetzbarkeit des lehrstoffes in der praxis.<br />
65. Eigeninitiative zum Wohle der <strong>Hoc</strong>hschule wird nicht gefördert und honoriert. Die Besetzung<br />
von <strong>Prof</strong>essuren, Ämter etc. erfolgt häufig nach fachfremden Erwägungen und<br />
mit Geklüngel.<br />
66. Zu hohe Lehrbelastung (19 Stunden!) verhindern weitgehend Forschung, wenn man<br />
gewissenhaft seinen Unterricht laufend weiterentwickeln will. Will man forschen, sinkt<br />
zwangsläufig die Qualität der Lehre. Dies wird sich erst bessern, wenn kluge Politiker<br />
es geschafft haben werden, die Rotationsgeschwindigkeit der Erde durch kluge Verordnungen<br />
und Gesetze herunterzusetzen und damit eine Tagslänge von über 30<br />
Stunden hervorzurufen. Ein Fortbildungskurs der Politiker in der Akademi des Städtchens<br />
Schilda würde hier vielleicht weiterhelfen...<br />
67. Viel zu wenig Zeit für Lehre und Forschung durch zuviel Zeitverbrauch für Selbstverwaltung<br />
(Umstrukturierung, Einführung Bachelor/Master, Akkreditierung, ...). Qualität<br />
der Lehre leidet!<br />
68. Unnütze Selbstverwaltungsarbeiten nehmen überhand. Viele Änderungen erfolgen um<br />
der Änderung und nicht um der Verbesserung willen.<br />
69. Die Arbeit als <strong>Prof</strong>essor wird durch die Inflexibilität, Borniertheit und Kurzsichtigkeit der<br />
Verwaltung massiv beeinflußt. Das Psäsidium predigt Wasser, ohne dabei die eigene<br />
Weinsauferei auch nur zu verschleiern. Dem Präsidium und der Verwaltung geht es<br />
nicht um das Wohl der Studierenden, es geht lediglich um Eigeninteressen und Selbstbeschäftigung.<br />
70. Leider wird von den leitenden Organen zunehmend die Forschung in den Mittelpunkt<br />
des Interesses und der Darstellung nach außen gestellt - letztlich auf Kosten der Qualität<br />
der Lehre. Damit verliert die FH ihre Kernkompetenz ohne auf anderen Gebieten<br />
wirklich zu gewinnen.<br />
71. Eigeninitiative, Selbstbetimmung, Weiterentwicklung fachlichen und menschschlichen<br />
Know Hows<br />
72. Die Hierarchisierung und die Aufgabe des egalitären Prinzips führen zu Hackordnung<br />
und kleingeistigen Intrigen, Engstirnigkeit. Die Bürokratie ufert aus und wird zum Vollzeitjob;<br />
Unterstützung durch die Verwaltung ist minimal, eher arbeitssteigernd. Die Fiktion<br />
leistungsorientierter Bezahlung führt zum Gegeneinander.<br />
73. Mir ist besonders aufgefallen, dass der <strong>Dr</strong>uck in den <strong>Hoc</strong>hschulen im letzten Dezennium<br />
enorm zugenommen hat. Immer mehr Studierenden in weniger Zeit unterrichten<br />
zu müssen, wird dazu führen, dass die Qualität leiden muss. Wir können schon jetzt<br />
beobachten, was das für die nächste Generation der Absolventen bedeutet. Für mich<br />
persönlich ist außerdem sehr negativ aufgefallen, dass bei den Lehrverpflichtungen<br />
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überhaupt keine Zeit für Forschung bleibt, und wenn man es ehrlich betrachtet, die<br />
Forschung eigentlich auch nicht gewünscht oder richtig stimuliert wird. Klar Forschung<br />
ist gut, aber Sie darf eben keine Zeit und Geld kosten und soll in 7% der gesamte Arbeitszeit<br />
stattfinden. Jeder, der Mal richtig geforscht hat, muss klar sein, dass man in 3<br />
oder maximal 4 Stunden pro Woche nicht so richtig viel schaffen kann.<br />
