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UNUS Ausgabe 01 / 2013 - Bund der Selbständigen (BDS ...

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46 bayerisches original<br />

faß ohne boden<br />

47<br />

Sehr geehrter Herr <strong>Bund</strong>esminister Altmaier,<br />

Was waren für Sie die Beweggründe, das so genannte<br />

sichere Lehrer-Dasein an den Nagel zu<br />

hängen und sich selbständig zu machen?<br />

Ich hatte immer schon diese beiden Interessen, nämlich<br />

das pädagogische und das künstlerische. Zunächst aber<br />

wollte ich etwas „Handfestes“ machen, darum bin ich Lehrer<br />

geworden, nebenbei habe ich aber immer geschrieben,<br />

gespielt und Kabarett gemacht. Ich musste mich damals<br />

einfach entscheiden, welches <strong>der</strong> beiden Interessen ich<br />

weiterverfolgen will. Ich habe schließlich die künstlerische<br />

Laufbahn gewählt. Ich habe mich aber zuvor bei Kollegen<br />

und Veranstaltern erkundigt, wie die Marktlage ist, wie es<br />

mit Auftritts-Chancen steht, „ob man davon leben kann“,<br />

usw. Im künstlerischen Gewerbe kann man natürlich keinen<br />

strikten Businessplan verfolgen, aber man sieht doch<br />

bald, ob die eigenen künstlerischen Produktionen überhaupt<br />

auf größeres allgemeines Interesse stoßen. Ich habe<br />

also die beiden Berufe eine gewisse Zeit parallel ausgeübt,<br />

habe dann erst umgesattelt. Ich bereue diesen Sprung in<br />

die Selbstständigkeit nicht. Bei allen Knüppeln und Knüppelchen,<br />

die einem in den Weg gelegt werden – die Baumstämme<br />

bei <strong>der</strong> nicht-selbständigen Arbeit sind größer.<br />

Wie sind Sie zum Krimi-Genre gekommen?<br />

Wie ist die Verbindung zum Kabarett?<br />

Ich war schon immer ein begeisterter Leser von Kriminalromanen.<br />

Da lag es nahe, dass ich einmal einen<br />

solchen schreibe. Auch dafür habe ich mir viel<br />

Zeit gelassen. Ich habe jahrelang in meinen Kabarettprogrammen<br />

den Schwarzen Humor „ausprobiert“,<br />

außerdem eine Menge von Krimi-Kurzgeschichten<br />

geschrieben – um auch hier zu testen, ob meine<br />

Art zu schreiben auf allgemeines Interesse stößt.<br />

Ihre Krimis haben immer eine beson<strong>der</strong>e Note, wie<br />

z.B. die unterirdischen Höhlen in <strong>der</strong> Höllental-Klamm<br />

Jörg Maurer<br />

„Große deutsche Unterhaltungsliteratur“ – so das<br />

Urteil des SWR über seinen vorletzten Alpenkrimi<br />

„Oberwasser“. Jörg Maurer begeistert deutschlandweit<br />

eine wachsende Fan-Gemeinde. Bei uns in Bayern<br />

war <strong>der</strong> Garmisch-Partenkirchener Autor jedoch schon<br />

vor dem ersten Krimi-Roman mit seinem Helden<br />

Kommissar Hubertus Jennerwein eine feste Größe, in<br />

erster Linie jedoch mit seinem tiefgründigen Kabarett,<br />

versehen mit einer gehörigen Portion schwarzem<br />

Humor. Aktuell ist sein fünfter Alpenkrimi erschienen.<br />

Auch dieser hat das Zeug zum Kult-Krimi. Ein weiterer<br />

Anlass, um mit Jörg Maurer zu sprechen.<br />

in ihrem vorletzten Krimi Oberwasser. Wie o<strong>der</strong> wo<br />

holen Sie sich diese Anregungen? Sind diese recherchiert<br />

o<strong>der</strong> denken Sie sich diese Details aus?<br />

Das Schöne an einem Roman ist ja, dass man sich viel<br />

ausdenken kann! Ich habe mir natürlich die Höllental-<br />

Klamm genau angeschaut. Da bin ich auf die Idee mit<br />

den Höhlen gekommen, in denen Menschen leben, und<br />

das seit Jahrhun<strong>der</strong>ten. Man könnte also sagen: Ich recherchiere<br />

