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Erfahrungen und Werte im Lichte des Studiums - Bundesministerium ...

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Es gibt Ideale, die unser Zusammenleben fördern. Diese sind aber wortwörtlich<br />

nur Ideale, die nicht voll <strong>und</strong> ganz erfüllt werden können. Die vier Ideale oder<br />

auch Gr<strong>und</strong>werte sind Respekt, Vertrauen, Hilfsbereitschaft (die Bereitschaft, jemanden<br />

gerade darin zu unterstützen, wo es für ihn notwendig oder wesentlich<br />

ist; ihm darin zu helfen, wo er selbst diese Hilfe nicht leisten kann) <strong>und</strong> das<br />

Interesse am Interesse der anderen (auch darin ist es nötig, da zu helfen, wo es<br />

angenommen werden kann; es darf nicht darum gehen, den anderen zu beeinflussen).<br />

Wenn diese Ideale annäherungsweise erfüllt sind, geht es in die Richtung,<br />

gemeinsame Ziele auszumachen. Diese Ziele handeln Bindungen zwischen den<br />

Personen aus. Solche Bindungen <strong>und</strong> <strong>Erfahrungen</strong> gibt es zwischen Studierenden,<br />

sie werden <strong>im</strong>mer wieder neu ausgehandelt. Diese Art von Bindungen kann<br />

man nicht voll <strong>und</strong> ganz erfüllen, aber sie geben eine Richtung vor, da sie Gr<strong>und</strong>werte<br />

sind. Wenn diese Gr<strong>und</strong>werte annähernd erreicht werden, ergibt sich eine<br />

Gesellschaft, die auch durch das Studium mitgeprägt wird.<br />

Meine <strong>Erfahrungen</strong> kommen von diesen Bindungen, von diesem erprobenden<br />

Erfüllen von Gr<strong>und</strong>werten, vom Studentenleben, vom Reisen, vom interkulturellen<br />

Austausch, vom Studienaufenthalt <strong>im</strong> Ausland, von einer internationalen<br />

Studentenkonferenz. Und natürlich auch aus der familiären Tradition<br />

<strong>und</strong> aus den Umgangsformen in der He<strong>im</strong>at. Sie gehen dabei einher mit <strong>Werte</strong>n,<br />

doch diese <strong>Werte</strong> können <strong>im</strong>mer wieder variiert werden, sie wandeln sich, werden<br />

durch das Erfahrungswissen von anderen Menschen, von WissenschaflterInnen<br />

<strong>und</strong> PraktikerInnen, von Mitmenschen aus anderen Lebenswelten, neu ausgehandelt.<br />

Dadurch werden meine <strong>Erfahrungen</strong>, meine <strong>Werte</strong> in einen größeren,<br />

breiteren Kontext gestellt. <strong>Werte</strong> <strong>des</strong> Menschseins, <strong>des</strong> Gleichseins, <strong>des</strong> wertfreien<br />

Einschätzens von subjektiven Andersheiten, von kulturellen Andersheiten,<br />

von „migrantischen“ Andersheiten. Meine subjektiven <strong>Erfahrungen</strong> werden durch<br />

Gruppenerfahrungen beeinflusst.<br />

In meiner Diplomarbeit Phänomene von Grenzüberschreitungen am Beispiel<br />

von Ilma Rakusas „Mehr Meer“ habe ich versucht, Aspekte der Hybridität<br />

<strong>und</strong> auch solche der L<strong>im</strong>inalität aufzuzeigen, wie sie ein Mensch mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

bei seiner (Sprach-)Grenzüberschreitung erfahren muss. Die <strong>Erfahrungen</strong>,<br />

die ein Mensch mit Migrationshintergr<strong>und</strong> erleben muss <strong>und</strong> darf, sind in<br />

unserer heutigen Migrationsgesellschaft von größtem Interesse für gesellschaftliche<br />

<strong>und</strong> politische Aspekte <strong>des</strong> Zusammenlebens. Von besonderem, persönlichem<br />

Interesse sind für mich die sprachlichen <strong>und</strong> literarischen Möglichkeiten<br />

eines Austausches, die zu innovativen Entwicklungen führen können. Doch auch<br />

diese meine Interessen, diese meine Schwerpunkte will ich <strong>im</strong>mer wieder in einen<br />

größeren Kontext stellen. Ich will neue Diskussionen mitkriegen, vorhandene<br />

Themen neu dargestellt kennenlernen. Liege ich richtig? Liege ich falsch? Im<br />

Hinblick auf den erweiterten Kontext <strong>des</strong> Denkens.<br />

Themen der Migration <strong>im</strong> gesellschaftlichen Kontext der neuen europäischen<br />

Mitgliedsstaaten. Integration <strong>und</strong> Migration in einem kulturellen, künstlerischen<br />

Kontext. <strong>Werte</strong>. <strong>Erfahrungen</strong>. Die anders sind, als die der anderen.<br />

Werden Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in der Kunst als die dargestellt,<br />

die sie sind? Werden sie überhaupt dargestellt, abgesehen von den Werken ihrer<br />

eigenen Vertreter? Dies sollte<br />

reflektiert werden. Hierin sollten<br />

<strong>Erfahrungen</strong> erweitert <strong>und</strong><br />

<strong>Werte</strong> bereichert werden. Sind<br />

sie nicht schon zu festgefahren,<br />

meine Ansichten, deine Ideen?<br />

Was sind <strong>Werte</strong> hinsichtlich der<br />

<strong>Werte</strong> unserer MitbürgerInnen<br />

mit Migrationshintergr<strong>und</strong>?<br />

<strong>Erfahrungen</strong> <strong>im</strong>mer wieder<br />

erweitern, <strong>Werte</strong> bereichern,<br />

verändern, reflektieren in einer<br />

– meiner? – subjektiven Welt<br />

voll künstlerischer Illusionen<br />

wie auch Illusionen über ein<br />

Zusammenleben zwischen den<br />

Welten, zwischen den Kulturen<br />

<strong>und</strong> zwischen den sprachlichen<br />

wie künstlerischen Ausdrucksweisen,<br />

die keine Illusionen<br />

bleiben müssen!<br />

Die <strong>Erfahrungen</strong>,<br />

die ein Mensch mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

erleben muss<br />

<strong>und</strong> darf, sind in<br />

unserer heutigen<br />

Migrationsgesellschaft<br />

von größtem<br />

Interesse für gesellschaftliche<br />

<strong>und</strong><br />

politische Aspekte<br />

<strong>des</strong> Zusammenlebens.<br />

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