74. Wegen Überfrachtung mit Aufgaben des Alltagsgeschäftes (Selbstverwaltung, Pflege<br />
von Kontakten etc.), die auf viel zu wenige Schultern verteilt sind, gerät die Lehre zunehmend<br />
ins Hintertreffen.<br />
75. Die Situation der FH-<strong>Prof</strong>essoren hat sich durch veränderte politische Vorgaben in den<br />
letzten Jahren massiv verschlechtert. Der Wegfall der Dipomarbeiten durch die Studienreformen<br />
(Bachelor/Master-Einführung) verbunden mit dem politischen Unwillen in<br />
Niedersachsen, Masterkurse an Fachhochschulen anzubieten, führt zu einer Abkoppelung<br />
der FH-Ausbildung von der industriellen Realität. <strong>Prof</strong>essoren werden zu Vermittlern<br />
von Buch- und Internetwissen degradiert. Ihnen wird durch diese Entwicklung die<br />
Möglichkeit genommen, ihre Lehrinhalte an der industriellen Entwicklung zu spiegeln<br />
und zu aktualisieren. Das führt zu einer immer weiter um sich greifenden Frustration<br />
auch bei jüngeren Kollegen und zu einem starken Absinken des Ausbildungsniveaus.<br />
76. Freiräume für die Kombination von Forschung und Lehre Praxisbezug in der Lehre ziehe<br />
ich derzeit aus meiner früheren Beratungstätigkeit, zukünftige Aktualität und Bezug<br />
in der Lehre sollte durch eine gezielte Förderung auch von weiterem Erwerb von Unternehmenspraxis<br />
erreicht werden, beispielsweise, die geförderte Option 2 bis 3 Mon<br />
im Jahr in der Praxis arbeiten zu dürfen (keine Nebentätigkeit) bessere Möglichkeiten<br />
zur Verbindung von Kinderbetreuung und Lehrtätigkeit<br />
77. Die W-Besoldung verhindert sehr stark die Berufung qualifizierter Kollegen. Die Lehrverpflichtung<br />
von 19 SWS bietet keinen Spielraum für Forschungstätigkeiten. So müssen<br />
beispielsweise auch Lehrbücher nebenbei geschrieben werden.<br />
78. Die zeitliche Belastung durch Gremientätigkeiten ist erheblich. Dies grenzt gemeinsam<br />
mit der Lehrverpflichtung den für Forschung verfügbaren Zeitrahmen sehr stark ein.<br />
79. Die Belastung mit 19 Deputatsstunden (=19*45 min Zeitstunden) Lehre / Woche<br />
schließt es nahezu aus, außer in einem sehr engen Spezialgebiet Forschung zu verfolgen,<br />
bzw. selbst zu betreiben.<br />
80. Leider werden die politischen Rahmenbedingungen an der <strong>Hoc</strong>hschule immer schlechter.<br />
Im Wesentlichen zählt nur noch die Zahl der Studenten, die Qualifikation am Studienende<br />
ist eher zweitrangig. Dadurch, dass ich bestrebt bin, eine qualitativ hochwertige<br />
Ausbildung zu vermitteln, die sich im Können der Studenten widerspiegelt, bin ich,<br />
wie meine Kollegen auch, immer im Konflikt mit den Zielvorgaben. Ich halte es aber<br />
dennoch für wichtig, eine Ausbildung zu vermitteln, die zu einer Tätigkeit als Ingenieur/in<br />
wirklich ( !!! ) befähigt und die nicht nur auf dem Papier ( = Zeugnis ) steht.<br />
81. Die finazielle Situation im Zuge der W-Besoldung ist für nicht mehr akzeptabel. Die Differenz<br />
zwischen W2 Grundgehalt und Gehältern in der Industrie wird immer größer.<br />
Wenn sich das nicht ändert, bekommen wir in bestimmten Fachgebieten (z.B. Ingenieure)<br />
nicht nur einen Absolventenmangel sondern auch einen <strong>Prof</strong>essorenmangel.<br />
Die zusätzliche Belastung durch diverse Reformprozesse (Akkreditierung, Bologna,<br />
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Forschung, Befragungen, ....) führt dazu, dass immer weniger Zeit für die Kernaufgabe<br />