zuerst, dann gehe ich aber noch einen Schritt<br />

weiter und erfinde Dinge hinzu, die manchem recht skurril<br />

erscheinen. Aber es gibt hier bei uns in Garmisch-<br />

Partenkirchen tatsächlich schon so viele skurrile Dinge,<br />

da braucht man oft gar nichts mehr hinzuerfinden!<br />

Wie fassen es die Garmisch-Partenkirchener auf,<br />

dass ihre Heimat statt bisher nur mit Sport jetzt auch<br />

mit Mord in Verbindung gebracht wird? Sehen Sie<br />

sich – trotzdem – als Botschafter Ihrer Region und <strong>der</strong><br />

Menschen, die hier leben?<br />

Meine Romane werden anscheinend ganz gerne gelesen,<br />

auch im Werdenfelser Land. Beschwert hat sich bisher noch<br />

niemand über eine beson<strong>der</strong>s überspitzte Darstellung. Ich<br />

ziehe ja die Loisachtaler Lebensart nicht in den Schmutz.<br />

Ich möchte in den Romanen die spezielle Befindlichkeit <strong>der</strong><br />

Alpenbewohner beschreiben. Sie sind manchmal ein wenig<br />

überdreht, neigen trotz aller Tradition zur Rebellion, sind<br />

oft sehr stur, verfallen aber dann wie<strong>der</strong> in barocken Überschwang<br />

- vielleicht liegt es am Föhn, <strong>der</strong> sich im Talkessel<br />

über die Gemüter senkt. Der Föhn entschuldigt alles.<br />

Was verbinden Sie mit dem Begriff Heimat?<br />

Ich bin in Garmisch aufgewachsen, habe dann lange Jahre<br />

in München gelebt, bin jetzt wie<strong>der</strong> hierher gezogen.<br />

Ich habe also beide Blickwinkel: den aus <strong>der</strong> Heimat in<br />

die Fremde, und den aus <strong>der</strong> Fremde in die Heimat. Da<br />

erkennt man ziemlich deutlich, dass sowohl die Heimat<br />

Foto: Archiv JM<br />

>><br />

>><br />

lassen Sie sich von Ihrem Kollegen Philipp Rösler<br />

kein X für ein U vor machen! Jetzt die fleißigen Mitmacher<br />

bei <strong>der</strong> Energiewende durch eine Deckelung<br />

bei <strong>der</strong> Auszahlung <strong>der</strong> Stromvergütung zu<br />

bestrafen, das wäre, als wenn je<strong>der</strong> Schüler für<br />

eine Eins einen Verweis bekommen würd´.<br />

Klar, Strom muss in diesem Zusammenspiel aller Lebenshaltungskosten<br />

bezahlbar bleiben. Aber die zentrale<br />

Zukunftsfrage ist doch hierbei: wie nutzen wir<br />

den Photovoltaik-Strom gerade dann, wenn er im Überschuss<br />

produziert wird? Denn eine Erkenntnis hat sich<br />

ebenso durchgesetzt: Wir brauchen nicht nur Übertragungsleitungen<br />

von <strong>der</strong> Nord- und Ostsee in den<br />

Süden, wir brauchen ganz beson<strong>der</strong>s ein Stromnetz<br />

<strong>der</strong> Netze mit dezentraler Erzeugung und Speicherung<br />

des Stroms. Und es gibt bereits jetzt Technologien,<br />

um in Zeiten von viel Wind und Sonne die Energie<br />

in Wasserstoff und Methan zu speichern. In diese<br />

Technologien müssen jetzt die Mittel fließen, damit<br />

wir die Stromerzeugung an sich günstiger machen.<br />

wie die Fremde ihre Licht- und Schattenseiten haben.<br />

Als Kind hat mich meine Mutter immer an den Ohren<br />

hochgezogen und in die Höhe gehoben. „Nach München<br />

schauen“ hieß das bei uns in <strong>der</strong> Familie. Heimat<br />

ist für mich seitdem das, wenn`s ein bisschen weh tut.<br />

Gibt es so etwas wie einen Austausch mit an<strong>der</strong>en<br />

Heimatkrimi-Autoren, eventuell einen Stammtisch?<br />

Nein, soviel ich weiß nicht. Der Autor ist ja meistens<br />

ein Einzelgänger, ein Eigenbrödler, ein Solist. Was<br />

würde <strong>der</strong> an einem Autorenstammtisch tun? Seine<br />

neuen Ideen würde er wohl nicht laut sagen, seine<br />

Schreibhemmungen würde er nicht offenbaren.<br />

Und sein Bier trinken kann er allein zu Hause auch.<br />

Kommt es uns als Leser nur so vor, o<strong>der</strong> warum<br />

ist aus Ihrer Sicht <strong>der</strong> Alpenraum o<strong>der</strong> Bayern insgesamt<br />

