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Erfahrungen und Werte im Lichte des Studiums - Bundesministerium ...

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muss also <strong>im</strong>mer pr<strong>im</strong>är bleiben. Tut sie es nicht, droht der <strong>Werte</strong>verlust, der<br />

uns <strong>Erfahrungen</strong> aufnötigt, die uns wiederum zu einer Wiederentdeckung der<br />

verlorenen <strong>Werte</strong> bewegen. Ob die gegenwärtige Wirtschaftskrise bereits eine<br />

solche Erfahrung darstellt, sei dahingestellt. Viel eher scheint sie ein Vorbote zu<br />

sein, in dem sich ein <strong>Werte</strong>verlust ankündigt, der für die Zukunft <strong>Erfahrungen</strong><br />

bereit hält, die uns zu einer abermaligen Umwertung der <strong>Werte</strong> nötigen könnten.<br />

Ein Edm<strong>und</strong> Husserl hat nicht unrecht, wenn er schreibt, dass „das Subjekt<br />

auf ein sich in seinen Wertgehalten steigern<strong>des</strong> Leben“ abzielt. Allerdings<br />

warne ich davor, seine Einsicht allzu opt<strong>im</strong>istisch zu interpretieren. Denn damit<br />

ist noch lange nicht gesagt, dass die erlangten <strong>Werte</strong> stets auch der Förderung<br />

überindividueller Interessen dienen müssen. Das Streben nach <strong>Werte</strong>n kann<br />

wohl mit dem Streben nach Sinn gleichgesetzt werden. Es geht also darum,<br />

für sich einen Sinn <strong>im</strong> Leben zu schaffen. Dieser Sinn kann allerdings auf rein<br />

individuellen <strong>Werte</strong>n basieren, von denen eine soziale Verantwortung <strong>im</strong> weitesten<br />

Sinn nicht zu erwarten ist. Unter sozialer Verantwortung <strong>im</strong> weitesten Sinn<br />

verstehe ich den unbedingten Schutz der Menschenwürde. Nur bedingt ist der<br />

Schutz der eigenen Würde <strong>und</strong> der Schutz der Würde seiner Nächsten (Familie,<br />

Berufsstand, Nation, Kulturkreis,…), ohne etwa „Fremde“ oder zukünftige<br />

Generationen mit zu berücksichtigen. Was der Würde der einen nützt, kann<br />

schließlich die Würde der anderen verletzen. Auch ein in seinen Wertgehalten<br />

gesteigertes Leben, kann daher hinsichtlich <strong>des</strong> (unbedingten) <strong>Werte</strong>s der Menschenwürde<br />

problematisch erscheinen.<br />

Wenn mein Bef<strong>und</strong> <strong>und</strong> meine Prognose damit einen zu pess<strong>im</strong>istischen<br />

Eindruck erwecken mögen, so muss ich zur Ehrenrettung der Universitäten<br />

doch zugeben, dass es um sie gar nicht so schlecht bestellt sein muss. Meine<br />

<strong>Erfahrungen</strong> sind schließlich äußerst ambivalent. So oft ich auch den Eindruck<br />

hatte, vielen Studierenden läge es fern durch ihr Studium in erster Linie soziale<br />

Verantwortung übernehmen zu wollen (was wohl auch darauf zurückzuführen<br />

ist, dass ihnen ihr Studium diese soziale Verantwortung gar nicht erst ausdrücklich<br />

vermittelt, d. h. dass man sich als Teil <strong>des</strong> Studienplanes gar nicht erst<br />

explizit mit dem Thema der sozialen Verantwortung durch Gebrauch <strong>des</strong> erworbenen<br />

Wissens <strong>und</strong> Könnens auseinandersetzen muss), so habe ich dennoch<br />

oft genug die Erfahrung gemacht, dass viele ihren angestrebten Beruf auch<br />

hinsichtlich ethischer Aspekte hinterfragen. Ein Studium kann also durchaus<br />

dazu anregen, sich mit <strong>Werte</strong>n <strong>und</strong> sozialer Verantwortung zu befassen. Denn<br />

am Ende kommt es <strong>im</strong>mer darauf an, was man selbst daraus macht.<br />

Man nehme vor allem<br />

den Begriff Gleichheit<br />

von Magdalena Biereder,<br />

Stipendiatin der Initiativgruppe Alpbach Oberösterreich<br />

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