(= Lehre) bleibt.<br />
82. Es gibt in Deutschland keine ernstzunehmenden beruflichen Perspektiven für hochqualifizierte<br />
Wissenschaftler, um einer zeitbefristeten Anstellung im öffentlichen Dienst zu<br />
entgehen, außer sich um eine <strong>Hoc</strong>hschulprofessur zu bemühen. Ich bin vor meiner Berufung<br />
zum FH-<strong>Prof</strong>essor erfolgreich in internationaler Forschung tätig gewesen. Ein<br />
Diplomzeugnis mit allen Fächern "sehr gut", Promotion mit Auszeichnung, Wissenschaftspreise<br />
und internationale Anerkennung halfen nicht nach 7 Jahren zeitbefristeter<br />
Anstellung im öffentlichen Dienst (in dieser Zeit oft nur Vertragsverlängerungen um ein<br />
halbes(!) Jahr) aus dem Forschungsinstitut "zwangsentfernt" zu werden. Die Forschung<br />
an der FH ist durch die allgemeine Denkweise der Universitäten (z.B. Promotionsrecht,<br />
Antragstellung bei DFG und BMBF) nicht im entferntesten Chancenvergleichbar<br />
und führt daher fast zwangsläufig, nicht nur bei mir, zur Demotivation.<br />
83. Extrem ansteigende zeitliche Anforderungen durch sinnloses "Qualitätsmanagement".<br />
Dabei geht es zu meiner Überraschung ÜBERHAUPT NICHT konkret um die Qualität<br />
der Lehre, sondern nur um heiße Luft drumherum. Niemand wagt sich dran, die eigentliche<br />
Qualität der Lehre zu hinterfragen! Dies würde beduten: - Konkrete Überprüfung<br />
der Qualität der Lehrinhalte - Konkrete Überprüfung der Qualität der Didaktik - Konkrete<br />
Überprüfung des fairen Umgangs mit den Studierenden. Aber - ähnlich wie bei ISO<br />
9000 - wird nur ein sinnloser Formalismus aufgebaut, der überhaupt nichts bringt.<br />
84. Es ist eine Verschlechterung der Arbeitsbedingungen festzustellen durch Mehrbelastung<br />
im Lehrdeputat , gleichzeitig erhöhter Verwaltungsaufwand durch andauernde<br />
sog. Reformen, Akkreditierungen, etc.. und gleichzeitig Forderung nach mehr Forschung<br />
und <strong>Dr</strong>ittmittelacquisition; dies alles bei gleichbleibend schlechter Bezahlung,<br />
verglichen mit der Industrie! Diese Diskrepanz ist z.Zt. besonders hoch in den Ingenieurs-Disziplinen!<br />
85. Lehrdeputat zu hoch, Reallohnverluste in den letzten Jahren, Die Verwaltung der<br />
<strong>Hoc</strong>hschule ist weitgehend unflexibel und unfähig, behindert sogar Forschung, Exkursionen<br />
und alternative Lehrformen.<br />
86. Wenige <strong>Prof</strong>essoren missbrauchen unsere Freiheit. Die müssten über disziplinarische<br />
Maßnahmen zur Ordnung gerufen werden können. Wenige "schwarze Schafe" verderben<br />
den Ruf der Zunft. Zuviel Einzelkämpfertum Zu geringer Mittelbau Zu geringe<br />
Rückmeldung über Lehrerfolg. Keine faire Verteilung von Lehr- und Prüfungsbelastung.<br />
Zu geringe Transparenz hinsichtlich dieser Punkte.<br />
87. Die Einführung sog. "Leistungsanreize" (Stichwort Umstellung auf W-Besoldung) hat<br />
einen beleidigenden Charakter. Sie 1. in der Realität eher ein Politikum, 2. in der "Höhe"<br />
geradezu ein Indikator für die niedrige Einschätzung von FH-<strong>Prof</strong>'s durch den<br />
Dienstherrn, 3. mit Verschlechterungen der (ohnedies vielfach überschätzten) Altersversorgung<br />
verknüpft. Zudem bestehen angesichts der exzessiven Lehrverpflichtung<br />
und der mangelhaften wissenschaftlichen Qualifikation zahlreicher (nicht aller!) FH-<br />