so ein „Mord´s“-Land geworden? Bayern<br />

ist doch eigentlich das sicherste <strong>Bund</strong>esland….<br />

Wahrscheinlich deswegen – Der Kriminalroman hat<br />

mit dem wirklichen Verbrechen kaum etwas zu tun.<br />

Das wirkliche Verbrechen ist meist unerklärbar, eklig<br />

und verstörend. Der Kriminalroman jedoch ist genau<br />

das Gegenteil: Er ist das einzige Genre, das immer gut<br />

ausgeht. Dort weiß man: Das Verbrechen ist erklärbar,<br />

<strong>der</strong> Verbrecher wird bestraft. In einer Welt, die immer<br />

komplizierter wird, liest man so etwas anscheinend<br />

Die Entwicklung im Photovoltaikbereich zeigt ja: wenn<br />

eine feste Rendite geboten wird, investieren die Bürger<br />

auch in ihre Zukunft. Deshalb die Bitte: schafft endlich<br />

die Rahmenbedingungen<br />

für einen Bürger-Energie-Fonds<br />

mit einer festen Grundverzinsung!<br />

So würden wir alle in die<br />

Zukunft unseres Landes investieren,<br />

die Wertschöpfung bliebe vor<br />

Ort, es wäre ausreichend Geld für<br />

die Energiewende und Zukunftstechnologien<br />

vorhanden. Und es<br />

würde <strong>der</strong> Druck aus dem Immobilienmarkt<br />

rausgenommen, damit<br />

<strong>der</strong> Wohnraum an sich noch<br />

bezahlbar bleibt! Wenn das <strong>der</strong> Fall ist, dann fragt<br />

keiner mehr nach einem Cent mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

pro kwh, die er letztendlich Zukunft investiert.<br />

Dass das einigen Konzernen und <strong>der</strong> FDP nicht passt,<br />

das verwun<strong>der</strong>t schon lange niemanden mehr.<br />

Reißn´s des Ru<strong>der</strong> rum, die Bürger dankn´s Eana!<br />

Nix füa unguad<br />

Ihr Ferdl Fassl<br />

Schreiben Sie uns Ihre Meinung an ferdl.fassl@unus-online.de<br />

gern. Und wenn das Ganze auch noch in einer Region<br />

spielt, die lieblich und idyllisch scheint – umso besser.<br />

Ist eine weitere Verfilmung einer Ihrer Krimis geplant,<br />

und wenn ja, wann ist mit <strong>der</strong> Ausstrahlung zu rechnen?<br />

Das liegt nun nicht in meiner Hand, dafür gibt es eine<br />

Produktionsfirma – o<strong>der</strong> man müsste mal zum Beispiel<br />

den Bayerischen Rundfunk fragen, was <strong>der</strong> in<br />

seiner unergründlichen Weisheit so alles plant.<br />

Was raten Sie jungen Menschen, die sich<br />

selbständig machen möchten? Auf was<br />

kommt es aus Ihrer Sicht ganz speziell an?<br />

Wer wirklich selbständig werden will, den kann<br />

nichts und niemand davon abhalten. Und das finde<br />

ich gut so. Ich selbst bin jetzt seit dreißig Jahren<br />

selbständig und bereue es überhaupt nicht.<br />

Trotzdem sollte man sich genau überlegen, ob die<br />

Dienstleistung o<strong>der</strong> das Produkt, das man anbieten<br />

will, wirklich dauerhaft auf öffentliches Interesse<br />

stößt. Hier sind Versuche und Testläufe<br />

nicht schlecht - beson<strong>der</strong>s wenn es um einen kreativen<br />

o<strong>der</strong> gar künstlerischen Bereich geht. Wer den<br />

Schritt jedoch wagt, dem wünsche ich viel Glück!<br />

Herzlichen Dank für die Beantwortung <strong>der</strong> Fragen.<br />

Es war mir eine Freude.<br />

Markus Droth<br />

unus I/2<strong>01</strong>3<br />

unus I/2<strong>01</strong>3

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