20130705_Handlungsempfehlungen_JMD_MBE.pdf
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I. Ausgangslage<br />
1. Rahmenbedingungen<br />
Um Familien mit Migrationshintergrund eine individuelle,<br />
an ihren Ressourcen und Bedürfnissen ausgerichtete<br />
Beratung zu bieten, kooperieren die bundesgeförderten<br />
Beratungsprogramme an vielen Orten und auf<br />
verschiedenen Ebenen eng miteinander.<br />
Die Kooperation zwischen den bundesgeförderten<br />
Beratungsprogrammen <strong>JMD</strong> und <strong>MBE</strong> wird durch die<br />
lokalen Voraussetzungen, das Engagement der Mitarbeitenden<br />
vor Ort sowie durch die auf Bundesebene<br />
entwickelten Rahmenkonzepte gestaltet. Hierbei sind<br />
die unterschiedlichen Fördergrundsätze bzw. Richtlinien<br />
mit ihren inhaltlichen Schwerpunkten zu berücksichtigen.<br />
Damit die Ergebnisse und Anliegen des regionalen<br />
Austauschs - auch unter Berücksichtigung von Integrationskonzepten<br />
der Länder und Kommunen - in der<br />
Programmausgestaltung berücksichtigt werden können,<br />
ist ein enger Austausch zwischen Bund und Verbänden<br />
bzw. den Trägern vor Ort wichtig. Der konstante Austausch<br />
im Hinblick auf die unterschiedlichen Gegebenheiten<br />
vor Ort ist für eine zielgruppenorientierte Beratungsarbeit<br />
unerlässlich und ermöglicht die Anpassung<br />
der Angebote an die lokalen Bedarfe und zeigt gegebenenfalls<br />
gesetzlichen Veränderungsbedarf auf.<br />
2. Bedürfnisse der Zielgruppe<br />
Je nach individueller Lebenslage sind die Bedürfnisse<br />
von Menschen mit Migrationshintergrund heterogen.<br />
Eine kontinuierliche Sozialraumanalyse ist notwendig,<br />
um die Beratungsangebote an veränderte Gegebenheiten<br />
vor Ort anpassen zu können und so zu einem<br />
bedarfsentsprechenden Angebot beizutragen. Die<br />
Flexibilisierung von Hilfestrukturen vor Ort sowie eine<br />
Mobilisierung der Ressourcen von sozialen Netzwerken<br />
und wohnortnaher Infrastruktur sind wichtige Facetten<br />
sozialraumorientierter Arbeit.<br />
Mit der Sozialraumorientierung einher geht die Identifizierung<br />
möglicher Barrieren, die verhindern, dass<br />
Zugewanderte Unterstützungsangebote in Anspruch<br />
nehmen. Die Jugendmigrationsdienste und Migrationsberatungsstellen<br />
für erwachsene Zuwanderer können<br />
hier eine Vermittlungsfunktion zwischen Ratsuchenden<br />
und Regeldiensten einnehmen, für diese den Zugang<br />
erleichtern sowie Regeldienste durch den Hinweis auf<br />
Barrieren zu einer bedarfsgerechteren Ausrichtung<br />
verhelfen. Neben einer mangelnden Lebensweltorientierung<br />
der Dienste können geringe Erfahrungen der<br />
Zielgruppe mit sozialer Arbeit oder ein fehlendes Vertrauen<br />
in monokulturell erscheinende Angebote Gründe<br />
dafür darstellen, warum Hilfen von der Zielgruppe nicht<br />
in Anspruch genommen werden. 10 Somit ist Sozialraumorientierung<br />
auch immer eng mit Prozessen der<br />
interkulturellen Öffnung verbunden, die zum Abbau<br />
von Zugangsbarrieren und zu einer bedarfsorientierten<br />
Beratung und Begleitung der Beratungsdienste durch<br />
die Stärkung der interkulturellen Kompetenzen beitragen.<br />
Auf das Arbeitsfeld Interkulturelle Öffnung wird<br />
an späterer Stelle dieser Handreichung noch einmal<br />
spezifischer eingegangen.<br />
10 Vgl. Bestmann, Stefan und Gaby Straßburger (2008): Praxishandbuch<br />
für sozialraumorientierte interkulturelle Arbeit.<br />
Bonn<br />
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