<strong>Prof</strong>'s sowie des unzureichenden Zugangs zu relevanter Fachliteratur miserable Rahmenbedingungen<br />
für originäre wissenschaftliche Forschung. "Anwendungsbezug" und<br />
"regionale Orientierung" sind oftmals Feigenblätter zur Kaschierung von Zweit- und<br />
<strong>Dr</strong>ittklassigkeit.<br />
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88. Das Deputat von 18 SWS ist eindeutig zu hoch, insbes., wenn man in Englisch lehrt<br />
und das auch noch auf Master-Niveau. Seit ich <strong>Prof</strong>. wurde, ist die materielle Attraktivität<br />
des Berufes gewaltig gesunken. Man kann jungen Bewerbern kaum noch guten<br />
Gewissens raten, auf W 2 (Zulagen-Niveau Rheinland-Pfalz: 0 Euro) an die <strong>Hoc</strong>hschule<br />
zu kommen. Die Aufgaben sind mit dem Master und der Gleichstellung zum Uni-<br />
Abschluss schöner geworden, die äußeren Rahmenbedingungen (Ausstattung, Deputat,<br />
Gehalt) hinken aber meilenweit hinterher. Die zeitlichen Forschungsmöglichkeiten<br />
sind keinesfalls besser als vor 10 Jahren.<br />
89. Ausstattung mit Ressourcen Lehrdeputat<br />
90. Die FH´s erleiden einen schleichenden Niedergang: Grund 1: miserable Bezahlung W2<br />
mit sog. Leistungszulagen führt dazu, dass wir nur mehr bedingt hochqualifizierten <strong>Prof</strong>essorennachwuchs<br />
erhalten. Grund 2: Die starke Zentralisierung der <strong>Hoc</strong>hschulen<br />
führt zu erheblichen Leistungsverlusten, weil die Selbstbestimmung und Eigeninitiative<br />
der <strong>Prof</strong>essoren verloren geht. An manchen FH´s kann man mittlerweile fast von einer<br />
Präsidialdiktatur sprechen.<br />
91. Zu wenig qualifiziertes Personal für den Betrieb der Labors vorhanden. Es stehen teure<br />
Anlagen unbenutzt herum weil sie niemand bedienen kann. Hardwarespenden kann<br />
man akquirieren. Mitarbeiter"spenden" nicht! Aus Mitarbeitermangel ist auch die Durchführung<br />
von Industrieprojekten die dem Labor Geldmittel zuführen würden nicht möglich.<br />
Aus Mitarbeitermangel müssen die Lehrinhalte von Laborpraktikas immer weiter<br />
zusammengestrichen werden. Manche Praktika müssen von Aktivpraktika zu Präsentationspraktikas<br />
umgewandelt werden, sind also de facto eher Vorlesungen die im Labor<br />
stattfinden.<br />
92. An meiner FH ist die Kultur zu gemeinsamer innovativer Entwicklungsplanung, gegenseitigen<br />
Respekts und Unterstützung, sowie eine demokratische oder zumindest transparente<br />
<strong>Hoc</strong>hschulpolitik recht wenig entwickelt.<br />
93. Als C2 ohne Vertrauensschutz (Rufannahme Dez.2001) fühlt man sich durch die Besoldungsreform<br />
ziemlich veräppelt. Es gibt gleichaltrige Kollegen und Kolleginnen, die<br />
C3 oder zumindest C2 mit Vertrauensschutz sind, und nur deshalb besser dran, weil<br />
sie nicht so lange in der Industrie waren.<br />
94. Die Fachhochschulen sind eigentlich keine <strong>Hoc</strong>hschulen sondern Fachschulen.<br />
95. Die Belastung durch die interne Verwaltung wächst (Gängelung) Primat der Lehre ist<br />
gut und richtig, aber dies sollte auch für Verwaltung gelten. Forschung ist Staatsauftrag,<br />
wird aber zu wenig unterstützt durch akademischen Mittelbau. Mittelbau und Mitarbeiter<br />
kommen zu kurz bei der Befragung!<br />
96. Ich engagiere mich insbesondere für die Entwicklung europäischer/internationaler<br />
Programme und Kooperationen. Auch Forschungsprojekte mit anderen <strong>Hoc</strong>hschulen<br />
gehören dazu. Das neue <strong>Hoc</strong>hschulrahmengesetz hat eine kopflastige Struktur eingeführt<br />
von der weder die Fakultäten noch die Studierenden profitieren. Die Evaluierung<br />
die früher ananym und freiwillig und sehr heilfreich ear wird jetzt von den Studierenden<br />
genutzt um Ihre Noten zu verbessern. Die Noten an den deutschen FHs sind m.E. unrealistisch<br />
gut. Bei den Sprachqualifikationen müßte man unbedingt den europäischen<br />
Referenzrahmen zugrunde legen.<br />
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1. Insgesamt ist das Bildungsangebot der Fachhochschulen aufgrund der Verbindung von<br />
Theorie und Praxis sehr interessant. Im Vergleich zur eigenen Universitätsausbildung<br />
glaube ich, dass die Studierenden durch eine Fachochschulausbildung besser auf die<br />
Berufspraxis vorbereitet werden. 2. Aufgrund der Mitarbeiterstrukturen an der Fachhochschule<br />
(wenige Sekretariatsmitarbeiter und wissenschaftliche Mitarbeiter) müssen<br />
die Verwaltungstätigkeiten (Berichtswesen, Terminabsprachen etc.) von den <strong>Prof</strong>essoren<br />
zwangsläufig selbst wahrgenommen werden. Insofern bleibt keine Zeit für eigene<br />
Forschungsprojekte, was aus meiner Sicht auch in der Lehre zu diversen Defiziten<br />
führt. Daher würde ich mir wünschen, dass die Mitarbeiter- bzw. Finanzmittelstruktur an<br />
den Fachhochschulen wesentlich verbessert würde.<br />
97. Aufgrund mangelnder finanzieller Ausstattung bestehen seit Jahren so gut wie keine<br />
Möglichkeiten zur Teilnahme an fachlichen Weiterbildungsveranstaltungen (z.B. Tagungen,<br />
Kongresse). Daher hat meine fachliche Qualifikation seit Beginn meiner FH-<br />
Tätigkeit kontinuierlich nachgelassen, hat bereits die für qualifizierte Lehre kritische<br />
Grenze unterschritten und dürfte zum Zeitpunkt der Pensionierung in 11 Jahren in der<br />
Nähe des Nullpunktes liegen. Unter diesen Randbedingungen ist eine Forschungstätigkeit<br />
nur in den ersten (je nach Fachgebiet 5 bis 15) Jahren der FH-Zugehörigkeit<br />
möglich. Gleichzeitig wird die (in Niedersachsen soeben erfolgte) Erhöhung des Pensionsalters<br />
auf 68 Jahre zur Katastrophe für alle Beteiligten.<br />
98. M.E. wird viel zu viel über Forschung geredet und zu wenig über eine qualifizierte Ausbildung<br />
der Studenten. Scheinbar ist es wichtiger zu forschen als zu unterrichten. Die<br />
Fachhochschule bietet für richtige Forschung jedoch nicht die Möglichkeiten, weil zuviel<br />
an Lehrkapazität verloren ginge. Faktisch wird ein forschender <strong>Prof</strong>essor durch<br />
Lehrbeauftragte ersetzt. Viel Forschung heißt, viel Lehrbeauftragte. Das kann es nicht<br />
sein!<br />
99. Auslandsaufenthalt der <strong>Prof</strong>essoren ist vernachlässigt<br />
‐ Fragen zur fachbezogenen Weiterbildung (gerade in Ingenieurwissenschaften wichtig!)<br />
fehlen in der Befragung! - Da in den Ingenieurwissenschaften langjährige Berufserfahrung<br />
Voraussetzung sein sollte, wird eine FH-<strong>Prof</strong>essur unter den Bedingungen einer<br />
W-<strong>Prof</strong>essur für Personen mit gut dotierten Industrie-Positionen immer unattraktiver -<br />
dies zeigen auch die Ergebnisse jüngster Berufungsverfahren. Man muss um die zukünftige<br />
Qualität der Lehre fürchten. - Wegen des fehlenden Mittelbaus ist die Durchführung<br />
von Forschungs- und Entwicklungsaufgaben in Zusammenarbeit mit der Industrie<br />
schwierig. Gerade mittelständische Unternehmen erwarten das Vorhandensein<br />
einer gewissen "Grundausstattung" auch in personeller Hinsicht.<br />
100. Seitdem das "Projektorientierte Lernen" von mir angewandt wird, macht die Lehre noch<br />
mehr Freude. Diese Freude wirkt sich auf die Studierenden aus!<br />
101. Die zeitlichen und finanziellen Möglichkeiten einer Forschungstätigkeit nachzugehen<br />
sind sehr begrenzt.<br />
102. Bei allen Bemühungen die <strong>Hoc</strong>hschule in der Öffentlichkeit zu positionieren ist das<br />
"Kerngeschäft" Lehre zu sehr aus dem Blickfeld geraten. Wenig zieldienlich in diesem<br />
Zusammenhang sind gerade angesichts neuer Aufgaben auch: Inflexibilität und Bürokratie<br />
der FH-Verwaltung, Strategiedefizite und z. B. intransparente, unverbindliche Innenpolitik<br />
der <strong>Hoc</strong>hschulleitung<br />
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103. Die Belastung durch Planungs- und Verwaltungsarbeiten und Gremientätigkeit hat<br />
stark zugenommen. Dies ist zum großen Teil durch Vorgaben von außen begründet.<br />
Politische Entscheidungen zur <strong>Hoc</strong>hschulentwicklung der letzten zehn Jahre waren<br />
vielfach verwirrend, nicht nachvollziehbar, kamen unbegründet und haben sich schließlich<br />
als sinnlos herausgestellt. Sie haben in erheblichem Maße sinnlose Arbeit verursacht,<br />
die Entscheidungsfreiheit der in Lehre Tätigen eingeschränkt und damit die Motivation<br />
beeinträchtigt. Die Kenntnisse der Studienanfänger haben zumindest seit fünfzehn<br />
Jahren erschreckend abgenommen - Folge einer verfehlten Schulpolitik (siehe<br />
PISA). Die Lücken, die in den Schulen entstehen, müssen durch die <strong>Hoc</strong>hschulen irgendwie<br />
aufgefüllt werden.<br />
104. Die W-Besoldung ist eine Katastrophe: sie schädigt die Motivation betroffener Kollegen<br />
und macht es sehr schwierig, geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für Neuberufungen<br />
zu finden.<br />
105. Die Lehrbelastung von 18 SWS an FH's ist zu hoch. Die Forschung und / oder praktische<br />
Tätigkeit kommt dadurch zu kurz. Eine Weiterentwicklung, die auch den Studierenden<br />
zugute kommen würde, ist praktisch nicht möglich. Es besteht daher ein erheblicher<br />
Nachteil gegenüber Kollegen bzw Kolleginnen an einer Universität.<br />
106. Wachsende Bürokratie, steigende Studierendenzahlen, immer weniger Unterstützung<br />
durch Verwaltung. Forschungsprojekte fallen hinten runter und das Deputat ist gleichbleibend<br />
hoch. Perspektivisch sehr frustrierend.<br />
107. Forschung muss auf das Deputat leichter anrechenbar werden, sonst bleiben wir immer<br />
Fachlehrer. Wenn schon die Bezahlung so mies ist, muss es einen anderen Anreiz<br />
geben, damit gute Leute an FHs zum Arbeiten kommen wollen.<br />
108. Die aktuelle Diskussion im BMBF zu Promotionen an FHs verfolge ich mit Interesse.<br />
Das könnte viel verändern. Anders als in den 70ern sind wir heute mehr <strong>Hoc</strong>hschule<br />
als Fachschule. Einige meiner Kollegen forschen mehr als mancher Uni-<strong>Prof</strong>. Und wir<br />
könnten richtig gut sein, wenn wir nicht unsere eigene Verwaltung wären und 18 Stunden<br />
unterrichten müssten.<br />
109. Einige Kritikpunkte: 1. Erhebliche Zunahme der Verwaltungstätigkeiten in den letzten<br />
Jahren. 2. Bedingungen für anspruchsvolle Forschung schlecht, da die Rahmenbedingungen<br />
schlecht sind und u. a. die Zeit fehlt. 3. Sehr schleppende Neubesetzung vakanter<br />
<strong>Prof</strong>essuren, so dass das vorhandene Personal die Lehrveranstaltungen zusätzlich<br />
übernehmen muss (siehe auch 2!) oder Lehrbeauftragte eingestellt werden müssen.<br />
Beides wird sich in der Regel eher negativ auf die Qualität der Lehre auswirken. 4.<br />
<strong>Hoc</strong>hschuldidaktik: Andere Lehrformen an Stelle des Frontalunterrichts in den Vorlesungen<br />
hielte ich für sinnvoll (z. B. projektorientiertes Lernen). Sie sind aber betreuungsintensiver<br />
und daher wegen Mangels an Personal nicht machbar.<br />
110. Ich fände wichtig, dass unsere Arbeit hochschulweit festgelegten Qualitätskriterien folgt<br />
und durch regelmäßige Evaluation einerseits mir selbst ein Spiegel vorgehalten wird,<br />
andererseits auch eine sozusagen öffentliche Überprüfung die Ergebnisse transparent<br />
macht. Im Übrigen mache ich meine Arbeit sehr gerne; ich glaube auch, dass ein hoher<br />
Prozentsatz in der Kollegenschaft weitgehend intrinsisch motiviert ist. Nichtsdestotrotz<br />
besteht in der eigentlichen Kernaufgabe, dem Lehren, durchaus bei vielen großes Defizit<br />
insbesondere in der Kenntnis von aktivierenden Lehrmethoden, oder überhaupt ein<br />
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zu schmales Band von Methoden ausserhalb der frontalen Lehre. <strong>Prof</strong>essionalisierung<br />
der Lehrenden tut not, und ich hoffe, dass Ihre Untersuchung dazu beiträgt, dass sich<br />
etwas bewegt.<br />
111. Kritisch sehe ich den Prozeß der Bacheloriserung, die zweckfreie Lehr- und Lernprozesse<br />
zunehmend untergräbt Als besonders hilfreich für meine eigene Entwicklung und<br />
die Lehre sehe ich meine supervisorische Reflektion und folgende supervisorische<br />
Ausbildug an<br />
112. finanzielle Rahmenbedingungen (Ausstattungen etc.) werden schlechter<br />
113. In unserem Fachbereich wird seit meiner Berufung die Deputatslast um mindestens 1/3<br />
überschritten. Mehrleistungen, die ich in Form von Betreuung von vielen Diplomarbeiten<br />
(ca. 5 pro Semester) Praxissemestern und Projekten leiste, werden nicht angerechnet,<br />
weil die gemeldeten Zahlen einfach auf einen maximal erlaubten Wert beschnitten<br />
werden. Trotzdem habe ich im Laufe von 7 Jahren nunmehr 70 SWS an<br />
Überstunden angesammelt. Diese werde ich nie reduzieren können, weil die Deputatslast<br />
weiter steigt. Angeblich seien die politischen Maßgaben aus Hannover daran<br />
Schuld. Ich arbeite im Fachbereich Technik in Emden an der FH-OOW. Meinen wenigen<br />
jungen Kollegen geht es ähnlich wie mir. Die älteren Kollegen klagen auch, sind<br />
aber weniger stark betroffen und ignorieren das Ausbluten der jungen und hoch motivierten<br />
Kollegen. <strong>Hoc</strong>hschulleitung und Politiker scheinen die konkrete Situation vor Ort<br />
nicht zu kennen. Zumindest kommen immer wieder neue Sparmaßnahmen, die unter<br />
dann <strong>Hoc</strong>hschuloptimierung betitelt werden, jedoch vor Ort das Gegenteil bewirken.<br />
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